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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] pfenning seye eine heucheley und schmeicheley/
liesse die beichte endlich noch gelten/ wenn man
nur keinen zwang daraus machte.

Jhme wird fürgehalten/ es seye nicht allein
dem Göttlichen worte/ sondern auch der poli-
cey und der kirchen-ordnung gemäß; Wer nun
in der gemeine allhier seyn und bleiben wolle/
der müsse sich der obrigkeitlichen ordnungen ge-
mäß bezeigen.

Ille, Es möchte wol was anderst in solchen
ordnungen stehen/ daran könne er sich nicht bin-
den lassen.

Jhme wird remonstriret/ es seye ein jeder
unterthaner in seinem gewissen verbunden/ sol-
chen ordnungen nachzuleben.

Ille bestehet auff seiner meinung.

Jhm wird befohlen abzutretten.

Herr Rathmeister Knorre: Es würde schwer
seyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wür-
de/ weil er sehr halsstarrig/ dahero zu bedencken/
wie man mit ihme verfahren möchte/ man
könnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14.
tagen sich nicht zum beichtstul finden würde/
daß er so dann die stadt räumen solte. Es
stünde aber zu besorgen/ daß so dann das Häl-
lische volck/ so ihm sehr anhinge/ tumultuiren
und E. E. Rath bezüchtigen möchte/ ob hätte
man mit ihme zu geschwind und wider recht ver-
fahren.

Herr M. Schubart wünschte/ daß GOtt den
verstockten menschen bekehren/ und zu andern
gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er
ihn so wol in der über gebenen vermeinten Apo-
logi
e/ als auch sonsten sehr gelästert/ E. E.
Rath wolle ihm den schutz leisten/ so ihm in sei-
ner vocation versprochen wäre/ und bittet dahe-
ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorsam
zu behalten/ oder auff vorgehende gnugsame
caution in arrest in seinem hause halten zu lassen/
bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergönnen
wolle/ sich der rechts-mittel wider gedachten
Moritzen wegen der zugefügten injurien zu ge-
brauchen. Herr Rathmeister Knorr verheisset
ihm den gebotenen schutz/ und solte Moritzen
den arrest im hause zu halten angekündiget
werden/ eine absonderliche action wider ihn an-
zustellen/ würde unnöthig seyn/ E. E. Rath wol-
te schon ex officio über die injurien erkennen las-
sen.

Herr Rathmeister Knorr deutete Peter Mo-
ritzen an/ E. E. Rath betrübte sich über seine ir-
rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an-
dern sinn geben wolle/ remonstriret ihm darne-
ben beweglich/ wie hoch er sich an GOtt/ der
Obrigkeit/ dem nächsten versündige/ er solle
sich erklären/ ob er ehesten zum beichtstul sich fin-
den wolle?

Ille, auff solche weise könne er nicht/ er liesse
ihm nicht weisen was wider seinen glauben wä-
re.

Jhme wird nochmals beweglich remonstri-
r
et/ er seye irrig/ und möchte sich bekehren.

Ille negat constanter, daß er irrig seye.

Er wird nochmals verwarnet von denen irri-
gen gedancken abzustehen/ oder zu gewarten/
daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernste
wider ihn verfahren werden solle.

Ille, So stünde so viel auff dem punct/ daß
GOtt ehesten wo nicht durch ihn/ doch durch
andere was thun würde/ das man wol fühlen
[Spaltenumbruch] würde; Es solle ihm eine freude seyn um der
wahrheit GOttes willen zu leyden.

Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E.
E. Rath geschlossen/ ihn im gehorsam zu behal-
ten/ zumaln auch besorglich/ daß wenn er her-
unter gelassen würde/ er einige des Hällischen
volcks an sich zu ziehen und noch mehr verfüh-
ren möchte/ gäbe doch zum wenigsten einen
schrecken/ daß künfftig andere nicht leicht auff
seine seite treten würden.

