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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXV. Carlstadts lob von Bucero und Capitone.
[Spaltenumbruch]

* Matt. 15. liß von fremden pflantzen der kin-
der.

Paulus 1. Cor. 1. v. 14. * dancket GOtt/ daß
er wenig getaufft/ und spricht/ daß ihn der Herr
nicht gesandt habe zu tauffen/ sondern das Evan-
gelium zu predigen/ und dasselbe/ nach beweisung
der krafft und geistes/ darin auch das Reich Got-
tes (so die Apostel verkündigten) stünde/ und nicht
in äussern| worten/ 1. Cor. 1. v. 18. 4. v. 20. so gar für-
sichtig und Gottesfürchtig war Paulus/ auch in
der zeit/ die doch weit gnadenreicher war/ dann die
unsere ist/ nemlich nach beweisung des gnaden-
geists und krafft. Er beschlosse sich/ keine fremde in
das hauß Gottes zu führen (das die versammlete ge-
meine im H. Geist war) sondern was im geiste be-
schnitten und geheiligt war/ was sich prüffen und
unterscheiden/ oder geistliche sachen geistlich rich-
ten konte. Davon er in seinen sendbriefen viel
meldung thut/ welche geschrieben an die gemein-
schafften im H. Geiste/ unter welchen etliche träge
worde/ etliche vom satan hinterschlichen/ und sonst
das geheimniß des abfalls in ihne sich erzeigte/ be-
sonders auch bey der äussere tauffe und brod-breche. +

* Es was doch Paulus im beruffe nicht we-
niger/ dann die andern Apostel/ hatte gleiche
macht/ darin er auch etliche tauffete.

+ Er hatte solche/ die er straffte/ nicht also im
Anfange erkannt/ sondern nach einer andern er-
zeigung auffgenommen. Sorgte nun Paulus
des abfalls/ also auch des mißbrauchs/ und des
geheimnisses der boßheit einbruch/ welches er auch
im geiste mit Johanne klärer dann andere Apo-
stel gesehen und dafür gewarnet/ auch deßhal-
ben selbst gewarnet gewesen ist) was solten dann
wir thun? da der abfall nun in der offenbarung
und so greifflich ist/ daß der greuel mit augen/
ohren/ und äusseren sinnen geprüfft werden kan/
wer nur die H. Schrifft mit wenigem bedacht lie-
set/ und das erste Christenthum bedenckt. Aber
surdis narratur fabula.

Es wollen wenig gewarnet/ jeder ein Christ oh-
ne prüffung seyn/ da ist kein unterscheid nach geist-
lichen gaben/ drum auch solche zerrüttung und
verwüstung zunimmt/ es ist alles voll plagen des
geistlichen Egypti * da jeder mit gewalt nur ein-
gehen und wenig ausgehen wollen. Ein jeder will
gähe wieder rein und sauber seyn/ ist aber nichts
dann gleißnerey/ und macht andere mit ihm zu
gleißnern/ und solches ist der abfall. Schäm dich/
du tochter Babel.

* Aller plagen ursach ist/ daß man nicht ausge-
hen wil/ nicht ausgehen wil lassen/ siehe Exod. 3.
biß 14.

Aber dem HErrn seyn die lebendigen steine in
der zerstreuung befohlen/ der sie doch gesammlet
hat in ihm/ oder im geheimniß/ auch bald offen-
baren wolle nach mächtiger erweisung des geistes
der offenbarung in ihnen/ darzu er schon einen an-
fang gemacht hat/ und der prüfung nach einen
grund in etlichen geleget/ nemlich des tempels/ dar-
ein doch noch niemand/ unter den plagen/ gehen
kan/ biß sie vollendet/ Apoc. 15. v. 8. Es sind steine
des tempels/ aber vor uns nicht beysammen zum
eingange und anzeigen eines hauses etc. der tempel
der hütten des zeugnisses/ welcher im himmel zwar
auffgethan * sind die glaubigen in welchen das
zeugniß JEsu/ nemlich der geist der offenbarung
sich erzeigt/ aber sie müssen unter den plagen gedult
haben/ der bau stehet still und wird gehindert/ wie
bey der figur des zum andernmal auffgebaueten
[Spaltenumbruch] tempels zu sehen/ (als im fürbilde) da die Juden/
welche zum anfange aus Babel gegangen/ nicht
konten fortkommen mit dem bau/ (aber auch
nicht wieder hinter sich in Babel giengen/ noch
leichtfertig ihn unterliessen) und wie der satan
dort allerley eingestreuet/ in gleißnern: also heute
auch/ da die gleißnerey überhand habe will/ davon
oben gesagt. Doch mögen wir zusehen/ daß wir
nicht straffwürdig werden/ wie jener etliche/ die ihr
hauß baueten/ ihnen nichts abgehen liessen/ ohne
betrübung/ oder unachtsam waren/ daß das hauß
Gottes noch wüste lag/ und also ihre hand sincken
liessen in trägheit/ davon in Propheten/ besonders
Hagai. 1.

