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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch]

Ein rechter Christ mag niemanden gehorchen/
"denn allein Gott/ seinem vater und dem HErrn
"Christo. Hiermit aber (daß ihr mich verstehet)
"sage ich nicht/ daß man der Obrigkeit/ oder va-
"ter und mutter nicht auch solte gehorsam seyn:
"O nein/ das wäre allerdings GOtt nicht ge-
"horsam/ weil ers geboten/ gelehrt/ gethan und
"gewolt hat. Deßwegen stehet es einen Christen
"vor andern in dem HErrn zu nach Laut der
"Schrifft; aber ausser oder wider dem HErrn
"solls oder mags nicht seyn/ wie geschrieben ste-
"het: du solt den HErrn deinen GOtt anbe-
"ten und ihm allein dienen. Wer diß nicht thut/
"der wird sein feind und ihme zu wider erfunden
"werden. Item im wunderbuch. Cap. XCI. B.
"2. XCIII. Cap. A. 2. Spru. fol. III. v. 18. B.
"GOtt will/ daß wir der Obrigkeit/ von ihm
"zum guten eingesetzt/ gehorchen/ sie fürchten/
"ehren/ lieben und ihr dienen sollen mit allem/
"was wir haben und äusserlich vermögen ümb
"und nach seinem willen.

Vers. 19. GOtt will/ daß man der Obrigkeit
"nicht zu wider/ sondern unterthänig seyn
"soll/ sie leiden und dulden; Er will sie geehret
"und ihr gedienet haben in allem/ was dem ge-
"wissen nicht zuwider ist; ob sie auch schon
"gottloß oder Heydnisch wäre/ so solt ihr die
"ruthe als ein kindgen küssen/ und GOtte ge-
"horsam erweisen/ der da will/ daß man den bö-
"sen guts thun und vor seine verfolger beten
"soll. Und an vielen andern örtern seiner bü-
"cher mehr.

Nachdem ich nun diß allhier zu einem anfang
gesetzet habe/ will ich nun fort schreiten dem Ub-
bo
zu antworten auff seine falsche anklagen und
beschuldigungen/ und bitte alle Obrigkeiten mir
im besten auffzunehmen/ daß ich den Todten/
der sich nicht kan verantworten/ bescheidentlich
mit warheit entschuldige/ auch zugleich die/ (so
er Davidianer nennet) zur nothdurfft defendi-
re/ damit einige schwache gestärcket/ die warheit
geehret/ und die Unterthanen untereinander mö-
gen in stille und friede leben unter der beschir-
mung ihrer Obrigkeiten. Und so es geschehe/ in
dem ich das thue/ daß ich je zu weilen möchte zu
hefftig seyn/ so gedencke man/ daß dieser Läste-
rer und falsche beschuldiger ursacher dazu ist/
und jedermann ihn wol würde zufrieden gelassen
haben/ wenn er selbige hätte lassen ruhen/ in der
stille ihres glaubens leben und ihrem Herrn fal-
len und auffstehen. Lebet wol.

An den weltweisen/ verkehrt-gelehrten
und lügenhafften
Ubbo Emmen, Rector
zu Gröningen.

Nachdem du Ubbo in deinem ausgegebenen
büchlein schreibest (p. 24. und 25.) daß du dich
nicht wegerest vor einen Lügenschreiber gehalten
zu werden bey jedermänniglich/ weil du dem un-
verstockten Leser nicht werdest gnug thun in
demjenigen/ was du von David Joris geschrie-
ben/ solches aber in einem Tractätlein aus sei-
nen selbst-eignen Schrifften noch zuthun ver-
sprichst; So darffstu es dir aber dennoch nicht
frembde lassen vorkommen/ daß ich dich allhier
schon vor einen Lügen-schreiber halte und aus-
ruffe/ weil du in deinen ausgegangenen büchlein
so viel greiffliche lügen und unwarheiten ausge-
geben hast/ womit du bereits schon verdienet
diesen namen zutragen/ ohne daß man auff das
[Spaltenumbruch] dazukommende Tractätlein (das ich wohl ver-
muthe von eben der haar zu seyn) erst warten
solte/ welches/ ich denn wol mit GOttes Hülffe
zu sehen bekommen werde. Jedoch aber/ damit
ich den Leser nicht allzulange mit vielen worten
und reden auffhalte/ so eben nicht gar angenehm
seyn möchte/ will ich der kürtze/ so viel ich nur kan/
mich befleissigen und derselben bedienen und so
gleich das werck antreten.

