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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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von denen ketzer-geschichten.
[Spaltenumbruch] her werden verschiedene gesetze und befehle er-
zehlet/ die von den 3. vornehmsten Käysern sol-
len gemach seyn/ und damit solte nun die über-
schrifft dieses hauptstucks gnugsam bewiesen
seyn. Lieber sagt doch/ sind sie denn samt al-
ler anderer Käyser gesetze und placaten/ die ketzer
betreffende/ die ihnen kirchen verstatten/ ja
die Römische kirche vor ketzerisch verdam-
men und vertreiben/ allesamt vor Christlich zu-
halten/ und vor alle Fürsten/ selbigen nachzufol-
gen. Das möchtet ihr lieber nicht sagen.
Warum denn? Solche Käyser sind selbst ketzer
gewesen/ oder waren in diesem stück von
den ketzern verführt. Sagt ihr ja; Nach wel-
ches urtheil? der Römischen kirchen? Weil
nemlich solche Käyser und genante ketzer das ur-
theil selbst gestellet hätten an die Römische kir-
che/ als an ihre Parthey: Wo lieset man das?
Solte das ein redlich urtheil seyn/ da der an-
kläger selbst richter ist? Das wird kein mensch/
der nur noch reden oder verstehen kan/ nimmer-
mehr glauben können/ er müste denn glauben/
daß das urtheil Caiphae und der Phariseer ein
auffrichtig urtheil über das unschuldige Lamm
GOttes gewesen sey. Matth. XXVI. 66. Aber
wie soll mans ein redlich urtheil nennen/ da man
ohn einiges urtheil nach CHristi gesetz jemand
in diesem stück vor einen ketzer urtheilet? Da
man verbietet zu thun/ was CHristus gebietet
zu thun. Hier muß vor allen dingen bewiesen
seyn/ daß solches CHristi gesetze sey. CHri-
stus/ nicht aber der Käyser oder König/
ist herrscher über die seele/
dieselbe ist
CHristi/ und nicht der weltlichen Fürsten ihr
reich. Oder gebieten die Käyser niemals et-
was wider CHristi gesetze? Muß man ihren
gesetzen in allem gehorsam seyn? Wenn soll
denn die zeit seyn solchen Fürsten zu antworten:
Man muß GOtt mehr gehorchen denn euch?
(Ap. Gesch. V.) oder sind alle Märtyrer/ auch die
Römische/ die wider der Käyser placate gehan-
delt haben und getödtet sind/ keine Märtyrer/
sondern Rebellen? Was vor beweiß bringt
man hier anders herfür/ als/ die Römische Ca-
tholische sagens selber. Hier hör ich schreyen:
Die kirche GOttes kan nicht irren. Dar-
um irren sie alle und sind rechte ketzer/ die anders
lehren/ denn die kirche GOttes. Last mich
doch antworten auff diß mein hören-sagen:
Der Juden kirche war GOTTES kirche.
Dis wird niemand/ der der H. Schrifft glau-
bet/ leugnen können. Das ist ja geirret/ wenn
man wahre Propheten und Sendboten Gottes
verfolgt und tödtet. Das hat die Judische kir-
che mehr denn einmal gethan. (l. Kön. XIX. 14.
Matth. XXV. 12. 23. 31. 32. 35.) Leugnet
nun/ habt ihr macht/ die blutigen irrthümer
der kirchen GOttes. Aber irrte die Judische
kirche nicht/ da sie CHristum selber/ den Hertzog
und ursacher des lebens/ zum tode brachte?

