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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. LXIII. Von des Cantzlers Crellii Execution.
[Spaltenumbruch] vater/ vertrauend bekannt/ und sich erklä-
ret öffentlich also/ daß er sich vor einen armen
sünder erkannt und bekannt/ und außge-
sagt/ und angemeldet und bitten lassen/
wie auch der Doctor selbst mündlich gethan/
und gesaget; Nun wolan/ es geschehe in Gottes
namen Römischer Käyserl Majestät/ und des
Churfürsten zu Sachsen wille/ demselben wil
ich im geringsten nicht wiederstreben; Jedoch
bitte ich meiner jeder zeit zum besten zu gedencken/
und daß man solches den meinen nicht auffrü-
cken wolle; man wolle seine begangene sünden/
so er wegen männiglichen gethan/ um GOt-
tes barmhertzigkeit willen verzeihen und ver-
geben; Jnmassen er dann von grund seines
hertzens gegen allen seinen feinden auch ge-
than; und darauff ist der Doctor auffm stuhl
tragende auff den ort/ und auffgerichteten
pallast/ seine straffe zu leiden getragen wor-
den; Wie hertzlich/ fleißig und treulich aber
vielgedachter Doctor zu GOtt dem Allmäch-
tigen unterwegen/ und auff dem ort/ da er ge-
richtet worden/ geseuffzet und gebetet/ und
wie hertzlich er sich mit schönen sprüchen aus
GOttes wort sehr getröstet/ und wie uner-
schrocken er seine straff gelitten/ wissen viel
hundert menschen/ die solches mit grosser
verwunderung gesehen und angehöret haben/
am besten; Endlich mit diesen worten sagende
sein end beschlossen:

Ach GOtt himmlischer Vater/ der du mich
geschaffen; JESUS CHRistus/ der du
mich ertöset; Ach GOtt Heiliger Geist/ der
du mich geheiliget/ ich wil dir jetzt wieder
überantworten/ was du einmal geheiliget/
und mir in diesem leben zugestellt hast/ wel-
ches du also von mir auffnehmen und empfa-
hen wollest; Darauff alsobalden die execu-
tion
erfolgt. GOTT der Allmächtige sey
ihme und uns allen gnädig/ und verleihe ih-
me und uns allen nach diesem leben eine frö-
liche aufferstehung/ Amen.

Num. LXIII.
Von des Cantzlers Crellii
Execution.

§. 1. Von dieses Chur-Sächsischen
Cantzlers Nicolai Crellii Process und Execu-
tion
sind ferner in der angezogenen antwort
und gegen-bericht seiner freunde/ und
anderer der warheit liebhaber
diese nach-
folgende umstände und puncte noch beyzufü-
gen. Als da sie p. 7. also schreiben: Unser
"Freund seliger ist in dieser zehen jährigen ge-
"fängniß aller defension, trostes/ raths/ bey-
"standes gantzlich und allerdings beraubet ge-
"wesen; auch hat man weder menschen noch
"schrifften von oder zu ihm kommen lassen.
"Welches gleichwol ein unerhörter handel/
"auch keinem übelthäter/ er sey so groß er im-
"mer wolle/ jemals wiederfahren ist. So
"hat er auch dem urtheil biß an sein letztes
"ende wiedersprochen; ist auch keiner verbre-
"chung geständig/ viel weniger derselben in
"unserm oder einiges unverdächtigen freun-
"des beyseyn/ oder sonst wie recht/ überzeugt
[Spaltenumbruch] und überwiesen worden. Derwegen uns"
um solche verbrechung nichts bewust Und"
p. 8. Sintemal das gewiß und die warheit"
ist/ daß diese sache an die Römische Käy-"
serliche Majestät zu versprechen niemals ge-"
langet/ noch auch Jhrer Majestät Reichs-"
Hoff-Räthen heimgestellet worden sey; Ja"
Jhro Majestät/ und Dero Reichs-Hoff-"
Räthe haben von diesem proceß nichts ge-"
wust/ als was sie etliche tage nach gesche-"
hener hinrichtung allererst erfahren haben."
Daß aber an die Böhmische Appellation-"
Räthe ein bericht gestellet (dessen inhalt we-"
der D. Crellen/ noch seiner freundschafft/ son-"
dern allein dem einem theil bewust gewesen)"
und daselbst eine information erholet wor-"
den; solches ist man nicht in abrede/ es"
bezeugets auch das urtheil. Dieweil aber"
ein sehr grosser unterscheid zwischen einem"
Käyserlichen end-urtheil/ und eines Böh-"
mischen Appellation-Raths information ist;"
das urtheil auch an ihm selbst und in buch-"
staben viel ein anders/ und nemlich/ daß"
der Administrator der Chur Sachsen/"
und mit nichten die Römische Käyserliche"
Majestät der urtheilsprecher gewesen/ auß-"
weiset.

