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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] im himmlischen wesen in uns wahrnehmen sol-
len/ mit wahrhafften hertzen und vollkomm-
nen lust und glauben zu ihm gehen/ von ihm
das reine himmlische leben zu empfangen.
Wer in seinem heiligen wesen nicht lebt/ hat
noch gemeinschafft mit dem tode/ und ist der
sünde unterworffen. Sohn GOttes das hei-
lige himmlische wesen. Die sünde wider das
heilige wesen GOTTES ist die sünde in
den H. Geist. Erklärung Hebr. 12. 1. Last
uns ablegen die sünde/ und dem vorläuffer
CHRisto in gedult und leidsamkeit der ver-
läugnung unser selbst/ nachfolgen/ etc. welches
der wahre Gottesdienst ist. Tagwehler/ die ih-
nen selbst ein falsch licht erwehlen/ Esa. 57. 3.
Klage GOttes über die irrdische sinne und ge-
dancken.

Cap. 44.

Daß/ so lange der tod des menschen herr/ er
kein leben kennen könne. Wer aus dem leben
geboren/ kennet das leben; wer des todes bitter-
keit begriffen/ kennet den tod. Daß der mensch von
beyden begriffen und zu einem wesen mit ihnen
vereinigt. Wer sich GOtt zu ergeben beginnt/
wirds in sich befinden. Erklärung Deut. 30.
14. Rom. 10. 8. Das wort ist dir nahe etc. Jst
vormals bildlich/ nun aber wesentlich bezeugt.
Wie bald das bildliche leben in tod fallen kan.
Erklärung: O tod/ wie bitter ist dein gedächt-
niß/ Sir. 45. 1. GOtt hat nicht gewolt/ daß
der tod über die menschen herrschen solte. Wie
kräfftig GOtt jederzeit gearbeitet/ die mensch-
heit wieder aus des todes macht zu erlösen:
Durch die prophezeyung Enos/ dann durchs
gesetz. etc.

Cap. 45.

Endzweck der zehen gebot GOttes ist/ daß
die menschheit den gehorsam der sünde solte ab-
brechen und verlassen/ und sich wieder in gehor-
sam GOTTes ergeben. Wie sich die krafft
GOTTes wider den tod der sünden zu weh-
ren/ die Gottheit in der menschheit unter die
prophezeyungen und gebot vermenge/ und die
menschheit annehme/ nur daß sie den tod über-
winden möge. Diese Gottheit läst sich vom
tode der sünden erst in der menschheit überwin-
den/ damit sie durch die gerechtigkeit den tod wie-
der überwinden könne. Ehe sie aber zu ihrer
krafft kommt/ gebraucht sie noch viel dienste den
irrdischen menschen in seinen lüsten zu straffen.
Die straffe über den irrdischen lust muß dauren/
biß er mit der leidsamkeit CHRisti in den tod
des irrdischen lebens gebracht. So dann der
tod den lust der menschheit nicht hat/ muß der
tod in seinem tode selbst vergehen/ und in der
hölle versincken. Tod der sünden will seine
krafft/ ungeacht aller straffender Gottheit/ doch
nicht übergeben/ ja ob wol die leidsamkeit
CHRisti ihn zu überwinden sich selbst in den
seligen tod gegeben/ ist er doch unbeweglich
blieben/ biß die aufferstehung des Christlichen
lebens aus dem tode aufferweckt worden/ da
ward er verschlungen/ daß er keine macht mehr
wider das gottselige leben beweisen konte.
Dieser tod der sünden/ der durch die aufferste-
hung des Christlichen lebens zu nichte gemacht
ist/ reichetnur über die/ welche mit der gedult
CHRristi dem luste der sünden absterben.
Erklärung Rom. 6. v. 5. So wir mit ihm ein-
[Spaltenumbruch] gepflantzet zu gleichem tode/ werden wir auch
der aufferstehung gleich seyn.

Cap. 46.

