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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Schwenckfelds fernere erklärung.
[Spaltenumbruch] recht/ was des Herrn Nachtmal sey/ was für
tischgäste dazu gehören/ wie und wenn es in
der wahrheit recht werde gehalten/ so siehet
man denn balde/ daß er nicht in/ unter oder mit
dem brod da zugegen ist/ sondern wie jetzt ge-
höret/ in den wiedergebornen geistbegierigen
gottliebenden hertzen ist er gegenwärtig/ die er
beym brauch des sacraments und sonst speiset/ in
welchen er auch durch den glauben wohnet/ Eph.
III.
Und so offt das Nachtmahl im rechten
verstande/ glauben und erkäntniß Christi
wird gehalten/ sich mit gnade/ krafft/ geist und
wolthat in solchen immer je mehr ergeust/ dar-
aus der gläubige mensch wächst/ und sich in der
liebe gegen Gott und den nächsten/ zuvoran ge-
gen den mitbrüdern (welche auch mit ihm ein
leib und brod seyn) thätig beweiset/ alles in der
gnaden des HErrn.

16. Vomrechten verstande der wort:
Das ist mein leib etc. ins HErrn
Nachtmahl.

Zum siebenden/ will ich nun auch von den
worten der speise und tranckes des leibes und
blutes CHristi rechenschafft geben; da halte und
glaube ich/ daß die wort/ wenn der Herr spricht:
Das ist mein leib etc. GOttes lebendige worte
seynd/ und deßhalben geistlich gerichtet und
Göttlich sollen verstanden werden/ und mögen
gar nicht mit dem Hoc est, oder das/ auffs sicht-
barliche sacramentliche brod gedeutet werden; wie
denn der HErr CHristus viel ein höher kräffti-
ger brod/ nemlich ein himmlisch lebendigmachen-
des brod/ und eine geistliche speise der seelen da-
mit hat gemeinet/ da er nach dem werck des
brodbrechens spricht: Das ist mein leib/ der für
euch gebrochen wird; und nachdem die Jünger
alle aus dem kelch hatten getruncken/ wie Mar-
cus
schreibt: Und sie truncken alle daraus/
sprach er zu ihnen: Das ist mein blut des N.
Testaments/ das für viele vergossen wird. Des
Herrn brod brechen dienet zu verstehen das we-
sen/ eigenschafft und vermögen des gebroche-
nen dargegebenen leibes Christi. Drum sagt
Christus daselbst: Das ist etc. JST bringet we-
sen und eigenschaft seines leibes mit/ so er für uns
gegeben; also auch vom kelch oder tranck zu re-
den/ und gehöret beedes in den glauben/ wel-
cher/ so er das wesen und vermögen des leibes
und blutes Christi verstehet und ergreifft/ so
hat er ihn gegessen. Der Herr Christus meinet
da/ mit gedachten worten/ noch mit dem zeig-
wörtlein Das/ nicht den sichtbarlichen tranck
oder kelch/ noch das sichtbare vergängliche brod/
als ob dasselbige der leib und blut Christi sey:
Denn seine wort von seinem leibe/ fleisch und
blut seynd geist und leben/ wie er selber sagt/ dar-
um sie auch nicht vom äusserlichen brod und
wein verstanden werden/ sondern sie führen aus
des HErrn brodbrechen das gläubige gemüth
über sich/ und reden von einem geistlichen brod/
und von einer lebendigmachenden speise und
tranck der seelen/ und bringen den verstand
mit/ daß nemlich der leib CHristi/ so er für
uns gegeben/ und sein blut/ nach dem ers für
unsere sünde vergossen/ nach seiner art/ amt und
eigenschafft/ das der Christgläubigen seelen sey/
was ein gebrochen/ gegessen/ sichtbarlich brod und
tranck/ nach seiner speißlichen art und eigen-
schafft dem natürlichen leibe ist/ wie sonst an-
derswo mehr davon stehet geschrieben/ damit
[Spaltenumbruch] auch alle Evangelisten stimmen/ so wol als sol-
cher verstand wider keinen artickel des glaubens/
noch auch wider keinen punct der H. Schrifft
ist. Darum muß man durch ein geistlich ur-
theil diesen Göttlichen handel des HErrn Nacht-
mahls oder tisches wol unterscheiden/ und das
geistliche dem geistlichen/ wie Paulus lehret/
vergleichen und zueignen/ so wol als das leibli-
che dem leiblichen/ daß wir wissen und erkennen/
die speise und tranck unserer seelen zum ewigen le-
ben/ und derselbigen geniessen in einem wahren
glauben/ ist das erste/ wenn man des HErrn
Nachtmahl hält/ doch daß solche speise und
tranck keines weges ans sacrament gebunden
werde/ sondern beym Herrn frey stehen bleibe;
drum wenn man des Herrn Nachtmahl ordent-
lich hält/ da soll man sonderlich und am ersten die
speise und tranck seines leibes und blutes/ wie
Paulus/ auch der Herr selbst bezeugt/ handeln/
bedencken und geniessen zum empfängnis weite-
rer gnaden.

