Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. LVI. Tyranney unter denen Reformirten/
[Spaltenumbruch] "zehlen: Vielmehr müssen die außgeschlossen
"werden/ welche umb eines öffentlichen lasters/
"oder politischen ursache willen/ entweder recht
"oder unrecht gelitten haben. Zur probe will ich
"nur ein und anderes exempel allhier anzeigen.
"Der erste soll seyn Melanchthon und seine an-
"hänger/ welche wege dersache vom Abend mahl
"des HErrn in Teutschland/ und sonderlich in
"Sachsen und der Pfaltz/ sind angefochten wor-
"den. Der andere/ Calvinus, welcher wegen der
"sache von der kirchen-zucht und gewalt/ von
"Genff schimpfflich vertriebe worden. Der drit-
"te Nicolaus Hemmingius, in Dennemarck/
"welcher wegen der sache vom Abendmahl des
"HErrn/ von seiner Theologischen Profession
"abgesetzet worden. Der vierte/ Cartwrightus,
"und nicht wenige andere/ welche in Engelland
"von ihrem sitz vertriebe/ und etliche mit gefäng-
"nissen/ verbannung und landes-verweisung/ we-
"gen der ceremonien/ und kirchen-gewalt/ oder
"umb beyderley gekräncket worden. Der fünff-
"te/ Andreas Melvinus, welcher wegen seiner be-
"käntnis von der kirchen gewalt/ regiment und
"zucht/ auch etwas außstehen müssen; und viele
"andere in Schottland vor und nach ihm. Von
"den Niederländis. Theologis, welche wegen
"der sache von der zucht insgemein/ oder umm nö-
"thiger vermahnungen/ bestraffungen/ und cen-
"su
ren willen/ unbillich sind tractiret worden/
"dergleiche ich entweder selbst gesehen/ oder von
"alten leuten gehöret/ oder aus den heraußgege-
"benen schrifften erkant habe/ will ich dißmahl
"nichts sagen: sondern es andern nach mir zu
"erzehlen überlassen/ umb der ursache wegen/
"mit welcher Stella die lebens-beschreibung der
"Päbste schliesset. Hier sind die zu vermahnen/
"welche unter einem jeden außgesonnenen prae-
"tex
t mit dem König Achab den warheit re-
"denden Micham hassen/ und die falschen Pro-
"pheten oder schmeichler lieben; daß sie sich vor-
"sehen mögen/ damit sie nicht/ indem sie das re-
"gister der unglückseligkeit der Theologorum
"vermehren/ einst selbst die traurigen spectacul
"vermehren. Massen es recht ist bey GOtt etc.
"2. Thess. l. 5. vid. Lavateri Comment. ad 2.
"Paralip. XVI. 10. p. 145.

Dergleichen urkunden und zeugnisse von dem
elenden zustand/ so wol derer Reformirten als
Lutheranern/ wären sehr viele beyzubringen/
wann man nicht allhier hauptsächlich bey den
blossen factis beruhen wolte. Doch mag denen
Teutschen Lesern vermuthlich lieb seyn/ was
der alte/ und in solchen sachen sehr erfahrne/ Fri-
dericus Brekling,
dißfalls schrifftlich commu-
nici
ret hat/ so viel nemlich die spaltungen in
Holland unter Lutheranern und Reformirten
biß auff unsere zeiten/ und sonderlich die neueste/
ärgerliche zerrüttung betrifft. Seine eigenhän-
dige relation lautet von wort zu wort also:

J. N. R. J.

Die Kirchen-Historia von der reforma-
tion
in Holland und denen Niederlanden/ ha-
ben Joh. Utenboogard, und nach ihme G. Brand
am besten beschrieben/ biß auf die zeiten/ da sie ad
Arminianismum declinir
ten/ und ihre kirche
hernach wieder eingang und friede in Holland
bekam/ und sie nach dem Vorstio, gar die aus
Polen vertriebene Socinianer in ihre kir-
chen und gemeinschafft auffnahmen/ da-
durch ihre kirche als ein weingarten ohne
[Spaltenumbruch] zaun
ist/ der von allen füchsen/ säuen und wil-
den thieren zertrete wird/ und das alles ohne un-
terscheid unter dem schönen schein der allge-
meinen liebe
und vertragsamheit/ welche
teuffel und engel in einem kirchen-himmel
vertragen kan/ dagegen Michael mit seine rech-
ten lichts-engeln und glaubens-helden/ den
teuffel mit seinen engeln und nachteulen auß
dem kirchen-himmel mit den wassen ihrer
geistl. ritterschafft her aus bannet/
und auf
die erde/ und endlich gar in die hölle wirfft und
versiegelt/ nach Apoc. 12. 19. 20. Der erste
bekenner der warheit
in Holland ist gewesen
Joh. Pistorius zu Worden/ allhier in dem Haag
verbrant An. 1525. auß dessen asche sind viel
jungen
erwachsen/ darunter die vornehmsten
gewesen sind/ M. Huybrecht Duyfhuys Past.
Ultrajectinus, Cornelius Wiggers Past. Hor-
nanus, Hermannus Herberts P. Goudensis, Joh.
