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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] mit zu wiederstehen und es auszulöschen empfa-
he? Erklärung der worte Sap. 5. v. 1. Als-
dann wird der gerechte stehen mit grosser freu-
digkeit etc. Daß die eigenschafft des fleisches/ den
tod/ teuffel/ pein/ hölle und verdammniß ge-
bäre. So lange die eigenschafft des fleisches
im hertzen regieret/ muß die seele unter der macht
des teuffels gepeiniget werden. Von dieser
verteuffelten eigenschafft des fleisches die seele zu
erlösen/ lehret CHristus die verläugnung sein
selbst: Dann dadurch wird die seele von
derselben befreyet. So dann die eigenschafft
des fleisches/ durch die verläugnung sein selbst/
überwunden/ ist auch der tod/ teuffel und pein
der höllen überwunden.

Cap. 22.

Daß die seele/ die von der höllen-pein will
erlöst werden/ sich mit einem luste zur unge-
eigneten Gottheit ernstlich unter die verläug-
nung ihrer eigenschafft beugen müsse/ weil kei-
ne andere lehre noch opffer für die sünde/ dar-
von erlöst zu werden/ zu thun ist/ dann allein
die verläugnung sein selbst. Welches die
Gott-liebende seele mit einem luste thut. Ver-
läugnung sein selbst währet zur reinigung der
Göttlichen seele biß zum tode am creutze/ ehe sie
vollendet. Gleichwol begehret die Göttliche
seele nicht/ daß ihr das creutz nach den begier-
den des eigenthums abgenommen werde. An-
ders würde die pein der eigenschafft ewig in ihr
bleiben. Der Göttlichen seele CHristi gebet:
Vater dein wille geschehe. Daß man sich im
creutze solle erfreuen. Gleichnüß der unterm
creutze und verläugnung ihr selbst stehenden see-
le/ mit einem unter des artzts cur sich befinden-
den patienten/ der in hoffnung der genesung
sich dem artzt gantz überlässet/ ob er ihm schon
wehe anthut: So nimmt die Göttliche seele
das sterben in irrdischen- und das leben im
himmlischen wesen von Gott alles für gut auff.
Wo die verläugnung sein selbst würckt/ da
würckt die krafft GOttes. Erklärung der worte
Hebr. 11. v. 37. 38. Daß die Göttliche seele viel
von der irrdische boßheit erlitte. Daß niemand
sich betrüben solle/ wann ihm das creutz CHri-
sti auffgeleget wird. Sondern sich erfreuen/
daß er aus gnaden darzu versehen und würdig
geachtet ist. Mit dem creutz CHristi werden
die feinde des Gottseligen lebens überwunden/
nicht mit seinem eignem creutz.

Cap. 23.

Daß die seele ihre ruhe in aller wiederwär-
tigkeit unters creutz CHristi solle setzen/ so wer-
de sie allen ihren feinden obsiegen. Dancksa-
gung der unterm creutze stehenden seele für die
theilhafftigkeit des creutzes CHristi. Wann
der tod des eigenthums durchs heilige creutz
CHristi ausgetrieben/ ist das Gottselige leben
frey. Die seele soll sich nichts/ das GOttin sei-
nem heiligen wesen zukommt/ in eigenschafft
zu des fleisches lüsten annehmen. So unge-
eignet GOtt seine seele oder leben von sich zur
menschheit gibt/ eben so ungeeignet muß sie wie-
der in GOtt kommen/ oder es mag sie GOtt
nicht annehmen. Wo eigenschafft/ da ist un-
ruheund kein vollkommen leben. Verlangen
der Heiligen nach dem freyen himmlischen le-
ben GOttes/ das aus den irrdischen lüsten/
darüber der teuffel macht hat/ geschieden ist.
[Spaltenumbruch] Was dieses büchleins endzweck: Alles gereicht
zur seligkeit des lebens/ was Gott in einer über-
gebenen seele würcket.

Cap. 24.

Gebet und dancksagung des Auctoris zu
GOtt/ daß er ihn in seine heilige regierung an-
genommen/ ihn für allen feinden des lebens zu
beschirmen etc.

