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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] erkennen lassen wolle/ E E. Rath empfinde miß-
fällig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ solle
sich dahero hüten/ daß man nicht härter mit ih-
me/ wie biß anhero geschehen/ procedire.

Ille, Das könte niemand anderst sagen/ als
daß unchristlich mit ihme umgegangen würde/
die Geistlichen müsten in ihren unthaten recht
haben/ er aber unschuldig leyden.

Jhm wird ferner remonstriret/ daß ihme gar
nicht ungütlich/ viel weniger unrecht geschehe/
solte sich dahero bequemen/ und dem urtheil ein
gnüge leisten.

Ille, Das solte in ewigkeit nicht geschehen. Er
wird hierauff wieder in die gehorsams-stube ge-
bracht.

Joh. Zacharias Bieck/ NP.
E.
Fol. 77.
Praesent.
d. 16. Aug.
An.
69.
M. Andr. Chr. Schubarts antworts-schrei-
ben auff Peter Moritzens zweyten und
letzten beschluß seiner
Apologiae
Christianae.
I. N. J.

Wie und welcher gestalt Peter Moritzens also
genandte brevi Apologia eiligst examiniret/ und
was in derselbigen für greuliche schwärmereyen/
verkehrungen und eygene glossirungen der
schrifft/ ungereimte und verfängliche reden/
wie nicht weniger grausame/ schreckliche bezüch-
tigungen/ lästerung- und verleumdungen so
wohl des hiesigen Ministerii insgemein/ als in-
sonderheit meiner person und ampts angemer-
cket worden/ besagen die Acten sub lit. B. & C.
Den 14. Junii übergab er bey publicirung des
eingeholten urthels eine neue gifftige scartecke/
die er also inscribiret hat: zweyter und letzter be-
schluß meiner Apologia Christiana. Nun will
ich allhier nicht anführen die vielen groben
schnitzer/ so in dieser unchristlichen Apologie
eben wie in der vorigen zu befinden seynd/ sinte-
mahl ein jeder/ der nur ein schul schreiber/ und
ein paar worte hat lernen zusammen setzen/ die-
selben alsobald siehet/ kan aber gleichwol ampts
und gewissens wegen nicht unberichtet lassen/
daß er darinnen

(1) Muthwilliger und vorsetzlicher weise
handelt wider die meisten gebotte des allerhei-
ligsten gesetzes GOttes/ und zwar wider das (1)
daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieser
Stadt sollen an ihme probiret werden. Jtem
N. 32. daß ihme GOtt mehr köstlichere gaben
gegeben in der einfalt/ als den geistlichen allhier
im hoffarth und hochmuth.

Wider das (2) daß er durch ungegründete
application und verkehrung der schrifft so offt
bey GOttes namen lüget und trüget/ N. 1. 3.
4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. etc. zugeschweigen/
daß er Lutheri und Arnds schrifften/ die er aus
andern ausgeschrieben/ und nicht gelesen/ viel
weniger verstehen wollen/ wie nicht weniger die
Fürstl. Magdeburgis. Kirchen-Ordnung mani-
festa crimina falsi addendo & detrahendo NB.

zu seinem bösen zweck mißbrauchet. Es könte
ihme auch gar leicht mit seiner eigenen hand
dargethan werden/ daß er aberglaubische signa-
turas
und schedulas schreibet/ die wider alle böse
geister und zaubereyen dienlich seyn sollen.

Wider das (3) daß er N. 8. kein schul-gelehr-
ter/ sondern von GOtt und der Natur gelehrt/
[Spaltenumbruch] N. 12. daß er am Johannis-Fest in nöthiger
arbeit gestanden/ da er also in keine kirchen kom-
men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und
Göttlichen beruff Jeremiae auff sich ziehet/ und
aus dem 26. cap. v. 15. saget: Warlich/ der
HErr hat mich zu euch gesandt/ daß ich solches
alles für euern ohren reden soll/ und setzet N. 22.
darzu: was ich für euch geredet habe biß hieher.
Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der
Stadt Halle busse etc.

