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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Hall.
[Spaltenumbruch]

auff die heilige Schrifft weisest/ also kan dich
dieselbige unterweisen zur seeligkeit durch den
glauben an Christum JEsum.

Matth. 10. 24.
Wer beharret biß ans ende/ der wird selig
werden.
Apoc. 2.
Sey getreu biß in den tod/ so wird dir Gott
die Crone des lebens geben.
N. 6.Matth. 10. Christus will alle die ver-
läugnen/ die nicht gantz und gar ihn für
für der welt bekennen.

N. 7.

Johann Arndt in jeinem Paradiß-Gärtlein
saget also: Und den hoch muth der lehrer/ die
Gott und den nechsten nicht lieben/ und spricht/
sie verharren in ihrer hoffarth/ und predigen
lauter fluch und widersprechen/ sie vernichten
alles/ und reden übels darvon/ und reden und
lästern hoch her/ was sie reden/ das muß vom
himmel geredet seyn/ was sie sagen/ das muß
gelten auff erden/ darum fällt ihnen ihr pöbel zu/
und lauffen ihnen zu mit hauffen/ wie wasser.

N. 8.

Nun bin ich nicht ein schul-gelehrter/ sondern
von GOtt und der Natur gelehret/ darum kan
ich nit nach der schulweise mit ihnen mich behelf-
fen. 2. Cor. 11. 6 Und ob ich gleich alber bin mit
reden/ so binich doch nicht alber in der erkänt-
niß; Und

1. Tim. 6. 5.
N. 9.Schulgezäncke (saget S. Paulus) solcher
menschen die zerrüttete sinne haben/ und der
wahrheit beraubet seynd/ die da meynen/ gottse-
ligkeit seye ein gewerbe und handelschafft/ thue
dich von solchen; auch Malach. 1. 6. 10. cap. 2.
1. 2. 3. und vom 5 -- 12. Malach. 3. 14. 15. 16.
17. 18. Das solt ihr nicht vergessen. NB. da
wirst du sehen/ was anjetzo getrieben
N. 10.wird.

Christliche gedancken auß Johann Arndts
Paradiß-Gärtlein.