§. 2. Ferner p. 42. Wer aber seines"
todes ein ursach sey/ oder dazu geholffen ha-"
be/ das wird man am jüngsten tage sehen."
Jn den Relationibus Historicis lieset man/"
daß Jhrer Churfürstl. G. tod/ bey dem ge-"
sunden leib allbereit auff der bahr gewesen"
sey. Es habens Jhro Churfürstl. G. selbst"
dafür gehalten/ sie haben einen trunck mit gifft"
vermischt zu sich bekommen. Nu ist gewiß/"
und wissens D. Crellens feinde/ müssens auch"
bezeugen/ daß D. Crell seinen Gnädigsten"
Churfürsten und Herrn dermassen geliebet/"
und so treu gewesen/ daß/ wo es möglich ge-"
wesen/ er für Seine Churfürstl. G. willig-"
lich gestorben wäre: Solte er denn dieselbe"
für der zeit zum tode befördert haben? Die"
ungehorsame unruhige clamanten, pasquil"
lanten,
und dräubrieffschreiber/ die mö-"
gen sich dieser bezüchtigung annehmen. De-"
rer aber keiner ist D. Crell gewesen; denn es"
ist unleugbar/ daß sie alles mit lügen/ mit"
auffruhr/ mit ungehorsam gegen ihre Obrig-"
keit/ und diejenige/ die dem Churf. Christia-"
no
treulich gedienet/ erfüllet haben; S. Chur-"
fürstl. G. öffentlich nicht allein mit pasquil-"
len
und schmähe-schrifften ohne scheu ange-"
griffen/ sondern auch mit brieffen/ (wie vor-"
gedacht) bedrohet. Und ist nicht ohne/ daß"
es vielen frommen hertzen viel nachdenckens"
gemacht/ daß die Medici Jhro Churfürstl. G."
nicht haben exenteriren dürffen. Hierüber"
hätte man inquiriren/ diese redliche gesellen"
anklagen/ mit recht verdammen und exequi-"
ren sollen. Aber davon schweigt man fein"
still.

§. 3. Von den umbständen seines to-
des stehet unter andern dieses: pag. 137.
Der scharffrichter hat den kopff auffgerich-
tet/ beschauet/ und gesaget: Crell/ wie gefiel
dir der Calvinische streich? O es stecken in
diesem kopff viel verwirrte Calvinische sa-
chen. Es seynd ihrer noch mehr unter dem

