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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XLIX. von Osiandri lehre.
[Spaltenumbruch] sie eins seyn gleichwie wir eins seyn/ ich in
ihnen und du in mir/ auff daß sie vollkommen
seyn in eins. Und Paulus Philipp. 1. Christus
ist mein leben. Und Gal. 2. Jch lebe/ doch nun
nicht ich/ sondern Christus lebet in mir/ denn
waslich lebe im fleisch/ das lebe ich in dem glau-
ben des Sohnes Gottes. Wenn wir denn
also durch den glauben mit Gott vereiniget
seyn/ wir in ihm/ und er in uns ist/ so haben
wir das ewige leben. Derohalben beschleust
sich herauß unüberwindlich/ daß wir zu der
seligkeit keiner andern lehr bedürffen/ denn
das lebendige wort Gottes/ welches Gott
selber ist.

4. Wider die falschen Propheten.

Es soll und muß aber/ durch das äusserliche
predigen/ als durch den rechten werckzeug/ in
uns gebracht und gepflantzet werden/ wie
droben angezeiget ist. Denn es hat Gott al-
so gefallen/ dieweil ihn die welt in der weiß-
heit nicht erkant hat/ daß er sie durch thörichte
predigt wil selig machen/ wie Paulus 1. Cor. 1.
meldet. Wer aber den namen des Herrn
"anruffet/ der wird selig/ wie Paulus Rom. X.
"sagt. Wie sollen sie aber anruffen/ an den
"sie nicht glauben? wie sollen sie aber glau-
"ben/ von dem sie nichts gehöret haben? wie
"sollen sie aber hören ohne Prediger? wie
"sollen sie aber predigen/ wo sie nicht gesandt
"werden? So kommt der glaube auß der
"predigt/ die predigt aber durch das wort
"Gottes. Und das sagen wir darum/ daß man
"sich die buben nicht verführen lasse/ die viel von
"der lebendigen stimme Gottes fürgeben/ die
"schrifft/ und das außwendige wort verwerf-
"fen/ und doch in der warheit nichts davon
"wissen. Denn wir mercken wol/ was der
"teuffel im sinn hat/ und durch sie gern an-
"richten wolte/ wenn er die schrifft/ als
"dürffte man ihr neben dem lebendigen wort
"nicht/ vertruckte/ so möchte er denn unter
"dem schein des lebendigen wortes Gottes
"sein tödtlich gifft und lügen durch falsche ge-
"sichte und offenbahrungen wider auffrichten/
"davor uns Paulus 2. Cor. XI. treulich war-
"net und spricht/ solche falsche Apostel/ und
"trügliche arbeiter verstellen sich zu Christus
"Aposteln. Und das ist auch kein wunder/
"denn der teuffel verstellet sich auch zu einem
"Engel des liechts; daru ists nicht ein grosses/
"ob sich auch seine diener verstellen zu dienern
"der predigt von der gerechtigkeit.