* Da wir mit CHristo in das himmlische we-
sen versetzet/ da haben wir eine offene thür/ wir
sind im himmel/ und sind die hütten/ auch tempel/
und ist in uns das zeugniß des H. Geistes (der da
bezeuget die warheit wider die lügen) als im tem-
des H. Geistes/ der ein Geist der offenbarung ist.
Wir sollen uns selbsten bauen zum geistliche hau-
se/ zu einem tempel im HErrn + nemlich nach
übung in geistlichen gaben/ oder gaben von oben
herab. 1. Tim 4. 2. Tim. 1. und uns also schi-
cken und zu lebendigen steinen bereiten/ zum heili-
gen priesterthume/ zu opffern geistliche opffer/ Ps.
102. 1. Pet.
2. einer dem andern dienen mit seiner
gabe/ damit das tägliche opffer/ davon Petrus
sagt/ wieder angerichtet werde/ welches lang un-
ter den-gleißnern auffgehalten gewesen/ Dan. 11.
12. Nun der HErr wolle noch zum andernmal
seine hand ausstrecken/ als er im Propheten ver-
heissen/ und auch die figuren anzeigen. Seine
hand aber ist die beweisung und mitbeweisung sei-
ner krafft und geistes.

+ Der figur geheimniß. 1. Pet. 2.

O HErr JEsu CHriste/ beweiß dich zur rech-
ten GOttes/ da du der leibhafftige tempel aller
völle der Gottheit bist/ und beweiß dich in den
deinen hie/ als in gliedern des tempels * des lei-
bes deiner gemeine/ so wird das Jerusalem er-
scheinen/ und die völcker zulauffen/ und die welt er-
kennen/ daß du HErr und GOtt alles in allen
bist/ Amen/ Halleluja.

* Die glieder hie erscheinen nicht allezeit/ als
ein leib der gemeine.

Der HErr mein friede und gerechtigkeit/ er las-
se mich in ihme überwinden/ durch beständigen
glauben/ und durch alle plagen und gerichte hin-
durch dringen. Amen.

Ende der Schwenckfeldischen sachen.

NUM. XXV.
Carlstadts lob von Bucero und Capitone.

Was die Reformirten gleich anfangs von
Carlstaden gehalten haben/ ist über die in der hi-
storie befindlichen urkunden auch aus folgenden
briefen zu ersehen/ welche Hottingerus aus den ei-
genhändigen schrifften Buceri und Capitonis
(welche dazumal in Straßburg gelehret) ange-
führet hat T. IIX. Hist. Eccl. P. IV. c. 5. p.
252. seqq.
Weil bey uns keine hoffnung ist/ die-
sen unsern bruder (Carlstadt) zu versorgen/ ha-
ben wir es vor gut angesehen/ ihn zu dir zu schicken/
als der du eine grössere erndte hast bekommen; daher"
bitten wir dich/ daß du ihn dir lassest anbefohlen"
seyn/ als einen/ der nicht nur durchs creutz wol"
geprüffet; sondern dessen leben und sitten wir"
auch so genau erkant haben/ daß wir kein beden-"
cken tragen dich zu versichern/ daß du Christi ehre"

sehr
Th. IV. Sect. II. Num. XXV. Carlſtadts lob von Bucero und Capitone.
[Spaltenumbruch]

* Matt. 15. liß von fremden pflantzen der kin-
der.

