Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. XVII. Antoinettae Lebenslauff.
[Spaltenumbruch] so wol jedem kinde ein bißgen brod gegeben/
auch jedem aus einem silbernen und vergüldeten
becher ein wenig wein geschencket/ mit diesen
worten: Sie solten es nehmen im namen des
Vaters/ Sohnes und H. Geistes. Ob nun
wol beyderseits inquisiten/ als sie hierüber
articuls-weise vernommen/ eines und das an-
dere/ insonderheit das weib/ die von der auf-
erstehung der todten/ von dem| predigt-amt/ der
Evangelischen religion/ von der gegenwart
des leibes und bluts CHristi im H. Abend-
mahl/ und daß dieses ein blend-werck seye/ an-
geführte leichtfertige lästerliche reden verleug-
net/ deßwegen auch und der von der D. Romu-
lin angegebenen bedrohunge halber/ wie auch/
daß der mann die magd von dem beichtstuhl ab-
gehalten/ oder darum geschlagen/ kein gnug-
samer beweiß vorhanden; dieweil aber dennoch
beide nicht in abrede/ daß sie in langerzeit zum
tische des HErrn gar nicht/ und sonsten in die
kirche zu anhörung der predigten solten kom-
men/ ingleichen der mann ohne scheu geständig/
daß er jetzt erzehlter massen das H. Abendmahl
zuhalten sich unterstanden/ und sonsten aus
dem so genanten glaubens-bekäntniß fol. 47.
gnugsam zuersehen/ daß er abscheuliche irrthü-
mer wider die wahre religion hege; Jm übri-
gen/ daß das weib zum öfftern bey denen H.
Sacramenten und sonsten sehr gefluchet/ von
denen/ so in die kirchen gangen/ übel geredet/
und sie verwünschet/ M. Schmiden und M.
Bosen/ den D. Romulum und dessen ehe-
weib/ wie nicht weniger die Knorrin/ dem an-
ziehen nach geschändet/ die letztere auch samt
ihrem ehemanne geschlagen/ die zeugen bestän-
dig aus- und zum theil bey gestellter confrontati-
on
derselben unter die augen gesaget/ nach meh-
rerem inhalt der überschickten inquisitions-
acten; so ist das eheweib/ jedoch wenn Mag-
dalena Mühlbachin ihre in Act. Pol. sub lit. A.
fol.
4. gethane aussage eidlich bestärcket/ M.
Bernhard Schmieden/ M. Paul. Bosen/ D.
Romulo
und dessen eheweibe und Magdalenen
Reginen Knorrin einen öffentlichen wieder ruff
zuthun schuldig/ und über das allbereits ausge-
standene gesängniß annoch 2. oder 3. jahr des
landes zu verweisen/ jedoch vor der execution
des verübte fluchens halber 1. oder 2. stunde lang
an das halseisen jedermänniglich anzuschauen/
und andern zum abscheu zu stellen/ auch mit al-
lem ernst zuverwarnen/ daß sie die predigten
fleißig anhören/ und zum beicht-stuhl und H.
nachtmal sich gebührend einfinden/ ja wol son-
sten in ihrem Christenthum GOttes und der
Obrigkeit ordnung gemäß/ und gegen das pre-
digtamt sich ehrerbietig bezeugen/ imgleichem
alle unchristliche ärgerliche reden meiden sollen/
damit in verbleibung dessen ihr nicht etwas är-
geres wiederfahre; Dem ehemann aber wird
vor allen dingen durch einen oder mehr aus dem
Ministerio sein grausamer irthum in der religi-
on gebührend verwiesen/ und er eines bessern
unterrichtet/ wenn nun derselbe hierauff seine
erklärung gethan/ und daraus/ ob er hiervon
abstehe oder nicht/ erscheinet/ ergehet/ was fer-
ner mit ihme vorzunehmen/ was recht ist.
Jm übrigen sind beyderseits inquisiten/ die
in dieser sache auffgewandten unkosten/ nach
vorgehender liquidation und richterlicher
ermäßigung pro rata abzustatten verbunden.
[Spaltenumbruch] V. R. W. zu urkund mit unserem insiegel
versiegelt.

Churf. Sächs. Schöppenstul.
An den Ober-Amtmann und
den Rath zu Dreßden
M. Dec. 1673.
NUM. XVII.
Antoinettae
Lebenslauff.

Das leben der berühmten Jungfrau Antoi-
nette Bourignon
ist zwar im III. theil am 16.
capitel ziemlich ausführlich beschrieben wor-
den. Weil aber dennoch das sehr weitläuffti-
ge buch des Herrn Poirets hiervon nicht so
gar genau und nervose excerpiret werden mö-
gen; so habe ich zu mehrerer vergnügung der
begierigen den extract und die kurtze summe
von wort zu wort publiciren wollen/ wie er
von ihm selber eigenhändig zugesendet wor-
den/ und zwar in Lateinischer sprache; dem ich
dann noch einige stellen aus der Antoinette
eigenen Schrifften anhängen werde/ so von
dem zustand der heutigen Kirch-Gemeinen et-
was ausführlicher handeln.