Wider das (4) daß er den geistlichen seelen-Fol. 78.
vättern sich so hefftig widersetzet/ und sie zum
ärgsten verunehret/ N. 7. u. f.

Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/
welches wohlthätige Christen nicht nur hier zu
Halle/ sondern fast in den meisten Evangelis.
kirchen aus gutem und freyem willen den predi-
gern von undencklichen jahren her gereichet und
reichen/ so hefftig wiederum verlästert/ und
wänns bey ihm stünde/ gäntzlich abschnitte/
da es doch von niemand gefodert/ und ohne
dasselbige manche person alle wochen/ ohne
ruhm zu melden/ auch von mir absolviret/ und
demselbigen durchaus keine krafft zugeschrieben
wird/ als wann dardurch die vergebung der sün-
den verkaufft geschehen kan/ sondern es wird
von frommen Christen freywillig in acht ge-
nommen/ allein zu einer äusserlichen anzeigung
ihres versprochenen neuen gehorsams und
danckbaren gemüths gegen den seel-sorger/
nach der ermahnung des Apostels Pauli zun
Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem
worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der
ihn unterrichtet.

Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan
werden soll/ zum öfftern wider die lautere wahr-
heit redet; indem er das sämtliche predigampt
allhier zum allerhefftigsten verlästert/ und dessen
beschuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT
und unser gewissen anderst weiß. Hat demnach
hohe ursachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß
er ihme diese grosse und schwere sünde verzeyhe/
wann ihn nicht die straffe treffen soll/ die er
N. 14. selbsten angeführet.

Zum (2) greifft er boßhafftiger weise mein
höchstnöthiges wohlgemeintes straff-ampt an/
und verkehret mir die worte/ die ich offentlich
vor GOtt und viel hundert zuhörern an der hei-
ligen stätte des HErrn geredet/ da er doch sie
nicht selbsten gehöret/ sondern aus einiger ad-
haerent
en verläumderischem munde/ die/ GOtt
sey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre-
diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha-
ben. Was der Apostel Paulus in der 1. Cor. 2.
schreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den
menschen gefallen/ sondern GOTT/ der unser
hertz prüffet/ denn wir nie mit schmeichel-worten
seynd umgegangen/ wie ihr wisset/ noch dem
geitze gestellet/ GOtt ist dessen Zeuge/ haben
auch nicht ehre gesuchet von den leuten/ weder
von euch/ noch von andern; habe ich mir in
meinem ampte durch die gnade Gottes und bey-
stand festiglich fürgesetzet/ und nicht allein die/
die sündigen/ für allen zu straffen/ auff daß sich
die andern fürchten/ 1. Tim. 5. sondern auch
acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/
Actor. 20. dieselbe zu ermahnen durch die heil-
same lehre/ und zu straffen die widerspenstigen/
Tit. 1. und wann dieses letztere nicht geschehen
solte/ so würde Christus in den tagen seines

fleisches

Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle.
[Spaltenumbruch] erkennen laſſen wolle/ E E. Rath empfinde miß-
faͤllig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ ſolle
ſich dahero huͤten/ daß man nicht haͤrter mit ih-
me/ wie biß anhero geſchehen/ procedire.

Ille, Das koͤnte niemand anderſt ſagen/ als
daß unchriſtlich mit ihme umgegangen wuͤrde/
die Geiſtlichen muͤſten in ihren unthaten recht
haben/ er aber unſchuldig leyden.

Jhm wird ferner remonſtriret/ daß ihme gar
nicht unguͤtlich/ viel weniger unrecht geſchehe/
ſolte ſich dahero bequemen/ und dem urtheil ein
gnuͤge leiſten.

Ille, Das ſolte in ewigkeit nicht geſchehen. Er
wird hierauff wieder in die gehorſams-ſtube ge-
bracht.