Cap. 25.

Beklagung über die unzehliche menge der
feinde GOttes und des lebens/ mit hertzlichem
wunsche/ daß es die arme seele erkennen möchte.
Wer GOttes feindschafft nicht kennet/ der ken-
net seine freundschafft auch nicht: Lebet also
und stirbet in unerkäntnüß GOttes/ des teuf-
fels und sein selbst/ ist allenthalben mit finster-
nüß umfangen. Darinnen er auch bleiben
muß/ biß er durch anstossen der füsse die finster-
nüß erkannt/ und durch bitten und flehen den
HErrn zu erbarmung bewegt: Da er dann aus
der finsternüß der todes lernet das licht des le-
bens erkennen/ und durch erkäntnüß ins licht
hoffen und darnach verlangen. Ernstlich ge-
bet/ umden durchbruch des Göttlichen lichts/
in den verdüsterten hertzen der menschen sowol
Juden als Türcken/ als Heyden und Chri-
sten. Daß alle menschen von einem GOtt ge-
schaffen/ ihm auch angenehm seyn/ wann sie sich
zu seinem wesentlichen geiste bekehren. Daß die
einige wesentliche krafft GOttes alle seelen/
wann die vertheilte sinne und gedancken ihr er-
wehlen zur vertheiltheit verlassen/ wieder zusam-
men in eine wesigkeit bringen könne. Ursach/
warum diese einwesigkeit in den hertzen der men-
schen nicht würcket/ allein der wahn-geist. Gott-
heit nie ohne würckung im menschen/ wo nicht
in barmhertzigkeit/ geschichts in gerechtigkeit.

Cap. 26.

Daß Autor der Göttlich-wesentlichen
krafft theilhafftig nach keinen meinungen sich
mehr umsiehet. Wünscht/ daß die menschen in
thren meinungen und erwehlen zum ende/ und
GOtt sie alle vereinigen könnte. Obs wol vor
menschen unmöglich scheinet/ ists doch vor
GOtt möglich. Was sich nicht unter GOtt
beugen will zur seeligkeit/ muß sich vor ihm zur
verdamnuß beugen. Autoris wunsch mit dem
alten Simeon. Daß in der ersten und alten
geburth alles sünde was der mensch thut/ weil
die eigenschafft des fleisches seine lust des lebens
regieret. Sünden wieder den Vater sind die
unwissende. Denen/ so nach der erkäntnüß des
Göttlichen wesens trachten/ und darnach zur
busse und besserung von sünden sich begeben/
werden die sünden erlassen. Daß sie einen freyen
zugang zum heiligen wesen GOttes erlangen/
damit sie nicht länger in den unwissenden und
wissendlichen sünden bleiben mögen.

Cap. 27.

Ein gespräch des Auctoris mit dem wesent-
lichen GOtt über die vor seiner bekehrung be-
gangene sünden und deren vergebung. Wer
von GOtt wieder abfalle/ und welche dargegen
nichts mehr von Gottes liebe scheide könne. Wie
der mit GOtt vereinigte mensch sein natürlich
wesen in zucht halte solle. Wie er auch mit deme/
was er vom creatürlichen unter seiner verwah-
rung hat/ umzugehe/ und weme ers nach seinem
leben zu befehlen habe/ nemlich dem mit GOt-

tes we-

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] mit zu wiederſtehen und es auszuloͤſchen empfa-
he? Erklaͤrung der worte Sap. 5. v. 1. Als-
dann wird der gerechte ſtehen mit groſſer freu-
digkeit ꝛc. Daß die eigenſchafft des fleiſches/ den
tod/ teuffel/ pein/ hoͤlle und verdammniß ge-
baͤre. So lange die eigenſchafft des fleiſches
im hertzen regieret/ muß die ſeele unter der macht
des teuffels gepeiniget werden. Von dieſer
verteuffelten eigenſchafft des fleiſches die ſeele zu
erloͤſen/ lehret CHriſtus die verlaͤugnung ſein
ſelbſt: Dann dadurch wird die ſeele von
derſelben befreyet. So dann die eigenſchafft
des fleiſches/ durch die verlaͤugnung ſein ſelbſt/
uͤberwunden/ iſt auch der tod/ teuffel und pein
der hoͤllen uͤberwunden.