Ein kurtzer auszug des lebens der from-
men und von Gott erleuchteten
Jungfer
Antoniae Bourignon.

1. Ob zwar in den schrifften der Jungfrau
Antoniae Bourignon so viel und so hohe sa-
chen vorkommen/ welche einem jedem der heil-
samen wahrheit begierigem menschen zur gnü-
ge darthun könten/ daß diese Jungfer nicht
nur ein Christlich leben geführet/ sondern auch
von GOTT mit allen tugenden reichlich be-
gabet/ und dazu mit weißheit ausgerüstet ge-
wesen sey/ andere zur ewigen seligkeit anzufüh-
ren; Uber dem auch die freunde gemeldeter
Jungfer/ welche um sie selbst/ und sihre le-
bens-art und schrifften gute wissenschafft hat-
ten/ ihre historie genau gnug beschrieben/ ihre
lehre erläutert/ und die gegensätze der widerwär-
tigen (welche ihr mehrentheils solche dinge auf-
bürdeten/ die sie keines weges vor die ihrigen er-
kante) überflüßig beantwortet haben/ wel-
ches sie auch selbst in ihren eigenen schrifften
aufs gründlichste gethan hat; also/ daß nicht
nötig wäre von dieser sache noch mit mehrern
zu handeln/ sondern gnug seyn könte/ die leute
zu erinnern/ daß sie nun die schrifften selbst
durchlesen/ in welchen der gewisse weg zum le-
ben beschrieben ist/ also/ daß ein jeder/ der mit
ernst den willen des Vaters zu vollbringen
begehret/ gar leicht wird unterscheiden können/
ob die lehre dieser Jungfer aus GOTT sey/
oder ob sie aus eigenem triebe geredet habe.

2. Da aber nichts desto weniger einige wi-
dersprecher nicht nur die lehre der A. B. son-
dern auch ihre person antasten/ und sich allein
dahin bemühen/ damit sie verhindern mögen/
daß ihre schrifften nicht möchten gelesen wer-
den/ als ob es der mühe nicht werth wäre/
die zeit damit zuzubringen; so scheinet es rath-
sam zu seyn/ in einem kurtzen begriff die vor-
nehmsten verrichtungen des lebens der A. B.
zusammen zufassen/ damit ein jeder/ dem seine
seligkeit ein ernst ist/ selbige schrifften lesen/ den
sinn gründlicher bemercken/ und also mit eige-
nen augen sehen und urtheilen möge/ ob sie

nicht
A. K. H. Vierter Theil. A a a a a

Th. IV. Sect. III. Num. XVII. Antoinettæ Lebenslauff.
[Spaltenumbruch] ſo wol jedem kinde ein bißgen brod gegeben/
auch jedem aus einem ſilbernen und verguͤldeten
becher ein wenig wein geſchencket/ mit dieſen
worten: Sie ſolten es nehmen im namen des
Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes. Ob nun
wol beyderſeits inquiſiten/ als ſie hieruͤber
articuls-weiſe vernommen/ eines und das an-
dere/ inſonderheit das weib/ die von der auf-
erſtehung der todten/ von dem| predigt-amt/ der
Evangeliſchen religion/ von der gegenwart
des leibes und bluts CHriſti im H. Abend-
mahl/ und daß dieſes ein blend-werck ſeye/ an-
gefuͤhrte leichtfertige laͤſterliche reden verleug-
net/ deßwegen auch und der von der D. Romu-
lin angegebenen bedrohunge halber/ wie auch/
daß der mann die magd von dem beichtſtuhl ab-
gehalten/ oder darum geſchlagen/ kein gnug-
ſamer beweiß vorhanden; dieweil aber dennoch
beide nicht in abrede/ daß ſie in langerzeit zum
tiſche des HErꝛn gar nicht/ und ſonſten in die
kirche zu anhoͤrung der predigten ſolten kom-
men/ ingleichen der mann ohne ſcheu geſtaͤndig/
daß er jetzt erzehlter maſſen das H. Abendmahl
zuhalten ſich unterſtanden/ und ſonſten aus
dem ſo genanten glaubens-bekaͤntniß fol. 47.
gnugſam zuerſehen/ daß er abſcheuliche irꝛthuͤ-
mer wider die wahre religion hege; Jm uͤbri-
gen/ daß das weib zum oͤfftern bey denen H.
Sacramenten und ſonſten ſehr gefluchet/ von
denen/ ſo in die kirchen gangen/ uͤbel geredet/
und ſie verwuͤnſchet/ M. Schmiden und M.