Ille, wird nach angedeutetem gehorsam
ziemlich kleinmüthig/ bittet ihn herunter zu las-
sen/ weil ihm sonst an seinen sachen grosser scha-
de geschehe/ er wird aber seines vorwendens
ungeachtet in gehorsam behalten.

Johann Zacharias Bierck.
NP. & Actuarius in fidem subscr.
Registratur
Cämmerey den 28. Junii, praesent.
Herr Rathmeister Knorr/ Herr Rathmei-
ster Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus,
Herr D. Wiesener/ Herr Geheimter
Redel.

Rathmeister D. Knorr hält Peter Moritzen
für/ es seye ihme neulich gnugsam remonstri-
r
et/ was er für irrthümer habe/ es seye besser/ er
halte sich zu dem glauben/ darzu sich andere
glaubige bekennen/ und finde sich fordersamst
zum beichtstul und heiligen Abendmahl ein/
die hindernissen/ so er vorschützte/ wären von
keiner würde/ des beicht-pfennings halber wird
ihm ex charitate proximi late remonstriret/
daß dardurch nichts sündliches begangen wer-
de/ zumalen es kein gezwungen werck/ sondern
ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich
sub periculo salutis civilis & aeternae zugeredet/
abzustehen von solchem irrthum/ und sich um
die Theologie weiter/ denn ihme zu seinem
Christenthum nöthig/ unbekümmert zu lassen/
auch auff die verfaste artickul sein bekäntniß zu
thun/ nicht nur mit dem munde/ sondern wie
ers erst von hertzen meine/ denn er durch die heu-
cheley nicht die Obrigkeit allein/ sondern
GOtt/ und sich selbst betrüge.

Ille, erkläret sich/ hinfüro in der Theologie
sich weiter nicht/ dann sein Christenthum er-
fordere/ um keine scrupulose dinge zu beküm-
mern/ auch auff die verfaste articul die reine
wahrheit/ wie er sie im hertzen hätte/ auszusa-
gen/ es seye aber zu betauren/ wie die Geistliche
mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme sein kind
kranck gelegen/ und er dem Priester 6. pfenning
geschicket für dasselbige zu bitten/ hätten sie sol-
che wieder zurück gegeben/ und ehe nicht bitten
wollen/ biß er ihnen einen groschen geschicket;
So müste man auch viele unnöthige kosten
auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur
welt kommen/ die müsten mit grossen Ceremo-
nien begraben/ und viele unkosten darauff ge-
wendet werden/ und was dergleichen dinge
mehr wären. Jhm wurde auff das letztere geant-
wortet/ daß solches nicht in arbitrio der Prie-
ster/ sondern in der verordnung der Obrigkeit
bestünde/ dahero den Priestern hierunter nichts
beyzumessen/ es würde auch niemand gebeten
ein mehreres auffzuwenden/ dann sein zu-
stand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann
es geschehe/ selbst einen mißfallen trüge.

Johann Zacharias Bierck NP.
Et Actuarius in fidem subs.
Peter
A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] pfenning ſeye eine heucheley und ſchmeicheley/
lieſſe die beichte endlich noch gelten/ wenn man
nur keinen zwang daraus machte.

Jhme wird fuͤrgehalten/ es ſeye nicht allein
dem Goͤttlichen worte/ ſondern auch der poli-
cey und der kirchen-ordnung gemaͤß; Wer nun
in der gemeine allhier ſeyn und bleiben wolle/
der muͤſſe ſich der obrigkeitlichen ordnungen ge-
maͤß bezeigen.

Ille, Es moͤchte wol was anderſt in ſolchen
ordnungen ſtehen/ daran koͤnne er ſich nicht bin-
den laſſen.

Jhme wird remonſtriret/ es ſeye ein jeder
unterthaner in ſeinem gewiſſen verbunden/ ſol-
chen ordnungen nachzuleben.

Ille beſtehet auff ſeiner meinung.

