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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben.
[Spaltenumbruch] vornehmen oder gedancken thun/ und allzeit
friede und freude in ihm finden.

Jesa. LV.
1-13.

Was gilts/ ob man hernach ferner so
einen eckel vor der speise haben/ und so
geil seyn wird.
Darum wohl an/ alle die
ihr durst habt/ kommt hieher zum wasser/ ja
ihr/ die ihr kein geld habt/ kommt und kauffet
ohne geld und waaren/ beyde wein und milch.
v. 2.Verstehets. Warum gebt ihr euer geld aus
vor das/ das nicht speiset/ und euere arbeit
vor das/ das nicht sättiget. Höret doch mir
zu/ so sollet ihr das beste essen/ und euere see-
v. 3.le wird in wollust fett werden. Neiget eue-
re ohren herwarts/ und kommt zu mir/ hö-
v. 4.ret/ so wird euere seele gesund seyn. Dann
ich will mit euch einen ewigen bund machen/
v. 5.die gewissen gnaden Davids. Sehet/ ich
habe ihn den Heyden zu einem zeugen gege-
ben/ zu einem Fürsten und Gebieter dem
v. 6.volck. Sehet/ ihr solt Heyden ruffen/ die
ihr nicht kennet ---- des Heiligen in Js-
rael/ der dich herrlich machet. Mercket wol
v. 7. 8.darauff. Suchet den HERRN/ weil er
zu finden ist/ ---- dann bey ihm ist viel
v. 9.vergebung. Dann meine gedancken sind
nicht euere gedancken/ und meine wege ----
dann euere gedancken oder eigen vornehmen.
v. 10. 11.Dann gleich wie der regen und schnee vom
v. 12.himmel fällt ---- dazu ichs sende. Also solt
ihr mit freuden außziehen/ und im friede ge-
leitet werden/ die berge und hügel ---- hän-
v. 13.den klappen. Es sollen Tannen vor dornen wach-
Tannen
sind auff-
richtige/
liebreiche
hertzen/ so
vorhero
irrdisch
und
schlimm
gewesen.
Psalm.
XCVI.
sen/ und Myrrten und Galban vor disteln.
Und der HErr wird ein name und ein ewiges
zeichen seyn/ das nicht soll außgerottet wer-
den.

O du erde/ wache auff/ und werde sehend
zu dieser zeit/ singet dem HERRN ein
neues lied. Singet dem HERRN alle/
die ihr auff erden wohnet/ ja singet dem
HERRN und preiset seinen heiligen na-
men. Verkündiget von tage zu tage seine
hulffe/ dadurch ihr bewahret worden mit
seinem beystand. Glaubet es frey. Darum
gebet dem HERRN/ alle ihre geschlechte
der Heyden/ gebet dem HERRN/ sage
ich/ herrlichkeit und allmacht. Gebet dem
HERRN die herrlichkeit/ die seinem na-
men gebühret. Bringet geschencke und eilet
zu seinen saalen. Fallet vor ihm nieder und eh-
ret unterthänigst seine hohe Majestät. Fürch-
tet ihnalle/ die ihr auff erden wohnet. Erzeh-
let den fremden oder außländischen Nationen/
daß der HERR das ampt zu regieren ange-
nommen hat/ darum soll auch das reich befesti-
get werden/ daß es nicht mehr wancke. Der
himmel wird sich freuen/ und die erde frölich
seyn. Das meer/ sammt allen was darin-
nen ist/ soll für freuden brausen/ das feld wird
sich freuen/ und alle bäume im walde werden
vor freuden hüpffen umb des HErrn willen/
daß er kommen soll/ sage ich/ als ein Richter ü-
ber das erdreich. Dann er wird den kreiß der
erden richten mit gerechtigkeit/ und das volck in
guter treue regieren. Es wird also in gu-
ter treue geschehen.

ENDE.

[Spaltenumbruch]
David Joris
Vermahnung und lehre mit beque-
men gleichnissen außgesprochen
zur gottseligkeit dien-
lich.
Neiget euere ohren zur weißheit/
und beuget euere hertzen
zum verstand.