Daß der glaube in CHRisto alsdann erst
seine krafft habe/ wann die lust der sünde mit
CHRristo gestorben. Wahn-glaube der ver-
nunfft meint/ man habe den lüsten abzusterben
nicht nöthig. Einige wollen durch ceremoni-
sche dienste selig werden. Wordurch der tod
der sünden gestärckt/ nicht getödtet wird. Der
mensch viel vester an seine heiligkeit im fleische/
dann an die Heidnische sünden verbunden.
Heucheley der gröste greuel und kräfftigste sün-
de vor GOTT. Jeder wird von seiner eig-
nen boßheit gepeinigt und geurtheilt.

Cap. 47.

Erklärung Jerem. 9. 15. Bestelle dir klag-
weiber etc. Daß unsere wohnungen gantz zur
erden verfallen/ das fundament/ darinnen das
leben der menschheit wohnen und ruhen solte/
vom irrdischen geiste des eigenthums gantz zur
erden in den irrdischen tod geworffen. Kein na-
türlich glied am irrdischen leibe lebt in seinem
wesen/ darvon es herkommen. Auch bey dem
irrdischen menschen nicht ein glied amgeistlichen
leibe in seiner wohnung des lebens geblieben.
Daß noch himmlische noch natürliche glieder/
die in ihrer wesentlichen wohnung geblieben.
Diese zeigen den verfallnen gliedern ihr wesen
und wohnung an/ woraus sie verfallen/ ihnen
einen lust zu machen/ daß sie wiederkehren möch-
ten. Diese glieder sind ein himmlischer leib/
ein vollkommen wesen. Mit den gliedern die-
ses himmlischen leibs thut GOTT seine
wercke/ und sind die ausflüsse und bewegungen
seines wesens; seine gerechtigkeit/ barmher-
tzigkeit/ weißheit/ gesetz/ Propheten/ CHRi-
stus/ dessen Apostel/ seine krafft und allmacht etc.
Natürlichen wesens glieder/ die ausflüsse des
natürlichen wesens/ als sonne/ sterne/ etc.

Cap. 48.

Daß/ so die menschheit lust hätte den in den
tod verfallnen leib zu verlassen/ und zum leben-
digen leibe wieder einzukehren/ ihr alle besagte
glieder dienen würden. Ermahnung hierzu.
Erklärung 1. Petr. 2. 1. etc. Leget ab alle boß-
heit/ etc. Zion/ die lebendige hoffnung zu
GOTT. Bauleute/ von denen der eckstein
verworffen/ die irrdische lüste im fleisch etc.

Cap. 49.

Erklärung 1. Petr. 2. 13. Daß man aller
Göttlich- und menschlichen ordnung unterthan
seyn solle. CHristus hat sein creutz aus liebe für
unsere sünde getragen etc. Diese liebe ausgeliehen/
daß wir sie ihme wiedergeben/ nicht zu unsern
irrdischen lüsten brauchen sollen. Nach erlang-
ter liebe von GOTT wirfft man alle sorge auff
ihn. Wann der seelen die verdammniß abge-
nommen/ ists ihr ein grosser trost. Wo die
liebe GOttes in der menschheit gegen sich er-
kannt wird/ muß sie ihn wieder lieben. Diese
liebe der grund und krafft der vereinigung Got-
tes und des menschen. Durch gesetz und zwang
kan man sie nicht vereinigen; doch die irrdische
verderbte menschheit darmit in zucht halte/ nach
Galat. 3. 24. geistlich verstanden. Wesent-
licher glaube überwindet die sunden. Liebe zur
Gottheit erleuchtet die seele/ daß ihr alles leicht
ist. Daß die aus der finsternuß ausscheinende

klar-
Sss 3

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] im himmliſchen weſen in uns wahrnehmen ſol-
len/ mit wahrhafften hertzen und vollkomm-
nen luſt und glauben zu ihm gehen/ von ihm
das reine himmliſche leben zu empfangen.
Wer in ſeinem heiligen weſen nicht lebt/ hat
noch gemeinſchafft mit dem tode/ und iſt der
ſuͤnde unterworffen. Sohn GOttes das hei-
lige himmliſche weſen. Die ſuͤnde wider das
heilige weſen GOTTES iſt die ſuͤnde in
den H. Geiſt. Erklaͤrung Hebr. 12. 1. Laſt
uns ablegen die ſuͤnde/ und dem vorlaͤuffer
CHRiſto in gedult und leidſamkeit der ver-
laͤugnung unſer ſelbſt/ nachfolgen/ ꝛc. welches
der wahre Gottesdienſt iſt. Tagwehler/ die ih-
nen ſelbſt ein falſch licht erwehlen/ Eſa. 57. 3.
Klage GOttes uͤber die irꝛdiſche ſinne und ge-
dancken.