Kürtzlich/ so will der Herr Christus mit ge-
dachten worten: Das ist mein leib etc. lehren/ daß
sein dargegebner leib und blut aller wahrgläubi-
gen speise/ nahrung/ ewiges leben/ krafft/ freude/
trost stärcke/ und erquickung sey/ daraus sie em-
pfahen und nehmen die ewige seligkeit/ auch
wachsen und ersüllet werden mit aller fülle Got-
tes. Das ist der sinn und die meinung des
Herrn Christi/ in den worten des Nachtmahls
von seinem leib und blute; welcher solches recht
gläubet/ der hat den leib des Herrn gegessen/ und
schmeckt/ wie süß und lieblich der Herr ist. Wei-
ter ist zu mercken/ daß gedachte worte mit den
worten Christi Joh. VI. da er sagt: Mein fleisch
ist die rechte speise/ und mein blut ist der
rechte tranck/ einen sinn fürtragen/ und billich
sollen vergleicht/ auch das mindere durchs meh-
re ausgelegt/ und verstanden werden/ so wol
als der Herr Christus Joh. VI. von keinem an-
dernessen und trincken seines leibes/ fleisches und
blutes redet und lehret/ denn im Nachtmahl/
nemlich von einem einigem geistlichem essen und
trincken/ welches er anfänglich heist suchen oder
wircken/ von welchem er auch viel gewiß/ unwie-
derrufflich und beständig daselbst hat gelehret/ so
wol als er solches nachgehends im Nachtmahl
mit den worten: Das ist mein leib etc. erneuert/
wiederholet/ bestättiget und confirmiret.

17. Von den worten und befehl des
HErrn: Das thut zu meinem ge-
dächtnis.

Zum achten folget nun drauff der befehl/ und
die einsetzung des brods der dancksagung/ da der
Herr zu seinen Jüngern spricht: Das thut zu
meinem wiedergedächtnis/ welche worte und
befehl Paulus 1. Cor. XI. ferner erkläret und
ausleget/ da er des Herrn Nachtmahl beschrei-
bet und anhebet: Jch habees von dem HErrn
empfangen etc. biß: Daß thut so offt ihrs trincket
zu meinem wiedergedächtnis; folget drauff die
erklärung: Denn so offt ihr von diesem brod esset/
und von diesem kelch trincket/ sollet ihr den tod
des Herrn verkündigen/ biß daß er kommt.
Beym ersten ist das wesen des leibes Christi aus
den worten: Das ist etc. und was uns Christus
durchs creutz worden sey/ zu holen zu unserer selig-
keit; beym andern: Das thut etc. kommt solches im
wiedergedächtnis alles wieder mit lob und
dancksagung etc. Es will gleich wol auch glauben/

und

Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Schwenckfelds fernere erklaͤrung.
[Spaltenumbruch] recht/ was des Herrn Nachtmal ſey/ was fuͤr
tiſchgaͤſte dazu gehoͤren/ wie und wenn es in
der wahrheit recht werde gehalten/ ſo ſiehet
man denn balde/ daß er nicht in/ unter oder mit
dem brod da zugegen iſt/ ſondern wie jetzt ge-
hoͤret/ in den wiedergebornen geiſtbegierigen
gottliebenden hertzen iſt er gegenwaͤrtig/ die er
beym brauch des ſacraments und ſonſt ſpeiſet/ in
welchen er auch durch den glauben wohnet/ Eph.
III.
Und ſo offt das Nachtmahl im rechten
verſtande/ glauben und erkaͤntniß Chriſti
wird gehalten/ ſich mit gnade/ krafft/ geiſt und
wolthat in ſolchen immer je mehr ergeuſt/ dar-
aus der glaͤubige menſch waͤchſt/ und ſich in der
liebe gegen Gott und den naͤchſten/ zuvoran ge-
gen den mitbruͤdern (welche auch mit ihm ein
leib und brod ſeyn) thaͤtig beweiſet/ alles in der
gnaden des HErrn.

