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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] keit im himmlischen wesen/ welches die erneu-
rung des einwesigen lebens ist.

Cap. 4.

Daß von GOTT durch die figuren und
bilde nichts ausgegangen/ so nicht inwendig
in der seele seinen dienst entweder zur seligkeit o-
der verdammniß habe. Alles was von GOtt
kommt/ ist dem menschen nöthig in seinem
menschlichen wesen zu erkennen es sey zum tode
oder zum leben/ sich gehorsamlich drunter zu
beugen. Der mensch soll/ weil GOTT ge-
horsam und kein opffer fordert/ stäts in gehor-
sam bleiben. Ob ihme auch das empfinden o-
der gesichte GOTTes/ vor eine zeit benommen
würde/ soll er gleichwol im gehorsam GOttes
bleiben/ GOTT in seiner zukunfft zu erwar-
ten. Will eine vorsichtige seele im gehorsam
bleiben/ muß sie auff die wirckungen GOTTes
wol acht haben.

Cap. 5.

Vom dienste Nabuchodonosors in der
menschheit: Nabuchodonosor eine geburt
aus zwange/ eine ängstliche geburt/ eine trübse-
lige geburt/ ein ängstlich gerichte/ ein klagender
trübseliger Richter etc. hat seinen ursprung aus
beängstigung der Gottheit und aus beänstigung
der menschheit. König von Assyrien/ ein be-
wältiger/ ein listiger nachsteller/ ein König
Chasdim/ den unreinen geistern oder teuffeln
gleich. Das wesen dieses namens ein klagend
beängstigtes seuffzen. Heiden das irrdische
verwüstete wesen/ wanns seinen eigenthum im
fleische verliehren muß. Dieses beängstigte
seuffzen hat neben den Heiden seine herrschafft
auch über den sündigen Jsrael/ nach dem flei-
sche/ und führt sie beyde durch zwang in Baby-
lonien/ in die verwirrung zwischen tod und le-
ben/ daß sie das leben und den tod von ein ander
nicht unterscheiden können. Und das um der
sünden willen/ aus zulassung GOTTes/ daß
diesünde durch ihre eigne sünde gestrafft wür-
de.

Cap. 6.

Daß Nabuchodonosor mit seinem bilde jetzt
mehr gewalt auff der erden hat dann jemals/ wirds
auch wolbehalten/ so lange der mensch in irrdi-
schen lüsten zu sündigen bleibet. Jst unruhig
in seinem bildlichen wesen/ von GOTTes ge-
rechtigkeit und der eigenschafft im fleische/ vieler
quaal in träumen und furcht vor GOTTes
gerechtigkeit unterworffen. Hat keine bestän-
dige ruhe des lebens in sich. Jn solcher seiner
unruhe rufft er seine bildliche weisen und sternse-
her/ die irrdische einbildende vernunfft-geister/
die das seuffzen meinen zu trösten; Können
aber die wesentliche geheimnisse nicht offenba-
ren. Wird zornig/ fragt nach andern weisen.
Und ihm wird aus anrührung GOTTes von
Daniel dem urtheil GOTTes gesagt/ daß
dasselbe in seinem lande/ in seinem ängstlichen
seuffzen gefangen und das recht GOTTes
nicht sagen darff. Läst Daniel hohlen/ wor-
durch er zur erkäntniß der sünde und busse
kommt.

Cap. 7.

Das ängstliche seuffzen wird durchs urtheil
GOTTes nieder in die busse geworffen. Muß
sieben jahr mit den thieren gras fressen; Weil
[Spaltenumbruch] es so unbarmhertzig über das unschuldige we-
sen GOTTes regiert hat. Muß zu sich selbst
einkehren/ und sich kennen lernen/ und über seine
sünden seuffzen und klagen/ biß die demuth
GOTTes die hoheit des fleisches überwand.
Hierdurch wurde die seuffzende angst versetzt/
und die Gottheit ward beklagt/ daß sie so ver-
stossen gewesen war im hertzen der menschheit.
Job und Nabuchodonosor sind wieder in die
Göttliche ungeeignete güter eingesetzt. Als
diß geschehen/ starb er nach dem fleische.