Joh. Zacharias Bieck/ NP.
E.
Fol. 77.
Præſent.
d. 16. Aug.
An.
69.
M. Andr. Chr. Schubarts antworts-ſchrei-
ben auff Peter Moritzens zweyten und
letzten beſchluß ſeiner
Apologiæ
Chriſtianæ.
I. N. J.

Wie und welcher geſtalt Peter Moritzens alſo
genandte brevi Apologia eiligſt examiniret/ und
was in derſelbigen fuͤr greuliche ſchwaͤrmereyen/
verkehrungen und eygene gloſſirungen der
ſchrifft/ ungereimte und verfaͤngliche reden/
wie nicht weniger grauſame/ ſchreckliche bezuͤch-
tigungen/ laͤſterung- und verleumdungen ſo
wohl des hieſigen Miniſterii insgemein/ als in-
ſonderheit meiner perſon und ampts angemer-
cket worden/ beſagen die Acten ſub lit. B. & C.
Den 14. Junii uͤbergab er bey publicirung des
eingeholten urthels eine neue gifftige ſcartecke/
die er alſo inſcribiret hat: zweyter und letzter be-
ſchluß meiner Apologia Chriſtiana. Nun will
ich allhier nicht anfuͤhren die vielen groben
ſchnitzer/ ſo in dieſer unchriſtlichen Apologie
eben wie in der vorigen zu befinden ſeynd/ ſinte-
mahl ein jeder/ der nur ein ſchul ſchreiber/ und
ein paar worte hat lernen zuſammen ſetzen/ die-
ſelben alſobald ſiehet/ kan aber gleichwol ampts
und gewiſſens wegen nicht unberichtet laſſen/
daß er darinnen

(1) Muthwilliger und vorſetzlicher weiſe
handelt wider die meiſten gebotte des allerhei-
ligſten geſetzes GOttes/ und zwar wider das (1)
daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieſer
Stadt ſollen an ihme probiret werden. Jtem
N. 32. daß ihme GOtt mehr koͤſtlichere gaben
gegeben in der einfalt/ als den geiſtlichen allhier
im hoffarth und hochmuth.

Wider das (2) daß er durch ungegruͤndete
application und verkehrung der ſchrifft ſo offt
bey GOttes namen luͤget und truͤget/ N. 1. 3.
4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. ꝛc. zugeſchweigen/
daß er Lutheri und Arnds ſchrifften/ die er aus
andern ausgeſchrieben/ und nicht geleſen/ viel
weniger verſtehen wollen/ wie nicht weniger die
Fuͤrſtl. Magdeburgiſ. Kirchen-Ordnung mani-
feſta crimina falſi addendo & detrahendo NB.

zu ſeinem boͤſen zweck mißbrauchet. Es koͤnte
ihme auch gar leicht mit ſeiner eigenen hand
dargethan werden/ daß er aberglaubiſche ſigna-
turas
und ſchedulas ſchreibet/ die wider alle boͤſe
geiſter und zaubereyen dienlich ſeyn ſollen.

Wider das (3) daß er N. 8. kein ſchul-gelehr-
ter/ ſondern von GOtt und der Natur gelehrt/
[Spaltenumbruch] N. 12. daß er am Johannis-Feſt in noͤthiger
arbeit geſtanden/ da er alſo in keine kirchen kom-
men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und
Goͤttlichen beruff Jeremiæ auff ſich ziehet/ und
aus dem 26. cap. v. 15. ſaget: Warlich/ der
HErꝛ hat mich zu euch geſandt/ daß ich ſolches
alles fuͤr euern ohren reden ſoll/ und ſetzet N. 22.
darzu: was ich fuͤr euch geredet habe biß hieher.
Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der
Stadt Halle buſſe ꝛc.

Wider das (4) daß er den geiſtlichen ſeelen-Fol. 78.
vaͤttern ſich ſo hefftig widerſetzet/ und ſie zum
aͤrgſten verunehret/ N. 7. u. f.

Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/
welches wohlthaͤtige Chriſten nicht nur hier zu
Halle/ ſondern faſt in den meiſten Evangeliſ.
kirchen aus gutem und freyem willen den predi-
gern von undencklichen jahren her gereichet und
reichen/ ſo hefftig wiederum verlaͤſtert/ und
waͤnns bey ihm ſtuͤnde/ gaͤntzlich abſchnitte/
da es doch von niemand gefodert/ und ohne
daſſelbige manche perſon alle wochen/ ohne
ruhm zu melden/ auch von mir abſolviret/ und
demſelbigen durchaus keine krafft zugeſchrieben
wird/ als wann dardurch die vergebung der ſuͤn-
den verkaufft geſchehen kan/ ſondern es wird
von frommen Chriſten freywillig in acht ge-
nommen/ allein zu einer aͤuſſerlichen anzeigung
ihres verſprochenen neuen gehorſams und
danckbaren gemuͤths gegen den ſeel-ſorger/
nach der ermahnung des Apoſtels Pauli zun
Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem
worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der
ihn unterrichtet.

Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan
werden ſoll/ zum oͤfftern wider die lautere wahr-
heit redet; indem er das ſaͤmtliche predigampt
allhier zum allerhefftigſten verlaͤſtert/ und deſſen
beſchuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT
und unſer gewiſſen anderſt weiß. Hat demnach
hohe urſachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß
er ihme dieſe groſſe und ſchwere ſuͤnde verzeyhe/
wann ihn nicht die ſtraffe treffen ſoll/ die er
N. 14. ſelbſten angefuͤhret.

Zum (2) greifft er boßhafftiger weiſe mein
hoͤchſtnoͤthiges wohlgemeintes ſtraff-ampt an/
und verkehret mir die worte/ die ich offentlich
vor GOtt und viel hundert zuhoͤrern an der hei-
ligen ſtaͤtte des HErrn geredet/ da er doch ſie
nicht ſelbſten gehoͤret/ ſondern aus einiger ad-
hærent
en verlaͤumderiſchem munde/ die/ GOtt
ſey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre-
diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha-
ben. Was der Apoſtel Paulus in der 1. Cor. 2.
ſchreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den
menſchen gefallen/ ſondern GOTT/ der unſer
hertz pruͤffet/ deñ wir nie mit ſchmeichel-worten
ſeynd umgegangen/ wie ihr wiſſet/ noch dem
geitze geſtellet/ GOtt iſt deſſen Zeuge/ haben
auch nicht ehre geſuchet von den leuten/ weder
von euch/ noch von andern; habe ich mir in
meinem ampte durch die gnade Gottes und bey-
ſtand feſtiglich fuͤrgeſetzet/ und nicht allein die/
die ſuͤndigen/ fuͤr allen zu ſtraffen/ auff daß ſich
die andern fuͤrchten/ 1. Tim. 5. ſondern auch
acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/
Actor. 20. dieſelbe zu ermahnen durch die heil-
ſame lehre/ und zu ſtraffen die widerſpenſtigen/
Tit. 1. und wann dieſes letztere nicht geſchehen
ſolte/ ſo wuͤrde Chriſtus in den tagen ſeines