Paulus 1. Cor. 1. v. 14. * dancket GOtt/ daß
er wenig getaufft/ und ſpricht/ daß ihn der Herr
nicht geſandt habe zu tauffen/ ſondern das Evan-
gelium zu predigen/ und daſſelbe/ nach beweiſung
der krafft und geiſtes/ darin auch das Reich Got-
tes (ſo die Apoſtel verkuͤndigten) ſtuͤnde/ und nicht
in aͤuſſern| worten/ 1. Cor. 1. v. 18. 4. v. 20. ſo gar fuͤr-
ſichtig und Gottesfuͤrchtig war Paulus/ auch in
der zeit/ die doch weit gnadenreicher war/ dann die
unſere iſt/ nemlich nach beweiſung des gnaden-
geiſts und krafft. Er beſchloſſe ſich/ keine fremde in
das hauß Gottes zu fuͤhren (das die verſam̃lete ge-
meine im H. Geiſt war) ſondern was im geiſte be-
ſchnitten und geheiligt war/ was ſich pruͤffen und
unterſcheiden/ oder geiſtliche ſachen geiſtlich rich-
ten konte. Davon er in ſeinen ſendbriefen viel
meldung thut/ welche geſchrieben an die gemein-
ſchafften im H. Geiſte/ unter welchen etliche traͤge
wordē/ etliche vom ſatan hinterſchlichen/ uñ ſonſt
das geheimniß des abfalls in ihnē ſich erzeigte/ be-
ſondeꝛs auch bey deꝛ aͤuſſeꝛē tauffe uñ bꝛod-bꝛechē. †

* Es was doch Paulus im beruffe nicht we-
niger/ dann die andern Apoſtel/ hatte gleiche
macht/ darin er auch etliche tauffete.

† Er hatte ſolche/ die er ſtraffte/ nicht alſo im
Anfange erkannt/ ſondern nach einer andern er-
zeigung auffgenommen. Sorgte nun Paulus
des abfalls/ alſo auch des mißbrauchs/ und des
geheimniſſes der boßheit einbruch/ welches eꝛ auch
im geiſte mit Johanne klaͤrer dann andere Apo-
ſtel geſehen und dafuͤr gewarnet/ auch deßhal-
ben ſelbſt gewarnet geweſen iſt) was ſolten dann
wir thun? da der abfall nun in der offenbarung
und ſo greifflich iſt/ daß der greuel mit augen/
ohren/ und aͤuſſeren ſinnen gepruͤfft werden kan/
wer nur die H. Schrifft mit wenigem bedacht lie-
ſet/ und das erſte Chriſtenthum bedenckt. Aber
ſurdis narratur fabula.

Es wollen wenig gewarnet/ jeder ein Chriſt oh-
ne pruͤffung ſeyn/ da iſt kein unterſcheid nach geiſt-
lichen gaben/ drum auch ſolche zerruͤttung und
verwuͤſtung zunim̃t/ es iſt alles voll plagen des
geiſtlichen Egypti * da jeder mit gewalt nur ein-
gehen und wenig ausgehen wollen. Ein jeder will
gaͤhe wieder rein und ſauber ſeyn/ iſt aber nichts
dann gleißnerey/ und macht andere mit ihm zu
gleißnern/ und ſolches iſt der abfall. Schaͤm dich/
du tochter Babel.

* Aller plagen urſach iſt/ daß man nicht ausge-
hen wil/ nicht ausgehen wil laſſen/ ſiehe Exod. 3.
biß 14.

Aber dem HErꝛn ſeyn die lebendigen ſteine in
der zerſtreuung befohlen/ der ſie doch geſammlet
hat in ihm/ oder im geheimniß/ auch bald offen-
baren wolle nach maͤchtiger erweiſung des geiſtes
der offenbarung in ihnen/ darzu er ſchon einen an-
fang gemacht hat/ und der pruͤfung nach einen
gꝛund in etlichen geleget/ nemlich des tempels/ daꝛ-
ein doch noch niemand/ unter den plagen/ gehen
kan/ biß ſie vollendet/ Apoc. 15. v. 8. Es ſind ſteine
des tempels/ aber vor uns nicht beyſammen zum
eingange und anzeigen eines hauſes ꝛc. der tempel
der huͤtten des zeugniſſes/ welcher im himmel zwar
auffgethan * ſind die glaubigen in welchen das
zeugniß JEſu/ nemlich der geiſt der offenbarung
ſich erzeigt/ aber ſie muͤſſen unter den plagen gedult
haben/ der bau ſtehet ſtill und wird gehindert/ wie
bey der figur des zum andernmal auffgebaueten
[Spaltenumbruch] tempels zu ſehen/ (als im fuͤrbilde) da die Juden/
welche zum anfange aus Babel gegangen/ nicht
konten fortkommen mit dem bau/ (aber auch
nicht wieder hinter ſich in Babel giengen/ noch
leichtfertig ihn unterlieſſen) und wie der ſatan
dort allerley eingeſtreuet/ in gleißnern: alſo heute
auch/ da die gleißnerey uͤberhand habē will/ davon
oben geſagt. Doch moͤgen wir zuſehen/ daß wir
nicht ſtraffwuͤrdig werden/ wie jener etliche/ die ihr
hauß baueten/ ihnen nichts abgehen lieſſen/ ohne
betruͤbung/ oder unachtſam waren/ daß das hauß
Gottes noch wuͤſte lag/ und alſo ihre hand ſincken
lieſſen in traͤgheit/ davon in Propheten/ beſonders
Hagai. 1.

