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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger sinn unter den Reformirten.
[Spaltenumbruch] "walt/ vom himmel oder von der erden? Jch
"zum wenigsten/ wolte nicht allein gerne die un-
"terthanen von allen waffen abhalten/ sondern
"wünschte/ daß auch die Könige selber ihre ge-
"walt auffs sparsamste brauchen möchten: Als
"der ich davor halte/ daß die jenigen glückseliger
"seyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen
"geschmiedet sind/ als die so zu einem stetigen
"krieg verdammet.

Hiebey gedencket er noch von des Paraei buch/
daß selbiges der König in Engelland/ Jacobus/
durch den hencker verbrennen lassen/ und daß
die Oxfortische Universität An. 1622. folgen-
de propositiones, so aus selbigen gezogen wor-
den/ öffentlich verdammet/ und als gottloß und
auffrührisch erkläret worden.

1. Die Bischöffe und Pastoren können
und sollen mit einstimmung der Gemei-
ne/ gottlose und ungerechte Obrigkeiten/
wo sie halsstarrig seynd/ dem Satan ü-
bergeben/ biß sie sich bessern.

2. Die unterthanen/ wann es nicht
blosse
privat-personen seyn/ sondern in ei-
nem niedrigen regierungs-stande stehen/
können mit recht wider die höhere Obrig-
keit/ sich/ die Republic und kirche/ mit
waffen
defendiren.

3. Die unterthanen/ die blosse privat-
personen seyn/ dürffen ohne rechtmässi-
gen beruff weder die tyrannen vor der ge-
fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr sich
wider sie zu
defendiren/ die waffen er-
greiffen/ noch auch sich nach der gefahr
zu rächen/ wann sie von einer ordentli-
chen gewalt können
defendirt werden.

4. Unterthanen/ die blosseprivat-perso-
nen sind/ dürffen sich gar wol bey gegen-
wärtiger gefahr wider einen tyrannen/
als einen privat-mörder/
defendiren/ wann
der tyrann als ein strassenräuber sie an-
fället/ und sie die ordentliche Obrigkeit
nicht zu hülffe ruffen/ noch sonst der ge-
fahr entgehen können.

Eben dieser Scribente hat in seiner vorrede ü-
ber das Votum pro pace, unter andern wieder-
holet/ daß die Schwedischen und Straß-
burgischen Theologi Duraeo dieses sonderlich
geantwortet: "Sie wären zu Dordrecht so
"wol verdammt worden/ als wann sie mit Ar-
"minio
eins gewesen. die jenigen/ die sich vor
"andern vor besser reformirt hielten/ pflegten zu
"antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezä
"harte meynungen vorgehalten würden/ es wä-
"ren nur privat-meynungen einiger Lehrer:
"Nun aber hätten sie sich selbst durch ihren öf-
"fentlichen Synodum so gefangen/ daß sie keine
"außflucht hätten/ und jedermann die erschreck-
"lichen decreta, wie sie Calvinus selbst nennte/
"defendiren müste. Es brauchten auch Calvini
"jünger die worte von der brüderschafft aus kei-
"ner andern absicht/ als daß sie sich nur/ wie sie
"könten/ einschlichen/ und wann sie dann mäch-
"tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie sie
"nun denen Remonstranten in Holland/ und
"denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge-
"than. Da können nun verständige sehen/ ob
"umsonst gewünschet werde/ daß leute/ die also
"gesinnet seyn/ von der Obrigkeit im zaum ge-
"halten werden/ damit sie nicht das jenige wi-
"der andere anfangen/ was sie selber sich nicht
"gerne wünschten.

[Spaltenumbruch]

Des Zwinglii außzug und gefechte in öffent-
licher schlacht/ haben die Reformirten häuffig/
als gut und Christlich vertheidigen wollen/ wie-
wol mit sehr elenden/ ja offt solchen gründen/
derer sich wol verständigere schämen. Unter an-
dern hat Hottingerus in Hist. Eccl. Sec. XVI.
P. II. c. 3. p. 728.
wider die Lutheraner/ Carpzo-
vium
und Ludovicum Dunte angeführet/
deren jener denen Predigern/ so ferne sie bürger
in der Republique seyn/ alle weltliche dinge ver-
gönne/ Jurisprud. Eccles. Lib. III. tit. 1. d. 7.
dieser aber außdrücklich aus den worten: Sie-
he hie sind 2. schwerdter/
beweisen wolle/ daß
sich ein Christe wohl mit dem schwerdt wehren
dürffe/ und also auch ein Prediger. Hätten
doch die Apostel auch degen zu ihrer ge-
genwehr getragen/ welches ihnen Chri-
stus nicht würde erlaubet haben/ wann
es wider GOttes gebott gewesen wäre.

