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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] die irrdische geister diesem zeugnuß wiederstehen
werden. Den feinden des himmlischen we-
sens nicht zu folgen. Wo keine erkäntüß noch
empfinden des wesentlichen GOttes ist/ da ist
lauter ungewißheit in allem des menschen thun
und lassen. Ja man kan anders nichts hören
als was die irrdische sinne und begierden rathen.
Sinn des fleisches tödtet nun nicht allein Got-
tes Propheten/ sondern auch die wesentliche
Gottheit selbst in der seelen. Vorige welt sün-
digte mit tödtung der Propheten/ auch CHri-
sti selbst nach dem fleische/ weil die klarheit
GOttes noch nicht wesentlich verklärt war/
noch alles wider bilde und figuren/ diese welt
aber wider die wesentliche gegenwärtige Gott-
heit.

Cap. 58.

Menschheit zweyfache natur aus der Gott-
heit und dem natürlichen wesen. Göttliche
schöpffung im menschen. Wie die menschheit
mehr auff ihre getheilte schwachheit/ darinne
sie begriffen/ sehend/ dann auff die vollkom-
menheit/ woraus sie geflossen ist/ in ihr eine be-
gierde erwecke/ und durch diese begierde das
vollkommene verlasse/ und der erwehlung in
eigenschafft zufalle/ und also wider ihren vater
sündige/ sich aus der erbschafft des väterlichen
guts setze und in armuth gerathe. Ausflüsse
mögen/ solange sie den erkiesenden getheilthei-
ten gefangen stehen/ ihres vaters gut nicht ge-
niessen und müssen ihre nahrung und unterhalt
von den fremde Nationen mit verdruß und elend
empfangen/ da sie keine ruhe des lebens finden;
sind doch so verblendt/ daß sie kein wiederkeh-
ren zum Vater suchen. Des Vaters erbärm-
de mit seinen kindern/ kommt ihnen mit getheil-
ten dingen zu hülffe/ dardurch sie zu reitzen/ daß
einen lust zu ihm bekommen möchten: Sie
aber bleiben an den getheilten dingen behan-
gen/ und meinen den Vater damit zu versöh-
nen. Das zwingt den vater sich selbst mit sei
nemvollkommnen guten aus dem die kinder ge-
boren/ auffzumachen/ ob er ihnen darmit einen
lust machen möchte/ weil er ihnen die sünden
vergeben und wieder zu erben machen will. Und
diß ist nun die zeit/ so wol zu mercken ist: Wo
dieses anerbieten nichts zu wege bringen mag/
ist nichts dann das urtheil zu erwarten.

Cap. 59.

Daß alle seelen auff diesen ruff/ ins voll-
kommne wesen wieder einzukommen/ sich berei-
ten oder ausgeschlossen werden sollen. Wem
der wesentliche himmel geschlossen/ wird er
nicht wieder auffgethan. Wann Gott seine
gnade den sündern im höchften grad erzeigt/
und doch nicht drauff geacht wird/ kommt er
mit seiner gerechtigkeit und schleust die thür der
gnaden zu. Daß nach allen vorigen ruffen
noch ein ruff zu gewarten gewesen/ nach diesem
wesentlichen aber keiner mehr zu gewarten zu
gnaden/ sondern zum gerichte. Darum zu
wachen und zu beten. Daß man alle sinne und
seelen-kräffte zur busse einsammlen solle. Wer
sich nicht untern gehorsam des HErrn geistes
gibt/ den kan er am tage des zorns nicht beschir-
men. Menschheit inihr selbst ein schwach in-
strument/ das für sich nicht leben kan/ und ent-
der unter GOttes oder unter des teuffels ge-
horsam stehen muß. Fall Lucifers und aller
hoffärtiger eigensinniger geister. Wann der
[Spaltenumbruch] geschehen/ wird die Gottheit mit ihrer mit-ver-
druckten menschheit frölich.

Cap. 60.

