Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] Jst doch weder GOtt noch Abgott/ sondern
eine erwehlende einbildung/ die in ein ding/ so
an sich selbst gut von GOtt geschaffen/ gesetzt
wird. 6. Das bestrickte gewissen hat den
geist/ ders bestrickt hält/ selbst erwehlt/ der nach
seinem werck und wesen/ die eigne erwehlende
heiligkeit im fleische genannt/ viel von sich selbst
hält/ und nicht besser dann der teuffel/ so CHri-
stum versuchte/ ist. 7. CHristus kannte sei-
nen ursprung/ darum hatte er bey ihm keine
wohnstatt. 8. Das verdüsterte gewissen
aber/ so sich im versucher (wiederwesen GOt-
tes) ergeben kan diesen unterschied nicht ge-
brauchen/ darum betet es in seiner blindheit
die erwehlende heiligkeit für seinen GOtt an.

Cap. 24.

Daß so das gewissen von der falschen frey-
heit/ im verwüstem leben und heiligkeit des
fleisches erlöst werden solle/ den heiligen dienst
CHristi vor GOtt und den nächsten zu bedie-
nen/ es das unpartheyliche leben CHristi zu
einem muster und vorbilde haben müsse/ alle
seine wercke darnach zu richten. 3. Dann die
freye kinder GOttes werden allein aus dem
heiligen leben CHristi/ das aus der völle der
gnaden des Vaters ins hertz der menschen
fliest/ die es in demuth erwarten und anneh-
men/ geboren. 3. Wo dieß leben (als ein
licht der menschen) im bestrickten gewissen sich
ein wenig mag eröffnen/ machts ihm sein ge-
fängniß erblicken/ wordurch das gewissen be-
ginnt zu zweiffelen/ obs nicht betrogen sey. 4.
So es im zweiffeln sein gefängniß/ es sey in ver-
wüstheit des lebens oder heiligkeit des fleisches
siehet/ erweckt diß sehen das empfinden im ge-
wissen/ und das empfinden erweckt die begier-
den zum CHristo GOttes/ diese treiben es
nach dem wege/ da CHristus vorüber reist. 5.
Dahin gekommen und das gerücht von CHri-
sto hörend/ bekennts seine blindheit/ und bittet
ums gesicht seine gefängniß zu sehen. Wanns
die erlangt/ begehrts erlösung. 7. CHristus
befindend/ daß es ernst im gewissen/ sendet seine
Jünger/ dessen bande abzulösen/ und es zu
ihm ins einwesige leben zu bringen. 8. Daß er
darauff zu Jerusalem/ der stadt des friedens/
reiten könne. 9. Allda empfäht das verdüster-
te gewissen das wahre licht und die freyheit sei-
nes GOttes/ und erkennt GOtt und auch den
Abgott. 10. Und das ist der wahre Gottes-
dienst/ den GOtt durch CHristum im men-
schen begehrt.

Cap. 25.

Wunsch des Autoris, daß wir zu solchem
Gottesdienst doch so von hertzen eins möch-
ten/ gesinnet seyn/ wie wir wol seynd in unnü-
tzen erfindungen/ die doch nur trennung/
haß/ neid/ bitterkeit/ herrschung über eines an-
dern gewissen gebären. 2. Sollen nachsehen
und nach der art und natur der liebe CHristi
abmessen/ was zum friede und eintracht diene.
3. Wann wir alles in seiner art und natur
wol übersehen haben/ werden wir erkennen/
was wir GOtt und unserm nächsten schuldig
seynd. 5. Wo wir durchs licht CHristi nicht
von hertzen auffmercken/ wird uns die eigensin-
nigkeit verderben. 5. Hohe zeit so wol von
verwüstheit des lebens/ als heiligkeit im fleische
abzustehen. 6. Jeder soll/ was er sich angemas-
[Spaltenumbruch] set/ und Gott und den nächsten ausgeschlossen/
GOtt wieder geben/ und GOtt/ nach CHri-
sti art/ sich gantz unterwerffen. 7. Dann sol-
len wir uns zum wahren Gottesdienst/ damit
Gott und dem nächsten gedient wird/ begeben/
daß wir überbleiben und nicht im abgrunde der
boßheit vergehen/ sondern GOttewig dancken
und loben mögen.

