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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfälschung der schrifften Lutheri.
[Spaltenumbruch] nicht in GOTTes namen/ das gericht wird
sich wohl finden. GOTT gebe besserung in
der zeit/ Amen.

Nun folgen die ausgelassene oder sonst
verfälschten
Loca in Lutheri Kir-
chen-Postill:

Evangel. I. Adv. ad fol. 12. a. post verba in
2. oder 3. mund etc.

Daß er aber die grosse stadt Jerusalem nen-
net ein dorff/ schweigt dazu ihren namen/ ge-
schicht darum/ daß der name Jerusalem eine
heilige bedeutung habe/ nemlich/ das himmel-
reich und die seligkeit ist das geistliche Jerusa-
lem/ da CHristus einreitet. Aber die Apostel
sind gesandt in die welt unter ihre feinde/ die kei-
nen namen haben/ und der HErr tröstet und
stärcket hiemit die Apostel und alle Prediger/
daß er die grosse stadt ein dorff nennet/ und
spricht dazu/ sie ist wider euch. Als solt er sa-
gen wie Matth. X. Siehe da/ ich sende euch/
wie schaffe mitten unter die wölffe. Jch sende
euch in die welt/ die wider euch ist/ und scheinet
ein groß ding seyn; denn da sind Könige/ Für-
sten/ Gelehrten/ reiche/ viel und alles/ was in
der welt groß und etwas ist/ das ist wieder euch.
Und wie er Matth. X. sagt: Jhr müst um mei-
nes namens willen allen menschen heßlich seyn.
Aber fürchtet euch nicht/ gehet nur hin/ es ist
kaum ein dorff/ last euch nicht bewegen alle das
grosse ansehen/ predigt nur frisch darwieder;
denn es ist nicht müglich/ daß der solt predigen
die Evangelische wahrheit/ der sich fürchtet für
den grossen Hansen und nicht gering achtet/ al-
les was die welt groß achtet. Es ist hie beschlos-
sen/ daß diß dorff sey wider die Apostel. Darum
sollen sie sich nicht verwundern/ ob die grossen/
hohen/ reichen/ weisen/ heiligen stände ihr wort
nicht annehmen. Es muß so seyn/ das dorff muß
wider sie seyn/ darum müssen die Apostel sie nicht
verachten und zu ihnen eintreten. Der HErr
will keine schmeichler zu predigern haben. O wie
wenig finder man jetzt/ die also hinein gehen in
das dorff/ das wider sie ist. Gerne gehen wir
in die städte/ die für uns sind. Der Herr hätte
hie auch wol können sagen: Gehet in die stadt/
die für euch liegt/ wäre auch wol und bräuchlich
geredt; Aber er wolt anzeigen das Mysterium
des Predigamts/ darum redet er gleich un-
bräuchlich: Gehet in das dorff/ das wider euch
ist/ das ist; Prediget denen/ die euch verfolgen
und tödten werden. Solchen danck solt ihr
verdienen/ und nicht suchen/ wie ihr ihnen wol-
gefallet; denn das thun heuchler/ nicht Evan-
gelier.

Ad Fol. 14 a. Evang. I. Adv. post verba
Evangelium nicht melden.

Aus dem allen sehen wir/ wie eine Christliche
Evangelische Predigt/ die den lautern glauben
und rechten weg lehret/ soll gerüst seyn/ sie soll
CHristus wort am ersten haben/ denn er den
Aposteln befiehlet und spricht: Gehet hin und
löset sie ab etc. Darnach der Apostel Geschicht
und exempel dazu thun/ als die mit CHristus
wort und werck stimmen/ das sind der Apostel
kleider. Darnach sollen aus dem Alten Testa-
ment auch exempel und sprüche geführet werden/
das sind des volcks kleider und zweige/ daß also
aus beyden Testamenten sprüche und exempel
[Spaltenumbruch] dem volck eingetrieben werden. Davon sagt
CHristus Matth. XIII. Ein gelehrter schreiber
im himmelreich ist gleich einem haußvater/ der
da fortträgt altes und neues etc. Das bedeuten
die 2. lippen des mundes/ die 2. spitzen am Bi-
schoffs hut/ 2. bendel hinten daran und viel
mehr figuren. Aber jetzt ist der keines mehr für
augen/ der teuffel wirfft durch die Papisten
schweffel und pech in den weg/ reitet selbst auff
dem esel und hat CHristum vertrieben.