Ermahnung/ GOtt mit willigem hertzen zu
gehorsamen. Wie die vernunfft die schriff-
ten der Heiligen verdrähe/ und alle Göttliche
geistliche einsetzungen zum irrdischen luste im
fleische mißbrauche: Daß die gantze welt in
blindheit darfür hält/ der H. Geist habe| es also
gemeint. Altväter haben ihre gemeinschafft
mit GOtt und seinem himmlischen geiste ge-
habt/ und ihre dienste im hause GOttes im
geiste und durch den geist gethan. Jrrdische ver-
nunfft-geister achten den geist des HErrn nicht/
wann sie nur den buchstaben haben. Wer
sagt/ der H. Geist habe es so fleischlich in der
schrifft nicht gemeint/ muß ein verführer seyn.
Der menschen grosse entfremdung vom geiste
GOttes. Vernunfft verstehet nichts von der
geistlichen geburt der Diener GOttes/ urtheilt
alles creatürlich/ auch von den weibern der alt-
väter/ so der meinung des geistes GOttes gantz
zu wieder. H. Geist zeuget von geistlichen wei-
bern in seinem dienste. Wer diß verstehen will/
muß seine seele der Gottheit ergeben und die
einbildungs-krafft in der seelen/ worvon die
Schrifftgelehrten sich lehren lassen/ gantz ver-
lassen. Jmfall Adams die einige von GOtt
gestifftete ehe. (Maleach. 2. v. 15. etc.) gebro-
chen worden. Jn Jsaac/ Jacob/ etc. das
männliche wesen GOttes in seiner krafft gewe-
sen. Dienstmägde: Glaube/ hoffnung/ lie-
be/ gehorsam GOttes. Wann die ehefrau mit
ihrem ehemanne fruchtbar wird/ denn haben
die dienstmägde und kebsweiber ihren dienst
vollendet. CHristus das ende des gesetzes/
Propheten/ bilder und figuren. CHristus in
seiner regierung zur auffrichtung des hauses
GOttes kommen/ und die rechte ehefrau wie-
der durch ihren mann fruchtbar gemacht/ ver-
beut in seiner Christlichen gemeinschafft alle
beygefügte weiber-dienste; was aus dem beyge-
fügten weiblichen dienste geboren/ hat kein erb-
theil mit den männlichen ehekindern der verheis-
sung. Nachdem die dienstmagd ausgestossen/
richtet GOtt in seinem Christlichen wesen
die verfallene ehe wieder auff in ihrer vori-
gen gestalt/ ein mann und ein weib inwendig
im geiste.

Cap. 61.

Daß die fleischliche menschen sich an allen
einsatzungen und würckungen GOttes ver-
griffen/ mit einem unrechten urtheile/ mögen
auch zum wahren urtheile nicht kommen/ biß die
seele aus fleisch im geist/ aus dem irrdischen/
bildlichen ins himmlische unbildliche wesen
übergesetzt ist. Aus diesen unrechten urtheilen
kommt alle zwietracht zwischen GOtt und den
menschen. Alle falsche urtheile entstehen aus
dem wahne des fleisches durch den geist des ei-
genthums. Wer sich dem geist CHristi in ge-
horsam ergibt/ wird von diesem geiste frey. Au-
tori
die gantze Biblische schrifft im geiste ver-
klärt. Daß man zu dem geiste und wesen ein-
kehren müsse/ um welches willen die gleichnisse
in der schrifft ausgesprochen worden. Den
grund oder geist/ darvon die schrifft zeuget/ soll
man mit der vernunfft zu urtheilen auffhören.
Alle welt trachtet einander durch die aus der

schrifft

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] die irꝛdiſche geiſter dieſem zeugnuß wiederſtehen
werden. Den feinden des himmliſchen we-
ſens nicht zu folgen. Wo keine erkaͤntuͤß noch
empfinden des weſentlichen GOttes iſt/ da iſt
lauter ungewißheit in allem des menſchen thun
und laſſen. Ja man kan anders nichts hoͤren
als was die irꝛdiſche ſinne und begierden rathen.
Sinn des fleiſches toͤdtet nun nicht allein Got-
tes Propheten/ ſondern auch die weſentliche
Gottheit ſelbſt in der ſeelen. Vorige welt ſuͤn-
digte mit toͤdtung der Propheten/ auch CHri-
ſti ſelbſt nach dem fleiſche/ weil die klarheit
GOttes noch nicht weſentlich verklaͤrt war/
noch alles wider bilde und figuren/ dieſe welt
aber wider die weſentliche gegenwaͤrtige Gott-
heit.