Cap. 26.

Daß alle einen lust zu GOttes gerechten
wesen in sich habende sich alles/ darmit GOtt
und dem nächsten nicht gedient wird/ entschla-
gen sollen/ welches die bereitung zum wahren
Gottesdienst/ (dem einwesigen leben) ist. 2.
Wir können GOtt in seinem heiligen wesen
nicht nahen/ dann durch seinen würcklichen
dienst/ den er durch seinen diener (die wir im
geist wahrnehmen müssen) in uns zur seligkeit
bedienen läst. Welcher dienst wesentlich wi-
der das gottlose wesen/ so der Göttlichen natur
in uns widersteht/ würcket. 3. Diese diener
streiten stäts wider das gottlose wesen/ so die
Göttliche natur aus unserm hertzen treiben und
es zu seiner wohnung einnehmen will. 4. Kön-
nen aber das gottlose wesen nicht austreiben/
biß wir diese diener/ (Gesetz-Propheten/ Chri-
stum und seine Apostel) das werck GOttes in
uns zu würcken/ mit lust im gehorsam anneh-
men/ und mit ihnen Göttlich gesinnet werden/
alles böse in uns zu straffen. Dann muß es
uns verlassen/ und wir empfangen die seligkeit.
5. So wir aber unsern lust und liebe des her-
tzens nicht wenden/ mit GOtt wider seine fein-
de zu streiten/ müssen wir unsere verdammniß
empfangen durchs urtheil des gerichts. 6. Dar-
um dieser dienst hochmüthig ist wahrzu-
nehmen/ daß wir von uns selbst ledig werden.
7. Wann das innerliche hertz des gemüths von
sich selbst befreyt/ nimmts Gott zu seinen dienst
auff zur beschirmung für dem elende und verder-
ben/ welches das gewissen/ so sich seinen eig-
nen lüsten zu folgen/ von GOtt und seinem
nächsten abgeschieden hat/ überfallen wird.

Cap. 27.

Daß so eine wahre liebe zu GOtt und dem
nächsten in uns/ wirs mit werck und that bezeu-
gen sollen/ weils für die/ so überbleiben wollen/
hohe zeit ist. 2. Mit was für liebe wir GOtt
und dem nächsten dienen/ darmit wird uns wie-
der gedient werden. 3. Daß der eigensuchen-
de geist ins wesentliche werck des HErrn nicht
könne einbrechen/ vertheiltheit in GOttes ei-
nigkeit/ die er mit der unterthänigen menschheit
hat/ zu machen. 4. Durch den eigensuchenden
geist/ der aus der irrdischen begierde im fleische
geboren wird/ wird die einwesigkeit des lebens
zwischen GOtt und der menschheit/ auch zwi-
schen einem freunde und dem andern/ zertrennt.
Und das Jch/ Mein und Dein ursacht im her-
tzen der menschen alle vertheiltheit. 5. So lange
der irrdische begierliche geist zum Jch/ Mein und
Dein das hertz mit einem lust der menschheit be-
wohnt/ muß CHristus ausser seinem reiche
bleiben/ und kan sich der menschheit nicht erbar-
men. Will sie aber der seligkeit nahen/ muß
sie mit CHristo am creutze mit fest gemacht be-
kennen/ daß sie den tod mit ihrem Jch/ Mein
und Dein wol verdient/ ihnentschuldigen und
um gnade am creutze bitten. Dann wird er (nach

