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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch] da es noch mit dem fluch behafft ware. Siehe
nun ein kraut/ beer oder rosen an/ weil sie noch
am ersten leben seyn/ so sind sie vor den augen
wol schön/ wegen des geruchs; aber also rauhe
können sie gar schlechte wirckung erzeigen; wenn
du sie aber nimmst und sie also solvirest/ das ist/
zerstörest und tödtest/ in ihrer eigenen natur
das reine vom unreinen durch die element. cir-
culation separir
est/ und die element wieder zu-
sammensetzest/ und die neue geburt herfür brin-
gest/ so siehstu alsdenn/ wie gewaltig sie in ihrer
wirckung im menschlichen cörper sich erweisen/
welches sie im ersten leben nicht vermocht hätten!
Also magstu/ wie einem Medico gebühret/ aller-
ley artzeney cörper praepariren/ und ihre tinctu-
ras
und arcana fuhren in die neue geburt/ und
nicht die alte oder erste gebrauchen/ und admi-
nistrir
en/ und den processum in praeparatione
wol in acht nehmen; denn putrefactio der für-
nehmste grad ist/ darinnen alle lebendige ding
verfaulen und sterben/ und alle todte ding dar-
innen wieder lebendig werden; wie uns denn
das weitzen-körnlein/ von CHristo selbst ver-
meldt/ andeutung gibt/ es werde dann in die
erde geworffen/ daß es erfaule und sterbe/ sonst
giebt es keine frucht. Finis.

NUM XXII.
Von der Magia.

Demnach bey der historie des gedachten Pa-
racelsi,
wie auch der Rosencreutzer/ und anderer
dergleichen schrifften die materie von der magia
sehr offt vorkommt/ dieses aber gemeiniglich
auff die verdammliche zauberkunst ohne unter-
scheid gedeutet zu werden pfleget; so mögen
auch hier einige beschreibungen und anmerckun-
gen hievon süglich statt haben/ und zwar aus
einem solchen buche/ welches um den anfang des
17. seculi herausgekommen unter dem titul:
Magia Veterum
oder ein buch von den al-
[Spaltenumbruch] lerhöchsten
secreten und heimlichkeiten
der
magiae, welche dem menschen gebüh-
ren zu wissen/ und sich ohne sünde deren
gottselig gebrauchen mag/ ohne erzür-
nung GOttes durch Christliche und ge-
bührliche mittel und Göttlichen bey-
stand in kurtzer zeit zu lernen und zu be-
greiffen. Durch
D. T. P. E. M. T. P.
1612.

"Jn diesem stehen nachfolgende erinncrun-
gen nacheinander. Erstlich p. 2. Aphoris. I."
Der ist und heist ein Magus, dem aus Göttli-"
cher gnade die essentien und wesen nicht in leib-"
licher oder greifflicher gestalt/ sondern allein"
wesentlicher art/ doch augenscheinlich und of-"
fenbarlich dienen/ zu erkäntnis des geschöpffs"
der welt und jeder natur/ so darinnen begriffen"
ist/ sie seynd gleich sichtbar oder unsichtbar/"
in empfindlichen oder unempfindlichen/ in"
vernünfftigen oder unvernünfftigen dingen:"
Diese beschreibung des magi trifft weit/ be-"
greifft viel in sich/ und ist allgemein/ daraus"
nun zu schliessen/ daß Magia eine weißheit sey/"
welche die verborgene wesen/ eigenschafften"
der creaturen/ und ihre naturen kennet/ und sich"
derselben zu nutz kan und weiß zu gebrauchen;"
solche kunst aber und diese weißheit ist zwiefach/"
einer brauchts zu gutem/ ein ander zu bösem/"
darum ist einer weise und klug zum guten/ ein"
ander zu| bösem und argem; den guten haben"
wir jetzt beschrieben/ den argen wollen wir im"
nächsten Aphorismo auch zu erkennen geben."
Wir wollen aber zuvor scientiam boni & mali,"
das ist/ die wissenheit böses und guten unter-"
scheiden/ welche magia gut und welche böse sey/"
dieweil ja auch der erste mensch diese beyde zu"
wissen im Paradieß zu seinem schaden und ver-"
derben begehret/ wie Moses in der schrifft/ auch"
Hermes bezeugen.".

A.

1.
Scientia boni dividitur in
2. Theosophiam, quae
duplex est
3. Notitia verbi DEI.
4. Notitia regiminis DEI per Spiritus.
5. Anthroposophiam, quae
itidem duplex est,
6. Scientia rerum naturalium.
7. Prudentia rerum humanarum.
[Spaltenumbruch]

Diese sieben wort werden also verstanden.