Boſen/ den D. Romulum und deſſen ehe-
weib/ wie nicht weniger die Knorrin/ dem an-
ziehen nach geſchaͤndet/ die letztere auch ſamt
ihrem ehemanne geſchlagen/ die zeugen beſtaͤn-
dig aus- und zum theil bey geſtellter confrontati-
on
derſelben unter die augen geſaget/ nach meh-
rerem inhalt der uͤberſchickten inquiſitions-
acten; ſo iſt das eheweib/ jedoch wenn Mag-
dalena Muͤhlbachin ihre in Act. Pol. ſub lit. A.
fol.
4. gethane auſſage eidlich beſtaͤrcket/ M.
Bernhard Schmieden/ M. Paul. Boſen/ D.
Romulo
und deſſen eheweibe und Magdalenen
Reginen Knorrin einen oͤffentlichen wieder ruff
zuthun ſchuldig/ und uͤber das allbereits ausge-
ſtandene geſaͤngniß annoch 2. oder 3. jahr des
landes zu verweiſen/ jedoch vor der execution
des veruͤbtē fluchens halber 1. oder 2. ſtundē lang
an das halseiſen jedermaͤnniglich anzuſchauen/
und andern zum abſcheu zu ſtellen/ auch mit al-
lem ernſt zuverwarnen/ daß ſie die predigten
fleißig anhoͤren/ und zum beicht-ſtuhl und H.
nachtmal ſich gebuͤhrend einfinden/ ja wol ſon-
ſten in ihrem Chriſtenthum GOttes und der
Obrigkeit ordnung gemaͤß/ und gegen das pre-
digtamt ſich ehrerbietig bezeugen/ imgleichem
alle unchriſtliche aͤrgerliche reden meiden ſollen/
damit in verbleibung deſſen ihr nicht etwas aͤr-
geres wiederfahre; Dem ehemann aber wird
vor allen dingen durch einen oder mehr aus dem
Miniſterio ſein grauſamer irthum in der religi-
on gebuͤhrend verwieſen/ und er eines beſſern
unterrichtet/ wenn nun derſelbe hierauff ſeine
erklaͤrung gethan/ und daraus/ ob er hiervon
abſtehe oder nicht/ erſcheinet/ ergehet/ was fer-
ner mit ihme vorzunehmen/ was recht iſt.
Jm uͤbrigen ſind beyderſeits inquiſiten/ die
in dieſer ſache auffgewandten unkoſten/ nach
vorgehender liquidation und richterlicher
ermaͤßigung pro rata abzuſtatten verbunden.
[Spaltenumbruch] V. R. W. zu urkund mit unſerem inſiegel
verſiegelt.

Churf. Saͤchſ. Schoͤppenſtul.
An den Ober-Amtmann und
den Rath zu Dreßden
M. Dec. 1673.
NUM. XVII.
Antoinettæ
Lebenslauff.

Das leben der beruͤhmten Jungfrau Antoi-
nette Bourignon
iſt zwar im III. theil am 16.
capitel ziemlich ausfuͤhrlich beſchrieben wor-
den. Weil aber dennoch das ſehr weitlaͤuffti-
ge buch des Herrn Poirets hiervon nicht ſo
gar genau und nervoſè excerpiret werden moͤ-
gen; ſo habe ich zu mehrerer vergnuͤgung der
begierigen den extract und die kurtze ſumme
von wort zu wort publiciren wollen/ wie er
von ihm ſelber eigenhaͤndig zugeſendet wor-
den/ und zwar in Lateiniſcher ſprache; dem ich
dann noch einige ſtellen aus der Antoinette
eigenen Schrifften anhaͤngen werde/ ſo von
dem zuſtand der heutigen Kirch-Gemeinen et-
was ausfuͤhrlicher handeln.

Ein kurtzer auszug des lebens der from-
men und von Gott erleuchteten
Jungfer
Antoniæ Bourignon.

1. Ob zwar in den ſchrifften der Jungfrau
Antoniæ Bourignon ſo viel und ſo hohe ſa-
chen vorkommen/ welche einem jedem der heil-
ſamen wahrheit begierigem menſchen zur gnuͤ-
ge darthun koͤnten/ daß dieſe Jungfer nicht
nur ein Chriſtlich leben gefuͤhret/ ſondern auch
von GOTT mit allen tugenden reichlich be-
gabet/ und dazu mit weißheit ausgeruͤſtet ge-
weſen ſey/ andere zur ewigen ſeligkeit anzufuͤh-
ren; Uber dem auch die freunde gemeldeter
Jungfer/ welche um ſie ſelbſt/ und ſihre le-
bens-art und ſchrifften gute wiſſenſchafft hat-
ten/ ihre hiſtorie genau gnug beſchrieben/ ihre
lehre erlaͤutert/ und die gegenſaͤtze der widerwaͤr-
tigen (welche ihr mehrentheils ſolche dinge auf-
buͤrdeten/ die ſie keines weges vor die ihrigen er-
kante) uͤberfluͤßig beantwortet haben/ wel-
ches ſie auch ſelbſt in ihren eigenen ſchrifften
aufs gruͤndlichſte gethan hat; alſo/ daß nicht
noͤtig waͤre von dieſer ſache noch mit mehrern
zu handeln/ ſondern gnug ſeyn koͤnte/ die leute
zu erinnern/ daß ſie nun die ſchrifften ſelbſt
durchleſen/ in welchen der gewiſſe weg zum le-
ben beſchrieben iſt/ alſo/ daß ein jeder/ der mit
ernſt den willen des Vaters zu vollbringen
begehret/ gar leicht wird unterſcheiden koͤnnen/
ob die lehre dieſer Jungfer aus GOTT ſey/
oder ob ſie aus eigenem triebe geredet habe.