Luc.
A. K. H. Vierter Theil. Y y y

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] Jſt doch weder GOtt noch Abgott/ ſondern
eine erwehlende einbildung/ die in ein ding/ ſo
an ſich ſelbſt gut von GOtt geſchaffen/ geſetzt
wird. 6. Das beſtrickte gewiſſen hat den
geiſt/ ders beſtrickt haͤlt/ ſelbſt erwehlt/ der nach
ſeinem werck und weſen/ die eigne erwehlende
heiligkeit im fleiſche genannt/ viel von ſich ſelbſt
haͤlt/ und nicht beſſer dann der teuffel/ ſo CHri-
ſtum verſuchte/ iſt. 7. CHriſtus kannte ſei-
nen urſprung/ darum hatte er bey ihm keine
wohnſtatt. 8. Das verduͤſterte gewiſſen
aber/ ſo ſich im verſucher (wiederweſen GOt-
tes) ergeben kan dieſen unterſchied nicht ge-
brauchen/ darum betet es in ſeiner blindheit
die erwehlende heiligkeit fuͤr ſeinen GOtt an.

Cap. 24.

Daß ſo das gewiſſen von der falſchen frey-
heit/ im verwuͤſtem leben und heiligkeit des
fleiſches erloͤſt werden ſolle/ den heiligen dienſt
CHriſti vor GOtt und den naͤchſten zu bedie-
nen/ es das unpartheyliche leben CHriſti zu
einem muſter und vorbilde haben muͤſſe/ alle
ſeine wercke darnach zu richten. 3. Dann die
freye kinder GOttes werden allein aus dem
heiligen leben CHriſti/ das aus der voͤlle der
gnaden des Vaters ins hertz der menſchen
flieſt/ die es in demuth erwarten und anneh-
men/ geboren. 3. Wo dieß leben (als ein
licht der menſchen) im beſtrickten gewiſſen ſich
ein wenig mag eroͤffnen/ machts ihm ſein ge-
faͤngniß erblicken/ wordurch das gewiſſen be-
ginnt zu zweiffelen/ obs nicht betrogen ſey. 4.
So es im zweiffeln ſein gefaͤngniß/ es ſey in ver-
wuͤſtheit des lebens oder heiligkeit des fleiſches
ſiehet/ erweckt diß ſehen das empfinden im ge-
wiſſen/ und das empfinden erweckt die begier-
den zum CHriſto GOttes/ dieſe treiben es
nach dem wege/ da CHriſtus voruͤber reiſt. 5.
Dahin gekommen und das geruͤcht von CHri-
ſto hoͤrend/ bekennts ſeine blindheit/ und bittet
ums geſicht ſeine gefaͤngniß zu ſehen. Wanns
die erlangt/ begehrts erloͤſung. 7. CHriſtus
befindend/ daß es ernſt im gewiſſen/ ſendet ſeine
Juͤnger/ deſſen bande abzuloͤſen/ und es zu
ihm ins einweſige leben zu bringen. 8. Daß er
darauff zu Jeruſalem/ der ſtadt des friedens/
reiten koͤnne. 9. Allda empfaͤht das verduͤſter-
te gewiſſen das wahre licht und die freyheit ſei-
nes GOttes/ und erkennt GOtt und auch den
Abgott. 10. Und das iſt der wahre Gottes-
dienſt/ den GOtt durch CHriſtum im men-
ſchen begehrt.

Cap. 25.