Cap. 22.

Daß die ſeele/ die von der hoͤllen-pein will
erloͤſt werden/ ſich mit einem luſte zur unge-
eigneten Gottheit ernſtlich unter die verlaͤug-
nung ihrer eigenſchafft beugen muͤſſe/ weil kei-
ne andere lehre noch opffer fuͤr die ſuͤnde/ dar-
von erloͤſt zu werden/ zu thun iſt/ dann allein
die verlaͤugnung ſein ſelbſt. Welches die
Gott-liebende ſeele mit einem luſte thut. Ver-
laͤugnung ſein ſelbſt waͤhret zur reinigung der
Goͤttlichen ſeele biß zum tode am creutze/ ehe ſie
vollendet. Gleichwol begehret die Goͤttliche
ſeele nicht/ daß ihr das creutz nach den begier-
den des eigenthums abgenommen werde. An-
ders wuͤrde die pein der eigenſchafft ewig in ihr
bleiben. Der Goͤttlichen ſeele CHriſti gebet:
Vater dein wille geſchehe. Daß man ſich im
creutze ſolle erfreuen. Gleichnuͤß der unterm
creutze und verlaͤugnung ihr ſelbſt ſtehenden ſee-
le/ mit einem unter des artzts cur ſich befinden-
den patienten/ der in hoffnung der geneſung
ſich dem artzt gantz uͤberlaͤſſet/ ob er ihm ſchon
wehe anthut: So nimmt die Goͤttliche ſeele
das ſterben in irꝛdiſchen- und das leben im
himmliſchen weſen von Gott alles fuͤr gut auff.
Wo die verlaͤugnung ſein ſelbſt wuͤrckt/ da
wuͤrckt die krafft GOttes. Erklaͤrung der worte
Hebr. 11. v. 37. 38. Daß die Goͤttliche ſeele viel
von der irꝛdiſchē boßheit erlittē. Daß niemand
ſich betruͤben ſolle/ wann ihm das creutz CHri-
ſti auffgeleget wird. Sondern ſich erfreuen/
daß er aus gnaden darzu verſehen und wuͤrdig
geachtet iſt. Mit dem creutz CHriſti werden
die feinde des Gottſeligen lebens uͤberwunden/
nicht mit ſeinem eignem creutz.

Cap. 23.

Daß die ſeele ihre ruhe in aller wiederwaͤr-
tigkeit unters creutz CHriſti ſolle ſetzen/ ſo wer-
de ſie allen ihren feinden obſiegen. Danckſa-
gung der unterm creutze ſtehenden ſeele fuͤr die
theilhafftigkeit des creutzes CHriſti. Wann
der tod des eigenthums durchs heilige creutz
CHriſti ausgetrieben/ iſt das Gottſelige leben
frey. Die ſeele ſoll ſich nichts/ das GOttin ſei-
nem heiligen weſen zukommt/ in eigenſchafft
zu des fleiſches luͤſten annehmen. So unge-
eignet GOtt ſeine ſeele oder leben von ſich zur
menſchheit gibt/ eben ſo ungeeignet muß ſie wie-
der in GOtt kommen/ oder es mag ſie GOtt
nicht annehmen. Wo eigenſchafft/ da iſt un-
ruheund kein vollkommen leben. Verlangen
der Heiligen nach dem freyen himmliſchen le-
ben GOttes/ das aus den irꝛdiſchen luͤſten/
daruͤber der teuffel macht hat/ geſchieden iſt.
[Spaltenumbruch] Was dieſes buͤchleins endzweck: Alles gereicht
zur ſeligkeit des lebens/ was Gott in einer uͤber-
gebenen ſeele wuͤrcket.

Cap. 24.

Gebet und danckſagung des Auctoris zu
GOtt/ daß er ihn in ſeine heilige regierung an-
genommen/ ihn fuͤr allen feinden des lebens zu
beſchirmen ꝛc.