Cap. 44.

Daß/ ſo lange der tod des menſchen herꝛ/ er
kein leben kennen koͤnne. Wer aus dem leben
geboren/ kennet das leben; wer des todes bitter-
keit begriffen/ keñet den tod. Daß der menſch von
beyden begriffen und zu einem weſen mit ihnen
vereinigt. Wer ſich GOtt zu ergeben beginnt/
wirds in ſich befinden. Erklaͤrung Deut. 30.
14. Rom. 10. 8. Das wort iſt dir nahe ꝛc. Jſt
vormals bildlich/ nun aber weſentlich bezeugt.
Wie bald das bildliche leben in tod fallen kan.
Erklaͤrung: O tod/ wie bitter iſt dein gedaͤcht-
niß/ Sir. 45. 1. GOtt hat nicht gewolt/ daß
der tod uͤber die menſchen herꝛſchen ſolte. Wie
kraͤfftig GOtt jederzeit gearbeitet/ die menſch-
heit wieder aus des todes macht zu erloͤſen:
Durch die prophezeyung Enos/ dann durchs
geſetz. ꝛc.

Cap. 45.

Endzweck der zehen gebot GOttes iſt/ daß
die menſchheit den gehorſam der ſuͤndē ſolte ab-
brechen und verlaſſen/ und ſich wieder in gehor-
ſam GOTTes ergeben. Wie ſich die krafft
GOTTes wider den tod der ſuͤnden zu weh-
ren/ die Gottheit in der menſchheit unter die
prophezeyungen und gebot vermenge/ und die
menſchheit annehme/ nur daß ſie den tod uͤber-
winden moͤge. Dieſe Gottheit laͤſt ſich vom
tode der ſuͤnden erſt in der menſchheit uͤberwin-
den/ damit ſie durch die gerechtigkeit den tod wie-
der uͤberwinden koͤnne. Ehe ſie aber zu ihrer
krafft kommt/ gebraucht ſie noch viel dienſte den
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Die ſtraffe uͤber den irꝛdiſchen luſt muß dauren/
biß er mit der leidſamkeit CHRiſti in den tod
des irꝛdiſchen lebens gebracht. So dann der
tod den luſt der menſchheit nicht hat/ muß der
tod in ſeinem tode ſelbſt vergehen/ und in der
hoͤlle verſincken. Tod der ſuͤnden will ſeine
krafft/ ungeacht aller ſtraffender Gottheit/ doch
nicht uͤbergeben/ ja ob wol die leidſamkeit
CHRiſti ihn zu uͤberwinden ſich ſelbſt in den
ſeligen tod gegeben/ iſt er doch unbeweglich
blieben/ biß die aufferſtehung des Chriſtlichen
lebens aus dem tode aufferweckt worden/ da
ward er verſchlungen/ daß er keine macht mehr
wider das gottſelige leben beweiſen konte.
Dieſer tod der ſuͤnden/ der durch die aufferſte-
hung des Chriſtlichen lebens zu nichte gemacht
iſt/ reichetnur uͤber die/ welche mit der gedult
CHRriſti dem luſte der ſuͤnden abſterben.
Erklaͤrung Rom. 6. v. 5. So wir mit ihm ein-
[Spaltenumbruch] gepflantzet zu gleichem tode/ werden wir auch
der aufferſtehung gleich ſeyn.

Cap. 46.

Daß der glaube in CHRiſto alsdann erſt
ſeine krafft habe/ wann die luſt der ſuͤnde mit
CHRriſto geſtorben. Wahn-glaube der ver-
nunfft meint/ man habe den luͤſten abzuſterben
nicht noͤthig. Einige wollen durch ceremoni-
ſche dienſte ſelig werden. Wordurch der tod
der ſuͤnden geſtaͤrckt/ nicht getoͤdtet wird. Der
menſch viel veſter an ſeine heiligkeit im fleiſche/
dann an die Heidniſche ſuͤnden verbunden.
Heucheley der groͤſte greuel und kraͤfftigſte ſuͤn-
de vor GOTT. Jeder wird von ſeiner eig-
nen boßheit gepeinigt und geurtheilt.