16. Vomrechten verſtande der wort:
Das iſt mein leib ꝛc. ins HErꝛn
Nachtmahl.

Zum ſiebenden/ will ich nun auch von den
worten der ſpeiſe und tranckes des leibes und
blutes CHriſti rechenſchafft geben; da halte und
glaube ich/ daß die wort/ wenn der Herr ſpricht:
Das iſt mein leib ꝛc. GOttes lebendige worte
ſeynd/ und deßhalben geiſtlich gerichtet und
Goͤttlich ſollen verſtanden werden/ und moͤgen
gar nicht mit dem Hoc eſt, oder das/ auffs ſicht-
barliche ſacramentliche brod gedeutet werdẽ; wie
denn der HErr CHriſtus viel ein hoͤher kraͤffti-
ger brod/ nemlich ein him̃liſch lebendigmachen-
des brod/ und eine geiſtliche ſpeiſe der ſeelen da-
mit hat gemeinet/ da er nach dem werck des
brodbrechens ſpricht: Das iſt mein leib/ der fuͤr
euch gebrochen wird; und nachdem die Juͤnger
alle aus dem kelch hatten getruncken/ wie Mar-
cus
ſchreibt: Und ſie truncken alle daraus/
ſprach er zu ihnen: Das iſt mein blut des N.
Teſtaments/ das fuͤr viele vergoſſen wird. Des
Herrn brod brechen dienet zu verſtehen das we-
ſen/ eigenſchafft und vermoͤgen des gebroche-
nen dargegebenen leibes Chriſti. Drum ſagt
Chriſtus daſelbſt: Das iſt ꝛc. JST bringet we-
ſen uñ eigenſchaft ſeines leibes mit/ ſo er fuͤr uns
gegeben; alſo auch vom kelch oder tranck zu re-
den/ und gehoͤret beedes in den glauben/ wel-
cher/ ſo er das weſen und vermoͤgen des leibes
und blutes Chriſti verſtehet und ergreifft/ ſo
hat er ihn gegeſſen. Der Herr Chriſtus meinet
da/ mit gedachten worten/ noch mit dem zeig-
woͤrtlein Das/ nicht den ſichtbarlichen tranck
oder kelch/ noch das ſichtbaꝛe vergaͤngliche bꝛod/
als ob daſſelbige der leib und blut Chriſti ſey:
Denn ſeine woꝛt von ſeinem leibe/ fleiſch und
blut ſeynd geiſt und leben/ wie er ſelber ſagt/ dar-
um ſie auch nicht vom aͤuſſerlichen brod und
wein verſtanden werden/ ſondern ſie fuͤhren aus
des HErrn brodbrechen das glaͤubige gemuͤth
uͤber ſich/ und reden von einem geiſtlichen brod/
und von einer lebendigmachenden ſpeiſe und
tranck der ſeelen/ und bringen den verſtand
mit/ daß nemlich der leib CHriſti/ ſo er fuͤr
uns gegeben/ und ſein blut/ nach dem ers fuͤr
unſere ſuͤnde vergoſſen/ nach ſeiner art/ amt und
eigenſchafft/ das der Chriſtglaͤubigen ſeelen ſey/
was ein gebrochen/ gegeſſen/ ſichtbaꝛlich brod uñ
tranck/ nach ſeiner ſpeißlichen art und eigen-
ſchafft dem natuͤrlichen leibe iſt/ wie ſonſt an-
derswo mehr davon ſtehet geſchrieben/ damit
[Spaltenumbruch] auch alle Evangeliſten ſtimmen/ ſo wol als ſol-
cher verſtand wider keinen artickel des glaubens/
noch auch wider keinen punct der H. Schrifft
iſt. Darum muß man durch ein geiſtlich ur-
theil dieſen Goͤttlichen handel des HErꝛn Nacht-
mahls oder tiſches wol unterſcheiden/ und das
geiſtliche dem geiſtlichen/ wie Paulus lehret/
vergleichen und zueignen/ ſo wol als das leibli-
che dem leiblichen/ daß wir wiſſen und erkennen/
die ſpeiſe und tranck unſerer ſeelen zum ewigen le-
ben/ und derſelbigen genieſſen in einem wahren
glauben/ iſt das erſte/ wenn man des HErrn
Nachtmahl haͤlt/ doch daß ſolche ſpeiſe und
tranck keines weges ans ſacrament gebunden
werde/ ſondern beym Herrn frey ſtehen bleibe;
drum wenn man des Herrn Nachtmahl ordent-
lich haͤlt/ da ſoll man ſonderlich und am erſten die
ſpeiſe und tranck ſeines leibes und blutes/ wie
Paulus/ auch der Herr ſelbſt bezeugt/ handeln/
bedencken und genieſſen zum empfaͤngnis weite-
rer gnaden.