5. Von der heiligen Schrifft.

"Nachdem aber wir allein durch Gottes wort
"selig werden/ und dasselbe durch äusserliche
"predigt eröffnet und angezeigt wird/ müs-
"sen wir ein gewiß zeugnüß haben/ dabey
"wir wissen und erkennen/ welches Gottes
"wort sey oder nicht; denn solten wir für Got-
"tes wort halten/ das Gottes wort nicht ist/
"so würden wir gar sträfflich sündigen:
"Dieweil Gottes wort Gott selbsten ist:
"Darum wer für Gottes wort hält/ das
"Gottes wort nicht ist/ der hält auch für
"Gott/ das Gott nicht ist; das denn eine teuffeli-
"sche abgötterey ist. Und so wir Gottes
"wort nicht lauter und rein haben/ sondern
"verruckt und falsch/ ist dasselbige wort in
"keinem weg Gott selber/ denn Gott ist die
"warheit. Darum wer für Gottes wort
[Spaltenumbruch] predigt/ das Gottes wort nicht ist/ der"
beraubet uns Gottes/ und des lebens/ das"
in Gottes wort ist/ und erwürget (so viel"
an ihm ist) die seelen durch die falsche lehre/"
wie das Christus anzeigt Joh. VIII. und"
spricht: Der teuffel ist ein Mörder vo anfang/"
und ist nicht bestanden in der warheit/ denn"
die warheit ist nicht in ihm/ wenn er die lü-"
gen redet/ so redet er von seinem eigenem/ denn"
er ist ein lügner und ein Vater derselben:"
Das soll man also verstehen/ der teuffel ist"
nicht bestanden in der warheit/ das ist/ in"
Gottes wort/ sondern hats verlassen: Der-"
halben hat er ihm selbst ein ander wort/ das"
ist die lügen/ erdichtet/ darum ist er ein lügner"
und ein vater derselbigen. Und dieweil er"
der welt seine lügen fürgehalten/ und sie es"
geglaubet hat/ ist er ein mörder worden;"
denn durch die lügen hat er sie des lebens be-"
raubt/ welches Gottes wort und die war-"
heit ist/ und ihnen dargegen eingepflantzet"
den tod durch die lügen/ welche sie für war-"
heit gehalten/ und also den teuffel für Gott"
angenommen haben. Also ist der tod auß"
neid des teuffels eingegangen in die welt/"
und folgen ihm nach alle/ die seines theils"
seyn/ das ist/ sie lernen auch lügen/ damit"
sie sich und andere des lebens berauben. Da-"
rum müssen wir solches übel zu vermeyden"
NB. gewisse zeugnüsse haben/ welches das"
wahre wort Gottes/ und welches die lügen"
seyn.

6. Daß die heilige schrifft ein gewiß
gezeugnüß sey.

Und das gezeugnüß ist die heilige schrifft:"
Denn daß in derselbigen nichts zuviel sey/ zei-"
get der Herr klärlich an Matth. V. und spricht/"
ich sage euch warlich/ biß daß himmel und"
erdreich zergehen/ wird nicht zergehen der"
kleineste buchstab/ noch ein titulvom gesetz/"
biß daß es alles geschehe. Desgleichen daß"
nichts zu wenig noch vergessen sey/ zeiget"
Moses im letzten buche am 4ten Cap. und"
spricht/ ihr solt nichts darzu thun/ das ich"
euch gebiete/ und solt nichts davon thun/ auf"
daß ihr haltet die gebotte des Herrn eures"
Gottes. Und am 12. Cap. Alles was ich"
euch gebiete/ das solt ihr halten/ daß ihr"
darnach thut/ ihr solt nichts davon thun"
noch dazu thun. Und Joh. XXIII. thut al-"
les was geschrieben stehet im buch des gese-"
tzes/ daß ihr nicht davon weichet/ weder"
zur rechten noch zur lincken. Und Prov. XXX."
Thue nichts zu seinen worten/ auff daß er dich"
nicht straffe. Und werdest lügenhafftig er-"
funden. Desgleichen Hebr. 1. Nachdem vor"
zeiten Gott manchmahl etc. denn das wort/"
das er durch den Sohn geredet hat/ ist dz letzte/"
und man darf keiner neuen lehre mehr war-"
ten/ die nicht geschrieben wäre/ darum auch"
der Herr Matth. am letzten spricht: Lehret sie"
halten alles/ was ich euch befohlen habe. Und"
Paulus Gal. 1. So wir selbst oder ein Engel"
vom himmel etc. dieses alles zeiget der Herr"
kürtzlich an Joh. V. und spricht: Erforschet die"
schrifft etc. Wer nun etwas prediget/ dem die"
schrifft kein gezeugnüß gibt/ der predigt ge-"
wißlich nicht Gottes wort/ sondern lügen"
auß dem teuffel.

7. Daß

Th. IV. Sect. II. Num. XLIX. von Oſiandri lehre.
[Spaltenumbruch] ſie eins ſeyn gleichwie wir eins ſeyn/ ich in
ihnen und du in mir/ auff daß ſie vollkommen
ſeyn in eins. Und Paulus Philipp. 1. Chriſtus
iſt mein leben. Und Gal. 2. Jch lebe/ doch nun
nicht ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir/ denn
waslich lebe im fleiſch/ das lebe ich in dem glau-
ben des Sohnes Gottes. Wenn wir denn
alſo durch den glauben mit Gott vereiniget
ſeyn/ wir in ihm/ und er in uns iſt/ ſo haben
wir das ewige leben. Derohalben beſchleuſt
ſich herauß unuͤberwindlich/ daß wir zu der
ſeligkeit keiner andern lehr beduͤrffen/ denn
das lebendige wort Gottes/ welches Gott
ſelber iſt.