Jndem ich nun kürtzlich untersuche die hand-
lung von dir erzehlet in deiner vorrede/ welche
du und einige andere gehalten habt mit den An-
tonio Daventriensi.
Predigern zu Uttermeer bey
Leher in Ost-Frießland/ welcher handel eben so
Christlich nicht gewesen/ als du wol vorgiebest/
wie der Leser aus deinem selbsteigenem vorgeben
zum theil verstehen kan; so will ich vors erste auf
deinen haubtsächlichsten beweißthum kommen/
den du von Davids leben und schrifften vor-
bringest; welcher/ so er ümgeworffen/ man leicht
sehen wird auff was vor krancke fundamente du
deine lügen gebauet hast. Sage derowegen erst-
lich/ daß du solches nimmest aus des Davids
partheyischen und wiedrigen Seribenten/ und
solches darumb gar nicht zu glauben sey von
gottsfürchtigen und verständigen Lesern. De-
rowegen man auch alles das/ was du aus Ni-
colai Blesdikii
Schrifften vorbringest zu deinem
beweißthum/ vor keinen beweißthum halten
kan; über diß auch/ weils lauter unwarheit ist/
schlechter dings verneint/ daß David solches
geschrieben und gelehret habe/ wie du es schrei-
best/ aber nicht beweisest; alles dasselbe (so du sa-
gest) hättest du wohl mögen vorbey gehen und
unbeantwortet lassen/ es sey denn/ daß du auch
gleicherweiß woltest vor einen beweiß annehmen
alles das/ was wider die Calvinische und andere
deiner Lehrer Schrifften geschrieben ist von den-
jenigen/ die erstlich Lehrer und Prediger unter
den Reformirten gewesen/ und hernach davon
abgewichen sind. Denn so viel Recht du wilt
haben gegen einen andern/ so viel Recht mustu
auch nothwendig einen andern zulassen gegen dich/
und wenn du das thätest/ würdest du vor deiner
eigenen thür wol so viel wegzukehren und aus
deinem eignem acker auszugäten finden/ daß du
eines andern gärtgen wohl eine weile soltest zu
frieden lassen/ es sey denn/ daß du sagen wollest/
wie dich der spruch nicht angehe Matth. VII. 5.
Du heuchler/ zeuch zuvor den balcke aus deinem
auge/ und besiehe denn/ daß du den splitter aus
deines bruders auge ziehest.

Denn was du vorbringen wilst aus den
Schrifften Nicol. Blesdikii oder Claus Mey-
nerts,
der Davids tochter-mann gewesen ist/
das ist nichts denn lauter partheylichkeit/ lügen
und unwarheiten/ wie an verschiedenen orten
hernach soll gesagt und gezeiget werden. Jch
frage dich/ was vor glauben haben doch bey dir
sothanige Lehrer/ so etliche jahr lang der refor-
mi
rten Religion vorgestanden und dem volcke
so was vorgeschwatzet und geprediget haben/
und hernach davon abgewichen sind/ selbige
verschmähen und zum allerhöchsten lästern? Jch
meine/ du wirst sagen/ daß man ihnen gar nichts
glauben müsse wider die warheit: das sag ich
auch gegen dich/ was anlanget deinen beweiß
aus des Claus Meynerts oder Blesdikii
Schrifften; Aber so du lieber sagen woltest/
daß man solchen deinen abgefallenen Lehrern

glauben
Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c.
[Spaltenumbruch]

