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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle.
[Spaltenumbruch] lästere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblich
darfür E. E. Hochw. Rath könne um so viel
desto besser hinter seine sachen kommen/ wenn
also fort/ nachdem er in gehorsam gebracht/
unvermerckter weise ein Notarius benebenst ein
paar zeugen/ in der Lieutenant Dähmelien
gasthoff/ da er sich zur miede befindet/ auff sei-
ne stube geschickt/ und alles/ was an büchern/
schrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath-
hauß geholet würde. Hierdurch befördert E.
E. Hochw. Rath. die ehre des grossen GOttes/
und wendet besorgliches unheil von der Christ-
lichen gemeinde dieser stadt abe/ ich aber bin
es mit amts-schuldigem fleis zu erkennen jeder-
zeit eingedenck/ und verbleibe

E. E. Groß-Achtb. Herrl.
und gunsten

Halle den 22. Junii 1669.
unabläßiger vorbitter
bey GOtt
M. Andr. Christ. Schubartus
Pastor
zu St. Moritz.

A.
Fragen des Ministerii.

Für uns unterschriebenen Superintendente,
Pastoribus, Diaconis
und Adjunctis aus dem
Ministerio allhier/ in angelegener absentz des
Archi-Diaconi und Diaconi zu S. Ulrich
ist am 18. Junii dieses 1669. jahrs hor. 1. po-
mer.
auff erfordern gantz trotzig und unbeschei-
den erschienen Peter Moritz Mystischer Sal-
Operarius,
wie er sich ungereimter weise nen-
net/ und hat auff XXI. von seinem bißdaher
gewesenen Beichtvater M. Andr. Christ. Schu-
bart
abgefassete fragen mit hefftiger importu-
nit
ät geantwortet/ wie folget:

Quaest. I.

Ob das offentliche gepredigte wort GOt-
tes und das heilige Abendmahl mittel der selig-
keit seyen?

Resp. Nach langem tergiversiren hat er ge-
antwortet/ ja; Wiewol er es in seiner also ge-
nannten Apologia sub lit. B. etlichemal leugnet
und ausdrücklich schreibet: CHristus habe der
menschen seligkeit an das heilige Abendmahl
nicht gebunden.

Quaest. II.

Ob die Predigt Göttlichen worts den glau-
ben in uns würcket? Oder woher doch sonsten
der glaube komme.

Resp. Neg. Man soll niemand an das hö-
ren des Göttlichen worts binden; wenn ich
das wort Gottes lese/ es ist schon gnug. Jch
kan schon selig werden/ wenn ich schon das
Wort GOttes nicht höre. Es dürffte kein
Prediger für seine seligkeit sorgen/ Er müste
selber sehen/ wie er selig werde.

NB. Welches schnur stracks dem V. Art.
der A. C. zuwieder laufft.

Quaest. III.

Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge-
segneten brod und wein zu geniessen nicht e-
ben nöthig seye/ sondern daß mans ohne brod
und wein täglich geniessen könne?

Resp. Es soll beydes genossen werden.

Quaest. IV.

Warum er die predigten GOttes worts
und das Heilige Abendmahl verachte?

[Spaltenumbruch]

Resp. Er thue es nicht/ sondern habe seine
ursachen/ warum er nicht in den beichtstuhl
komme/ habe sie auch nicht in seinen schriff-
ten/ die er hiermit M. Schubarten übergabe/
angeführet.

Quaest. V.

Ob die Prediger hier zu Halle recht predi-
gen/ und die Heilige Schrifft auch recht ver-
stehen?

Resp. Jch will von diesen dingen jetzt
nichts sagen/ denn die Prediger bringen offt
heydnische sachen vor.

Quaest. VI.

Warum er ad Custodem Mauritianum ge-
sagt: Es rühre vom teuffel her/ daß M. Schu-
bart zum gebrauch des Heiligen Abendmahls
ihn ermahnen lasse?

NB. Der Custos Mauritianus gestehet es
beständig/ und kan darüber vernommen
werden.