Cap. 25.

Beklagung uͤber die unzehliche menge der
feinde GOttes und des lebens/ mit hertzlichem
wunſche/ daß es die arme ſeele erkennen moͤchte.
Wer GOttes feindſchafft nicht kennet/ der ken-
net ſeine freundſchafft auch nicht: Lebet alſo
und ſtirbet in unerkaͤntnuͤß GOttes/ des teuf-
fels und ſein ſelbſt/ iſt allenthalben mit finſter-
nuͤß umfangen. Darinnen er auch bleiben
muß/ biß er durch anſtoſſen der fuͤſſe die finſter-
nuͤß erkannt/ und durch bitten und flehen den
HErꝛn zu erbarmung bewegt: Da er dann aus
der finſternuͤß der todes lernet das licht des le-
bens erkennen/ und durch erkaͤntnuͤß ins licht
hoffen und darnach verlangen. Ernſtlich ge-
bet/ umden durchbruch des Goͤttlichen lichts/
in den verduͤſterten hertzen der menſchen ſowol
Juden als Tuͤrcken/ als Heyden und Chri-
ſten. Daß alle menſchen von einem GOtt ge-
ſchaffen/ ihm auch angenehm ſeyn/ wann ſie ſich
zu ſeinem weſentlichen geiſte bekehren. Daß die
einige weſentliche krafft GOttes alle ſeelen/
wann die vertheilte ſinne und gedancken ihr er-
wehlen zur veꝛtheiltheit verlaſſen/ wieder zuſam-
men in eine weſigkeit bringen koͤnne. Urſach/
warum dieſe einweſigkeit in den heꝛtzen der men-
ſchen nicht wuͤꝛcket/ allein der wahn-geiſt. Gott-
heit nie ohne wuͤrckung im menſchen/ wo nicht
in barmhertzigkeit/ geſchichts in gerechtigkeit.

Cap. 26.

Daß Autor der Goͤttlich-weſentlichen
krafft theilhafftig nach keinen meinungen ſich
mehr umſiehet. Wuͤnſcht/ daß die menſchen in
thren meinungen und erwehlen zum ende/ und
GOtt ſie alle vereinigen koͤnnte. Obs wol vor
menſchen unmoͤglich ſcheinet/ iſts doch vor
GOtt moͤglich. Was ſich nicht unter GOtt
beugen will zur ſeeligkeit/ muß ſich vor ihm zur
verdamnuß beugen. Autoris wunſch mit dem
alten Simeon. Daß in der erſten und alten
geburth alles ſuͤnde was der menſch thut/ weil
die eigenſchafft des fleiſches ſeine luſt des lebens
regieret. Suͤnden wieder den Vater ſind die
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Goͤttlichen weſens trachten/ und darnach zur
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werden die ſuͤnden erlaſſen. Daß ſie einen freyen
zugang zum heiligen weſen GOttes erlangen/
damit ſie nicht laͤnger in den unwiſſenden und
wiſſendlichen ſuͤnden bleiben moͤgen.

Cap. 27.

Ein geſpraͤch des Auctoris mit dem weſent-
lichen GOtt uͤber die vor ſeiner bekehrung be-
gangene ſuͤnden und deren vergebung. Wer
von GOtt wieder abfalle/ und welche dargegen
nichts mehr von Gottes liebe ſcheidē koͤñe. Wie
der mit GOtt vereinigte menſch ſein natuͤrlich
weſen in zucht haltē ſolle. Wie eꝛ auch mit deme/
was er vom creatuͤrlichen unter ſeiner verwah-
rung hat/ umzugehē/ und weme ers nach ſeinem
leben zu befehlen habe/ nemlich dem mit GOt-