Ein rechter Chriſt mag niemanden gehorchen/
„denn allein Gott/ ſeinem vater und dem HErꝛn
„Chriſto. Hiermit aber (daß ihr mich verſtehet)
„ſage ich nicht/ daß man der Obrigkeit/ oder va-
„ter und mutter nicht auch ſolte gehorſam ſeyn:
„O nein/ das waͤre allerdings GOtt nicht ge-
„horſam/ weil ers geboten/ gelehrt/ gethan und
„gewolt hat. Deßwegen ſtehet es einen Chriſten
„vor andern in dem HErrn zu nach Laut der
„Schrifft; aber auſſer oder wider dem HErrn
„ſolls oder mags nicht ſeyn/ wie geſchrieben ſte-
„het: du ſolt den HErrn deinen GOtt anbe-
„ten und ihm allein dienen. Wer diß nicht thut/
„der wird ſein feind und ihme zu wider erfunden
„werden. Item im wunderbuch. Cap. XCI. B.
„2. XCIII. Cap. A. 2. Spru. fol. III. v. 18. B.
„GOtt will/ daß wir der Obrigkeit/ von ihm
„zum guten eingeſetzt/ gehorchen/ ſie fuͤrchten/
„ehren/ lieben und ihr dienen ſollen mit allem/
„was wir haben und aͤuſſerlich vermoͤgen uͤmb
„und nach ſeinem willen.

Verſ. 19. GOtt will/ daß man der Obrigkeit
„nicht zu wider/ ſondern unterthaͤnig ſeyn
„ſoll/ ſie leiden und dulden; Er will ſie geehret
„und ihr gedienet haben in allem/ was dem ge-
„wiſſen nicht zuwider iſt; ob ſie auch ſchon
„gottloß oder Heydniſch waͤre/ ſo ſolt ihr die
„ruthe als ein kindgen kuͤſſen/ und GOtte ge-
„horſam erweiſen/ der da will/ daß man den boͤ-
„ſen guts thun und vor ſeine verfolger beten
„ſoll. Und an vielen andern oͤrtern ſeiner buͤ-
„cher mehr.

Nachdem ich nun diß allhier zu einem anfang
geſetzet habe/ will ich nun fort ſchreiten dem Ub-
bo
zu antworten auff ſeine falſche anklagen und
beſchuldigungen/ und bitte alle Obrigkeiten mir
im beſten auffzunehmen/ daß ich den Todten/
der ſich nicht kan verantworten/ beſcheidentlich
mit warheit entſchuldige/ auch zugleich die/ (ſo
er Davidianer nennet) zur nothdurfft defendi-
re/ damit einige ſchwache geſtaͤrcket/ die warheit
geehret/ und die Unterthanen untereinander moͤ-
gen in ſtille und friede leben unter der beſchir-
mung ihrer Obrigkeiten. Und ſo es geſchehe/ in
dem ich das thue/ daß ich je zu weilen moͤchte zu
hefftig ſeyn/ ſo gedencke man/ daß dieſer Laͤſte-
rer und falſche beſchuldiger urſacher dazu iſt/
und jedermañ ihn wol wuͤrde zufrieden gelaſſen
haben/ wenn er ſelbige haͤtte laſſen ruhen/ in der
ſtille ihres glaubens leben und ihrem Herrn fal-
len und auffſtehen. Lebet wol.

An den weltweiſen/ verkehrt-gelehrten
und luͤgenhafften
Ubbo Emmen, Rector
zu Groͤningen.

Nachdem du Ubbo in deinem ausgegebenen
buͤchlein ſchreibeſt (p. 24. und 25.) daß du dich
nicht wegereſt vor einen Luͤgenſchreiber gehalten
zu werden bey jedermaͤnniglich/ weil du dem un-
verſtockten Leſer nicht werdeſt gnug thun in
demjenigen/ was du von David Joris geſchrie-
ben/ ſolches aber in einem Tractaͤtlein aus ſei-
nen ſelbſt-eignen Schrifften noch zuthun ver-
ſprichſt; So darffſtu es dir aber dennoch nicht
frembde laſſen vorkommen/ daß ich dich allhier
ſchon vor einen Luͤgen-ſchreiber halte und aus-
ruffe/ weil du in deinen ausgegangenen buͤchlein
ſo viel greiffliche luͤgen und unwarheiten ausge-
geben haſt/ womit du bereits ſchon verdienet
dieſen namen zutragen/ ohne daß man auff das
[Spaltenumbruch] dazukommende Tractaͤtlein (das ich wohl ver-
muthe von eben der haar zu ſeyn) erſt warten
ſolte/ welches/ ich denn wol mit GOttes Huͤlffe
zu ſehen bekommen werde. Jedoch aber/ damit
ich den Leſer nicht allzulange mit vielen worten
und reden auffhalte/ ſo eben nicht gar angenehm
ſeyn moͤchte/ will ich der kuͤrtze/ ſo viel ich nur kan/
mich befleiſſigen und derſelben bedienen und ſo
gleich das werck antreten.