Lasset nun der Römischen kirche immer nach
all ihren willen zu/ daß sie allein die wahre kirche
sey; die Judische kirche war es gantz allein zu
CHristi zeiten/ wo nicht/ so würde sich der
Herr daselbst nicht habe beschneiden lassen. Hat
nun diese so mörderisch und greulich irren mö-
gen an dem haupte selbst/ warum denn eure kir-
che nicht an desselben gliedern? Ja euch sey
noch mehr zugelassen/ daß nicht die gantze kir-
che/ sondern einige derselben glieder irren mö-
[Spaltenumbruch] gen. Was für glieder? alle die andern/ aber nicht
die Häupter/ Pabst/ Cardinäle/ Bischöffe und
Vorsteher. Sagt ihr das? Euere eigene kir-
chen-historien/ eure zwieträchtige/ zänckische
und feindseelige/ ja ketzerische Päbste/ Cardinä-
le/ Bischöffe/ streitige Concilia und lästerliche
Decreta sollen euch öffentlich lügenstraffen und
beschämen/ wo anders noch scham vor euerer
stirn ist. Was ist denn nun hier in diesem
hauptstück bewiesen? Daß die Römische kir-
che/ welche selbst offtmals geirret und noch irren
mag/ oder (wie andere sagen) nun vollends
gantz verirret ist/ als die sich selbst zum richter
gesetzet hat/ andere/ so von ihrer secte nicht sind/
vor ketzer verurtheilet gehabt/ und die durch alle
Käyser (so ihnen anhiengen) mit placaten
mißhandelt und verfolgt haben/ nach der Päb-
ste/ nicht aber nach CHristi urtheil. Das ist
beweiß ohne beweiß/ platt wider der H. Schrifft
beweiß.

Des 17. hauptstücks.

Daß die sohne/ Arcadius und Honorius
mit Constantino des Theodosu schwager/
als Käysern/ desselben fußstapffen nach-
gefolget sind.

Antwort.

Hierauff ist keine andere antwort nöthig/
denn die nächst vorhergehende auff das vorige
hauptstück/ weil es nichts anders denn von eben
derselben materie ist.

Des 18. hauptstücks.

Daß derselben söhne/ nemlich Theodo-
sius
und Valentinianus der III. dergleichen
gesetze haben ausgehen lassen.

Antwort.

Eben dieselbe gehört hierauff auch/ wie auff
das 16. hauptstück/ als welches eben dasselbe
zugleich mit in sich hält.

Des 19. hauptstücks.

Der innhalt ist von eben der art/ und darum
keiner andern antwort würdig.

Des 20. hauptstücks.

Daß ausländische Fürsten gleicher
weise in ihrem gebiete die ketzer verfolgt
haben.

Antwort.

Gewiß/ thöricht gnug ists/ daß es nachge-
than wird/ es sey nach oder wider CHristi ge-
setz. Was bey einigen Fürsten gethan worden
ist/ das mag bleiben. Was Tyrannen oder
ketzerische Fürsten thun/ muß mans denn eben
so gesetzlicher weise nachthun? Daß sie es nach
dem gesetz gethan haben/ muß zugleich bewiesen
seyn. Hier wird nun erzehlet (doch durch die
partheyen selbst/ die nicht allezeit den grösten
glauben in ihrer eignen sache verdienen gegen
ihre wiedersacher) wie einige Fürsten gehandelt
hätten mit etlichen formalen verhärteten ketzern.
Und weil dasselbe hierinn zu dieses schreibers
vorgenommenem beweiß gantz nichts hilfft/ ist
mir unnöthig nur ein eintzig wort drauff zu sa-
gen/ als das: Was wolt ihr damit sagen?
Daß die kirche CHristi überall schuldig sey
nachzufolgen/ was einige Käyser gethan.

Des 21. hauptstücks.

Daß der vätter sinn auch einträchtig-
lich halte/ wie man den kätzern keine
freyheit zulassen müsse.