Scientia boni ist die wissenheit des guten in al-
lem thun und lassen im gantzen leben/ und son-
derlich in der magia, diese wird hie getheilet in
zweene theile/ nemlich in Theosophiam und An-
throposophiam.

Theosophia ist die Göttliche weißheit/ das
ist die magia, durch welche der mensch GOtt
den Allmächtigen in seinem willen erkennet/ von
ihm weiß zu achten und zu reden/ in der wissen-
heit des guten/ und nicht im argen; und solche
Theosophia wird wiederum getheilet/ in zween
theil/ nemlich in notitiam verbi DEI & notiti-
am DEI per Spiritus.

Notitia verbi DEI ist die erkäntnis des
worts GOttes/ das ist guter und gerechter ver-
stand Biblischer schrifften ohne arglistige aus-
legung oder verkehrung der wort GOttes; und
diesen theil der Gottlichen weißheit verstehet al-
lein derjenige/ der da weiß/ wie er sein leben
nicht nach dem willen der welt noch des teuffels/
sondern nach dem wort GOttes angericht und
verordnet hat; denn ders nicht thut/ der hat
GOtt nicht verstanden/ wiewol er meint/ er ver-
stehe es wol.

[Spaltenumbruch]

Notitia regiminis DEI per Spiritus, ist die
erkäntnis der regierung GOttes durch die
Engel/ welcher weiß/ daß der Allinächtige die
welt regiere durch die Geister oder Engel/ wel-
che die H. Schrifft wächter nennet/ und der da
weiß den dienst der Engel/ und verstehet/ wie die
geister den menschen zum guten erschaffen und
verordnet/ ihnen zu dienen; der auch derselbigen
geister gute verständniß hat/ und in was wege
sie mit uns handeln/ der ist ein guter Theoso-
phus,
und das ist der rechte anfang zur magia,
ohne welchen er im nachfolgenden nichts kan
verstehen.

Anthroposophia ist die menschliche weißheit
nicht auff argen oder eigenen nutz abgericht/ son-
dern weist auff gemeinen nutz und jedermann zu
gutem; und diese ist getheilet in scientiam re-
rum naturalium,
und in providentiam huma-
narum rerum.

Scientia rerum naturalium ist die wissen-
schafft natürlicher dinge und der natur/ das ist/
wenn einer kan die natürlichen gewächs und al-
ler elementen frucht ihm selbst oder andern zu
nutz gebrauchen ohne männigliches schaden/ der
ist ein guter Anthroposophus, und zur magia
wol geschickt.

Pruden-

Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia.
[Spaltenumbruch] da es noch mit dem fluch behafft ware. Siehe
nun ein kraut/ beer oder roſen an/ weil ſie noch
am erſten leben ſeyn/ ſo ſind ſie vor den augen
wol ſchoͤn/ wegen des geruchs; aber alſo rauhe
koͤnnen ſie gar ſchlechte wirckung erzeigen; wenn
du ſie aber nimmſt und ſie alſo ſolvireſt/ das iſt/
zerſtoͤreſt und toͤdteſt/ in ihrer eigenen natur
das reine vom unreinen durch die element. cir-
culation ſeparir
eſt/ und die element wieder zu-
ſammenſetzeſt/ und die neue geburt herfuͤr brin-
geſt/ ſo ſiehſtu alsdenn/ wie gewaltig ſie in ihrer
wirckung im menſchlichen coͤrper ſich erweiſen/
welches ſie im erſten leben nicht vermocht haͤtten!
Alſo magſtu/ wie einem Medico gebuͤhret/ aller-
ley artzeney coͤrper præpariren/ und ihre tinctu-
ras
und arcana fuhren in die neue geburt/ und
nicht die alte oder erſte gebrauchen/ und admi-
niſtrir
en/ und den proceſſum in præparatione
wol in acht nehmen; denn putrefactio der fuͤr-
nehmſte grad iſt/ darinnen alle lebendige ding
verfaulen und ſterben/ und alle todte ding dar-
innen wieder lebendig werden; wie uns denn
das weitzen-koͤrnlein/ von CHriſto ſelbſt ver-
meldt/ andeutung gibt/ es werde dann in die
erde geworffen/ daß es erfaule und ſterbe/ ſonſt
giebt es keine frucht. Finis.

NUM XXII.
Von der Magia.