hauf-
A. K. H. Vierter Theil. M m m 2

Th. IV. Sect. II. Num. LXIII. Von des Cantzlers Crellii Execution.
[Spaltenumbruch] vater/ vertrauend bekannt/ und ſich erklaͤ-
ret oͤffentlich alſo/ daß er ſich vor einen armen
ſuͤnder erkannt und bekannt/ und außge-
ſagt/ und angemeldet und bitten laſſen/
wie auch der Doctor ſelbſt muͤndlich gethan/
und geſaget; Nun wolan/ es geſchehe in Gottes
namen Roͤmiſcher Kaͤyſerl Majeſtaͤt/ und des
Churfuͤrſten zu Sachſen wille/ demſelben wil
ich im geringſten nicht wiederſtreben; Jedoch
bitte ich meiner jeder zeit zum beſten zu gedenckẽ/
und daß man ſolches den meinen nicht auffruͤ-
cken wolle; man wolle ſeine begangene ſuͤnden/
ſo er wegen maͤnniglichen gethan/ um GOt-
tes barmhertzigkeit willen verzeihen und ver-
geben; Jnmaſſen er dann von grund ſeines
hertzens gegen allen ſeinen feinden auch ge-
than; und darauff iſt der Doctor auffm ſtuhl
tragende auff den ort/ und auffgerichteten
pallaſt/ ſeine ſtraffe zu leiden getragen wor-
den; Wie hertzlich/ fleißig und treulich aber
vielgedachter Doctor zu GOtt dem Allmaͤch-
tigen unterwegen/ und auff dem ort/ da er ge-
richtet worden/ geſeuffzet und gebetet/ und
wie hertzlich er ſich mit ſchoͤnen ſpruͤchen aus
GOttes wort ſehr getroͤſtet/ und wie uner-
ſchrocken er ſeine ſtraff gelitten/ wiſſen viel
hundert menſchen/ die ſolches mit groſſer
verwunderung geſehen und angehoͤret haben/
am beſten; Endlich mit dieſen worten ſagende
ſein end beſchloſſen:

Ach GOtt him̃liſcher Vater/ der du mich
geſchaffen; JESUS CHRiſtus/ der du
mich ertoͤſet; Ach GOtt Heiliger Geiſt/ der
du mich geheiliget/ ich wil dir jetzt wieder
uͤberantworten/ was du einmal geheiliget/
und mir in dieſem leben zugeſtellt haſt/ wel-
ches du alſo von mir auffnehmen und empfa-
hen wolleſt; Darauff alſobalden die execu-
tion
erfolgt. GOTT der Allmaͤchtige ſey
ihme und uns allen gnaͤdig/ und verleihe ih-
me und uns allen nach dieſem leben eine froͤ-
liche aufferſtehung/ Amen.

Num. LXIII.
Von des Cantzlers Crellii
Execution.

§. 1. Von dieſes Chur-Saͤchſiſchen
Cantzlers Nicolai Crellii Proceſs und Execu-
tion
ſind ferner in der angezogenen antwort
und gegen-bericht ſeiner freunde/ und
anderer der warheit liebhaber
dieſe nach-
folgende umſtaͤnde und puncte noch beyzufuͤ-
gen. Als da ſie p. 7. alſo ſchreiben: Unſer
„Freund ſeliger iſt in dieſer zehen jaͤhrigen ge-
„faͤngniß aller defenſion, troſtes/ raths/ bey-
„ſtandes gantzlich und allerdings beraubet ge-
„weſen; auch hat man weder menſchen noch
„ſchrifften von oder zu ihm kommen laſſen.
„Welches gleichwol ein unerhoͤrter handel/
„auch keinem uͤbelthaͤter/ er ſey ſo groß er im-
„mer wolle/ jemals wiederfahren iſt. So
„hat er auch dem urtheil biß an ſein letztes
„ende wiederſprochen; iſt auch keiner verbre-
„chung geſtaͤndig/ viel weniger derſelben in
„unſerm oder einiges unverdaͤchtigen freun-
„des beyſeyn/ oder ſonſt wie recht/ uͤberzeugt
[Spaltenumbruch] und uͤberwieſen worden. Derwegen uns“
um ſolche verbrechung nichts bewuſt Und“
p. 8. Sintemal das gewiß und die warheit“
iſt/ daß dieſe ſache an die Roͤmiſche Kaͤy-“
ſerliche Majeſtaͤt zu verſprechen niemals ge-“
langet/ noch auch Jhrer Majeſtaͤt Reichs-“
Hoff-Raͤthen heimgeſtellet worden ſey; Ja“
Jhro Majeſtaͤt/ und Dero Reichs-Hoff-“
Raͤthe haben von dieſem proceß nichts ge-“
wuſt/ als was ſie etliche tage nach geſche-“
hener hinrichtung allererſt erfahren haben.“
Daß aber an die Boͤhmiſche Appellation-
Raͤthe ein bericht geſtellet (deſſen inhalt we-“
der D. Crellen/ noch ſeiner freundſchafft/ ſon-“
dern allein dem einem theil bewuſt geweſen)“
und daſelbſt eine information erholet wor-“
den; ſolches iſt man nicht in abrede/ es“
bezeugets auch das urtheil. Dieweil aber“
ein ſehr groſſer unterſcheid zwiſchen einem“
Kaͤyſerlichen end-urtheil/ und eines Boͤh-“
miſchen Appellation-Raths information iſt;“
das urtheil auch an ihm ſelbſt und in buch-“
ſtaben viel ein anders/ und nemlich/ daß“
der Adminiſtrator der Chur Sachſen/“
und mit nichten die Roͤmiſche Kaͤyſerliche“
Majeſtaͤt der urtheilſprecher geweſen/ auß-“
weiſet.