Jhm wird befohlen abzutretten.

Herr Rathmeiſter Knorre: Es wuͤrde ſchwer
ſeyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wuͤr-
de/ weil er ſehr halsſtarrig/ dahero zu bedencken/
wie man mit ihme verfahren moͤchte/ man
koͤnnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14.
tagen ſich nicht zum beichtſtul finden wuͤrde/
daß er ſo dann die ſtadt raͤumen ſolte. Es
ſtuͤnde aber zu beſorgen/ daß ſo dann das Haͤl-
liſche volck/ ſo ihm ſehr anhinge/ tumultuiren
und E. E. Rath bezuͤchtigen moͤchte/ ob haͤtte
man mit ihme zu geſchwind und wider recht ver-
fahren.

Herꝛ M. Schubart wuͤnſchte/ daß GOtt den
verſtockten menſchen bekehren/ und zu andern
gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er
ihn ſo wol in der uͤber gebenen vermeinten Apo-
logi
e/ als auch ſonſten ſehr gelaͤſtert/ E. E.
Rath wolle ihm den ſchutz leiſten/ ſo ihm in ſei-
ner vocation verſprochen waͤre/ und bittet dahe-
ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorſam
zu behalten/ oder auff vorgehende gnugſame
caution in arreſt in ſeinem hauſe haltẽ zu laſſen/
bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergoͤnnen
wolle/ ſich der rechts-mittel wider gedachten
Moritzen wegen der zugefuͤgten injurien zu ge-
brauchen. Herꝛ Rathmeiſter Knorr verheiſſet
ihm den gebotenen ſchutz/ und ſolte Moritzen
den arreſt im hauſe zu halten angekuͤndiget
werden/ eine abſonderliche action wider ihn an-
zuſtellen/ wuͤrde unnoͤthig ſeyn/ E. E. Rath wol-
te ſchon ex officio uͤber die injurien erkennen laſ-
ſen.

Herr Rathmeiſter Knorr deutete Peter Mo-
ritzen an/ E. E. Rath betruͤbte ſich uͤber ſeine ir-
rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an-
dern ſinn geben wolle/ remonſtriret ihm darne-
ben beweglich/ wie hoch er ſich an GOtt/ der
Obrigkeit/ dem naͤchſten verſuͤndige/ er ſolle
ſich erklaͤren/ ob er eheſten zum beichtſtul ſich fin-
den wolle?

Ille, auff ſolche weiſe koͤnne er nicht/ er lieſſe
ihm nicht weiſen was wider ſeinen glauben waͤ-
re.

Jhme wird nochmals beweglich remonſtri-
r
et/ er ſeye irrig/ und moͤchte ſich bekehren.

Ille negat conſtanter, daß er irrig ſeye.

Er wird nochmals verwarnet von denen irri-
gen gedancken abzuſtehen/ oder zu gewarten/
daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernſte
wider ihn verfahren werden ſolle.

Ille, So ſtuͤnde ſo viel auff dem punct/ daß
GOtt eheſten wo nicht durch ihn/ doch durch
andere was thun wuͤrde/ das man wol fuͤhlen
[Spaltenumbruch] wuͤrde; Es ſolle ihm eine freude ſeyn um der
wahrheit GOttes willen zu leyden.

Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E.
E. Rath geſchloſſen/ ihn im gehorſam zu behal-
ten/ zumaln auch beſorglich/ daß wenn er her-
unter gelaſſen wuͤrde/ er einige des Haͤlliſchen
volcks an ſich zu ziehen und noch mehr verfuͤh-
ren moͤchte/ gaͤbe doch zum wenigſten einen
ſchrecken/ daß kuͤnfftig andere nicht leicht auff
ſeine ſeite treten wuͤrden.

Ille, wird nach angedeutetem gehorſam
ziemlich kleinmuͤthig/ bittet ihn herunter zu laſ-
ſen/ weil ihm ſonſt an ſeinen ſachen groſſer ſcha-
de geſchehe/ er wird aber ſeines vorwendens
ungeachtet in gehorſam behalten.