Uytenbogard. Pastor
im Hagh, etc. denen der
alter Joh. Barnefeld und sein anhang beyge-
fallen: diese erste vorgänger (minimorum &
ferme neglectorum, quia ex communi plebe fu-
erunt, Historia non ubique a majoribus & po-
steris observata, quia ex ore infantu deturbanti-
um Idola Ecclesiarum Deus in his locis sibi ma-
ximam laudem procuravit & pastoribus ac ma-
gistratibus tardioribus via complanavit
) ware
alle durch Lutheri schrifften erwecket als
durch seine kirche-postill An. 1528. hier in fo-
lio
gedrucket/ u. s. folgende hauß-postill bey-
de in Nieder-Teutsch übersetzet/ daraus schon
Anno 1520. ein Pater Broeder Niclaes Peters
minne Broeder
und Gardian, u. Broeder Wol-
ter ten Troon
den rechten kern heraußgezo-
gen/
und in 8. vielmal drücken lassen/ unter
dem titul: Christl. Sermonen en Uytleggingen
our de Evang. en Epist. der undevoten minne
broeden,
wodurch vieltausend aufgewecket
und bekehret
sind. Darauf sind Calvini disci-
pu
len herunter kommen/ und haben sich in alle
kirchen eingeschlichen/
und die Lutheris.
heraus gebissen/
welche sich an den Arminiu
und seine parthey gehangen/ und also mit ih-
nen nach Arminii tod und Barnefelds ent-
hauptung
zum lande außgebannet sind/
nach dem sie zuvor durch die sich in eineeigene
Secte einschliessende/
und mit menschen-
macht umzäunende
Synode zu Dordrecht
ohne unterscheid verurtheilet und verdam-
met. Das heist/ inter quos te invenio, inter hos
te judico,
daß wir auß ihre exempel lernen/
uns an GOtt allein halten/ und nicht an
menschen hangen/
dann/ der ist verfluchet/
der sich auff menschen verlässet/ oder ihre
thierische bilder anbetet/
cui Deus non suffi-
cit in defensionem Ecclesiae suae huic nihil suffi-
cit:
Hernach haben die zerstreuete Lutheris.
zuhörer
sich theils unter einander gebauet/
und auß ihnen selbst die geschicktesten er-
wehlet/
mit denen sie am besten gefahren;
theils noch Academis studenten und Lehre;
außgesehen/
und ihnen solche auß Teutsch-
land verschrieben/
welche von dem Staat/
unter dem namen der Lutheris. und von den
Arminianern gantz abgeschiedenen/
theils
freyheit erhalten/ (quae libertas in Hollan-
dia omnibus ex rationestatus, refragrantibus
licet reformatis Pastoribus
von der Obrigkeit
wird vergönnet/ wie aus des Stoupa nach-

denck-

Th. IV. Sect. II. Num. LVI. Tyranney unter denen Reformirten/
[Spaltenumbruch] „zehlen: Vielmehr muͤſſen die außgeſchloſſen
„werden/ welche umb eines oͤffentlichen laſters/
„oder politiſchen urſache willen/ entweder recht
„oder unrecht gelitten haben. Zur probe will ich
„nur ein und anderes exempel allhier anzeigen.
„Der erſte ſoll ſeyn Melanchthon und ſeine an-
„haͤnger/ welche wegē deꝛſache vom Abend mahl
„des HErrn in Teutſchland/ und ſonderlich in
„Sachſen uñ der Pfaltz/ ſind angefochten wor-
„den. Der andere/ Calvinus, welcher wegen der
„ſache von der kirchen-zucht und gewalt/ von
„Genff ſchimpfflich vertriebē worden. Der drit-
„te Nicolaus Hemmingius, in Dennemarck/
„welcher wegen der ſache vom Abendmahl des
„HErrn/ von ſeiner Theologiſchen Profeſſion
„abgeſetzet worden. Der vierte/ Cartwrightus,
„und nicht wenige andere/ welche in Engelland
„von ihꝛem ſitz vertriebē/ und etliche mit gefaͤng-
„niſſen/ verbañung und landes-verweiſung/ we-
„gen der ceremonien/ und kirchen-gewalt/ oder
„umb beyderley gekraͤncket worden. Der fuͤnff-
„te/ Andreas Melvinus, welcher wegen ſeiner be-
„kaͤntnis von der kirchen gewalt/ regiment und
„zucht/ auch etwas außſtehen muͤſſen; und viele
„andere in Schottland vor und nach ihm. Von
„den Niederlaͤndiſ. Theologis, welche wegen
„der ſache von der zucht insgemein/ oder um̃ noͤ-
„thiger vermahnungen/ beſtraffungen/ und cen-
„ſu
ren willen/ unbillich ſind tractiret worden/
„dergleichē ich entweder ſelbſt geſehen/ oder von
„alten leuten gehoͤret/ oder aus den heraußgege-
„benen ſchrifften erkant habe/ will ich dißmahl
„nichts ſagen: ſondern es andern nach mir zu
„erzehlen uͤberlaſſen/ umb der urſache wegen/
„mit welcher Stella die lebens-beſchreibung der
„Paͤbſte ſchlieſſet. Hier ſind die zu vermahnen/
„welche unter einem jeden außgeſonnenen præ-
„tex
t mit dem Koͤnig Achab den warheit re-
„denden Micham haſſen/ und die falſchen Pro-
„pheten oder ſchmeichler lieben; daß ſie ſich vor-
„ſehen moͤgen/ damit ſie nicht/ indem ſie das re-
„giſter der ungluͤckſeligkeit der Theologorum
„vermehren/ einſt ſelbſt die traurigen ſpectacul
„vermehren. Maſſen es recht iſt bey GOtt ꝛc.