Achgib lieber Vatter mir/ daß ich meines
hertzens gedancken zu dir richte/ ehe ich etwas
anfahe/ und um deinet willen in dir/ zu dir/
durch dich alles thut/ was dir wohlgefällt/ daß
ich deinen willen in allen dingen durchs gebett
erforsche/ und mit dir rathschlage und rath
nehme/ daß ich darnach erwehle/ was recht ist/
und dir wohlgefällig. O ewiger dreyeiniger
Gott/ laß mich deine H. Geist als einen Geist der
widergeburt erneuern/ zum tempel GOTTes
heiligen/ daß die H. Dreyfaltigkeit zu mir kom-
me/ und wohnung in und bey mir mache/ daß
ich durch deinen geist eine neue creatur wer-
de/ daß mein HErr Christus in mir lebe/ und
daß meine glieder Christi glieder seyn mögen/
und durch welchen du alle dinge gemacht hast/
welcher ist das leben und liecht der menschen.
Ach ich bekenne/ daß mein fleisch allzuschwach
ist/ ob gleich der geist willig ist (das fleisch ist
N. 11.leib und seele/ der geist aber ist GOttes) ver-
gib mir dieselbige meine sünde/ und rechne mir sie
nicht zu/ wende deine gerechte straffe von mir/
da du sorgest; die abweichen/ an denen wird der
HERR keinen gefallen haben/ sondern laß
mich dein gewisser/ beständiger/ freudiger Geist
erhalten/ und gib mir einen starcken muth/
daß ich deine liebe und ehre allem reichthum
und ehre dieser welt/ und der liebe der creatu-
ren vorziehe. Gib mir auch deine gnade/ daß
ich die welt mit ihren lüsten überwinde/ auch die
[Spaltenumbruch] böse lüste meines fleisches dämpffe/ daß ich
mich auch nicht bewegen lasse alle undanck bar-
keit dieser welt des guten und wahren halber/
und alle verachtung/ so ich leyden muß der
gottseligkeit halber und Christlicher tugend.
Gib mir ein tapfferes himmlisches gemüthe/
daß ich das zeitliche verachte/ und dem himm-
lischen nicht vorziehe. Gib mir/ daß ich im glü-
cke mich nicht überhebe/ und im unglücke nicht
verzage; Gib mir den geist der stärcke/ daß ich
die wahrheit liebe und bekenne (ohne scheu und
furcht der menschen) daß ich der gerechtigkeit
ohne wandel beystehe/ dieselbe biß an den tod
vertheidige und verantworte/ daß ich darüber
getrost und unverzagt möge leyden/ was dein
wille ist; Daß ich seye lauter und unanstössig
im glauben und heiligem leben/ erfüllet mit
früchten der gerechtigkeit/ die durch JEsum
Christum geschehen zu lobe und preise GOttes/
daß mir möge die crone der gerechtigkeit beyge-
leget werden. GOtt kennet die seinen/ bewahre
mich durch deine Göttliche macht und krafft zur
seligkeit; Laß uns deinen namen bekennen für
den menschen/ auff daß du uns wieder bekennest
für deinem Vatter/ und allen heiligen und en-
geln. Ach mein Erlöser und Seligmacher/ lebt
du in mir/ und ich in dir/ bleibe du in mir/ und
ich in dir. Vertreibe aus meinem hertzen alle
untugend/ behalte und beziehe du allein das
hauß meines hertzens/ daß du bey und in mir/
und ich in dir ewig bleibe/ stäts mit dir esse und
trincke (von dir rede/ singe und sage/ ohne unter-
laß an dich gedencke/ daß ich möge in diesem
glauben einschlaffen/ am jüngsten tage frölich
aufferstehen/ und in die ewige freude GOttes
eingehen/ daß mein leib/ meine seele/ und mein
geist heilig sey/ Amen. NB. Aber nicht ausser
uns/ sondern in uns wird dieser schatz seyu/ und
alles gut/ welches du selbst bist; dann du wirst
seyn alles in allem/ und was die außerwehlten
wünschen werden/ das werden sie alles in dir ha-
ben/ und dich selbst in ihnen/ da werden wir un-
ser reichthum in uns selbst haben/ wir werden in
GOtt/ und GOtt in uns seyn/ in Gottes liebe
werden wir uns sehen eingeschlossen/ und Gott
in unserer liebe/ wir werden uns in Christi lieb-
reiches hertze eingeschlossen sehen/ und Christum
in uns/ Amen. Haec Joh. Arndt. Man kan wei-
ter in dem Cap. von der begierde und verlangen
nach dem ewigen leben lesen/ und seine gantze
schrifften besehen/ Vale.

(1) Nun frage ich/ hat nicht Hr. M. Schu-N. 12.
bart gegen mich wider das achte gebott gehan-
delt und gethan? da er von der cantzel hat öf-
fentlich gesaget/ ich wäre am St. Johannis tage
in eines alten bürgers hauß kommen/ und dem-
selbigen alten bürger gesaget/ daß/ was ich für
hätte/ etc. darauff hätte der alte bürger gesaget:
Jch solte nur beständig seyn und bleiben/ es kön-
te mir nichts widerfahren/ etc. Nun bezeuge ichs
mit der H. Dreyfaltigkeit und meiner seelen se-
ligkeit/ daß ich denselben gantzen tag nicht aus
dem hause kommen bin/ etc. sondern ich selbigen
tag in nöthiger arbeit gestanden/ etc. Jst das
nicht schande von einem/ der ein diener GOttes
seyn soll? das lasse ich einen jeden Christ. ver-
ständigen urtheilen/ daß ich und der alte bür-
ger also geschändet seynd worden von der can-
tzel und der gantzen gemeine/ daß zu erbarmen
ist gewesen/ da ich doch nicht einmal weiß/ was

vor
X x x x 3
Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Hall.
[Spaltenumbruch]

auff die heilige Schrifft weiſeſt/ alſo kan dich
dieſelbige unterweiſen zur ſeeligkeit durch den
glauben an Chriſtum JEſum.

Matth. 10. 24.
Wer beharret biß ans ende/ der wird ſelig
werden.
Apoc. 2.
Sey getreu biß in den tod/ ſo wird dir Gott
die Crone des lebens geben.
N. 6.Matth. 10. Chriſtus will alle die ver-
laͤugnen/ die nicht gantz und gar ihn fuͤr
fuͤr der welt bekennen.