Cap. 58.

Menſchheit zweyfache natur aus der Gott-
heit und dem natuͤrlichen weſen. Goͤttliche
ſchoͤpffung im menſchen. Wie die menſchheit
mehr auff ihre getheilte ſchwachheit/ darinne
ſie begriffen/ ſehend/ dann auff die vollkom-
menheit/ woraus ſie gefloſſen iſt/ in ihr eine be-
gierde erwecke/ und durch dieſe begierde das
vollkommene verlaſſe/ und der erwehlung in
eigenſchafft zufalle/ und alſo wider ihren vater
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guts ſetze und in armuth gerathe. Ausfluͤſſe
moͤgen/ ſolange ſie den erkieſenden getheilthei-
ten gefangen ſtehen/ ihres vaters gut nicht ge-
nieſſen und muͤſſen ihre nahrung und unterhalt
von den fremdē Nationen mit verdruß und elend
empfangen/ da ſie keine ruhe des lebens finden;
ſind doch ſo verblendt/ daß ſie kein wiederkeh-
ren zum Vater ſuchen. Des Vaters erbaͤrm-
de mit ſeinen kindern/ kommt ihnen mit getheil-
ten dingen zu huͤlffe/ dardurch ſie zu reitzen/ daß
einen luſt zu ihm bekommen moͤchten: Sie
aber bleiben an den getheilten dingen behan-
gen/ und meinen den Vater damit zu verſoͤh-
nen. Das zwingt den vater ſich ſelbſt mit ſei
nemvollkommnen guten aus dem die kinder ge-
boren/ auffzumachen/ ob er ihnen darmit einen
luſt machen moͤchte/ weil er ihnen die ſuͤnden
vergeben und wieder zu erben machen will. Und
diß iſt nun die zeit/ ſo wol zu mercken iſt: Wo
dieſes anerbieten nichts zu wege bringen mag/
iſt nichts dann das urtheil zu erwarten.

Cap. 59.

Daß alle ſeelen auff dieſen ruff/ ins voll-
kommne weſen wieder einzukommen/ ſich berei-
ten oder ausgeſchloſſen werden ſollen. Wem
der weſentliche himmel geſchloſſen/ wird er
nicht wieder auffgethan. Wann Gott ſeine
gnade den ſuͤndern im hoͤchften grad erzeigt/
und doch nicht drauff geacht wird/ kommt er
mit ſeiner gerechtigkeit und ſchleuſt die thuͤr der
gnaden zu. Daß nach allen vorigen ruffen
noch ein ruff zu gewarten geweſen/ nach dieſem
weſentlichen aber keiner mehr zu gewarten zu
gnaden/ ſondern zum gerichte. Darum zu
wachen und zu beten. Daß man alle ſinne und
ſeelen-kraͤffte zur buſſe einſammlen ſolle. Wer
ſich nicht untern gehorſam des HErꝛn geiſtes
gibt/ den kan er am tage des zorns nicht beſchir-
men. Menſchheit inihr ſelbſt ein ſchwach in-
ſtrument/ das fuͤr ſich nicht leben kan/ und ent-
der unter GOttes oder unter des teuffels ge-
horſam ſtehen muß. Fall Lucifers und aller
hoffaͤrtiger eigenſinniger geiſter. Wann der
[Spaltenumbruch] geſchehen/ wird die Gottheit mit ihrer mit-ver-
druckten menſchheit froͤlich.

Cap. 60.

