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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. I. Num. IV. Verhalten der Theologen im krieg.
[Spaltenumbruch]
19. Ob ein Official oder Sendpfaff zu ih-
nen käme/ daß sie ihn wollen mit hunden aushe-
tzen/ und die kinder lassen mit koth bewerffen.
20. Daß sie allen Pedellen die citation oder
bann-briefe zu ihnen bringen/ zum ersten die oh-
ren abschneiden/ darnach ob sie wieder kämen/
die augen ausstechen wollen.
21. Daß sie keinen Pfarrer bey ihnen leiden
wollen/ er sey denn gnugsam das Evangelium
und Christlich gesetz zu predigen/ und darneben
eines ehrbaren frommen lebens.
22. Hinfort nicht mehr zu gestatten/ daß ei-
ner eine Pfarr habe/ und die nicht selbst versorge.
23. Kein bildnis fortan mehr/ sie seyn von
stein/ holtz/ gold/ silber oder wie sie gemacht/
sondern allein GOtt im geist anzubeten und ihm
zu dienen.
24. Keinen tag mehr/ denn den einigen
sonntag zu feyren/ und sich in dem nichts an der
Pfaffen gebot zu kehren.
25. Kein brod/ wein/ saltz/ wasser/ kraut/
wachs oder anders hinfort zu weihen lassen/ son-
dern alles/ das sie mit dancksagung geniessen/
für geweihet/ und gesegnet zu halten.
26. Daß sie den Stationirern/ wo sie auff
der strassen ankommen/ ihre pferde nehmen/ die
säckel räumen/ sie mit truckenen schlägen/ wie
viel sie pfund haben/ wolüberschlagen/ darnach
mit dem heiligthum fahren lassen wollen.
27. Ob ihrer einer einem geitzigen ungeistli-
chen Pfaffen etwas nehmen/ oder entfremden
möchte/ das wollen sie so sünde achten/ als hät-
ten sie auff einen würffel getreten.
28. Schweren sie eine feindschafft allen D.
Luthers feinden und abgönnern.
29. Der heimlichen beichte halber/ Doctor
Luthern und andere der sach verständige und
unpartheyische anzusuchen/ und ihres Raths
darinnen zu pflegen/ unangesehen/ wie es die
geitzigen Pfaffen bißher gehalten.
30. Daß sie in allen obgeschriebenen artickeln
ihr leib und gut zusammen setzen wollen. Und
ruffen GOtt zum zeugen/ daß sie nicht ihre eige-
ne sache hierinne/ sondern die Göttliche wahr-
heit/ Christen-glauben/ und des gemeinen va-
terlandes wolfahrt bewegt. Und was sie thun/
geschicht in einer Christlichen/ ehrbaren/ guten
meinung.
NUM. IV.
Verhalten der Theologen im krieg.

Was von dem verhalten derer Theologen
bey denen kriegen im 16. und 17. seculo gedacht
worden/ wird so wol durch mehrere zeugnisse
und klagen/ als durch offenbare exempel hin und
wieder bestätiget. Unter andern finde ich noch
in Mathiae Flacii antwort auff etliche be-
schuldigungen
D. Majors und D. Pom-
mers
p. C. 3. Diese folgende klage/ wie sich D.
Bugenhagen der Wittenbergische Superinten-
dens
bey dem krieg Churfürst Moritzens wider
Magdeburg auffgeführet habe/ welches die in
der historie angeführte nachricht von der Tor-
gauischen predigt confirmiren kan.

"Pommer hat vor etlichen monden in einer
"predigt gesagt/ die schantz-gräber/ die vor
"Magdeburg beschädiget worden/ sterben wie
"Christen/ denn sie seynd ihrer Oberkeit gehor-
"sam gewesen. Jst das wahr? warum rieth
"er denn vor fünff jahren den Böhmen und
"Schlesiern in einer öffentlichen schrifft/ daß
[Spaltenumbruch] sie ihrem König/ da er sie wider den Churfür-"
sten auffforderte/ nicht gehorchen solten?"
Denn eins muß wahr seyn/ er muß bekennen"
daß er entweder zur selben zeit ein auffrührer"
gewesen sey/ weil er Christlichen gehorsam ge-"
gen die Oberkeit wiederrathen hat/ oder daß"
er jetzt ein verfolger sey/ weil er den unchristli-"
chen gehorsam in verfolgung dieser kirche lobet."
Denn dieser krieg und jener sind ja ein ding/"
es sey denn/ daß gleich wie der beerwolff und"
seine wölffe in gute hirten/ also auch GOtt"
und die gantze natur zugleich mit den Adiapho-"
rist
en in so kurtzer zeit verwandelt seyn."