Dom. II. Adv. Epist. ad pag. 18. a. post ver-
ba: Doctores
der H. Schrifft machen.

Obwol bißher ihr keiner noch eine zeile Ari-
stotelis
verstanden hat/ und ob ers verstünde/
dennoch nichts mehr drinnen lernet/ als ein
kind von 5. jahren/ und die grössesten stocknarren
wol wissen/ daß Aristoteles ist hundertmal finste-
rer denn die H. Schrifft. Und wilt du wissen/
was er lehret/ ich will dirs kürtzlich sagen: Ein
töpffer kan aus thon einen topff machen/ das
kan der schmid nicht/ er lerne es denn. Wenn
etwas höhers im Aristotele ist/ solt du mir kein
wort glauben/ und erbiete mich es zu erweisen/
wo ich soll. Das sag ich darum/ daß wir sehen/
wie reichlich CHristus die Papisten bezahlet/
daß sie seine schrifft finster und fährlich schelten
und vom plan getrieben haben/ daß sie musten
einen todten Heiden lesen/ da keine kunst/ son-
dern eitel finsterniß innen ist; und das ich gesagt
habe/ das ist das allerbeste im Aristotele, ich ge-
schweige/ wo er durchaus gifftig und tödtlich ist.
Die hohenschulen wären werth/ daß man sie
alle zu pulver machte. Nichts höllischer und
teufflischer ist auff er den kommen von anbeginn
der welt/ wird auch nicht kommen.

Ibidem ad pag. 19. a. post verba. Lernet
dich recht.

Wenn du nun einem Apostel fastest oder
beichtest in der fasten/ da thustu nicht übel an;
wiederum thuts ein anderer nicht/ der thut
auch nicht übel dran/ mag fasten und beichten/
wer da will/ und soll hier keiner den andern ur-
theilen/ richten/ verachten/ noch einigen zanck
in den gedancken anfahen/ sondern ein jegli-
cher soll gesinnet seyn wie der andere/ was er
thut/ soll er ihm gefallen lassen und gut düncken/
dieweil es doch frey ist.

Ibid. post verba: Der teuffel haben.

Darnach fähret zu der Pabst/ wenn er solche
einigkeit zertrennet/ dein gewissen gefangen und
die freyheit zerstöret hat/ nimmt geld/ und gibt
dir einen brieff/ das du mögest-butter/ fleisch/
eyer etc. essen/ das ist die freyheit/ die CHristus
im Evangelio gegeben hat/ und der Pabst sie dir
geraubt/ die verkaufft er dir wieder/ der from-
me treue hirte. Da ärgern sich denn wieder an
die andern/ und ist kürtzlich des Pabst regie-
ment ein solch fangen und wiederfangen/ är-
gern und wieder ärgern/ tauschen und mau-
schen/ daß man wol siehet/ wie es nicht mehr
denn lauter regiment des muthwilligen teuffels
ist/ der ein solch gewerre und gemenge der gewis-
sen in der welt anrichtet/ das kein mensch gnug-
sam begreiffen mag.

Ibid b. post verba. GOttes dienst seyn.

Und wenn gleich ein Chor-schüler alle Chor-
schüler/ alle Pfaffen ein Pfaff/ alle Mönche
ein Münch/ alle kirchen eine kirche/ alle glocken

eine

Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri.
[Spaltenumbruch] nicht in GOTTes namen/ das gericht wird
ſich wohl finden. GOTT gebe beſſerung in
der zeit/ Amen.

Nun folgen die ausgelaſſene oder ſonſt
verfaͤlſchten
Loca in Lutheri Kir-
chen-Poſtill:

Evangel. I. Adv. ad fol. 12. a. poſt verba in
2. oder 3. mund ꝛc.