Kuͤrtzlich/ ſo will der Herr Chriſtus mit ge-
dachten worten: Das iſt mein leib ꝛc. lehren/ daß
ſein dargegebner leib und blut aller wahrglaͤubi-
gen ſpeiſe/ nahrung/ ewiges leben/ krafft/ freude/
troſt ſtaͤrcke/ und erquickung ſey/ daraus ſie em-
pfahen und nehmen die ewige ſeligkeit/ auch
wachſen und erſuͤllet werden mit aller fuͤlle Got-
tes. Das iſt der ſinn und die meinung des
Herrn Chriſti/ in den worten des Nachtmahls
von ſeinem leib und blute; welcher ſolches recht
glaͤubet/ der hat den leib des Herrn gegeſſen/ und
ſchmeckt/ wie ſuͤß und lieblich der Herr iſt. Wei-
ter iſt zu mercken/ daß gedachte worte mit den
worten Chriſti Joh. VI. da er ſagt: Mein fleiſch
iſt die rechte ſpeiſe/ und mein blut iſt der
rechte tranck/ einen ſinn fuͤrtragen/ und billich
ſollen vergleicht/ auch das mindere durchs meh-
re ausgelegt/ und verſtanden werden/ ſo wol
als der Herr Chriſtus Joh. VI. von keinem an-
derneſſen und trincken ſeines leibes/ fleiſches und
blutes redet und lehret/ denn im Nachtmahl/
nemlich von einem einigem geiſtlichem eſſen und
trincken/ welches er anfaͤnglich heiſt ſuchen oder
wircken/ von welchem er auch viel gewiß/ unwie-
derrufflich und beſtaͤndig daſelbſt hat gelehret/ ſo
wol als er ſolches nachgehends im Nachtmahl
mit den worten: Das iſt mein leib ꝛc. erneuert/
wiederholet/ beſtaͤttiget und confirmiret.

17. Von den worten und befehl des
HErꝛn: Das thut zu meinem ge-
daͤchtnis.

Zum achten folget nun drauff der befehl/ und
die einſetzung des brods der danckſagung/ da der
Herr zu ſeinen Juͤngern ſpricht: Das thut zu
meinem wiedergedaͤchtnis/ welche worte und
befehl Paulus 1. Cor. XI. ferner erklaͤret und
ausleget/ da er des Herrn Nachtmahl beſchrei-
bet und anhebet: Jch habees von dem HErrn
empfangen ꝛc. biß: Daß thut ſo offt ihrs trincket
zu meinem wiedergedaͤchtnis; folget drauff die
erklaͤrung: Denn ſo offt ihr von dieſem brod eſſet/
und von dieſem kelch trincket/ ſollet ihr den tod
des Herrn verkuͤndigen/ biß daß er kommt.
Beym erſten iſt das weſen des leibes Chriſti aus
den worten: Das iſt ꝛc. und was uns Chriſtus
durchs creutz woꝛden ſey/ zu holen zu unſerer ſelig-
keit; beym andern: Das thut ꝛc. kom̃t ſolches im
wiedergedaͤchtnis alles wieder mit lob und
danckſagung ꝛc. Es will gleich wol auch glauben/

