Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

auß dessen eigenen schrifften.
[Spaltenumbruch] dern daß ich auch fühle und gewiß versichert
bin/ er hat mich in der zungen bewahret/ meine
füsse vor dem fall/ vor dem pfuhl deß verderbens
behütet/ weil er an mich eine lust gehabt hat.
Ohne dieses möchte es mit mir wol/ als mit an-
dern gehen/ ja nicht außgeblieben seyn/ in anse-
hung die natur deß alten wesens zur eigen-liebe
und eigen-ruhm geneigt ist. Darum/ so das
buch deß lebens von aussen und innen wäre be-
kant gewest/ solte das nicht geschehen/ was wol
aus unverstand geschehen ist etc.

Lib. 2. Mirab. fol. 157. stehet gar nichts/
das sich hieher schicket.
Part. III.
Mirab. fol.
3.

Sehet/ also wird das rechte wahre wesen in
namen/ worten/ wercken und thaten vorher in
ein bild/ figur und schatten in alle wege abge-
mahlet/ ja es gehet Christus nach dem fleische
vor Christum nach dem geiste; das bild vor
dem buchstaben/ der buchstabe vor das we-
sen. Worinn und durch welchen viel verder-
ben/ sich stossen/ fallen und verwirren müs-
sen ohne das rechte licht der warheit/ den Sohn
von ewigkeit/ welchem der grund des erkännt
nisses von anfang biß zu ende/ allein in seines
Vaters sachen außzusprechen gegeben ist/ wie
er will/ und zu wem er will nach der gabe und
dem maaß deß glaubens. fol. 4. Darum hö-
ren in diesem gerechtem Christo/ oder Sohn
deß Heiligen Geistes alle bilder/ figuren und
schatten/ ja Prophezien/ zungen und spra-
chen/ gesetz oder rechte/ glaube und hoffnung/
ja alle unvollkommenheit und dunckelheit auff.
Aber nicht in seinem fleische/ sondern in dem
geiste das wahre lautere wesen. Dannenhe-
ro wo dieser sohn nach dem geiste kömmt/ da
kömmt alle Göttliche warheit etc. Sehet nun
welche eine grosse gottselige verborgenheit es
seye/ daß GOtt in dem fleische geoffenbahret ist
umb unsernt willen. Leset es/ welcher auch auff-
höret und nicht mehr hernach gekant wird; nem-
lich in dem außwendigen buchstaben/ bilde/ fi-
gur und schatten. etc. Jm fleische trägt er das
gesetz und die Propheten/ und ist das ende deß
gesetzes und der Propheten/ nemlich die liebe;
verstehet/ Er erfüllet alles in allem/ leidet/ dul-
tet oder verträgt es biß zum ende zu/ vor uns um
unser seligkeit willen/ in dem wesen deß buch sta-
bens/ als ein knecht im fleisch an seinem leib/ vor
seinen leib. Dann es muste das alte erst voll-
bracht/ geendiget und vergangen seyn/ ehe das
neue dazu kommen mochte. Das weitzen-körn-
lein muste erst in die erde gestorben seyn/ das
kind durch den jüngling überlebet und verges-
sen und im männlichen wesen erlanget seyn/ be-
vor daß die früchte davon rechtschaffen kom-
men konten. etc. ibid. fol. 16. cap. 12. viele Pro-
pheten -- und habens nicht gehöret. Recht
als wolte er sagen; Sehet/ wie vielmehr euch
dann ihnen zugekommen oder gegönnet ist. Dar-
aus scheinet dann/ als ob der leibliche Christus
sein anschauen von aussen im fleisch etwas ver-
mocht hätte/ am meisten daß er zu Philippum
sagte; Wer mich sihet/ sihet den vater. Auß de-
nen worten möchten einige gedacht haben/ als
sähen sie zugleich Vater und Sohn etc. ib. fol.
17. Der mensch nach dem fleisch ins flersch ste-
hende/ oder auffsehende/ ist noch blind und un-
wissend; kan auch Christum JEsum/ wie er ist/
[Spaltenumbruch] und ewig bey dem Vater ware/ nicht bekennen/
ohne in diesem geist/ tagen und zeit der ewigkeit/
das ist/ auß einer geistlichen geburt muß das ge-
schehen/ ohne der mag es anders so nicht seyn/
dann nach sein selbst augen-maaß. etc.

Part. 3. Mirab. fol. 15.

