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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. III. C. XVII. Von denen Quietisten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
"gehe/ der da genau erkennen muß/ ob die seele
"von GOtt zu diesem inwendigen weg beruffen
"sey/ oder wenn sie keinen hat/ so soll sie es selb-
"sten wissen/ und zwar aus folgenden zeichen.

"25. Das erste und vornemste ist/ wenn sie
"nicht meditiren oder betrachten kan/ oder da
"sie betrachtet/ es dennoch mit grosser unruhe
"und arbeit geschiehet/ wenn es zwar nur nicht
"aus natürlicher ungeschickligkeit/ oder me-
"lancholey/ oder aus einer dürre der seelen/ weil
"sie sich nicht recht bereitet gehabt/ entstehet.

26. Daß es aber kein solcher mangel/ son-
dern ein wahrhafftiger beruff sey/ kan man als-
denn daraus schliessen/ wenn wol tage und
monathe hingehen/ daß man im gebet keinen
gewissen schluß fassen kan. Die heilige mutter
Theresia spricht: Der HErr führet die see-
le zur beschauligkeit/ und das gemüth
bleibet gar ungeschickt/ das heilige lei-
den CHristi zu betrachten:
Weil betrach-
ten nichts anders ist als GOtt suchen/ und wenn
die seele ihn einmal gefunden/ und nun gewoh-
net ist/ ihn durch den willen zu suchen/ so mag
sie sich durch den verstand nicht mehr abmatten.

"27. Das andere zeichen ist/ wenn sie zwar
"keine empfindliche andacht hat/ und dennoch
"die einsamkeit suchet und den umgang meidet.
"Das dritte/ wenn ihr das lesen geistlicher bücher
"verdrießlich ist/ da sie nicht von dieser inwendi-
"gen süßigkeit reden/ die in ihrem hertzen ist/ ob
"sie selbige gleich noch nicht erkennet. Das
"vierte/ wenn sie einen festen vorsatz hat imge-
"bet zu verharren/ ob sie gleich fühlet/ daß sie
"keinen discurs oder gewisse schluß-rede mehr
"machen kan. Das fünffte/ wenn sie eine son-
"derbare erkäntniß ihrer selbst hat/ und sich ih-
"rer selbsten hefftig schämet/ also daß sie vor der
"sünde einen abscheu hat/ und GOtt höher
"hält.

"28. Die andre art der beschaulichkeit ist
"vollkommen und eingegossen/ in welcher/ wie
"die H. Theresia spricht/ GOtt zu dem men-
"schen redet/ da er dessen verstand hemmet/ die
"gedancken unterbricht/ und das wort aus sei-
"nem munde hervorbringt/ also daß der mensch/
"wenn er gleich wolte/ dennoch wenig oder
"nicht reden kan. Da verstehet er alles ohne
"geräusch der worte/ der Göttliche lehrmeister
"unterweiset ihn/ und hemmet seine kräffte/
"weil sie alsdenn mehr schaden als nutzen
würden/ wenn sie würcketen. Sie freu-
en sich und wissen doch nicht/ wie sie sich
freuen. Die seele brennet vor liebe/ und
weiß nicht/ wie sie brenne. Sie weiß wol/
daß sie den geneust/ den sie liebet/ und
weiß doch nicht/ wie: Das weiß sie
wol/ daß es keinsolcher genuß sey/ dahin
der verstand reiche. Der wille fasset ihn
und weiß nicht/ wie: sondern weil er
nichts fassen kan/ so siehet er/ daß es ein
solches gut sey/ welches wir mit aller
unserer arbeit doch nicht verdienen kön-
nen. Es ist die gabe des HErrn him-
mels und der erden/ der es endlich giebet/
wie es ist/ auch wem und wie er will.
Darinne bestehet seine majestät/ die da
alles thut/ und sein werck gehet über un-
sere natur.
Dieses sind worte der H. mutter
in dem weg der vollkommenheit cap. XXV.
[Spaltenumbruch] Daher zu schliessen ist/ daß dieses die eingege-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

bene beschaulichkeit sey/ welche der HErr aus
gnaden giebet/ wem er will.

Die vierte erinnerung.

Der inhalt dieses buchsgehet auff die
ausrottung der wiederspenstigkeit un-
sers eigenen willens/ damit man den
innerlichen frieden erlange.

29. Der weg zum innerlichen frieden ist sich
nach demjenigen richten/ was der Göttliche
wille verordnet. Hugo Cardinalis spricht:
Wir sollen unsern willen in allem dem
willen GOttes unterwerffen/ denn
dieses ist der friede unsers willens/ daß
er in allen dem Göttlichen gleichförmig
sey. Wer da verlanget/ daß ihm alles
nach wunsch und eigenem gefallen gehe/
der ist noch nicht zur erkäntniß dieses
wegs gekommen/ und weiß den weg die-
ses friedens nicht.
Ps. XIII. Dahero füh-
ret er ein bitteres und ungeschmacktes
leben/ ist immer unruhig und veränder-
lich/ und kömmt niemals auff den weg
des friedens/ als welcher kein anderer
ist/ als daß wir uns dem Göttlichen wil-
len in allem gäntzlich überlassen.