Cap. 8.

Als das menschliche wesen von der seuffzenden
beänstigung im fleische ein wenig erlöst war;
kam ein anderer König aus Nabuchodonosors
geschlechte nach seiner art. Balthasar/ in sei-
nem wesen listig/ nach dem fleische/ dieser ver-
wirfft die angst. Wuste doch die ängstliche er-
schreckende träume/ dise ein vater wegen seiner ty-
ranney von GOTT erlitten/ über seine
wollust des fleisches auch empfangen/ daß er
auch keine beständige ruhe hatte. Läst ein gast-
mahl bereiten/ seine Unter-Herren und Frauen
darzu laden/ die silberne und güldene gefässe die
sein vater aus dem tempel zu Jerusalem genom-
men/ welches der lust zum Gottesdienst ist/ her-
zubringen/ solche zur wollust des fleisches zu ge-
brauchen. Jn solchem lust wird er von einer
hand erschreckt. Jn diesem schrecken rufft er
seine weisen/ die ihm nicht helffen konten/ also
daß das urtheil GOTTes/ Daniel/ kommen
und in seiner krafft den tod über das trrdische le-
ben bringen muste.

Cap. 9.

Wann die seuffzende beängstigung sich in ho-
heit und fleisches-lust verändert/ ist sein unter-
gang nahe. Nach solchem kömmt ein König/
der nicht von Babel/ namens Darius. Dieser
untersucht durch das urtheil GOTTes alle
dinge/ und setzet es übers Königreich/ hilfft J-
srael aus dem gefängniß: Lässet ihn wieder
nach Jerusalem reisen zu seinen geschlechten/
bauet den verfallenen tempel zu Jerusalem wie-
der/ bringt die silberne und güldene gefässe wie-
der drein. Und der GOTT Jsrael bekommt
seine regierung wieder über seinen tempel/ das
hertz seiner gehorsamen menschheit. Alle in Ba-
bel gefangene ziehen wieder gen Jerusalem.
Die kinder Jerusalems durch den einwesigen
geist versammlet in ein wesen kommen wieder.
Erklärung Baruchs cap. 4. 37.

Cap. 10.

Wie wunderbarlich die weißheit GOttes
im menschlich-verfallnen wesen wircke und so man-
cherley mittel gebrauche dasselbe/ nach dems ihn
in den lüsten des fleisches verlassen/ wieder zusich
zu ziehen: Weil er aber seinen gantzen lust zu
sich selbst ins irrdische leben gesetzt/ nicht drauff
acht hat/ und nicht weiß/ daß das himmlische
und irrdische wesen in ihm verborgen/ wird seine
seele von allerley geistern getrieben/ daß sie nicht
eine stunde bey einem geiste bleiben kan. Alles
daher/ weil der mensch keine acht hat auff seine
sinne/ lüste/ begierden und gedancken/ und sie/
wohin sie wollen/ lauffen läst. Mensch/ der
friede in seinem hertzen will haben/ muß (wie
ein Herr auff seine unterthanen/ daß ihm nicht
einer auffruhr anrichte) auff alle seine sinne

und

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] keit im himmliſchen weſen/ welches die erneu-
rung des einweſigen lebens iſt.

Cap. 4.

Daß von GOTT durch die figuren und
bilde nichts ausgegangen/ ſo nicht inwendig
in der ſeele ſeinen dienſt entweder zur ſeligkeit o-
der verdammniß habe. Alles was von GOtt
kommt/ iſt dem menſchen noͤthig in ſeinem
menſchlichen weſen zu erkennen es ſey zum tode
oder zum leben/ ſich gehorſamlich drunter zu
beugen. Der menſch ſoll/ weil GOTT ge-
horſam und kein opffer fordert/ ſtaͤts in gehor-
ſam bleiben. Ob ihme auch das empfinden o-
der geſichte GOTTes/ vor eine zeit benommen
wuͤrde/ ſoll er gleichwol im gehorſam GOttes
bleiben/ GOTT in ſeiner zukunfft zu erwar-
ten. Will eine vorſichtige ſeele im gehorſam
bleiben/ muß ſie auff die wirckungen GOTTes
wol acht haben.