2. Da aber nichts deſto weniger einige wi-
derſprecher nicht nur die lehre der A. B. ſon-
dern auch ihre perſon antaſten/ und ſich allein
dahin bemuͤhen/ damit ſie verhindern moͤgen/
daß ihre ſchrifften nicht moͤchten geleſen wer-
den/ als ob es der muͤhe nicht werth waͤre/
die zeit damit zuzubringen; ſo ſcheinet es rath-
ſam zu ſeyn/ in einem kurtzen begriff die vor-
nehmſten verrichtungen des lebens der A. B.
zuſammen zufaſſen/ damit ein jeder/ dem ſeine
ſeligkeit ein ernſt iſt/ ſelbige ſchrifften leſen/ den
ſinn gruͤndlicher bemercken/ und alſo mit eige-
nen augen ſehen und urtheilen moͤge/ ob ſie

nicht
A. K. H. Vierter Theil. A a a a a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="3">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <div n="6">
                <p><pb facs="#f1045" n="737"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. XVII. Antoinettæ</hi> Lebenslauff.</fw><lb/><cb/>
&#x017F;o wol jedem kinde ein bißgen brod gegeben/<lb/>
auch jedem aus einem &#x017F;ilbernen und vergu&#x0364;ldeten<lb/>
becher ein wenig wein ge&#x017F;chencket/ mit die&#x017F;en<lb/>
worten: Sie &#x017F;olten es nehmen im namen des<lb/>
Vaters/ Sohnes und H. Gei&#x017F;tes. Ob nun<lb/>
wol beyder&#x017F;eits <hi rendition="#aq">inqui&#x017F;it</hi>en/ als &#x017F;ie hieru&#x0364;ber<lb/><hi rendition="#aq">articul</hi>s-wei&#x017F;e vernommen/ eines und das an-<lb/>
dere/ in&#x017F;onderheit das weib/ die von der auf-<lb/>
er&#x017F;tehung der todten/ von dem| predigt-amt/ der<lb/>
Evangeli&#x017F;chen religion/ von der gegenwart<lb/>
des leibes und bluts CHri&#x017F;ti im H. Abend-<lb/>
mahl/ und daß die&#x017F;es ein blend-werck &#x017F;eye/ an-<lb/>
gefu&#x0364;hrte leichtfertige la&#x0364;&#x017F;terliche reden verleug-<lb/>
net/ deßwegen auch und der von der <hi rendition="#aq">D.</hi> Romu-<lb/>
lin angegebenen bedrohunge halber/ wie auch/<lb/>
daß der mann die magd von dem beicht&#x017F;tuhl ab-<lb/>
gehalten/ oder darum ge&#x017F;chlagen/ kein gnug-<lb/>
&#x017F;amer beweiß vorhanden; dieweil aber dennoch<lb/>
beide nicht in abrede/ daß &#x017F;ie in langerzeit zum<lb/>
ti&#x017F;che des HEr&#xA75B;n gar nicht/ und &#x017F;on&#x017F;ten in die<lb/>
kirche zu anho&#x0364;rung der predigten &#x017F;olten kom-<lb/>
men/ ingleichen der mann ohne &#x017F;cheu ge&#x017F;ta&#x0364;ndig/<lb/>
daß er jetzt erzehlter ma&#x017F;&#x017F;en das H. Abendmahl<lb/>
zuhalten &#x017F;ich unter&#x017F;tanden/ und &#x017F;on&#x017F;ten aus<lb/>
dem &#x017F;o genanten glaubens-beka&#x0364;ntniß <hi rendition="#aq">fol.</hi> 47.<lb/>
gnug&#x017F;am zuer&#x017F;ehen/ daß er ab&#x017F;cheuliche ir&#xA75B;thu&#x0364;-<lb/>
mer wider die wahre religion hege; Jm u&#x0364;bri-<lb/>
gen/ daß das weib zum o&#x0364;fftern bey denen H.<lb/>
Sacramenten und &#x017F;on&#x017F;ten &#x017F;ehr gefluchet/ von<lb/>
denen/ &#x017F;o in die kirchen gangen/ u&#x0364;bel geredet/<lb/>
und &#x017F;ie verwu&#x0364;n&#x017F;chet/ <hi rendition="#aq">M.</hi> Schmiden und <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/>
Bo&#x017F;en/ den <hi rendition="#aq">D.</hi> Romulum und de&#x017F;&#x017F;en ehe-<lb/>
weib/ wie nicht weniger die Knorrin/ dem an-<lb/>
ziehen nach ge&#x017F;cha&#x0364;ndet/ die letztere auch &#x017F;amt<lb/>
ihrem ehemanne ge&#x017F;chlagen/ die zeugen be&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
dig aus- und zum theil bey ge&#x017F;tellter <hi rendition="#aq">confrontati-<lb/>