N. 7.

Johann Arndt in jeinem Paradiß-Gaͤrtlein
ſaget alſo: Und den hoch muth der lehrer/ die
Gott und den nechſten nicht lieben/ und ſpricht/
ſie verharren in ihrer hoffarth/ und predigen
lauter fluch und widerſprechen/ ſie vernichten
alles/ und reden uͤbels darvon/ und reden und
laͤſtern hoch her/ was ſie reden/ das muß vom
himmel geredet ſeyn/ was ſie ſagen/ das muß
gelten auff erden/ darum faͤllt ihnen ihr poͤbel zu/
und lauffen ihnen zu mit hauffen/ wie waſſer.

N. 8.

Nun bin ich nicht ein ſchul-gelehrter/ ſondern
von GOtt und der Natur gelehret/ darum kan
ich nit nach der ſchulweiſe mit ihnen mich behelf-
fen. 2. Cor. 11. 6 Und ob ich gleich alber bin mit
reden/ ſo binich doch nicht alber in der erkaͤnt-
niß; Und

1. Tim. 6. 5.
N. 9.Schulgezaͤncke (ſaget S. Paulus) ſolcher
menſchen die zerruͤttete ſinne haben/ und der
wahrheit beraubet ſeynd/ die da meynen/ gottſe-
ligkeit ſeye ein gewerbe und handelſchafft/ thue
dich von ſolchen; auch Malach. 1. 6. 10. cap. 2.
1. 2. 3. und vom 5 — 12. Malach. 3. 14. 15. 16.
17. 18. Das ſolt ihr nicht vergeſſen. NB. da
wirſt du ſehen/ was anjetzo getrieben
N. 10.wird.

Chriſtliche gedancken auß Johann Arndts
Paradiß-Gaͤrtlein.

