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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfälschung der schrifften Lutheri.
[Spaltenumbruch] Babel fallen soll/ und daß das leben aus den
todten käme!

J. Lodensteins lied/ von unvollzoge-
ner Reformation, so dem VIII. gespräch
von Zions beschauung/ angehenckt
ist.

1. Es lag verstört des Geistes tempel/ es war
verkehrt der lieb exempel/ es galt nur eitel ele-
ment/ nur zeichen/ weisen/ buchstab-fabel/ wor-
innen das heillose Babel/ das leben JEsu hat
verwendt.
2. Da kamen theure Esras- brüder/ und
baueten am tempel wieder/ ihr sprache war aus
Canaan: sie hatten krafft/ (des geistes siegel)
sie scheuten nicht des feuers tiegel/ sie hassten lo-
sen kalck und wahn.
3. Da schien des satans reich verblichen/ die
todte zeichen weggewichen/ daß Zion schien ge-
baut zu seyn: man meinte/ wahrheit/ werck
und wesen/ am neuen Salems-bau zu lesen/
ohn schatten/ schaume/ schämen/ schein.
4. Allein es stiegen auff harpeien/ die sich
für bau-leut selbst ausschrien/ und dieneten doch
nur dem bauch/ sie satzten sich bey dem Altare/
es brachte kranckheit und gefahre/ ihr stanck
vom fleisch und knobelauch.
5. Jhr gantzes amt war/ mit buchstaben/
den GOttes-tempel zu begaben; sie brauche-
ten der wahrheit wort/ um ihren tand und
wand zu färben/ wovon kommt noth und tod
und sterben; Drum gieng des geistes bau nicht
fort.
6. Da ists nun seiter bey geblieben/ man ist
wol gar vom zweck getrieben/ da ist kein JE-
sus ebenbild/ kein geist/ kein leben/ licht noch
rechte/ kein bruder-lieb/ kein kinder-schlechte;
wers hat/ für einen ketzer gilt.
7. Was war es nöthig blut zu lassen/ wo
man nicht wolt das wesen fassen? Was risse
man doch Babel ein/ wann mans auffs neue
wolte bauen? Und worte-kunst und dünste
brauen? Wann Letter-lehren gültig seyn?
8. Doch unser König wolte weisen/ wie
bald das alt er würd einreissen/ wie durch re-re-
formation,
davon er einen blick gegeben/ wir
haben solten geist und leben/ und allen balsam
auff Zion.
NUM. XII.
Von verfälschung der schrifften Lutheri.

Nach dem auch von verfälschung der schriff-
ten Lutheri, wie selbe durch dessen vermeinte
nachfolger zu Wittenberg und anderswo gesche-
hen/ an denen orten/ die in ihre kram nicht gedie-
net/ etwas gedacht worden; wollen wir hier die
vornehmsten loca nur allein aus seiner Kir-
chen-Postill
hersetzen/ welche nur in der äl-
tern edition de anno 1526. zu finden/ in den
folgenden aber meist bößlich ausgelassen sind.
Denn ob wohl schon im vorigen seculo Fla-
cius
und andere dasselbe öffentlich erwiesen/
und D. Matthias Ratzenberger eine eigene
warnung von den verfälschten schrifften Lu-
theri
heraus gegeben (welche M. Ammersbach
zu Halberstadt wieder publiciret hat) so kan
es doch der augenschein desto klärer machen.
Die Paginae treffen ein mit der Edition der
Postillen de ann. 1580. in folio. Die loca sind/
wie sie nach einander folgen/ denen ich Luthe-
ri
eigene klage vorsetzen will:

[Spaltenumbruch]
Vorrede und vermahnung an die
Drucker:
Gnad und Friede.