Resp. Er soll es ihm beweisen; wer ihn
condemniret/ der seye schon condemniret.

Als man ihm vorgehalten/ die Fürstliche
Magdeburgische Kirchen-ordnung verbinde
uns Prediger darzu/ daß wir unsere zuhörer
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls sol-
len ermahnen; wolte er nicht kommen/ müste
es vor die Obrigkeit gebracht werden?

Resp. Man solle ihm beweisen/ daß streit-
sachen in der Religion vor die weltliche O-
brigkeit sollen gebracht werden; Es seye un-
recht/ die Obrigkeit habe darmit nichts zu
thun.

Quaest. VII.

Was er jetzo vor ein anderer mensch seye/
der vorhero nicht verstanden/ daß er so offt
zum Heiligen Abendmahl gegangen?

Resp. Jch will darvon nichts wissen/ das
wären Menschen-gesetze/ wenn man einen
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls er-
mahnen lasse/ es stehe darvon nichts in Got-
tes wort.

NB. Der Custos Mauritianus berichtet/
daß er noch weit andere dinge mehr geredet/
die er nicht allerseits recht eingenommen.

Quaest. IIX.

Was er vor einen geist habe/ den er aus-
lassen wolle/ daß jedermann sehen solte/ was er
vor gaben habe/ wenn er vom Predig-ampt
angetastet würde?

Resp. Das seye aus dem Teuffel ge-
redet.

Quaest. IX.

Warum er zu M. Schubarten nimmer-
mehr wieder in den Beicht-stuhl kommen
wolle?

Resp. Nachdem sie ihre dinge practiciren/
nach dem will ich auch schon wissen/ was zu
thun.

Da er doch in seiner also genanten Apo-
logia
die Privat beichte und Absolution, dem
XI. Artic. der Augspurgischen Confeßion zu
wieder/ gäntzlich verwirfft.

Quaest. X.

Ob er gläube/ daß M. Schubart sünde ver-
geben könne?

Resp. Jch halte mich an Gottes wort; Es
kan mir niemand sünde vergeben/ sondern nur
verkündigen. Es wäre nur eine verkündigung/
keine vergebung/ welches dem XXV. Art. der

A. C.

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle.
[Spaltenumbruch] laͤſtere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblich
darfuͤr E. E. Hochw. Rath koͤnne um ſo viel
deſto beſſer hinter ſeine ſachen kommen/ wenn
alſo fort/ nachdem er in gehorſam gebracht/
unvermerckter weiſe ein Notarius benebenſt ein
paar zeugen/ in der Lieutenant Daͤhmelien
gaſthoff/ da er ſich zur miede befindet/ auff ſei-
ne ſtube geſchickt/ und alles/ was an buͤchern/
ſchrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath-
hauß geholet wuͤrde. Hierdurch befoͤrdert E.
E. Hochw. Rath. die ehre des groſſen GOttes/
und wendet beſorgliches unheil von der Chriſt-
lichen gemeinde dieſer ſtadt abe/ ich aber bin
es mit amts-ſchuldigem fleis zu erkennen jeder-
zeit eingedenck/ und verbleibe

E. E. Groß-Achtb. Herꝛl.
und gunſten

Halle den 22. Junii 1669.
unablaͤßiger vorbitter
bey GOtt
M. Andr. Chriſt. Schubartus
Paſtor
zu St. Moritz.

A.
Fragen des Miniſterii.

Fuͤr uns unterſchriebenen Superintendente,
Paſtoribus, Diaconis
und Adjunctis aus dem
Miniſterio allhier/ in angelegener abſentz des
Archi-Diaconi und Diaconi zu S. Ulrich
iſt am 18. Junii dieſes 1669. jahrs hor. 1. po-
mer.
auff erfordern gantz trotzig und unbeſchei-
den erſchienen Peter Moritz Myſtiſcher Sal-
Operarius,
wie er ſich ungereimter weiſe nen-
net/ und hat auff XXI. von ſeinem bißdaher
geweſenen Beichtvater M. Andr. Chriſt. Schu-
bart
abgefaſſete fragen mit hefftiger importu-
nit
aͤt geantwortet/ wie folget:

Quæſt. I.

