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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dem tode ersteht/ ihr urtheil empfangen/ dar-
gegen erlangt die gutwillige schwachheit im flei-
sche/ gnade. 4. Alle aus schwachheit des flei-
sches begangene sünden stehen unter der gnade
und mittleyden CHristi: Die heiligkeit im
fleische aber unterm fluche im höllischen feuer. 5.
Diese beyde geister liegen in einem bette/ mah-
len auff einer mühle: (nach Luc. 17. 34.) Ei-
ner wird angenommen 6. 7. Weil der eine in
seiner schwachheit sich erkennet/ der ander aber
nicht/ und seyn will das er nicht ist. 8. Was
der mit GOtt unvereinigte mensch mit dem
munde für wahrheit bezeugt/ ist er im wesen
contrar. 9. Keinem mehr bey seinem mund-
zeugniß zu glauben/ allein sich selbst erkennen zu
lernen/ so wird man den menschen ausser sich in
seinem wercke auch kennen lernen. 10. Der
geist CHristi hat das werck zum zeugen/ der
irrdische geist aber den hall der zungen/ die doch
sein werck lügen strafft. 11. 12. Der irrdische
mensch bekehrt sich leicht aus der öffentlichen
zur bedeckten boßheit/ damit er ein kind GOt-
tes seyn möge/ und nicht mehr ein sünder. 13.
Dann ihm nichts angenehmer/ als in der boß-
heit bleiben/ und gleichwol für fromm und ge-
recht geachtet werden.

Cap. 58.

Daß man sich wesentlich zu GOtt bekehren
solle. 2. Das ist/ daß man mit hertz/ seele/
sinn/ lust und willen aus dem irrdischen ins
himmlische wesen eindringen solle. 3. Jn die-
ser wahren bekehrung nahen wir GOtt/ und
werden mit ihm vereinigt zur erlösung aus der
irrdigkeit biß ins anschauen GOttes. 4. Jn
der wiedererschaffung wird der mensch gantz
vom fleische im geist umgewandt. 5. Daß diß
die wahre bekehrung zu GOtt/ der das inwen-
digste der seelen von allem gottlosen wesen reini-
get. 6. Jn der vereinigung mit GOtt anschaut
der mensch in seiner seele die gantze Gottheit/ im
gerichte über die gottlosen nemlich/ und in ihrer
güte über die demüthigen. 7. Wer nicht zum
wahren wesen GOttes eingekehrt ist/ ist mit
seiner mund-gerechtigkeit betrogen/ und alle die
seinem mund-bekäntniß glauben.

Cap. 59.

Daß/ wer sich mit gantzem hertzen zu GOtt
bekehren will/ zuvor von seiner heiligkeit und ver-
wüstheit im irrdischen wesen einen abfall thun/
und seine gerechtigkeit im fleische gäntzlich ver-
lieren und verläugnen müsse. 2. So er das
mit der that beweist/ muß er vom wahn-geiste
geurtheilt werden. 3. Verläst dann die mensch-
heit ihre eigene gerechtigkeit und verwüstete frey-
heit/ und wendet sich zur gerechtigkeit CHristi
im geiste/ so entstehet zwietracht in ihr. 4. Die
sünden verlassen den menschen/ wann er sich mit
ernst zu GOtt bekehrt/ die gerechtigkeit im flei-
sche aber verläst den menschen nicht/ biß sie ihn
nach dem fleische schändlich getödtet habe. 5.
Solches thut sie durch den wahn-geist/ weil
selbiger mensch nun seine eigene gerechtigkeit für
sünde achtet. 6. Die gerechtigkeit des fleisches
durch CHristi gerechtigkeit bestrafft/ hat zur
verantwortung nichts dann bitterkeit/ wider
die gerechtigkeit der Göttlichen natur/ diese aber
verantwortet sich mit leydsamkeit/ beten und
flehen für ihre feinde. 7. Die menschheit/ so
[Spaltenumbruch] bitter und rachgierig wider ihre feinde/ ist mit
der gerechtigkeit im fleische verblendt/ eine fein-
din der Göttlichen natur/ und lästert die einfalt
CHristi. 8. Daß sich die weisen für solchem
lästern nicht entsetzen sollen/ weils allen seelen/
so die gerechtigkeit im fleische verlassen/ also ge-
hen müsse/ so der tag CHristi kommen soll. 2.
Thessal. 2. 3. 9. Abfall von der eigensinnigkeit
des fleisch es muß in des menschen hertzen vorge-
hen/ ehe die zukunfft CHristi in ihrem wahren
wesen geschehen kan und der mensch der sünden
offenbar werden. 10. 11. Jn diesem abfall
steht die wahre bekehrung zu GOtt im geiste. 12.
CHristus mag im hertzen nicht erscheinen biß
eine verlassung aller irrdischen eigensinnigkeiten
des fleisches geschehen. 13. Daß auch ein ab-
fall vom wesen CHristi im geiste zum irrdischen
wesen im fleische sey.