Demnach bey der hiſtorie des gedachten Pa-
racelſi,
wie auch der Roſencreutzer/ und anderer
dergleichen ſchrifften die materie von der magia
ſehr offt vorkommt/ dieſes aber gemeiniglich
auff die verdammliche zauberkunſt ohne unter-
ſcheid gedeutet zu werden pfleget; ſo moͤgen
auch hier einige beſchreibungen und anmerckun-
gen hievon ſuͤglich ſtatt haben/ und zwar aus
einem ſolchen buche/ welches um den anfang des
17. ſeculi herausgekommen unter dem titul:
Magia Veterum
oder ein buch von den al-
[Spaltenumbruch] lerhoͤchſten
ſecreten und heimlichkeiten
der
magiæ, welche dem menſchen gebuͤh-
ren zu wiſſen/ und ſich ohne ſuͤnde deren
gottſelig gebrauchen mag/ ohne erzuͤr-
nung GOttes durch Chriſtliche und ge-
buͤhrliche mittel und Goͤttlichen bey-
ſtand in kurtzer zeit zu lernen und zu be-
greiffen. Durch
D. T. P. E. M. T. P.
1612.

„Jn dieſem ſtehen nachfolgende erinncrun-
gen nacheinander. Erſtlich p. 2. Aphoriſ. I.
Der iſt und heiſt ein Magus, dem aus Goͤttli-“
cher gnade die eſſentien und weſen nicht in leib-“
licher oder greifflicher geſtalt/ ſondern allein“
weſentlicher art/ doch augenſcheinlich und of-“
fenbarlich dienen/ zu erkaͤntnis des geſchoͤpffs“
der welt und jeder natur/ ſo darinnen begriffen“
iſt/ ſie ſeynd gleich ſichtbar oder unſichtbar/“
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vernuͤnfftigen oder unvernuͤnfftigen dingen:“
Dieſe beſchreibung des magi trifft weit/ be-“
greifft viel in ſich/ und iſt allgemein/ daraus“
nun zu ſchlieſſen/ daß Magia eine weißheit ſey/“
welche die verborgene weſen/ eigenſchafften“
der creaturen/ und ihre naturen kennet/ und ſich“
derſelben zu nutz kan und weiß zu gebrauchen;“
ſolche kunſt aber und dieſe weißheit iſt zwiefach/“
einer brauchts zu gutem/ ein ander zu boͤſem/“
darum iſt einer weiſe und klug zum guten/ ein“
ander zu| boͤſem und argem; den guten haben“
wir jetzt beſchrieben/ den argen wollen wir im“
naͤchſten Aphoriſmo auch zu erkennen geben.“
Wir wollen aber zuvor ſcientiam boni & mali,
das iſt/ die wiſſenheit boͤſes und guten unter-“
ſcheiden/ welche magia gut und welche boͤſe ſey/“
dieweil ja auch der erſte menſch dieſe beyde zu“
wiſſen im Paradieß zu ſeinem ſchaden und ver-“
derben begehret/ wie Moſes in der ſchrifft/ auch“
Hermes bezeugen.‟.

A.

1.
Scientia boni dividitur in
2. Theoſophiam, quæ
duplex eſt
3. Notitia verbi DEI.
4. Notitia regiminis DEI per Spiritus.
5. Anthropoſophiam, quæ
itidem duplex eſt,
6. Scientia rerum naturalium.
7. Prudentia rerum humanarum.
[Spaltenumbruch]

Dieſe ſieben wort werden alſo verſtanden.

Scientia boni iſt die wiſſenheit des guten in al-
lem thun und laſſen im gantzen leben/ und ſon-
derlich in der magia, dieſe wird hie getheilet in
zweene theile/ nemlich in Theoſophiam und An-
thropoſophiam.

Theoſophia iſt die Goͤttliche weißheit/ das
iſt die magia, durch welche der menſch GOtt
den Allmaͤchtigen in ſeinem willen erkennet/ von
ihm weiß zu achten und zu reden/ in der wiſſen-
heit des guten/ und nicht im argen; und ſolche
Theoſophia wird wiederum getheilet/ in zween
theil/ nemlich in notitiam verbi DEI & notiti-
am DEI per Spiritus.

Notitia verbi DEI iſt die erkaͤntnis des
worts GOttes/ das iſt guter und gerechter ver-
ſtand Bibliſcher ſchrifften ohne argliſtige aus-
legung oder verkehrung der wort GOttes; und
dieſen theil der Gottlichen weißheit verſtehet al-
lein derjenige/ der da weiß/ wie er ſein leben
nicht nach dem willen der welt noch des teuffels/
ſondern nach dem wort GOttes angericht und
verordnet hat; denn ders nicht thut/ der hat
GOtt nicht verſtanden/ wiewol er meint/ er ver-
ſtehe es wol.