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[720/1028] Th. IV. Sect. III. Num. XVI. Acta Peter Moritzens zu Halle. erkennen laſſen wolle/ E E. Rath empfinde miß- faͤllig/ daß er die gelindigkeit mißbrauche/ ſolle ſich dahero huͤten/ daß man nicht haͤrter mit ih- me/ wie biß anhero geſchehen/ procedire. Ille, Das koͤnte niemand anderſt ſagen/ als daß unchriſtlich mit ihme umgegangen wuͤrde/ die Geiſtlichen muͤſten in ihren unthaten recht haben/ er aber unſchuldig leyden. Jhm wird ferner remonſtriret/ daß ihme gar nicht unguͤtlich/ viel weniger unrecht geſchehe/ ſolte ſich dahero bequemen/ und dem urtheil ein gnuͤge leiſten. Ille, Das ſolte in ewigkeit nicht geſchehen. Er wird hierauff wieder in die gehorſams-ſtube ge- bracht. Joh. Zacharias Bieck/ NP. E. M. Andr. Chr. Schubarts antworts-ſchrei- ben auff Peter Moritzens zweyten und letzten beſchluß ſeiner Apologiæ Chriſtianæ. I. N. J. Wie und welcher geſtalt Peter Moritzens alſo genandte brevi Apologia eiligſt examiniret/ und was in derſelbigen fuͤr greuliche ſchwaͤrmereyen/ verkehrungen und eygene gloſſirungen der ſchrifft/ ungereimte und verfaͤngliche reden/ wie nicht weniger grauſame/ ſchreckliche bezuͤch- tigungen/ laͤſterung- und verleumdungen ſo wohl des hieſigen Miniſterii insgemein/ als in- ſonderheit meiner perſon und ampts angemer- cket worden/ beſagen die Acten ſub lit. B. & C. Den 14. Junii uͤbergab er bey publicirung des eingeholten urthels eine neue gifftige ſcartecke/ die er alſo inſcribiret hat: zweyter und letzter be- ſchluß meiner Apologia Chriſtiana. Nun will ich allhier nicht anfuͤhren die vielen groben ſchnitzer/ ſo in dieſer unchriſtlichen Apologie eben wie in der vorigen zu befinden ſeynd/ ſinte- mahl ein jeder/ der nur ein ſchul ſchreiber/ und ein paar worte hat lernen zuſammen ſetzen/ die- ſelben alſobald ſiehet/ kan aber gleichwol ampts und gewiſſens wegen nicht unberichtet laſſen/ daß er darinnen (1) Muthwilliger und vorſetzlicher weiſe handelt wider die meiſten gebotte des allerhei- ligſten geſetzes GOttes/ und zwar wider das (1) daß er Num. 22. vorgiebet/ die einwohner dieſer Stadt ſollen an ihme probiret werden. Jtem N. 32. daß ihme GOtt mehr koͤſtlichere gaben gegeben in der einfalt/ als den geiſtlichen allhier im hoffarth und hochmuth. Wider das (2) daß er durch ungegruͤndete application und verkehrung der ſchrifft ſo offt bey GOttes namen luͤget und truͤget/ N. 1. 3. 4. 5. 9. 10. 16. 23. 25. 27. 28. ꝛc. zugeſchweigen/ daß er Lutheri und Arnds ſchrifften/ die er aus andern ausgeſchrieben/ und nicht geleſen/ viel weniger verſtehen wollen/ wie nicht weniger die Fuͤrſtl. Magdeburgiſ. Kirchen-Ordnung mani- feſta crimina falſi addendo & detrahendo NB. zu ſeinem boͤſen zweck mißbrauchet. Es koͤnte ihme auch gar leicht mit ſeiner eigenen hand dargethan werden/ daß er aberglaubiſche ſigna- turas und ſchedulas ſchreibet/ die wider alle boͤſe geiſter und zaubereyen dienlich ſeyn ſollen. Wider das (3) daß er N. 8. kein ſchul-gelehr- ter/ ſondern von GOtt und der Natur gelehrt/ N. 12. daß er am Johannis-Feſt in noͤthiger arbeit geſtanden/ da er alſo in keine kirchen kom- men/ daß er N. 22. den unmittelbahren und