Cap. 47.

Erklaͤrung Jerem. 9. 15. Beſtelle dir klag-
weiber ꝛc. Daß unſere wohnungen gantz zur
erden verfallen/ das fundament/ darinnen das
leben der menſchheit wohnen und ruhen ſolte/
vom irꝛdiſchen geiſte des eigenthums gantz zur
erden in den irꝛdiſchen tod geworffen. Kein na-
tuͤrlich glied am irꝛdiſchen leibe lebt in ſeinem
weſen/ darvon es herkommen. Auch bey dem
irꝛdiſchen menſchen nicht ein glied amgeiſtlichen
leibe in ſeiner wohnung des lebens geblieben.
Daß noch himmliſche noch natuͤrliche glieder/
die in ihrer weſentlichen wohnung geblieben.
Dieſe zeigen den verfallnen gliedern ihr weſen
und wohnung an/ woraus ſie verfallen/ ihnen
einen luſt zu machen/ daß ſie wiederkehren moͤch-
ten. Dieſe glieder ſind ein himmliſcher leib/
ein vollkommen weſen. Mit den gliedern die-
ſes himmliſchen leibs thut GOTT ſeine
wercke/ und ſind die ausfluͤſſe und bewegungen
ſeines weſens; ſeine gerechtigkeit/ barmher-
tzigkeit/ weißheit/ geſetz/ Propheten/ CHRi-
ſtus/ deſſen Apoſtel/ ſeine krafft und allmacht ꝛc.
Natuͤrlichen weſens glieder/ die ausfluͤſſe des
natuͤrlichen weſens/ als ſonne/ ſterne/ ꝛc.

Cap. 48.

Daß/ ſo die menſchheit luſt haͤtte den in den
tod verfallnen leib zu verlaſſen/ und zum leben-
digen leibe wieder einzukehren/ ihr alle beſagte
glieder dienen wuͤrden. Ermahnung hierzu.
Erklaͤrung 1. Petr. 2. 1. ꝛc. Leget ab alle boß-
heit/ ꝛc. Zion/ die lebendige hoffnung zu
GOTT. Bauleute/ von denen der eckſtein
verworffen/ die irꝛdiſche luͤſte im fleiſch ꝛc.

Cap. 49.

Erklaͤrung 1. Petr. 2. 13. Daß man aller
Goͤttlich- und menſchlichen ordnung unterthan
ſeyn ſolle. CHriſtus hat ſein creutz aus liebe fuͤr
unſeꝛe ſuͤnde getꝛagen ꝛc. Dieſe liebe ausgeliehen/
daß wir ſie ihme wiedergeben/ nicht zu unſern
irrdiſchen luͤſten brauchen ſollen. Nach erlang-
ter liebe von GOTT wirfft man alle ſorge auff
ihn. Wann der ſeelen die verdammniß abge-
nommen/ iſts ihr ein groſſer troſt. Wo die
liebe GOttes in der menſchheit gegen ſich er-
kannt wird/ muß ſie ihn wieder lieben. Dieſe
liebe der grund und krafft der vereinigung Got-
tes und des menſchen. Durch geſetz und zwang
kan man ſie nicht vereinigen; doch die irrdiſche
veꝛderbte menſchheit darmit in zucht haltē/ nach
Galat. 3. 24. geiſtlich verſtanden. Weſent-
licher glaube uͤberwindet die ſunden. Liebe zur
Gottheit erleuchtet die ſeele/ daß ihr alles leicht
iſt. Daß die aus der finſternuß ausſcheinende