Ermahnung/ GOtt mit willigem hertzen zu
gehorſamen. Wie die vernunfft die ſchriff-
ten der Heiligen verdraͤhe/ und alle Goͤttliche
geiſtliche einſetzungen zum irꝛdiſchen luſte im
fleiſche mißbrauche: Daß die gantze welt in
blindheit darfuͤr haͤlt/ der H. Geiſt habe| es alſo
gemeint. Altvaͤter haben ihre gemeinſchafft
mit GOtt und ſeinem himmliſchen geiſte ge-
habt/ und ihre dienſte im hauſe GOttes im
geiſte und durch den geiſt gethan. Jrꝛdiſche ver-
nunfft-geiſter achten den geiſt des HErꝛn nicht/
wann ſie nur den buchſtaben haben. Wer
ſagt/ der H. Geiſt habe es ſo fleiſchlich in der
ſchrifft nicht gemeint/ muß ein verfuͤhrer ſeyn.
Der menſchen groſſe entfremdung vom geiſte
GOttes. Vernunfft verſtehet nichts von der
geiſtlichen geburt der Diener GOttes/ urtheilt
alles creatuͤrlich/ auch von den weibern der alt-
vaͤter/ ſo der meinung des geiſtes GOttes gantz
zu wieder. H. Geiſt zeuget von geiſtlichen wei-
bern in ſeinem dienſte. Wer diß verſtehen will/
muß ſeine ſeele der Gottheit ergeben und die
einbildungs-krafft in der ſeelen/ worvon die
Schrifftgelehrten ſich lehren laſſen/ gantz ver-
laſſen. Jmfall Adams die einige von GOtt
geſtifftete ehe. (Maleach. 2. v. 15. ꝛc.) gebro-
chen worden. Jn Jſaac/ Jacob/ ꝛc. das
maͤnnliche weſen GOttes in ſeiner krafft gewe-
ſen. Dienſtmaͤgde: Glaube/ hoffnung/ lie-
be/ gehorſam GOttes. Wann die ehefrau mit
ihrem ehemanne fruchtbar wird/ denn haben
die dienſtmaͤgde und kebsweiber ihren dienſt
vollendet. CHriſtus das ende des geſetzes/
Propheten/ bilder und figuren. CHriſtus in
ſeiner regierung zur auffrichtung des hauſes
GOttes kommen/ und die rechte ehefrau wie-
der durch ihren mann fruchtbar gemacht/ ver-
beut in ſeiner Chriſtlichen gemeinſchafft alle
beygefuͤgte weiber-dienſte; was aus dem beyge-
fuͤgten weiblichen dienſte geboren/ hat kein erb-
theil mit den maͤnnlichen ehekindern der verheiſ-
ſung. Nachdem die dienſtmagd ausgeſtoſſen/
richtet GOtt in ſeinem Chriſtlichen weſen
die verfallene ehe wieder auff in ihrer vori-
gen geſtalt/ ein mann und ein weib inwendig
im geiſte.

Cap. 61.

Daß die fleiſchliche menſchen ſich an allen
einſatzungen und wuͤrckungen GOttes ver-
griffen/ mit einem unrechten urtheile/ moͤgen
auch zum wahren urtheile nicht kommen/ biß die
ſeele aus fleiſch im geiſt/ aus dem irꝛdiſchen/
bildlichen ins himmliſche unbildliche weſen
uͤbergeſetzt iſt. Aus dieſen unrechten urtheilen
kommt alle zwietracht zwiſchen GOtt und den
menſchen. Alle falſche urtheile entſtehen aus
dem wahne des fleiſches durch den geiſt des ei-
genthums. Wer ſich dem geiſt CHriſti in ge-
horſam ergibt/ wird von dieſem geiſte frey. Au-
tori
die gantze Bibliſche ſchrifft im geiſte ver-
klaͤrt. Daß man zu dem geiſte und weſen ein-
kehren muͤſſe/ um welches willen die gleichniſſe
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grund oder geiſt/ darvon die ſchrifft zeuget/ ſoll
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Alle welt trachtet einander durch die aus der