Jndem ich nun kuͤrtzlich unterſuche die hand-
lung von dir erzehlet in deiner vorrede/ welche
du und einige andere gehalten habt mit den An-
tonio Daventrienſi.
Predigern zu Uttermeer bey
Leher in Oſt-Frießland/ welcher handel eben ſo
Chriſtlich nicht geweſen/ als du wol vorgiebeſt/
wie der Leſer aus deinem ſelbſteigenem vorgeben
zum theil verſtehen kan; ſo will ich vors erſte auf
deinen haubtſaͤchlichſten beweißthum kommen/
den du von Davids leben und ſchrifften vor-
bringeſt; welcher/ ſo er uͤmgeworffen/ man leicht
ſehen wird auff was vor krancke fundamente du
deine luͤgen gebauet haſt. Sage derowegen erſt-
lich/ daß du ſolches nimmeſt aus des Davids
partheyiſchen und wiedrigen Seribenten/ und
ſolches darumb gar nicht zu glauben ſey von
gottsfuͤrchtigen und verſtaͤndigen Leſern. De-
rowegen man auch alles das/ was du aus Ni-
colai Bleſdikii
Schrifften vorbringeſt zu deinem
beweißthum/ vor keinen beweißthum halten
kan; uͤber diß auch/ weils lauter unwarheit iſt/
ſchlechter dings verneint/ daß David ſolches
geſchrieben und gelehret habe/ wie du es ſchrei-
beſt/ aber nicht beweiſeſt; alles daſſelbe (ſo du ſa-
geſt) haͤtteſt du wohl moͤgen vorbey gehen und
unbeantwortet laſſen/ es ſey denn/ daß du auch
gleicherweiß wolteſt vor einen beweiß añehmen
alles das/ was wider die Calviniſche und andere
deiner Lehrer Schrifften geſchrieben iſt von den-
jenigen/ die erſtlich Lehrer und Prediger unter
den Reformirten geweſen/ und hernach davon
abgewichen ſind. Denn ſo viel Recht du wilt
haben gegen einen andern/ ſo viel Recht muſtu
auch nothwendig einẽ andern zulaſſen gegẽ dich/
und wenn du das thaͤteſt/ wuͤrdeſt du vor deiner
eigenen thuͤr wol ſo viel wegzukehren und aus
deinem eignem acker auszugaͤten finden/ daß du
eines andern gaͤrtgen wohl eine weile ſolteſt zu
frieden laſſen/ es ſey denn/ daß du ſagen wolleſt/
wie dich der ſpruch nicht angehe Matth. VII. 5.
Du heuchler/ zeuch zuvor den balckē aus deinem
auge/ und beſiehe denn/ daß du den ſplitter aus
deines bruders auge zieheſt.