4. Wider die falſchen Propheten.

Es ſoll und muß aber/ durch das aͤuſſerliche
predigen/ als durch den rechten werckzeug/ in
uns gebracht und gepflantzet werden/ wie
droben angezeiget iſt. Denn es hat Gott al-
ſo gefallen/ dieweil ihn die welt in der weiß-
heit nicht erkant hat/ daß er ſie durch thoͤrichte
predigt wil ſelig machen/ wie Paulus 1. Cor. 1.
meldet. Wer aber den namen des Herꝛn
„anruffet/ der wird ſelig/ wie Paulus Rom. X.
„ſagt. Wie ſollen ſie aber anruffen/ an den
„ſie nicht glauben? wie ſollen ſie aber glau-
„ben/ von dem ſie nichts gehoͤret haben? wie
„ſollen ſie aber hoͤren ohne Prediger? wie
„ſollen ſie aber predigen/ wo ſie nicht geſandt
„werden? So kommt der glaube auß der
„predigt/ die predigt aber durch das wort
„Gottes. Und das ſagen wir darum/ daß man
„ſich die bubẽ nicht verfuͤhren laſſe/ die viel von
„der lebendigen ſtimme Gottes fuͤrgeben/ die
„ſchrifft/ und das außwendige wort verwerf-
„fen/ und doch in der warheit nichts davon
„wiſſen. Denn wir mercken wol/ was der
„teuffel im ſinn hat/ und durch ſie gern an-
„richten wolte/ wenn er die ſchrifft/ als
„duͤrffte man ihr neben dem lebendigen wort
„nicht/ vertruckte/ ſo moͤchte er denn unter
„dem ſchein des lebendigen wortes Gottes
„ſein toͤdtlich gifft und luͤgen durch falſche ge-
„ſichte und offenbahrungen wider auffꝛichten/
„davor uns Paulus 2. Cor. XI. treulich war-
„net und ſpricht/ ſolche falſche Apoſtel/ und
„truͤgliche arbeiter verſtellen ſich zu Chriſtus
„Apoſteln. Und das iſt auch kein wunder/
„denn der teuffel verſtellet ſich auch zu einem
„Engel des liechts; darũ iſts nicht ein groſſes/
„ob ſich auch ſeine diener verſtellen zu dienern
„der predigt von der gerechtigkeit.

5. Von der heiligen Schrifft.

„Nachdem aber wir allein durch Gottes wort
„ſelig werden/ und daſſelbe durch aͤuſſerliche
„predigt eroͤffnet und angezeigt wird/ muͤſ-
„ſen wir ein gewiß zeugnuͤß haben/ dabey
„wir wiſſen und erkennen/ welches Gottes
„wort ſey oder nicht; denn ſolten wir fuͤr Got-
„tes wort halten/ das Gottes wort nicht iſt/
„ſo wuͤrden wir gar ſtraͤfflich ſuͤndigen:
„Dieweil Gottes wort Gott ſelbſten iſt:
„Darum wer fuͤr Gottes wort haͤlt/ das
„Gottes wort nicht iſt/ der haͤlt auch fuͤr
„Gott/ das Gott nicht iſt; das deñ eine teuffeli-
„ſche abgoͤtterey iſt. Und ſo wir Gottes
„wort nicht lauter und rein haben/ ſondern
„verruckt und falſch/ iſt daſſelbige wort in
„keinem weg Gott ſelber/ denn Gott iſt die
„warheit. Darum wer fuͤr Gottes wort
[Spaltenumbruch] predigt/ das Gottes wort nicht iſt/ der“
beraubet uns Gottes/ und des lebens/ das“
in Gottes wort iſt/ und erwuͤrget (ſo viel“
an ihm iſt) die ſeelen durch die falſche lehre/“
wie das Chriſtus anzeigt Joh. VIII. und“
ſpricht: Der teuffel iſt ein Moͤrder võ anfang/“
und iſt nicht beſtanden in der warheit/ denn“
die warheit iſt nicht in ihm/ wenn er die luͤ-“
gen redet/ ſo redet er von ſeinem eigenem/ deñ“
er iſt ein luͤgner und ein Vater derſelben:“
Das ſoll man alſo verſtehen/ der teuffel iſt“
nicht beſtanden in der warheit/ das iſt/ in“
Gottes wort/ ſondern hats verlaſſen: Der-“
halben hat er ihm ſelbſt ein ander wort/ das“
iſt die luͤgen/ erdichtet/ darum iſt er ein luͤgner“
und ein vater derſelbigen. Und dieweil er“
der welt ſeine luͤgen fuͤrgehalten/ und ſie es“
geglaubet hat/ iſt er ein moͤrder worden;“
denn durch die luͤgen hat er ſie des lebens be-“
raubt/ welches Gottes wort und die war-“
heit iſt/ und ihnen dargegen eingepflantzet“
den tod durch die luͤgen/ welche ſie fuͤr war-“
heit gehalten/ und alſo den teuffel fuͤr Gott“
angenommen haben. Alſo iſt der tod auß“
neid des teuffels eingegangen in die welt/“
und folgen ihm nach alle/ die ſeines theils“
ſeyn/ das iſt/ ſie lernen auch luͤgen/ damit“
ſie ſich und andeꝛe des lebens berauben. Da-“
rum muͤſſen wir ſolches uͤbel zu vermeyden“
NB. gewiſſe zeugnuͤſſe haben/ welches das“
wahre wort Gottes/ und welches die luͤgen“
ſeyn.