on</hi> der&#x017F;elben unter die augen ge&#x017F;aget/ nach meh-<lb/>
rerem inhalt der u&#x0364;ber&#x017F;chickten <hi rendition="#aq">inqui&#x017F;ition</hi>s-<lb/><hi rendition="#aq">act</hi>en; &#x017F;o i&#x017F;t das eheweib/ jedoch wenn Mag-<lb/>
dalena Mu&#x0364;hlbachin ihre in <hi rendition="#aq">Act. Pol. &#x017F;ub lit. A.<lb/>
fol.</hi> 4. gethane au&#x017F;&#x017F;age eidlich be&#x017F;ta&#x0364;rcket/ <hi rendition="#aq">M.</hi><lb/>
Bernhard Schmieden/ <hi rendition="#aq">M.</hi> Paul. Bo&#x017F;en/ <hi rendition="#aq">D.<lb/>
Romulo</hi> und de&#x017F;&#x017F;en eheweibe und Magdalenen<lb/>
Reginen Knorrin einen o&#x0364;ffentlichen wieder ruff<lb/>
zuthun &#x017F;chuldig/ und u&#x0364;ber das allbereits ausge-<lb/>
&#x017F;tandene ge&#x017F;a&#x0364;ngniß annoch 2. oder 3. jahr des<lb/>
landes zu verwei&#x017F;en/ jedoch vor der <hi rendition="#aq">execution</hi><lb/>
des veru&#x0364;bt&#x0113; fluchens halber 1. oder 2. &#x017F;tund&#x0113; lang<lb/>
an das halsei&#x017F;en jederma&#x0364;nniglich anzu&#x017F;chauen/<lb/>
und andern zum ab&#x017F;cheu zu &#x017F;tellen/ auch mit al-<lb/>
lem ern&#x017F;t zuverwarnen/ daß &#x017F;ie die predigten<lb/>
fleißig anho&#x0364;ren/ und zum beicht-&#x017F;tuhl und H.<lb/>
nachtmal &#x017F;ich gebu&#x0364;hrend einfinden/ ja wol &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten in ihrem Chri&#x017F;tenthum GOttes und der<lb/>
Obrigkeit ordnung gema&#x0364;ß/ und gegen das pre-<lb/>
digtamt &#x017F;ich ehrerbietig bezeugen/ imgleichem<lb/>
alle unchri&#x017F;tliche a&#x0364;rgerliche reden meiden &#x017F;ollen/<lb/>
damit in verbleibung de&#x017F;&#x017F;en ihr nicht etwas a&#x0364;r-<lb/>
geres wiederfahre; Dem ehemann aber wird<lb/>
vor allen dingen durch einen oder mehr aus dem<lb/><hi rendition="#aq">Mini&#x017F;terio</hi> &#x017F;ein grau&#x017F;amer irthum in der religi-<lb/>
on gebu&#x0364;hrend verwie&#x017F;en/ und er eines be&#x017F;&#x017F;ern<lb/>
unterrichtet/ wenn nun der&#x017F;elbe hierauff &#x017F;eine<lb/>
erkla&#x0364;rung gethan/ und daraus/ ob er hiervon<lb/>
ab&#x017F;tehe oder nicht/ er&#x017F;cheinet/ ergehet/ was fer-<lb/>
ner mit ihme vorzunehmen/ was recht i&#x017F;t.<lb/>
Jm u&#x0364;brigen &#x017F;ind beyder&#x017F;eits <hi rendition="#aq">inqui&#x017F;it</hi>en/ die<lb/>
in die&#x017F;er &#x017F;ache auffgewandten unko&#x017F;ten/ nach<lb/>
vorgehender <hi rendition="#aq">liquidation</hi> und richterlicher<lb/>
erma&#x0364;ßigung <hi rendition="#aq">pro rata</hi> abzu&#x017F;tatten verbunden.<lb/><cb/>
V. R. W. zu urkund mit un&#x017F;erem in&#x017F;iegel<lb/>
ver&#x017F;iegelt.</p><lb/>
                <closer>
                  <salute> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">Churf. Sa&#x0364;ch&#x017F;. Scho&#x0364;ppen&#x017F;tul.</hi><lb/>
An den Ober-Amtmann und<lb/>
den Rath zu Dreßden<lb/><hi rendition="#aq">M. Dec.</hi> 1673.</hi> </salute>
                </closer>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head><hi rendition="#aq">NUM. XVII.<lb/>
Antoinettæ</hi> Lebenslauff.</head><lb/>
          <p>Das leben der beru&#x0364;hmten Jungfrau <hi rendition="#aq">Antoi-<lb/>
nette Bourignon</hi> i&#x017F;t zwar im <hi rendition="#aq">III.</hi> theil am 16.<lb/>
capitel ziemlich ausfu&#x0364;hrlich be&#x017F;chrieben wor-<lb/>
den. Weil aber dennoch das &#x017F;ehr weitla&#x0364;uffti-<lb/>
ge buch des Herrn <hi rendition="#aq">Poirets</hi> hiervon nicht &#x017F;o<lb/>