Cap. 60.

Daß jeder/ der seine seele zu GOtt gewandt/
ihn bitten solle/ bewahrt zu werden für dem lust
und zufalle der boßheit. 2. So wir in uns füh-
len/ daß uns GOtt in seine bewahrung an-
nimmt/ werden wir uns freuen/ daß wir als
mitgezeugen zum wesentlichen tage CHristi
beruffen seynd. 3. Werden die heiligkeit im
fleisch und blute leicht verlassen können/ und
unsere freude an GOtt haben. 4. Tausend jahr
(nach 2. Petr. 7. 8.) in solcher freude ein tag.
5. Weswegen wir aller hoheit des fleisches ab-
sagen und uns demüthigen und erniedrigen sol-
len/ damit wir ruhe in der seele finden mögen.
6. Trost der um der sünden willen betrübten see-
len/ daß man durch erniedrigung zur erkäntniß
sein selbst kommen kan. 7. Sollen den flei-
sches-lüsten absagen/ und uns zur erneurung
gemüths lehren lassen. 8. CHristus lehrt uns
im leben nach dem fleische erst den tod/ und
dann die freude des lebens in der Göttlichen
natur. 9. Jeder soll sich CHristo ergeben/ und
sich ja nicht für weiß im fleische halten. 10 Nie-
drigkeit CHristi vertreibt in uns die hoheit des
fleisches. 11. Wer sich erniedriget/ wird erha-
ben. 12. Wer sein leben verliert/ wirds finden.
13. Wer sein leben verliert/ erlangts nach der
verheissung im heiligen wesen wieder. 15. Wer
einen trunck kaltes wassers (kalten seufftzer)
gibt/ dem wirds (nach Marc. 9. 41.) nicht
unbelohnt bleiben. 16. Man soll sich erneu-
ren im geiste seines gemüths/ das böse mit gu-
tem vergelten/ und allzeit der geringste seyn wol-
len. 17. Alles/ so wider GOtt/ ablegen. 18.
Die scheinheiligkeit ist nun im lichte offenbar.
19. Und niemand mag sich im gerichte CHri-
sti/ das nun über alle sinne und gedancken gehet/
verdecken.

Cap. 61.

Daß man die wirckung Gottes im menschen
erkennen/ und sich wesentlich darzu fügen solle.
2. Erstlich muß der mensch die eigene heiligkeit
und gerechtigkeit im fleische verlassen/ und mit
dem wesen Christi ein feind wider den sinn
des fleisches werden. 3. Wann diß geschehen/
erweckt das wesen Christi ihn zum feinde wi-
der die heydnische verwüstheit/ die in zer-
streuung der sinnen und gedancken zu allem
verderben bestehet/ und macht ihn nackend
und bloß/ wie er von GOTT geschaffen ge-
west[.] 4. Dann ist der mensch als ein kind von