Jngleichen gehöret hieher/ so viel D. Bugen-
hagens conduite betrifft/ was Nicolaus von
Amsdorff von demselben schreibet in der ant-
wort auff
D. Pommers scheltwort/ gleich
nach dem titel: D. Martinus Luther heiliger"
gedächtniß hat offt vor vielen andern glaub-"
würdigen und auch vor D. Augustin Schurff"
gesagt diese worte: Nach meinem tod wird"
keiner von diesen Theologen beständig blei-"
ben. Solches hat D. Augustinus Schurff D."
Pommern erinnert/ da Wittenberg auffgege-"
ben/ und ihn vermahnet/ daß er beständig blei-"
ben und gedencken wolt/ was D. Luther ge-"
sagt hätte. Aber D. Pommer ist in unwillen"
und zornig von ihm weggelauffen."

Jn welcher schriffter ferner über die blutdür-
stigkeit der Wittebergischen Theologen klaget/
die sie bey den Magdeburgischen händeln wider
ihre eigene glaubensgenossen erwiesen/ ob wol
Amsdorff nicht weniger seinen sinn dabey an
tag legt/ daß beyde theile nichts weniger als das
wahre friedfertige Evangelium gehabt. Die
worte sind folgende: Auch lästert ihr zu Wit-"
tenberg die von Magdeburg/ und sagt mit hö-"
nischem lächerlichem angesicht: (mich deucht/"
wie ichs sehe) Magdeburgenses praedando"
volunt defendere Evangelium;
daran thut"
man ihnen gewalt und unrecht/ denn sie wissen"
wol/ und sind es durchs Evangelium gnug-"
sam bericht/ daß sie das Evangelium nicht ver-"
theidigen können noch sollen. Aber ich hoffe"
auch/ sie werdens um der Märcker und Meis-"
ner willen nicht verleugnen; darum rauben"
sie nicht ums Evangelii willen/ sondern sie zie-"
hen aus um ihrer güter willen/ die ihren witt-"
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nommen und geraubet worden/ daran die"
Theologen zu Wittenberg freud und lust ha-"
ben. Und wiewol die zu Magdeburg um frie-"
de flehen und bitten/ so will man ihnen doch"
keinen frieden geben/ sie wolten denn das"
Evangelium verleugnen/ und leibeigen wer-"
den; wie das die unterhändler wol wissen/"
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liche artickel wol ausweisen/ davon sie freylich"
nichts wissen/ und doch gleichwol die unschul-"
digen lästern und schänden. Die Märcker rau-"
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und wenn sie nach fehdes-recht ausziehen/"
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wieder erholen wollen/ so sagen die zu Wit-"
tenberg hönisch und lächerlich: Magdebur-"
genses praedando volunt Evangelium defen-"
dere. O suavem vocem, sed haec sunt forsan"
opera charitatis & Spiritus S.
Die Mär-"
cker haben einen Tuchscherer zu Magdeburg/"
einen frommen und unschuldigen mann/ der"