Der ins erste wesen nach dem fleische eine
knechtische gestalt/ menschlicher weise ange-
nommen hat/ wie Johannes der Täuffer vor-
gehet/ lehret und bezeuget die warheit biß auff
die zeit der erfahrung/ und der vollkommenheit
deß Geistes liebe. Jn dem seynd sie alle von
Gott gelehret/ und gleich sollen geartet werden
klein und groß/ welche man deßwegen nicht
mehr soll dürffen lehren noch sagen: Bekennet
den HErrn/ dann sie sollen ihn alle zur selben
zen/ vom kleinsten biß zum grössesten bekennen/
wie geschrieben stehet. Und sehet/ das ist das
gewisse kennzeichen der warheit/ daß das kind
biß auff die zeit in windeln gewickelt/ mit der
buchstäblichen schrifft umwunden und in einer
krippen gefunden wird. Eben so/ wie es sich
vor hin in dem bilde menschlich/ das ist/ außwen-
dig hat sehen lassen. etc.

Ibid. fol. 18.

Was dann vom fleisch gebohren wird/ das
ist fleisch; was von dem Geist gebohren wird/
das ist geist/ und hat allein von dem geistlichen
oder fleischlichen verstand/ weil es inwendig/
geistlich/ gleichwie der Geist oder Vater ist. Jo-
hannes ware von einer frauen auff kommen; so
ware JEsus/ der hernach Christus genannt
wird/ äusserlich auch. Dieser/ von dem ich zu re-
den habe/ allein von dem H Geist aus dem ge-
rechten himmlischen samen GOttes deß guten
wortes. Ein jeder zeuget/ wie er es gesehen und
gehöret hat/ das verstehet wol. Dann Johan-
nes kennete JEsum recht von innen nach dem
geist nicht/ wer er ware; wie er selbst zeuget. A-
ber dieser kennet ihn darin desto besser/ das ist/
nach dem geist und nicht nach dem fleisch/ wie er
dann ist/ und ewig in und bey dem Vater ware/
sinte mahlen er von dem geist gebohren und von
GOtt gesandt ist. Es ist offenbahr/ daß sem
zeugnis warhafftig/ sein urtheil recht ist und al-
le menschen übertrifft/ weil er nicht von ihm sel-
ber spricht/ noch seinen eigenen ruhm sucht/ son-
dern deßjenigen/ der ihn gesandt oder erwecket
hat. Dannenhero sagte der HErr JEsus von
Johanne also; Jch nehme keine zeugnis von
menschen an/ sondern sage euch solches auff daß
ihr selig werdet. Er ware ein brennend und schei-
nend licht/ und ihr woltet ein wenig frölich seyn
in seinem lichte: ich aber habe ein grösser zeug-
nis dann Johannis gezeugnisse/ welches er zu-
vor eben gemeldet hatte etc.

Lib. IV. Mirab. fol. 17.

Darum der HERR JESUS wol recht
mochte fragen: Wann deß menschen Sohn
kommen wird/ meynestu daß er auch würde
---- auff erden? Die ursache ist die unan-
sehnliche und schlechte gestalt/ darinnen er
zuerst kommen muste/ nicht außwendig im
fleisch/ sondern nach dem geist und der
lehre im werck und in der that. Dessen
zukunfft wenig eingesehen oder bekannt
wird/ geschihet aber eben also darum/ als

zuvor
H h 3

auß deſſen eigenen ſchrifften.
[Spaltenumbruch] dern daß ich auch fuͤhle und gewiß verſichert
bin/ er hat mich in der zungen bewahret/ meine
fuͤſſe vor dem fall/ vor dem pfuhl deß verderbens
behuͤtet/ weil er an mich eine luſt gehabt hat.
Ohne dieſes moͤchte es mit mir wol/ als mit an-
dern gehen/ ja nicht außgeblieben ſeyn/ in anſe-
hung die natur deß alten weſens zur eigen-liebe
und eigen-ruhm geneigt iſt. Darum/ ſo das
buch deß lebens von auſſen und innen waͤre be-
kant geweſt/ ſolte das nicht geſchehen/ was wol
aus unverſtand geſchehen iſt ꝛc.

Lib. 2. Mirab. fol. 157. ſtehet gar nichts/
das ſich hieher ſchicket.
Part. III.
Mirab. fol.
3.