30. Diese gleichförmigkeit ist dasjenige"
sanffte joch/ welches uns in das land des frie-"
dens und in die innerliche lauterkeit führet;"
Da werden wir die widerspenstigkeit unsers"
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chen frieden/ welche innerliche lauterkeit/ was"
vor hohe seligkeit/ und welch ein pfand und"
handschrifft der künfftigen herrlichkeit!

Biß hieher gehen die allgemeinen erinne-
rungen/ welche des Autoris absehen und vor-
haben ziemlich an tag legen. Die gantze
Schrifft selber allhier einzurücken/ möchte all-
zuweitläuffig und überflüßig scheinen/ zumahl
selbige noch letzlich in Hochteutsch von mir
heraus gekommen unter dem titul: Geistli-
cher Wegweiser/
zusamt des Autoris Le-
benslauff und einem sendschreiben von dessel-
ben inwendigem zustand. Soll also hier nur
noch die summa derer Capitel angehencket
werden/ wie sie nach einander folgen.

Des Geistlichen Wegweisers/
den innerlichen frieden zu erlan-
gen/
Erstes Buch:
Von geistlicher finsternis/ dürre und
anfechtung/ wodurch GOTT die seele
reiniget/ und von der einkehrung der
seelen kräfften in ihren grund.
Erstes Capitel: Auf daß GOTT in
der seelen ruhe/ muß sie ihr hertz in aller unru-
he/ anfechtung und bedrängnis stillen.
2. und 3. Ob schon die seele sich in solchem
zustande befindet/ da sie nicht betrachten kan/
so soll sie doch im Gebet beharren/ und sich
derowegen nicht ängsten noch bekümmern.
4. Es darff auch die seele sich nicht ängsten
und

Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC.
„gehe/ der da genau erkennen muß/ ob die ſeele
„von GOtt zu dieſem inwendigen weg beruffen
„ſey/ oder wenn ſie keinen hat/ ſo ſoll ſie es ſelb-
„ſten wiſſen/ und zwar aus folgenden zeichen.

„25. Das erſte und vornemſte iſt/ wenn ſie
„nicht meditiren oder betrachten kan/ oder da
„ſie betrachtet/ es dennoch mit groſſer unruhe
„und arbeit geſchiehet/ wenn es zwar nur nicht
„aus natuͤrlicher ungeſchickligkeit/ oder me-
„lancholey/ oder aus einer duͤrre der ſeelen/ weil
„ſie ſich nicht recht bereitet gehabt/ entſtehet.

26. Daß es aber kein ſolcher mangel/ ſon-
dern ein wahrhafftiger beruff ſey/ kan man als-
denn daraus ſchlieſſen/ wenn wol tage und
monathe hingehen/ daß man im gebet keinen
gewiſſen ſchluß faſſen kan. Die heilige mutter
Thereſia ſpricht: Der HErꝛ fuͤhret die ſee-
le zur beſchauligkeit/ und das gemuͤth
bleibet gar ungeſchickt/ das heilige lei-
den CHriſti zu betrachten:
Weil betrach-
ten nichts anders iſt als GOtt ſuchen/ und wenn
die ſeele ihn einmal gefunden/ und nun gewoh-
net iſt/ ihn durch den willen zu ſuchen/ ſo mag
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„27. Das andere zeichen iſt/ wenn ſie zwar
„keine empfindliche andacht hat/ und dennoch
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„vierte/ wenn ſie einen feſten vorſatz hat imge-
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„28. Die andre art der beſchaulichkeit iſt
„vollkommen und eingegoſſen/ in welcher/ wie
„die H. Thereſia ſpricht/ GOtt zu dem men-
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„wenn er gleich wolte/ dennoch wenig oder
„nicht reden kan. Da verſtehet er alles ohne
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„unterweiſet ihn/ und hemmet ſeine kraͤffte/
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en ſich und wiſſen doch nicht/ wie ſie ſich
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wol/ daß es keinſolcher genuß ſey/ dahin
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nen. Es iſt die gabe des HErrn him-
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Darinne beſtehet ſeine majeſtaͤt/ die da
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ſere natur.
Dieſes ſind worte der H. mutter
in dem weg der vollkommenheit cap. XXV.
[Spaltenumbruch] Daher zu ſchlieſſen iſt/ daß dieſes die eingege-Jahr
MDC.
biß
MDCC.

bene beſchaulichkeit ſey/ welche der HErꝛ aus
gnaden giebet/ wem er will.