Johann Zacharias Bierck.
NP. & Actuarius in fidem ſubſcr.
Regiſtratur
Caͤmmerey den 28. Junii, præſent.
Herꝛ Rathmeiſter Knorr/ Herr Rathmei-
ſter Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus,
Herr D. Wieſener/ Herr Geheimter
Redel.

Rathmeiſter D. Knorr haͤlt Peter Moritzen
fuͤr/ es ſeye ihme neulich gnugſam remonſtri-
r
et/ was er fuͤr irrthuͤmer habe/ es ſeye beſſer/ er
halte ſich zu dem glauben/ darzu ſich andere
glaubige bekennen/ und finde ſich forderſamſt
zum beichtſtul und heiligen Abendmahl ein/
die hinderniſſen/ ſo er vorſchuͤtzte/ waͤren von
keiner wuͤrde/ des beicht-pfennings halber wird
ihm ex charitate proximi latè remonſtriret/
daß dardurch nichts ſuͤndliches begangen wer-
de/ zumalen es kein gezwungen werck/ ſondern
ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich
ſub periculo ſalutis civilis & æternæ zugeredet/
abzuſtehen von ſolchem irꝛthum/ und ſich um
die Theologie weiter/ denn ihme zu ſeinem
Chriſtenthum noͤthig/ unbekuͤmmert zu laſſen/
auch auff die verfaſte artickul ſein bekaͤntniß zu
thun/ nicht nur mit dem munde/ ſondern wie
ers erſt von hertzen meine/ denn er durch die heu-
cheley nicht die Obrigkeit allein/ ſondern
GOtt/ und ſich ſelbſt betruͤge.

Ille, erklaͤret ſich/ hinfuͤro in der Theologie
ſich weiter nicht/ dann ſein Chriſtenthum er-
fordere/ um keine ſcrupuloſe dinge zu bekuͤm-
mern/ auch auff die verfaſte articul die reine
wahrheit/ wie er ſie im hertzen haͤtte/ auszuſa-
gen/ es ſeye aber zu betauren/ wie die Geiſtliche
mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme ſein kind
kranck gelegen/ und er dem Prieſter 6. pfenning
geſchicket fuͤr daſſelbige zu bitten/ haͤtten ſie ſol-
che wieder zuruͤck gegeben/ und ehe nicht bitten
wollen/ biß er ihnen einen groſchen geſchicket;
So muͤſte man auch viele unnoͤthige koſten
auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur
welt kommen/ die muͤſten mit groſſen Ceremo-
nien begraben/ und viele unkoſten darauff ge-
wendet werden/ und was dergleichen dinge
mehr waͤrẽ. Jhm wurde auff das letztere geant-
wortet/ daß ſolches nicht in arbitrio der Prie-
ſter/ ſondern in der verordnung der Obrigkeit
beſtuͤnde/ dahero den Prieſtern hierunter nichts
beyzumeſſen/ es wuͤrde auch niemand gebeten
ein mehreres auffzuwenden/ dann ſein zu-
ſtand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann
es geſchehe/ ſelbſt einen mißfallen truͤge.