„2. Theſſ. l. 5. vid. Lavateri Comment. ad 2.
„Paralip. XVI. 10. p. 145.

Dergleichen urkunden und zeugniſſe von dem
elenden zuſtand/ ſo wol derer Reformirten als
Lutheranern/ waͤren ſehr viele beyzubringen/
wann man nicht allhier hauptſaͤchlich bey den
bloſſen factis beruhen wolte. Doch mag denen
Teutſchen Leſern vermuthlich lieb ſeyn/ was
der alte/ und in ſolchen ſachen ſehr erfahrne/ Fri-
dericus Brekling,
dißfalls ſchrifftlich commu-
nici
ret hat/ ſo viel nemlich die ſpaltungen in
Holland unter Lutheranern und Reformirten
biß auff unſere zeiten/ und ſonderlich die neueſte/
aͤrgerliche zerruͤttung betrifft. Seine eigenhaͤn-
dige relation lautet von wort zu wort alſo:

J. N. R. J.

Die Kirchen-Hiſtoria von der reforma-
tion
in Holland und denen Niederlanden/ ha-
ben Joh. Utenboogard, und nach ihme G. Brand
am beſten beſchrieben/ biß auf die zeiten/ da ſie ad
Arminianiſmum declinir
ten/ und ihre kirche
hernach wieder eingang und friede in Holland
bekam/ und ſie nach dem Vorſtio, gar die aus
Polen vertriebene Socinianer in ihre kir-
chen und gemeinſchafft auffnahmen/ da-
durch ihre kirche als ein weingarten ohne
[Spaltenumbruch] zaun
iſt/ der von allen fuͤchſen/ ſaͤuen uñ wil-
den thieren zertretē wird/ und das alles ohne un-
terſcheid unter dem ſchoͤnen ſchein der allge-
meinen liebe
und vertragſamheit/ welche
teuffel und engel in einem kirchen-him̃el
vertragen kan/ dagegen Michael mit ſeinē rech-
ten lichts-engeln und glaubens-helden/ den
teuffel mit ſeinen engeln und nachteulen auß
dem kirchen-himmel mit den waſſen ihrer
geiſtl. ritterſchafft her aus bannet/
und auf
die erde/ und endlich gar in die hoͤlle wirfft uñ
verſiegelt/ nach Apoc. 12. 19. 20. Der erſte
bekenner der warheit
in Holland iſt geweſen
Joh. Piſtorius zu Worden/ allhier in dem Haag
verbrant An. 1525. auß deſſen aſche ſind viel
jungen
erwachſen/ darunteꝛ die vornehmſten
geweſen ſind/ M. Huybrecht Duyfhuys Paſt.
Ultrajectinus, Cornelius Wiggers Paſt. Hor-
nanus, Hermannus Herberts P. Goudenſis, Joh.
Uytenbogard. Paſtor
im Hagh, ꝛc. denen der
alter Joh. Barnefeld und ſein anhang beyge-
fallen: dieſe erſte vorgaͤnger (minimorum &
ferme neglectorum, quia ex communi plebe fu-
erunt, Hiſtoria non ubique à majoribus & po-
ſteris obſervata, quia ex ore infantũ deturbanti-
um Idola Eccleſiarum Deus in his locis ſibi ma-
ximam laudem procuravit & paſtoribus ac ma-
giſtratibus tardioribus viã complanavit
) warē
alle durch Lutheri ſchrifften erwecket als
durch ſeine kirchē-poſtill An. 1528. hier in fo-
lio
gedꝛucket/ u. ſ. folgende hauß-poſtill bey-
de in Nieder-Teutſch uͤberſetzet/ daraus ſchon
Anno 1520. ein Pater Broeder Niclaes Peters
minne Broeder
und Gardian, u. Broeder Wol-
ter ten Troon
den rechten kern heraußgezo-
gen/
und in 8. vielmal druͤcken laſſen/ unter
dem titul: Chriſtl. Sermonen en Uytleggingen
our de Evang. en Epiſt. der undevoten minne
broeden,
wodurch vieltauſend aufgewecket
und bekehret
ſind. Darauf ſind Calvini diſci-
pu
len herunter kommen/ und haben ſich in alle
kirchen eingeſchlichen/
und die Lutheriſ.
heraus gebiſſen/
welche ſich an den Arminiũ
und ſeine parthey gehangen/ und alſo mit ih-
nen nach Arminii tod und Barnefelds ent-
hauptung
zum lande außgebannet ſind/
nach dem ſie zuvor durch die ſich in eineeigene
Secte einſchlieſſende/
und mit menſchen-
macht umzaͤunende
Synode zu Dordrecht
ohne unterſcheid verurtheilet und verdam-
met. Das heiſt/ inter quos te invenio, inter hos
te judico,
daß wir auß ihrē exempel lernen/
uns an GOtt allein halten/ und nicht an
menſchen hangen/
dann/ der iſt verfluchet/
der ſich auff menſchen verlaͤſſet/ oder ihre
thieriſche bilder anbetet/
cui Deus non ſuffi-
cit in defenſionem Eccleſiæ ſuæ huic nihil ſuffi-
cit:
Hernach haben die zerſtreuete Lutheriſ.
