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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVI. David Joris eigene Verantwortung.
[Spaltenumbruch] neue erde von niemand anderst/ als von einer
glaubigen seelen in einem wahren lebendigen
glauben will gesehen und verstanden werden;
Und zeuget die Schrifft reichlich darvon. Und
sehet/ darinnen soll/ nach der zusage unsers
Herrn/ die Gerechtigkeit wohnen/ wie Petrus
bezeuget. Aber das Reich GOttes ist inwen-
wendig/ eines Geistes verborgenes innerliches
Reich/ welches die wiedergebohrne im Geiste
und in der warheit allein sehen/ kennen und
wissen/ und die nehmen es wider den teuffel und
ihr sündliches fleisch mit gewalt ein. Das
Reich Christi aber/ oder dessen gesalbten/ ist
nicht allein Geistlich inwendig in uns/ sondern
auch sichtbar; denn er nicht allein Göttlich/ son-
dern auch Menschlich/ oder GOtt und Mensch
zugleich ist. Darum wer von keinem sinnlichen
Reiche etwas hält oder glaubet/ derselbige hält
auch nichts von einer äusserlichen verklärung/
noch von einem neuen himmel und einer neuen
erden/ noch von einer zukünfftigen welt/ in
welcher gerechtigkeit wohnen soll; ja der selbige
laugnet die Menschheit CHristi auch. Darum
verwundere sich niemand; Jst eine äusserliche
verklärung/ so ist auch gewiß ein äusserlich
Reich/ freude und leben.

16.

Daß David Joris in dem Reiche Christi ein
König seyn solle/ das wolte ich/ daß das wahr
wäre/ nemlich mit dem HErrn zu sitzen auff sei-
nem stuhl/ zur rechten seiten/ ein König und
Priester nach der Schrifft vor ihme zu seyn/ wie
er denen überwindern im glauben/ und allen kin-
dern GOttes zugesaget hat/ 1. Petr. 2. Apoc.
3. 20. Daß ich aber solches von meiner person
selbst solte gesagt haben/ bitte ich mich zu über-
führen; denn mein ruhm ist allein in dem HErrn.
Wenn es ihme beliebet/ werde ich es seyn: Aber
meine augen sehen nicht nach deme/ das hoch
ist/ mein hertze ist nicht so stoltz. Gott behüte mich
darfür/ ich will mich nicht überheben/ wider mei-
nen GOtt dieses oder jenes zu seyn/ sondern nur
ein diener CHristi. Jch habe auch GOtt mei-
nen vatter genennet/ wie die gantze Christenheit/
und daß er solches in ewigkeit bleiben möge/ ist
mein tägliches Seufftzen und mein Begehr.
Darum habe ich auch niemand verdammet oder
selig gesprochen; doch glaube ich/ daß er seinen
warhafftigen dienern macht zu binden und zu
lösen gegeben habe/ wie geschrieben stehet.
Matth. 12. Und also hoffe ich auch meine ehre
und crone/ die belohnung des Reichs mit allen
wahren Heiligen nicht von Menschen/ sondern
von GOtt.

17.

Daß der himmel und die wolcken Geistlich zu
verstehen seyen. Sehet/ dasselbige bekenne ich
nach der Schrifft/ in gewissem verstande. Es. 29.
1. Corinth.
14. Nemlich/ daß sie zu dem Geiste
gleichniß-weise in einer andern Sprache ge-
brauchet werden. Daß sie mich so nicht hören
sollen/ spricht der Hr. Deuterter.-Esa. 65. Johel.
3. und also kennet niemand diesen himmel und
wolcken der zeugen/ von welchen der Geist der
warheit spricht/ nemlich den GOtt in ihme hat/
nemlich die Liebe/ und ein weg/ sitz und werck-
zeug oder wolcke des HErrn ist/ aus dessen mun-
de der regen der gerechtigkeit herabfliesset/ die
trockene erde zu befeuchten/ oder zu bekräfftigen
und fruchtbar zu machen. Daß dieß wahr sey/
[Spaltenumbruch] bezeuget allein das wort des Geistes durch den
mund Davids/ da er sagt: Jch will meinen
mund auffthun in gleichnüssen/ und ausspre-
chen/ das verborgen ist von anbegin der welt.
Wie/ ist diß wiederleget? Sehet/ sagt Paulus,
der HErr wird wiederkommen in einer stimme
des ertz-engels; sehet zu/ daß ihr ihn darinn/
nemlich in dem wort der ewigen warheit/ wahr-
nehmet.