Ob das offentliche gepredigte wort GOt-
tes und das heilige Abendmahl mittel der ſelig-
keit ſeyen?

Reſp. Nach langem tergiverſiren hat er ge-
antwortet/ ja; Wiewol er es in ſeiner alſo ge-
nannten Apologia ſub lit. B. etlichemal leugnet
und ausdruͤcklich ſchreibet: CHriſtus habe der
menſchen ſeligkeit an das heilige Abendmahl
nicht gebunden.

Quæſt. II.

Ob die Predigt Goͤttlichen worts den glau-
ben in uns wuͤrcket? Oder woher doch ſonſten
der glaube komme.

Reſp. Neg. Man ſoll niemand an das hoͤ-
ren des Goͤttlichen worts binden; wenn ich
das wort Gottes leſe/ es iſt ſchon gnug. Jch
kan ſchon ſelig werden/ wenn ich ſchon das
Wort GOttes nicht hoͤre. Es duͤrffte kein
Prediger fuͤr ſeine ſeligkeit ſorgen/ Er muͤſte
ſelber ſehen/ wie er ſelig werde.

NB. Welches ſchnur ſtracks dem V. Art.
der A. C. zuwieder laufft.

Quæſt. III.

Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge-
ſegneten brod und wein zu genieſſen nicht e-
ben noͤthig ſeye/ ſondern daß mans ohne brod
und wein taͤglich genieſſen koͤnne?

Reſp. Es ſoll beydes genoſſen werden.

Quæſt. IV.

Warum er die predigten GOttes worts
und das Heilige Abendmahl verachte?

[Spaltenumbruch]

Reſp. Er thue es nicht/ ſondern habe ſeine
urſachen/ warum er nicht in den beichtſtuhl
komme/ habe ſie auch nicht in ſeinen ſchriff-
ten/ die er hiermit M. Schubarten uͤbergabe/
angefuͤhret.

Quæſt. V.

Ob die Prediger hier zu Halle recht predi-
gen/ und die Heilige Schrifft auch recht ver-
ſtehen?

Reſp. Jch will von dieſen dingen jetzt
nichts ſagen/ denn die Prediger bringen offt
heydniſche ſachen vor.

Quæſt. VI.

Warum er ad Cuſtodem Mauritianum ge-
ſagt: Es ruͤhre vom teuffel her/ daß M. Schu-
bart zum gebrauch des Heiligen Abendmahls
ihn ermahnen laſſe?

NB. Der Cuſtos Mauritianus geſtehet es
beſtaͤndig/ und kan daruͤber vernommen
werden.

Reſp. Er ſoll es ihm beweiſen; wer ihn
condemniret/ der ſeye ſchon condemniret.

Als man ihm vorgehalten/ die Fuͤrſtliche
Magdeburgiſche Kirchen-ordnung verbinde
uns Prediger darzu/ daß wir unſere zuhoͤrer
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls ſol-
len ermahnen; wolte er nicht kommen/ muͤſte
es vor die Obrigkeit gebracht werden?

Reſp. Man ſolle ihm beweiſen/ daß ſtreit-
ſachen in der Religion vor die weltliche O-
brigkeit ſollen gebracht werden; Es ſeye un-
recht/ die Obrigkeit habe darmit nichts zu
thun.

Quæſt. VII.

Was er jetzo vor ein anderer menſch ſeye/
der vorhero nicht verſtanden/ daß er ſo offt
zum Heiligen Abendmahl gegangen?

Reſp. Jch will darvon nichts wiſſen/ das
waͤren Menſchen-geſetze/ wenn man einen
zum gebrauch des Heiligen Abendmahls er-
mahnen laſſe/ es ſtehe darvon nichts in Got-
tes wort.

NB. Der Cuſtos Mauritianus berichtet/
daß er noch weit andere dinge mehr geredet/
die er nicht allerſeits recht eingenommen.

Quæſt. IIX.