Cap. 5.

Vom dienſte Nabuchodonoſors in der
menſchheit: Nabuchodonoſor eine geburt
aus zwange/ eine aͤngſtliche geburt/ eine truͤbſe-
lige geburt/ ein aͤngſtlich gerichte/ ein klagender
truͤbſeliger Richter ꝛc. hat ſeinen urſprung aus
beaͤngſtigung der Gottheit uñ aus beaͤnſtigung
der menſchheit. Koͤnig von Aſſyrien/ ein be-
waͤltiger/ ein liſtiger nachſteller/ ein Koͤnig
Chasdim/ den unreinen geiſtern oder teuffeln
gleich. Das weſen dieſes namens ein klagend
beaͤngſtigtes ſeuffzen. Heiden das irꝛdiſche
verwuͤſtete weſen/ wanns ſeinen eigenthum im
fleiſche verliehren muß. Dieſes beaͤngſtigte
ſeuffzen hat neben den Heiden ſeine herꝛſchafft
auch uͤber den ſuͤndigen Jſrael/ nach dem flei-
ſche/ und fuͤhrt ſie beyde durch zwang in Baby-
lonien/ in die verwirrung zwiſchen tod und le-
ben/ daß ſie das leben und den tod von ein ander
nicht unterſcheiden koͤnnen. Und das um der
ſuͤnden willen/ aus zulaſſung GOTTes/ daß
dieſuͤnde durch ihre eigne ſuͤnde geſtrafft wuͤr-
de.

Cap. 6.

Daß Nabuchodonoſor mit ſeinem bilde jetzt
mehr gewalt auff deꝛ erdẽ hat dañ jemals/ wirds
auch wolbehalten/ ſo lange der menſch in irꝛdi-
ſchen luͤſten zu ſuͤndigen bleibet. Jſt unruhig
in ſeinem bildlichen weſen/ von GOTTes ge-
rechtigkeit und der eigenſchafft im fleiſche/ vieler
quaal in traͤumen und furcht vor GOTTes
gerechtigkeit unterworffen. Hat keine beſtaͤn-
dige ruhe des lebens in ſich. Jn ſolcher ſeiner
unruhe rufft er ſeine bildliche weiſen und ſternſe-
her/ die irꝛdiſche einbildende vernunfft-geiſter/
die das ſeuffzen meinen zu troͤſten; Koͤnnen
aber die weſentliche geheimniſſe nicht offenba-
ren. Wird zornig/ fragt nach andern weiſen.
Und ihm wird aus anruͤhrung GOTTes von
Daniel dem urtheil GOTTes geſagt/ daß
daſſelbe in ſeinem lande/ in ſeinem aͤngſtlichen
ſeuffzen gefangen und das recht GOTTes
nicht ſagen darff. Laͤſt Daniel hohlen/ wor-
durch er zur erkaͤntniß der ſuͤnde und buſſe
kommt.

Cap. 7.

Das aͤngſtliche ſeuffzen wird durchs urtheil
GOTTes nieder in die buſſe geworffen. Muß
ſieben jahr mit den thieren gras freſſen; Weil
[Spaltenumbruch] es ſo unbarmhertzig uͤber das unſchuldige we-
ſen GOTTes regiert hat. Muß zu ſich ſelbſt
einkehren/ und ſich kennen lernen/ und uͤber ſeine
ſuͤnden ſeuffzen und klagen/ biß die demuth
GOTTes die hoheit des fleiſches uͤberwand.
Hierdurch wurde die ſeuffzende angſt verſetzt/
und die Gottheit ward beklagt/ daß ſie ſo ver-
ſtoſſen geweſen war im hertzen der menſchheit.
Job und Nabuchodonoſor ſind wieder in die
Goͤttliche ungeeignete guͤter eingeſetzt. Als
diß geſchehen/ ſtarb er nach dem fleiſche.