und
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[184/0480] Th. IV. Sect. II. Num. XXIV. Schwenckfelds fernere erklaͤrung. recht/ was des Herrn Nachtmal ſey/ was fuͤr tiſchgaͤſte dazu gehoͤren/ wie und wenn es in der wahrheit recht werde gehalten/ ſo ſiehet man denn balde/ daß er nicht in/ unter oder mit dem brod da zugegen iſt/ ſondern wie jetzt ge- hoͤret/ in den wiedergebornen geiſtbegierigen gottliebenden hertzen iſt er gegenwaͤrtig/ die er beym brauch des ſacraments und ſonſt ſpeiſet/ in welchen er auch durch den glauben wohnet/ Eph. III. Und ſo offt das Nachtmahl im rechten verſtande/ glauben und erkaͤntniß Chriſti wird gehalten/ ſich mit gnade/ krafft/ geiſt und wolthat in ſolchen immer je mehr ergeuſt/ dar- aus der glaͤubige menſch waͤchſt/ und ſich in der liebe gegen Gott und den naͤchſten/ zuvoran ge- gen den mitbruͤdern (welche auch mit ihm ein leib und brod ſeyn) thaͤtig beweiſet/ alles in der gnaden des HErrn. 16. Vomrechten verſtande der wort: Das iſt mein leib ꝛc. ins HErꝛn Nachtmahl. Zum ſiebenden/ will ich nun auch von den worten der ſpeiſe und tranckes des leibes und blutes CHriſti rechenſchafft geben; da halte und glaube ich/ daß die wort/ wenn der Herr ſpricht: Das iſt mein leib ꝛc. GOttes lebendige worte ſeynd/ und deßhalben geiſtlich gerichtet und Goͤttlich ſollen verſtanden werden/ und moͤgen gar nicht mit dem Hoc eſt, oder das/ auffs ſicht- barliche ſacramentliche brod gedeutet werdẽ; wie denn der HErr CHriſtus viel ein hoͤher kraͤffti- ger brod/ nemlich ein him̃liſch lebendigmachen- des brod/ und eine geiſtliche ſpeiſe der ſeelen da- mit hat gemeinet/ da er nach dem werck des brodbrechens ſpricht: Das iſt mein leib/ der fuͤr euch gebrochen wird; und nachdem die Juͤnger alle aus dem kelch hatten getruncken/ wie Mar- cus ſchreibt: Und ſie truncken alle daraus/ ſprach er zu ihnen: Das iſt mein blut des N. Teſtaments/ das fuͤr viele vergoſſen wird. Des Herrn brod brechen dienet zu verſtehen das we- ſen/ eigenſchafft und vermoͤgen des gebroche- nen dargegebenen leibes Chriſti. Drum ſagt Chriſtus daſelbſt: Das iſt ꝛc. JST bringet we- ſen uñ eigenſchaft ſeines leibes mit/ ſo er fuͤr uns gegeben; alſo auch vom kelch oder tranck zu re- den/ und gehoͤret beedes in den glauben/ wel- cher/ ſo er das weſen und vermoͤgen des leibes und blutes Chriſti verſtehet und ergreifft/ ſo hat er ihn gegeſſen. Der Herr Chriſtus meinet da/ mit gedachten worten/ noch mit dem zeig- woͤrtlein Das/ nicht den ſichtbarlichen tranck oder kelch/ noch das ſichtbaꝛe vergaͤngliche bꝛod/ als ob daſſelbige der leib und blut Chriſti ſey: Denn ſeine woꝛt von ſeinem leibe/ fleiſch und blut ſeynd geiſt und leben/ wie er ſelber ſagt/ dar- um ſie auch nicht vom aͤuſſerlichen brod und wein verſtanden werden/ ſondern ſie fuͤhren aus des HErrn brodbrechen das glaͤubige gemuͤth uͤber ſich/ und reden von einem geiſtlichen brod/ und von einer lebendigmachenden ſpeiſe und tranck der ſeelen/ und bringen den verſtand mit/ daß nemlich der leib CHriſti/ ſo er fuͤr uns gegeben/ und ſein blut/ nach dem ers fuͤr unſere ſuͤnde vergoſſen/ nach ſeiner art/ amt und eigenſchafft/ das der Chriſtglaͤubigen ſeelen ſey/ was ein gebrochen/ gegeſſen/ ſichtbaꝛlich brod uñ tranck/ nach ſeiner ſpeißlichen art und eigen- ſchafft dem natuͤrlichen leibe iſt/ wie ſonſt an- derswo mehr davon ſtehet