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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Osiandri Streit.
[Spaltenumbruch] D. Morlin unrecht/ weil sich Osiander gnug
erkläret/ daß die wesentliche gerechtigkeit
Gott selbst sey/
oder wie er sich sonsten ge-
meiner weise erkläret/ der heilige Geist/
dessen inwohnung/ nachdem uns die
Sünden vergeben/ nicht könne ge-
leugnet werden.
Darauff habe Osiander
wieder den D. Morlinum als einen verleug-
ner und schänder der Göttlichen gerech-
tigkeit
mit höchstem ernst gestritten/ welches
"er sonst nicht gethan hätte/ wenn solch ein
"anfang dazu nicht gemacht wäre. Uber das/
"so habe D. Morlin den Adel und die Land-
"schafft eingenommen/ daß sie untereinander
"selbst unruhsam worden/ wie dann D. Mor-
"lin
zu solcher unruhe redlich geholffen/ in
"dem er die arme einfältige leute/ so nur O-
"siandri
predigt etwa gehöret/ von der Tauf-
"fe und vom Sacrament des Altars gestos-
"sen/ und geschrieen/ man solle sie nicht
"grüssen/ mit ihren weder essen noch trincken.
"Daher auch unter den besten freunden und
"verwandten solch ein haß entstanden/ daß
"einer dem andern auff öffentlicher gassen in
"die fußstapffen gespieen/ auch geschrien hat/
"pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/
"Osiandrischer schwärmer/ ketzer/ verräther/
"bube/ schelm und bösewicht. Jn solchem
"unwesen habe der Fürst dem Morlino sein un-
"bescheidenes schreyen und poltern auff öffent-
"licher cantzel verbotten; wie er es aber
"nicht nachgelassen/ so habe ihn der Fürst gar
"abgeschafft/ und der Fürst habe sich offt
"gegen ihn den Vogelium also erkläret/ er ver-
"biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Osi-
"ander
predige/ wenn es nur mit bescheiden-
"heit geschicht/ damit der zwiespalt nicht grös-
"ser werde. Andere Prediger hat der Fürst
"nicht verjagt/ sondern sie sind selbst von sich
"davon gezogen: Er aber M. Vogel und an-
"dere wären in Preussen geblieben/ weil ihnen
"in dem ersten Mandat die reine Christliche lehre
"wie sie in Göttlicher schrifft/ in den schriff-
"ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini,
"Philippi, Brentii,
erkläret und in allen Re-
"formirten kirchen/ so sich zu der Augspur-
"gischen Confession bekennen/ einhelliger wei-
"se gelehret wird/ auch gleicher weise zu pre-
"digen ernstlich befohlen/ und keinem geweh-
"ret/ den rechten verstand der sprüche Pauli
"an die Römer und andere mit gebührender
"bescheidenheit anzuzeigen.