Achgib lieber Vatter mir/ daß ich meines
hertzens gedancken zu dir richte/ ehe ich etwas
anfahe/ und um deinet willen in dir/ zu dir/
durch dich alles thut/ was dir wohlgefaͤllt/ daß
ich deinen willen in allen dingen durchs gebett
erforſche/ und mit dir rathſchlage und rath
nehme/ daß ich darnach erwehle/ was recht iſt/
und dir wohlgefaͤllig. O ewiger dreyeiniger
Gott/ laß mich deinē H. Geiſt als einen Geiſt der
widergeburt erneuern/ zum tempel GOTTes
heiligen/ daß die H. Dreyfaltigkeit zu mir kom-
me/ und wohnung in und bey mir mache/ daß
ich durch deinen geiſt eine neue creatur wer-
de/ daß mein HErr Chriſtus in mir lebe/ und
daß meine glieder Chriſti glieder ſeyn moͤgen/
und durch welchen du alle dinge gemacht haſt/
welcher iſt das leben und liecht der menſchen.
Ach ich bekenne/ daß mein fleiſch allzuſchwach
iſt/ ob gleich der geiſt willig iſt (das fleiſch iſt
N. 11.leib und ſeele/ der geiſt aber iſt GOttes) ver-
gib mir dieſelbige meine ſuͤnde/ und rechne mir ſie
nicht zu/ wende deine gerechte ſtraffe von mir/
da du ſorgeſt; die abweichen/ an denen wird der
HERR keinen gefallen haben/ ſondern laß
mich dein gewiſſer/ beſtaͤndiger/ freudiger Geiſt
erhalten/ und gib mir einen ſtarcken muth/
daß ich deine liebe und ehre allem reichthum
und ehre dieſer welt/ und der liebe der creatu-
ren vorziehe. Gib mir auch deine gnade/ daß
ich die welt mit ihren luͤſten uͤberwinde/ auch die
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mich auch nicht bewegen laſſe alle undanck bar-
keit dieſer welt des guten und wahren halber/
und alle verachtung/ ſo ich leyden muß der
gottſeligkeit halber und Chriſtlicher tugend.
Gib mir ein tapfferes himmliſches gemuͤthe/
daß ich das zeitliche verachte/ und dem himm-
liſchen nicht vorziehe. Gib mir/ daß ich im gluͤ-
cke mich nicht uͤberhebe/ und im ungluͤcke nicht
verzage; Gib mir den geiſt der ſtaͤrcke/ daß ich
die wahrheit liebe und bekenne (ohne ſcheu und
furcht der menſchen) daß ich der gerechtigkeit
ohne wandel beyſtehe/ dieſelbe biß an den tod
vertheidige und verantworte/ daß ich daruͤber
getroſt und unverzagt moͤge leyden/ was dein
wille iſt; Daß ich ſeye lauter und unanſtoͤſſig
im glauben und heiligem leben/ erfuͤllet mit
fruͤchten der gerechtigkeit/ die durch JEſum
Chriſtum geſchehen zu lobe und preiſe GOttes/
daß mir moͤge die crone der gerechtigkeit beyge-
leget werden. GOtt kennet die ſeinen/ bewahre
mich durch deine Goͤttliche macht und krafft zur
ſeligkeit; Laß uns deinen namen bekennen fuͤr
den menſchen/ auff daß du uns wieder bekenneſt
fuͤr deinem Vatter/ und allen heiligen und en-
geln. Ach mein Erloͤſer und Seligmacher/ lebt
du in mir/ und ich in dir/ bleibe du in mir/ und
ich in dir. Vertreibe aus meinem hertzen alle
untugend/ behalte und beziehe du allein das
hauß meines hertzens/ daß du bey und in mir/
und ich in dir ewig bleibe/ ſtaͤts mit dir eſſe und
trincke (von dir rede/ ſinge und ſage/ ohne unter-
laß an dich gedencke/ daß ich moͤge in dieſem
glauben einſchlaffen/ am juͤngſten tage froͤlich
aufferſtehen/ und in die ewige freude GOttes
eingehen/ daß mein leib/ meine ſeele/ und mein
geiſt heilig ſey/ Amen. NB. Aber nicht auſſer
uns/ ſondern in uns wird dieſer ſchatz ſeyu/ und
alles gut/ welches du ſelbſt biſt; dann du wirſt
ſeyn alles in allem/ und was die außerwehlten
wuͤnſchen werden/ das werden ſie alles in dir ha-
ben/ und dich ſelbſt in ihnen/ da werden wir un-
ſer reichthum in uns ſelbſt haben/ wir werden in
GOtt/ und GOtt in uns ſeyn/ in Gottes liebe
werden wir uns ſehen eingeſchloſſen/ und Gott
in unſerer liebe/ wir werden uns in Chriſti lieb-
reiches hertze eingeſchloſſen ſehen/ und Chriſtum
in uns/ Amen. Hæc Joh. Arndt. Man kan wei-
ter in dem Cap. von der begierde und verlangen
nach dem ewigen leben leſen/ und ſeine gantze
ſchrifften beſehen/ Vale.

(1) Nun frage ich/ hat nicht Hr. M. Schu-N. 12.
bart gegen mich wider das achte gebott gehan-
delt und gethan? da er von der cantzel hat oͤf-
fentlich geſaget/ ich waͤre am St. Johannis tage
in eines alten buͤrgers hauß kommen/ und dem-
ſelbigen alten buͤrger geſaget/ daß/ was ich fuͤr
haͤtte/ ꝛc. darauff haͤtte der alte buͤrger geſaget:
Jch ſolte nur beſtaͤndig ſeyn und bleiben/ es koͤn-
te mir nichts widerfahren/ ꝛc. Nun bezeuge ichs
mit der H. Dreyfaltigkeit und meiner ſeelen ſe-
ligkeit/ daß ich denſelben gantzen tag nicht aus
dem hauſe kommen bin/ ꝛc. ſondern ich ſelbigen
tag in noͤthiger arbeit geſtanden/ ꝛc. Jſt das
nicht ſchande von einem/ der ein diener GOttes
ſeyn ſoll? das laſſe ich einen jeden Chriſt. ver-
ſtaͤndigen urtheilen/ daß ich und der alte buͤr-
ger alſo geſchaͤndet ſeynd worden von der can-
tzel und der gantzen gemeine/ daß zu erbarmen
iſt geweſen/ da ich doch nicht einmal weiß/ was