zuhoͤrer
ſich theils unter einander gebauet/
und auß ihnen ſelbſt die geſchickteſten er-
wehlet/
mit denen ſie am beſten gefahren;
theils noch Academiſ ſtudenten und Lehre;
außgeſehen/
und ihnen ſolche auß Teutſch-
land verſchrieben/
welche von dem Staat/
unter dem namen der Lutheriſ. uñ von den
Arminianern gantz abgeſchiedenen/
theils
freyheit erhalten/ (quæ libertas in Hollan-
dia omnibus ex rationeſtatus, refragrantibus
licet reformatis Paſtoribus
von der Obrigkeit
wird vergoͤnnet/ wie aus des Stoupa nach-

denck-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0744"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. LVI.</hi> Tyranney unter denen Reformirten/</fw><lb/><cb/>
&#x201E;zehlen: Vielmehr mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die außge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x201E;werden/ welche umb eines o&#x0364;ffentlichen la&#x017F;ters/<lb/>
&#x201E;oder politi&#x017F;chen ur&#x017F;ache willen/ entweder recht<lb/>
&#x201E;oder unrecht gelitten haben. Zur probe will ich<lb/>
&#x201E;nur ein und anderes exempel allhier anzeigen.<lb/>
&#x201E;Der er&#x017F;te &#x017F;oll &#x017F;eyn <hi rendition="#aq">Melanchthon</hi> und &#x017F;eine an-<lb/>
&#x201E;ha&#x0364;nger/ welche weg&#x0113; de&#xA75B;&#x017F;ache vom Abend mahl<lb/>
&#x201E;des HErrn in Teut&#x017F;chland/ und &#x017F;onderlich in<lb/>
&#x201E;Sach&#x017F;en un&#x0303; der Pfaltz/ &#x017F;ind angefochten wor-<lb/>
&#x201E;den. Der andere/ <hi rendition="#aq">Calvinus,</hi> welcher wegen der<lb/>
&#x201E;&#x017F;ache von der kirchen-zucht und gewalt/ von<lb/>
&#x201E;Genff &#x017F;chimpfflich vertrieb&#x0113; worden. Der drit-<lb/>
&#x201E;te <hi rendition="#aq">Nicolaus Hemmingius,</hi> in Dennemarck/<lb/>
&#x201E;welcher wegen der &#x017F;ache vom Abendmahl des<lb/>
&#x201E;HErrn/ von &#x017F;einer <hi rendition="#aq">Theologi</hi>&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Profe&#x017F;&#x017F;ion</hi><lb/>
&#x201E;abge&#x017F;etzet worden. Der vierte/ <hi rendition="#aq">Cartwrightus,</hi><lb/>
&#x201E;und nicht wenige andere/ welche in Engelland<lb/>
&#x201E;von ih&#xA75B;em &#x017F;itz vertrieb&#x0113;/ und etliche mit gefa&#x0364;ng-<lb/>
&#x201E;ni&#x017F;&#x017F;en/ verban&#x0303;ung und landes-verwei&#x017F;ung/ we-<lb/>
&#x201E;gen der ceremonien/ und kirchen-gewalt/ oder<lb/>
&#x201E;umb beyderley gekra&#x0364;ncket worden. Der fu&#x0364;nff-<lb/>
&#x201E;te/ <hi rendition="#aq">Andreas Melvinus,</hi> welcher wegen &#x017F;einer be-<lb/>
&#x201E;ka&#x0364;ntnis von der kirchen gewalt/ regiment und<lb/>
&#x201E;zucht/ auch etwas auß&#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; und viele<lb/>
&#x201E;andere in Schottland vor und nach ihm. Von<lb/>
&#x201E;den Niederla&#x0364;ndi&#x017F;. <hi rendition="#aq">Theologis,</hi> welche wegen<lb/>
&#x201E;der &#x017F;ache von der zucht insgemein/ oder um&#x0303; no&#x0364;-<lb/>
&#x201E;thiger vermahnungen/ be&#x017F;traffungen/ und <hi rendition="#aq">cen-<lb/>
&#x201E;&#x017F;u</hi>ren willen/ unbillich &#x017F;ind <hi rendition="#aq">tracti</hi>ret worden/<lb/>
&#x201E;dergleich&#x0113; ich entweder &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;ehen/ oder von<lb/>
&#x201E;alten leuten geho&#x0364;ret/ oder aus den heraußgege-<lb/>
&#x201E;benen &#x017F;chrifften erkant habe/ will ich dißmahl<lb/>
&#x201E;nichts &#x017F;agen: &#x017F;ondern es andern nach mir zu<lb/>
&#x201E;erzehlen u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en/ umb der ur&#x017F;ache wegen/<lb/>
&#x201E;mit welcher <hi rendition="#aq">Stella</hi> die lebens-be&#x017F;chreibung der<lb/>
&#x201E;Pa&#x0364;b&#x017F;te &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;et. Hier &#x017F;ind die zu vermahnen/<lb/>
&#x201E;welche unter einem jeden außge&#x017F;onnenen <hi rendition="#aq">præ-<lb/>
&#x201E;tex</hi>t mit dem Ko&#x0364;nig Achab den warheit re-<lb/>