seiner

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] dem tode erſteht/ ihr urtheil empfangen/ dar-
gegen erlangt die gutwillige ſchwachheit im flei-
ſche/ gnade. 4. Alle aus ſchwachheit des flei-
ſches begangene ſuͤnden ſtehen unter der gnade
und mittleyden CHriſti: Die heiligkeit im
fleiſche aber unterm fluche im hoͤlliſchen feuer. 5.
Dieſe beyde geiſter liegen in einem bette/ mah-
len auff einer muͤhle: (nach Luc. 17. 34.) Ei-
ner wird angenommen 6. 7. Weil der eine in
ſeiner ſchwachheit ſich erkennet/ der ander aber
nicht/ und ſeyn will das er nicht iſt. 8. Was
der mit GOtt unvereinigte menſch mit dem
munde fuͤr wahrheit bezeugt/ iſt er im weſen
contrar. 9. Keinem mehr bey ſeinem mund-
zeugniß zu glauben/ allein ſich ſelbſt erkennen zu
lernen/ ſo wiꝛd man den menſchen auſſer ſich in
ſeinem wercke auch kennen lernen. 10. Der
geiſt CHriſti hat das werck zum zeugen/ der
irꝛdiſche geiſt aber den hall der zungen/ die doch
ſein werck luͤgen ſtrafft. 11. 12. Der irꝛdiſche
menſch bekehrt ſich leicht aus der oͤffentlichen
zur bedeckten boßheit/ damit er ein kind GOt-
tes ſeyn moͤge/ und nicht mehr ein ſuͤnder. 13.
Dann ihm nichts angenehmer/ als in der boß-
heit bleiben/ und gleichwol fuͤr fromm und ge-
recht geachtet werden.

Cap. 58.

Daß man ſich weſentlich zu GOtt bekehren
ſolle. 2. Das iſt/ daß man mit hertz/ ſeele/
ſinn/ luſt und willen aus dem irꝛdiſchen ins
himmliſche weſen eindringen ſolle. 3. Jn die-
ſer wahren bekehrung nahen wir GOtt/ und
werden mit ihm vereinigt zur erloͤſung aus der
irꝛdigkeit biß ins anſchauen GOttes. 4. Jn
der wiedererſchaffung wird der menſch gantz
vom fleiſche im geiſt umgewandt. 5. Daß diß
die wahre bekehrung zu GOtt/ der das inwen-
digſte der ſeelen von allem gottloſen weſen reini-
get. 6. Jn der vereinigung mit GOtt anſchaut
der menſch in ſeiner ſeele die gantze Gottheit/ im
gerichte uͤber die gottloſen nemlich/ und in ihrer
guͤte uͤber die demuͤthigen. 7. Wer nicht zum
wahren weſen GOttes eingekehrt iſt/ iſt mit
ſeiner mund-gerechtigkeit betrogen/ und alle die
ſeinem mund-bekaͤntniß glauben.

Cap. 59.

Daß/ wer ſich mit gantzem hertzen zu GOtt
bekehren will/ zuvoꝛ von ſeiner heiligkeit und ver-
wuͤſtheit im irꝛdiſchen weſen einen abfall thun/
und ſeine gerechtigkeit im fleiſche gaͤntzlich ver-
lieren und verlaͤugnen muͤſſe. 2. So er das
mit der that beweiſt/ muß er vom wahn-geiſte
geurtheilt werden. 3. Verlaͤſt dann die menſch-
heit ihre eigene gerechtigkeit uñ verwuͤſtete frey-
heit/ und wendet ſich zur gerechtigkeit CHriſti
im geiſte/ ſo entſtehet zwietracht in ihr. 4. Die
ſuͤnden verlaſſen den menſchen/ wann er ſich mit
ernſt zu GOtt bekehrt/ die gerechtigkeit im flei-
ſche aber verlaͤſt den menſchen nicht/ biß ſie ihn
nach dem fleiſche ſchaͤndlich getoͤdtet habe. 5.
Solches thut ſie durch den wahn-geiſt/ weil
ſelbiger menſch nun ſeine eigene gerechtigkeit fuͤr
ſuͤnde achtet. 6. Die gerechtigkeit des fleiſches
durch CHriſti gerechtigkeit beſtrafft/ hat zur
verantwortung nichts dann bitterkeit/ wider
die gerechtigkeit der Goͤttlichen natur/ dieſe aber
verantwortet ſich mit leydſamkeit/ beten und
flehen fuͤr ihre feinde. 7. Die menſchheit/ ſo
[Spaltenumbruch] bitter und rachgierig wider ihre feinde/ iſt mit
der gerechtigkeit im fleiſche verblendt/ eine fein-
din der Goͤttlichen natur/ und laͤſtert die einfalt
CHriſti. 8. Daß ſich die weiſen fuͤr ſolchem
laͤſtern nicht entſetzen ſollen/ weils allen ſeelen/
ſo die gerechtigkeit im fleiſche verlaſſen/ alſo ge-
hen muͤſſe/ ſo der tag CHriſti kommen ſoll. 2.
Theſſal. 2. 3. 9. Abfall von der eigenſinnigkeit
des fleiſch es muß in des menſchen hertzen vorge-
hen/ ehe die zukunfft CHriſti in ihrem wahren
weſen geſchehen kan und der menſch der ſuͤnden
offenbar werden. 10. 11. Jn dieſem abfall
ſteht die wahre bekehrung zu GOtt im geiſte. 12.
CHriſtus mag im hertzen nicht erſcheinen biß
eine verlaſſung aller irꝛdiſchen eigenſinnigkeiten
des fleiſches geſchehen. 13. Daß auch ein ab-
fall vom weſen CHriſti im geiſte zum irꝛdiſchen
weſen im fleiſche ſey.