Was soll doch das seyn/ mein lieber Herr
Drucker/ daß einer dem andern so öffentlich
raubet/ stielet das seine/ und unter einander
euch verderbet? Seyd ihr nun auch strassenräu-
ber und diebe worden? oder meinet ihr/ daß
GOTT euch segnen und ernähren wird durch
solche böse tücke und stücke. Jch habe die Po-
stillen angefangen von der heiligen drey König
tag an biß auf Ostern/ so fähret zu ein Bube/
der Setzer/ der von unserm schweiß sich ernäh-
ret/ stieiet mein Handschrifft/ ehe ichs gar
ausmache/ und trägts hinaus/ und lässets
draussen im lande drucken/ unsere kost und ar-
beit zu verdrucken, Wohlan! GOTT wirds
finden? Was du dran gewinnest/ da schmiere
die schuhe mit/ du bist ein dieb für GOTT/
schuldig die wiedererstattung. Nun wäre der
schaden dennoch zu leiden/ wenn sie doch mei-
ne bücher nicht so falsch und schändlich zurich-
teten. Nun aber drucken sie dieselbe und eilen
also/ daß wenn sie zu mir wieder kommen/ ich
meine eigene bücher nicht kenne/ da ist etwas
aussen/ da ists versetzt/ da verfälscht/ da nicht
corrigirt/ haben auch die kunst gelernt/ daß sie
Wittenberg oben auf etliche bücher drucken/
die zu Wittenberg nie gemacht noch gewesen
sind; das sind ja bubenstück/ den gemeinen
mann zu betriegen. Weil wir von GOTTes
gnaden im geschrey sind/ daß wir mit allem
fleiß und kein unnützes buch auslassen/ so viel
uns müglich ist; also treibt sie der geitz und neid
unter unserm namen die leute zu betriegen/ und
die unsern zu verderben. Es ist je ein ungleich
ding/ daß wir arbeiten und kost sollen drauff
wenden/ und andere sollen das geniessen/ und
wir den schaden haben. So sey nun jedermann
gewarnet für der Postill von den sechs Sonn-
tagen/ und lasse sie untergehen/ ich erkenne sie
auch nicht für die meine/ denn im corrigiren
muß ich offt selbst ändern/ was ich in meiner
handschrifft habe übersehen und unrecht ge-
macht/ daß auf meiner handschrifft exemplar
nicht zu trauen ist; will sie aber ja jemand ha-
ben/ daß er sie doch nach diesem exemplar bes-
sere und corrigire; man kennet ja unsere buch-
staben wohl/ darnach man sich richten/ und
falsche bücher von den rechten scheiden möge.
Wiewohl ichs meinethalben zu frieden wäre/
daß ich nimmer kein buch dürffte ausgehen
lassen/ es kostet mich doch eitel mühe und arbeit.
Derhalben seyd gewarnet/ liebe Dru-
cker/ die ihr so stehlet und raubet; denn ihr wisset/
was S. Paulus sagt zun Thessal. IV. Nie-
mand vervortheile seinen nächsten im han-
del/ denn der HERR ist rächer über das
alles. Dieser spruch wird euch auch einmal
treffen/ auch werdet ihr solcher rauberey nichts
reicher/ wie Salomon spricht: Jm hause des
Gottlosen ist eitel verschleissen/ aber des Ge-
rechten hauß wird gesegnet. Und Esaias: Du
raubest/ was gilts/ du wirst wieder geraubet
werden. Solt nicht ein Drucker dem andern
aus Christlicher liebe ein monden oder zwey zu
gut harren/ ehe er ihm nachdruckt? Solls aber je
gegeitzet seyn/ und wir Deutschen doch bestien
seyn wollen/ so geitzet und tobet immer hin/

nicht
P 3

Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri.
[Spaltenumbruch] Babel fallen ſoll/ und daß das leben aus den
todten kaͤme!