P. 409. Er/ nemlich Funccius, schreibt/ sein
"zweck sey gewesen/ zu beweisen/ daß Gott
"allein die krafft und tugend sey/ durch derer
"würckung der Mensch das gute thue/ und
"ohne die er nichts thun könte/ was für Gott
"recht und angenehm sey. Und dieses habe
"er verstanden durch die ewige gerechtigkeit.
"Es wäre ihm aber opponirt: Wo Gott die
"ewige gerechtigkeit seyn solte/ so würde
"der gehorsam Christi gäntzlich außgeschlos-
"sen. Dieses weiter zuerklären/ habe er
"solche mittel gebraucht/ die die gantze sache
"mehr verfinstert/ als klar vor augen gestellet.
"nemlich er habe dieses als einen unbewegli-
"chen grund gesetzet/ daß die gerechtigkeit eine
"würckende krafft sey/ die vom tode errettet
[Spaltenumbruch] und ewig sey/ darauß hab er geschlossen/ daß"
dieses Gott selbst seyn müste/ und daß alles/"
was von seinem damaligen widerpart ge-"
rechtigkeit genennet worden/ müste nicht"
die wahre gerechtigkeit/ das ist/ nicht"
Gott selbsten seyn; hernach zeiget Funccius"
an/ wie er das gantze wesen hätte sollen ein-"
richten; nemlich/ wenn er gelehret hätte/"
es sey erstlich hier nicht die frage von der ge-"
rechtigkeit/ die auß dem gesetz fleust: auch"
nicht zum andern von dem gehorsam Christi/"
den er seinem himmlischem Vater für uns biß"
in den tod geleistet/ und um welches gehor-"
sams willen/ wenn wir an Christum glauben/"
uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens"
sey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/"
die wir durch Gottes Geist und krafft/ nach-"
dem wir zu gnaden von Gott um Christi"
willen angenommen/ etlicher massen nach"
Gottes willen leisten. Sondern davon sey"
die rede/ was das für eine tugend und krafft"
sey/ welche in dem menschen/ wenn er nun"
durch den glauben an Christum Gottes gna-"
de und vergebung der sünden erlangt hat/ das"
wircke/ was er thut/ und ohn welches er"
nichts desselben thun könte/ das recht für"
Gott und ihm angenehm ist. Darnach"
spricht Funccius, hätt ich sollen anzeigen/ wa-"
rum solche tugend gerechtigkeit genennet"
werde/ das hätte ich müssen beweisen nicht"
auß den sprüchen Pauli/ die da sagen/ die"
gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;"
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Christum kommen. Wenn dieses so vor-"
gangen wäre/ so hätte niemand ursach ge-"
habt sich daran zu stossen/ oder zu ärgern/"
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sprechen. Er aber habe also bald/ ehe man"
verstanden/ was er durch die gerechtigkeit"
verstehe/ zugeplatzt und gesagt/ dieses alles/"
was sein widerpart fürbringt/ sey nicht die"
rechte gerechtigkeit. Daran hätten sich"
nicht allein die einfältigen/ sondern auch die"
gelehrten billich gestossen.

NUM. XLIX.
Osiandri
lehre.

Es ist auch bey diesem Osiandrischen streit
sehr merckwürdig/ daß ungeacht Osiander
in der lehre von dem innerlichen wort Gottes
gantz von den andern Lutherischen Predigern
abgegangen/ dennoch nichts dawider hauptsäch-
lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be-
reits angemercket hat. Schon im Jahr 1525. als
als er noch zu Nürnberg gewesen/ hat er im
namen des Ministeri daselbst eine schrifft
publicirt unter dem titul: getreuer Nürn-
berger Rathschlag/
welche/ weil sie sehr
seltsam ist/ zum weitern nachdencken und
Illustration der Osiandrischen historie hier
platz haben kan.

1. Daß
A. K. H. Vierter Theil. J i i 2

Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Oſiandri Streit.
[Spaltenumbruch] D. Morlin unrecht/ weil ſich Oſiander gnug
erklaͤret/ daß die weſentliche gerechtigkeit
Gott ſelbſt ſey/
oder wie er ſich ſonſten ge-
meiner weiſe erklaͤret/ der heilige Geiſt/
deſſen inwohnung/ nachdem uns die
Suͤnden vergeben/ nicht koͤnne ge-
leugnet werden.
Darauff habe Oſiander
wieder den D. Morlinum als einen verleug-
ner und ſchaͤnder der Goͤttlichen gerech-
tigkeit
mit hoͤchſtem ernſt geſtritten/ welches
„er ſonſt nicht gethan haͤtte/ wenn ſolch ein
„anfang dazu nicht gemacht waͤre. Uber das/
„ſo habe D. Morlin den Adel und die Land-
„ſchafft eingenommen/ daß ſie untereinander
„ſelbſt unruhſam worden/ wie dann D. Mor-
„lin
zu ſolcher unruhe redlich geholffen/ in
„dem er die arme einfaͤltige leute/ ſo nur O-
„ſiandri
predigt etwa gehoͤret/ von der Tauf-
„fe und vom Sacrament des Altars geſtoſ-
„ſen/ und geſchrieen/ man ſolle ſie nicht
„gruͤſſen/ mit ihren weder eſſen noch trincken.
„Daher auch unter den beſten freunden und
„verwandten ſolch ein haß entſtanden/ daß
„einer dem andern auff oͤffentlicher gaſſen in
„die fußſtapffen geſpieen/ auch geſchrien hat/
„pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/
Oſiandriſcher ſchwaͤrmer/ ketzer/ verraͤther/
„bube/ ſchelm und boͤſewicht. Jn ſolchem
„unweſen habe der Fuͤrſt dem Morlino ſein un-
„beſcheidenes ſchreyen und poltern auff oͤffent-
„licher cantzel verbotten; wie er es aber
„nicht nachgelaſſen/ ſo habe ihn der Fuͤrſt gar
„abgeſchafft/ und der Fuͤrſt habe ſich offt
„gegen ihn den Vogelium alſo erklaͤret/ er ver-
„biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Oſi-
„ander
predige/ wenn es nur mit beſcheiden-
„heit geſchicht/ damit der zwieſpalt nicht groͤſ-
„ſer werde. Andere Prediger hat der Fuͤrſt
„nicht verjagt/ ſondern ſie ſind ſelbſt von ſich
„davon gezogen: Er aber M. Vogel und an-
„dere waͤren in Preuſſen geblieben/ weil ihnen
„in dem eꝛſten Mandat die reine Chꝛiſtliche lehre
„wie ſie in Goͤttlicher ſchrifft/ in den ſchriff-
„ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini,
„Philippi, Brentii,
erklaͤret und in allen Re-
„formirten kirchen/ ſo ſich zu der Augſpur-
„giſchen Confeſſion bekennen/ einhelliger wei-
„ſe gelehret wird/ auch gleicher weiſe zu pre-
„digen ernſtlich befohlen/ und keinem geweh-
„ret/ den rechten verſtand der ſpruͤche Pauli
„an die Roͤmer und andere mit gebuͤhrender
„beſcheidenheit anzuzeigen.