[Spaltenumbruch]

Notitia regiminis DEI per Spiritus, iſt die
erkaͤntnis der regierung GOttes durch die
Engel/ welcher weiß/ daß der Allinaͤchtige die
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che die H. Schrifft waͤchter nennet/ und der da
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geiſter den menſchen zum guten erſchaffen und
verordnet/ ihnen zu dienen; der auch derſelbigen
geiſter gute verſtaͤndniß hat/ und in was wege
ſie mit uns handeln/ der iſt ein guter Theoſo-
phus,
und das iſt der rechte anfang zur magia,
ohne welchen er im nachfolgenden nichts kan
verſtehen.

Anthropoſophia iſt die menſchliche weißheit
nicht auff argen oder eigenen nutz abgericht/ ſon-
dern weiſt auff gemeinen nutz und jedermann zu
gutem; und dieſe iſt getheilet in ſcientiam re-
rum naturalium,
und in providentiam huma-
narum rerum.

Scientia rerum naturalium iſt die wiſſen-
ſchafft natuͤrlicher dinge und der natur/ das iſt/
wenn einer kan die natuͤrlichen gewaͤchs und al-
ler elementen frucht ihm ſelbſt oder andern zu
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iſt ein guter Anthropoſophus, und zur magia
wol geſchickt.