Sehet/ alſo wird das rechte wahre weſen in
namen/ worten/ wercken und thaten vorher in
ein bild/ figur und ſchatten in alle wege abge-
mahlet/ ja es gehet Chriſtus nach dem fleiſche
vor Chriſtum nach dem geiſte; das bild vor
dem buchſtaben/ der buchſtabe vor das we-
ſen. Worinn und durch welchen viel verder-
ben/ ſich ſtoſſen/ fallen und verwirren muͤſ-
ſen ohne das rechte licht der warheit/ den Sohn
von ewigkeit/ welchem der grund des erkaͤnnt
niſſes von anfang biß zu ende/ allein in ſeines
Vaters ſachen außzuſprechen gegeben iſt/ wie
er will/ und zu wem er will nach der gabe und
dem maaß deß glaubens. fol. 4. Darum hoͤ-
ren in dieſem gerechtem Chriſto/ oder Sohn
deß Heiligen Geiſtes alle bilder/ figuren und
ſchatten/ ja Prophezien/ zungen und ſpra-
chen/ geſetz oder rechte/ glaube und hoffnung/
ja alle unvollkommenheit und dunckelheit auff.
Aber nicht in ſeinem fleiſche/ ſondern in dem
geiſte das wahre lautere weſen. Dannenhe-
ro wo dieſer ſohn nach dem geiſte koͤmmt/ da
koͤmmt alle Goͤttliche warheit ꝛc. Sehet nun
welche eine groſſe gottſelige verborgenheit es
ſeye/ daß GOtt in dem fleiſche geoffenbahret iſt
umb unſernt willen. Leſet es/ welcher auch auff-
hoͤret und nicht mehr hernach gekant wird; nem-
lich in dem außwendigen buchſtaben/ bilde/ fi-
gur und ſchatten. ꝛc. Jm fleiſche traͤgt er das
geſetz und die Propheten/ und iſt das ende deß
geſetzes und der Propheten/ nemlich die liebe;
verſtehet/ Er erfuͤllet alles in allem/ leidet/ dul-
tet oder vertraͤgt es biß zum ende zu/ vor uns um
unſer ſeligkeit willen/ in dem weſen deß buch ſta-
bens/ als ein knecht im fleiſch an ſeinem leib/ vor
ſeinen leib. Dann es muſte das alte erſt voll-
bracht/ geendiget und vergangen ſeyn/ ehe das
neue dazu kommen mochte. Das weitzen-koͤrn-
lein muſte erſt in die erde geſtorben ſeyn/ das
kind durch den juͤngling uͤberlebet und vergeſ-
ſen und im maͤnnlichen weſen erlanget ſeyn/ be-
vor daß die fruͤchte davon rechtſchaffen kom-
men konten. ꝛc. ibid. fol. 16. cap. 12. viele Pro-
pheten — und habens nicht gehoͤret. Recht
als wolte er ſagen; Sehet/ wie vielmehr euch
dann ihnen zugekom̃en oder gegoͤnnet iſt. Dar-
aus ſcheinet dann/ als ob der leibliche Chriſtus
ſein anſchauen von auſſen im fleiſch etwas ver-
mocht haͤtte/ am meiſten daß er zu Philippum
ſagte; Wer mich ſihet/ ſihet den vater. Auß de-
nen worten moͤchten einige gedacht haben/ als
ſaͤhen ſie zugleich Vater und Sohn ꝛc. ib. fol.
17. Der menſch nach dem fleiſch ins flerſch ſte-
hende/ oder auffſehende/ iſt noch blind und un-
wiſſend; kan auch Chriſtum JEſum/ wie er iſt/
[Spaltenumbruch] und ewig bey dem Vater ware/ nicht bekennen/
ohne in dieſem geiſt/ tagen und zeit der ewigkeit/
das iſt/ auß einer geiſtlichen geburt muß das ge-
ſchehen/ ohne der mag es anders ſo nicht ſeyn/
dann nach ſein ſelbſt augen-maaß. ꝛc.

Part. 3. Mirab. fol. 15.

Der ins erſte weſen nach dem fleiſche eine
knechtiſche geſtalt/ menſchlicher weiſe ange-
nommen hat/ wie Johannes der Taͤuffer vor-
gehet/ lehret und bezeuget die warheit biß auff
die zeit der erfahrung/ und der vollkommenheit
deß Geiſtes liebe. Jn dem ſeynd ſie alle von
Gott gelehret/ und gleich ſollen geartet werden
klein und groß/ welche man deßwegen nicht
mehr ſoll duͤrffen lehren noch ſagen: Bekennet
den HErrn/ dann ſie ſollen ihn alle zur ſelben
zen/ vom kleinſten biß zum groͤſſeſten bekennen/
wie geſchrieben ſtehet. Und ſehet/ das iſt das
gewiſſe kennzeichen der warheit/ daß das kind
biß auff die zeit in windeln gewickelt/ mit der
buchſtaͤblichen ſchrifft umwunden und in einer
krippen gefunden wird. Eben ſo/ wie es ſich
vor hin in dem bilde menſchlich/ das iſt/ außwen-
dig hat ſehen laſſen. ꝛc.

Ibid. fol. 18.