* Da wir mit CHriſto in das himmliſche we-
ſen verſetzet/ da haben wir eine offene thuͤr/ wir
ſind im himmel/ und ſind die huͤtten/ auch tempel/
und iſt in uns das zeugniß des H. Geiſtes (der da
bezeuget die warheit wider die luͤgen) als im tem-
des H. Geiſtes/ der ein Geiſt der offenbarung iſt.
Wir ſollen uns ſelbſten bauen zum geiſtlichē hau-
ſe/ zu einem tempel im HErꝛn † nemlich nach
uͤbung in geiſtlichen gaben/ oder gaben von oben
herab. 1. Tim 4. 2. Tim. 1. und uns alſo ſchi-
cken und zu lebendigen ſteinen bereiten/ zum heili-
gen prieſterthume/ zu opffern geiſtliche opffer/ Pſ.
102. 1. Pet.
2. einer dem andern dienen mit ſeiner
gabe/ damit das taͤgliche opffer/ davon Petrus
ſagt/ wieder angerichtet werde/ welches lang un-
ter den-gleißnern auffgehalten geweſen/ Dan. 11.
12. Nun der HErr wolle noch zum andernmal
ſeine hand ausſtrecken/ als er im Propheten ver-
heiſſen/ und auch die figuren anzeigen. Seine
hand aber iſt die beweiſung und mitbeweiſung ſei-
ner krafft und geiſtes.

† Der figur geheimniß. 1. Pet. 2.

O HErꝛ JEſu CHriſte/ beweiß dich zur rech-
ten GOttes/ da du der leibhafftige tempel aller
voͤlle der Gottheit biſt/ und beweiß dich in den
deinen hie/ als in gliedern des tempels * des lei-
bes deiner gemeine/ ſo wird das Jeruſalem er-
ſcheinen/ und die voͤlcker zulauffen/ und die welt er-
kennen/ daß du HErꝛ und GOtt alles in allen
biſt/ Amen/ Halleluja.

* Die glieder hie erſcheinen nicht allezeit/ als
ein leib der gemeine.

Der HErꝛ mein friede und gerechtigkeit/ er laſ-
ſe mich in ihme uͤberwinden/ durch beſtaͤndigen
glauben/ und durch alle plagen und gerichte hin-
durch dringen. Amen.

Ende der Schwenckfeldiſchen ſachen.

NUM. XXV.
Carlſtadts lob von Bucero und Capitone.

Was die Reformirten gleich anfangs von
Carlſtaden gehalten haben/ iſt uͤber die in der hi-
ſtorie befindlichen urkunden auch aus folgenden
briefen zu erſehen/ welche Hottingerus aus den ei-
genhaͤndigen ſchrifften Buceri und Capitonis
(welche dazumal in Straßburg gelehret) ange-
fuͤhret hat T. IIX. Hiſt. Eccl. P. IV. c. 5. p.
252. ſeqq.
Weil bey uns keine hoffnung iſt/ die-
ſen unſern bruder (Carlſtadt) zu verſorgen/ ha-
ben wir es vor gut angeſehen/ ihn zu dir zu ſchicken/
als der du eine groͤſſere erndte haſt bekom̃en; daher“
bitten wir dich/ daß du ihn dir laſſeſt anbefohlen“
ſeyn/ als einen/ der nicht nur durchs creutz wol“
gepruͤffet; ſondern deſſen leben und ſitten wir“
auch ſo genau erkant haben/ daß wir kein beden-“
cken tragen dich zu verſichern/ daß du Chriſti ehre“