6. Daß die heilige ſchrifft ein gewiß
gezeugnuͤß ſey.

Und das gezeugnuͤß iſt die heilige ſchrifft:“
Denn daß in derſelbigen nichts zuviel ſey/ zei-“
get der Herꝛ klaͤrlich an Matth. V. und ſpricht/“
ich ſage euch warlich/ biß daß himmel und“
erdreich zergehen/ wird nicht zergehen der“
kleineſte buchſtab/ noch ein titulvom geſetz/“
biß daß es alles geſchehe. Desgleichen daß“
nichts zu wenig noch vergeſſen ſey/ zeiget“
Moſes im letzten buche am 4ten Cap. und“
ſpricht/ ihr ſolt nichts darzu thun/ das ich“
euch gebiete/ und ſolt nichts davon thun/ auf“
daß ihr haltet die gebotte des Herꝛn eures“
Gottes. Und am 12. Cap. Alles was ich“
euch gebiete/ das ſolt ihr halten/ daß ihr“
darnach thut/ ihr ſolt nichts davon thun“
noch dazu thun. Und Joh. XXIII. thut al-“
les was geſchrieben ſtehet im buch des geſe-“
tzes/ daß ihr nicht davon weichet/ weder“
zur rechten noch zur lincken. Und Prov. XXX.
Thue nichts zu ſeinen wortẽ/ auff daß er dich“
nicht ſtraffe. Und werdeſt luͤgenhafftig er-“
funden. Desgleichen Hebr. 1. Nachdem vor“
zeiten Gott manchmahl ꝛc. denn das wort/“
das er durch dẽ Sohn geredet hat/ iſt dz letzte/“
und man darf keiner neuen lehre mehr war-“
ten/ die nicht geſchrieben waͤre/ darum auch“
der Herꝛ Matth. am letzten ſpricht: Lehret ſie“
halten alles/ was ich euch befohlen habe. Und“
Paulus Gal. 1. So wir ſelbſt oder ein Engel“
vom himmel ꝛc. dieſes alles zeiget der Herꝛ“
kuͤrtzlich an Joh. V. und ſpricht: Erforſchet die“
ſchrifft ꝛc. Wer nun etwas prediget/ dem die“
ſchrifft kein gezeugnuͤß gibt/ der predigt ge-“
wißlich nicht Gottes wort/ ſondern luͤgen“
auß dem teuffel.