§. 2. Ferner p. 42. Wer aber ſeines“
todes ein urſach ſey/ oder dazu geholffen ha-“
be/ das wird man am juͤngſten tage ſehen.“
Jn den Relationibus Hiſtoricis lieſet man/“
daß Jhrer Churfuͤrſtl. G. tod/ bey dem ge-“
ſunden leib allbereit auff der bahr geweſen“
ſey. Es habens Jhro Churfuͤrſtl. G. ſelbſt“
dafuͤr gehalten/ ſie haben einen trunck mit gifft“
vermiſcht zu ſich bekommen. Nu iſt gewiß/“
und wiſſens D. Crellens feinde/ muͤſſens auch“
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Churfuͤrſten und Herrn dermaſſen geliebet/“
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lich geſtorben waͤre: Solte er denn dieſelbe“
fuͤr der zeit zum tode befoͤrdert haben? Die“
ungehorſame unruhige clamanten, pasquil“
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und draͤubrieffſchreiber/ die moͤ-“
gen ſich dieſer bezuͤchtigung annehmen. De-“
rer aber keiner iſt D. Crell geweſen; denn es“
iſt unleugbar/ daß ſie alles mit luͤgen/ mit“
auffruhr/ mit ungehorſam gegen ihre Obrig-“
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no
treulich gedienet/ erfuͤllet haben; S. Chur-“
fuͤrſtl. G. oͤffentlich nicht allein mit pasquil-“
len
und ſchmaͤhe-ſchrifften ohne ſcheu ange-“
griffen/ ſondern auch mit brieffen/ (wie vor-“
gedacht) bedrohet. Und iſt nicht ohne/ daß“
es vielen frommen hertzen viel nachdenckens“
gemacht/ daß die Medici Jhro Churfuͤrſtl. G.“
nicht haben exenteriren duͤrffen. Hieruͤber“
haͤtte man inquiriren/ dieſe redliche geſellen“
anklagen/ mit recht verdammen und exequi-
ren ſollen. Aber davon ſchweigt man fein“
ſtill.

§. 3. Von den umbſtaͤnden ſeines to-
des ſtehet unter andern dieſes: pag. 137.
Der ſcharffrichter hat den kopff auffgerich-
tet/ beſchauet/ und geſaget: Crell/ wie gefiel
dir der Calviniſche ſtreich? O es ſtecken in
dieſem kopff viel verwirrte Calviniſche ſa-
chen. Es ſeynd ihrer noch mehr unter dem

