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Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835.

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Haben sie von Deinen Fehlen
Immer viel erzählt,
Und fürwahr, sie zu erzählen
Vielfach sich gequält.
Hätten sie von Deinem Guten
Freundlich Dir erzählt,
Mit verständig treuen Winken
Wie man Bess'res wählt;
O gewiß! das Allerbeste
Blieb uns nicht verhehlt,
Das fürwahr nur wenig Gäste
In der Klause zählt. --

(Westöstlicher Divan. Buch der Betrachtung.)

Es ist kein Geschenk des Zufalls oder
der Laune, was Ihnen hier dargebracht
wird. Aus wohlüberlegten Gründen und
mit freudigem Herzen biete ich Ihnen an,
das Beste was ich zu geben vermag. Als
Zeichen meines Dankes für das Vertrauen
was Sie mir schenken.

Die Menge ist nicht dazu geeignet, die
Wahrheit sondern nur den Schein zu prü-
fen; den geheimen Wegen einer tiefen Na-
tur nachzuspüren, das Räthselhafte in ihr

*
Haben ſie von Deinen Fehlen
Immer viel erzählt,
Und fürwahr, ſie zu erzählen
Vielfach ſich gequält.
Hätten ſie von Deinem Guten
Freundlich Dir erzählt,
Mit verſtändig treuen Winken
Wie man Beſſ'res wählt;
O gewiß! das Allerbeſte
Blieb uns nicht verhehlt,
Das fürwahr nur wenig Gäſte
In der Klauſe zählt. —

(Weſtöſtlicher Divan. Buch der Betrachtung.)

Es iſt kein Geſchenk des Zufalls oder
der Laune, was Ihnen hier dargebracht
wird. Aus wohlüberlegten Gründen und
mit freudigem Herzen biete ich Ihnen an,
das Beſte was ich zu geben vermag. Als
Zeichen meines Dankes für das Vertrauen
was Sie mir ſchenken.

Die Menge iſt nicht dazu geeignet, die
Wahrheit ſondern nur den Schein zu prü-
fen; den geheimen Wegen einer tiefen Na-
tur nachzuſpüren, das Räthſelhafte in ihr

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[0013] Haben ſie von Deinen Fehlen Immer viel erzählt, Und fürwahr, ſie zu erzählen Vielfach ſich gequält. Hätten ſie von Deinem Guten Freundlich Dir erzählt, Mit verſtändig treuen Winken Wie man Beſſ'res wählt; O gewiß! das Allerbeſte Blieb uns nicht verhehlt, Das fürwahr nur wenig Gäſte In der Klauſe zählt. — (Weſtöſtlicher Divan. Buch der Betrachtung.) Es iſt kein Geſchenk des Zufalls oder der Laune, was Ihnen hier dargebracht wird. Aus wohlüberlegten Gründen und mit freudigem Herzen biete ich Ihnen an, das Beſte was ich zu geben vermag. Als Zeichen meines Dankes für das Vertrauen was Sie mir ſchenken. Die Menge iſt nicht dazu geeignet, die Wahrheit ſondern nur den Schein zu prü- fen; den geheimen Wegen einer tiefen Na- tur nachzuſpüren, das Räthſelhafte in ihr *

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Goethe's Briefwechsel mit einem Kinde. Bd. 1. Berlin, 1835, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_goethe01_1835/13>, abgerufen am 19.04.2024.