J. Lodenſteins lied/ von unvollzoge-
ner Reformation, ſo dem VIII. geſpraͤch
von Zions beſchauung/ angehenckt
iſt.

1. Es lag verſtoͤrt des Geiſtes tempel/ es war
verkehrt der lieb exempel/ es galt nur eitel ele-
ment/ nur zeichen/ weiſen/ buchſtab-fabel/ wor-
innen das heilloſe Babel/ das leben JEſu hat
verwendt.
2. Da kamen theure Eſras- bruͤder/ und
baueten am tempel wieder/ ihr ſprache war aus
Canaan: ſie hatten krafft/ (des geiſtes ſiegel)
ſie ſcheuten nicht des feuers tiegel/ ſie haſſten lo-
ſen kalck und wahn.
3. Da ſchien des ſatans reich verblichen/ die
todte zeichen weggewichen/ daß Zion ſchien ge-
baut zu ſeyn: man meinte/ wahrheit/ werck
und weſen/ am neuen Salems-bau zu leſen/
ohn ſchatten/ ſchaume/ ſchaͤmen/ ſchein.
4. Allein es ſtiegen auff harpîen/ die ſich
fuͤr bau-leut ſelbſt ausſchrien/ und dieneten doch
nur dem bauch/ ſie ſatzten ſich bey dem Altare/
es brachte kranckheit und gefahre/ ihr ſtanck
vom fleiſch und knobelauch.
5. Jhr gantzes amt war/ mit buchſtaben/
den GOttes-tempel zu begaben; ſie brauche-
ten der wahrheit wort/ um ihren tand und
wand zu faͤrben/ wovon kommt noth und tod
und ſterben; Drum gieng des geiſtes bau nicht
fort.
6. Da iſts nun ſeiter bey geblieben/ man iſt
wol gar vom zweck getrieben/ da iſt kein JE-
ſus ebenbild/ kein geiſt/ kein leben/ licht noch
rechte/ kein bruder-lieb/ kein kinder-ſchlechte;
wers hat/ fuͤr einen ketzer gilt.
7. Was war es noͤthig blut zu laſſen/ wo
man nicht wolt das weſen faſſen? Was riſſe
man doch Babel ein/ wann mans auffs neue
wolte bauen? Und worte-kunſt und duͤnſte
brauen? Wann Letter-lehren guͤltig ſeyn?
8. Doch unſer Koͤnig wolte weiſen/ wie
bald das alt er wuͤrd einreiſſen/ wie durch re-re-
formation,
davon er einen blick gegeben/ wir
haben ſolten geiſt und leben/ und allen balſam
auff Zion.
NUM. XII.
Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri.

Nach dem auch von verfaͤlſchung der ſchriff-
ten Lutheri, wie ſelbe durch deſſen vermeinte
nachfolger zu Wittenberg uñ anderswo geſche-
hen/ an denen orten/ die in ihrē kram nicht gedie-
net/ etwas gedacht worden; wollen wir hier die
vornehmſten loca nur allein aus ſeiner Kir-
chen-Poſtill
herſetzen/ welche nur in der aͤl-
tern edition de anno 1526. zu finden/ in den
folgenden aber meiſt boͤßlich ausgelaſſen ſind.
Denn ob wohl ſchon im vorigen ſeculo Fla-
cius
und andere daſſelbe oͤffentlich erwieſen/
und D. Matthias Ratzenberger eine eigene
warnung von den verfaͤlſchten ſchrifften Lu-
theri
heraus gegeben (welche M. Ammersbach
zu Halberſtadt wieder publiciret hat) ſo kan
es doch der augenſchein deſto klaͤrer machen.
Die Paginæ treffen ein mit der Edition der
Poſtillen de ann. 1580. in folio. Die loca ſind/
wie ſie nach einander folgen/ denen ich Luthe-
ri
eigene klage vorſetzen will:

[Spaltenumbruch]
Vorrede und vermahnung an die
Drucker:
Gnad und Friede.