sein
Th. IV. Sect. I. Num. IV. Verhalten der Theologen im krieg.
[Spaltenumbruch]
19. Ob ein Official oder Sendpfaff zu ih-
nen kaͤme/ daß ſie ihn wollen mit hunden aushe-
tzen/ und die kinder laſſen mit koth bewerffen.
20. Daß ſie allen Pedellen die citation oder
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ren abſchneiden/ darnach ob ſie wieder kaͤmen/
die augen ausſtechen wollen.
21. Daß ſie keinen Pfarrer bey ihnen leiden
wollen/ er ſey denn gnugſam das Evangelium
und Chriſtlich geſetz zu predigen/ und darneben
eines ehrbaren frommen lebens.
22. Hinfort nicht mehr zu geſtatten/ daß ei-
ner eine Pfarr habe/ und die nicht ſelbſt verſorge.
23. Kein bildnis fortan mehr/ ſie ſeyn von
ſtein/ holtz/ gold/ ſilber oder wie ſie gemacht/
ſondern allein GOtt im geiſt anzubeten und ihm
zu dienen.
24. Keinen tag mehr/ denn den einigen
ſonntag zu feyren/ und ſich in dem nichts an der
Pfaffen gebot zu kehren.
25. Kein brod/ wein/ ſaltz/ waſſer/ kraut/
wachs oder anders hinfort zu weihen laſſen/ ſon-
dern alles/ das ſie mit danckſagung genieſſen/
fuͤr geweihet/ und geſegnet zu halten.
26. Daß ſie den Stationirern/ wo ſie auff
der ſtraſſen ankommen/ ihre pferde nehmen/ die
ſaͤckel raͤumen/ ſie mit truckenen ſchlaͤgen/ wie
viel ſie pfund haben/ woluͤberſchlagen/ darnach
mit dem heiligthum fahren laſſen wollen.
27. Ob ihrer einer einem geitzigen ungeiſtli-
chen Pfaffen etwas nehmen/ oder entfremden
moͤchte/ das wollen ſie ſo ſuͤnde achten/ als haͤt-
ten ſie auff einen wuͤrffel getreten.
28. Schweren ſie eine feindſchafft allen D.
Luthers feinden und abgoͤnnern.
29. Der heimlichen beichte halber/ Doctor
Luthern und andere der ſach verſtaͤndige und
unpartheyiſche anzuſuchen/ und ihres Raths
darinnen zu pflegen/ unangeſehen/ wie es die
geitzigen Pfaffen bißher gehalten.
30. Daß ſie in allen obgeſchriebenen artickeln
ihr leib und gut zuſammen ſetzen wollen. Und
ruffen GOtt zum zeugen/ daß ſie nicht ihre eige-
ne ſache hierinne/ ſondern die Goͤttliche wahr-
heit/ Chriſten-glauben/ und des gemeinen va-
terlandes wolfahrt bewegt. Und was ſie thun/
geſchicht in einer Chriſtlichen/ ehrbaren/ guten
meinung.
NUM. IV.
Verhalten der Theologen im krieg.

Was von dem verhalten derer Theologen
bey denen kriegen im 16. und 17. ſeculo gedacht
worden/ wird ſo wol durch mehrere zeugniſſe
und klagen/ als durch offenbare exempel hin und
wieder beſtaͤtiget. Unter andern finde ich noch
in Mathiæ Flacii antwort auff etliche be-
ſchuldigungen
D. Majors und D. Pom-
mers
p. C. 3. Dieſe folgende klage/ wie ſich D.
Bugenhagen der Wittenbergiſche Superinten-
dens
bey dem krieg Churfuͤrſt Moritzens wider
Magdeburg auffgefuͤhret habe/ welches die in
der hiſtorie angefuͤhrte nachricht von der Tor-
gauiſchen predigt confirmiren kan.

„Pommer hat vor etlichen monden in einer
„predigt geſagt/ die ſchantz-graͤber/ die vor
„Magdeburg beſchaͤdiget worden/ ſterben wie
„Chriſten/ denn ſie ſeynd ihrer Oberkeit gehor-
„ſam geweſen. Jſt das wahr? warum rieth
„er denn vor fuͤnff jahren den Boͤhmen und
„Schleſiern in einer oͤffentlichen ſchrifft/ daß
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ſten auffforderte/ nicht gehorchen ſolten?“
Denn eins muß wahr ſeyn/ er muß bekennen“
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gen die Oberkeit wiederrathen hat/ oder daß“
er jetzt ein verfolger ſey/ weil er den unchriſtli-“
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riſt
en in ſo kurtzer zeit verwandelt ſeyn.„