&#x201E;denden Micham ha&#x017F;&#x017F;en/ und die fal&#x017F;chen Pro-<lb/>
&#x201E;pheten oder &#x017F;chmeichler lieben; daß &#x017F;ie &#x017F;ich vor-<lb/>
&#x201E;&#x017F;ehen mo&#x0364;gen/ damit &#x017F;ie nicht/ indem &#x017F;ie das re-<lb/>
&#x201E;gi&#x017F;ter der unglu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit der <hi rendition="#aq">Theologorum</hi><lb/>
&#x201E;vermehren/ ein&#x017F;t &#x017F;elb&#x017F;t die traurigen <hi rendition="#aq">&#x017F;pectacul</hi><lb/>
&#x201E;vermehren. Ma&#x017F;&#x017F;en es recht i&#x017F;t bey GOtt &#xA75B;c.<lb/>
&#x201E;2. <hi rendition="#aq">The&#x017F;&#x017F;. l. 5. vid. Lavateri Comment. ad 2.<lb/>
&#x201E;Paralip. XVI. 10. p. 145.</hi></p><lb/>
            <p>Dergleichen urkunden und zeugni&#x017F;&#x017F;e von dem<lb/>
elenden zu&#x017F;tand/ &#x017F;o wol derer Reformirten als<lb/>
Lutheranern/ wa&#x0364;ren &#x017F;ehr viele beyzubringen/<lb/>
wann man nicht allhier haupt&#x017F;a&#x0364;chlich bey den<lb/>
blo&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">factis</hi> beruhen wolte. Doch mag denen<lb/>
Teut&#x017F;chen Le&#x017F;ern vermuthlich lieb &#x017F;eyn/ was<lb/>
der alte/ und in &#x017F;olchen &#x017F;achen &#x017F;ehr erfahrne/ <hi rendition="#aq">Fri-<lb/>
dericus Brekling,</hi> dißfalls &#x017F;chrifftlich <hi rendition="#aq">commu-<lb/>
nici</hi>ret hat/ &#x017F;o viel nemlich die &#x017F;paltungen in<lb/>
Holland unter Lutheranern und Reformirten<lb/>
biß auff un&#x017F;ere zeiten/ und &#x017F;onderlich die neue&#x017F;te/<lb/>
a&#x0364;rgerliche zerru&#x0364;ttung betrifft. Seine eigenha&#x0364;n-<lb/>
dige <hi rendition="#aq">relation</hi> lautet von wort zu wort al&#x017F;o:</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq">J. N. R. J.</hi> </head><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#fr">Kirchen-Hi&#x017F;toria</hi> von der <hi rendition="#aq">reforma-<lb/>
tion</hi> <hi rendition="#fr">in Holland</hi> und denen Niederlanden/ ha-<lb/>
ben <hi rendition="#aq">Joh. Utenboogard,</hi> und nach ihme <hi rendition="#aq">G. Brand</hi><lb/>
am be&#x017F;ten be&#x017F;chrieben/ biß auf die zeiten/ da &#x017F;ie <hi rendition="#aq">ad<lb/>
Arminiani&#x017F;mum declinir</hi>ten/ und ihre <hi rendition="#fr">kirche</hi><lb/>
hernach wieder eingang und <hi rendition="#fr">friede</hi> in Holland<lb/><hi rendition="#fr">bekam/</hi> und &#x017F;ie nach dem <hi rendition="#aq">Vor&#x017F;tio,</hi> gar die aus<lb/><hi rendition="#fr">Polen vertriebene Socinianer</hi> in ihre kir-<lb/>
chen und <hi rendition="#fr">gemein&#x017F;chafft auffnahmen/</hi> da-<lb/>
durch <hi rendition="#fr">ihre kirche</hi> als ein <hi rendition="#fr">weingarten ohne<lb/><cb/>
zaun</hi> i&#x017F;t/ der von <hi rendition="#fr">allen fu&#x0364;ch&#x017F;en/ &#x017F;a&#x0364;uen</hi> un&#x0303; wil-<lb/>
den thieren zertret&#x0113; wird/ und das alles ohne un-<lb/>
ter&#x017F;cheid unter dem <hi rendition="#fr">&#x017F;cho&#x0364;nen &#x017F;chein der allge-<lb/>
meinen liebe</hi> und <hi rendition="#fr">vertrag&#x017F;amheit/</hi> welche<lb/><hi rendition="#fr">teuffel und engel in einem kirchen-him&#x0303;el</hi><lb/>
vertragen kan/ dagegen <hi rendition="#fr">Michael</hi> mit &#x017F;ein&#x0113; rech-<lb/>
ten <hi rendition="#fr">lichts-engeln</hi> und glaubens-helden/ den<lb/><hi rendition="#fr">teuffel</hi> mit &#x017F;einen engeln und <hi rendition="#fr">nachteulen</hi> auß<lb/>
dem <hi rendition="#fr">kirchen-himmel</hi> mit den <hi rendition="#fr">wa&#x017F;&#x017F;en ihrer<lb/>
gei&#x017F;tl. ritter&#x017F;chafft her aus bannet/</hi> und auf<lb/>
die <hi rendition="#fr">erde/</hi> und endlich <hi rendition="#fr">gar in die ho&#x0364;lle</hi> wirfft un&#x0303;<lb/><hi rendition="#fr">ver&#x017F;iegelt/</hi> nach <hi rendition="#aq">Apoc.</hi> 12. 19. 20. Der <hi rendition="#fr">er&#x017F;te<lb/>