ſehr
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[198/0494] Th. IV. Sect. II. Num. XXV. Carlſtadts lob von Bucero und Capitone. * Matt. 15. liß von fremden pflantzen der kin- der. Paulus 1. Cor. 1. v. 14. * dancket GOtt/ daß er wenig getaufft/ und ſpricht/ daß ihn der Herr nicht geſandt habe zu tauffen/ ſondern das Evan- gelium zu predigen/ und daſſelbe/ nach beweiſung der krafft und geiſtes/ darin auch das Reich Got- tes (ſo die Apoſtel verkuͤndigten) ſtuͤnde/ und nicht in aͤuſſern| worten/ 1. Cor. 1. v. 18. 4. v. 20. ſo gar fuͤr- ſichtig und Gottesfuͤrchtig war Paulus/ auch in der zeit/ die doch weit gnadenreicher war/ dann die unſere iſt/ nemlich nach beweiſung des gnaden- geiſts und krafft. Er beſchloſſe ſich/ keine fremde in das hauß Gottes zu fuͤhren (das die verſam̃lete ge- meine im H. Geiſt war) ſondern was im geiſte be- ſchnitten und geheiligt war/ was ſich pruͤffen und unterſcheiden/ oder geiſtliche ſachen geiſtlich rich- ten konte. Davon er in ſeinen ſendbriefen viel meldung thut/ welche geſchrieben an die gemein- ſchafften im H. Geiſte/ unter welchen etliche traͤge wordē/ etliche vom ſatan hinterſchlichen/ uñ ſonſt das geheimniß des abfalls in ihnē ſich erzeigte/ be- ſondeꝛs auch bey deꝛ aͤuſſeꝛē tauffe uñ bꝛod-bꝛechē. † * Es was doch Paulus im beruffe nicht we- niger/ dann die andern Apoſtel/ hatte gleiche macht/ darin er auch etliche tauffete. † Er hatte ſolche/ die er ſtraffte/ nicht alſo im Anfange erkannt/ ſondern nach einer andern er- zeigung auffgenommen. Sorgte nun Paulus des abfalls/ alſo auch des mißbrauchs/ und des geheimniſſes der boßheit einbruch/ welches eꝛ auch im geiſte mit Johanne klaͤrer dann andere Apo- ſtel geſehen und dafuͤr gewarnet/ auch deßhal- ben ſelbſt gewarnet geweſen iſt) was ſolten dann wir thun? da der abfall nun in der offenbarung und ſo greifflich iſt/ daß der greuel mit augen/ ohren/ und aͤuſſeren ſinnen gepruͤfft werden kan/ wer nur die H. Schrifft mit wenigem bedacht lie- ſet/ und das erſte Chriſtenthum bedenckt. Aber ſurdis narratur fabula. Es wollen wenig gewarnet/ jeder ein Chriſt oh- ne pruͤffung ſeyn/ da iſt kein unterſcheid nach geiſt- lichen gaben/ drum auch ſolche zerruͤttung und verwuͤſtung zunim̃t/ es iſt alles voll plagen des geiſtlichen Egypti * da jeder mit gewalt nur ein- gehen und wenig ausgehen wollen. Ein jeder will gaͤhe wieder rein und ſauber ſeyn/ iſt aber nichts dann gleißnerey/ und macht andere mit ihm zu gleißnern/ und ſolches iſt der abfall. Schaͤm dich/ du tochter Babel. * Aller plagen urſach iſt/ daß man nicht ausge- hen wil/ nicht ausgehen wil laſſen/ ſiehe Exod. 3. biß 14. Aber dem HErꝛn ſeyn die lebendigen ſteine in der zerſtreuung befohlen/ der ſie doch geſammlet hat in ihm/ oder im geheimniß/ auch bald offen- baren wolle nach maͤchtiger erweiſung des geiſtes der offenbarung in ihnen/ darzu er ſchon einen an- fang gemacht hat/ und der pruͤfung nach einen gꝛund in etlichen geleget/ nemlich des tempels/ daꝛ- ein doch noch niemand/ unter den plagen/ gehen kan/ biß ſie vollendet/ Apoc. 15. v. 8. Es ſind ſteine des tempels/ aber vor uns nicht beyſammen zum eingange und anzeigen eines hauſes ꝛc. der tempel der huͤtten des zeugniſſes/ welcher im himmel zwar auffgethan * ſind die glaubigen in welchen das zeugniß JEſu/ nemlich der geiſt der offenbarung ſich erzeigt/ aber ſie muͤſſen unter den plagen gedult