Was ſoll doch das ſeyn/ mein lieber Herr
Drucker/ daß einer dem andern ſo oͤffentlich
raubet/ ſtielet das ſeine/ und unter einander
euch verderbet? Seyd ihr nun auch ſtraſſenraͤu-
ber und diebe worden? oder meinet ihr/ daß
GOTT euch ſegnen und ernaͤhren wird durch
ſolche boͤſe tuͤcke und ſtuͤcke. Jch habe die Po-
ſtillen angefangen von der heiligen drey Koͤnig
tag an biß auf Oſtern/ ſo faͤhret zu ein Bube/
der Setzer/ der von unſerm ſchweiß ſich ernaͤh-
ret/ ſtieiet mein Handſchrifft/ ehe ichs gar
ausmache/ und traͤgts hinaus/ und laͤſſets
drauſſen im lande drucken/ unſere koſt und ar-
beit zu verdrucken, Wohlan! GOTT wirds
finden? Was du dran gewinneſt/ da ſchmiere
die ſchuhe mit/ du biſt ein dieb fuͤr GOTT/
ſchuldig die wiedererſtattung. Nun waͤre der
ſchaden dennoch zu leiden/ wenn ſie doch mei-
ne buͤcher nicht ſo falſch und ſchaͤndlich zurich-
teten. Nun aber drucken ſie dieſelbe und eilen
alſo/ daß wenn ſie zu mir wieder kommen/ ich
meine eigene buͤcher nicht kenne/ da iſt etwas
auſſen/ da iſts verſetzt/ da verfaͤlſcht/ da nicht
corrigirt/ haben auch die kunſt gelernt/ daß ſie
Wittenberg oben auf etliche buͤcher drucken/
die zu Wittenberg nie gemacht noch geweſen
ſind; das ſind ja bubenſtuͤck/ den gemeinen
mann zu betriegen. Weil wir von GOTTes
gnaden im geſchrey ſind/ daß wir mit allem
fleiß und kein unnuͤtzes buch auslaſſen/ ſo viel
uns muͤglich iſt; alſo treibt ſie der geitz und neid
unter unſerm namen die leute zu betriegen/ und
die unſern zu verderben. Es iſt je ein ungleich
ding/ daß wir arbeiten und koſt ſollen drauff
wenden/ und andere ſollen das genieſſen/ und
wir den ſchaden haben. So ſey nun jedermann
gewarnet fuͤr der Poſtill von den ſechs Sonn-
tagen/ und laſſe ſie untergehen/ ich erkenne ſie
auch nicht fuͤr die meine/ denn im corrigiren
muß ich offt ſelbſt aͤndern/ was ich in meiner
handſchrifft habe uͤberſehen und unrecht ge-
macht/ daß auf meiner handſchrifft exemplar
nicht zu trauen iſt; will ſie aber ja jemand ha-
ben/ daß er ſie doch nach dieſem exemplar beſ-
ſere und corrigire; man kennet ja unſere buch-
ſtaben wohl/ darnach man ſich richten/ und
falſche buͤcher von den rechten ſcheiden moͤge.
Wiewohl ichs meinethalben zu frieden waͤre/
daß ich nimmer kein buch duͤrffte ausgehen
laſſen/ es koſtet mich doch eitel muͤhe und arbeit.
Derhalben ſeyd gewarnet/ liebe Dru-
cker/ die ihr ſo ſtehlet und raubet; denn ihr wiſſet/
was S. Paulus ſagt zun Theſſal. IV. Nie-
mand vervortheile ſeinen naͤchſten im han-
del/ denn der HERR iſt raͤcher uͤber das
alles. Dieſer ſpruch wird euch auch einmal
treffen/ auch werdet ihr ſolcher rauberey nichts
reicher/ wie Salomon ſpricht: Jm hauſe des
Gottloſen iſt eitel verſchleiſſen/ aber des Ge-
rechten hauß wird geſegnet. Und Eſaias: Du
raubeſt/ was gilts/ du wirſt wieder geraubet
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aus Chriſtlicher liebe ein monden oder zwey zu
gut harren/ ehe er ihm nachdruckt? Solls aber je
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nicht