18.

Daß das guth der Heyden den Christen zu-
komme/ und dieselbigen solches frey nehmen
mögen/ was sie nur antreffen; dieses wird mir
wieder fälschlich nachgeredet. Das sey ferne/
daß ich solches lehren solte; doch ist von vielen
von den unserigen mit ihrem blut bezeuget/ daß
das wiederspiel gelehret werde; Nemlich/ daß
man das Reich GOttes und seiner herrlichkeit
suchen müsse/ das übrige werde ihnen schon zu-
geworffen werden. Fehlets darinnen jemand/
der ist sich selbst ein zeuge/ daß er nach dem Rei-
che GOttes und seiner gerechtigkeit nicht recht-
schaffen trachte; denn sonsten unmöglich wäre/
daß er aus mangel nehmen oder stehlen dürffte/
wie es der mund der warheit bezeuget/ darbey
bleibe ich feste.

19.

Daß die Kinder-Tauffe ein freyes und unnö-
thiges werck seye; Darzu sage ich auff gewisse
masse ja und nein zu; Wiewol solches unnö-
thig ist/ nicht allein den kindern/ sondern auch
den männern/ die solches ohne des HErrn be-
fehl/ ohne die Krafft des H. Geistes annehmen;
denn es ist kinder-und keines mannes werck/
und macht das wasser niemand rein/ sondern
der H. Glaube und der Geist der warheit; wel-
ches Glaubens sich niemand ohne warhafftige
busse/ die durch ein ander hertz/ sinn und gemü-
the muß angenommen werden/ anmassen kan;
damit eine andere Tauffe des Geistes/ die besser
ist/ dann das äusserliche wasser/ angewiesen
wird/ wie unser Heyland selbst befestiget/ und
von einer andern Tauffe geredet hat/ da er
spricht: ich muß getaufft werden mit einer
Tauffe/ und es ist mir so bangen/ biß es vollbracht
ist. Zu dieser Tauffe der warheit kommen we-
nig/ denn es ist die Tauffe des Geistes/ da der je-
nige/ der nach Johannes kommen solte/ mit
tauffen solte/ wie geschrieben ist. Die durch das
wasser ausgesprochen wird/ hat ihren Lauff und
würckung/ biß das wahre rechtschaffene wesen
gegenwärtig ist; denn wenn das kömbt/ höret
das bild auff/ wie das kind in dem manne Jo-
hannes in JEsu/ und Christus nach dem fleisch
in dem Geistlichen; wie der mond für der son-
nen vergehet/ welche darumb jetzo erst scheinen
muß/ ehe das andere auffhören mag. Wenn
das wasser der Tauffe jemandes Gewissen reini-
gen/ heilig und gerecht machen könte/ so wäre
Simon Magus, und alles/ was also getaufft ist/
CHristi/ welches doch nicht wahr ist.

20.

Daß sie frey in alle kirchen gehen mögen/ und
Abgötterey mit treiben. Sehet/ hie fangen sich
meine beschuldiger selber. Jhr haltet selber dar-
für/ daß die äusserlichen plätze niemand reinigen
noch heiligen mögen; und nichts destoweniger
scheltet ihr darüber/ gleich als wenn sie mir un-
rein wären/ welche ich für einen freyen ort beken-
ne/ der nicht mehr unrein ist/ als alle andere; den