haben/ der bau ſtehet ſtill und wird gehindert/ wie bey der figur des zum andernmal auffgebaueten tempels zu ſehen/ (als im fuͤrbilde) da die Juden/ welche zum anfange aus Babel gegangen/ nicht konten fortkommen mit dem bau/ (aber auch nicht wieder hinter ſich in Babel giengen/ noch leichtfertig ihn unterlieſſen) und wie der ſatan dort allerley eingeſtreuet/ in gleißnern: alſo heute auch/ da die gleißnerey uͤberhand habē will/ davon oben geſagt. Doch moͤgen wir zuſehen/ daß wir nicht ſtraffwuͤrdig werden/ wie jener etliche/ die ihr hauß baueten/ ihnen nichts abgehen lieſſen/ ohne betruͤbung/ oder unachtſam waren/ daß das hauß Gottes noch wuͤſte lag/ und alſo ihre hand ſincken lieſſen in traͤgheit/ davon in Propheten/ beſonders Hagai. 1. * Da wir mit CHriſto in das himmliſche we- ſen verſetzet/ da haben wir eine offene thuͤr/ wir ſind im himmel/ und ſind die huͤtten/ auch tempel/ und iſt in uns das zeugniß des H. Geiſtes (der da bezeuget die warheit wider die luͤgen) als im tem- des H. Geiſtes/ der ein Geiſt der offenbarung iſt. Wir ſollen uns ſelbſten bauen zum geiſtlichē hau- ſe/ zu einem tempel im HErꝛn † nemlich nach uͤbung in geiſtlichen gaben/ oder gaben von oben herab. 1. Tim 4. 2. Tim. 1. und uns alſo ſchi- cken und zu lebendigen ſteinen bereiten/ zum heili- gen prieſterthume/ zu opffern geiſtliche opffer/ Pſ. 102. 1. Pet. 2. einer dem andern dienen mit ſeiner gabe/ damit das taͤgliche opffer/ davon Petrus ſagt/ wieder angerichtet werde/ welches lang un- ter den-gleißnern auffgehalten geweſen/ Dan. 11. 12. Nun der HErr wolle noch zum andernmal ſeine hand ausſtrecken/ als er im Propheten ver- heiſſen/ und auch die figuren anzeigen. Seine hand aber iſt die beweiſung und mitbeweiſung ſei- ner krafft und geiſtes. † Der figur geheimniß. 1. Pet. 2. O HErꝛ JEſu CHriſte/ beweiß dich zur rech- ten GOttes/ da du der leibhafftige tempel aller voͤlle der Gottheit biſt/ und beweiß dich in den deinen hie/ als in gliedern des tempels * des lei- bes deiner gemeine/ ſo wird das Jeruſalem er- ſcheinen/ und die voͤlcker zulauffen/ und die welt er- kennen/ daß du HErꝛ und GOtt alles in allen biſt/ Amen/ Halleluja. * Die glieder hie erſcheinen nicht allezeit/ als ein leib der gemeine. Der HErꝛ mein friede und gerechtigkeit/ er laſ- ſe mich in ihme uͤberwinden/ durch beſtaͤndigen glauben/ und durch alle plagen und gerichte hin- durch dringen. Amen. Ende der Schwenckfeldiſchen ſachen. NUM. XXV. Carlſtadts lob von Bucero und Capitone. Was die Reformirten gleich anfangs von Carlſtaden gehalten haben/ iſt uͤber die in der hi- ſtorie befindlichen urkunden auch aus folgenden briefen zu erſehen/ welche Hottingerus aus den ei- genhaͤndigen ſchrifften Buceri und Capitonis (welche dazumal in Straßburg gelehret) ange- fuͤhret hat T. IIX. Hiſt. Eccl. P. IV. c. 5. p. 252. ſeqq. Weil bey uns keine hoffnung iſt/ die- ſen unſern bruder (Carlſtadt) zu verſorgen/ ha- ben wir es vor gut angeſehen/ ihn zu dir zu ſchicken/ als der du eine groͤſſere erndte haſt bekom̃en; daher“ bitten wir dich/ daß du ihn dir laſſeſt anbefohlen“ ſeyn/ als einen/ der nicht nur durchs creutz wol“ gepruͤffet; ſondern deſſen leben und ſitten wir“ auch ſo genau erkant haben/ daß wir kein beden-“ cken tragen dich zu verſichern/ daß du Chriſti ehre“ ſehr

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/494>, abgerufen am 19.04.2024.