Cap. 60.

Daß jeder/ der ſeine ſeele zu GOtt gewandt/
ihn bitten ſolle/ bewahrt zu werden fuͤr dem luſt
und zufalle der boßheit. 2. So wir in uns fuͤh-
len/ daß uns GOtt in ſeine bewahrung an-
nimmt/ werden wir uns freuen/ daß wir als
mitgezeugen zum weſentlichen tage CHriſti
beruffen ſeynd. 3. Werden die heiligkeit im
fleiſch und blute leicht verlaſſen koͤnnen/ und
unſere freude an GOtt haben. 4. Tauſend jahr
(nach 2. Petr. 7. 8.) in ſolcher freude ein tag.
5. Weswegen wir aller hoheit des fleiſches ab-
ſagen und uns demuͤthigen und erniedrigen ſol-
len/ damit wir ruhe in der ſeele finden moͤgen.
6. Troſt der um der ſuͤnden willen betruͤbten ſee-
len/ daß man durch erniedrigung zur erkaͤntniß
ſein ſelbſt kommen kan. 7. Sollen den flei-
ſches-luͤſten abſagen/ und uns zur erneurung
gemuͤths lehren laſſen. 8. CHriſtus lehrt uns
im leben nach dem fleiſche erſt den tod/ und
dann die freude des lebens in der Goͤttlichen
natur. 9. Jeder ſoll ſich CHriſto ergeben/ und
ſich ja nicht fuͤr weiß im fleiſche halten. 10 Nie-
drigkeit CHriſti vertreibt in uns die hoheit des
fleiſches. 11. Wer ſich erniedriget/ wird erha-
ben. 12. Wer ſein leben verliert/ wirds finden.
13. Wer ſein leben verliert/ erlangts nach der
verheiſſung im heiligen weſen wieder. 15. Wer
einen trunck kaltes waſſers (kalten ſeufftzer)
gibt/ dem wirds (nach Marc. 9. 41.) nicht
unbelohnt bleiben. 16. Man ſoll ſich erneu-
ren im geiſte ſeines gemuͤths/ das boͤſe mit gu-
tem vergelten/ und allzeit der geringſte ſeyn wol-
len. 17. Alles/ ſo wider GOtt/ ablegen. 18.
Die ſcheinheiligkeit iſt nun im lichte offenbar.
19. Und niemand mag ſich im gerichte CHri-
ſti/ das nun uͤber alle ſinne und gedancken gehet/
verdecken.

Cap. 61.

Daß man die wirckung Gottes im menſchen
erkennen/ und ſich weſentlich darzu fuͤgen ſolle.
2. Erſtlich muß der menſch die eigene heiligkeit
und gerechtigkeit im fleiſche verlaſſen/ und mit
dem weſen Chriſti ein feind wider den ſinn
des fleiſches werden. 3. Wann diß geſchehen/
erweckt das weſen Chriſti ihn zum feinde wi-
der die heydniſche verwuͤſtheit/ die in zer-
ſtreuung der ſinnen und gedancken zu allem
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und bloß/ wie er von GOTT geſchaffen ge-
weſt[.] 4. Dann iſt der menſch als ein kind von