Was dann vom fleiſch gebohren wird/ das
iſt fleiſch; was von dem Geiſt gebohren wird/
das iſt geiſt/ und hat allein von dem geiſtlichen
oder fleiſchlichen verſtand/ weil es inwendig/
geiſtlich/ gleichwie der Geiſt oder Vater iſt. Jo-
hannes ware von einer frauen auff kommen; ſo
ware JEſus/ der hernach Chriſtus genannt
wird/ aͤuſſerlich auch. Dieſer/ von dem ich zu re-
den habe/ allein von dem H Geiſt aus dem ge-
rechten himmliſchen ſamen GOttes deß guten
wortes. Ein jeder zeuget/ wie er es geſehen und
gehoͤret hat/ das verſtehet wol. Dann Johan-
nes kennete JEſum recht von innen nach dem
geiſt nicht/ wer er ware; wie er ſelbſt zeuget. A-
ber dieſer kennet ihn darin deſto beſſer/ das iſt/
nach dem geiſt und nicht nach dem fleiſch/ wie er
dann iſt/ und ewig in und bey dem Vater ware/
ſinte mahlen er von dem geiſt gebohren und von
GOtt geſandt iſt. Es iſt offenbahr/ daß ſem
zeugnis warhafftig/ ſein urtheil recht iſt und al-
le menſchen uͤbertrifft/ weil er nicht von ihm ſel-
ber ſpricht/ noch ſeinen eigenen ruhm ſucht/ ſon-
dern deßjenigen/ der ihn geſandt oder erwecket
hat. Dannenhero ſagte der HErr JEſus von
Johanne alſo; Jch nehme keine zeugnis von
menſchen an/ ſondern ſage euch ſolches auff daß
ihr ſelig werdet. Er ware ein brennend und ſchei-
nend licht/ und ihr woltet ein wenig froͤlich ſeyn
in ſeinem lichte: ich aber habe ein groͤſſer zeug-
nis dann Johannis gezeugniſſe/ welches er zu-
vor eben gemeldet hatte ꝛc.

Lib. IV. Mirab. fol. 17.

Darum der HERR JESUS wol recht
mochte fragen: Wann deß menſchen Sohn
kommen wird/ meyneſtu daß er auch wuͤrde
—— auff erden? Die urſache iſt die unan-
ſehnliche und ſchlechte geſtalt/ darinnen er
zuerſt kommen muſte/ nicht außwendig im
fleiſch/ ſondern nach dem geiſt und der
lehre im werck und in der that. Deſſen
zukunfft wenig eingeſehen oder bekannt
wird/ geſchihet aber eben alſo darum/ als