Denn was du vorbringen wilſt aus den
Schrifften Nicol. Bleſdikii oder Claus Mey-
nerts,
der Davids tochter-mann geweſen iſt/
das iſt nichts denn lauter partheylichkeit/ luͤgen
und unwarheiten/ wie an verſchiedenen orten
hernach ſoll geſagt und gezeiget werden. Jch
frage dich/ was vor glauben haben doch bey dir
ſothanige Lehrer/ ſo etliche jahr lang der refor-
mi
rten Religion vorgeſtanden und dem volcke
ſo was vorgeſchwatzet und geprediget haben/
und hernach davon abgewichen ſind/ ſelbige
verſchmaͤhen und zum allerhoͤchſten laͤſtern? Jch
meine/ du wirſt ſagen/ daß man ihnen gar nichts
glauben muͤſſe wider die warheit: das ſag ich
auch gegen dich/ was anlanget deinen beweiß
aus des Claus Meynerts oder Bleſdikii
Schrifften; Aber ſo du lieber ſagen wolteſt/
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[263/0559] Th. IV. Sect. II. Num. XXXVII. Apologie Dav. Joris wider Emmium &c. Ein rechter Chriſt mag niemanden gehorchen/ „denn allein Gott/ ſeinem vater und dem HErꝛn „Chriſto. Hiermit aber (daß ihr mich verſtehet) „ſage ich nicht/ daß man der Obrigkeit/ oder va- „ter und mutter nicht auch ſolte gehorſam ſeyn: „O nein/ das waͤre allerdings GOtt nicht ge- „horſam/ weil ers geboten/ gelehrt/ gethan und „gewolt hat. Deßwegen ſtehet es einen Chriſten „vor andern in dem HErrn zu nach Laut der „Schrifft; aber auſſer oder wider dem HErrn „ſolls oder mags nicht ſeyn/ wie geſchrieben ſte- „het: du ſolt den HErrn deinen GOtt anbe- „ten und ihm allein dienen. Wer diß nicht thut/ „der wird ſein feind und ihme zu wider erfunden „werden. Item im wunderbuch. Cap. XCI. B. „2. XCIII. Cap. A. 2. Spru. fol. III. v. 18. B. „GOtt will/ daß wir der Obrigkeit/ von ihm „zum guten eingeſetzt/ gehorchen/ ſie fuͤrchten/ „ehren/ lieben und ihr dienen ſollen mit allem/ „was wir haben und aͤuſſerlich vermoͤgen uͤmb „und nach ſeinem willen. Verſ. 19. GOtt will/ daß man der Obrigkeit „nicht zu wider/ ſondern unterthaͤnig ſeyn „ſoll/ ſie leiden und dulden; Er will ſie geehret „und ihr gedienet haben in allem/ was dem ge- „wiſſen nicht zuwider iſt; ob ſie auch ſchon „gottloß oder Heydniſch waͤre/ ſo ſolt ihr die „ruthe als ein kindgen kuͤſſen/ und GOtte ge- „horſam erweiſen/ der da will/ daß man den boͤ- „ſen guts thun und vor ſeine verfolger beten „ſoll. Und an vielen andern oͤrtern ſeiner buͤ- „cher mehr. Nachdem ich nun diß allhier zu einem anfang geſetzet habe/ will ich nun fort ſchreiten dem Ub- bo zu antworten auff ſeine falſche anklagen und beſchuldigungen/ und bitte alle Obrigkeiten mir im beſten auffzunehmen/ daß ich den Todten/ der ſich nicht kan verantworten/ beſcheidentlich mit warheit entſchuldige/ auch zugleich die/ (ſo er Davidianer nennet) zur nothdurfft defendi- re/ damit einige ſchwache geſtaͤrcket/ die warheit geehret/ und die Unterthanen untereinander moͤ- gen in ſtille und friede leben unter der beſchir- mung ihrer Obrigkeiten. Und ſo es geſchehe/ in dem ich das thue/ daß ich je zu weilen moͤchte zu hefftig ſeyn/ ſo gedencke man/ daß dieſer Laͤſte- rer und falſche beſchuldiger urſacher dazu iſt/ und jedermañ ihn wol wuͤrde zufrieden gelaſſen haben/ wenn er ſelbige haͤtte laſſen ruhen/ in der ſtille ihres glaubens leben und ihrem Herrn fal- len und auffſtehen. Lebet wol. An den weltweiſen/ verkehrt-gelehrten und luͤgenhafften Ubbo Emmen, Rector zu Groͤningen. Nachdem du Ubbo in deinem ausgegebenen buͤchlein ſchreibeſt (p. 24. und 25.) daß du dich nicht wegereſt vor einen Luͤgenſchreiber gehalten zu werden bey jedermaͤnniglich/ weil du dem un- verſtockten Leſer nicht werdeſt gnug thun in demjenigen/ was du von David Joris geſchrie- ben/ ſolches aber in einem Tractaͤtlein aus ſei- nen ſelbſt-eignen Schrifften