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&#x017F;agen und uns demu&#x0364;thigen und erniedrigen &#x017F;ol-<lb/>
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[528/0836] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. dem tode erſteht/ ihr urtheil empfangen/ dar- gegen erlangt die gutwillige ſchwachheit im flei- ſche/ gnade. 4. Alle aus ſchwachheit des flei- ſches begangene ſuͤnden ſtehen unter der gnade und mittleyden CHriſti: Die heiligkeit im fleiſche aber unterm fluche im hoͤlliſchen feuer. 5. Dieſe beyde geiſter liegen in einem bette/ mah- len auff einer muͤhle: (nach Luc. 17. 34.) Ei- ner wird angenommen 6. 7. Weil der eine in ſeiner ſchwachheit ſich erkennet/ der ander aber nicht/ und ſeyn will das er nicht iſt. 8. Was der mit GOtt unvereinigte menſch mit dem munde fuͤr wahrheit bezeugt/ iſt er im weſen contrar. 9. Keinem mehr bey ſeinem mund- zeugniß zu glauben/ allein ſich ſelbſt erkennen zu lernen/ ſo wiꝛd man den menſchen auſſer ſich in ſeinem wercke auch kennen lernen. 10. Der geiſt CHriſti hat das werck zum zeugen/ der irꝛdiſche geiſt aber den hall der zungen/ die doch ſein werck luͤgen ſtrafft. 11. 12. Der irꝛdiſche menſch bekehrt ſich leicht aus der oͤffentlichen zur bedeckten boßheit/ damit er ein kind GOt- tes ſeyn moͤge/ und nicht mehr ein ſuͤnder. 13. Dann ihm nichts angenehmer/ als in der boß- heit bleiben/ und gleichwol fuͤr fromm und ge- recht geachtet werden. Cap. 58. Daß man ſich weſentlich zu GOtt bekehren ſolle. 2. Das iſt/ daß man mit hertz/ ſeele/ ſinn/ luſt und willen aus dem irꝛdiſchen ins himmliſche weſen eindringen ſolle. 3. Jn die- ſer wahren bekehrung nahen wir GOtt/ und werden mit ihm vereinigt zur erloͤſung aus der irꝛdigkeit biß ins anſchauen GOttes. 4. Jn der wiedererſchaffung wird der menſch gantz vom fleiſche im geiſt umgewandt. 5. Daß diß die wahre bekehrung zu GOtt/ der das inwen- digſte der ſeelen von allem gottloſen weſen reini- get. 6. Jn der vereinigung mit GOtt anſchaut der menſch in ſeiner ſeele die gantze Gottheit/ im gerichte uͤber die gottloſen nemlich/ und in ihrer guͤte uͤber die demuͤthigen. 7. Wer nicht zum wahren weſen GOttes eingekehrt iſt/ iſt mit ſeiner mund-gerechtigkeit betrogen/ und alle die ſeinem mund-bekaͤntniß glauben. Cap. 59. Daß/ wer ſich mit gantzem hertzen zu GOtt bekehren will/ zuvoꝛ von ſeiner heiligkeit und ver- wuͤſtheit im irꝛdiſchen weſen einen abfall thun/ und ſeine gerechtigkeit im fleiſche gaͤntzlich ver- lieren und verlaͤugnen muͤſſe. 2. So er das mit der that beweiſt/ muß er vom wahn-geiſte geurtheilt werden. 3. Verlaͤſt dann die menſch- heit ihre eigene gerechtigkeit uñ verwuͤſtete frey- heit/ und wendet ſich zur gerechtigkeit CHriſti im geiſte/ ſo entſtehet zwietracht in ihr. 4. Die ſuͤnden verlaſſen den menſchen/ wann er ſich mit ernſt zu GOtt bekehrt/ die gerechtigkeit im flei- ſche aber verlaͤſt den menſchen nicht/ biß ſie ihn nach dem fleiſche ſchaͤndlich getoͤdtet habe. 5. Solches thut ſie durch den wahn-geiſt/ weil ſelbiger menſch nun ſeine eigene gerechtigkeit fuͤr ſuͤnde achtet. 6. Die gerechtigkeit des fleiſches durch CHriſti gerechtigkeit beſtrafft/ hat zur verantwortung nichts dann bitterkeit/ wider die gerechtigkeit der Goͤttlichen natur/ dieſe aber verantwortet ſich mit leydſamkeit/ beten und flehen fuͤr ihre feinde. 