bekenner der warheit</hi> in Holland i&#x017F;t gewe&#x017F;en<lb/><hi rendition="#aq">Joh. Pi&#x017F;torius</hi> zu Worden/ allhier in dem Haag<lb/>
verbrant An. 1525. auß de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">a&#x017F;che</hi> &#x017F;ind <hi rendition="#fr">viel<lb/>
jungen</hi> erwach&#x017F;en/ darunte&#xA75B; die <hi rendition="#fr">vornehm&#x017F;ten</hi><lb/>
gewe&#x017F;en &#x017F;ind/ <hi rendition="#aq">M. Huybrecht Duyfhuys Pa&#x017F;t.<lb/>
Ultrajectinus, Cornelius Wiggers Pa&#x017F;t. Hor-<lb/>
nanus, Hermannus Herberts P. Gouden&#x017F;is, Joh.<lb/>
Uytenbogard. Pa&#x017F;tor</hi> im <hi rendition="#aq">Hagh, &#xA75B;c.</hi> denen der<lb/><hi rendition="#fr">alter</hi> <hi rendition="#aq">Joh. Barnefeld</hi> und &#x017F;ein anhang beyge-<lb/>
fallen: die&#x017F;e <hi rendition="#fr">er&#x017F;te vorga&#x0364;nger</hi> (<hi rendition="#aq">minimorum &amp;<lb/>
ferme neglectorum, quia ex communi plebe fu-<lb/>
erunt, Hi&#x017F;toria non ubique à majoribus &amp; po-<lb/>
&#x017F;teris ob&#x017F;ervata, quia ex ore infant&#x0169; deturbanti-<lb/>
um Idola Eccle&#x017F;iarum Deus in his locis &#x017F;ibi ma-<lb/>
ximam laudem procuravit &amp; pa&#x017F;toribus ac ma-<lb/>
gi&#x017F;tratibus tardioribus viã complanavit</hi>) war&#x0113;<lb/>
alle <hi rendition="#fr">durch Lutheri &#x017F;chrifften erwecket</hi> als<lb/>
durch &#x017F;eine <hi rendition="#fr">kirch&#x0113;-po&#x017F;till</hi> An. 1528. hier in <hi rendition="#aq">fo-<lb/>
lio</hi> <hi rendition="#fr">ged&#xA75B;ucket/</hi> u. &#x017F;. folgende <hi rendition="#fr">hauß-po&#x017F;till</hi> bey-<lb/>
de in <hi rendition="#fr">Nieder-Teut&#x017F;ch</hi> u&#x0364;ber&#x017F;etzet/ daraus &#x017F;chon<lb/>
Anno 1520. ein <hi rendition="#aq">Pater Broeder Niclaes Peters<lb/>
minne Broeder</hi> und <hi rendition="#aq">Gardian,</hi> u. <hi rendition="#aq">Broeder Wol-<lb/>
ter ten Troon</hi> den rechten <hi rendition="#fr">kern heraußgezo-<lb/>
gen/</hi> und in 8. <hi rendition="#fr">vielmal dru&#x0364;cken</hi> la&#x017F;&#x017F;en/ unter<lb/>
dem titul: <hi rendition="#aq">Chri&#x017F;tl. Sermonen en Uytleggingen<lb/>
our de Evang. en Epi&#x017F;t. der undevoten minne<lb/>
broeden,</hi> wodurch <hi rendition="#fr">vieltau&#x017F;end aufgewecket<lb/>
und bekehret</hi> &#x017F;ind. Darauf &#x017F;ind <hi rendition="#aq">Calvini di&#x017F;ci-<lb/>
pu</hi><hi rendition="#fr">len</hi> herunter kommen/ und haben &#x017F;ich in <hi rendition="#fr">alle<lb/>
kirchen einge&#x017F;chlichen/</hi> und die <hi rendition="#fr">Lutheri&#x017F;.<lb/>
heraus gebi&#x017F;&#x017F;en/</hi> welche &#x017F;ich <hi rendition="#fr">an den</hi> <hi rendition="#aq">Armini&#x0169;</hi><lb/>
und &#x017F;eine <hi rendition="#fr">parthey gehangen/</hi> und al&#x017F;o mit ih-<lb/>
nen nach <hi rendition="#aq">Arminii</hi> <hi rendition="#fr">tod</hi> und <hi rendition="#fr">Barnefelds ent-<lb/>
hauptung</hi> zum <hi rendition="#fr">lande außgebannet &#x017F;ind/</hi><lb/>
nach dem &#x017F;ie <hi rendition="#fr">zuvor</hi> durch die &#x017F;ich in <hi rendition="#fr">eineeigene<lb/>
Secte ein&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;ende/</hi> und mit <hi rendition="#fr">men&#x017F;chen-<lb/>
macht umza&#x0364;unende</hi> <hi rendition="#aq">Synode</hi> <hi rendition="#fr">zu Dordrecht</hi><lb/>
ohne <hi rendition="#fr">unter&#x017F;cheid verurtheilet</hi> und verdam-<lb/>
met. Das hei&#x017F;t/ <hi rendition="#aq">inter quos te invenio, inter hos<lb/>
te judico,</hi> daß wir auß <hi rendition="#fr">ihr&#x0113; exempel lernen/</hi><lb/>
uns <hi rendition="#fr">an GOtt allein halten/</hi> und <hi rendition="#fr">nicht an<lb/>
men&#x017F;chen hangen/</hi> dann/ der i&#x017F;t <hi rendition="#fr">verfluchet/</hi><lb/>
der &#x017F;ich auff <hi rendition="#fr">men&#x017F;chen verla&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/</hi> oder <hi rendition="#fr">ihre<lb/>
thieri&#x017F;che bilder anbetet/</hi> <hi rendition="#aq">cui Deus non &#x017F;uffi-<lb/>