vor
X x x x 3
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[717/1025] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Hall. auff die heilige Schrifft weiſeſt/ alſo kan dich dieſelbige unterweiſen zur ſeeligkeit durch den glauben an Chriſtum JEſum. Matth. 10. 24. Wer beharret biß ans ende/ der wird ſelig werden. Apoc. 2. Sey getreu biß in den tod/ ſo wird dir Gott die Crone des lebens geben. Matth. 10. Chriſtus will alle die ver- laͤugnen/ die nicht gantz und gar ihn fuͤr fuͤr der welt bekennen. Johann Arndt in jeinem Paradiß-Gaͤrtlein ſaget alſo: Und den hoch muth der lehrer/ die Gott und den nechſten nicht lieben/ und ſpricht/ ſie verharren in ihrer hoffarth/ und predigen lauter fluch und widerſprechen/ ſie vernichten alles/ und reden uͤbels darvon/ und reden und laͤſtern hoch her/ was ſie reden/ das muß vom himmel geredet ſeyn/ was ſie ſagen/ das muß gelten auff erden/ darum faͤllt ihnen ihr poͤbel zu/ und lauffen ihnen zu mit hauffen/ wie waſſer. Nun bin ich nicht ein ſchul-gelehrter/ ſondern von GOtt und der Natur gelehret/ darum kan ich nit nach der ſchulweiſe mit ihnen mich behelf- fen. 2. Cor. 11. 6 Und ob ich gleich alber bin mit reden/ ſo binich doch nicht alber in der erkaͤnt- niß; Und 1. Tim. 6. 5. Schulgezaͤncke (ſaget S. Paulus) ſolcher menſchen die zerruͤttete ſinne haben/ und der wahrheit beraubet ſeynd/ die da meynen/ gottſe- ligkeit ſeye ein gewerbe und handelſchafft/ thue dich von ſolchen; auch Malach. 1. 6. 10. cap. 2. 1. 2. 3. und vom 5 — 12. Malach. 3. 14. 15. 16. 17. 18. Das ſolt ihr nicht vergeſſen. NB. da wirſt du ſehen/ was anjetzo getrieben wird. Chriſtliche gedancken auß Johann Arndts Paradiß-Gaͤrtlein. Achgib lieber Vatter mir/ daß ich meines hertzens gedancken zu dir richte/ ehe ich etwas anfahe/ und um deinet willen in dir/ zu dir/ durch dich alles thut/ was dir wohlgefaͤllt/ daß ich deinen willen in allen dingen durchs gebett erforſche/ und mit dir rathſchlage und rath nehme/ daß ich darnach erwehle/ was recht iſt/ und dir wohlgefaͤllig. O ewiger dreyeiniger Gott/ laß mich deinē H. Geiſt als einen Geiſt der widergeburt erneuern/ zum tempel GOTTes heiligen/ daß die H. Dreyfaltigkeit zu mir kom- me/ und wohnung in und bey mir mache/ daß ich durch deinen geiſt eine neue creatur wer- de/ daß mein HErr Chriſtus in mir lebe/ und daß meine glieder Chriſti glieder ſeyn moͤgen/ und durch welchen du alle dinge gemacht haſt/ welcher iſt das leben und liecht der menſchen. Ach ich bekenne/ daß mein fleiſch allzuſchwach iſt/ ob gleich der geiſt willig iſt (das fleiſch iſt leib und ſeele/ der geiſt aber iſt GOttes) ver- gib mir dieſelbige meine ſuͤnde/ und rechne mir ſie nicht zu/ wende deine gerechte ſtraffe von mir/ da du ſorgeſt; die abweichen/ an denen wird der HERR keinen gefallen haben/ ſondern laß mich dein gewiſſer/ beſtaͤndiger/ freudiger Geiſt erhalten/ und gib mir einen ſtarcken muth/ daß ich deine liebe und ehre allem reichthum und ehre dieſer welt/ und der liebe der creatu- ren vorziehe. Gib mir auch deine gnade/ daß ich die welt mit ihren luͤſten uͤberwinde/ auch die boͤſe luͤſte meines fleiſches daͤmpffe/ daß ich mich auch nicht bewegen laſſe alle undanck bar- keit dieſer welt des guten und wahren halber/ und alle verachtung/ ſo ich leyden muß der gottſeligkeit