In Decis. Cas. Consc. p. 303.

NUM. LIX.
Eißlebische händel/ wegen des
Crypto-Calvinismi.

Zum supplemento der historie/ von denen
so genannten heimlichen Reformirten/ wird
dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge-
gangen/ und von einem ungenannten/ damals
in Manuscripto auffgesetzet/ hinterlassen wor-
den.

Die schrifft ist folgende:

Summarischer und gründlicher bericht/
wie es nach absterben Hn.
M. Hieronymi
Mencelii, in wiederbestellung der Su-
perintendentz gemeiner Graf-
schafft Manßfeldter-
gangen.

Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a-
bend ist der Hr. Mencelius in GOtt selig ver-
schieden/ und hat noch denselbigen abend Graf
Ernst der andern abwesenden Hnn. Grafen die-
ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten-
den
ten seel. studier-stube sambt etlichen laden
und brieffen/ versiegeln lassen.

Den 1. Martii, war der Sonntag Esto mihi,
ward der Hr. Superintendens seel. in S. An-
dreas kirchen im Chor begraben.

Den 2. u. 3. Martii, war Montags und Dien-
stags nach dem begräbnis/ sind die Hnn. Grafe
zu Eißleben beysammen gewesen/ und haben von
einem andern Superintendenten deliberiret.
Dieweil aber Graf Christoph nicht hereinkom-
men/ ist Graf Ernst und Graf Gebhard zu J.
G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben
mit desselbigen einwilligung auff den Decanum
zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge-
schlossen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine
gebet/ und vorwissen des Ministerii.

Den 4. Martii hat der Ober-Auffseher sein
siegel über der Hnn. Grafen siegel vor des Su-
perintenden
ten seel. studier-stube drücken las-
sen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra-
fen inhibition gethan/ daß sie ohne sein vorwis-
sen/ in wiederbestellung der Superintendentz/
nichts fürnehmen solten/ sondern Churfürstl.
anordnung hierinnen erwarten.

Den 7. Martii kömmt ein befelch vom Churf.
zu Sachsen an den Ober-Auffseher/ dz er neben
den un sequestrirten Grafen auff eine andere

person

Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger ſinn unter den Reformirten.
[Spaltenumbruch] „walt/ vom himmel oder von der erden? Jch
„zum wenigſten/ wolte nicht allein gerne die un-
„terthanen von allen waffen abhalten/ ſondern
„wuͤnſchte/ daß auch die Koͤnige ſelber ihre ge-
„walt auffs ſparſamſte brauchen moͤchten: Als
„der ich davor halte/ daß die jenigen gluͤckſeliger
„ſeyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen
„geſchmiedet ſind/ als die ſo zu einem ſtetigen
„krieg verdammet.

Hiebey gedencket er noch von des Paræi buch/
daß ſelbiges der Koͤnig in Engelland/ Jacobus/
durch den hencker verbrennen laſſen/ und daß
die Oxfortiſche Univerſitaͤt An. 1622. folgen-
de propoſitiones, ſo aus ſelbigen gezogen wor-
den/ oͤffentlich verdammet/ und als gottloß und
auffruͤhriſch erklaͤret worden.

1. Die Biſchoͤffe und Paſtoren koͤnnen
und ſollen mit einſtimmung der Gemei-
ne/ gottloſe und ungerechte Obrigkeiten/
wo ſie halsſtarrig ſeynd/ dem Satan uͤ-
bergeben/ biß ſie ſich beſſern.

2. Die unterthanen/ wann es nicht
bloſſe
privat-perſonen ſeyn/ ſondern in ei-
nem niedrigen regierungs-ſtande ſtehen/
koͤnnen mit recht wider die hoͤhere Obrig-
keit/ ſich/ die Republic und kirche/ mit
waffen
defendiren.

3. Die unterthanen/ die bloſſe privat-
perſonen ſeyn/ duͤrffen ohne rechtmaͤſſi-
gen beruff weder die tyrannen vor der ge-
fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr ſich
wider ſie zu
defendiren/ die waffen er-
greiffen/ noch auch ſich nach der gefahr
zu raͤchen/ wann ſie von einer ordentli-
chen gewalt koͤnnen
defendirt werden.