Daß er aber die groſſe ſtadt Jeruſalem nen-
net ein dorff/ ſchweigt dazu ihren namen/ ge-
ſchicht darum/ daß der name Jeruſalem eine
heilige bedeutung habe/ nemlich/ das himmel-
reich und die ſeligkeit iſt das geiſtliche Jeruſa-
lem/ da CHriſtus einreitet. Aber die Apoſtel
ſind geſandt in die welt unter ihre feinde/ die kei-
nen namen haben/ und der HErꝛ troͤſtet und
ſtaͤrcket hiemit die Apoſtel und alle Prediger/
daß er die groſſe ſtadt ein dorff nennet/ und
ſpricht dazu/ ſie iſt wider euch. Als ſolt er ſa-
gen wie Matth. X. Siehe da/ ich ſende euch/
wie ſchaffe mitten unter die woͤlffe. Jch ſende
euch in die welt/ die wider euch iſt/ und ſcheinet
ein groß ding ſeyn; denn da ſind Koͤnige/ Fuͤr-
ſten/ Gelehrten/ reiche/ viel und alles/ was in
der welt groß und etwas iſt/ das iſt wieder euch.
Und wie er Matth. X. ſagt: Jhr muͤſt um mei-
nes namens willen allen menſchen heßlich ſeyn.
Aber fuͤrchtet euch nicht/ gehet nur hin/ es iſt
kaum ein dorff/ laſt euch nicht bewegen alle das
groſſe anſehen/ predigt nur friſch darwieder;
denn es iſt nicht muͤglich/ daß der ſolt predigen
die Evangeliſche wahrheit/ der ſich fuͤrchtet fuͤr
den groſſen Hanſen und nicht gering achtet/ al-
les was die welt groß achtet. Es iſt hie beſchloſ-
ſen/ daß diß dorff ſey wider die Apoſtel. Darum
ſollen ſie ſich nicht verwundern/ ob die groſſen/
hohen/ reichen/ weiſen/ heiligen ſtaͤnde ihr wort
nicht annehmen. Es muß ſo ſeyn/ das dorff muß
wider ſie ſeyn/ darum muͤſſen die Apoſtel ſie nicht
verachten und zu ihnen eintreten. Der HErꝛ
will keine ſchmeichler zu predigern haben. O wie
wenig finder man jetzt/ die alſo hinein gehen in
das dorff/ das wider ſie iſt. Gerne gehen wir
in die ſtaͤdte/ die fuͤr uns ſind. Der Herꝛ haͤtte
hie auch wol koͤnnen ſagen: Gehet in die ſtadt/
die fuͤr euch liegt/ waͤre auch wol und braͤuchlich
geredt; Aber er wolt anzeigen das Myſterium
des Predigamts/ darum redet er gleich un-
braͤuchlich: Gehet in das dorff/ das wider euch
iſt/ das iſt; Prediget denen/ die euch verfolgen
und toͤdten werden. Solchen danck ſolt ihr
verdienen/ und nicht ſuchen/ wie ihr ihnen wol-
gefallet; denn das thun heuchler/ nicht Evan-
gelier.

Ad Fol. 14 a. Evang. I. Adv. poſt verba
Evangelium nicht melden.

Aus dem allen ſehen wir/ wie eine Chriſtliche
Evangeliſche Predigt/ die den lautern glauben
und rechten weg lehret/ ſoll geruͤſt ſeyn/ ſie ſoll
CHriſtus wort am erſten haben/ denn er den
Apoſteln befiehlet und ſpricht: Gehet hin und
loͤſet ſie ab ꝛc. Darnach der Apoſtel Geſchicht
und exempel dazu thun/ als die mit CHriſtus
wort und werck ſtimmen/ das ſind der Apoſtel
kleider. Darnach ſollen aus dem Alten Teſta-
ment auch exempel und ſpruͤche gefuͤhꝛet weꝛden/
das ſind des volcks kleider und zweige/ daß alſo
aus beyden Teſtamenten ſpruͤche und exempel
[Spaltenumbruch] dem volck eingetrieben werden. Davon ſagt
CHriſtus Matth. XIII. Ein gelehrter ſchreiber
im himmelreich iſt gleich einem haußvater/ der
da forttraͤgt altes und neues ꝛc. Das bedeuten
die 2. lippen des mundes/ die 2. ſpitzen am Bi-
ſchoffs hut/ 2. bendel hinten daran und viel
mehr figuren. Aber jetzt iſt der keines mehr fuͤr
augen/ der teuffel wirfft durch die Papiſten
ſchweffel und pech in den weg/ reitet ſelbſt auff
dem eſel und hat CHriſtum vertrieben.