7. Daß
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[438/0734] Th. IV. Sect. II. Num. XLIX. von Oſiandri lehre. ſie eins ſeyn gleichwie wir eins ſeyn/ ich in ihnen und du in mir/ auff daß ſie vollkommen ſeyn in eins. Und Paulus Philipp. 1. Chriſtus iſt mein leben. Und Gal. 2. Jch lebe/ doch nun nicht ich/ ſondern Chriſtus lebet in mir/ denn waslich lebe im fleiſch/ das lebe ich in dem glau- ben des Sohnes Gottes. Wenn wir denn alſo durch den glauben mit Gott vereiniget ſeyn/ wir in ihm/ und er in uns iſt/ ſo haben wir das ewige leben. Derohalben beſchleuſt ſich herauß unuͤberwindlich/ daß wir zu der ſeligkeit keiner andern lehr beduͤrffen/ denn das lebendige wort Gottes/ welches Gott ſelber iſt. 4. Wider die falſchen Propheten. Es ſoll und muß aber/ durch das aͤuſſerliche predigen/ als durch den rechten werckzeug/ in uns gebracht und gepflantzet werden/ wie droben angezeiget iſt. Denn es hat Gott al- ſo gefallen/ dieweil ihn die welt in der weiß- heit nicht erkant hat/ daß er ſie durch thoͤrichte predigt wil ſelig machen/ wie Paulus 1. Cor. 1. meldet. Wer aber den namen des Herꝛn „anruffet/ der wird ſelig/ wie Paulus Rom. X. „ſagt. Wie ſollen ſie aber anruffen/ an den „ſie nicht glauben? wie ſollen ſie aber glau- „ben/ von dem ſie nichts gehoͤret haben? wie „ſollen ſie aber hoͤren ohne Prediger? wie „ſollen ſie aber predigen/ wo ſie nicht geſandt „werden? So kommt der glaube auß der „predigt/ die predigt aber durch das wort „Gottes. Und das ſagen wir darum/ daß man „ſich die bubẽ nicht verfuͤhren laſſe/ die viel von „der lebendigen ſtimme Gottes fuͤrgeben/ die „ſchrifft/ und das außwendige wort verwerf- „fen/ und doch in der warheit nichts davon „wiſſen. Denn wir mercken wol/ was der „teuffel im ſinn hat/ und durch ſie gern an- „richten wolte/ wenn er die ſchrifft/ als „duͤrffte man ihr neben dem lebendigen wort „nicht/ vertruckte/ ſo moͤchte er denn unter „dem ſchein des lebendigen wortes Gottes „ſein toͤdtlich gifft und luͤgen durch falſche ge- „ſichte und offenbahrungen wider auffꝛichten/ „davor uns Paulus 2. Cor. XI. treulich war- „net und ſpricht/ ſolche falſche Apoſtel/ und „truͤgliche arbeiter verſtellen ſich zu Chriſtus „Apoſteln. Und das iſt auch kein wunder/ „denn der teuffel verſtellet ſich auch zu einem „Engel des liechts; darũ iſts nicht ein groſſes/ „ob ſich auch ſeine diener verſtellen zu dienern „der predigt von der gerechtigkeit. 5. Von der heiligen Schrifft. „Nachdem aber wir allein durch Gottes wort „ſelig werden/ und daſſelbe durch aͤuſſerliche „predigt eroͤffnet und angezeigt wird/ muͤſ- „ſen wir ein gewiß zeugnuͤß haben/ dabey „wir wiſſen und erkennen/ welches Gottes „wort ſey oder nicht; denn ſolten wir fuͤr Got- „tes wort halten/ das Gottes wort nicht iſt/ „ſo wuͤrden wir gar ſtraͤfflich ſuͤndigen: „Dieweil Gottes wort Gott ſelbſten iſt: „Darum wer fuͤr Gottes wort haͤlt/ das „Gottes wort nicht iſt/ der haͤlt auch fuͤr „Gott/ das Gott nicht iſt; das deñ eine teuffeli- „ſche abgoͤtterey iſt. Und ſo wir Gottes „wort nicht lauter und rein haben/ ſondern „verruckt und falſch/ iſt daſſelbige wort in „keinem weg Gott ſelber/ denn Gott iſt die „warheit. Darum