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Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840.

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Doch ist eine Kleinigkeit nur, die deiner Aufmerk¬
samkeit nicht werth ist, daß ich als ein Geschenk des
Himmels es achte, dich zu verstehen, du edles Leben.

Emil August.

An die Bettine.

Dein Brief liebe Bettine ist wie der Eingang zu
einem lieblichen Roman, ich habe ihn genippt wie den
Becher des Lyäus der ein Sorgenbrecher ist, es that mir
auch sehr wohl, mich bewegten grade Sorgen um Dinge,
die eine nothwendige Folge des Lebens und daher nicht
unerwartet sind; die ich Dir nicht mittheile weil sie in
Deinen Lebensgang nicht einstimmen*). Du bist mein
Eckchen Sonne das mich erwärmt wenn überall sonst der
Frost mich befällt. Ich werde die Stadt auf ein paar
Wochen verlassen, ein Brief wird mich am Donnerstag
noch treffen, dann aber, den nächsten find ich wenn ich
zurückkomme, und dann sind wir bald wieder ganz bei¬
sammen. Lasse Deine Briefe recht heiter sein ohne schwer¬

*) Ihr war eine Schwester gestorben.

Doch iſt eine Kleinigkeit nur, die deiner Aufmerk¬
ſamkeit nicht werth iſt, daß ich als ein Geſchenk des
Himmels es achte, dich zu verſtehen, du edles Leben.

Emil Auguſt.

An die Bettine.

Dein Brief liebe Bettine iſt wie der Eingang zu
einem lieblichen Roman, ich habe ihn genippt wie den
Becher des Lyäus der ein Sorgenbrecher iſt, es that mir
auch ſehr wohl, mich bewegten grade Sorgen um Dinge,
die eine nothwendige Folge des Lebens und daher nicht
unerwartet ſind; die ich Dir nicht mittheile weil ſie in
Deinen Lebensgang nicht einſtimmen*). Du biſt mein
Eckchen Sonne das mich erwärmt wenn überall ſonſt der
Froſt mich befällt. Ich werde die Stadt auf ein paar
Wochen verlaſſen, ein Brief wird mich am Donnerſtag
noch treffen, dann aber, den nächſten find ich wenn ich
zurückkomme, und dann ſind wir bald wieder ganz bei¬
ſammen. Laſſe Deine Briefe recht heiter ſein ohne ſchwer¬

*) Ihr war eine Schweſter geſtorben.
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[106/0122] Doch iſt eine Kleinigkeit nur, die deiner Aufmerk¬ ſamkeit nicht werth iſt, daß ich als ein Geſchenk des Himmels es achte, dich zu verſtehen, du edles Leben. Emil Auguſt. An die Bettine. Dein Brief liebe Bettine iſt wie der Eingang zu einem lieblichen Roman, ich habe ihn genippt wie den Becher des Lyäus der ein Sorgenbrecher iſt, es that mir auch ſehr wohl, mich bewegten grade Sorgen um Dinge, die eine nothwendige Folge des Lebens und daher nicht unerwartet ſind; die ich Dir nicht mittheile weil ſie in Deinen Lebensgang nicht einſtimmen *). Du biſt mein Eckchen Sonne das mich erwärmt wenn überall ſonſt der Froſt mich befällt. Ich werde die Stadt auf ein paar Wochen verlaſſen, ein Brief wird mich am Donnerſtag noch treffen, dann aber, den nächſten find ich wenn ich zurückkomme, und dann ſind wir bald wieder ganz bei¬ ſammen. Laſſe Deine Briefe recht heiter ſein ohne ſchwer¬ *) Ihr war eine Schweſter geſtorben.

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Zitationshilfe: Arnim, Bettina von: Die Günderode. Bd. 1. Grünberg u. a., 1840, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnimb_guenderode01_1840/122>, abgerufen am 29.03.2024.