Dom. II. Adv. Epiſt. ad pag. 18. a. poſt ver-
ba: Doctores
der H. Schrifft machen.

Obwol bißher ihr keiner noch eine zeile Ari-
ſtotelis
verſtanden hat/ und ob ers verſtuͤnde/
dennoch nichts mehr drinnen lernet/ als ein
kind von 5. jahren/ und die groͤſſeſten ſtocknarren
wol wiſſen/ daß Ariſtoteles iſt hundeꝛtmal finſte-
rer denn die H. Schrifft. Und wilt du wiſſen/
was er lehret/ ich will dirs kuͤrtzlich ſagen: Ein
toͤpffer kan aus thon einen topff machen/ das
kan der ſchmid nicht/ er lerne es denn. Wenn
etwas hoͤhers im Ariſtotele iſt/ ſolt du mir kein
wort glauben/ und erbiete mich es zu erweiſen/
wo ich ſoll. Das ſag ich darum/ daß wir ſehen/
wie reichlich CHriſtus die Papiſten bezahlet/
daß ſie ſeine ſchrifft finſter und faͤhrlich ſchelten
und vom plan getrieben haben/ daß ſie muſten
einen todten Heiden leſen/ da keine kunſt/ ſon-
dern eitel finſterniß innen iſt; und das ich geſagt
habe/ das iſt das allerbeſte im Ariſtotele, ich ge-
ſchweige/ wo er durchaus gifftig und toͤdtlich iſt.
Die hohenſchulen waͤren werth/ daß man ſie
alle zu pulver machte. Nichts hoͤlliſcher und
teuffliſcher iſt auff er den kommen von anbeginn
der welt/ wird auch nicht kommen.

Ibidem ad pag. 19. a. poſt verba. Lernet
dich recht.

Wenn du nun einem Apoſtel faſteſt oder
beichteſt in der faſten/ da thuſtu nicht uͤbel an;
wiederum thuts ein anderer nicht/ der thut
auch nicht uͤbel dran/ mag faſten und beichten/
wer da will/ und ſoll hier keiner den andern ur-
theilen/ richten/ verachten/ noch einigen zanck
in den gedancken anfahen/ ſondern ein jegli-
cher ſoll geſinnet ſeyn wie der andere/ was er
thut/ ſoll er ihm gefallen laſſen und gut duͤncken/
dieweil es doch frey iſt.

Ibid. poſt verba: Der teuffel haben.

Darnach faͤhret zu der Pabſt/ wenn er ſolche
einigkeit zertrennet/ dein gewiſſen gefangen und
die freyheit zerſtoͤret hat/ nimmt geld/ und gibt
dir einen brieff/ das du moͤgeſt-butter/ fleiſch/
eyer ꝛc. eſſen/ das iſt die freyheit/ die CHriſtus
im Evangelio gegeben hat/ und der Pabſt ſie diꝛ
geraubt/ die verkaufft er dir wieder/ der from-
me treue hirte. Da aͤrgern ſich denn wieder an
die andern/ und iſt kuͤrtzlich des Pabſt regie-
ment ein ſolch fangen und wiederfangen/ aͤr-
gern und wieder aͤrgern/ tauſchen und mau-
ſchen/ daß man wol ſiehet/ wie es nicht mehr
denn lauter regiment des muthwilligen teuffels
iſt/ der ein ſolch gewerre und gemenge der gewiſ-
ſen in der welt anrichtet/ das kein menſch gnug-
ſam begreiffen mag.

Ibid b. poſt verba. GOttes dienſt ſeyn.