Die vierte erinnerung.

Der inhalt dieſes buchsgehet auff die
ausrottung der wiederſpenſtigkeit un-
ſers eigenen willens/ damit man den
innerlichen frieden erlange.

29. Der weg zum innerlichen frieden iſt ſich
nach demjenigen richten/ was der Goͤttliche
wille verordnet. Hugo Cardinalis ſpricht:
Wir ſollen unſern willen in allem dem
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er in allen dem Goͤttlichen gleichfoͤrmig
ſey. Wer da verlanget/ daß ihm alles
nach wunſch und eigenem gefallen gehe/
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wegs gekommen/ und weiß den weg die-
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Pſ. XIII. Dahero fuͤh-
ret er ein bitteres und ungeſchmacktes
leben/ iſt immer unruhig und veraͤnder-
lich/ und koͤmmt niemals auff den weg
des friedens/ als welcher kein anderer
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Des Geiſtlichen Wegweiſers/
den innerlichen frieden zu erlan-
gen/
Erſtes Buch:
Von geiſtlicher finſternis/ duͤrre und
anfechtung/ wodurch GOTT die ſeele
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der ſeelen ruhe/ muß ſie ihr hertz in aller unru-
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[184/0196] Th. III. C. XVII. Von denen Quietiſten. „gehe/ der da genau erkennen muß/ ob die ſeele „von GOtt zu dieſem inwendigen weg beruffen „ſey/ oder wenn ſie keinen hat/ ſo ſoll ſie es ſelb- „ſten wiſſen/ und zwar aus folgenden zeichen. Jahr MDC. biß MDCC. „25. Das erſte und vornemſte iſt/ wenn ſie „nicht meditiren oder betrachten kan/ oder da „ſie betrachtet/ es dennoch mit groſſer unruhe „und arbeit geſchiehet/ wenn es zwar nur nicht „aus natuͤrlicher ungeſchickligkeit/ oder me- „lancholey/ oder aus einer duͤrre der ſeelen/ weil „ſie ſich nicht recht bereitet gehabt/ entſtehet. 26. Daß es aber kein ſolcher mangel/ ſon- dern ein wahrhafftiger beruff ſey/ kan man als- denn daraus ſchlieſſen/ wenn wol tage und monathe hingehen/ daß man im gebet keinen gewiſſen ſchluß faſſen kan. Die heilige mutter Thereſia ſpricht: Der HErꝛ fuͤhret die ſee- le zur beſchauligkeit/ und das gemuͤth bleibet gar ungeſchickt/ das heilige lei- den CHriſti zu betrachten: Weil betrach- ten nichts anders iſt als GOtt ſuchen/ und wenn die ſeele ihn einmal gefunden/ und nun gewoh- net iſt/ ihn durch den willen zu ſuchen/ ſo mag ſie ſich durch den verſtand nicht mehr abmatten. „27. Das andere zeichen iſt/ wenn ſie zwar „keine empfindliche andacht hat/ und dennoch „die einſamkeit ſuchet und den umgang meidet. „Das dritte/ wenn ihr das leſen geiſtlicher buͤcher „verdrießlich iſt/ da ſie nicht von dieſer inwendi- „gen ſuͤßigkeit reden/ die in ihrem hertzen iſt/ ob „ſie ſelbige gleich noch nicht erkennet. Das „vierte/ wenn ſie einen feſten vorſatz hat imge- „bet zu verharren/ ob ſie gleich fuͤhlet/ daß ſie „keinen diſcurs oder gewiſſe ſchluß-rede mehr „machen kan. Das fuͤnffte/ wenn ſie eine ſon- „derbare erkaͤntniß ihrer ſelbſt hat/ und ſich ih- „rer ſelbſten hefftig ſchaͤmet/ alſo daß ſie vor der „ſuͤnde einen abſcheu hat/ und GOtt hoͤher „haͤlt. „28. Die andre art der beſchaulichkeit iſt „vollkommen und eingegoſſen/ in welcher/ wie „die H. Thereſia ſpricht/ GOtt zu dem men- „ſchen redet/ da er deſſen verſtand hemmet/ die „gedancken unterbricht/ und das wort aus ſei- „nem munde hervorbringt/ alſo daß der menſch/ „wenn er gleich wolte/ dennoch wenig oder „nicht reden kan. Da verſtehet er alles ohne „geraͤuſch der worte/ der Goͤttliche lehrmeiſter „unterweiſet ihn/ und hemmet ſeine kraͤffte/ „weil ſie alsdenn mehr ſchaden als nutzen wuͤrden/ wenn ſie wuͤrcketen. Sie freu- en ſich und wiſſen doch nicht/ wie ſie ſich freuen. Die ſeele brennet vor liebe/ und weiß nicht/ wie ſie brenne. Sie weiß wol/ daß ſie den geneuſt/ den ſie liebet/ und weiß doch nicht/ wie: Das weiß ſie wol/ daß es keinſolcher genuß ſey/ dahin der verſtand reiche. Der wille faſſet ihn und weiß nicht/ wie: ſondern weil er nichts faſſen kan/ ſo ſiehet er/ daß es ein ſolches gut ſey/ welches wir mit aller unſerer arbeit doch nicht verdienen koͤn- nen. Es iſt die gabe des HErrn him- mels und der erden/ der es endlich giebet/ wie es iſt/ auch wem und wie er will. Darinne beſtehet ſeine majeſtaͤt/ die da alles thut/ und ſein werck gehet uͤber un- ſere natur. Dieſes ſind worte der H. mutter in dem weg der vollkommenheit cap. XXV. Daher zu ſchlieſſen iſt/ daß dieſes die eingege- bene beſchaulichkeit ſey/ welche der HErꝛ aus gnaden giebet/ wem er will. Jahr MDC. biß MDCC. Die vierte erinnerung. Der inhalt dieſes buchsgehet auff die ausrottung der wiederſpenſtigkeit un- ſers eigenen willens/ damit man den innerlichen frieden erlange. 29. Der weg zum innerlichen frieden iſt ſich nach demjenigen richten/ was der Goͤttliche wille verordnet. Hugo Cardinalis ſpricht: Wir ſollen unſern willen in allem dem willen GOttes unterwerffen/ denn dieſes iſt der friede unſers willens/ daß er in allen dem Goͤttlichen gleichfoͤrmig ſey. Wer da verlanget/ daß ihm alles nach wunſch und eigenem gefallen gehe/ der iſt noch nicht zur erkaͤntniß dieſes wegs gekommen/ und weiß den weg die- ſes friedens nicht. Pſ. XIII. Dahero fuͤh- ret er ein bitteres und ungeſchmacktes leben/ iſt immer unruhig und veraͤnder- lich/ und koͤmmt niemals auff den weg des friedens/ als welcher kein anderer iſt/ als daß wir uns dem Goͤttlichen wil- len in allem gaͤntzlich uͤberlaſſen. 30. Dieſe gleichfoͤrmigkeit iſt dasjenige“ ſanffte joch/ welches uns in das land des frie-“ dens und in die innerliche lauterkeit fuͤhret;“ Da werden wir die widerſpenſtigkeit unſers“ willens erkennen/ wie ſie die vornehmſte urſa-“ cheunſerer unruhe iſt/ weil wir uns dem aller-“ ſuͤſſeſten joch des Goͤttlichen willens nicht un-“ terwerffen/ und dahero ſolche verwirrungen“ und aͤngſten ausſtehen. O ihr ſeelen! Unter-“ wuͤrffen wir unſern willen dem Goͤttlichen“ und allen deſſen ſatzungen/ was vor eine beruͤh-“ rung wuͤrden wir erfahren/ welch einen liebli-“ chen frieden/ welche innerliche lauterkeit/ was“ vor hohe ſeligkeit/ und welch ein pfand und“ handſchrifft der kuͤnfftigen herꝛlichkeit! Biß hieher gehen die allgemeinen erinne- rungen/ welche des Autoris abſehen und vor- haben ziemlich an tag legen. Die gantze Schrifft ſelber allhier einzuruͤcken/ moͤchte all- zuweitlaͤuffig und uͤberfluͤßig ſcheinen/ zumahl ſelbige noch letzlich in Hochteutſch von mir heraus gekommen unter dem titul: Geiſtli- cher Wegweiſer/ zuſamt des Autoris Le- benslauff und einem ſendſchreiben von deſſel- ben inwendigem zuſtand. Soll alſo hier nur noch die ſumma derer Capitel angehencket werden/ wie ſie nach einander folgen. Des Geiſtlichen Wegweiſers/ den innerlichen frieden zu erlan- gen/ Erſtes Buch: Von geiſtlicher finſternis/ duͤrre und anfechtung/ wodurch GOTT die ſeele reiniget/ und von der einkehrung der ſeelen kraͤfften in ihren grund. Erſtes Capitel: Auf daß GOTT in der ſeelen ruhe/ muß ſie ihr hertz in aller unru- he/ anfechtung und bedraͤngnis ſtillen. 2. und 3. Ob ſchon die ſeele ſich in ſolchem zuſtande befindet/ da ſie nicht betrachten kan/ ſo ſoll ſie doch im Gebet beharren/ und ſich derowegen nicht aͤngſten noch bekuͤmmern. 4. Es darff auch die ſeele ſich nicht aͤngſten und

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/196>, abgerufen am 28.03.2024.