Cap. 8.

Als das menſchliche weſen von deꝛ ſeuffzenden
beaͤnſtigung im fleiſche ein wenig erloͤſt war;
kam ein anderer Koͤnig aus Nabuchodonoſors
geſchlechte nach ſeiner art. Balthaſar/ in ſei-
nem weſen liſtig/ nach dem fleiſche/ dieſer ver-
wirfft die angſt. Wuſte doch die aͤngſtliche er-
ſchꝛeckende tꝛaͤume/ diſe ein vateꝛ wegen ſeiner ty-
ranney von GOTT erlitten/ uͤber ſeine
wolluſt des fleiſches auch empfangen/ daß er
auch keine beſtaͤndige ruhe hatte. Laͤſt ein gaſt-
mahl bereiten/ ſeine Unter-Herren und Frauen
darzu laden/ die ſilberne und guͤldene gefaͤſſe die
ſein vater aus dem tempel zu Jeruſalem genom-
men/ welches der luſt zum Gottesdienſt iſt/ her-
zubringen/ ſolche zur wolluſt des fleiſches zu ge-
brauchen. Jn ſolchem luſt wird er von einer
hand erſchreckt. Jn dieſem ſchrecken rufft er
ſeine weiſen/ die ihm nicht helffen konten/ alſo
daß das urtheil GOTTes/ Daniel/ kommen
und in ſeiner krafft den tod uͤber das trꝛdiſche le-
ben bringen muſte.

Cap. 9.

Wann die ſeuffzende beaͤngſtigung ſich in ho-
heit und fleiſches-luſt veraͤndert/ iſt ſein unter-
gang nahe. Nach ſolchem koͤmmt ein Koͤnig/
der nicht von Babel/ namens Darius. Dieſer
unterſucht durch das urtheil GOTTes alle
dinge/ und ſetzet es uͤbers Koͤnigreich/ hilfft J-
ſrael aus dem gefaͤngniß: Laͤſſet ihn wieder
nach Jeruſalem reiſen zu ſeinen geſchlechten/
bauet den verfallenen tempel zu Jeruſalem wie-
der/ bringt die ſilberne und guͤldene gefaͤſſe wie-
der drein. Und der GOTT Jſrael bekommt
ſeine regierung wieder uͤber ſeinen tempel/ das
hertz ſeiner gehorſamen menſchheit. Alle in Ba-
bel gefangene ziehen wieder gen Jeruſalem.
Die kinder Jeruſalems durch den einweſigen
geiſt verſammlet in ein weſen kommen wieder.
Erklaͤrung Baruchs cap. 4. 37.

Cap. 10.

Wie wunderbarlich die weißheit GOttes
im menſchlich-verfallnẽ weſen wircke uñ ſo man-
cherley mittel gebrauche daſſelbe/ nach dems ihn
in den luͤſten des fleiſches verlaſſen/ wieder zuſich
zu ziehen: Weil er aber ſeinen gantzen luſt zu
ſich ſelbſt ins irꝛdiſche leben geſetzt/ nicht drauff
acht hat/ und nicht weiß/ daß das himmliſche
und irrdiſche weſen in ihm verborgen/ wird ſeine
ſeele von allerley geiſtern getrieben/ daß ſie nicht
eine ſtunde bey einem geiſte bleiben kan. Alles
daher/ weil der menſch keine acht hat auff ſeine
ſinne/ luͤſte/ begierden und gedancken/ und ſie/
wohin ſie wollen/ lauffen laͤſt. Menſch/ der
friede in ſeinem hertzen will haben/ muß (wie
ein Herr auff ſeine unterthanen/ daß ihm nicht
einer auffruhr anrichte) auff alle ſeine ſinne