Und wenn gleich ein Chor-ſchuͤler alle Chor-
ſchuͤler/ alle Pfaffen ein Pfaff/ alle Moͤnche
ein Muͤnch/ alle kirchen eine kirche/ alle glocken

eine
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[118/0414] Th. IV. Sect. II. Num. XII. Von verfaͤlſchung der ſchrifften Lutheri. nicht in GOTTes namen/ das gericht wird ſich wohl finden. GOTT gebe beſſerung in der zeit/ Amen. Nun folgen die ausgelaſſene oder ſonſt verfaͤlſchten Loca in Lutheri Kir- chen-Poſtill: Evangel. I. Adv. ad fol. 12. a. poſt verba in 2. oder 3. mund ꝛc. Daß er aber die groſſe ſtadt Jeruſalem nen- net ein dorff/ ſchweigt dazu ihren namen/ ge- ſchicht darum/ daß der name Jeruſalem eine heilige bedeutung habe/ nemlich/ das himmel- reich und die ſeligkeit iſt das geiſtliche Jeruſa- lem/ da CHriſtus einreitet. Aber die Apoſtel ſind geſandt in die welt unter ihre feinde/ die kei- nen namen haben/ und der HErꝛ troͤſtet und ſtaͤrcket hiemit die Apoſtel und alle Prediger/ daß er die groſſe ſtadt ein dorff nennet/ und ſpricht dazu/ ſie iſt wider euch. Als ſolt er ſa- gen wie Matth. X. Siehe da/ ich ſende euch/ wie ſchaffe mitten unter die woͤlffe. Jch ſende euch in die welt/ die wider euch iſt/ und ſcheinet ein groß ding ſeyn; denn da ſind Koͤnige/ Fuͤr- ſten/ Gelehrten/ reiche/ viel und alles/ was in der welt groß und etwas iſt/ das iſt wieder euch. Und wie er Matth. X. ſagt: Jhr muͤſt um mei- nes namens willen allen menſchen heßlich ſeyn. Aber fuͤrchtet euch nicht/ gehet nur hin/ es iſt kaum ein dorff/ laſt euch nicht bewegen alle das groſſe anſehen/ predigt nur friſch darwieder; denn es iſt nicht muͤglich/ daß der ſolt predigen die Evangeliſche wahrheit/ der ſich fuͤrchtet fuͤr den groſſen Hanſen und nicht gering achtet/ al- les was die welt groß achtet. Es iſt hie beſchloſ- ſen/ daß diß dorff ſey wider die Apoſtel. Darum ſollen ſie ſich nicht verwundern/ ob die groſſen/ hohen/ reichen/ weiſen/ heiligen ſtaͤnde ihr wort nicht annehmen. Es muß ſo ſeyn/ das dorff muß wider ſie ſeyn/ darum muͤſſen die Apoſtel ſie nicht verachten und zu ihnen eintreten. Der HErꝛ will keine ſchmeichler zu predigern haben. O wie wenig finder man jetzt/ die alſo hinein gehen in das dorff/ das wider ſie iſt. Gerne gehen wir in die ſtaͤdte/ die fuͤr uns ſind. Der Herꝛ haͤtte hie auch wol koͤnnen ſagen: Gehet in die ſtadt/ die fuͤr euch liegt/ waͤre auch wol und braͤuchlich geredt; Aber er wolt anzeigen das Myſterium des Predigamts/ darum redet er gleich un- braͤuchlich: Gehet in das dorff/ das wider euch iſt/ das iſt; Prediget denen/ die euch verfolgen und toͤdten werden. Solchen danck ſolt ihr verdienen/ und nicht ſuchen/ wie ihr ihnen wol- gefallet; denn das thun heuchler/ nicht Evan- gelier. Ad Fol. 14 a. Evang. I. Adv. poſt verba Evangelium nicht melden. Aus dem allen ſehen wir/ wie eine Chriſtliche Evangeliſche Predigt/ die den lautern glauben und rechten weg lehret/ ſoll geruͤſt ſeyn/ ſie ſoll CHriſtus wort am erſten haben/ denn er den Apoſteln befiehlet und ſpricht: Gehet hin und loͤſet ſie ab ꝛc. Darnach der Apoſtel Geſchicht und exempel dazu thun/ als die mit CHriſtus wort und werck ſtimmen/ das ſind der Apoſtel kleider. Darnach ſollen aus dem Alten Teſta- ment auch exempel und ſpruͤche gefuͤhꝛet weꝛden/ das ſind des volcks kleider