Alle die in tugenden/ heiligkeit und gerech-Wer euch
höret/ der
höret
mich; und
wer euch
verach-
tet/ der
verach-
tet mich:
das ist/
wer die
Weisen
verach-
tet/ der
verachtet
zugleich
auch die
weißheit.
Die ewi-
ge tage
sind die 7.
lichter/
oder
kräffte
des Gei-
stes.

keit auffwachsen wollen/ die müssen sich von
den überwindern/ oder von denen/ die
darinnen auffgewachsen sind/ dazu leiten und
lehren lassen/ ja müssen ein grosses auff-
sehen auff die weißheit mit allem fleiß ha-
ben/ und den heiligen verstand der ver-
ständigen sehr kostbahr achten. Dann durch
den verstand werden aus kindern männer/ und
aus unverständigen/ verständige; ja der mensch
wird dadurch wiederbracht aus aller tödtli-
chen finsternis des unglaubens/ in die ewige
tage/ darinnen er die fülle seiner segen em-
pfängt.

Das geringste gut/ nemlich das zeitliche/
wird ohne arbeit/ fleiß oder tägliche beküm-
mernis nicht erlanget/ also auch das beste
nicht.

Das reich des teuffels/ oder dieser vergäng-
lichen welt/ wird ohne lust/ fleiß/ liebe
und gutwilligkeit nicht erhalten/ also kan
auch das unvergängliche reich GOTTES
und CHristi/ ohne dieselben nicht erhalten
werden und bestehen. Es muß aber hertz/
sinn und muth/ krafft/ wille und lust darzu
gethan seyn/ sonst kan es in dem menschen
nicht bestehen.

Man kan keinem menschen ohne gehorsam/
treue und unterthänigkeit recht nach seinem
gefallen dienen: also auch GOTT dem
HERRN nicht/ der alle dinge/ auch was
im verborgenen geschicht/ siehet/ kennet und
weiß.

Ohne zukehrung des gesichts oder der augen/
wird kein fleisch in seiner schönheit erkant oder
geliebet: Also kan auch GOTT/ das
höchste Gut/ der Heilige Geist des ewigen
lebens nicht geliebet und geschauet werden/
ohne ein stetiges anschauen oder gedächtnis derNB.
seelen. Dann/ woran man nicht stets geden-
cket oder darauff sinnet/ das wird auch nicht
recht geliebet.

Also mag man nun zusehen/ wornach sich
die arbeit seines hertzens oder die begierde sei-
ner seelen strecket/ dann darnach wird man
in diesen tagen empfangen und belohnet wer-
den. Kehret man die augen zum lichte/ so
werden sie eins mit dem lichte/ und beschau-
en alle dinge recht durch das licht. Kehret
man sie aber in die finsternis/ so werden sie
finster und beschauen alle dinge übel/ und da-
her urtheilen sie auch alle dinge unrecht/ und
brauchen sie auch unrecht zu ihrem eigenen ver-
derben/ pein und quaal.

Dar-
D d d 3

Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben.
[Spaltenumbruch] vornehmen oder gedancken thun/ und allzeit
friede und freude in ihm finden.

Jeſa. LV.
1-13.

Was gilts/ ob man hernach ferner ſo
einen eckel vor der ſpeiſe haben/ und ſo
geil ſeyn wird.
Darum wohl an/ alle die
ihr durſt habt/ kommt hieher zum waſſer/ ja
ihr/ die ihr kein geld habt/ kommt und kauffet
ohne geld und waaren/ beyde wein und milch.
v. 2.Verſtehets. Warum gebt ihr euer geld aus
vor das/ das nicht ſpeiſet/ und euere arbeit
vor das/ das nicht ſaͤttiget. Hoͤret doch mir
zu/ ſo ſollet ihr das beſte eſſen/ und euere ſee-
v. 3.le wird in wolluſt fett werden. Neiget eue-
re ohren herwarts/ und kommt zu mir/ hoͤ-
v. 4.ret/ ſo wird euere ſeele geſund ſeyn. Dann
ich will mit euch einen ewigen bund machen/
v. 5.die gewiſſen gnaden Davids. Sehet/ ich
habe ihn den Heyden zu einem zeugen gege-
ben/ zu einem Fuͤrſten und Gebieter dem
v. 6.volck. Sehet/ ihr ſolt Heyden ruffen/ die
ihr nicht kennet —— des Heiligen in Jſ-
rael/ der dich herrlich machet. Mercket wol
v. 7. 8.darauff. Suchet den HERRN/ weil er
zu finden iſt/ —— dann bey ihm iſt viel
v. 9.vergebung. Dann meine gedancken ſind
nicht euere gedancken/ und meine wege ——
dann euere gedancken oder eigen vornehmen.
v. 10. 11.Dann gleich wie der regen und ſchnee vom
v. 12.himmel faͤllt —— dazu ichs ſende. Alſo ſolt
ihr mit freuden außziehen/ und im friede ge-
leitet werden/ die berge und huͤgel —— haͤn-
v. 13.den klappen. Es ſollen Tañen vor dornen wach-
Tannen
ſind auff-
richtige/
liebreiche
hertzen/ ſo
vorhero
irrdiſch
und
ſchlimm
geweſen.
Pſalm.
XCVI.
ſen/ und Myrrten und Galban vor diſteln.
Und der HErr wird ein name und ein ewiges
zeichen ſeyn/ das nicht ſoll außgerottet wer-
den.