Was er vor einen geiſt habe/ den er aus-
laſſen wolle/ daß jedermann ſehen ſolte/ was er
vor gaben habe/ wenn er vom Predig-ampt
angetaſtet wuͤrde?

Reſp. Das ſeye aus dem Teuffel ge-
redet.

Quæſt. IX.

Warum er zu M. Schubarten nimmer-
mehr wieder in den Beicht-ſtuhl kommen
wolle?

Reſp. Nachdem ſie ihre dinge practiciren/
nach dem will ich auch ſchon wiſſen/ was zu
thun.

Da er doch in ſeiner alſo genanten Apo-
logia
die Privat beichte und Abſolution, dem
XI. Artic. der Augſpurgiſchen Confeßion zu
wieder/ gaͤntzlich verwirfft.

Quæſt. X.

Ob er glaͤube/ daß M. Schubart ſuͤnde ver-
geben koͤnne?

Reſp. Jch halte mich an Gottes wort; Es
kan mir niemand ſuͤnde vergeben/ ſondern nur
verkuͤndigen. Es waͤre nur eine verkuͤndigung/
keine vergebung/ welches dem XXV. Art. der

A. C.
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[692/1000] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens von Halle. laͤſtere. Hielte auch/ wiewol unmaßgeblich darfuͤr E. E. Hochw. Rath koͤnne um ſo viel deſto beſſer hinter ſeine ſachen kommen/ wenn alſo fort/ nachdem er in gehorſam gebracht/ unvermerckter weiſe ein Notarius benebenſt ein paar zeugen/ in der Lieutenant Daͤhmelien gaſthoff/ da er ſich zur miede befindet/ auff ſei- ne ſtube geſchickt/ und alles/ was an buͤchern/ ſchrifften und brieffen zu finden/ auff das Rath- hauß geholet wuͤrde. Hierdurch befoͤrdert E. E. Hochw. Rath. die ehre des groſſen GOttes/ und wendet beſorgliches unheil von der Chriſt- lichen gemeinde dieſer ſtadt abe/ ich aber bin es mit amts-ſchuldigem fleis zu erkennen jeder- zeit eingedenck/ und verbleibe E. E. Groß-Achtb. Herꝛl. und gunſten Halle den 22. Junii 1669. unablaͤßiger vorbitter bey GOtt M. Andr. Chriſt. Schubartus Paſtor zu St. Moritz. A. Fragen des Miniſterii. Fuͤr uns unterſchriebenen Superintendente, Paſtoribus, Diaconis und Adjunctis aus dem Miniſterio allhier/ in angelegener abſentz des Archi-Diaconi und Diaconi zu S. Ulrich iſt am 18. Junii dieſes 1669. jahrs hor. 1. po- mer. auff erfordern gantz trotzig und unbeſchei- den erſchienen Peter Moritz Myſtiſcher Sal- Operarius, wie er ſich ungereimter weiſe nen- net/ und hat auff XXI. von ſeinem bißdaher geweſenen Beichtvater M. Andr. Chriſt. Schu- bart abgefaſſete fragen mit hefftiger importu- nitaͤt geantwortet/ wie folget: Quæſt. I. Ob das offentliche gepredigte wort GOt- tes und das heilige Abendmahl mittel der ſelig- keit ſeyen? Reſp. Nach langem tergiverſiren hat er ge- antwortet/ ja; Wiewol er es in ſeiner alſo ge- nannten Apologia ſub lit. B. etlichemal leugnet und ausdruͤcklich ſchreibet: CHriſtus habe der menſchen ſeligkeit an das heilige Abendmahl nicht gebunden. Quæſt. II. Ob die Predigt Goͤttlichen worts den glau- ben in uns wuͤrcket? Oder woher doch ſonſten der glaube komme. Reſp. Neg. Man ſoll niemand an das hoͤ- ren des Goͤttlichen worts binden; wenn ich das wort Gottes leſe/ es iſt ſchon gnug. Jch kan ſchon ſelig werden/ wenn ich ſchon das Wort