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[117/0413] Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri. Babel fallen ſoll/ und daß das leben aus den todten kaͤme! J. Lodenſteins lied/ von unvollzoge- ner Reformation, ſo dem VIII. geſpraͤch von Zions beſchauung/ angehenckt iſt. 1. Es lag verſtoͤrt des Geiſtes tempel/ es war verkehrt der lieb exempel/ es galt nur eitel ele- ment/ nur zeichen/ weiſen/ buchſtab-fabel/ wor- innen das heilloſe Babel/ das leben JEſu hat verwendt. 2. Da kamen theure Eſras- bruͤder/ und baueten am tempel wieder/ ihr ſprache war aus Canaan: ſie hatten krafft/ (des geiſtes ſiegel) ſie ſcheuten nicht des feuers tiegel/ ſie haſſten lo- ſen kalck und wahn. 3. Da ſchien des ſatans reich verblichen/ die todte zeichen weggewichen/ daß Zion ſchien ge- baut zu ſeyn: man meinte/ wahrheit/ werck und weſen/ am neuen Salems-bau zu leſen/ ohn ſchatten/ ſchaume/ ſchaͤmen/ ſchein. 4. Allein es ſtiegen auff harpîen/ die ſich fuͤr bau-leut ſelbſt ausſchrien/ und dieneten doch nur dem bauch/ ſie ſatzten ſich bey dem Altare/ es brachte kranckheit und gefahre/ ihr ſtanck vom fleiſch und knobelauch. 5. Jhr gantzes amt war/ mit buchſtaben/ den GOttes-tempel zu begaben; ſie brauche- ten der wahrheit wort/ um ihren tand und wand zu faͤrben/ wovon kommt noth und tod und ſterben; Drum gieng des geiſtes bau nicht fort. 6. Da iſts nun ſeiter bey geblieben/ man iſt wol gar vom zweck getrieben/ da iſt kein JE- ſus ebenbild/ kein geiſt/ kein leben/ licht noch rechte/ kein bruder-lieb/ kein kinder-ſchlechte; wers hat/ fuͤr einen ketzer gilt. 7. Was war es noͤthig blut zu laſſen/ wo man nicht wolt das weſen faſſen? Was riſſe man doch Babel ein/ wann mans auffs neue wolte bauen? Und worte-kunſt und duͤnſte brauen? Wann Letter-lehren guͤltig ſeyn? 8. Doch unſer Koͤnig wolte weiſen/ wie bald das alt er wuͤrd einreiſſen/ wie durch re-re- formation, davon er einen blick gegeben/ wir haben ſolten geiſt und leben/ und allen balſam auff Zion. NUM. XII. Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri. Nach dem auch von verfaͤlſchung der ſchriff- ten Lutheri, wie ſelbe durch deſſen vermeinte nachfolger zu Wittenberg uñ anderswo geſche- hen/ an denen orten/ die in ihrē kram nicht gedie- net/ etwas gedacht worden; wollen wir hier die vornehmſten loca nur allein aus ſeiner Kir- chen-Poſtill herſetzen/ welche nur in der aͤl- tern edition de anno 1526. zu finden/ in den folgenden aber meiſt boͤßlich ausgelaſſen ſind. Denn ob wohl ſchon im vorigen ſeculo Fla- cius und andere daſſelbe oͤffentlich erwieſen/ und D. Matthias Ratzenberger eine eigene warnung von den verfaͤlſchten ſchrifften Lu- theri heraus gegeben (welche M. Ammersbach zu Halberſtadt wieder publiciret hat) ſo kan es doch der augenſchein deſto klaͤrer machen. Die Paginæ treffen ein mit der Edition der Poſtillen de ann. 1580. in folio. Die loca ſind/ wie ſie nach einander folgen/ denen ich Luthe- ri eigene klage vorſetzen will: Vorrede und vermahnung an die Drucker: Gnad und Friede. Was ſoll doch das ſeyn/ mein lieber Herr Drucker/ daß einer dem andern ſo