O du erde/ wache auff/ und werde ſehend
zu dieſer zeit/ ſinget dem HERRN ein
neues lied. Singet dem HERRN alle/
die ihr auff erden wohnet/ ja ſinget dem
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men. Verkuͤndiget von tage zu tage ſeine
hulffe/ dadurch ihr bewahret worden mit
ſeinem beyſtand. Glaubet es frey. Darum
gebet dem HERRN/ alle ihre geſchlechte
der Heyden/ gebet dem HERRN/ ſage
ich/ herrlichkeit und allmacht. Gebet dem
HERRN die herrlichkeit/ die ſeinem na-
men gebuͤhret. Bringet geſchencke und eilet
zu ſeinen ſaalen. Fallet vor ihm nieder und eh-
ret unterthaͤnigſt ſeine hohe Majeſtaͤt. Fuͤrch-
tet ihnalle/ die ihr auff erden wohnet. Erzeh-
let den fremden oder außlaͤndiſchen Nationen/
daß der HERR das ampt zu regieren ange-
nommen hat/ darum ſoll auch das reich befeſti-
get werden/ daß es nicht mehr wancke. Der
himmel wird ſich freuen/ und die erde froͤlich
ſeyn. Das meer/ ſammt allen was darin-
nen iſt/ ſoll fuͤr freuden brauſen/ das feld wird
ſich freuen/ und alle baͤume im walde werden
vor freuden huͤpffen umb des HErrn willen/
daß er kommen ſoll/ ſage ich/ als ein Richter uͤ-
ber das erdreich. Dann er wird den kreiß der
erden richten mit gerechtigkeit/ und das volck in
guter treue regieren. Es wird alſo in gu-
ter treue geſchehen.

ENDE.

[Spaltenumbruch]
David Joris
Vermahnung und lehre mit beque-
men gleichniſſen außgeſprochen
zur gottſeligkeit dien-
lich.
Neiget euere ohren zur weißheit/
und beuget euere hertzen
zum verſtand.

Alle die in tugenden/ heiligkeit und gerech-Wer euch
hoͤret/ der
hoͤret
mich; und
wer euch
verach-
tet/ der
verach-
tet mich:
das iſt/
wer die
Weiſen
verach-
tet/ der
verachtet
zugleich
auch die
weißheit.
Die ewi-
ge tage
ſind die 7.
lichter/
oder
kraͤffte
des Gei-
ſtes.

keit auffwachſen wollen/ die muͤſſen ſich von
den uͤberwindern/ oder von denen/ die
darinnen auffgewachſen ſind/ dazu leiten und
lehren laſſen/ ja muͤſſen ein groſſes auff-
ſehen auff die weißheit mit allem fleiß ha-
ben/ und den heiligen verſtand der ver-
ſtaͤndigen ſehr koſtbahr achten. Dann durch
den verſtand werden aus kindern maͤnner/ und
aus unverſtaͤndigen/ verſtaͤndige; ja der menſch
wird dadurch wiederbracht aus aller toͤdtli-
chen finſternis des unglaubens/ in die ewige
tage/ darinnen er die fuͤlle ſeiner ſegen em-
pfaͤngt.

Das geringſte gut/ nemlich das zeitliche/
wird ohne arbeit/ fleiß oder taͤgliche bekuͤm-
mernis nicht erlanget/ alſo auch das beſte
nicht.

Das reich des teuffels/ oder dieſer vergaͤng-
lichen welt/ wird ohne luſt/ fleiß/ liebe
und gutwilligkeit nicht erhalten/ alſo kan
auch das unvergaͤngliche reich GOTTES
und CHriſti/ ohne dieſelben nicht erhalten
werden und beſtehen. Es muß aber hertz/
ſinn und muth/ krafft/ wille und luſt darzu
gethan ſeyn/ ſonſt kan es in dem menſchen
nicht beſtehen.