GOttes nicht hoͤre. Es duͤrffte kein Prediger fuͤr ſeine ſeligkeit ſorgen/ Er muͤſte ſelber ſehen/ wie er ſelig werde. NB. Welches ſchnur ſtracks dem V. Art. der A. C. zuwieder laufft. Quæſt. III. Ob das Heilige Abendmahl unter dem ge- ſegneten brod und wein zu genieſſen nicht e- ben noͤthig ſeye/ ſondern daß mans ohne brod und wein taͤglich genieſſen koͤnne? Reſp. Es ſoll beydes genoſſen werden. Quæſt. IV. Warum er die predigten GOttes worts und das Heilige Abendmahl verachte? Reſp. Er thue es nicht/ ſondern habe ſeine urſachen/ warum er nicht in den beichtſtuhl komme/ habe ſie auch nicht in ſeinen ſchriff- ten/ die er hiermit M. Schubarten uͤbergabe/ angefuͤhret. Quæſt. V. Ob die Prediger hier zu Halle recht predi- gen/ und die Heilige Schrifft auch recht ver- ſtehen? Reſp. Jch will von dieſen dingen jetzt nichts ſagen/ denn die Prediger bringen offt heydniſche ſachen vor. Quæſt. VI. Warum er ad Cuſtodem Mauritianum ge- ſagt: Es ruͤhre vom teuffel her/ daß M. Schu- bart zum gebrauch des Heiligen Abendmahls ihn ermahnen laſſe? NB. Der Cuſtos Mauritianus geſtehet es beſtaͤndig/ und kan daruͤber vernommen werden. Reſp. Er ſoll es ihm beweiſen; wer ihn condemniret/ der ſeye ſchon condemniret. Als man ihm vorgehalten/ die Fuͤrſtliche Magdeburgiſche Kirchen-ordnung verbinde uns Prediger darzu/ daß wir unſere zuhoͤrer zum gebrauch des Heiligen Abendmahls ſol- len ermahnen; wolte er nicht kommen/ muͤſte es vor die Obrigkeit gebracht werden? Reſp. Man ſolle ihm beweiſen/ daß ſtreit- ſachen in der Religion vor die weltliche O- brigkeit ſollen gebracht werden; Es ſeye un- recht/ die Obrigkeit habe darmit nichts zu thun. Quæſt. VII. Was er jetzo vor ein anderer menſch ſeye/ der vorhero nicht verſtanden/ daß er ſo offt zum Heiligen Abendmahl gegangen? Reſp. Jch will darvon nichts wiſſen/ das waͤren Menſchen-geſetze/ wenn man einen zum gebrauch des Heiligen Abendmahls er- mahnen laſſe/ es ſtehe darvon nichts in Got- tes wort. NB. Der Cuſtos Mauritianus berichtet/ daß er noch weit andere dinge mehr geredet/ die er nicht allerſeits recht eingenommen. Quæſt. IIX. Was er vor einen geiſt habe/ den er aus- laſſen wolle/ daß jedermann ſehen ſolte/ was er vor gaben habe/ wenn er vom Predig-ampt angetaſtet wuͤrde? Reſp. Das ſeye aus dem Teuffel ge- redet. Quæſt. IX. Warum er zu M. Schubarten nimmer- mehr wieder in den Beicht-ſtuhl kommen wolle? Reſp. Nachdem ſie ihre dinge practiciren/ nach dem will ich auch ſchon wiſſen/ was zu thun. Da er doch in ſeiner alſo genanten Apo- logia die Privat beichte und Abſolution, dem XI. Artic. der Augſpurgiſchen Confeßion zu wieder/ gaͤntzlich verwirfft. Quæſt. X. Ob er glaͤube/ daß M. Schubart ſuͤnde ver- geben koͤnne? Reſp. Jch halte mich an Gottes wort; Es kan mir niemand ſuͤnde vergeben/ ſondern nur verkuͤndigen. Es waͤre nur eine verkuͤndigung/ keine vergebung/ welches dem XXV. Art. der A. C.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1000>, abgerufen am 16.04.2024.