cit in defen&#x017F;ionem Eccle&#x017F;&#x017F;uæ huic nihil &#x017F;uffi-<lb/>
cit:</hi> Hernach haben die <hi rendition="#fr">zer&#x017F;treuete Lutheri&#x017F;.<lb/>
zuho&#x0364;rer</hi> &#x017F;ich theils <hi rendition="#fr">unter einander gebauet/</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">auß ihnen &#x017F;elb&#x017F;t die ge&#x017F;chickte&#x017F;ten er-<lb/>
wehlet/</hi> mit denen <hi rendition="#fr">&#x017F;ie am be&#x017F;ten gefahren;</hi><lb/>
theils noch <hi rendition="#fr">Academi&#x017F; &#x017F;tudenten</hi> und <hi rendition="#fr">Lehre;<lb/>
außge&#x017F;ehen/</hi> und ihnen <hi rendition="#fr">&#x017F;olche auß Teut&#x017F;ch-<lb/>
land ver&#x017F;chrieben/</hi> welche von <hi rendition="#fr">dem Staat/</hi><lb/>
unter dem <hi rendition="#fr">namen der Lutheri&#x017F;. un&#x0303; von den<lb/>
Arminianern gantz abge&#x017F;chiedenen/</hi> theils<lb/><hi rendition="#fr">freyheit erhalten/</hi> (<hi rendition="#aq">quæ libertas in Hollan-<lb/>
dia omnibus ex ratione&#x017F;tatus, refragrantibus<lb/>
licet reformatis Pa&#x017F;toribus</hi> von der Obrigkeit<lb/>
wird vergo&#x0364;nnet/ wie aus des <hi rendition="#aq">Stoupa</hi> <hi rendition="#fr">nach-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">denck-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0744] Th. IV. Sect. II. Num. LVI. Tyranney unter denen Reformirten/ „zehlen: Vielmehr muͤſſen die außgeſchloſſen „werden/ welche umb eines oͤffentlichen laſters/ „oder politiſchen urſache willen/ entweder recht „oder unrecht gelitten haben. Zur probe will ich „nur ein und anderes exempel allhier anzeigen. „Der erſte ſoll ſeyn Melanchthon und ſeine an- „haͤnger/ welche wegē deꝛſache vom Abend mahl „des HErrn in Teutſchland/ und ſonderlich in „Sachſen uñ der Pfaltz/ ſind angefochten wor- „den. Der andere/ Calvinus, welcher wegen der „ſache von der kirchen-zucht und gewalt/ von „Genff ſchimpfflich vertriebē worden. Der drit- „te Nicolaus Hemmingius, in Dennemarck/ „welcher wegen der ſache vom Abendmahl des „HErrn/ von ſeiner Theologiſchen Profeſſion „abgeſetzet worden. Der vierte/ Cartwrightus, „und nicht wenige andere/ welche in Engelland „von ihꝛem ſitz vertriebē/ und etliche mit gefaͤng- „niſſen/ verbañung und landes-verweiſung/ we- „gen der ceremonien/ und kirchen-gewalt/ oder „umb beyderley gekraͤncket worden. Der fuͤnff- „te/ Andreas Melvinus, welcher wegen ſeiner be- „kaͤntnis von der kirchen gewalt/ regiment und „zucht/ auch etwas außſtehen muͤſſen; und viele „andere in Schottland vor und nach ihm. Von „den Niederlaͤndiſ. Theologis, welche wegen „der ſache von der zucht insgemein/ oder um̃ noͤ- „thiger vermahnungen/ beſtraffungen/ und cen- „ſuren willen/ unbillich ſind tractiret worden/ „dergleichē ich entweder ſelbſt geſehen/ oder von „alten leuten gehoͤret/ oder aus den heraußgege- „benen ſchrifften erkant habe/ will ich dißmahl „nichts ſagen: ſondern es andern nach mir zu „erzehlen uͤberlaſſen/ umb der urſache wegen/ „mit welcher Stella die lebens-beſchreibung der „Paͤbſte ſchlieſſet. Hier ſind die zu vermahnen/ „welche unter einem jeden außgeſonnenen præ- „text mit dem Koͤnig Achab den warheit re- „denden Micham haſſen/ und die falſchen Pro- „pheten oder ſchmeichler lieben; daß ſie ſich vor- „ſehen moͤgen/ damit ſie nicht/ indem ſie das re- „giſter der ungluͤckſeligkeit der Theologorum „vermehren/ einſt ſelbſt die traurigen ſpectacul „vermehren. Maſſen es recht iſt bey GOtt ꝛc. „2. Theſſ. l. 5. vid. Lavateri Comment. ad 2. „Paralip. XVI. 10. p. 145. Dergleichen urkunden und zeugniſſe von dem elenden zuſtand/ ſo wol derer Reformirten als Lutheranern/ waͤren ſehr viele beyzubringen/ wann man nicht allhier hauptſaͤchlich bey den bloſſen factis beruhen wolte. Doch mag denen Teutſchen Leſern vermuthlich lieb ſeyn/ was der alte/ und in ſolchen ſachen ſehr erfahrne/ Fri- dericus Brekling, dißfalls ſchrifftlich commu- niciret hat/ ſo viel