Man kan keinem menſchen ohne gehorſam/
treue und unterthaͤnigkeit recht nach ſeinem
gefallen dienen: alſo auch GOTT dem
HERRN nicht/ der alle dinge/ auch was
im verborgenen geſchicht/ ſiehet/ kennet und
weiß.

Ohne zukehrung des geſichts oder der augen/
wird kein fleiſch in ſeiner ſchoͤnheit erkant oder
geliebet: Alſo kan auch GOTT/ das
hoͤchſte Gut/ der Heilige Geiſt des ewigen
lebens nicht geliebet und geſchauet werden/
ohne ein ſtetiges anſchauen oder gedaͤchtnis derNB.
ſeelen. Dann/ woran man nicht ſtets geden-
cket oder darauff ſinnet/ das wird auch nicht
recht geliebet.

Alſo mag man nun zuſehen/ wornach ſich
die arbeit ſeines hertzens oder die begierde ſei-
ner ſeelen ſtrecket/ dann darnach wird man
in dieſen tagen empfangen und belohnet wer-
den. Kehret man die augen zum lichte/ ſo
werden ſie eins mit dem lichte/ und beſchau-
en alle dinge recht durch das licht. Kehret
man ſie aber in die finſternis/ ſo werden ſie
finſter und beſchauen alle dinge uͤbel/ und da-
her urtheilen ſie auch alle dinge unrecht/ und
brauchen ſie auch unrecht zu ihrem eigenen ver-
derben/ pein und quaal.