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[511/0819] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. die irꝛdiſche geiſter dieſem zeugnuß wiederſtehen werden. Den feinden des himmliſchen we- ſens nicht zu folgen. Wo keine erkaͤntuͤß noch empfinden des weſentlichen GOttes iſt/ da iſt lauter ungewißheit in allem des menſchen thun und laſſen. Ja man kan anders nichts hoͤren als was die irꝛdiſche ſinne und begierden rathen. Sinn des fleiſches toͤdtet nun nicht allein Got- tes Propheten/ ſondern auch die weſentliche Gottheit ſelbſt in der ſeelen. Vorige welt ſuͤn- digte mit toͤdtung der Propheten/ auch CHri- ſti ſelbſt nach dem fleiſche/ weil die klarheit GOttes noch nicht weſentlich verklaͤrt war/ noch alles wider bilde und figuren/ dieſe welt aber wider die weſentliche gegenwaͤrtige Gott- heit. Cap. 58. Menſchheit zweyfache natur aus der Gott- heit und dem natuͤrlichen weſen. Goͤttliche ſchoͤpffung im menſchen. Wie die menſchheit mehr auff ihre getheilte ſchwachheit/ darinne ſie begriffen/ ſehend/ dann auff die vollkom- menheit/ woraus ſie gefloſſen iſt/ in ihr eine be- gierde erwecke/ und durch dieſe begierde das vollkommene verlaſſe/ und der erwehlung in eigenſchafft zufalle/ und alſo wider ihren vater ſuͤndige/ ſich aus der erbſchafft des vaͤterlichen guts ſetze und in armuth gerathe. Ausfluͤſſe moͤgen/ ſolange ſie den erkieſenden getheilthei- ten gefangen ſtehen/ ihres vaters gut nicht ge- nieſſen und muͤſſen ihre nahrung und unterhalt von den fremdē Nationen mit verdruß und elend empfangen/ da ſie keine ruhe des lebens finden; ſind doch ſo verblendt/ daß ſie kein wiederkeh- ren zum Vater ſuchen. Des Vaters erbaͤrm- de mit ſeinen kindern/ kommt ihnen mit getheil- ten dingen zu huͤlffe/ dardurch ſie zu reitzen/ daß einen luſt zu ihm bekommen moͤchten: Sie aber bleiben an den getheilten dingen behan- gen/ und meinen den Vater damit zu verſoͤh- nen. Das zwingt den vater ſich ſelbſt mit ſei nemvollkommnen guten aus dem die kinder ge- boren/ auffzumachen/ ob er ihnen darmit einen luſt machen moͤchte/ weil er ihnen die ſuͤnden vergeben und wieder zu erben machen will. Und diß iſt nun die zeit/ ſo wol zu mercken iſt: Wo dieſes anerbieten nichts zu wege bringen mag/ iſt nichts dann das urtheil zu erwarten. Cap. 59. Daß alle ſeelen auff dieſen ruff/ ins voll- kommne weſen wieder einzukommen/ ſich berei- ten oder ausgeſchloſſen werden ſollen. Wem der weſentliche himmel geſchloſſen/ wird er nicht wieder auffgethan. Wann Gott ſeine gnade den ſuͤndern im hoͤchften grad erzeigt/ und doch nicht drauff geacht wird/ kommt er mit ſeiner gerechtigkeit und ſchleuſt die thuͤr der gnaden zu. Daß nach allen vorigen ruffen noch ein ruff zu gewarten geweſen/ nach dieſem weſentlichen aber keiner mehr zu gewarten zu gnaden/ ſondern zum gerichte. Darum zu wachen und zu beten. Daß man alle ſinne und ſeelen-kraͤffte zur buſſe einſammlen ſolle. Wer ſich nicht untern gehorſam des HErꝛn geiſtes gibt/ den kan er am tage des zorns nicht beſchir- men. Menſchheit inihr ſelbſt ein ſchwach in- ſtrument/ das fuͤr ſich nicht leben kan/ und ent- der unter GOttes oder unter des teuffels ge- horſam ſtehen muß. Fall Lucifers und aller hoffaͤrtiger eigenſinniger