geſchrieben/ damit auch alle Evangeliſten ſtimmen/ ſo wol als ſol- cher verſtand wider keinen artickel des glaubens/ noch auch wider keinen punct der H. Schrifft iſt. Darum muß man durch ein geiſtlich ur- theil dieſen Goͤttlichen handel des HErꝛn Nacht- mahls oder tiſches wol unterſcheiden/ und das geiſtliche dem geiſtlichen/ wie Paulus lehret/ vergleichen und zueignen/ ſo wol als das leibli- che dem leiblichen/ daß wir wiſſen und erkennen/ die ſpeiſe und tranck unſerer ſeelen zum ewigen le- ben/ und derſelbigen genieſſen in einem wahren glauben/ iſt das erſte/ wenn man des HErrn Nachtmahl haͤlt/ doch daß ſolche ſpeiſe und tranck keines weges ans ſacrament gebunden werde/ ſondern beym Herrn frey ſtehen bleibe; drum wenn man des Herrn Nachtmahl ordent- lich haͤlt/ da ſoll man ſonderlich und am erſten die ſpeiſe und tranck ſeines leibes und blutes/ wie Paulus/ auch der Herr ſelbſt bezeugt/ handeln/ bedencken und genieſſen zum empfaͤngnis weite- rer gnaden. Kuͤrtzlich/ ſo will der Herr Chriſtus mit ge- dachten worten: Das iſt mein leib ꝛc. lehren/ daß ſein dargegebner leib und blut aller wahrglaͤubi- gen ſpeiſe/ nahrung/ ewiges leben/ krafft/ freude/ troſt ſtaͤrcke/ und erquickung ſey/ daraus ſie em- pfahen und nehmen die ewige ſeligkeit/ auch wachſen und erſuͤllet werden mit aller fuͤlle Got- tes. Das iſt der ſinn und die meinung des Herrn Chriſti/ in den worten des Nachtmahls von ſeinem leib und blute; welcher ſolches recht glaͤubet/ der hat den leib des Herrn gegeſſen/ und ſchmeckt/ wie ſuͤß und lieblich der Herr iſt. Wei- ter iſt zu mercken/ daß gedachte worte mit den worten Chriſti Joh. VI. da er ſagt: Mein fleiſch iſt die rechte ſpeiſe/ und mein blut iſt der rechte tranck/ einen ſinn fuͤrtragen/ und billich ſollen vergleicht/ auch das mindere durchs meh- re ausgelegt/ und verſtanden werden/ ſo wol als der Herr Chriſtus Joh. VI. von keinem an- derneſſen und trincken ſeines leibes/ fleiſches und blutes redet und lehret/ denn im Nachtmahl/ nemlich von einem einigem geiſtlichem eſſen und trincken/ welches er anfaͤnglich heiſt ſuchen oder wircken/ von welchem er auch viel gewiß/ unwie- derrufflich und beſtaͤndig daſelbſt hat gelehret/ ſo wol als er ſolches nachgehends im Nachtmahl mit den worten: Das iſt mein leib ꝛc. erneuert/ wiederholet/ beſtaͤttiget und confirmiret. 17. Von den worten und befehl des HErꝛn: Das thut zu meinem ge- daͤchtnis. Zum achten folget nun drauff der befehl/ und die einſetzung des brods der danckſagung/ da der Herr zu ſeinen Juͤngern ſpricht: Das thut zu meinem wiedergedaͤchtnis/ welche worte und befehl Paulus 1. Cor. XI. ferner erklaͤret und ausleget/ da er des Herrn Nachtmahl beſchrei- bet und anhebet: Jch habees von dem HErrn empfangen ꝛc. biß: Daß thut ſo offt ihrs trincket zu meinem wiedergedaͤchtnis; folget drauff die erklaͤrung: Denn ſo offt ihr von dieſem brod eſſet/ und von dieſem kelch trincket/ ſollet ihr den tod des Herrn verkuͤndigen/ biß daß er kommt. Beym erſten iſt das weſen des leibes Chriſti aus den worten: Das iſt ꝛc. und was uns Chriſtus durchs creutz woꝛden ſey/ zu holen zu unſerer ſelig- keit; beym andern: Das thut ꝛc. kom̃t ſolches im wiedergedaͤchtnis alles wieder mit lob und danckſagung ꝛc. Es will gleich wol auch glauben/ und

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/480>, abgerufen am 25.04.2024.