noch zuthun ver- ſprichſt; So darffſtu es dir aber dennoch nicht frembde laſſen vorkommen/ daß ich dich allhier ſchon vor einen Luͤgen-ſchreiber halte und aus- ruffe/ weil du in deinen ausgegangenen buͤchlein ſo viel greiffliche luͤgen und unwarheiten ausge- geben haſt/ womit du bereits ſchon verdienet dieſen namen zutragen/ ohne daß man auff das dazukommende Tractaͤtlein (das ich wohl ver- muthe von eben der haar zu ſeyn) erſt warten ſolte/ welches/ ich denn wol mit GOttes Huͤlffe zu ſehen bekommen werde. Jedoch aber/ damit ich den Leſer nicht allzulange mit vielen worten und reden auffhalte/ ſo eben nicht gar angenehm ſeyn moͤchte/ will ich der kuͤrtze/ ſo viel ich nur kan/ mich befleiſſigen und derſelben bedienen und ſo gleich das werck antreten. Jndem ich nun kuͤrtzlich unterſuche die hand- lung von dir erzehlet in deiner vorrede/ welche du und einige andere gehalten habt mit den An- tonio Daventrienſi. Predigern zu Uttermeer bey Leher in Oſt-Frießland/ welcher handel eben ſo Chriſtlich nicht geweſen/ als du wol vorgiebeſt/ wie der Leſer aus deinem ſelbſteigenem vorgeben zum theil verſtehen kan; ſo will ich vors erſte auf deinen haubtſaͤchlichſten beweißthum kommen/ den du von Davids leben und ſchrifften vor- bringeſt; welcher/ ſo er uͤmgeworffen/ man leicht ſehen wird auff was vor krancke fundamente du deine luͤgen gebauet haſt. Sage derowegen erſt- lich/ daß du ſolches nimmeſt aus des Davids partheyiſchen und wiedrigen Seribenten/ und ſolches darumb gar nicht zu glauben ſey von gottsfuͤrchtigen und verſtaͤndigen Leſern. De- rowegen man auch alles das/ was du aus Ni- colai Bleſdikii Schrifften vorbringeſt zu deinem beweißthum/ vor keinen beweißthum halten kan; uͤber diß auch/ weils lauter unwarheit iſt/ ſchlechter dings verneint/ daß David ſolches geſchrieben und gelehret habe/ wie du es ſchrei- beſt/ aber nicht beweiſeſt; alles daſſelbe (ſo du ſa- geſt) haͤtteſt du wohl moͤgen vorbey gehen und unbeantwortet laſſen/ es ſey denn/ daß du auch gleicherweiß wolteſt vor einen beweiß añehmen alles das/ was wider die Calviniſche und andere deiner Lehrer Schrifften geſchrieben iſt von den- jenigen/ die erſtlich Lehrer und Prediger unter den Reformirten geweſen/ und hernach davon abgewichen ſind. Denn ſo viel Recht du wilt haben gegen einen andern/ ſo viel Recht muſtu auch nothwendig einẽ andern zulaſſen gegẽ dich/ und wenn du das thaͤteſt/ wuͤrdeſt du vor deiner eigenen thuͤr wol ſo viel wegzukehren und aus deinem eignem acker auszugaͤten finden/ daß du eines andern gaͤrtgen wohl eine weile ſolteſt zu frieden laſſen/ es ſey denn/ daß du ſagen wolleſt/ wie dich der ſpruch nicht angehe Matth. VII. 5. Du heuchler/ zeuch zuvor den balckē aus deinem auge/ und beſiehe denn/ daß du den ſplitter aus deines bruders auge zieheſt. Denn was du vorbringen wilſt aus den Schrifften Nicol. Bleſdikii oder Claus Mey- nerts, der Davids tochter-mann geweſen iſt/ das iſt nichts denn lauter partheylichkeit/ luͤgen und unwarheiten/ wie an verſchiedenen orten hernach ſoll geſagt und gezeiget werden. Jch frage dich/ was vor glauben haben doch bey dir ſothanige Lehrer/ ſo etliche jahr lang der refor- mirten Religion vorgeſtanden und dem volcke ſo was vorgeſchwatzet und geprediget haben/ und hernach davon abgewichen ſind/ ſelbige verſchmaͤhen und zum allerhoͤchſten laͤſtern? Jch meine/ du wirſt ſagen/ daß man ihnen gar nichts glauben muͤſſe wider die warheit: das ſag ich auch gegen dich/ was anlanget deinen beweiß aus des Claus Meynerts oder Bleſdikii Schrifften; Aber ſo du lieber ſagen wolteſt/ daß man ſolchen deinen abgefallenen Lehrern glauben

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/559>, abgerufen am 25.04.2024.