zuvor
H h 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0541" n="245"/><fw place="top" type="header">auß de&#x017F;&#x017F;en eigenen &#x017F;chrifften.</fw><lb/><cb/>
dern daß ich auch fu&#x0364;hle und gewiß ver&#x017F;ichert<lb/>
bin/ er hat mich in der zungen bewahret/ meine<lb/>
fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vor dem fall/ vor dem pfuhl deß verderbens<lb/>
behu&#x0364;tet/ weil er an mich eine lu&#x017F;t gehabt hat.<lb/>
Ohne die&#x017F;es mo&#x0364;chte es mit mir wol/ als mit an-<lb/>
dern gehen/ ja nicht außgeblieben &#x017F;eyn/ in an&#x017F;e-<lb/>
hung die natur deß alten we&#x017F;ens zur eigen-liebe<lb/>
und eigen-ruhm geneigt i&#x017F;t. Darum/ &#x017F;o das<lb/>
buch deß lebens von au&#x017F;&#x017F;en und innen wa&#x0364;re be-<lb/>
kant gewe&#x017F;t/ &#x017F;olte das nicht ge&#x017F;chehen/ was wol<lb/>
aus unver&#x017F;tand ge&#x017F;chehen i&#x017F;t &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#aq">Lib. 2. Mirab. fol.</hi> 157. <hi rendition="#b">&#x017F;tehet gar nichts/<lb/>
das &#x017F;ich hieher &#x017F;chicket.</hi> <hi rendition="#aq">Part. III.<lb/>
Mirab. fol.</hi> 3.</head><lb/>
              <p>Sehet/ al&#x017F;o wird das rechte wahre we&#x017F;en in<lb/>
namen/ worten/ wercken und thaten vorher in<lb/>
ein bild/ figur und &#x017F;chatten in alle wege abge-<lb/>
mahlet/ ja es gehet Chri&#x017F;tus nach dem flei&#x017F;che<lb/>
vor Chri&#x017F;tum nach dem gei&#x017F;te; das bild vor<lb/>
dem buch&#x017F;taben/ der buch&#x017F;tabe vor das we-<lb/>
&#x017F;en. Worinn und durch welchen viel verder-<lb/>
ben/ &#x017F;ich &#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ fallen und verwirren mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en ohne das rechte licht der warheit/ den Sohn<lb/>
von ewigkeit/ welchem der grund des erka&#x0364;nnt<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;es von anfang biß zu ende/ allein in &#x017F;eines<lb/>
Vaters &#x017F;achen außzu&#x017F;prechen gegeben i&#x017F;t/ wie<lb/>
er will/ und zu wem er will nach der gabe und<lb/>
dem maaß deß glaubens. <hi rendition="#aq">fol.</hi> 4. Darum ho&#x0364;-<lb/>
ren in die&#x017F;em gerechtem Chri&#x017F;to/ oder Sohn<lb/>
deß Heiligen Gei&#x017F;tes alle bilder/ figuren und<lb/>
&#x017F;chatten/ ja Prophezien/ zungen und &#x017F;pra-<lb/>
chen/ ge&#x017F;etz oder rechte/ glaube und hoffnung/<lb/>
ja alle unvollkommenheit und dunckelheit auff.<lb/>
Aber nicht in &#x017F;einem flei&#x017F;che/ &#x017F;ondern in dem<lb/>
gei&#x017F;te das wahre lautere we&#x017F;en. Dannenhe-<lb/>
ro wo die&#x017F;er &#x017F;ohn nach dem gei&#x017F;te ko&#x0364;mmt/ da<lb/>
ko&#x0364;mmt alle Go&#x0364;ttliche warheit &#xA75B;c. Sehet nun<lb/>
welche eine gro&#x017F;&#x017F;e gott&#x017F;elige verborgenheit es<lb/>
&#x017F;eye/ daß GOtt in dem flei&#x017F;che geoffenbahret i&#x017F;t<lb/>
umb un&#x017F;ernt willen. Le&#x017F;et es/ welcher auch auff-<lb/>
ho&#x0364;ret und nicht mehr hernach gekant wird; nem-<lb/>
lich in dem außwendigen buch&#x017F;taben/ bilde/ fi-<lb/>
gur und &#x017F;chatten. &#xA75B;c. Jm flei&#x017F;che tra&#x0364;gt er das<lb/>
ge&#x017F;etz und die Propheten/ und i&#x017F;t das ende deß<lb/>
ge&#x017F;etzes und der Propheten/ nemlich die liebe;<lb/>
ver&#x017F;tehet/ Er erfu&#x0364;llet alles in allem/ leidet/ dul-<lb/>
tet oder vertra&#x0364;gt es biß zum ende zu/ vor uns um<lb/>
un&#x017F;er &#x017F;eligkeit willen/ in dem we&#x017F;en deß buch &#x017F;ta-<lb/>
bens/ als ein knecht im flei&#x017F;ch an &#x017F;einem leib/ vor<lb/>
&#x017F;einen leib. Dann es mu&#x017F;te das alte er&#x017F;t voll-<lb/>
bracht/ geendiget und vergangen &#x017F;eyn/ ehe das<lb/>
neue dazu kommen mochte. Das weitzen-ko&#x0364;rn-<lb/>
lein mu&#x017F;te er&#x017F;t in die erde ge&#x017F;torben &#x017F;eyn/ das<lb/>
kind durch den ju&#x0364;ngling u&#x0364;berlebet und verge&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und im ma&#x0364;nnlichen we&#x017F;en erlanget &#x017F;eyn/ be-<lb/>
vor daß die fru&#x0364;chte davon recht&#x017F;chaffen kom-<lb/>