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[514/0822] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. keit im himmliſchen weſen/ welches die erneu- rung des einweſigen lebens iſt. Cap. 4. Daß von GOTT durch die figuren und bilde nichts ausgegangen/ ſo nicht inwendig in der ſeele ſeinen dienſt entweder zur ſeligkeit o- der verdammniß habe. Alles was von GOtt kommt/ iſt dem menſchen noͤthig in ſeinem menſchlichen weſen zu erkennen es ſey zum tode oder zum leben/ ſich gehorſamlich drunter zu beugen. Der menſch ſoll/ weil GOTT ge- horſam und kein opffer fordert/ ſtaͤts in gehor- ſam bleiben. Ob ihme auch das empfinden o- der geſichte GOTTes/ vor eine zeit benommen wuͤrde/ ſoll er gleichwol im gehorſam GOttes bleiben/ GOTT in ſeiner zukunfft zu erwar- ten. Will eine vorſichtige ſeele im gehorſam bleiben/ muß ſie auff die wirckungen GOTTes wol acht haben. Cap. 5. Vom dienſte Nabuchodonoſors in der menſchheit: Nabuchodonoſor eine geburt aus zwange/ eine aͤngſtliche geburt/ eine truͤbſe- lige geburt/ ein aͤngſtlich gerichte/ ein klagender truͤbſeliger Richter ꝛc. hat ſeinen urſprung aus beaͤngſtigung der Gottheit uñ aus beaͤnſtigung der menſchheit. Koͤnig von Aſſyrien/ ein be- waͤltiger/ ein liſtiger nachſteller/ ein Koͤnig Chasdim/ den unreinen geiſtern oder teuffeln gleich. Das weſen dieſes namens ein klagend beaͤngſtigtes ſeuffzen. Heiden das irꝛdiſche verwuͤſtete weſen/ wanns ſeinen eigenthum im fleiſche verliehren muß. Dieſes beaͤngſtigte ſeuffzen hat neben den Heiden ſeine herꝛſchafft auch uͤber den ſuͤndigen Jſrael/ nach dem flei- ſche/ und fuͤhrt ſie beyde durch zwang in Baby- lonien/ in die verwirrung zwiſchen tod und le- ben/ daß ſie das leben und den tod von ein ander nicht unterſcheiden koͤnnen. Und das um der ſuͤnden willen/ aus zulaſſung GOTTes/ daß dieſuͤnde durch ihre eigne ſuͤnde geſtrafft wuͤr- de. Cap. 6. Daß Nabuchodonoſor mit ſeinem bilde jetzt mehr gewalt auff deꝛ erdẽ hat dañ jemals/ wirds auch wolbehalten/ ſo lange der menſch in irꝛdi- ſchen luͤſten zu ſuͤndigen bleibet. Jſt unruhig in ſeinem bildlichen weſen/ von GOTTes ge- rechtigkeit und der eigenſchafft im fleiſche/ vieler quaal in traͤumen und furcht vor GOTTes gerechtigkeit unterworffen. Hat keine beſtaͤn- dige ruhe des lebens in ſich. Jn ſolcher ſeiner unruhe rufft er ſeine bildliche weiſen und ſternſe- her/ die irꝛdiſche einbildende vernunfft-geiſter/ die das ſeuffzen meinen zu troͤſten; Koͤnnen aber die weſentliche geheimniſſe nicht offenba- ren. Wird zornig/ fragt nach andern weiſen. Und ihm wird aus anruͤhrung GOTTes von Daniel dem urtheil GOTTes geſagt/ daß daſſelbe in ſeinem lande/ in ſeinem aͤngſtlichen ſeuffzen gefangen und das recht GOTTes nicht ſagen darff. Laͤſt Daniel hohlen/ wor- durch er zur erkaͤntniß der ſuͤnde und buſſe kommt. Cap. 7. Das aͤngſtliche ſeuffzen wird durchs urtheil GOTTes nieder in die buſſe geworffen. Muß ſieben jahr mit den thieren gras freſſen; Weil es ſo unbarmhertzig uͤber das unſchuldige we- ſen GOTTes regiert hat. Muß zu ſich ſelbſt