gar genau und <hi rendition="#aq">nervo&#x017F;è excerpi</hi>ret werden mo&#x0364;-<lb/>
gen; &#x017F;o habe ich zu mehrerer vergnu&#x0364;gung der<lb/>
begierigen den <hi rendition="#aq">extract</hi> und die kurtze <hi rendition="#aq">&#x017F;umme</hi><lb/>
von wort zu wort <hi rendition="#aq">publici</hi>ren wollen/ wie er<lb/>
von ihm &#x017F;elber eigenha&#x0364;ndig zuge&#x017F;endet wor-<lb/>
den/ und zwar in Lateini&#x017F;cher &#x017F;prache; dem ich<lb/>
dann noch einige &#x017F;tellen aus der <hi rendition="#aq">Antoinette</hi><lb/>
eigenen Schrifften anha&#x0364;ngen werde/ &#x017F;o von<lb/>
dem zu&#x017F;tand der heutigen Kirch-Gemeinen et-<lb/>
was ausfu&#x0364;hrlicher handeln.</p><lb/>
          <p> <hi rendition="#c">Ein kurtzer auszug des lebens der from-<lb/>
men und von Gott erleuchteten<lb/>
Jungfer<lb/><hi rendition="#aq">Antoniæ Bourignon.</hi></hi> </p><lb/>
          <p>1. Ob zwar in den &#x017F;chrifften der Jungfrau<lb/><hi rendition="#aq">Antoniæ Bourignon</hi> &#x017F;o viel und &#x017F;o hohe &#x017F;a-<lb/>
chen vorkommen/ welche einem jedem der heil-<lb/>
&#x017F;amen wahrheit begierigem men&#x017F;chen zur gnu&#x0364;-<lb/>
ge darthun ko&#x0364;nten/ daß die&#x017F;e Jungfer nicht<lb/>
nur ein Chri&#x017F;tlich leben gefu&#x0364;hret/ &#x017F;ondern auch<lb/>
von GOTT mit allen tugenden reichlich be-<lb/>
gabet/ und dazu mit weißheit ausgeru&#x0364;&#x017F;tet ge-<lb/>
we&#x017F;en &#x017F;ey/ andere zur ewigen &#x017F;eligkeit anzufu&#x0364;h-<lb/>
ren; Uber dem auch die freunde gemeldeter<lb/>
Jungfer/ welche um &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t/ und &#x017F;ihre le-<lb/>
bens-art und &#x017F;chrifften gute wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft hat-<lb/>
ten/ ihre hi&#x017F;torie genau gnug be&#x017F;chrieben/ ihre<lb/>
lehre erla&#x0364;utert/ und die gegen&#x017F;a&#x0364;tze der widerwa&#x0364;r-<lb/>
tigen (welche ihr mehrentheils &#x017F;olche dinge auf-<lb/>
bu&#x0364;rdeten/ die &#x017F;ie keines weges vor die ihrigen er-<lb/>
kante) u&#x0364;berflu&#x0364;ßig beantwortet haben/ wel-<lb/>
ches &#x017F;ie auch &#x017F;elb&#x017F;t in ihren eigenen &#x017F;chrifften<lb/>
aufs gru&#x0364;ndlich&#x017F;te gethan hat; al&#x017F;o/ daß nicht<lb/>
no&#x0364;tig wa&#x0364;re von die&#x017F;er &#x017F;ache noch mit mehrern<lb/>
zu handeln/ &#x017F;ondern gnug &#x017F;eyn ko&#x0364;nte/ die leute<lb/>
zu erinnern/ daß &#x017F;ie nun die &#x017F;chrifften &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
durchle&#x017F;en/ in welchen der gewi&#x017F;&#x017F;e weg zum le-<lb/>
ben be&#x017F;chrieben i&#x017F;t/ al&#x017F;o/ daß ein jeder/ der mit<lb/>
ern&#x017F;t den willen des Vaters zu vollbringen<lb/>
begehret/ gar leicht wird unter&#x017F;cheiden ko&#x0364;nnen/<lb/>
ob die lehre die&#x017F;er Jungfer aus GOTT &#x017F;ey/<lb/>
oder ob &#x017F;ie aus eigenem triebe geredet habe.</p><lb/>
          <p>2. Da aber nichts de&#x017F;to weniger einige wi-<lb/>
der&#x017F;precher nicht nur die lehre der <hi rendition="#aq">A. B.</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern auch ihre per&#x017F;on anta&#x017F;ten/ und &#x017F;ich allein<lb/>
dahin bemu&#x0364;hen/ damit &#x017F;ie verhindern mo&#x0364;gen/<lb/>
daß ihre &#x017F;chrifften nicht mo&#x0364;chten gele&#x017F;en wer-<lb/>
den/ als ob es der mu&#x0364;he nicht werth wa&#x0364;re/<lb/>
die zeit damit zuzubringen; &#x017F;o &#x017F;cheinet es rath-<lb/>
&#x017F;am zu &#x017F;eyn/ in einem kurtzen begriff die vor-<lb/>