reinen

Th. IV. Sect. II. Num. XXXVI. David Joris eigene Verantwortūng.
[Spaltenumbruch] neue erde von niemand anderſt/ als von einer
glaubigen ſeelen in einem wahren lebendigen
glauben will geſehen und verſtanden werden;
Und zeuget die Schrifft reichlich darvon. Und
ſehet/ darinnen ſoll/ nach der zuſage unſers
Herrn/ die Gerechtigkeit wohnen/ wie Petrus
bezeuget. Aber das Reich GOttes iſt inwen-
wendig/ eines Geiſtes verborgenes innerliches
Reich/ welches die wiedergebohrne im Geiſte
und in der warheit allein ſehen/ kennen und
wiſſen/ und die nehmen es wider den teuffel und
ihr ſuͤndliches fleiſch mit gewalt ein. Das
Reich Chriſti aber/ oder deſſen geſalbten/ iſt
nicht allein Geiſtlich inwendig in uns/ ſondern
auch ſichtbar; denn er nicht allein Goͤttlich/ ſon-
dern auch Menſchlich/ oder GOtt und Menſch
zugleich iſt. Darum wer von keinem ſinnlichen
Reiche etwas haͤlt oder glaubet/ derſelbige haͤlt
auch nichts von einer aͤuſſerlichen verklaͤrung/
noch von einem neuen himmel und einer neuen
erden/ noch von einer zukuͤnfftigen welt/ in
welcher gerechtigkeit wohnen ſoll; ja der ſelbige
laugnet die Menſchheit CHriſti auch. Darum
verwundere ſich niemand; Jſt eine aͤuſſerliche
verklaͤrung/ ſo iſt auch gewiß ein aͤuſſerlich
Reich/ freude und leben.

16.

Daß David Joris in dem Reiche Chriſti ein
Koͤnig ſeyn ſolle/ das wolte ich/ daß das wahr
waͤre/ nemlich mit dem HErrn zu ſitzen auff ſei-
nem ſtuhl/ zur rechten ſeiten/ ein Koͤnig und
Prieſter nach der Schrifft vor ihme zu ſeyn/ wie
er denen uͤberwindern im glauben/ und allen kin-
dern GOttes zugeſaget hat/ 1. Petr. 2. Apoc.
3. 20. Daß ich aber ſolches von meiner perſon
ſelbſt ſolte geſagt haben/ bitte ich mich zu uͤber-
fuͤhren; denn mein ruhm iſt allein in dem HErꝛn.
Wenn es ihme beliebet/ werde ich es ſeyn: Aber
meine augen ſehen nicht nach deme/ das hoch
iſt/ mein hertze iſt nicht ſo ſtoltz. Gott behuͤte mich
darfuͤr/ ich will mich nicht uͤberheben/ wider mei-
nen GOtt dieſes oder jenes zu ſeyn/ ſondern nur
ein diener CHriſti. Jch habe auch GOtt mei-
nen vatter genennet/ wie die gantze Chriſtenheit/
und daß er ſolches in ewigkeit bleiben moͤge/ iſt
mein taͤgliches Seufftzen und mein Begehr.
Darum habe ich auch niemand verdammet oder
ſelig geſprochen; doch glaube ich/ daß er ſeinen
warhafftigen dienern macht zu binden und zu
loͤſen gegeben habe/ wie geſchrieben ſtehet.
Matth. 12. Und alſo hoffe ich auch meine ehre
und crone/ die belohnung des Reichs mit allen
wahren Heiligen nicht von Menſchen/ ſondern
von GOtt.

17.

Daß der himmel und die wolcken Geiſtlich zu
verſtehen ſeyen. Sehet/ daſſelbige bekenne ich
nach der Schrifft/ in gewiſſem verſtande. Eſ. 29.
1. Corinth.
14. Nemlich/ daß ſie zu dem Geiſte
gleichniß-weiſe in einer andern Sprache ge-
brauchet werden. Daß ſie mich ſo nicht hoͤren
ſollen/ ſpricht der Hr. Deuterter.‒Eſa. 65. Johel.
3. und alſo kennet niemand dieſen himmel und
wolcken der zeugen/ von welchen der Geiſt der
warheit ſpricht/ nemlich den GOtt in ihme hat/
nemlich die Liebe/ und ein weg/ ſitz und werck-
zeug oder wolcke des HErrn iſt/ aus deſſen mun-
de der regen der gerechtigkeit herabflieſſet/ die
trockene erde zu befeuchten/ oder zu bekraͤfftigen
und fruchtbar zu machen. Daß dieß wahr ſey/
[Spaltenumbruch] bezeuget allein das wort des Geiſtes durch den
mund Davids/ da er ſagt: Jch will meinen
mund auffthun in gleichnuͤſſen/ und ausſpre-
chen/ das verborgen iſt von anbegin der welt.
Wie/ iſt diß wiederleget? Sehet/ ſagt Paulus,
der HErr wird wiederkommen in einer ſtimme
des ertz-engels; ſehet zu/ daß ihr ihn darinn/
nemlich in dem wort der ewigen warheit/ wahr-
nehmet.