men konten. &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">ibid. fol. 16. cap.</hi> 12. viele Pro-<lb/>
pheten &#x2014; und habens nicht geho&#x0364;ret. Recht<lb/>
als wolte er &#x017F;agen; Sehet/ wie vielmehr euch<lb/>
dann ihnen zugekom&#x0303;en oder gego&#x0364;nnet i&#x017F;t. Dar-<lb/>
aus &#x017F;cheinet dann/ als ob der leibliche Chri&#x017F;tus<lb/>
&#x017F;ein an&#x017F;chauen von au&#x017F;&#x017F;en im flei&#x017F;ch etwas ver-<lb/>
mocht ha&#x0364;tte/ am mei&#x017F;ten daß er zu Philippum<lb/>
&#x017F;agte; Wer mich &#x017F;ihet/ &#x017F;ihet den vater. Auß de-<lb/>
nen worten mo&#x0364;chten einige gedacht haben/ als<lb/>
&#x017F;a&#x0364;hen &#x017F;ie zugleich Vater und Sohn &#xA75B;c. <hi rendition="#aq">ib. fol.</hi><lb/>
17. Der men&#x017F;ch nach dem flei&#x017F;ch ins fler&#x017F;ch &#x017F;te-<lb/>
hende/ oder auff&#x017F;ehende/ i&#x017F;t noch blind und un-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;end; kan auch Chri&#x017F;tum JE&#x017F;um/ wie er i&#x017F;t/<lb/><cb/>
und ewig bey dem Vater ware/ nicht bekennen/<lb/>
ohne in die&#x017F;em gei&#x017F;t/ tagen und zeit der ewigkeit/<lb/>
das i&#x017F;t/ auß einer gei&#x017F;tlichen geburt muß das ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ ohne der mag es anders &#x017F;o nicht &#x017F;eyn/<lb/>
dann nach &#x017F;ein &#x017F;elb&#x017F;t augen-maaß. &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">Part. 3. Mirab. fol. 15.</hi> </head><lb/>
              <p>Der ins er&#x017F;te we&#x017F;en nach dem flei&#x017F;che eine<lb/>
knechti&#x017F;che ge&#x017F;talt/ men&#x017F;chlicher wei&#x017F;e ange-<lb/>
nommen hat/ wie Johannes der Ta&#x0364;uffer vor-<lb/>
gehet/ lehret und bezeuget die warheit biß auff<lb/>
die zeit der erfahrung/ und der vollkommenheit<lb/>
deß Gei&#x017F;tes liebe. Jn dem &#x017F;eynd &#x017F;ie alle von<lb/>
Gott gelehret/ und gleich &#x017F;ollen geartet werden<lb/>
klein und groß/ welche man deßwegen nicht<lb/>
mehr &#x017F;oll du&#x0364;rffen lehren noch &#x017F;agen: Bekennet<lb/>
den HErrn/ dann &#x017F;ie &#x017F;ollen ihn alle zur &#x017F;elben<lb/>
zen/ vom klein&#x017F;ten biß zum gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten bekennen/<lb/>
wie ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet. Und &#x017F;ehet/ das i&#x017F;t das<lb/>
gewi&#x017F;&#x017F;e kennzeichen der warheit/ daß das kind<lb/>
biß auff die zeit in windeln gewickelt/ mit der<lb/>
buch&#x017F;ta&#x0364;blichen &#x017F;chrifft umwunden und in einer<lb/>
krippen gefunden wird. Eben &#x017F;o/ wie es &#x017F;ich<lb/>
vor hin in dem bilde men&#x017F;chlich/ das i&#x017F;t/ außwen-<lb/>
dig hat &#x017F;ehen la&#x017F;&#x017F;en. &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">Ibid. fol. 18.</hi> </head><lb/>
              <p>Was dann vom flei&#x017F;ch gebohren wird/ das<lb/>
i&#x017F;t flei&#x017F;ch; was von dem Gei&#x017F;t gebohren wird/<lb/>
das i&#x017F;t gei&#x017F;t/ und hat allein von dem gei&#x017F;tlichen<lb/>
oder flei&#x017F;chlichen ver&#x017F;tand/ weil es inwendig/<lb/>
gei&#x017F;tlich/ gleichwie der Gei&#x017F;t oder Vater i&#x017F;t. Jo-<lb/>
hannes ware von einer frauen auff kommen; &#x017F;o<lb/>
ware JE&#x017F;us/ der hernach Chri&#x017F;tus genannt<lb/>
wird/ a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich auch. Die&#x017F;er/ von dem ich zu re-<lb/>
den habe/ allein von dem H Gei&#x017F;t aus dem ge-<lb/>
rechten himmli&#x017F;chen &#x017F;amen GOttes deß guten<lb/>
wortes. Ein jeder zeuget/ wie er es ge&#x017F;ehen und<lb/>
geho&#x0364;ret hat/ das ver&#x017F;tehet wol. Dann Johan-<lb/>
nes kennete JE&#x017F;um recht von innen nach dem<lb/>
gei&#x017F;t nicht/ wer er ware; wie er &#x017F;elb&#x017F;t zeuget. A-<lb/>
ber die&#x017F;er kennet ihn darin de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er/ das i&#x017F;t/<lb/>
nach dem gei&#x017F;t und nicht nach dem flei&#x017F;ch/ wie er<lb/>
dann i&#x017F;t/ und ewig in und bey dem Vater ware/<lb/>