hauf-
A. K. H. Vierter Theil. M m m 2
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[461/0767] Th. IV. Sect. II. Num. LXIII. Von des Cantzlers Crellii Execution. vater/ vertrauend bekannt/ und ſich erklaͤ- ret oͤffentlich alſo/ daß er ſich vor einen armen ſuͤnder erkannt und bekannt/ und außge- ſagt/ und angemeldet und bitten laſſen/ wie auch der Doctor ſelbſt muͤndlich gethan/ und geſaget; Nun wolan/ es geſchehe in Gottes namen Roͤmiſcher Kaͤyſerl Majeſtaͤt/ und des Churfuͤrſten zu Sachſen wille/ demſelben wil ich im geringſten nicht wiederſtreben; Jedoch bitte ich meiner jeder zeit zum beſten zu gedenckẽ/ und daß man ſolches den meinen nicht auffruͤ- cken wolle; man wolle ſeine begangene ſuͤnden/ ſo er wegen maͤnniglichen gethan/ um GOt- tes barmhertzigkeit willen verzeihen und ver- geben; Jnmaſſen er dann von grund ſeines hertzens gegen allen ſeinen feinden auch ge- than; und darauff iſt der Doctor auffm ſtuhl tragende auff den ort/ und auffgerichteten pallaſt/ ſeine ſtraffe zu leiden getragen wor- den; Wie hertzlich/ fleißig und treulich aber vielgedachter Doctor zu GOtt dem Allmaͤch- tigen unterwegen/ und auff dem ort/ da er ge- richtet worden/ geſeuffzet und gebetet/ und wie hertzlich er ſich mit ſchoͤnen ſpruͤchen aus GOttes wort ſehr getroͤſtet/ und wie uner- ſchrocken er ſeine ſtraff gelitten/ wiſſen viel hundert menſchen/ die ſolches mit groſſer verwunderung geſehen und angehoͤret haben/ am beſten; Endlich mit dieſen worten ſagende ſein end beſchloſſen: Ach GOtt him̃liſcher Vater/ der du mich geſchaffen; JESUS CHRiſtus/ der du mich ertoͤſet; Ach GOtt Heiliger Geiſt/ der du mich geheiliget/ ich wil dir jetzt wieder uͤberantworten/ was du einmal geheiliget/ und mir in dieſem leben zugeſtellt haſt/ wel- ches du alſo von mir auffnehmen und empfa- hen wolleſt; Darauff alſobalden die execu- tion erfolgt. GOTT der Allmaͤchtige ſey ihme und uns allen gnaͤdig/ und verleihe ih- me und uns allen nach dieſem leben eine froͤ- liche aufferſtehung/ Amen. Num. LXIII. Von des Cantzlers Crellii Execution. §. 1. Von dieſes Chur-Saͤchſiſchen Cantzlers Nicolai Crellii Proceſs und Execu- tion ſind ferner in der angezogenen antwort und gegen-bericht ſeiner freunde/ und anderer der warheit liebhaber dieſe nach- folgende umſtaͤnde und puncte noch beyzufuͤ- gen. Als da ſie p. 7. alſo ſchreiben: Unſer „Freund ſeliger iſt in dieſer zehen jaͤhrigen ge- „faͤngniß aller defenſion, troſtes/ raths/ bey- „ſtandes gantzlich und allerdings beraubet ge- „weſen; auch hat man weder menſchen noch „ſchrifften von oder zu ihm kommen laſſen. „Welches gleichwol ein unerhoͤrter handel/ „auch keinem uͤbelthaͤter/ er ſey ſo groß er im- „mer wolle/ jemals wiederfahren iſt. So „hat er auch dem urtheil biß an ſein letztes „ende wiederſprochen; iſt auch keiner verbre- „chung geſtaͤndig/ viel weniger derſelben in „unſerm oder einiges unverdaͤchtigen freun- „des beyſeyn/ oder ſonſt wie recht/ uͤberzeugt und uͤberwieſen worden. Derwegen uns“ um ſolche verbrechung nichts bewuſt Und“ p. 8. Sintemal das gewiß und die warheit“ iſt/ daß dieſe ſache an die Roͤmiſche Kaͤy-“ ſerliche Majeſtaͤt zu verſprechen niemals ge-“ langet/ noch auch Jhrer Majeſtaͤt Reichs-“ Hoff-Raͤthen heimgeſtellet worden ſey; Ja“ Jhro Majeſtaͤt/ und Dero Reichs-Hoff-“ Raͤthe haben von dieſem proceß nichts ge-“ wuſt/ als was ſie etliche tage nach geſche-“ hener hinrichtung allererſt erfahren haben.