halber und Chriſtlicher tugend. Gib mir ein tapfferes himmliſches gemuͤthe/ daß ich das zeitliche verachte/ und dem himm- liſchen nicht vorziehe. Gib mir/ daß ich im gluͤ- cke mich nicht uͤberhebe/ und im ungluͤcke nicht verzage; Gib mir den geiſt der ſtaͤrcke/ daß ich die wahrheit liebe und bekenne (ohne ſcheu und furcht der menſchen) daß ich der gerechtigkeit ohne wandel beyſtehe/ dieſelbe biß an den tod vertheidige und verantworte/ daß ich daruͤber getroſt und unverzagt moͤge leyden/ was dein wille iſt; Daß ich ſeye lauter und unanſtoͤſſig im glauben und heiligem leben/ erfuͤllet mit fruͤchten der gerechtigkeit/ die durch JEſum Chriſtum geſchehen zu lobe und preiſe GOttes/ daß mir moͤge die crone der gerechtigkeit beyge- leget werden. GOtt kennet die ſeinen/ bewahre mich durch deine Goͤttliche macht und krafft zur ſeligkeit; Laß uns deinen namen bekennen fuͤr den menſchen/ auff daß du uns wieder bekenneſt fuͤr deinem Vatter/ und allen heiligen und en- geln. Ach mein Erloͤſer und Seligmacher/ lebt du in mir/ und ich in dir/ bleibe du in mir/ und ich in dir. Vertreibe aus meinem hertzen alle untugend/ behalte und beziehe du allein das hauß meines hertzens/ daß du bey und in mir/ und ich in dir ewig bleibe/ ſtaͤts mit dir eſſe und trincke (von dir rede/ ſinge und ſage/ ohne unter- laß an dich gedencke/ daß ich moͤge in dieſem glauben einſchlaffen/ am juͤngſten tage froͤlich aufferſtehen/ und in die ewige freude GOttes eingehen/ daß mein leib/ meine ſeele/ und mein geiſt heilig ſey/ Amen. NB. Aber nicht auſſer uns/ ſondern in uns wird dieſer ſchatz ſeyu/ und alles gut/ welches du ſelbſt biſt; dann du wirſt ſeyn alles in allem/ und was die außerwehlten wuͤnſchen werden/ das werden ſie alles in dir ha- ben/ und dich ſelbſt in ihnen/ da werden wir un- ſer reichthum in uns ſelbſt haben/ wir werden in GOtt/ und GOtt in uns ſeyn/ in Gottes liebe werden wir uns ſehen eingeſchloſſen/ und Gott in unſerer liebe/ wir werden uns in Chriſti lieb- reiches hertze eingeſchloſſen ſehen/ und Chriſtum in uns/ Amen. Hæc Joh. Arndt. Man kan wei- ter in dem Cap. von der begierde und verlangen nach dem ewigen leben leſen/ und ſeine gantze ſchrifften beſehen/ Vale. N. 11. (1) Nun frage ich/ hat nicht Hr. M. Schu- bart gegen mich wider das achte gebott gehan- delt und gethan? da er von der cantzel hat oͤf- fentlich geſaget/ ich waͤre am St. Johannis tage in eines alten buͤrgers hauß kommen/ und dem- ſelbigen alten buͤrger geſaget/ daß/ was ich fuͤr haͤtte/ ꝛc. darauff haͤtte der alte buͤrger geſaget: Jch ſolte nur beſtaͤndig ſeyn und bleiben/ es koͤn- te mir nichts widerfahren/ ꝛc. Nun bezeuge ichs mit der H. Dreyfaltigkeit und meiner ſeelen ſe- ligkeit/ daß ich denſelben gantzen tag nicht aus dem hauſe kommen bin/ ꝛc. ſondern ich ſelbigen tag in noͤthiger arbeit geſtanden/ ꝛc. Jſt das nicht ſchande von einem/ der ein diener GOttes ſeyn ſoll? das laſſe ich einen jeden Chriſt. ver- ſtaͤndigen urtheilen/ daß ich und der alte buͤr- ger alſo geſchaͤndet ſeynd worden von der can- tzel und der gantzen gemeine/ daß zu erbarmen iſt geweſen/ da ich doch nicht einmal weiß/ was vor N. 12. X x x x 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 717. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1025>, abgerufen am 28.03.2024.