Goͤttlichen beruff Jeremiæ auff ſich ziehet/ und aus dem 26. cap. v. 15. ſaget: Warlich/ der HErꝛ hat mich zu euch geſandt/ daß ich ſolches alles fuͤr euern ohren reden ſoll/ und ſetzet N. 22. darzu: was ich fuͤr euch geredet habe biß hieher. Ja er prediget aus dem 6. cap. v. 8. Jerem. der Stadt Halle buſſe ꝛc. Wider das (4) daß er den geiſtlichen ſeelen- vaͤttern ſich ſo hefftig widerſetzet/ und ſie zum aͤrgſten verunehret/ N. 7. u. f. Fol. 78. Wider das (7) daß er N. 24. das beicht geld/ welches wohlthaͤtige Chriſten nicht nur hier zu Halle/ ſondern faſt in den meiſten Evangeliſ. kirchen aus gutem und freyem willen den predi- gern von undencklichen jahren her gereichet und reichen/ ſo hefftig wiederum verlaͤſtert/ und waͤnns bey ihm ſtuͤnde/ gaͤntzlich abſchnitte/ da es doch von niemand gefodert/ und ohne daſſelbige manche perſon alle wochen/ ohne ruhm zu melden/ auch von mir abſolviret/ und demſelbigen durchaus keine krafft zugeſchrieben wird/ als wann dardurch die vergebung der ſuͤn- den verkaufft geſchehen kan/ ſondern es wird von frommen Chriſten freywillig in acht ge- nommen/ allein zu einer aͤuſſerlichen anzeigung ihres verſprochenen neuen gehorſams und danckbaren gemuͤths gegen den ſeel-ſorger/ nach der ermahnung des Apoſtels Pauli zun Gal. am 6. cap. Der unterrichtet wird mit dem worte/ der theile mit allerley gutes dem/ der ihn unterrichtet. Wider das (8) indem er/ wie bald dargethan werden ſoll/ zum oͤfftern wider die lautere wahr- heit redet; indem er das ſaͤmtliche predigampt allhier zum allerhefftigſten verlaͤſtert/ und deſſen beſchuldiget N. 30. & 31. was doch GOTT und unſer gewiſſen anderſt weiß. Hat demnach hohe urſachen/ GOtt bey zeiten zu bitten/ daß er ihme dieſe groſſe und ſchwere ſuͤnde verzeyhe/ wann ihn nicht die ſtraffe treffen ſoll/ die er N. 14. ſelbſten angefuͤhret. Zum (2) greifft er boßhafftiger weiſe mein hoͤchſtnoͤthiges wohlgemeintes ſtraff-ampt an/ und verkehret mir die worte/ die ich offentlich vor GOtt und viel hundert zuhoͤrern an der hei- ligen ſtaͤtte des HErrn geredet/ da er doch ſie nicht ſelbſten gehoͤret/ ſondern aus einiger ad- hærenten verlaͤumderiſchem munde/ die/ GOtt ſey es geklaget! in der kirchen nur auff den pre- diger halten/ und es ihme zu ohren gebracht ha- ben. Was der Apoſtel Paulus in der 1. Cor. 2. ſchreibet: Wir reden nicht/ als wolten wir den menſchen gefallen/ ſondern GOTT/ der unſer hertz pruͤffet/ deñ wir nie mit ſchmeichel-worten ſeynd umgegangen/ wie ihr wiſſet/ noch dem geitze geſtellet/ GOtt iſt deſſen Zeuge/ haben auch nicht ehre geſuchet von den leuten/ weder von euch/ noch von andern; habe ich mir in meinem ampte durch die gnade Gottes und bey- ſtand feſtiglich fuͤrgeſetzet/ und nicht allein die/ die ſuͤndigen/ fuͤr allen zu ſtraffen/ auff daß ſich die andern fuͤrchten/ 1. Tim. 5. ſondern auch acht zu haben auff die anvertraute gantze heerde/ Actor. 20. dieſelbe zu ermahnen durch die heil- ſame lehre/ und zu ſtraffen die widerſpenſtigen/ Tit. 1. und wann dieſes letztere nicht geſchehen ſolte/ ſo wuͤrde Chriſtus in den tagen ſeines fleiſches

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1028>, abgerufen am 29.03.2024.