nemlich die ſpaltungen in Holland unter Lutheranern und Reformirten biß auff unſere zeiten/ und ſonderlich die neueſte/ aͤrgerliche zerruͤttung betrifft. Seine eigenhaͤn- dige relation lautet von wort zu wort alſo: J. N. R. J. Die Kirchen-Hiſtoria von der reforma- tion in Holland und denen Niederlanden/ ha- ben Joh. Utenboogard, und nach ihme G. Brand am beſten beſchrieben/ biß auf die zeiten/ da ſie ad Arminianiſmum declinirten/ und ihre kirche hernach wieder eingang und friede in Holland bekam/ und ſie nach dem Vorſtio, gar die aus Polen vertriebene Socinianer in ihre kir- chen und gemeinſchafft auffnahmen/ da- durch ihre kirche als ein weingarten ohne zaun iſt/ der von allen fuͤchſen/ ſaͤuen uñ wil- den thieren zertretē wird/ und das alles ohne un- terſcheid unter dem ſchoͤnen ſchein der allge- meinen liebe und vertragſamheit/ welche teuffel und engel in einem kirchen-him̃el vertragen kan/ dagegen Michael mit ſeinē rech- ten lichts-engeln und glaubens-helden/ den teuffel mit ſeinen engeln und nachteulen auß dem kirchen-himmel mit den waſſen ihrer geiſtl. ritterſchafft her aus bannet/ und auf die erde/ und endlich gar in die hoͤlle wirfft uñ verſiegelt/ nach Apoc. 12. 19. 20. Der erſte bekenner der warheit in Holland iſt geweſen Joh. Piſtorius zu Worden/ allhier in dem Haag verbrant An. 1525. auß deſſen aſche ſind viel jungen erwachſen/ darunteꝛ die vornehmſten geweſen ſind/ M. Huybrecht Duyfhuys Paſt. Ultrajectinus, Cornelius Wiggers Paſt. Hor- nanus, Hermannus Herberts P. Goudenſis, Joh. Uytenbogard. Paſtor im Hagh, ꝛc. denen der alter Joh. Barnefeld und ſein anhang beyge- fallen: dieſe erſte vorgaͤnger (minimorum & ferme neglectorum, quia ex communi plebe fu- erunt, Hiſtoria non ubique à majoribus & po- ſteris obſervata, quia ex ore infantũ deturbanti- um Idola Eccleſiarum Deus in his locis ſibi ma- ximam laudem procuravit & paſtoribus ac ma- giſtratibus tardioribus viã complanavit) warē alle durch Lutheri ſchrifften erwecket als durch ſeine kirchē-poſtill An. 1528. hier in fo- lio gedꝛucket/ u. ſ. folgende hauß-poſtill bey- de in Nieder-Teutſch uͤberſetzet/ daraus ſchon Anno 1520. ein Pater Broeder Niclaes Peters minne Broeder und Gardian, u. Broeder Wol- ter ten Troon den rechten kern heraußgezo- gen/ und in 8. vielmal druͤcken laſſen/ unter dem titul: Chriſtl. Sermonen en Uytleggingen our de Evang. en Epiſt. der undevoten minne broeden, wodurch vieltauſend aufgewecket und bekehret ſind. Darauf ſind Calvini diſci- pulen herunter kommen/ und haben ſich in alle kirchen eingeſchlichen/ und die Lutheriſ. heraus gebiſſen/ welche ſich an den Arminiũ und ſeine parthey gehangen/ und alſo mit ih- nen nach Arminii tod und Barnefelds ent- hauptung zum lande außgebannet ſind/ nach dem ſie zuvor durch die ſich in eineeigene Secte einſchlieſſende/ und mit menſchen- macht umzaͤunende Synode zu Dordrecht ohne unterſcheid verurtheilet und verdam- met. Das heiſt/ inter quos te invenio, inter hos te judico, daß wir auß ihrē exempel lernen/ uns an GOtt allein halten/ und nicht an menſchen hangen/ dann/ der iſt verfluchet/ der ſich auff menſchen verlaͤſſet/ oder ihre thieriſche bilder anbetet/ cui Deus non ſuffi- cit in defenſionem Eccleſiæ ſuæ huic nihil ſuffi- cit: Hernach haben die zerſtreuete Lutheriſ. zuhoͤrer ſich theils unter einander gebauet/ und auß ihnen ſelbſt die geſchickteſten er- wehlet/ mit denen ſie am beſten gefahren; theils noch Academiſ ſtudenten und Lehre; außgeſehen/ und ihnen ſolche auß Teutſch- land verſchrieben/ welche von dem Staat/ unter dem namen der Lutheriſ. uñ von den Arminianern gantz abgeſchiedenen/ theils freyheit erhalten/ (quæ libertas in Hollan- dia omnibus ex rationeſtatus, refragrantibus licet reformatis Paſtoribus von der Obrigkeit wird vergoͤnnet/ wie aus des Stoupa nach- denck-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/744
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/744>, abgerufen am 18.04.2024.