oͤffentlich raubet/ ſtielet das ſeine/ und unter einander euch verderbet? Seyd ihr nun auch ſtraſſenraͤu- ber und diebe worden? oder meinet ihr/ daß GOTT euch ſegnen und ernaͤhren wird durch ſolche boͤſe tuͤcke und ſtuͤcke. Jch habe die Po- ſtillen angefangen von der heiligen drey Koͤnig tag an biß auf Oſtern/ ſo faͤhret zu ein Bube/ der Setzer/ der von unſerm ſchweiß ſich ernaͤh- ret/ ſtieiet mein Handſchrifft/ ehe ichs gar ausmache/ und traͤgts hinaus/ und laͤſſets drauſſen im lande drucken/ unſere koſt und ar- beit zu verdrucken, Wohlan! GOTT wirds finden? Was du dran gewinneſt/ da ſchmiere die ſchuhe mit/ du biſt ein dieb fuͤr GOTT/ ſchuldig die wiedererſtattung. Nun waͤre der ſchaden dennoch zu leiden/ wenn ſie doch mei- ne buͤcher nicht ſo falſch und ſchaͤndlich zurich- teten. Nun aber drucken ſie dieſelbe und eilen alſo/ daß wenn ſie zu mir wieder kommen/ ich meine eigene buͤcher nicht kenne/ da iſt etwas auſſen/ da iſts verſetzt/ da verfaͤlſcht/ da nicht corrigirt/ haben auch die kunſt gelernt/ daß ſie Wittenberg oben auf etliche buͤcher drucken/ die zu Wittenberg nie gemacht noch geweſen ſind; das ſind ja bubenſtuͤck/ den gemeinen mann zu betriegen. Weil wir von GOTTes gnaden im geſchrey ſind/ daß wir mit allem fleiß und kein unnuͤtzes buch auslaſſen/ ſo viel uns muͤglich iſt; alſo treibt ſie der geitz und neid unter unſerm namen die leute zu betriegen/ und die unſern zu verderben. Es iſt je ein ungleich ding/ daß wir arbeiten und koſt ſollen drauff wenden/ und andere ſollen das genieſſen/ und wir den ſchaden haben. So ſey nun jedermann gewarnet fuͤr der Poſtill von den ſechs Sonn- tagen/ und laſſe ſie untergehen/ ich erkenne ſie auch nicht fuͤr die meine/ denn im corrigiren muß ich offt ſelbſt aͤndern/ was ich in meiner handſchrifft habe uͤberſehen und unrecht ge- macht/ daß auf meiner handſchrifft exemplar nicht zu trauen iſt; will ſie aber ja jemand ha- ben/ daß er ſie doch nach dieſem exemplar beſ- ſere und corrigire; man kennet ja unſere buch- ſtaben wohl/ darnach man ſich richten/ und falſche buͤcher von den rechten ſcheiden moͤge. Wiewohl ichs meinethalben zu frieden waͤre/ daß ich nimmer kein buch duͤrffte ausgehen laſſen/ es koſtet mich doch eitel muͤhe und arbeit. Derhalben ſeyd gewarnet/ liebe Dru- cker/ die ihr ſo ſtehlet und raubet; denn ihr wiſſet/ was S. Paulus ſagt zun Theſſal. IV. Nie- mand vervortheile ſeinen naͤchſten im han- del/ denn der HERR iſt raͤcher uͤber das alles. Dieſer ſpruch wird euch auch einmal treffen/ auch werdet ihr ſolcher rauberey nichts reicher/ wie Salomon ſpricht: Jm hauſe des Gottloſen iſt eitel verſchleiſſen/ aber des Ge- rechten hauß wird geſegnet. Und Eſaias: Du raubeſt/ was gilts/ du wirſt wieder geraubet werden. Solt nicht ein Drucker dem andern aus Chriſtlicher liebe ein monden oder zwey zu gut harren/ ehe er ihm nachdruckt? Solls aber je gegeitzet ſeyn/ und wir Deutſchen doch beſtien ſeyn wollen/ ſo geitzet und tobet immer hin/ nicht P 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/413>, abgerufen am 28.03.2024.