P. 409. Er/ nemlich Funccius, ſchreibt/ ſein
„zweck ſey geweſen/ zu beweiſen/ daß Gott
„allein die krafft und tugend ſey/ durch derer
„wuͤrckung der Menſch das gute thue/ und
„ohne die er nichts thun koͤnte/ was fuͤr Gott
„recht und angenehm ſey. Und dieſes habe
„er verſtanden durch die ewige gerechtigkeit.
„Es waͤre ihm aber opponirt: Wo Gott die
„ewige gerechtigkeit ſeyn ſolte/ ſo wuͤrde
„der gehorſam Chriſti gaͤntzlich außgeſchloſ-
„ſen. Dieſes weiter zuerklaͤren/ habe er
„ſolche mittel gebraucht/ die die gantze ſache
„mehr verfinſtert/ als klar vor augen geſtellet.
„nemlich er habe dieſes als einen unbewegli-
„chen grund geſetzet/ daß die gerechtigkeit eine
„wuͤrckende krafft ſey/ die vom tode errettet
[Spaltenumbruch] und ewig ſey/ darauß hab er geſchloſſen/ daß“
dieſes Gott ſelbſt ſeyn muͤſte/ und daß alles/“
was von ſeinem damaligen widerpart ge-“
rechtigkeit genennet worden/ muͤſte nicht“
die wahre gerechtigkeit/ das iſt/ nicht“
Gott ſelbſten ſeyn; hernach zeiget Funccius
an/ wie er das gantze weſen haͤtte ſollen ein-“
richten; nemlich/ wenn er gelehret haͤtte/“
es ſey erſtlich hier nicht die frage von der ge-“
rechtigkeit/ die auß dem geſetz fleuſt: auch“
nicht zum andern von dem gehorſam Chriſti/“
den er ſeinem him̃liſchem Vater fuͤr uns biß“
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uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens“
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die wir durch Gottes Geiſt und krafft/ nach-“
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ſprechen. Er aber habe alſo bald/ ehe man“
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verſtehe/ zugeplatzt und geſagt/ dieſes alles/“
was ſein widerpart fuͤrbringt/ ſey nicht die“
rechte gerechtigkeit. Daran haͤtten ſich“
nicht allein die einfaͤltigen/ ſondern auch die“
gelehrten billich geſtoſſen.

NUM. XLIX.
Oſiandri
lehre.

Es iſt auch bey dieſem Oſiandriſchen ſtreit
ſehr merckwuͤrdig/ daß ungeacht Oſiander
in der lehre von dem innerlichen wort Gottes
gantz von den andern Lutheriſchen Predigern
abgegangen/ deñoch nichts dawider hauptſaͤch-
lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be-
reits angemeꝛcket hat. Schon im Jahr 1525. als
als er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ hat er im
namen des Miniſteri daſelbſt eine ſchrifft
publicirt unter dem titul: getreuer Nuͤrn-
berger Rathſchlag/
welche/ weil ſie ſehr
ſeltſam iſt/ zum weitern nachdencken und
Illuſtration der Oſiandriſchen hiſtorie hier
platz haben kan.