Ant-
A. K. H. Vierter Theil. D 2

von denen ketzer-geſchichten.
[Spaltenumbruch] her werden verſchiedene geſetze und befehle er-
zehlet/ die von den 3. vornehmſten Kaͤyſern ſol-
len gemach ſeyn/ und damit ſolte nun die uͤber-
ſchrifft dieſes hauptſtucks gnugſam bewieſen
ſeyn. Lieber ſagt doch/ ſind ſie denn ſamt al-
ler anderer Kaͤyſer geſetze und placaten/ die ketzer
betreffende/ die ihnen kirchen verſtatten/ ja
die Roͤmiſche kirche vor ketzeriſch verdam-
men und vertreiben/ alleſamt vor Chriſtlich zu-
halten/ und vor alle Fuͤrſten/ ſelbigen nachzufol-
gen. Das moͤchtet ihr lieber nicht ſagen.
Warum denn? Solche Kaͤyſer ſind ſelbſt ketzer
geweſen/ oder waren in dieſem ſtuͤck von
den ketzern verfuͤhrt. Sagt ihr ja; Nach wel-
ches urtheil? der Roͤmiſchen kirchen? Weil
nemlich ſolche Kaͤyſer und genante ketzer das ur-
theil ſelbſt geſtellet haͤtten an die Roͤmiſche kir-
che/ als an ihre Parthey: Wo lieſet man das?
Solte das ein redlich urtheil ſeyn/ da der an-
klaͤger ſelbſt richter iſt? Das wird kein menſch/
der nur noch reden oder verſtehen kan/ nimmer-
mehr glauben koͤnnen/ er muͤſte denn glauben/
daß das urtheil Caiphæ und der Phariſeer ein
auffrichtig urtheil uͤber das unſchuldige Lamm
GOttes geweſen ſey. Matth. XXVI. 66. Aber
wie ſoll mans ein redlich urtheil nennen/ da man
ohn einiges urtheil nach CHriſti geſetz jemand
in dieſem ſtuͤck vor einen ketzer urtheilet? Da
man verbietet zu thun/ was CHriſtus gebietet
zu thun. Hier muß vor allen dingen bewieſen
ſeyn/ daß ſolches CHriſti geſetze ſey. CHri-
ſtus/ nicht aber der Kaͤyſer oder Koͤnig/
iſt herꝛſcher uͤber die ſeele/
dieſelbe iſt
CHriſti/ und nicht der weltlichen Fuͤrſten ihr
reich. Oder gebieten die Kaͤyſer niemals et-
was wider CHriſti geſetze? Muß man ihren
geſetzen in allem gehorſam ſeyn? Wenn ſoll
denn die zeit ſeyn ſolchen Fuͤrſten zu antworten:
Man muß GOtt mehr gehorchen denn euch?
(Ap. Geſch. V.) oder ſind alle Maͤrtyrer/ auch die
Roͤmiſche/ die wider der Kaͤyſer placate gehan-
delt haben und getoͤdtet ſind/ keine Maͤrtyrer/
ſondern Rebellen? Was vor beweiß bringt
man hier anders herfuͤr/ als/ die Roͤmiſche Ca-
tholiſche ſagens ſelber. Hier hoͤr ich ſchreyen:
Die kirche GOttes kan nicht irren. Dar-
um irren ſie alle und ſind rechte ketzer/ die anders
lehren/ denn die kirche GOttes. Laſt mich
doch antworten auff diß mein hoͤren-ſagen:
Der Juden kirche war GOTTES kirche.
Dis wird niemand/ der der H. Schrifft glau-
bet/ leugnen koͤnnen. Das iſt ja geirret/ wenn
man wahre Propheten und Sendboten Gottes
verfolgt und toͤdtet. Das hat die Judiſche kiꝛ-
che mehr denn einmal gethan. (l. Koͤn. XIX. 14.
Matth. XXV. 12. 23. 31. 32. 35.) Leugnet
nun/ habt ihr macht/ die blutigen irrthuͤmer
der kirchen GOttes. Aber irrte die Judiſche
kirche nicht/ da ſie CHriſtum ſelber/ den Hertzog
und urſacher des lebens/ zum tode brachte?