Johann Zacharias Bierck NP.
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Peter
A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2
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[707/1015] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. pfenning ſeye eine heucheley und ſchmeicheley/ lieſſe die beichte endlich noch gelten/ wenn man nur keinen zwang daraus machte. Jhme wird fuͤrgehalten/ es ſeye nicht allein dem Goͤttlichen worte/ ſondern auch der poli- cey und der kirchen-ordnung gemaͤß; Wer nun in der gemeine allhier ſeyn und bleiben wolle/ der muͤſſe ſich der obrigkeitlichen ordnungen ge- maͤß bezeigen. Ille, Es moͤchte wol was anderſt in ſolchen ordnungen ſtehen/ daran koͤnne er ſich nicht bin- den laſſen. Jhme wird remonſtriret/ es ſeye ein jeder unterthaner in ſeinem gewiſſen verbunden/ ſol- chen ordnungen nachzuleben. Ille beſtehet auff ſeiner meinung. Jhm wird befohlen abzutretten. Herr Rathmeiſter Knorre: Es wuͤrde ſchwer ſeyn/ daß er auff den rechten weg gebracht wuͤr- de/ weil er ſehr halsſtarrig/ dahero zu bedencken/ wie man mit ihme verfahren moͤchte/ man koͤnnte ihme zwar wol andeuten/ wenn er in 14. tagen ſich nicht zum beichtſtul finden wuͤrde/ daß er ſo dann die ſtadt raͤumen ſolte. Es ſtuͤnde aber zu beſorgen/ daß ſo dann das Haͤl- liſche volck/ ſo ihm ſehr anhinge/ tumultuiren und E. E. Rath bezuͤchtigen moͤchte/ ob haͤtte man mit ihme zu geſchwind und wider recht ver- fahren. Herꝛ M. Schubart wuͤnſchte/ daß GOtt den verſtockten menſchen bekehren/ und zu andern gedancken bringen wolte/ bittet/ (1) weil er ihn ſo wol in der uͤber gebenen vermeinten Apo- logie/ als auch ſonſten ſehr gelaͤſtert/ E. E. Rath wolle ihm den ſchutz leiſten/ ſo ihm in ſei- ner vocation verſprochen waͤre/ und bittet dahe- ro (2) Peter Moritzen entweder in gehorſam zu behalten/ oder auff vorgehende gnugſame caution in arreſt in ſeinem hauſe haltẽ zu laſſen/ bittet (3) daß E. E. Rath ihme vergoͤnnen wolle/ ſich der rechts-mittel wider gedachten Moritzen wegen der zugefuͤgten injurien zu ge- brauchen. Herꝛ Rathmeiſter Knorr verheiſſet ihm den gebotenen ſchutz/ und ſolte Moritzen den arreſt im hauſe zu halten angekuͤndiget werden/ eine abſonderliche action wider ihn an- zuſtellen/ wuͤrde unnoͤthig ſeyn/ E. E. Rath wol- te ſchon ex officio uͤber die injurien erkennen laſ- ſen. Herr Rathmeiſter Knorr deutete Peter Mo- ritzen an/ E. E. Rath betruͤbte ſich uͤber ſeine ir- rige wege/ bittet GOtt/ daß er ihm einen an- dern ſinn geben wolle/ remonſtriret ihm darne- ben beweglich/ wie hoch er ſich an GOtt/ der Obrigkeit/ dem naͤchſten verſuͤndige/ er ſolle ſich erklaͤren/ ob er eheſten zum beichtſtul ſich fin- den wolle? Ille, auff ſolche weiſe koͤnne er nicht/ er lieſſe ihm nicht weiſen was wider ſeinen glauben waͤ- re. Jhme wird nochmals beweglich remonſtri- ret/ er ſeye irrig/ und moͤchte ſich bekehren. Ille negat conſtanter, daß er irrig ſeye. Er wird nochmals verwarnet von denen irri- gen gedancken abzuſtehen/ oder zu gewarten/ daß aus Obrigkeitlichem amte mit allem ernſte wider ihn verfahren werden ſolle. Ille, So ſtuͤnde ſo viel auff dem punct/ daß GOtt eheſten wo nicht durch ihn/ doch