&#x017F;inte mahlen er von dem gei&#x017F;t gebohren und von<lb/>
GOtt ge&#x017F;andt i&#x017F;t. Es i&#x017F;t offenbahr/ daß &#x017F;em<lb/>
zeugnis warhafftig/ &#x017F;ein urtheil recht i&#x017F;t und al-<lb/>
le men&#x017F;chen u&#x0364;bertrifft/ weil er nicht von ihm &#x017F;el-<lb/>
ber &#x017F;pricht/ noch &#x017F;einen eigenen ruhm &#x017F;ucht/ &#x017F;on-<lb/>
dern deßjenigen/ der ihn ge&#x017F;andt oder erwecket<lb/>
hat. Dannenhero &#x017F;agte der HErr JE&#x017F;us von<lb/>
Johanne al&#x017F;o; Jch nehme keine zeugnis von<lb/>
men&#x017F;chen an/ &#x017F;ondern &#x017F;age euch &#x017F;olches auff daß<lb/>
ihr &#x017F;elig werdet. Er ware ein brennend und &#x017F;chei-<lb/>
nend licht/ und ihr woltet ein wenig fro&#x0364;lich &#x017F;eyn<lb/>
in &#x017F;einem lichte: ich aber habe ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er zeug-<lb/>
nis dann Johannis gezeugni&#x017F;&#x017F;e/ welches er zu-<lb/>
vor eben gemeldet hatte &#xA75B;c.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">Lib. IV. Mirab. fol. 17.</hi> </head><lb/>
              <p>Darum der HERR JESUS wol recht<lb/>
mochte fragen: Wann deß men&#x017F;chen Sohn<lb/>
kommen wird/ meyne&#x017F;tu daß er auch wu&#x0364;rde<lb/>
&#x2014;&#x2014; auff erden? Die ur&#x017F;ache i&#x017F;t die unan-<lb/>
&#x017F;ehnliche und &#x017F;chlechte ge&#x017F;talt/ darinnen er<lb/>
zuer&#x017F;t kommen mu&#x017F;te/ nicht außwendig im<lb/>
flei&#x017F;ch/ &#x017F;ondern nach dem gei&#x017F;t und der<lb/>
lehre im werck und in der that. De&#x017F;&#x017F;en<lb/>
zukunfft wenig einge&#x017F;ehen oder bekannt<lb/>
wird/ ge&#x017F;chihet aber eben al&#x017F;o darum/ als<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h 3</fw><fw place="bottom" type="catch">zuvor</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[245/0541] auß deſſen eigenen ſchrifften. dern daß ich auch fuͤhle und gewiß verſichert bin/ er hat mich in der zungen bewahret/ meine fuͤſſe vor dem fall/ vor dem pfuhl deß verderbens behuͤtet/ weil er an mich eine luſt gehabt hat. Ohne dieſes moͤchte es mit mir wol/ als mit an- dern gehen/ ja nicht außgeblieben ſeyn/ in anſe- hung die natur deß alten weſens zur eigen-liebe und eigen-ruhm geneigt iſt. Darum/ ſo das buch deß lebens von auſſen und innen waͤre be- kant geweſt/ ſolte das nicht geſchehen/ was wol aus unverſtand geſchehen iſt ꝛc. Lib. 2. Mirab. fol. 157. ſtehet gar nichts/ das ſich hieher ſchicket. Part. III. Mirab. fol. 3. Sehet/ alſo wird das rechte wahre weſen in namen/ worten/ wercken und thaten vorher in ein bild/ figur und ſchatten in alle wege abge- mahlet/ ja es gehet Chriſtus nach dem fleiſche vor Chriſtum nach dem geiſte; das bild vor dem buchſtaben/ der buchſtabe vor das we- ſen. Worinn und durch welchen viel verder- ben/ ſich ſtoſſen/ fallen und verwirren muͤſ- ſen ohne das rechte licht der warheit/ den Sohn von ewigkeit/ welchem der grund des erkaͤnnt niſſes von anfang biß zu ende/ allein in ſeines Vaters ſachen außzuſprechen gegeben iſt/ wie er will/ und zu wem er will nach der gabe und dem maaß deß glaubens. fol. 4. Darum hoͤ- ren in dieſem gerechtem Chriſto/ oder Sohn deß Heiligen Geiſtes alle bilder/ figuren und ſchatten/ ja Prophezien/ zungen und ſpra- chen/ geſetz oder rechte/ glaube und hoffnung/ ja alle unvollkommenheit und dunckelheit auff. Aber nicht in ſeinem fleiſche/ ſondern in dem geiſte das wahre lautere weſen. Dannenhe- ro wo dieſer ſohn nach dem geiſte koͤmmt/ da koͤmmt alle Goͤttliche warheit ꝛc. Sehet nun welche eine groſſe gottſelige verborgenheit es ſeye/ daß GOtt in dem fleiſche geoffenbahret iſt umb unſernt willen. Leſet es/ welcher auch auff- hoͤret und nicht mehr hernach gekant wird; nem- lich in dem außwendigen buchſtaben/ bilde/ fi- gur und ſchatten. ꝛc. Jm fleiſche traͤgt er das geſetz und die Propheten/ und iſt das ende deß geſetzes und der Propheten/ nemlich die liebe; verſtehet/ Er erfuͤllet alles in allem/ leidet/ dul- tet oder vertraͤgt es biß zum ende zu/ vor uns um unſer ſeligkeit willen/ in dem weſen deß buch ſta- bens/ als ein knecht im fleiſch an ſeinem