4. Unterthanen/ die bloſſeprivat-perſo-
nen ſind/ duͤrffen ſich gar wol bey gegen-
waͤrtiger gefahr wider einen tyrannen/
als einen privat-moͤrdeꝛ/
defendiren/ wann
der tyrann als ein ſtraſſenraͤuber ſie an-
faͤllet/ und ſie die ordentliche Obrigkeit
nicht zu huͤlffe ruffen/ noch ſonſt der ge-
fahr entgehen koͤnnen.

Eben dieſer Scribente hat in ſeiner vorrede uͤ-
ber das Votum pro pace, unter andern wieder-
holet/ daß die Schwediſchen und Straß-
burgiſchen Theologi Duræo dieſes ſonderlich
geantwortet: „Sie waͤren zu Dordrecht ſo
„wol verdammt worden/ als wann ſie mit Ar-
„minio
eins geweſen. die jenigen/ die ſich vor
„andern vor beſſer reformirt hielten/ pflegten zu
„antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezaͤ
„harte meynungen vorgehalten wuͤrden/ es waͤ-
„ren nur privat-meynungen einiger Lehrer:
„Nun aber haͤtten ſie ſich ſelbſt durch ihren oͤf-
„fentlichen Synodum ſo gefangen/ daß ſie keine
„außflucht haͤtten/ und jedermann die erſchreck-
„lichen decreta, wie ſie Calvinus ſelbſt nennte/
defendiren muͤſte. Es brauchten auch Calvini
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„ner andern abſicht/ als daß ſie ſich nur/ wie ſie
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„tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie ſie
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„geſinnet ſeyn/ von der Obrigkeit im zaum ge-
„halten werden/ damit ſie nicht das jenige wi-
„der andere anfangen/ was ſie ſelber ſich nicht
„gerne wuͤnſchten.

[Spaltenumbruch]

Des Zwinglii außzug und gefechte in oͤffent-
licher ſchlacht/ haben die Reformirten haͤuffig/
als gut und Chriſtlich vertheidigen wollen/ wie-
wol mit ſehr elenden/ ja offt ſolchen gruͤnden/
derer ſich wol verſtaͤndigere ſchaͤmen. Unter an-
dern hat Hottingerus in Hiſt. Eccl. Sec. XVI.
P. II. c. 3. p. 728.
wider die Lutheraner/ Carpzo-
vium
und Ludovicum Dunte angefuͤhret/
deren jener denen Predigern/ ſo ferne ſie buͤrger
in der Republique ſeyn/ alle weltliche dinge ver-
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dieſer aber außdruͤcklich aus den worten: Sie-
he hie ſind 2. ſchwerdter/
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ſich ein Chriſte wohl mit dem ſchwerdt wehren
duͤrffe/ und alſo auch ein Prediger. Haͤtten
doch die Apoſtel auch degen zu ihrer ge-
genwehr getragen/ welches ihnen Chri-
ſtus nicht wuͤrde erlaubet haben/ wann
es wider GOttes gebott geweſen waͤre.

In Deciſ. Caſ. Conſc. p. 303.

NUM. LIX.
Eißlebiſche haͤndel/ wegen des
Crypto-Calviniſmi.

Zum ſupplemento der hiſtorie/ von denen
ſo genannten heimlichen Reformirten/ wird
dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge-
gangen/ und von einem ungenannten/ damals
in Manuſcripto auffgeſetzet/ hinterlaſſen wor-
den.

Die ſchrifft iſt folgende:

Summariſcher und gruͤndlicher bericht/
wie es nach abſterben Hn.
M. Hieronymi
Mencelii, in wiederbeſtellung der Su-
perintendentz gemeiner Graf-
ſchafft Manßfeldter-
gangen.

Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a-
bend iſt der Hr. Mencelius in GOtt ſelig ver-
ſchieden/ und hat noch denſelbigen abend Graf
Ernſt der andern abweſenden Hnn. Grafen die-
ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten-
den
ten ſeel. ſtudier-ſtube ſambt etlichen laden
und brieffen/ verſiegeln laſſen.

Den 1. Martii, war der Sonntag Eſto mihi,
ward der Hr. Superintendens ſeel. in S. An-
dreas kirchen im Chor begraben.

Den 2. u. 3. Martii, war Montags uñ Dien-
ſtags nach dem begraͤbnis/ ſind die Hnn. Grafē
zu Eißleben beyſammen geweſen/ und haben von
einem andern Superintendenten deliberiret.
Dieweil aber Graf Chriſtoph nicht hereinkom-
men/ iſt Graf Ernſt und Graf Gebhard zu J.
G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben
mit deſſelbigen einwilligung auff den Decanum
zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge-
ſchloſſen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine
gebet/ und vorwiſſen des Miniſterii.