1. Daß
A. K. H. Vierter Theil. J i i 2
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[435/0731] Th. IV. Sect. II. Num. XLIIX. von Oſiandri Streit. D. Morlin unrecht/ weil ſich Oſiander gnug erklaͤret/ daß die weſentliche gerechtigkeit Gott ſelbſt ſey/ oder wie er ſich ſonſten ge- meiner weiſe erklaͤret/ der heilige Geiſt/ deſſen inwohnung/ nachdem uns die Suͤnden vergeben/ nicht koͤnne ge- leugnet werden. Darauff habe Oſiander wieder den D. Morlinum als einen verleug- ner und ſchaͤnder der Goͤttlichen gerech- tigkeit mit hoͤchſtem ernſt geſtritten/ welches „er ſonſt nicht gethan haͤtte/ wenn ſolch ein „anfang dazu nicht gemacht waͤre. Uber das/ „ſo habe D. Morlin den Adel und die Land- „ſchafft eingenommen/ daß ſie untereinander „ſelbſt unruhſam worden/ wie dann D. Mor- „lin zu ſolcher unruhe redlich geholffen/ in „dem er die arme einfaͤltige leute/ ſo nur O- „ſiandri predigt etwa gehoͤret/ von der Tauf- „fe und vom Sacrament des Altars geſtoſ- „ſen/ und geſchrieen/ man ſolle ſie nicht „gruͤſſen/ mit ihren weder eſſen noch trincken. „Daher auch unter den beſten freunden und „verwandten ſolch ein haß entſtanden/ daß „einer dem andern auff oͤffentlicher gaſſen in „die fußſtapffen geſpieen/ auch geſchrien hat/ „pfuy dich und trolle dich von mir/ du teuffel/ „Oſiandriſcher ſchwaͤrmer/ ketzer/ verraͤther/ „bube/ ſchelm und boͤſewicht. Jn ſolchem „unweſen habe der Fuͤrſt dem Morlino ſein un- „beſcheidenes ſchreyen und poltern auff oͤffent- „licher cantzel verbotten; wie er es aber „nicht nachgelaſſen/ ſo habe ihn der Fuͤrſt gar „abgeſchafft/ und der Fuͤrſt habe ſich offt „gegen ihn den Vogelium alſo erklaͤret/ er ver- „biete es nicht/ daß D. Morlinus wider den Oſi- „ander predige/ wenn es nur mit beſcheiden- „heit geſchicht/ damit der zwieſpalt nicht groͤſ- „ſer werde. Andere Prediger hat der Fuͤrſt „nicht verjagt/ ſondern ſie ſind ſelbſt von ſich „davon gezogen: Er aber M. Vogel und an- „dere waͤren in Preuſſen geblieben/ weil ihnen „in dem eꝛſten Mandat die reine Chꝛiſtliche lehre „wie ſie in Goͤttlicher ſchrifft/ in den ſchriff- „ten D. Lutheri Urbani Regii, Corvini, „Philippi, Brentii, erklaͤret und in allen Re- „formirten kirchen/ ſo ſich zu der Augſpur- „giſchen Confeſſion bekennen/ einhelliger wei- „ſe gelehret wird/ auch gleicher weiſe zu pre- „digen ernſtlich befohlen/ und keinem geweh- „ret/ den rechten verſtand der ſpruͤche Pauli „an die Roͤmer und andere mit gebuͤhrender „beſcheidenheit anzuzeigen. P. 409. Er/ nemlich Funccius, ſchreibt/ ſein „zweck ſey geweſen/ zu beweiſen/ daß Gott „allein die krafft und tugend ſey/ durch derer „wuͤrckung der Menſch das gute thue/ und „ohne die er nichts thun koͤnte/ was fuͤr Gott „recht und angenehm ſey. Und dieſes habe „er verſtanden durch die ewige gerechtigkeit. „Es waͤre ihm aber opponirt: Wo Gott die „ewige gerechtigkeit ſeyn ſolte/ ſo wuͤrde „der gehorſam Chriſti gaͤntzlich außgeſchloſ- „ſen. Dieſes weiter zuerklaͤren/ habe er „ſolche mittel gebraucht/ die die gantze ſache „mehr