Jngleichen gehoͤret hieher/ ſo viel D. Bugen-
hagens conduite betrifft/ was Nicolaus von
Amsdorff von demſelben ſchreibet in der ant-
wort auff
D. Pommers ſcheltwort/ gleich
nach dem titel: D. Martinus Luther heiliger“
gedaͤchtniß hat offt vor vielen andern glaub-“
wuͤrdigen und auch vor D. Auguſtin Schurff“
geſagt dieſe worte: Nach meinem tod wird“
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ſtigkeit der Wittebergiſchen Theologen klaget/
die ſie bey den Magdeburgiſchen haͤndeln wider
ihre eigene glaubensgenoſſen erwieſen/ ob wol
Amsdorff nicht weniger ſeinen ſinn dabey an
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wahre friedfertige Evangelium gehabt. Die
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tenberg die von Magdeburg/ und ſagt mit hoͤ-“
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[98/0394] Th. IV. Sect. I. Num. IV. Verhalten der Theologen im krieg. 19. Ob ein Official oder Sendpfaff zu ih- nen kaͤme/ daß ſie ihn wollen mit hunden aushe- tzen/ und die kinder laſſen mit koth bewerffen. 20. Daß ſie allen Pedellen die citation oder bann-briefe zu ihnen bringen/ zum erſten die oh- ren abſchneiden/ darnach ob ſie wieder kaͤmen/ die augen ausſtechen wollen. 21. Daß ſie keinen Pfarrer bey ihnen leiden wollen/ er ſey denn gnugſam das Evangelium und Chriſtlich geſetz zu predigen/ und darneben eines ehrbaren frommen lebens. 22. Hinfort nicht mehr zu geſtatten/ daß ei- ner eine Pfarr habe/ und die nicht ſelbſt verſorge. 23. Kein bildnis fortan mehr/ ſie ſeyn von ſtein/ holtz/ gold/ ſilber oder wie ſie gemacht/ ſondern allein GOtt im geiſt anzubeten und ihm zu dienen. 24. Keinen tag mehr/ denn den einigen ſonntag zu feyren/ und ſich in dem nichts an der Pfaffen gebot zu kehren. 25. Kein brod/ wein/ ſaltz/ waſſer/ kraut/ wachs oder anders hinfort zu weihen laſſen/ ſon- dern alles/ das ſie mit danckſagung genieſſen/ fuͤr geweihet/ und geſegnet zu halten. 26. Daß ſie den Stationirern/ wo ſie auff der ſtraſſen ankommen/ ihre pferde nehmen/ die ſaͤckel raͤumen/ ſie mit truckenen ſchlaͤgen/ wie viel ſie pfund haben/ woluͤberſchlagen/ darnach mit dem heiligthum fahren laſſen wollen. 27. Ob ihrer einer einem geitzigen ungeiſtli- chen Pfaffen etwas nehmen/ oder entfremden moͤchte/ das wollen ſie ſo ſuͤnde achten/ als haͤt- ten ſie auff einen wuͤrffel getreten. 28. Schweren ſie eine feindſchafft allen D. Luthers feinden und abgoͤnnern. 29. Der heimlichen beichte halber/ Doctor Luthern und andere der ſach verſtaͤndige und unpartheyiſche anzuſuchen/ und ihres Raths darinnen zu pflegen/ unangeſehen/ wie es die geitzigen Pfaffen bißher gehalten. 30. Daß ſie in allen obgeſchriebenen artickeln ihr leib und gut zuſammen ſetzen wollen. Und ruffen GOtt zum zeugen/ daß ſie nicht ihre eige- ne ſache hierinne/ ſondern die Goͤttliche wahr- heit/ Chriſten-glauben/ und des gemeinen va- terlandes wolfahrt bewegt. Und was ſie thun/ geſchicht in einer Chriſtlichen/ ehrbaren/ guten meinung. NUM. IV. Verhalten der Theologen im krieg. Was von dem verhalten derer Theologen bey denen kriegen im 16. und 17. ſeculo gedacht worden/ wird ſo wol durch mehrere zeugniſſe und klagen/ als durch offenbare exempel hin und wieder beſtaͤtiget. Unter andern finde ich noch in Mathiæ Flacii antwort auff etliche be- ſchuldigungen D. Majors und D. Pom- mers p. C. 3. Dieſe folgende klage/ wie ſich D. Bugenhagen der Wittenbergiſche Superinten- dens bey dem krieg Churfuͤrſt Moritzens wider Magdeburg auffgefuͤhret habe/ welches die in der hiſtorie angefuͤhrte nachricht von der Tor- gauiſchen predigt confirmiren kan. „Pommer hat vor etlichen monden in einer „predigt geſagt/ die ſchantz-graͤber/ die vor „Magdeburg beſchaͤdiget worden/ ſterben wie „Chriſten/ denn ſie ſeynd ihrer Oberkeit gehor- „ſam geweſen. Jſt das wahr? warum rieth „er denn vor fuͤnff jahren den Boͤhmen und „Schleſiern in einer oͤffentlichen ſchrifft/ daß ſie ihrem Koͤnig/ da er ſie wider den Churfuͤr-“ ſten auffforderte/ nicht gehorchen ſolten?