Laſſet nun der Roͤmiſchen kirche immer nach
all ihren willen zu/ daß ſie allein die wahre kirche
ſey; die Judiſche kirche war es gantz allein zu
CHriſti zeiten/ wo nicht/ ſo wuͤrde ſich der
Herꝛ daſelbſt nicht habē beſchneiden laſſen. Hat
nun dieſe ſo moͤrderiſch und greulich irren moͤ-
gen an dem haupte ſelbſt/ warum denn eure kir-
che nicht an deſſelben gliedern? Ja euch ſey
noch mehr zugelaſſen/ daß nicht die gantze kir-
che/ ſondern einige derſelben glieder irren moͤ-
[Spaltenumbruch] gen. Was fuͤr glieder? alle die andern/ aber nicht
die Haͤupter/ Pabſt/ Cardinaͤle/ Biſchoͤffe und
Vorſteher. Sagt ihr das? Euere eigene kir-
chen-hiſtorien/ eure zwietraͤchtige/ zaͤnckiſche
und feindſeelige/ ja ketzeriſche Paͤbſte/ Cardinaͤ-
le/ Biſchoͤffe/ ſtreitige Concilia und laͤſterliche
Decreta ſollen euch oͤffentlich luͤgenſtraffen und
beſchaͤmen/ wo anders noch ſcham vor euerer
ſtirn iſt. Was iſt denn nun hier in dieſem
hauptſtuͤck bewieſen? Daß die Roͤmiſche kir-
che/ welche ſelbſt offtmals geirret und noch irren
mag/ oder (wie andere ſagen) nun vollends
gantz verirret iſt/ als die ſich ſelbſt zum richter
geſetzet hat/ andere/ ſo von ihrer ſecte nicht ſind/
vor ketzer verurtheilet gehabt/ und die durch alle
Kaͤyſer (ſo ihnen anhiengen) mit placaten
mißhandelt und verfolgt haben/ nach der Paͤb-
ſte/ nicht aber nach CHriſti urtheil. Das iſt
beweiß ohne beweiß/ platt wideꝛ der H. Schrifft
beweiß.

Des 17. hauptſtuͤcks.

Daß die ſohne/ Arcadius und Honorius
mit Conſtantino des Theodoſu ſchwager/
als Kaͤyſern/ deſſelben fußſtapffen nach-
gefolget ſind.

Antwort.

Hierauff iſt keine andere antwort noͤthig/
denn die naͤchſt vorhergehende auff das vorige
hauptſtuͤck/ weil es nichts anders denn von eben
derſelben materie iſt.

Des 18. hauptſtuͤcks.

Daß derſelben ſoͤhne/ nemlich Theodo-
ſius
und Valentinianus der III. dergleichen
geſetze haben ausgehen laſſen.

Antwort.

Eben dieſelbe gehoͤrt hierauff auch/ wie auff
das 16. hauptſtuͤck/ als welches eben daſſelbe
zugleich mit in ſich haͤlt.

Des 19. hauptſtuͤcks.

Der innhalt iſt von eben der art/ und darum
keiner andern antwort wuͤrdig.

Des 20. hauptſtuͤcks.

Daß auslaͤndiſche Fuͤrſten gleicher
weiſe in ihrem gebiete die ketzer verfolgt
haben.

Antwort.

Gewiß/ thoͤricht gnug iſts/ daß es nachge-
than wird/ es ſey nach oder wider CHriſti ge-
ſetz. Was bey einigen Fuͤrſten gethan worden
iſt/ das mag bleiben. Was Tyrannen oder
ketzeriſche Fuͤrſten thun/ muß mans denn eben
ſo geſetzlicher weiſe nachthun? Daß ſie es nach
dem geſetz gethan haben/ muß zugleich bewieſen
ſeyn. Hier wird nun erzehlet (doch durch die
partheyen ſelbſt/ die nicht allezeit den groͤſten
glauben in ihrer eignen ſache verdienen gegen
ihre wiederſacher) wie einige Fuͤrſten gehandelt
haͤtten mit etlichen formalen verhaͤrteten ketzern.
Und weil daſſelbe hierinn zu dieſes ſchreibers
vorgenommenem beweiß gantz nichts hilfft/ iſt
mir unnoͤthig nur ein eintzig wort drauff zu ſa-
gen/ als das: Was wolt ihr damit ſagen?
Daß die kirche CHriſti uͤberall ſchuldig ſey
nachzufolgen/ was einige Kaͤyſer gethan.

Des 21. hauptſtuͤcks.

Daß der vaͤtter ſinn auch eintraͤchtig-
lich halte/ wie man den kaͤtzern keine
freyheit zulaſſen muͤſſe.