einkehren/ und ſich kennen lernen/ und uͤber ſeine ſuͤnden ſeuffzen und klagen/ biß die demuth GOTTes die hoheit des fleiſches uͤberwand. Hierdurch wurde die ſeuffzende angſt verſetzt/ und die Gottheit ward beklagt/ daß ſie ſo ver- ſtoſſen geweſen war im hertzen der menſchheit. Job und Nabuchodonoſor ſind wieder in die Goͤttliche ungeeignete guͤter eingeſetzt. Als diß geſchehen/ ſtarb er nach dem fleiſche. Cap. 8. Als das menſchliche weſen von deꝛ ſeuffzenden beaͤnſtigung im fleiſche ein wenig erloͤſt war; kam ein anderer Koͤnig aus Nabuchodonoſors geſchlechte nach ſeiner art. Balthaſar/ in ſei- nem weſen liſtig/ nach dem fleiſche/ dieſer ver- wirfft die angſt. Wuſte doch die aͤngſtliche er- ſchꝛeckende tꝛaͤume/ diſe ein vateꝛ wegen ſeiner ty- ranney von GOTT erlitten/ uͤber ſeine wolluſt des fleiſches auch empfangen/ daß er auch keine beſtaͤndige ruhe hatte. Laͤſt ein gaſt- mahl bereiten/ ſeine Unter-Herren und Frauen darzu laden/ die ſilberne und guͤldene gefaͤſſe die ſein vater aus dem tempel zu Jeruſalem genom- men/ welches der luſt zum Gottesdienſt iſt/ her- zubringen/ ſolche zur wolluſt des fleiſches zu ge- brauchen. Jn ſolchem luſt wird er von einer hand erſchreckt. Jn dieſem ſchrecken rufft er ſeine weiſen/ die ihm nicht helffen konten/ alſo daß das urtheil GOTTes/ Daniel/ kommen und in ſeiner krafft den tod uͤber das trꝛdiſche le- ben bringen muſte. Cap. 9. Wann die ſeuffzende beaͤngſtigung ſich in ho- heit und fleiſches-luſt veraͤndert/ iſt ſein unter- gang nahe. Nach ſolchem koͤmmt ein Koͤnig/ der nicht von Babel/ namens Darius. Dieſer unterſucht durch das urtheil GOTTes alle dinge/ und ſetzet es uͤbers Koͤnigreich/ hilfft J- ſrael aus dem gefaͤngniß: Laͤſſet ihn wieder nach Jeruſalem reiſen zu ſeinen geſchlechten/ bauet den verfallenen tempel zu Jeruſalem wie- der/ bringt die ſilberne und guͤldene gefaͤſſe wie- der drein. Und der GOTT Jſrael bekommt ſeine regierung wieder uͤber ſeinen tempel/ das hertz ſeiner gehorſamen menſchheit. Alle in Ba- bel gefangene ziehen wieder gen Jeruſalem. Die kinder Jeruſalems durch den einweſigen geiſt verſammlet in ein weſen kommen wieder. Erklaͤrung Baruchs cap. 4. 37. Cap. 10. Wie wunderbarlich die weißheit GOttes im menſchlich-verfallnẽ weſen wircke uñ ſo man- cherley mittel gebrauche daſſelbe/ nach dems ihn in den luͤſten des fleiſches verlaſſen/ wieder zuſich zu ziehen: Weil er aber ſeinen gantzen luſt zu ſich ſelbſt ins irꝛdiſche leben geſetzt/ nicht drauff acht hat/ und nicht weiß/ daß das himmliſche und irrdiſche weſen in ihm verborgen/ wird ſeine ſeele von allerley geiſtern getrieben/ daß ſie nicht eine ſtunde bey einem geiſte bleiben kan. Alles daher/ weil der menſch keine acht hat auff ſeine ſinne/ luͤſte/ begierden und gedancken/ und ſie/ wohin ſie wollen/ lauffen laͤſt. Menſch/ der friede in ſeinem hertzen will haben/ muß (wie ein Herr auff ſeine unterthanen/ daß ihm nicht einer auffruhr anrichte) auff alle ſeine ſinne und

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/822>, abgerufen am 29.03.2024.