18.

Daß das guth der Heyden den Chriſten zu-
komme/ und dieſelbigen ſolches frey nehmen
moͤgen/ was ſie nur antreffen; dieſes wird mir
wieder faͤlſchlich nachgeredet. Das ſey ferne/
daß ich ſolches lehren ſolte; doch iſt von vielen
von den unſerigen mit ihrem blut bezeuget/ daß
das wiederſpiel gelehret werde; Nemlich/ daß
man das Reich GOttes und ſeiner herrlichkeit
ſuchen muͤſſe/ das uͤbrige werde ihnen ſchon zu-
geworffen werden. Fehlets darinnen jemand/
der iſt ſich ſelbſt ein zeuge/ daß er nach dem Rei-
che GOttes und ſeiner gerechtigkeit nicht recht-
ſchaffen trachte; denn ſonſten unmoͤglich waͤre/
daß er aus mangel nehmen oder ſtehlen duͤrffte/
wie es der mund der warheit bezeuget/ darbey
bleibe ich feſte.

19.

Daß die Kinder-Tauffe ein freyes und unnoͤ-
thiges werck ſeye; Darzu ſage ich auff gewiſſe
maſſe ja und nein zu; Wiewol ſolches unnoͤ-
thig iſt/ nicht allein den kindern/ ſondern auch
den maͤnnern/ die ſolches ohne des HErrn be-
fehl/ ohne die Krafft des H. Geiſtes annehmen;
denn es iſt kinder-und keines mannes werck/
und macht das waſſer niemand rein/ ſondern
der H. Glaube und der Geiſt der warheit; wel-
ches Glaubens ſich niemand ohne warhafftige
buſſe/ die durch ein ander hertz/ ſinn und gemuͤ-
the muß angenommen werden/ anmaſſen kan;
damit eine andere Tauffe des Geiſtes/ die beſſer
iſt/ dann das aͤuſſerliche waſſer/ angewieſen
wird/ wie unſer Heyland ſelbſt befeſtiget/ und
von einer andern Tauffe geredet hat/ da er
ſpricht: ich muß getaufft werden mit einer
Tauffe/ und es iſt mir ſo bangẽ/ biß es vollbracht
iſt. Zu dieſer Tauffe der warheit kommen we-
nig/ denn es iſt die Tauffe des Geiſtes/ da der je-
nige/ der nach Johannes kommen ſolte/ mit
tauffen ſolte/ wie geſchrieben iſt. Die durch das
waſſer ausgeſprochen wird/ hat ihren Lauff und
wuͤrckung/ biß das wahre rechtſchaffene weſen
gegenwaͤrtig iſt; denn wenn das koͤmbt/ hoͤret
das bild auff/ wie das kind in dem manne Jo-
hannes in JEſu/ und Chriſtus nach dem fleiſch
in dem Geiſtlichen; wie der mond fuͤr der ſon-
nen vergehet/ welche darumb jetzo erſt ſcheinen
muß/ ehe das andere auffhoͤren mag. Wenn
das waſſer der Tauffe jemandes Gewiſſen reini-
gen/ heilig und gerecht machen koͤnte/ ſo waͤre
Simon Magus, und alles/ was alſo getaufft iſt/
CHriſti/ welches doch nicht wahr iſt.

20.

Daß ſie frey in alle kirchen gehen moͤgen/ und
Abgoͤtterey mit treiben. Sehet/ hie fangen ſich
meine beſchuldiger ſelber. Jhr haltet ſelber dar-
fuͤr/ daß die aͤuſſerlichen plaͤtze niemand reinigen
noch heiligen moͤgen; und nichts deſtoweniger
ſcheltet ihr daruͤber/ gleich als wenn ſie mir un-
rein waͤren/ welche ich fuͤr einen freyen ort beken-
ne/ der nicht mehr unrein iſt/ als alle andere; den