Dar-
D d d 3
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[397/0693] Th. IV. Sect. II. Num. XLVII. Dav. Jor. Schrifften vom Glauben. vornehmen oder gedancken thun/ und allzeit friede und freude in ihm finden. Was gilts/ ob man hernach ferner ſo einen eckel vor der ſpeiſe haben/ und ſo geil ſeyn wird. Darum wohl an/ alle die ihr durſt habt/ kommt hieher zum waſſer/ ja ihr/ die ihr kein geld habt/ kommt und kauffet ohne geld und waaren/ beyde wein und milch. Verſtehets. Warum gebt ihr euer geld aus vor das/ das nicht ſpeiſet/ und euere arbeit vor das/ das nicht ſaͤttiget. Hoͤret doch mir zu/ ſo ſollet ihr das beſte eſſen/ und euere ſee- le wird in wolluſt fett werden. Neiget eue- re ohren herwarts/ und kommt zu mir/ hoͤ- ret/ ſo wird euere ſeele geſund ſeyn. Dann ich will mit euch einen ewigen bund machen/ die gewiſſen gnaden Davids. Sehet/ ich habe ihn den Heyden zu einem zeugen gege- ben/ zu einem Fuͤrſten und Gebieter dem volck. Sehet/ ihr ſolt Heyden ruffen/ die ihr nicht kennet —— des Heiligen in Jſ- rael/ der dich herrlich machet. Mercket wol darauff. Suchet den HERRN/ weil er zu finden iſt/ —— dann bey ihm iſt viel vergebung. Dann meine gedancken ſind nicht euere gedancken/ und meine wege —— dann euere gedancken oder eigen vornehmen. Dann gleich wie der regen und ſchnee vom himmel faͤllt —— dazu ichs ſende. Alſo ſolt ihr mit freuden außziehen/ und im friede ge- leitet werden/ die berge und huͤgel —— haͤn- den klappen. Es ſollen Tañen vor dornen wach- ſen/ und Myrrten und Galban vor diſteln. Und der HErr wird ein name und ein ewiges zeichen ſeyn/ das nicht ſoll außgerottet wer- den. v. 2. v. 3. v. 4. v. 5. v. 6. v. 7. 8. v. 9. v. 10. 11. v. 12. v. 13. Tannen ſind auff- richtige/ liebreiche hertzen/ ſo vorhero irrdiſch und ſchlimm geweſen. Pſalm. XCVI. O du erde/ wache auff/ und werde ſehend zu dieſer zeit/ ſinget dem HERRN ein neues lied. Singet dem HERRN alle/ die ihr auff erden wohnet/ ja ſinget dem HERRN und preiſet ſeinen heiligen na- men. Verkuͤndiget von tage zu tage ſeine hulffe/ dadurch ihr bewahret worden mit ſeinem beyſtand. Glaubet es frey. Darum gebet dem HERRN/ alle ihre geſchlechte der Heyden/ gebet dem HERRN/ ſage ich/ herrlichkeit und allmacht. Gebet dem HERRN die herrlichkeit/ die ſeinem na- men gebuͤhret. Bringet geſchencke und eilet zu ſeinen ſaalen. Fallet vor ihm nieder und eh- ret unterthaͤnigſt ſeine hohe Majeſtaͤt. Fuͤrch- tet ihnalle/ die ihr auff erden wohnet. Erzeh- let den fremden oder außlaͤndiſchen Nationen/ daß der HERR das ampt zu regieren ange- nommen hat/ darum ſoll auch das reich befeſti- get werden/ daß es nicht mehr wancke. Der himmel wird ſich freuen/ und die erde froͤlich ſeyn. Das meer/ ſammt allen was darin- nen iſt/ ſoll fuͤr freuden brauſen/ das feld wird ſich freuen/ und alle baͤume im walde werden vor freuden huͤpffen umb des HErrn willen/ daß er kommen ſoll/ ſage ich/ als ein Richter uͤ- ber das erdreich. Dann er wird den kreiß der erden richten mit gerechtigkeit/ und das volck in guter treue regieren. Es wird alſo in gu- ter treue geſchehen. ENDE. David Joris Vermahnung und lehre mit beque- men gleichniſſen außgeſprochen zur gottſeligkeit dien- lich. Neiget euere ohren zur weißheit/ und beuget euere hertzen zum verſtand. Alle die in tugenden/ heiligkeit und gerech- keit auffwachſen wollen/ die muͤſſen ſich von den uͤberwindern/ oder von denen/ die darinnen auffgewachſen ſind/ dazu leiten und lehren laſſen/ ja muͤſſen ein groſſes auff- ſehen auff die weißheit mit allem fleiß ha- ben/ und den heiligen verſtand der ver- ſtaͤndigen ſehr koſtbahr achten. Dann durch den verſtand werden aus kindern maͤnner/ und aus unverſtaͤndigen/ verſtaͤndige; ja der menſch wird dadurch wiederbracht aus aller toͤdtli- chen finſternis des unglaubens/ in die ewige tage/ darinnen er die fuͤlle ſeiner ſegen em- pfaͤngt. Wer euch hoͤret/ der hoͤret mich; und wer euch verach- tet/ der verach- tet mich: das iſt/ wer die Weiſen verach- tet/ der verachtet zugleich auch die weißheit. Die ewi- ge tage ſind die 7. lichter/ oder kraͤffte des Gei- ſtes. Das geringſte gut/ nemlich das zeitliche/ wird ohne arbeit/ fleiß oder taͤgliche bekuͤm- mernis nicht erlanget/ alſo auch das beſte nicht. Das reich des teuffels/ oder dieſer vergaͤng- lichen welt/ wird ohne luſt/ fleiß/ liebe und gutwilligkeit nicht erhalten/ alſo kan auch das unvergaͤngliche reich GOTTES und CHriſti/ ohne dieſelben nicht erhalten werden und beſtehen. Es muß aber hertz/ ſinn und muth/ krafft/ wille und luſt darzu gethan ſeyn/ ſonſt kan es in dem menſchen nicht beſtehen. Man kan keinem menſchen ohne gehorſam/ treue und unterthaͤnigkeit recht nach ſeinem gefallen dienen: alſo auch GOTT dem HERRN nicht/ der alle dinge/ auch was im verborgenen geſchicht/ ſiehet/ kennet und weiß. Ohne zukehrung des geſichts oder der augen/ wird kein fleiſch in ſeiner ſchoͤnheit erkant oder geliebet: Alſo kan auch GOTT/ das hoͤchſte Gut/ der Heilige Geiſt des ewigen lebens nicht geliebet und geſchauet werden/ ohne ein ſtetiges anſchauen oder gedaͤchtnis der ſeelen. Dann/ woran man nicht ſtets geden- cket oder darauff ſinnet/ das wird auch nicht recht geliebet. NB. Alſo mag man nun zuſehen/ wornach ſich die arbeit ſeines hertzens oder die begierde ſei- ner ſeelen ſtrecket/ dann darnach wird man in dieſen tagen empfangen und belohnet wer- den. Kehret man die augen zum lichte/ ſo werden ſie eins mit dem lichte/ und beſchau- en alle dinge recht durch das licht. Kehret man ſie aber in die finſternis/ ſo werden ſie finſter und beſchauen alle dinge uͤbel/ und da- her urtheilen ſie auch alle dinge unrecht/ und brauchen ſie auch unrecht zu ihrem eigenen ver- derben/ pein und quaal. Dar- D d d 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 397. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/693>, abgerufen am 29.03.2024.