“ Denn eins muß wahr ſeyn/ er muß bekennen“ daß er entweder zur ſelben zeit ein auffruͤhrer“ geweſen ſey/ weil er Chriſtlichen gehorſam ge-“ gen die Oberkeit wiederrathen hat/ oder daß“ er jetzt ein verfolger ſey/ weil er den unchriſtli-“ chen gehorſam in veꝛfolgung dieſer kirche lobet.“ Denn dieſer krieg und jener ſind ja ein ding/“ es ſey denn/ daß gleich wie der beerwolff und“ ſeine woͤlffe in gute hirten/ alſo auch GOtt“ und die gantze natur zugleich mit den Adiapho-“ riſten in ſo kurtzer zeit verwandelt ſeyn.„ Jngleichen gehoͤret hieher/ ſo viel D. Bugen- hagens conduite betrifft/ was Nicolaus von Amsdorff von demſelben ſchreibet in der ant- wort auff D. Pommers ſcheltwort/ gleich nach dem titel: D. Martinus Luther heiliger“ gedaͤchtniß hat offt vor vielen andern glaub-“ wuͤrdigen und auch vor D. Auguſtin Schurff“ geſagt dieſe worte: Nach meinem tod wird“ keiner von dieſen Theologen beſtaͤndig blei-“ ben. Solches hat D. Auguſtinus Schurff D.“ Pommern erinnert/ da Wittenberg auffgege-“ ben/ und ihn vermahnet/ daß er beſtaͤndig blei-“ ben und gedencken wolt/ was D. Luther ge-“ ſagt haͤtte. Aber D. Pommer iſt in unwillen“ und zornig von ihm weggelauffen.„ Jn welcher ſchriffter ferner uͤber die blutduͤr- ſtigkeit der Wittebergiſchen Theologen klaget/ die ſie bey den Magdeburgiſchen haͤndeln wider ihre eigene glaubensgenoſſen erwieſen/ ob wol Amsdorff nicht weniger ſeinen ſinn dabey an tag legt/ daß beyde theile nichts weniger als das wahre friedfertige Evangelium gehabt. Die worte ſind folgende: Auch laͤſtert ihr zu Wit-“ tenberg die von Magdeburg/ und ſagt mit hoͤ-“ niſchem laͤcherlichem angeſicht: (mich deucht/“ wie ichs ſehe) Magdeburgenſes prædando“ volunt defendere Evangelium; daran thut“ man ihnen gewalt und unrecht/ denn ſie wiſſen“ wol/ und ſind es durchs Evangelium gnug-“ ſam bericht/ daß ſie das Evangelium nicht ver-“ theidigen koͤnnen noch ſollen. Aber ich hoffe“ auch/ ſie werdens um der Maͤrcker und Meiſ-“ ner willen nicht verleugnen; darum rauben“ ſie nicht ums Evangelii willen/ ſondern ſie zie-“ hen aus um ihrer guͤter willen/ die ihren witt-“ wen/ waiſen und buͤrgern von Maͤrckern ge-“ nommen und geraubet worden/ daran die“ Theologen zu Wittenberg freud und luſt ha-“ ben. Und wiewol die zu Magdeburg um frie-“ de flehen und bitten/ ſo will man ihnen doch“ keinen frieden geben/ ſie wolten denn das“ Evangelium verleugnen/ und leibeigen wer-“ den; wie das die unterhaͤndler wol wiſſen/“ und die vorgeſchlagene unchriſtliche unmoͤg-“ liche artickel wol ausweiſen/ davon ſie freylich“ nichts wiſſen/ und doch gleichwol die unſchul-“ digen laͤſtern und ſchaͤnden. Die Maͤrcker rau-“ ben und nehmen auf ſie/ wuͤrgen uñ morden ſie/“ und wenn ſie nach fehdes-recht ausziehen/“ und des ihren an den Wittenbergern ſich“ wieder erholen wollen/ ſo ſagen die zu Wit-“ tenberg hoͤniſch und laͤcherlich: Magdebur-“ genſes prædando volunt Evangelium defen-“ dere. O ſuavem vocem, ſed hæc ſunt forſan“ opera charitatis & Spiritus S. Die Maͤr-“ cker haben einen Tuchſcherer zu Magdeburg/“ einen frommen und unſchuldigen mann/ der“ ſein

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/394>, abgerufen am 29.03.2024.