durch andere was thun wuͤrde/ das man wol fuͤhlen wuͤrde; Es ſolle ihm eine freude ſeyn um der wahrheit GOttes willen zu leyden. Jhm wird befohlen abzutretten/ und von E. E. Rath geſchloſſen/ ihn im gehorſam zu behal- ten/ zumaln auch beſorglich/ daß wenn er her- unter gelaſſen wuͤrde/ er einige des Haͤlliſchen volcks an ſich zu ziehen und noch mehr verfuͤh- ren moͤchte/ gaͤbe doch zum wenigſten einen ſchrecken/ daß kuͤnfftig andere nicht leicht auff ſeine ſeite treten wuͤrden. Ille, wird nach angedeutetem gehorſam ziemlich kleinmuͤthig/ bittet ihn herunter zu laſ- ſen/ weil ihm ſonſt an ſeinen ſachen groſſer ſcha- de geſchehe/ er wird aber ſeines vorwendens ungeachtet in gehorſam behalten. Johann Zacharias Bierck. NP. & Actuarius in fidem ſubſcr. Regiſtratur Caͤmmerey den 28. Junii, præſent. Herꝛ Rathmeiſter Knorr/ Herr Rathmei- ſter Wachsmuth/ Herr D. Cortrejus, Herr D. Wieſener/ Herr Geheimter Redel. Rathmeiſter D. Knorr haͤlt Peter Moritzen fuͤr/ es ſeye ihme neulich gnugſam remonſtri- ret/ was er fuͤr irrthuͤmer habe/ es ſeye beſſer/ er halte ſich zu dem glauben/ darzu ſich andere glaubige bekennen/ und finde ſich forderſamſt zum beichtſtul und heiligen Abendmahl ein/ die hinderniſſen/ ſo er vorſchuͤtzte/ waͤren von keiner wuͤrde/ des beicht-pfennings halber wird ihm ex charitate proximi latè remonſtriret/ daß dardurch nichts ſuͤndliches begangen wer- de/ zumalen es kein gezwungen werck/ ſondern ein gratuitum. Jhm wird ferner beweglich ſub periculo ſalutis civilis & æternæ zugeredet/ abzuſtehen von ſolchem irꝛthum/ und ſich um die Theologie weiter/ denn ihme zu ſeinem Chriſtenthum noͤthig/ unbekuͤmmert zu laſſen/ auch auff die verfaſte artickul ſein bekaͤntniß zu thun/ nicht nur mit dem munde/ ſondern wie ers erſt von hertzen meine/ denn er durch die heu- cheley nicht die Obrigkeit allein/ ſondern GOtt/ und ſich ſelbſt betruͤge. Ille, erklaͤret ſich/ hinfuͤro in der Theologie ſich weiter nicht/ dann ſein Chriſtenthum er- fordere/ um keine ſcrupuloſe dinge zu bekuͤm- mern/ auch auff die verfaſte articul die reine wahrheit/ wie er ſie im hertzen haͤtte/ auszuſa- gen/ es ſeye aber zu betauren/ wie die Geiſtliche mit ihm umgehen/ nemlich wie ihme ſein kind kranck gelegen/ und er dem Prieſter 6. pfenning geſchicket fuͤr daſſelbige zu bitten/ haͤtten ſie ſol- che wieder zuruͤck gegeben/ und ehe nicht bitten wollen/ biß er ihnen einen groſchen geſchicket; So muͤſte man auch viele unnoͤthige koſten auffwenden/ als wenn unzeitige kinder zur welt kommen/ die muͤſten mit groſſen Ceremo- nien begraben/ und viele unkoſten darauff ge- wendet werden/ und was dergleichen dinge mehr waͤrẽ. Jhm wurde auff das letztere geant- wortet/ daß ſolches nicht in arbitrio der Prie- ſter/ ſondern in der verordnung der Obrigkeit beſtuͤnde/ dahero den Prieſtern hierunter nichts beyzumeſſen/ es wuͤrde auch niemand gebeten ein mehreres auffzuwenden/ dann ſein zu- ſtand leyden wolte/ woran E. E. Rath/ wann es geſchehe/ ſelbſt einen mißfallen truͤge. Johann Zacharias Bierck NP. Et Actuarius in fidem ſubſ. Peter A. K. H. Vierter Theil. U u u u 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1015>, abgerufen am 28.03.2024.