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[496/0804] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. mit zu wiederſtehen und es auszuloͤſchen empfa- he? Erklaͤrung der worte Sap. 5. v. 1. Als- dann wird der gerechte ſtehen mit groſſer freu- digkeit ꝛc. Daß die eigenſchafft des fleiſches/ den tod/ teuffel/ pein/ hoͤlle und verdammniß ge- baͤre. So lange die eigenſchafft des fleiſches im hertzen regieret/ muß die ſeele unter der macht des teuffels gepeiniget werden. Von dieſer verteuffelten eigenſchafft des fleiſches die ſeele zu erloͤſen/ lehret CHriſtus die verlaͤugnung ſein ſelbſt: Dann dadurch wird die ſeele von derſelben befreyet. So dann die eigenſchafft des fleiſches/ durch die verlaͤugnung ſein ſelbſt/ uͤberwunden/ iſt auch der tod/ teuffel und pein der hoͤllen uͤberwunden. Cap. 22. Daß die ſeele/ die von der hoͤllen-pein will erloͤſt werden/ ſich mit einem luſte zur unge- eigneten Gottheit ernſtlich unter die verlaͤug- nung ihrer eigenſchafft beugen muͤſſe/ weil kei- ne andere lehre noch opffer fuͤr die ſuͤnde/ dar- von erloͤſt zu werden/ zu thun iſt/ dann allein die verlaͤugnung ſein ſelbſt. Welches die Gott-liebende ſeele mit einem luſte thut. Ver- laͤugnung ſein ſelbſt waͤhret zur reinigung der Goͤttlichen ſeele biß zum tode am creutze/ ehe ſie vollendet. Gleichwol begehret die Goͤttliche ſeele nicht/ daß ihr das creutz nach den begier- den des eigenthums abgenommen werde. An- ders wuͤrde die pein der eigenſchafft ewig in ihr bleiben. Der Goͤttlichen ſeele CHriſti gebet: Vater dein wille geſchehe. Daß man ſich im creutze ſolle erfreuen. Gleichnuͤß der unterm creutze und verlaͤugnung ihr ſelbſt ſtehenden ſee- le/ mit einem unter des artzts cur ſich befinden- den patienten/ der in hoffnung der geneſung ſich dem artzt gantz uͤberlaͤſſet/ ob er ihm ſchon wehe anthut: So nimmt die Goͤttliche ſeele das ſterben in irꝛdiſchen- und das leben im himmliſchen weſen von Gott alles fuͤr gut auff. Wo die verlaͤugnung ſein ſelbſt wuͤrckt/ da wuͤrckt die krafft GOttes. Erklaͤrung der worte Hebr. 11. v. 37. 38. Daß die Goͤttliche ſeele viel von der irꝛdiſchē boßheit erlittē. Daß niemand ſich betruͤben ſolle/ wann ihm das creutz CHri- ſti auffgeleget wird. Sondern ſich erfreuen/ daß er aus gnaden darzu verſehen und wuͤrdig geachtet iſt. Mit dem creutz CHriſti werden die feinde des Gottſeligen lebens uͤberwunden/ nicht mit ſeinem eignem creutz. Cap. 23. Daß die ſeele ihre ruhe in aller wiederwaͤr- tigkeit unters creutz CHriſti ſolle ſetzen/ ſo wer- de ſie allen ihren feinden obſiegen. Danckſa- gung der unterm creutze ſtehenden ſeele fuͤr die theilhafftigkeit des creutzes CHriſti. Wann der tod des eigenthums durchs heilige creutz CHriſti ausgetrieben/ iſt das Gottſelige leben frey. Die ſeele ſoll ſich nichts/ das GOttin ſei- nem heiligen weſen zukommt/ in eigenſchafft zu des fleiſches luͤſten annehmen. So unge- eignet GOtt ſeine ſeele oder leben von ſich zur menſchheit gibt/ eben ſo ungeeignet muß ſie wie- der in GOtt kommen/ oder es mag ſie GOtt nicht annehmen. Wo eigenſchafft/ da iſt un- ruheund kein vollkommen leben. Verlangen der Heiligen nach dem freyen himmliſchen le- ben