klar-
Sss 3
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[509/0817] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. im himmliſchen weſen in uns wahrnehmen ſol- len/ mit wahrhafften hertzen und vollkomm- nen luſt und glauben zu ihm gehen/ von ihm das reine himmliſche leben zu empfangen. Wer in ſeinem heiligen weſen nicht lebt/ hat noch gemeinſchafft mit dem tode/ und iſt der ſuͤnde unterworffen. Sohn GOttes das hei- lige himmliſche weſen. Die ſuͤnde wider das heilige weſen GOTTES iſt die ſuͤnde in den H. Geiſt. Erklaͤrung Hebr. 12. 1. Laſt uns ablegen die ſuͤnde/ und dem vorlaͤuffer CHRiſto in gedult und leidſamkeit der ver- laͤugnung unſer ſelbſt/ nachfolgen/ ꝛc. welches der wahre Gottesdienſt iſt. Tagwehler/ die ih- nen ſelbſt ein falſch licht erwehlen/ Eſa. 57. 3. Klage GOttes uͤber die irꝛdiſche ſinne und ge- dancken. Cap. 44. Daß/ ſo lange der tod des menſchen herꝛ/ er kein leben kennen koͤnne. Wer aus dem leben geboren/ kennet das leben; wer des todes bitter- keit begriffen/ keñet den tod. Daß der menſch von beyden begriffen und zu einem weſen mit ihnen vereinigt. Wer ſich GOtt zu ergeben beginnt/ wirds in ſich befinden. Erklaͤrung Deut. 30. 14. Rom. 10. 8. Das wort iſt dir nahe ꝛc. Jſt vormals bildlich/ nun aber weſentlich bezeugt. Wie bald das bildliche leben in tod fallen kan. Erklaͤrung: O tod/ wie bitter iſt dein gedaͤcht- niß/ Sir. 45. 1. GOtt hat nicht gewolt/ daß der tod uͤber die menſchen herꝛſchen ſolte. Wie kraͤfftig GOtt jederzeit gearbeitet/ die menſch- heit wieder aus des todes macht zu erloͤſen: Durch die prophezeyung Enos/ dann durchs geſetz. ꝛc. Cap. 45. Endzweck der zehen gebot GOttes iſt/ daß die menſchheit den gehorſam der ſuͤndē ſolte ab- brechen und verlaſſen/ und ſich wieder in gehor- ſam GOTTes ergeben. Wie ſich die krafft GOTTes wider den tod der ſuͤnden zu weh- ren/ die Gottheit in der menſchheit unter die prophezeyungen und gebot vermenge/ und die menſchheit annehme/ nur daß ſie den tod uͤber- winden moͤge. Dieſe Gottheit laͤſt ſich vom tode der ſuͤnden erſt in der menſchheit uͤberwin- den/ damit ſie durch die gerechtigkeit den tod wie- der uͤberwinden koͤnne. Ehe ſie aber zu ihrer krafft kommt/ gebraucht ſie noch viel dienſte den irꝛdiſchen menſchen in ſeinen luͤſten zu ſtraffen. Die ſtraffe uͤber den irꝛdiſchen luſt muß dauren/ biß er mit der leidſamkeit CHRiſti in den tod des irꝛdiſchen lebens gebracht. So dann der tod den luſt der menſchheit nicht hat/ muß der tod in ſeinem tode ſelbſt vergehen/ und in der hoͤlle verſincken. Tod der ſuͤnden will ſeine krafft/ ungeacht aller ſtraffender Gottheit/ doch nicht uͤbergeben/ ja ob wol die leidſamkeit CHRiſti ihn zu uͤberwinden ſich ſelbſt in den ſeligen tod gegeben/ iſt er doch unbeweglich blieben/ biß die aufferſtehung des Chriſtlichen lebens aus dem tode aufferweckt worden/ da ward er verſchlungen/ daß er keine macht mehr wider das gottſelige leben beweiſen konte. Dieſer tod der ſuͤnden/ der durch die aufferſte- hung des Chriſtlichen lebens zu nichte gemacht iſt/ reichetnur uͤber die/ welche mit der gedult CHRriſti dem luſte der ſuͤnden abſterben. Erklaͤrung Rom. 6. v. 