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[258/0554] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVI. David Joris eigene Verantwortūng. neue erde von niemand anderſt/ als von einer glaubigen ſeelen in einem wahren lebendigen glauben will geſehen und verſtanden werden; Und zeuget die Schrifft reichlich darvon. Und ſehet/ darinnen ſoll/ nach der zuſage unſers Herrn/ die Gerechtigkeit wohnen/ wie Petrus bezeuget. Aber das Reich GOttes iſt inwen- wendig/ eines Geiſtes verborgenes innerliches Reich/ welches die wiedergebohrne im Geiſte und in der warheit allein ſehen/ kennen und wiſſen/ und die nehmen es wider den teuffel und ihr ſuͤndliches fleiſch mit gewalt ein. Das Reich Chriſti aber/ oder deſſen geſalbten/ iſt nicht allein Geiſtlich inwendig in uns/ ſondern auch ſichtbar; denn er nicht allein Goͤttlich/ ſon- dern auch Menſchlich/ oder GOtt und Menſch zugleich iſt. Darum wer von keinem ſinnlichen Reiche etwas haͤlt oder glaubet/ derſelbige haͤlt auch nichts von einer aͤuſſerlichen verklaͤrung/ noch von einem neuen himmel und einer neuen erden/ noch von einer zukuͤnfftigen welt/ in welcher gerechtigkeit wohnen ſoll; ja der ſelbige laugnet die Menſchheit CHriſti auch. Darum verwundere ſich niemand; Jſt eine aͤuſſerliche verklaͤrung/ ſo iſt auch gewiß ein aͤuſſerlich Reich/ freude und leben. 16. Daß David Joris in dem Reiche Chriſti ein Koͤnig ſeyn ſolle/ das wolte ich/ daß das wahr waͤre/ nemlich mit dem HErrn zu ſitzen auff ſei- nem ſtuhl/ zur rechten ſeiten/ ein Koͤnig und Prieſter nach der Schrifft vor ihme zu ſeyn/ wie er denen uͤberwindern im glauben/ und allen kin- dern GOttes zugeſaget hat/ 1. Petr. 2. Apoc. 3. 20. Daß ich aber ſolches von meiner perſon ſelbſt ſolte geſagt haben/ bitte ich mich zu uͤber- fuͤhren; denn mein ruhm iſt allein in dem HErꝛn. Wenn es ihme beliebet/ werde ich es ſeyn: Aber meine augen ſehen nicht nach deme/ das hoch iſt/ mein hertze iſt nicht ſo ſtoltz. Gott behuͤte mich darfuͤr/ ich will mich nicht uͤberheben/ wider mei- nen GOtt dieſes oder jenes zu ſeyn/ ſondern nur ein diener CHriſti. Jch habe auch GOtt mei- nen vatter genennet/ wie die gantze Chriſtenheit/ und daß er ſolches in ewigkeit bleiben moͤge/ iſt mein taͤgliches Seufftzen und mein Begehr. Darum habe ich auch niemand verdammet oder ſelig geſprochen; doch glaube ich/ daß er ſeinen warhafftigen dienern macht zu binden und zu loͤſen gegeben habe/ wie geſchrieben ſtehet. Matth. 12. Und alſo hoffe ich auch meine ehre und crone/ die belohnung des Reichs mit allen wahren Heiligen nicht von Menſchen/ ſondern von GOtt. 17. Daß der himmel und die wolcken Geiſtlich zu verſtehen ſeyen. Sehet/ daſſelbige bekenne ich nach der Schrifft/ in gewiſſem verſtande. Eſ. 29. 1. Corinth. 14. Nemlich/ daß ſie zu dem Geiſte gleichniß-weiſe in einer andern Sprache ge- brauchet werden. Daß ſie mich ſo nicht hoͤren ſollen/ ſpricht der Hr. Deuterter.‒Eſa. 65. Johel. 