7. Die menſchheit/ ſo bitter und rachgierig wider ihre feinde/ iſt mit der gerechtigkeit im fleiſche verblendt/ eine fein- din der Goͤttlichen natur/ und laͤſtert die einfalt CHriſti. 8. Daß ſich die weiſen fuͤr ſolchem laͤſtern nicht entſetzen ſollen/ weils allen ſeelen/ ſo die gerechtigkeit im fleiſche verlaſſen/ alſo ge- hen muͤſſe/ ſo der tag CHriſti kommen ſoll. 2. Theſſal. 2. 3. 9. Abfall von der eigenſinnigkeit des fleiſch es muß in des menſchen hertzen vorge- hen/ ehe die zukunfft CHriſti in ihrem wahren weſen geſchehen kan und der menſch der ſuͤnden offenbar werden. 10. 11. Jn dieſem abfall ſteht die wahre bekehrung zu GOtt im geiſte. 12. CHriſtus mag im hertzen nicht erſcheinen biß eine verlaſſung aller irꝛdiſchen eigenſinnigkeiten des fleiſches geſchehen. 13. Daß auch ein ab- fall vom weſen CHriſti im geiſte zum irꝛdiſchen weſen im fleiſche ſey. Cap. 60. Daß jeder/ der ſeine ſeele zu GOtt gewandt/ ihn bitten ſolle/ bewahrt zu werden fuͤr dem luſt und zufalle der boßheit. 2. So wir in uns fuͤh- len/ daß uns GOtt in ſeine bewahrung an- nimmt/ werden wir uns freuen/ daß wir als mitgezeugen zum weſentlichen tage CHriſti beruffen ſeynd. 3. Werden die heiligkeit im fleiſch und blute leicht verlaſſen koͤnnen/ und unſere freude an GOtt haben. 4. Tauſend jahr (nach 2. Petr. 7. 8.) in ſolcher freude ein tag. 5. Weswegen wir aller hoheit des fleiſches ab- ſagen und uns demuͤthigen und erniedrigen ſol- len/ damit wir ruhe in der ſeele finden moͤgen. 6. Troſt der um der ſuͤnden willen betruͤbten ſee- len/ daß man durch erniedrigung zur erkaͤntniß ſein ſelbſt kommen kan. 7. Sollen den flei- ſches-luͤſten abſagen/ und uns zur erneurung gemuͤths lehren laſſen. 8. CHriſtus lehrt uns im leben nach dem fleiſche erſt den tod/ und dann die freude des lebens in der Goͤttlichen natur. 9. Jeder ſoll ſich CHriſto ergeben/ und ſich ja nicht fuͤr weiß im fleiſche halten. 10 Nie- drigkeit CHriſti vertreibt in uns die hoheit des fleiſches. 11. Wer ſich erniedriget/ wird erha- ben. 12. Wer ſein leben verliert/ wirds finden. 13. Wer ſein leben verliert/ erlangts nach der verheiſſung im heiligen weſen wieder. 15. Wer einen trunck kaltes waſſers (kalten ſeufftzer) gibt/ dem wirds (nach Marc. 9. 41.) nicht unbelohnt bleiben. 16. Man ſoll ſich erneu- ren im geiſte ſeines gemuͤths/ das boͤſe mit gu- tem vergelten/ und allzeit der geringſte ſeyn wol- len. 17. Alles/ ſo wider GOtt/ ablegen. 18. Die ſcheinheiligkeit iſt nun im lichte offenbar. 19. Und niemand mag ſich im gerichte CHri- ſti/ das nun uͤber alle ſinne und gedancken gehet/ verdecken. Cap. 61. Daß man die wirckung Gottes im menſchen erkennen/ und ſich weſentlich darzu fuͤgen ſolle. 2. Erſtlich muß der menſch die eigene heiligkeit und gerechtigkeit im fleiſche verlaſſen/ und mit dem weſen Chriſti ein feind wider den ſinn des fleiſches werden. 3. Wann diß geſchehen/ erweckt das weſen Chriſti ihn zum feinde wi- der die heydniſche verwuͤſtheit/ die in zer- ſtreuung der ſinnen und gedancken zu allem verderben beſtehet/ und macht ihn nackend und bloß/ wie er von GOTT geſchaffen ge- weſt. 4. Dann iſt der menſch als ein kind von ſeiner

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 528. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/836>, abgerufen am 18.04.2024.