Den 4. Martii hat der Ober-Auffſeher ſein
ſiegel uͤber der Hnn. Grafen ſiegel vor des Su-
perintenden
ten ſeel. ſtudier-ſtube druͤcken laſ-
ſen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra-
fen inhibition gethan/ daß ſie ohne ſein vorwiſ-
ſen/ in wiederbeſtellung der Superintendentz/
nichts fuͤrnehmen ſolten/ ſondern Churfuͤrſtl.
anordnung hierinnen erwarten.

Den 7. Martii koͤm̃t ein befelch vom Churf.
zu Sachſen an den Ober-Auffſeher/ dz er neben
den un ſequeſtrirten Grafen auff eine andere

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[449/0749] Th. IV. Sect. II. Num. LVIII. Unruhiger ſinn unter den Reformirten. „walt/ vom himmel oder von der erden? Jch „zum wenigſten/ wolte nicht allein gerne die un- „terthanen von allen waffen abhalten/ ſondern „wuͤnſchte/ daß auch die Koͤnige ſelber ihre ge- „walt auffs ſparſamſte brauchen moͤchten: Als „der ich davor halte/ daß die jenigen gluͤckſeliger „ſeyn/ die auff ihre lebens-zeit auff die Galeen „geſchmiedet ſind/ als die ſo zu einem ſtetigen „krieg verdammet. Hiebey gedencket er noch von des Paræi buch/ daß ſelbiges der Koͤnig in Engelland/ Jacobus/ durch den hencker verbrennen laſſen/ und daß die Oxfortiſche Univerſitaͤt An. 1622. folgen- de propoſitiones, ſo aus ſelbigen gezogen wor- den/ oͤffentlich verdammet/ und als gottloß und auffruͤhriſch erklaͤret worden. 1. Die Biſchoͤffe und Paſtoren koͤnnen und ſollen mit einſtimmung der Gemei- ne/ gottloſe und ungerechte Obrigkeiten/ wo ſie halsſtarrig ſeynd/ dem Satan uͤ- bergeben/ biß ſie ſich beſſern. 2. Die unterthanen/ wann es nicht bloſſe privat-perſonen ſeyn/ ſondern in ei- nem niedrigen regierungs-ſtande ſtehen/ koͤnnen mit recht wider die hoͤhere Obrig- keit/ ſich/ die Republic und kirche/ mit waffen defendiren. 3. Die unterthanen/ die bloſſe privat- perſonen ſeyn/ duͤrffen ohne rechtmaͤſſi- gen beruff weder die tyrannen vor der ge- fahr anzugreiffen/ noch in der gefahr ſich wider ſie zu defendiren/ die waffen er- greiffen/ noch auch ſich nach der gefahr zu raͤchen/ wann ſie von einer ordentli- chen gewalt koͤnnen defendirt werden. 4. Unterthanen/ die bloſſeprivat-perſo- nen ſind/ duͤrffen ſich gar wol bey gegen- waͤrtiger gefahr wider einen tyrannen/ als einen privat-moͤrdeꝛ/ defendiren/ wann der tyrann als ein ſtraſſenraͤuber ſie an- faͤllet/ und ſie die ordentliche Obrigkeit nicht zu huͤlffe ruffen/ noch ſonſt der ge- fahr entgehen koͤnnen. Eben dieſer Scribente hat in ſeiner vorrede uͤ- ber das Votum pro pace, unter andern wieder- holet/ daß die Schwediſchen und Straß- burgiſchen Theologi Duræo dieſes ſonderlich geantwortet: „Sie waͤren zu Dordrecht ſo „wol verdammt worden/ als wann ſie mit Ar- „minio eins geweſen. die jenigen/ die ſich vor „andern vor beſſer reformirt hielten/ pflegten zu „antworten/ wann ihnen Calvini oder Bezaͤ „harte meynungen vorgehalten wuͤrden/ es waͤ- „ren nur privat-meynungen einiger Lehrer: „Nun aber haͤtten ſie ſich ſelbſt durch ihren oͤf- „fentlichen Synodum ſo gefangen/ daß ſie keine „außflucht haͤtten/ und jedermann die erſchreck- „lichen decreta, wie ſie Calvinus ſelbſt nennte/ „defendiren muͤſte. Es brauchten auch Calvini „juͤnger die worte von der bruͤderſchafft aus kei- „ner andern abſicht/ als daß ſie ſich nur/ wie ſie „koͤnten/ einſchlichen/ und wann