wer fuͤr Gottes wort predigt/ das Gottes wort nicht iſt/ der“ beraubet uns Gottes/ und des lebens/ das“ in Gottes wort iſt/ und erwuͤrget (ſo viel“ an ihm iſt) die ſeelen durch die falſche lehre/“ wie das Chriſtus anzeigt Joh. VIII. und“ ſpricht: Der teuffel iſt ein Moͤrder võ anfang/“ und iſt nicht beſtanden in der warheit/ denn“ die warheit iſt nicht in ihm/ wenn er die luͤ-“ gen redet/ ſo redet er von ſeinem eigenem/ deñ“ er iſt ein luͤgner und ein Vater derſelben:“ Das ſoll man alſo verſtehen/ der teuffel iſt“ nicht beſtanden in der warheit/ das iſt/ in“ Gottes wort/ ſondern hats verlaſſen: Der-“ halben hat er ihm ſelbſt ein ander wort/ das“ iſt die luͤgen/ erdichtet/ darum iſt er ein luͤgner“ und ein vater derſelbigen. Und dieweil er“ der welt ſeine luͤgen fuͤrgehalten/ und ſie es“ geglaubet hat/ iſt er ein moͤrder worden;“ denn durch die luͤgen hat er ſie des lebens be-“ raubt/ welches Gottes wort und die war-“ heit iſt/ und ihnen dargegen eingepflantzet“ den tod durch die luͤgen/ welche ſie fuͤr war-“ heit gehalten/ und alſo den teuffel fuͤr Gott“ angenommen haben. Alſo iſt der tod auß“ neid des teuffels eingegangen in die welt/“ und folgen ihm nach alle/ die ſeines theils“ ſeyn/ das iſt/ ſie lernen auch luͤgen/ damit“ ſie ſich und andeꝛe des lebens berauben. Da-“ rum muͤſſen wir ſolches uͤbel zu vermeyden“ NB. gewiſſe zeugnuͤſſe haben/ welches das“ wahre wort Gottes/ und welches die luͤgen“ ſeyn. 6. Daß die heilige ſchrifft ein gewiß gezeugnuͤß ſey. Und das gezeugnuͤß iſt die heilige ſchrifft:“ Denn daß in derſelbigen nichts zuviel ſey/ zei-“ get der Herꝛ klaͤrlich an Matth. V. und ſpricht/“ ich ſage euch warlich/ biß daß himmel und“ erdreich zergehen/ wird nicht zergehen der“ kleineſte buchſtab/ noch ein titulvom geſetz/“ biß daß es alles geſchehe. Desgleichen daß“ nichts zu wenig noch vergeſſen ſey/ zeiget“ Moſes im letzten buche am 4ten Cap. und“ ſpricht/ ihr ſolt nichts darzu thun/ das ich“ euch gebiete/ und ſolt nichts davon thun/ auf“ daß ihr haltet die gebotte des Herꝛn eures“ Gottes. Und am 12. Cap. Alles was ich“ euch gebiete/ das ſolt ihr halten/ daß ihr“ darnach thut/ ihr ſolt nichts davon thun“ noch dazu thun. Und Joh. XXIII. thut al-“ les was geſchrieben ſtehet im buch des geſe-“ tzes/ daß ihr nicht davon weichet/ weder“ zur rechten noch zur lincken. Und Prov. XXX.“ Thue nichts zu ſeinen wortẽ/ auff daß er dich“ nicht ſtraffe. Und werdeſt luͤgenhafftig er-“ funden. Desgleichen Hebr. 1. Nachdem vor“ zeiten Gott manchmahl ꝛc. denn das wort/“ das er durch dẽ Sohn geredet hat/ iſt dz letzte/“ und man darf keiner neuen lehre mehr war-“ ten/ die nicht geſchrieben waͤre/ darum auch“ der Herꝛ Matth. am letzten ſpricht: Lehret ſie“ halten alles/ was ich euch befohlen habe. Und“ Paulus Gal. 1. So wir ſelbſt oder ein Engel“ vom himmel ꝛc. dieſes alles zeiget der Herꝛ“ kuͤrtzlich an Joh. V. und ſpricht: Erforſchet die“ ſchrifft ꝛc. Wer nun etwas prediget/ dem die“ ſchrifft kein gezeugnuͤß gibt/ der predigt ge-“ wißlich nicht Gottes wort/ ſondern luͤgen“ auß dem teuffel. 7. Daß

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/734>, abgerufen am 18.04.2024.