und zweige/ daß alſo aus beyden Teſtamenten ſpruͤche und exempel dem volck eingetrieben werden. Davon ſagt CHriſtus Matth. XIII. Ein gelehrter ſchreiber im himmelreich iſt gleich einem haußvater/ der da forttraͤgt altes und neues ꝛc. Das bedeuten die 2. lippen des mundes/ die 2. ſpitzen am Bi- ſchoffs hut/ 2. bendel hinten daran und viel mehr figuren. Aber jetzt iſt der keines mehr fuͤr augen/ der teuffel wirfft durch die Papiſten ſchweffel und pech in den weg/ reitet ſelbſt auff dem eſel und hat CHriſtum vertrieben. Dom. II. Adv. Epiſt. ad pag. 18. a. poſt ver- ba: Doctores der H. Schrifft machen. Obwol bißher ihr keiner noch eine zeile Ari- ſtotelis verſtanden hat/ und ob ers verſtuͤnde/ dennoch nichts mehr drinnen lernet/ als ein kind von 5. jahren/ und die groͤſſeſten ſtocknarren wol wiſſen/ daß Ariſtoteles iſt hundeꝛtmal finſte- rer denn die H. Schrifft. Und wilt du wiſſen/ was er lehret/ ich will dirs kuͤrtzlich ſagen: Ein toͤpffer kan aus thon einen topff machen/ das kan der ſchmid nicht/ er lerne es denn. Wenn etwas hoͤhers im Ariſtotele iſt/ ſolt du mir kein wort glauben/ und erbiete mich es zu erweiſen/ wo ich ſoll. Das ſag ich darum/ daß wir ſehen/ wie reichlich CHriſtus die Papiſten bezahlet/ daß ſie ſeine ſchrifft finſter und faͤhrlich ſchelten und vom plan getrieben haben/ daß ſie muſten einen todten Heiden leſen/ da keine kunſt/ ſon- dern eitel finſterniß innen iſt; und das ich geſagt habe/ das iſt das allerbeſte im Ariſtotele, ich ge- ſchweige/ wo er durchaus gifftig und toͤdtlich iſt. Die hohenſchulen waͤren werth/ daß man ſie alle zu pulver machte. Nichts hoͤlliſcher und teuffliſcher iſt auff er den kommen von anbeginn der welt/ wird auch nicht kommen. Ibidem ad pag. 19. a. poſt verba. Lernet dich recht. Wenn du nun einem Apoſtel faſteſt oder beichteſt in der faſten/ da thuſtu nicht uͤbel an; wiederum thuts ein anderer nicht/ der thut auch nicht uͤbel dran/ mag faſten und beichten/ wer da will/ und ſoll hier keiner den andern ur- theilen/ richten/ verachten/ noch einigen zanck in den gedancken anfahen/ ſondern ein jegli- cher ſoll geſinnet ſeyn wie der andere/ was er thut/ ſoll er ihm gefallen laſſen und gut duͤncken/ dieweil es doch frey iſt. Ibid. poſt verba: Der teuffel haben. Darnach faͤhret zu der Pabſt/ wenn er ſolche einigkeit zertrennet/ dein gewiſſen gefangen und die freyheit zerſtoͤret hat/ nimmt geld/ und gibt dir einen brieff/ das du moͤgeſt-butter/ fleiſch/ eyer ꝛc. eſſen/ das iſt die freyheit/ die CHriſtus im Evangelio gegeben hat/ und der Pabſt ſie diꝛ geraubt/ die verkaufft er dir wieder/ der from- me treue hirte. Da aͤrgern ſich denn wieder an die andern/ und iſt kuͤrtzlich des Pabſt regie- ment ein ſolch fangen und wiederfangen/ aͤr- gern und wieder aͤrgern/ tauſchen und mau- ſchen/ daß man wol ſiehet/ wie es nicht mehr denn lauter regiment des muthwilligen teuffels iſt/ der ein ſolch gewerre und gemenge der gewiſ- ſen in der welt anrichtet/ das kein menſch gnug- ſam begreiffen mag. Ibid b. poſt verba. GOttes dienſt ſeyn. Und wenn gleich ein Chor-ſchuͤler alle Chor- ſchuͤler/ alle Pfaffen ein Pfaff/ alle Moͤnche ein Muͤnch/ alle kirchen eine kirche/ alle glocken eine

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/414>, abgerufen am 19.04.2024.