ſie dann maͤch- „tig gnug worden/ die andern außjagten/ wie ſie „nun denen Remonſtranten in Holland/ und „denen Lutheranern zweymal in der Pfaltz ge- „than. Da koͤnnen nun verſtaͤndige ſehen/ ob „umſonſt gewuͤnſchet werde/ daß leute/ die alſo „geſinnet ſeyn/ von der Obrigkeit im zaum ge- „halten werden/ damit ſie nicht das jenige wi- „der andere anfangen/ was ſie ſelber ſich nicht „gerne wuͤnſchten. Des Zwinglii außzug und gefechte in oͤffent- licher ſchlacht/ haben die Reformirten haͤuffig/ als gut und Chriſtlich vertheidigen wollen/ wie- wol mit ſehr elenden/ ja offt ſolchen gruͤnden/ derer ſich wol verſtaͤndigere ſchaͤmen. Unter an- dern hat Hottingerus in Hiſt. Eccl. Sec. XVI. P. II. c. 3. p. 728. wider die Lutheraner/ Carpzo- vium und Ludovicum Dunte angefuͤhret/ deren jener denen Predigern/ ſo ferne ſie buͤrger in der Republique ſeyn/ alle weltliche dinge ver- goͤnne/ Juriſprud. Eccleſ. Lib. III. tit. 1. d. 7. dieſer aber außdruͤcklich aus den worten: Sie- he hie ſind 2. ſchwerdter/ beweiſen wollē/ daß ſich ein Chriſte wohl mit dem ſchwerdt wehren duͤrffe/ und alſo auch ein Prediger. Haͤtten doch die Apoſtel auch degen zu ihrer ge- genwehr getragen/ welches ihnen Chri- ſtus nicht wuͤrde erlaubet haben/ wann es wider GOttes gebott geweſen waͤre. In Deciſ. Caſ. Conſc. p. 303. NUM. LIX. Eißlebiſche haͤndel/ wegen des Crypto-Calviniſmi. Zum ſupplemento der hiſtorie/ von denen ſo genannten heimlichen Reformirten/ wird dienen/ was dißfals in Lutheri patria vorge- gangen/ und von einem ungenannten/ damals in Manuſcripto auffgeſetzet/ hinterlaſſen wor- den. Die ſchrifft iſt folgende: Summariſcher und gruͤndlicher bericht/ wie es nach abſterben Hn. M. Hieronymi Mencelii, in wiederbeſtellung der Su- perintendentz gemeiner Graf- ſchafft Manßfeldter- gangen. Den 25. Febr. anno 1590. nach 5. uhr zu a- bend iſt der Hr. Mencelius in GOtt ſelig ver- ſchieden/ und hat noch denſelbigen abend Graf Ernſt der andern abweſenden Hnn. Grafen die- ner zu J. G. fordern/ und des Hn. Superinten- denten ſeel. ſtudier-ſtube ſambt etlichen laden und brieffen/ verſiegeln laſſen. Den 1. Martii, war der Sonntag Eſto mihi, ward der Hr. Superintendens ſeel. in S. An- dreas kirchen im Chor begraben. Den 2. u. 3. Martii, war Montags uñ Dien- ſtags nach dem begraͤbnis/ ſind die Hnn. Grafē zu Eißleben beyſammen geweſen/ und haben von einem andern Superintendenten deliberiret. Dieweil aber Graf Chriſtoph nicht hereinkom- men/ iſt Graf Ernſt und Graf Gebhard zu J. G. hinaus gen Schraplau gefahren/ und haben mit deſſelbigen einwilligung auff den Decanum zu Manßfeldt/ Hn. Georgium Autumnum, ge- ſchloſſen/ jedoch alles ohne begehrtes gemeine gebet/ und vorwiſſen des Miniſterii. Den 4. Martii hat der Ober-Auffſeher ſein ſiegel uͤber der Hnn. Grafen ſiegel vor des Su- perintendenten ſeel. ſtudier-ſtube druͤcken laſ- ſen. Und folgends den 6. Martii den Hnn. Gra- fen inhibition gethan/ daß ſie ohne ſein vorwiſ- ſen/ in wiederbeſtellung der Superintendentz/ nichts fuͤrnehmen ſolten/ ſondern Churfuͤrſtl. anordnung hierinnen erwarten. Den 7. Martii koͤm̃t ein befelch vom Churf. zu Sachſen an den Ober-Auffſeher/ dz er neben den un ſequeſtrirten Grafen auff eine andere perſon

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/749>, abgerufen am 18.04.2024.