Ant-
A. K. H. Vierter Theil. D 2
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[27/0323] von denen ketzer-geſchichten. her werden verſchiedene geſetze und befehle er- zehlet/ die von den 3. vornehmſten Kaͤyſern ſol- len gemach ſeyn/ und damit ſolte nun die uͤber- ſchrifft dieſes hauptſtucks gnugſam bewieſen ſeyn. Lieber ſagt doch/ ſind ſie denn ſamt al- ler anderer Kaͤyſer geſetze und placaten/ die ketzer betreffende/ die ihnen kirchen verſtatten/ ja die Roͤmiſche kirche vor ketzeriſch verdam- men und vertreiben/ alleſamt vor Chriſtlich zu- halten/ und vor alle Fuͤrſten/ ſelbigen nachzufol- gen. Das moͤchtet ihr lieber nicht ſagen. Warum denn? Solche Kaͤyſer ſind ſelbſt ketzer geweſen/ oder waren in dieſem ſtuͤck von den ketzern verfuͤhrt. Sagt ihr ja; Nach wel- ches urtheil? der Roͤmiſchen kirchen? Weil nemlich ſolche Kaͤyſer und genante ketzer das ur- theil ſelbſt geſtellet haͤtten an die Roͤmiſche kir- che/ als an ihre Parthey: Wo lieſet man das? Solte das ein redlich urtheil ſeyn/ da der an- klaͤger ſelbſt richter iſt? Das wird kein menſch/ der nur noch reden oder verſtehen kan/ nimmer- mehr glauben koͤnnen/ er muͤſte denn glauben/ daß das urtheil Caiphæ und der Phariſeer ein auffrichtig urtheil uͤber das unſchuldige Lamm GOttes geweſen ſey. Matth. XXVI. 66. Aber wie ſoll mans ein redlich urtheil nennen/ da man ohn einiges urtheil nach CHriſti geſetz jemand in dieſem ſtuͤck vor einen ketzer urtheilet? Da man verbietet zu thun/ was CHriſtus gebietet zu thun. Hier muß vor allen dingen bewieſen ſeyn/ daß ſolches CHriſti geſetze ſey. CHri- ſtus/ nicht aber der Kaͤyſer oder Koͤnig/ iſt herꝛſcher uͤber die ſeele/ dieſelbe iſt CHriſti/ und nicht der weltlichen Fuͤrſten ihr reich. Oder gebieten die Kaͤyſer niemals et- was wider CHriſti geſetze? Muß man ihren geſetzen in allem gehorſam ſeyn? Wenn ſoll denn die zeit ſeyn ſolchen Fuͤrſten zu antworten: Man muß GOtt mehr gehorchen denn euch? (Ap. Geſch. V.) oder ſind alle Maͤrtyrer/ auch die Roͤmiſche/ die wider der Kaͤyſer placate gehan- delt haben und getoͤdtet ſind/ keine Maͤrtyrer/ ſondern Rebellen? Was vor beweiß bringt man hier anders herfuͤr/ als/ die Roͤmiſche Ca- tholiſche ſagens ſelber. Hier hoͤr ich ſchreyen: Die kirche GOttes kan nicht irren. Dar- um irren ſie alle und ſind rechte ketzer/ die anders lehren/ denn die kirche GOttes. Laſt mich doch antworten auff diß mein hoͤren-ſagen: Der Juden kirche war GOTTES kirche. Dis wird niemand/ der der H. Schrifft glau- bet/ leugnen koͤnnen. Das iſt ja geirret/ wenn man wahre Propheten und Sendboten Gottes verfolgt und toͤdtet. Das hat die Judiſche kiꝛ- che mehr denn einmal gethan. (l. Koͤn. XIX. 14. Matth. XXV. 12. 23. 31. 32. 