nehm&#x017F;ten verrichtungen des lebens der <hi rendition="#aq">A. B.</hi><lb/>
zu&#x017F;ammen zufa&#x017F;&#x017F;en/ damit ein jeder/ dem &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;eligkeit ein ern&#x017F;t i&#x017F;t/ &#x017F;elbige &#x017F;chrifften le&#x017F;en/ den<lb/>
&#x017F;inn gru&#x0364;ndlicher bemercken/ und al&#x017F;o mit eige-<lb/>
nen augen &#x017F;ehen und urtheilen mo&#x0364;ge/ ob &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> A a a a a</fw><fw place="bottom" type="catch">nicht</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[737/1045] Th. IV. Sect. III. Num. XVII. Antoinettæ Lebenslauff. ſo wol jedem kinde ein bißgen brod gegeben/ auch jedem aus einem ſilbernen und verguͤldeten becher ein wenig wein geſchencket/ mit dieſen worten: Sie ſolten es nehmen im namen des Vaters/ Sohnes und H. Geiſtes. Ob nun wol beyderſeits inquiſiten/ als ſie hieruͤber articuls-weiſe vernommen/ eines und das an- dere/ inſonderheit das weib/ die von der auf- erſtehung der todten/ von dem| predigt-amt/ der Evangeliſchen religion/ von der gegenwart des leibes und bluts CHriſti im H. Abend- mahl/ und daß dieſes ein blend-werck ſeye/ an- gefuͤhrte leichtfertige laͤſterliche reden verleug- net/ deßwegen auch und der von der D. Romu- lin angegebenen bedrohunge halber/ wie auch/ daß der mann die magd von dem beichtſtuhl ab- gehalten/ oder darum geſchlagen/ kein gnug- ſamer beweiß vorhanden; dieweil aber dennoch beide nicht in abrede/ daß ſie in langerzeit zum tiſche des HErꝛn gar nicht/ und ſonſten in die kirche zu anhoͤrung der predigten ſolten kom- men/ ingleichen der mann ohne ſcheu geſtaͤndig/ daß er jetzt erzehlter maſſen das H. Abendmahl zuhalten ſich unterſtanden/ und ſonſten aus dem ſo genanten glaubens-bekaͤntniß fol. 47. gnugſam zuerſehen/ daß er abſcheuliche irꝛthuͤ- mer wider die wahre religion hege; Jm uͤbri- gen/ daß das weib zum oͤfftern bey denen H. Sacramenten und ſonſten ſehr gefluchet/ von denen/ ſo in die kirchen gangen/ uͤbel geredet/ und ſie verwuͤnſchet/ M. Schmiden und M. Boſen/ den D. Romulum und deſſen ehe- weib/ wie nicht weniger die Knorrin/ dem an- ziehen nach geſchaͤndet/ die letztere auch ſamt ihrem ehemanne geſchlagen/ die zeugen beſtaͤn- dig aus- und zum theil bey geſtellter confrontati- on derſelben unter die augen geſaget/ nach meh- rerem inhalt der uͤberſchickten inquiſitions- acten; ſo iſt das eheweib/ jedoch wenn Mag- dalena Muͤhlbachin ihre in Act. Pol. ſub lit. A. fol. 4. gethane auſſage eidlich beſtaͤrcket/ M. Bernhard Schmieden/ M. Paul. Boſen/ D. Romulo und deſſen eheweibe und Magdalenen Reginen Knorrin einen oͤffentlichen wieder ruff zuthun ſchuldig/ und uͤber das allbereits ausge- ſtandene geſaͤngniß annoch 2. oder 3. jahr des landes zu verweiſen/ jedoch vor der execution des veruͤbtē fluchens halber 1. oder 2. ſtundē lang an das halseiſen jedermaͤnniglich anzuſchauen/ und andern zum abſcheu zu ſtellen/ auch mit al- lem ernſt zuverwarnen/ daß ſie die predigten fleißig anhoͤren/ und zum beicht-ſtuhl und H. nachtmal ſich gebuͤhrend einfinden/ ja wol ſon- ſten in ihrem Chriſtenthum GOttes und der Obrigkeit ordnung gemaͤß/ und gegen das pre- digtamt ſich ehrerbietig bezeugen/ imgleichem alle unchriſtliche aͤrgerliche reden meiden ſollen/ damit in verbleibung deſſen ihr nicht etwas aͤr- geres wiederfahre; Dem ehemann aber wird vor allen dingen durch einen oder mehr aus dem Miniſterio ſein grauſamer irthum in der religi- on