3. und alſo kennet niemand dieſen himmel und wolcken der zeugen/ von welchen der Geiſt der warheit ſpricht/ nemlich den GOtt in ihme hat/ nemlich die Liebe/ und ein weg/ ſitz und werck- zeug oder wolcke des HErrn iſt/ aus deſſen mun- de der regen der gerechtigkeit herabflieſſet/ die trockene erde zu befeuchten/ oder zu bekraͤfftigen und fruchtbar zu machen. Daß dieß wahr ſey/ bezeuget allein das wort des Geiſtes durch den mund Davids/ da er ſagt: Jch will meinen mund auffthun in gleichnuͤſſen/ und ausſpre- chen/ das verborgen iſt von anbegin der welt. Wie/ iſt diß wiederleget? Sehet/ ſagt Paulus, der HErr wird wiederkommen in einer ſtimme des ertz-engels; ſehet zu/ daß ihr ihn darinn/ nemlich in dem wort der ewigen warheit/ wahr- nehmet. 18. Daß das guth der Heyden den Chriſten zu- komme/ und dieſelbigen ſolches frey nehmen moͤgen/ was ſie nur antreffen; dieſes wird mir wieder faͤlſchlich nachgeredet. Das ſey ferne/ daß ich ſolches lehren ſolte; doch iſt von vielen von den unſerigen mit ihrem blut bezeuget/ daß das wiederſpiel gelehret werde; Nemlich/ daß man das Reich GOttes und ſeiner herrlichkeit ſuchen muͤſſe/ das uͤbrige werde ihnen ſchon zu- geworffen werden. Fehlets darinnen jemand/ der iſt ſich ſelbſt ein zeuge/ daß er nach dem Rei- che GOttes und ſeiner gerechtigkeit nicht recht- ſchaffen trachte; denn ſonſten unmoͤglich waͤre/ daß er aus mangel nehmen oder ſtehlen duͤrffte/ wie es der mund der warheit bezeuget/ darbey bleibe ich feſte. 19. Daß die Kinder-Tauffe ein freyes und unnoͤ- thiges werck ſeye; Darzu ſage ich auff gewiſſe maſſe ja und nein zu; Wiewol ſolches unnoͤ- thig iſt/ nicht allein den kindern/ ſondern auch den maͤnnern/ die ſolches ohne des HErrn be- fehl/ ohne die Krafft des H. Geiſtes annehmen; denn es iſt kinder-und keines mannes werck/ und macht das waſſer niemand rein/ ſondern der H. Glaube und der Geiſt der warheit; wel- ches Glaubens ſich niemand ohne warhafftige buſſe/ die durch ein ander hertz/ ſinn und gemuͤ- the muß angenommen werden/ anmaſſen kan; damit eine andere Tauffe des Geiſtes/ die beſſer iſt/ dann das aͤuſſerliche waſſer/ angewieſen wird/ wie unſer Heyland ſelbſt befeſtiget/ und von einer andern Tauffe geredet hat/ da er ſpricht: ich muß getaufft werden mit einer Tauffe/ und es iſt mir ſo bangẽ/ biß es vollbracht iſt. Zu dieſer Tauffe der warheit kommen we- nig/ denn es iſt die Tauffe des Geiſtes/ da der je- nige/ der nach Johannes kommen ſolte/ mit tauffen ſolte/ wie geſchrieben iſt. Die durch das waſſer ausgeſprochen wird/ hat ihren Lauff und wuͤrckung/ biß das wahre rechtſchaffene weſen gegenwaͤrtig iſt; denn wenn das koͤmbt/ hoͤret das bild auff/ wie das kind in dem manne Jo- hannes in JEſu/ und Chriſtus nach dem fleiſch in dem Geiſtlichen; wie der mond fuͤr der ſon- nen vergehet/ welche darumb jetzo erſt ſcheinen muß/ ehe das andere auffhoͤren mag. Wenn das waſſer der Tauffe jemandes Gewiſſen reini- gen/ heilig und gerecht machen koͤnte/ ſo waͤre Simon Magus, und alles/ was alſo getaufft iſt/ CHriſti/ welches doch nicht wahr iſt. 20. Daß ſie frey in alle kirchen gehen moͤgen/ und Abgoͤtterey mit treiben. Sehet/ hie fangen ſich meine beſchuldiger ſelber. Jhr haltet ſelber dar- fuͤr/ daß die aͤuſſerlichen plaͤtze niemand reinigen noch heiligen moͤgen; und nichts deſtoweniger ſcheltet ihr daruͤber/ gleich als wenn ſie mir un- rein waͤren/ welche ich fuͤr einen freyen ort beken- ne/ der nicht mehr unrein iſt/ als alle andere; den reinen

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/554>, abgerufen am 29.03.2024.