35.) Leugnet nun/ habt ihr macht/ die blutigen irrthuͤmer der kirchen GOttes. Aber irrte die Judiſche kirche nicht/ da ſie CHriſtum ſelber/ den Hertzog und urſacher des lebens/ zum tode brachte? Laſſet nun der Roͤmiſchen kirche immer nach all ihren willen zu/ daß ſie allein die wahre kirche ſey; die Judiſche kirche war es gantz allein zu CHriſti zeiten/ wo nicht/ ſo wuͤrde ſich der Herꝛ daſelbſt nicht habē beſchneiden laſſen. Hat nun dieſe ſo moͤrderiſch und greulich irren moͤ- gen an dem haupte ſelbſt/ warum denn eure kir- che nicht an deſſelben gliedern? Ja euch ſey noch mehr zugelaſſen/ daß nicht die gantze kir- che/ ſondern einige derſelben glieder irren moͤ- gen. Was fuͤr glieder? alle die andern/ aber nicht die Haͤupter/ Pabſt/ Cardinaͤle/ Biſchoͤffe und Vorſteher. Sagt ihr das? Euere eigene kir- chen-hiſtorien/ eure zwietraͤchtige/ zaͤnckiſche und feindſeelige/ ja ketzeriſche Paͤbſte/ Cardinaͤ- le/ Biſchoͤffe/ ſtreitige Concilia und laͤſterliche Decreta ſollen euch oͤffentlich luͤgenſtraffen und beſchaͤmen/ wo anders noch ſcham vor euerer ſtirn iſt. Was iſt denn nun hier in dieſem hauptſtuͤck bewieſen? Daß die Roͤmiſche kir- che/ welche ſelbſt offtmals geirret und noch irren mag/ oder (wie andere ſagen) nun vollends gantz verirret iſt/ als die ſich ſelbſt zum richter geſetzet hat/ andere/ ſo von ihrer ſecte nicht ſind/ vor ketzer verurtheilet gehabt/ und die durch alle Kaͤyſer (ſo ihnen anhiengen) mit placaten mißhandelt und verfolgt haben/ nach der Paͤb- ſte/ nicht aber nach CHriſti urtheil. Das iſt beweiß ohne beweiß/ platt wideꝛ der H. Schrifft beweiß. Des 17. hauptſtuͤcks. Daß die ſohne/ Arcadius und Honorius mit Conſtantino des Theodoſu ſchwager/ als Kaͤyſern/ deſſelben fußſtapffen nach- gefolget ſind. Antwort. Hierauff iſt keine andere antwort noͤthig/ denn die naͤchſt vorhergehende auff das vorige hauptſtuͤck/ weil es nichts anders denn von eben derſelben materie iſt. Des 18. hauptſtuͤcks. Daß derſelben ſoͤhne/ nemlich Theodo- ſius und Valentinianus der III. dergleichen geſetze haben ausgehen laſſen. Antwort. Eben dieſelbe gehoͤrt hierauff auch/ wie auff das 16. hauptſtuͤck/ als welches eben daſſelbe zugleich mit in ſich haͤlt. Des 19. hauptſtuͤcks. Der innhalt iſt von eben der art/ und darum keiner andern antwort wuͤrdig. Des 20. hauptſtuͤcks. Daß auslaͤndiſche Fuͤrſten gleicher weiſe in ihrem gebiete die ketzer verfolgt haben. Antwort. Gewiß/ thoͤricht gnug iſts/ daß es nachge- than wird/ es ſey nach oder wider CHriſti ge- ſetz. Was bey einigen Fuͤrſten gethan worden iſt/ das mag bleiben. Was Tyrannen oder ketzeriſche Fuͤrſten thun/ muß mans denn eben ſo geſetzlicher weiſe nachthun? Daß ſie es nach dem geſetz gethan haben/ muß zugleich bewieſen ſeyn. Hier wird nun erzehlet (doch durch die partheyen ſelbſt/ die nicht allezeit den groͤſten glauben in ihrer eignen ſache verdienen gegen ihre wiederſacher) wie einige Fuͤrſten gehandelt haͤtten mit etlichen formalen verhaͤrteten ketzern. Und weil daſſelbe hierinn zu dieſes ſchreibers vorgenommenem beweiß gantz nichts hilfft/ iſt mir unnoͤthig nur ein eintzig wort drauff zu ſa- gen/ als das: Was wolt ihr damit ſagen? Daß die kirche CHriſti uͤberall ſchuldig ſey nachzufolgen/ was einige Kaͤyſer gethan. Des 21. hauptſtuͤcks. Daß der vaͤtter ſinn auch eintraͤchtig- lich halte/ wie man den kaͤtzern keine freyheit zulaſſen muͤſſe. Ant- A. K. H. Vierter Theil. D 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/323>, abgerufen am 29.03.2024.