5. So wir mit ihm ein- gepflantzet zu gleichem tode/ werden wir auch der aufferſtehung gleich ſeyn. Cap. 46. Daß der glaube in CHRiſto alsdann erſt ſeine krafft habe/ wann die luſt der ſuͤnde mit CHRriſto geſtorben. Wahn-glaube der ver- nunfft meint/ man habe den luͤſten abzuſterben nicht noͤthig. Einige wollen durch ceremoni- ſche dienſte ſelig werden. Wordurch der tod der ſuͤnden geſtaͤrckt/ nicht getoͤdtet wird. Der menſch viel veſter an ſeine heiligkeit im fleiſche/ dann an die Heidniſche ſuͤnden verbunden. Heucheley der groͤſte greuel und kraͤfftigſte ſuͤn- de vor GOTT. Jeder wird von ſeiner eig- nen boßheit gepeinigt und geurtheilt. Cap. 47. Erklaͤrung Jerem. 9. 15. Beſtelle dir klag- weiber ꝛc. Daß unſere wohnungen gantz zur erden verfallen/ das fundament/ darinnen das leben der menſchheit wohnen und ruhen ſolte/ vom irꝛdiſchen geiſte des eigenthums gantz zur erden in den irꝛdiſchen tod geworffen. Kein na- tuͤrlich glied am irꝛdiſchen leibe lebt in ſeinem weſen/ darvon es herkommen. Auch bey dem irꝛdiſchen menſchen nicht ein glied amgeiſtlichen leibe in ſeiner wohnung des lebens geblieben. Daß noch himmliſche noch natuͤrliche glieder/ die in ihrer weſentlichen wohnung geblieben. Dieſe zeigen den verfallnen gliedern ihr weſen und wohnung an/ woraus ſie verfallen/ ihnen einen luſt zu machen/ daß ſie wiederkehren moͤch- ten. Dieſe glieder ſind ein himmliſcher leib/ ein vollkommen weſen. Mit den gliedern die- ſes himmliſchen leibs thut GOTT ſeine wercke/ und ſind die ausfluͤſſe und bewegungen ſeines weſens; ſeine gerechtigkeit/ barmher- tzigkeit/ weißheit/ geſetz/ Propheten/ CHRi- ſtus/ deſſen Apoſtel/ ſeine krafft und allmacht ꝛc. Natuͤrlichen weſens glieder/ die ausfluͤſſe des natuͤrlichen weſens/ als ſonne/ ſterne/ ꝛc. Cap. 48. Daß/ ſo die menſchheit luſt haͤtte den in den tod verfallnen leib zu verlaſſen/ und zum leben- digen leibe wieder einzukehren/ ihr alle beſagte glieder dienen wuͤrden. Ermahnung hierzu. Erklaͤrung 1. Petr. 2. 1. ꝛc. Leget ab alle boß- heit/ ꝛc. Zion/ die lebendige hoffnung zu GOTT. Bauleute/ von denen der eckſtein verworffen/ die irꝛdiſche luͤſte im fleiſch ꝛc. Cap. 49. Erklaͤrung 1. Petr. 2. 13. Daß man aller Goͤttlich- und menſchlichen ordnung unterthan ſeyn ſolle. CHriſtus hat ſein creutz aus liebe fuͤr unſeꝛe ſuͤnde getꝛagen ꝛc. Dieſe liebe ausgeliehen/ daß wir ſie ihme wiedergeben/ nicht zu unſern irrdiſchen luͤſten brauchen ſollen. Nach erlang- ter liebe von GOTT wirfft man alle ſorge auff ihn. Wann der ſeelen die verdammniß abge- nommen/ iſts ihr ein groſſer troſt. Wo die liebe GOttes in der menſchheit gegen ſich er- kannt wird/ muß ſie ihn wieder lieben. Dieſe liebe der grund und krafft der vereinigung Got- tes und des menſchen. Durch geſetz und zwang kan man ſie nicht vereinigen; doch die irrdiſche veꝛderbte menſchheit darmit in zucht haltē/ nach Galat. 3. 24. geiſtlich verſtanden. Weſent- licher glaube uͤberwindet die ſunden. Liebe zur Gottheit erleuchtet die ſeele/ daß ihr alles leicht iſt. Daß die aus der finſternuß ausſcheinende klar- Sss 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/817>, abgerufen am 19.04.2024.