GOttes/ das aus den irꝛdiſchen luͤſten/ daruͤber der teuffel macht hat/ geſchieden iſt. Was dieſes buͤchleins endzweck: Alles gereicht zur ſeligkeit des lebens/ was Gott in einer uͤber- gebenen ſeele wuͤrcket. Cap. 24. Gebet und danckſagung des Auctoris zu GOtt/ daß er ihn in ſeine heilige regierung an- genommen/ ihn fuͤr allen feinden des lebens zu beſchirmen ꝛc. Cap. 25. Beklagung uͤber die unzehliche menge der feinde GOttes und des lebens/ mit hertzlichem wunſche/ daß es die arme ſeele erkennen moͤchte. Wer GOttes feindſchafft nicht kennet/ der ken- net ſeine freundſchafft auch nicht: Lebet alſo und ſtirbet in unerkaͤntnuͤß GOttes/ des teuf- fels und ſein ſelbſt/ iſt allenthalben mit finſter- nuͤß umfangen. Darinnen er auch bleiben muß/ biß er durch anſtoſſen der fuͤſſe die finſter- nuͤß erkannt/ und durch bitten und flehen den HErꝛn zu erbarmung bewegt: Da er dann aus der finſternuͤß der todes lernet das licht des le- bens erkennen/ und durch erkaͤntnuͤß ins licht hoffen und darnach verlangen. Ernſtlich ge- bet/ umden durchbruch des Goͤttlichen lichts/ in den verduͤſterten hertzen der menſchen ſowol Juden als Tuͤrcken/ als Heyden und Chri- ſten. Daß alle menſchen von einem GOtt ge- ſchaffen/ ihm auch angenehm ſeyn/ wann ſie ſich zu ſeinem weſentlichen geiſte bekehren. Daß die einige weſentliche krafft GOttes alle ſeelen/ wann die vertheilte ſinne und gedancken ihr er- wehlen zur veꝛtheiltheit verlaſſen/ wieder zuſam- men in eine weſigkeit bringen koͤnne. Urſach/ warum dieſe einweſigkeit in den heꝛtzen der men- ſchen nicht wuͤꝛcket/ allein der wahn-geiſt. Gott- heit nie ohne wuͤrckung im menſchen/ wo nicht in barmhertzigkeit/ geſchichts in gerechtigkeit. Cap. 26. Daß Autor der Goͤttlich-weſentlichen krafft theilhafftig nach keinen meinungen ſich mehr umſiehet. Wuͤnſcht/ daß die menſchen in thren meinungen und erwehlen zum ende/ und GOtt ſie alle vereinigen koͤnnte. Obs wol vor menſchen unmoͤglich ſcheinet/ iſts doch vor GOtt moͤglich. Was ſich nicht unter GOtt beugen will zur ſeeligkeit/ muß ſich vor ihm zur verdamnuß beugen. Autoris wunſch mit dem alten Simeon. Daß in der erſten und alten geburth alles ſuͤnde was der menſch thut/ weil die eigenſchafft des fleiſches ſeine luſt des lebens regieret. Suͤnden wieder den Vater ſind die unwiſſende. Denen/ ſo nach der erkaͤntnuͤß des Goͤttlichen weſens trachten/ und darnach zur buſſe und beſſerung von ſuͤnden ſich begeben/ werden die ſuͤnden erlaſſen. Daß ſie einen freyen zugang zum heiligen weſen GOttes erlangen/ damit ſie nicht laͤnger in den unwiſſenden und wiſſendlichen ſuͤnden bleiben moͤgen. Cap. 27. Ein geſpraͤch des Auctoris mit dem weſent- lichen GOtt uͤber die vor ſeiner bekehrung be- gangene ſuͤnden und deren vergebung. Wer von GOtt wieder abfalle/ und welche dargegen nichts mehr von Gottes liebe ſcheidē koͤñe. Wie der mit GOtt vereinigte menſch ſein natuͤrlich weſen in zucht haltē ſolle. Wie eꝛ auch mit deme/ was er vom creatuͤrlichen unter ſeiner verwah- rung hat/ umzugehē/ und weme ers nach ſeinem leben zu befehlen habe/ nemlich dem mit GOt- tes we-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/804>, abgerufen am 19.04.2024.