leib/ vor ſeinen leib. Dann es muſte das alte erſt voll- bracht/ geendiget und vergangen ſeyn/ ehe das neue dazu kommen mochte. Das weitzen-koͤrn- lein muſte erſt in die erde geſtorben ſeyn/ das kind durch den juͤngling uͤberlebet und vergeſ- ſen und im maͤnnlichen weſen erlanget ſeyn/ be- vor daß die fruͤchte davon rechtſchaffen kom- men konten. ꝛc. ibid. fol. 16. cap. 12. viele Pro- pheten — und habens nicht gehoͤret. Recht als wolte er ſagen; Sehet/ wie vielmehr euch dann ihnen zugekom̃en oder gegoͤnnet iſt. Dar- aus ſcheinet dann/ als ob der leibliche Chriſtus ſein anſchauen von auſſen im fleiſch etwas ver- mocht haͤtte/ am meiſten daß er zu Philippum ſagte; Wer mich ſihet/ ſihet den vater. Auß de- nen worten moͤchten einige gedacht haben/ als ſaͤhen ſie zugleich Vater und Sohn ꝛc. ib. fol. 17. Der menſch nach dem fleiſch ins flerſch ſte- hende/ oder auffſehende/ iſt noch blind und un- wiſſend; kan auch Chriſtum JEſum/ wie er iſt/ und ewig bey dem Vater ware/ nicht bekennen/ ohne in dieſem geiſt/ tagen und zeit der ewigkeit/ das iſt/ auß einer geiſtlichen geburt muß das ge- ſchehen/ ohne der mag es anders ſo nicht ſeyn/ dann nach ſein ſelbſt augen-maaß. ꝛc. Part. 3. Mirab. fol. 15. Der ins erſte weſen nach dem fleiſche eine knechtiſche geſtalt/ menſchlicher weiſe ange- nommen hat/ wie Johannes der Taͤuffer vor- gehet/ lehret und bezeuget die warheit biß auff die zeit der erfahrung/ und der vollkommenheit deß Geiſtes liebe. Jn dem ſeynd ſie alle von Gott gelehret/ und gleich ſollen geartet werden klein und groß/ welche man deßwegen nicht mehr ſoll duͤrffen lehren noch ſagen: Bekennet den HErrn/ dann ſie ſollen ihn alle zur ſelben zen/ vom kleinſten biß zum groͤſſeſten bekennen/ wie geſchrieben ſtehet. Und ſehet/ das iſt das gewiſſe kennzeichen der warheit/ daß das kind biß auff die zeit in windeln gewickelt/ mit der buchſtaͤblichen ſchrifft umwunden und in einer krippen gefunden wird. Eben ſo/ wie es ſich vor hin in dem bilde menſchlich/ das iſt/ außwen- dig hat ſehen laſſen. ꝛc. Ibid. fol. 18. Was dann vom fleiſch gebohren wird/ das iſt fleiſch; was von dem Geiſt gebohren wird/ das iſt geiſt/ und hat allein von dem geiſtlichen oder fleiſchlichen verſtand/ weil es inwendig/ geiſtlich/ gleichwie der Geiſt oder Vater iſt. Jo- hannes ware von einer frauen auff kommen; ſo ware JEſus/ der hernach Chriſtus genannt wird/ aͤuſſerlich auch. Dieſer/ von dem ich zu re- den habe/ allein von dem H Geiſt aus dem ge- rechten himmliſchen ſamen GOttes deß guten wortes. Ein jeder zeuget/ wie er es geſehen und gehoͤret hat/ das verſtehet wol. Dann Johan- nes kennete JEſum recht von innen nach dem geiſt nicht/ wer er ware; wie er ſelbſt zeuget. A- ber dieſer kennet ihn darin deſto beſſer/ das iſt/ nach dem geiſt und nicht nach dem fleiſch/ wie er dann iſt/ und ewig in und bey dem Vater ware/ ſinte mahlen er von dem geiſt gebohren und von GOtt geſandt iſt. Es iſt offenbahr/ daß ſem zeugnis warhafftig/ ſein urtheil recht iſt und al- le menſchen uͤbertrifft/ weil er nicht von ihm ſel- ber ſpricht/ noch ſeinen eigenen ruhm ſucht/ ſon- dern deßjenigen/ der ihn geſandt oder erwecket hat. Dannenhero ſagte der HErr JEſus von Johanne alſo; Jch nehme keine zeugnis von menſchen an/ ſondern ſage euch ſolches auff daß ihr ſelig werdet. Er ware ein brennend und ſchei- nend licht/ und ihr woltet ein wenig froͤlich ſeyn in ſeinem lichte: ich aber habe ein groͤſſer zeug- nis dann Johannis gezeugniſſe/ welches er zu- vor eben gemeldet hatte ꝛc. Lib. IV. Mirab. fol. 17. Darum der HERR JESUS wol recht mochte fragen: Wann deß menſchen Sohn kommen wird/ meyneſtu daß er auch wuͤrde —— auff erden? Die urſache iſt die unan- ſehnliche und ſchlechte geſtalt/ darinnen er zuerſt kommen muſte/ nicht außwendig im fleiſch/ ſondern nach dem geiſt und der lehre im werck und in der that. Deſſen zukunfft wenig eingeſehen oder bekannt wird/ geſchihet aber eben alſo darum/ als zuvor H h 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/541
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/541>, abgerufen am 25.04.2024.