verfinſtert/ als klar vor augen geſtellet. „nemlich er habe dieſes als einen unbewegli- „chen grund geſetzet/ daß die gerechtigkeit eine „wuͤrckende krafft ſey/ die vom tode errettet und ewig ſey/ darauß hab er geſchloſſen/ daß“ dieſes Gott ſelbſt ſeyn muͤſte/ und daß alles/“ was von ſeinem damaligen widerpart ge-“ rechtigkeit genennet worden/ muͤſte nicht“ die wahre gerechtigkeit/ das iſt/ nicht“ Gott ſelbſten ſeyn; hernach zeiget Funccius“ an/ wie er das gantze weſen haͤtte ſollen ein-“ richten; nemlich/ wenn er gelehret haͤtte/“ es ſey erſtlich hier nicht die frage von der ge-“ rechtigkeit/ die auß dem geſetz fleuſt: auch“ nicht zum andern von dem gehorſam Chriſti/“ den er ſeinem him̃liſchem Vater fuͤr uns biß“ in den tod geleiſtet/ und um welches gehor-“ ſams willen/ wenn wir an Chriſtum glauben/“ uns Gott zu gnaden annimmt. Drittens“ ſey hier die frage nicht von der gerechtigkeit/“ die wir durch Gottes Geiſt und krafft/ nach-“ dem wir zu gnaden von Gott um Chriſti“ willen angenommen/ etlicher maſſen nach“ Gottes willen leiſten. Sondern davon ſey“ die rede/ was das fuͤr eine tugend und krafft“ ſey/ welche in dem menſchen/ wenn er nun“ durch den glauben an Chriſtum Gottes gna-“ de und vergebung der ſuͤnden erlangt hat/ das“ wircke/ was er thut/ und ohn welches er“ nichts deſſelben thun koͤnte/ das recht fuͤr“ Gott und ihm angenehm iſt. Darnach“ ſpricht Funccius, haͤtt ich ſollen anzeigen/ wa-“ rum ſolche tugend gerechtigkeit genennet“ werde/ das haͤtte ich muͤſſen beweiſen nicht“ auß den ſpruͤchen Pauli/ die da ſagen/ die“ gerechtigkeit habe uns von dem tode errettet;“ item/ die gerechtigkeit ſey ewig ꝛc. Son-“ dern daß wir ohne Gott fuͤr Gott dieſes ge-“ funden/ daß wir zu der gerechtigkeit durch“ Chriſtum kommen. Wenn dieſes ſo vor-“ gangen waͤre/ ſo haͤtte niemand urſach ge-“ habt ſich daran zu ſtoſſen/ oder zu aͤrgern/“ viel weniger haͤtte man ihm koͤnnen wider-“ ſprechen. Er aber habe alſo bald/ ehe man“ verſtanden/ was er durch die gerechtigkeit“ verſtehe/ zugeplatzt und geſagt/ dieſes alles/“ was ſein widerpart fuͤrbringt/ ſey nicht die“ rechte gerechtigkeit. Daran haͤtten ſich“ nicht allein die einfaͤltigen/ ſondern auch die“ gelehrten billich geſtoſſen. NUM. XLIX. Oſiandri lehre. Es iſt auch bey dieſem Oſiandriſchen ſtreit ſehr merckwuͤrdig/ daß ungeacht Oſiander in der lehre von dem innerlichen wort Gottes gantz von den andern Lutheriſchen Predigern abgegangen/ deñoch nichts dawider hauptſaͤch- lich erinnertworden/ wie auch Hartknoch be- reits angemeꝛcket hat. Schon im Jahr 1525. als als er noch zu Nuͤrnberg geweſen/ hat er im namen des Miniſteri daſelbſt eine ſchrifft publicirt unter dem titul: getreuer Nuͤrn- berger Rathſchlag/ welche/ weil ſie ſehr ſeltſam iſt/ zum weitern nachdencken und Illuſtration der Oſiandriſchen hiſtorie hier platz haben kan. 1. Daß A. K. H. Vierter Theil. J i i 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 435. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/731>, abgerufen am 24.04.2024.