gebuͤhrend verwieſen/ und er eines beſſern unterrichtet/ wenn nun derſelbe hierauff ſeine erklaͤrung gethan/ und daraus/ ob er hiervon abſtehe oder nicht/ erſcheinet/ ergehet/ was fer- ner mit ihme vorzunehmen/ was recht iſt. Jm uͤbrigen ſind beyderſeits inquiſiten/ die in dieſer ſache auffgewandten unkoſten/ nach vorgehender liquidation und richterlicher ermaͤßigung pro rata abzuſtatten verbunden. V. R. W. zu urkund mit unſerem inſiegel verſiegelt. Churf. Saͤchſ. Schoͤppenſtul. An den Ober-Amtmann und den Rath zu Dreßden M. Dec. 1673. NUM. XVII. Antoinettæ Lebenslauff. Das leben der beruͤhmten Jungfrau Antoi- nette Bourignon iſt zwar im III. theil am 16. capitel ziemlich ausfuͤhrlich beſchrieben wor- den. Weil aber dennoch das ſehr weitlaͤuffti- ge buch des Herrn Poirets hiervon nicht ſo gar genau und nervoſè excerpiret werden moͤ- gen; ſo habe ich zu mehrerer vergnuͤgung der begierigen den extract und die kurtze ſumme von wort zu wort publiciren wollen/ wie er von ihm ſelber eigenhaͤndig zugeſendet wor- den/ und zwar in Lateiniſcher ſprache; dem ich dann noch einige ſtellen aus der Antoinette eigenen Schrifften anhaͤngen werde/ ſo von dem zuſtand der heutigen Kirch-Gemeinen et- was ausfuͤhrlicher handeln. Ein kurtzer auszug des lebens der from- men und von Gott erleuchteten Jungfer Antoniæ Bourignon. 1. Ob zwar in den ſchrifften der Jungfrau Antoniæ Bourignon ſo viel und ſo hohe ſa- chen vorkommen/ welche einem jedem der heil- ſamen wahrheit begierigem menſchen zur gnuͤ- ge darthun koͤnten/ daß dieſe Jungfer nicht nur ein Chriſtlich leben gefuͤhret/ ſondern auch von GOTT mit allen tugenden reichlich be- gabet/ und dazu mit weißheit ausgeruͤſtet ge- weſen ſey/ andere zur ewigen ſeligkeit anzufuͤh- ren; Uber dem auch die freunde gemeldeter Jungfer/ welche um ſie ſelbſt/ und ſihre le- bens-art und ſchrifften gute wiſſenſchafft hat- ten/ ihre hiſtorie genau gnug beſchrieben/ ihre lehre erlaͤutert/ und die gegenſaͤtze der widerwaͤr- tigen (welche ihr mehrentheils ſolche dinge auf- buͤrdeten/ die ſie keines weges vor die ihrigen er- kante) uͤberfluͤßig beantwortet haben/ wel- ches ſie auch ſelbſt in ihren eigenen ſchrifften aufs gruͤndlichſte gethan hat; alſo/ daß nicht noͤtig waͤre von dieſer ſache noch mit mehrern zu handeln/ ſondern gnug ſeyn koͤnte/ die leute zu erinnern/ daß ſie nun die ſchrifften ſelbſt durchleſen/ in welchen der gewiſſe weg zum le- ben beſchrieben iſt/ alſo/ daß ein jeder/ der mit ernſt den willen des Vaters zu vollbringen begehret/ gar leicht wird unterſcheiden koͤnnen/ ob die lehre dieſer Jungfer aus GOTT ſey/ oder ob ſie aus eigenem triebe geredet habe. 2. Da aber nichts deſto weniger einige wi- derſprecher nicht nur die lehre der A. B. ſon- dern auch ihre perſon antaſten/ und ſich allein dahin bemuͤhen/ damit ſie verhindern moͤgen/ daß ihre ſchrifften nicht moͤchten geleſen wer- den/ als ob es der muͤhe nicht werth waͤre/ die zeit damit zuzubringen; ſo ſcheinet es rath- ſam zu ſeyn/ in einem kurtzen begriff die vor- nehmſten verrichtungen des lebens der A. B. zuſammen zufaſſen/ damit ein jeder/ dem ſeine ſeligkeit ein ernſt iſt/ ſelbige ſchrifften leſen/ den ſinn gruͤndlicher bemercken/ und alſo mit eige- nen augen ſehen und urtheilen moͤge/ ob ſie nicht A. K. H. Vierter Theil. A a a a a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1045
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 737. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1045>, abgerufen am 16.04.2024.