geiſter. Wann der geſchehen/ wird die Gottheit mit ihrer mit-ver- druckten menſchheit froͤlich. Cap. 60. Ermahnung/ GOtt mit willigem hertzen zu gehorſamen. Wie die vernunfft die ſchriff- ten der Heiligen verdraͤhe/ und alle Goͤttliche geiſtliche einſetzungen zum irꝛdiſchen luſte im fleiſche mißbrauche: Daß die gantze welt in blindheit darfuͤr haͤlt/ der H. Geiſt habe| es alſo gemeint. Altvaͤter haben ihre gemeinſchafft mit GOtt und ſeinem himmliſchen geiſte ge- habt/ und ihre dienſte im hauſe GOttes im geiſte und durch den geiſt gethan. Jrꝛdiſche ver- nunfft-geiſter achten den geiſt des HErꝛn nicht/ wann ſie nur den buchſtaben haben. Wer ſagt/ der H. Geiſt habe es ſo fleiſchlich in der ſchrifft nicht gemeint/ muß ein verfuͤhrer ſeyn. Der menſchen groſſe entfremdung vom geiſte GOttes. Vernunfft verſtehet nichts von der geiſtlichen geburt der Diener GOttes/ urtheilt alles creatuͤrlich/ auch von den weibern der alt- vaͤter/ ſo der meinung des geiſtes GOttes gantz zu wieder. H. Geiſt zeuget von geiſtlichen wei- bern in ſeinem dienſte. Wer diß verſtehen will/ muß ſeine ſeele der Gottheit ergeben und die einbildungs-krafft in der ſeelen/ worvon die Schrifftgelehrten ſich lehren laſſen/ gantz ver- laſſen. Jmfall Adams die einige von GOtt geſtifftete ehe. (Maleach. 2. v. 15. ꝛc.) gebro- chen worden. Jn Jſaac/ Jacob/ ꝛc. das maͤnnliche weſen GOttes in ſeiner krafft gewe- ſen. Dienſtmaͤgde: Glaube/ hoffnung/ lie- be/ gehorſam GOttes. Wann die ehefrau mit ihrem ehemanne fruchtbar wird/ denn haben die dienſtmaͤgde und kebsweiber ihren dienſt vollendet. CHriſtus das ende des geſetzes/ Propheten/ bilder und figuren. CHriſtus in ſeiner regierung zur auffrichtung des hauſes GOttes kommen/ und die rechte ehefrau wie- der durch ihren mann fruchtbar gemacht/ ver- beut in ſeiner Chriſtlichen gemeinſchafft alle beygefuͤgte weiber-dienſte; was aus dem beyge- fuͤgten weiblichen dienſte geboren/ hat kein erb- theil mit den maͤnnlichen ehekindern der verheiſ- ſung. Nachdem die dienſtmagd ausgeſtoſſen/ richtet GOtt in ſeinem Chriſtlichen weſen die verfallene ehe wieder auff in ihrer vori- gen geſtalt/ ein mann und ein weib inwendig im geiſte. Cap. 61. Daß die fleiſchliche menſchen ſich an allen einſatzungen und wuͤrckungen GOttes ver- griffen/ mit einem unrechten urtheile/ moͤgen auch zum wahren urtheile nicht kommen/ biß die ſeele aus fleiſch im geiſt/ aus dem irꝛdiſchen/ bildlichen ins himmliſche unbildliche weſen uͤbergeſetzt iſt. Aus dieſen unrechten urtheilen kommt alle zwietracht zwiſchen GOtt und den menſchen. Alle falſche urtheile entſtehen aus dem wahne des fleiſches durch den geiſt des ei- genthums. Wer ſich dem geiſt CHriſti in ge- horſam ergibt/ wird von dieſem geiſte frey. Au- tori die gantze Bibliſche ſchrifft im geiſte ver- klaͤrt. Daß man zu dem geiſte und weſen ein- kehren muͤſſe/ um welches willen die gleichniſſe in der ſchrifft ausgeſprochen worden. Den grund oder geiſt/ darvon die ſchrifft zeuget/ ſoll man mit der vernunfft zu urtheilen auffhoͤren. Alle welt trachtet einander durch die aus der ſchrifft

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 511. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/819>, abgerufen am 24.04.2024.