“ Daß aber an die Boͤhmiſche Appellation-“ Raͤthe ein bericht geſtellet (deſſen inhalt we-“ der D. Crellen/ noch ſeiner freundſchafft/ ſon-“ dern allein dem einem theil bewuſt geweſen)“ und daſelbſt eine information erholet wor-“ den; ſolches iſt man nicht in abrede/ es“ bezeugets auch das urtheil. Dieweil aber“ ein ſehr groſſer unterſcheid zwiſchen einem“ Kaͤyſerlichen end-urtheil/ und eines Boͤh-“ miſchen Appellation-Raths information iſt;“ das urtheil auch an ihm ſelbſt und in buch-“ ſtaben viel ein anders/ und nemlich/ daß“ der Adminiſtrator der Chur Sachſen/“ und mit nichten die Roͤmiſche Kaͤyſerliche“ Majeſtaͤt der urtheilſprecher geweſen/ auß-“ weiſet. §. 2. Ferner p. 42. Wer aber ſeines“ todes ein urſach ſey/ oder dazu geholffen ha-“ be/ das wird man am juͤngſten tage ſehen.“ Jn den Relationibus Hiſtoricis lieſet man/“ daß Jhrer Churfuͤrſtl. G. tod/ bey dem ge-“ ſunden leib allbereit auff der bahr geweſen“ ſey. Es habens Jhro Churfuͤrſtl. G. ſelbſt“ dafuͤr gehalten/ ſie haben einen trunck mit gifft“ vermiſcht zu ſich bekommen. Nu iſt gewiß/“ und wiſſens D. Crellens feinde/ muͤſſens auch“ bezeugen/ daß D. Crell ſeinen Gnaͤdigſten“ Churfuͤrſten und Herrn dermaſſen geliebet/“ und ſo treu geweſen/ daß/ wo es moͤglich ge-“ weſen/ er fuͤr Seine Churfuͤrſtl. G. willig-“ lich geſtorben waͤre: Solte er denn dieſelbe“ fuͤr der zeit zum tode befoͤrdert haben? Die“ ungehorſame unruhige clamanten, pasquil“ lanten, und draͤubrieffſchreiber/ die moͤ-“ gen ſich dieſer bezuͤchtigung annehmen. De-“ rer aber keiner iſt D. Crell geweſen; denn es“ iſt unleugbar/ daß ſie alles mit luͤgen/ mit“ auffruhr/ mit ungehorſam gegen ihre Obrig-“ keit/ und diejenige/ die dem Churf. Chriſtia-“ no treulich gedienet/ erfuͤllet haben; S. Chur-“ fuͤrſtl. G. oͤffentlich nicht allein mit pasquil-“ len und ſchmaͤhe-ſchrifften ohne ſcheu ange-“ griffen/ ſondern auch mit brieffen/ (wie vor-“ gedacht) bedrohet. Und iſt nicht ohne/ daß“ es vielen frommen hertzen viel nachdenckens“ gemacht/ daß die Medici Jhro Churfuͤrſtl. G.“ nicht haben exenteriren duͤrffen. Hieruͤber“ haͤtte man inquiriren/ dieſe redliche geſellen“ anklagen/ mit recht verdammen und exequi-“ ren ſollen. Aber davon ſchweigt man fein“ ſtill. §. 3. Von den umbſtaͤnden ſeines to- des ſtehet unter andern dieſes: pag. 137. Der ſcharffrichter hat den kopff auffgerich- tet/ beſchauet/ und geſaget: Crell/ wie gefiel dir der Calviniſche ſtreich? O es ſtecken in dieſem kopff viel verwirrte Calviniſche ſa- chen. Es ſeynd ihrer noch mehr unter dem hauf- A. K. H. Vierter Theil. M m m 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/767>, abgerufen am 29.03.2024.