Pruden-
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&#x017F;tand Bibli&#x017F;cher &#x017F;chrifften ohne argli&#x017F;tige aus-<lb/>
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[159/0455] Th. IV. Sect. II. Num. XXII. Von der Magia. da es noch mit dem fluch behafft ware. Siehe nun ein kraut/ beer oder roſen an/ weil ſie noch am erſten leben ſeyn/ ſo ſind ſie vor den augen wol ſchoͤn/ wegen des geruchs; aber alſo rauhe koͤnnen ſie gar ſchlechte wirckung erzeigen; wenn du ſie aber nimmſt und ſie alſo ſolvireſt/ das iſt/ zerſtoͤreſt und toͤdteſt/ in ihrer eigenen natur das reine vom unreinen durch die element. cir- culation ſeparireſt/ und die element wieder zu- ſammenſetzeſt/ und die neue geburt herfuͤr brin- geſt/ ſo ſiehſtu alsdenn/ wie gewaltig ſie in ihrer wirckung im menſchlichen coͤrper ſich erweiſen/ welches ſie im erſten leben nicht vermocht haͤtten! Alſo magſtu/ wie einem Medico gebuͤhret/ aller- ley artzeney coͤrper præpariren/ und ihre tinctu- ras und arcana fuhren in die neue geburt/ und nicht die alte oder erſte gebrauchen/ und admi- niſtriren/ und den proceſſum in præparatione wol in acht nehmen; denn putrefactio der fuͤr- nehmſte grad iſt/ darinnen alle lebendige ding verfaulen und ſterben/ und alle todte ding dar- innen wieder lebendig werden; wie uns denn das weitzen-koͤrnlein/ von CHriſto ſelbſt ver- meldt/ andeutung gibt/ es werde dann in die erde geworffen/ daß es erfaule und ſterbe/ ſonſt giebt es keine frucht. Finis. NUM XXII. Von der Magia. Demnach bey der hiſtorie des gedachten Pa- racelſi, wie auch der Roſencreutzer/ und anderer dergleichen ſchrifften die materie von der magia ſehr offt vorkommt/ dieſes aber gemeiniglich auff die verdammliche zauberkunſt ohne unter- ſcheid gedeutet zu werden pfleget; ſo moͤgen auch hier einige beſchreibungen und anmerckun- gen hievon ſuͤglich ſtatt haben/ und zwar aus einem ſolchen buche/ welches um den anfang des 17. ſeculi herausgekommen unter dem titul: Magia Veterum oder ein buch von den al- lerhoͤchſten ſecreten und heimlichkeiten der magiæ, welche dem menſchen gebuͤh- ren zu wiſſen/ und ſich ohne ſuͤnde deren gottſelig gebrauchen mag/ ohne erzuͤr- nung GOttes durch Chriſtliche und ge- buͤhrliche mittel und Goͤttlichen bey- ſtand in kurtzer zeit zu lernen und zu be- greiffen. Durch D. T. P. E. M. T. P. 1612. „Jn dieſem ſtehen nachfolgende erinncrun- gen nacheinander. Erſtlich p. 2. Aphoriſ. I.“ Der iſt und heiſt ein Magus, dem aus Goͤttli-“ cher gnade die eſſentien und weſen nicht in leib-“ licher oder greifflicher geſtalt/ ſondern allein“ weſentlicher art/ doch augenſcheinlich und of-“ fenbarlich dienen/ zu erkaͤntnis des geſchoͤpffs“ der welt und jeder natur/ ſo darinnen begriffen“ iſt/ ſie ſeynd gleich ſichtbar oder unſichtbar/“ in empfindlichen oder unempfindlichen/ in“ vernuͤnfftigen oder unvernuͤnfftigen dingen:“ Dieſe beſchreibung des magi trifft weit/ be-“ greifft viel in ſich/ und iſt allgemein/ daraus“ nun zu ſchlieſſen/ daß Magia eine weißheit ſey/“ welche die verborgene weſen/ eigenſchafften“ der creaturen/ und ihre naturen kennet/ und ſich“ derſelben zu nutz kan und weiß zu gebrauchen;“ ſolche kunſt aber und dieſe weißheit iſt zwiefach/“ einer brauchts zu gutem/ ein ander zu boͤſem/“ darum iſt einer weiſe und klug zum guten/ ein“ ander zu| boͤſem und argem; den guten haben“ wir jetzt beſchrieben/ den argen wollen wir im“ naͤchſten Aphoriſmo auch zu erkennen geben.“ Wir wollen aber zuvor ſcientiam boni & mali,“ das iſt/ die wiſſenheit boͤſes und guten unter-“ ſcheiden/ welche magia gut und welche boͤſe ſey/“ dieweil ja auch der erſte menſch dieſe beyde zu“ wiſſen im Paradieß zu ſeinem ſchaden und ver-“ derben begehret/ wie Moſes in der ſchrifft/ auch“ Hermes bezeugen.‟. A. 1. Scientia boni dividitur in 2. Theoſophiam, quæ duplex eſt3. Notitia verbi DEI. 4. Notitia regiminis DEI per Spiritus. 5. Anthropoſophiam, quæ itidem duplex eſt,6. Scientia rerum naturalium. 7. Prudentia rerum humanarum. Dieſe ſieben wort werden alſo verſtanden. Scientia boni iſt die wiſſenheit des guten in al- lem thun und laſſen im gantzen leben/ und ſon- derlich in der magia, dieſe wird hie getheilet in zweene theile/ nemlich in Theoſophiam und An- thropoſophiam. Theoſophia iſt die Goͤttliche weißheit/ das iſt die magia, durch welche der menſch GOtt den Allmaͤchtigen in ſeinem willen erkennet/ von ihm weiß zu achten und zu reden/ in der wiſſen- heit des guten/ und nicht im argen; und ſolche Theoſophia wird wiederum getheilet/ in zween theil/ nemlich in notitiam verbi DEI & notiti- am DEI per Spiritus. Notitia verbi DEI iſt die erkaͤntnis des worts GOttes/ das iſt guter und gerechter ver- ſtand Bibliſcher ſchrifften ohne argliſtige aus- legung oder verkehrung der wort GOttes; und dieſen theil der Gottlichen weißheit verſtehet al- lein derjenige/ der da weiß/ wie er ſein leben nicht nach dem willen der welt noch des teuffels/ ſondern nach dem wort GOttes angericht und verordnet hat; denn ders nicht thut/ der hat GOtt nicht verſtanden/ wiewol er meint/ er ver- ſtehe es wol. Notitia regiminis DEI per Spiritus, iſt die erkaͤntnis der regierung GOttes durch die Engel/ welcher weiß/ daß der Allinaͤchtige die welt regiere durch die Geiſter oder Engel/ wel- che die H. Schrifft waͤchter nennet/ und der da weiß den dienſt der Engel/ und verſtehet/ wie die geiſter den menſchen zum guten erſchaffen und verordnet/ ihnen zu dienen; der auch derſelbigen geiſter gute verſtaͤndniß hat/ und in was wege ſie mit uns handeln/ der iſt ein guter Theoſo- phus, und das iſt der rechte anfang zur magia, ohne welchen er im nachfolgenden nichts kan verſtehen. Anthropoſophia iſt die menſchliche weißheit nicht auff argen oder eigenen nutz abgericht/ ſon- dern weiſt auff gemeinen nutz und jedermann zu gutem; und dieſe iſt getheilet in ſcientiam re- rum naturalium, und in providentiam huma- narum rerum. Scientia rerum naturalium iſt die wiſſen- ſchafft natuͤrlicher dinge und der natur/ das iſt/ wenn einer kan die natuͤrlichen gewaͤchs und al- ler elementen frucht ihm ſelbſt oder andern zu nutz gebrauchen ohne maͤnnigliches ſchaden/ der iſt ein guter Anthropoſophus, und zur magia wol geſchickt. Pruden-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/455>, abgerufen am 25.04.2024.