Wunſch des Autoris, daß wir zu ſolchem
Gottesdienſt doch ſo von hertzen eins moͤch-
ten/ geſinnet ſeyn/ wie wir wol ſeynd in unnuͤ-
tzen erfindungen/ die doch nur trennung/
haß/ neid/ bitterkeit/ herꝛſchung uͤber eines an-
dern gewiſſen gebaͤren. 2. Sollen nachſehen
und nach der art und natur der liebe CHriſti
abmeſſen/ was zum friede und eintracht diene.
3. Wann wir alles in ſeiner art und natur
wol uͤberſehen haben/ werden wir erkennen/
was wir GOtt und unſerm naͤchſten ſchuldig
ſeynd. 5. Wo wir durchs licht CHriſti nicht
von hertzen auffmercken/ wird uns die eigenſin-
nigkeit verderben. 5. Hohe zeit ſo wol von
verwuͤſtheit des lebens/ als heiligkeit im fleiſche
abzuſtehen. 6. Jeder ſoll/ was er ſich angemaſ-
[Spaltenumbruch] ſet/ und Gott und den naͤchſten ausgeſchloſſen/
GOtt wieder geben/ und GOtt/ nach CHri-
ſti art/ ſich gantz unterwerffen. 7. Dann ſol-
len wir uns zum wahren Gottesdienſt/ damit
Gott und dem naͤchſten gedient wird/ begeben/
daß wir uͤberbleiben und nicht im abgrunde der
boßheit vergehen/ ſondern GOttewig dancken
und loben moͤgen.

Cap. 26.

Daß alle einen luſt zu GOttes gerechten
weſen in ſich habende ſich alles/ darmit GOtt
und dem naͤchſten nicht gedient wird/ entſchla-
gen ſollen/ welches die bereitung zum wahren
Gottesdienſt/ (dem einweſigen leben) iſt. 2.
Wir koͤnnen GOtt in ſeinem heiligen weſen
nicht nahen/ dann durch ſeinen wuͤrcklichen
dienſt/ den er durch ſeinen diener (die wir im
geiſt wahrnehmen muͤſſen) in uns zur ſeligkeit
bedienen laͤſt. Welcher dienſt weſentlich wi-
der das gottloſe weſen/ ſo der Goͤttlichen natur
in uns widerſteht/ wuͤrcket. 3. Dieſe diener
ſtreiten ſtaͤts wider das gottloſe weſen/ ſo die
Goͤttliche natur aus unſerm hertzen treiben und
es zu ſeiner wohnung einnehmen will. 4. Koͤn-
nen aber das gottloſe weſen nicht austreiben/
biß wir dieſe diener/ (Geſetz-Propheten/ Chri-
ſtum und ſeine Apoſtel) das werck GOttes in
uns zu wuͤrcken/ mit luſt im gehorſam anneh-
men/ und mit ihnen Goͤttlich geſinnet werden/
alles boͤſe in uns zu ſtraffen. Dann muß es
uns verlaſſen/ und wir empfangen die ſeligkeit.
5. So wir aber unſern luſt und liebe des her-
tzens nicht wenden/ mit GOtt wider ſeine fein-
de zu ſtreiten/ muͤſſen wir unſere verdammniß
empfangen durchs urtheil des gerichts. 6. Dar-
um dieſer dienſt hochmuͤthig iſt wahrzu-
nehmen/ daß wir von uns ſelbſt ledig werden.
7. Wann das innerliche hertz des gemuͤths von
ſich ſelbſt befreyt/ nimmts Gott zu ſeinen dienſt
auff zur beſchirmung fuͤr dem elende und verder-
ben/ welches das gewiſſen/ ſo ſich ſeinen eig-
nen luͤſten zu folgen/ von GOtt und ſeinem
naͤchſten abgeſchieden hat/ uͤberfallen wird.

Cap. 27.

Daß ſo eine wahre liebe zu GOtt und dem
naͤchſten in uns/ wirs mit werck und that bezeu-
gen ſollen/ weils fuͤr die/ ſo uͤberbleiben wollen/
hohe zeit iſt. 2. Mit was fuͤr liebe wir GOtt
und dem naͤchſten dienen/ darmit wird uns wie-
der gedient werden. 3. Daß der eigenſuchen-
de geiſt ins weſentliche werck des HErꝛn nicht
koͤnne einbrechen/ vertheiltheit in GOttes ei-
nigkeit/ die er mit der unterthaͤnigen menſchheit
hat/ zu machen. 4. Durch den eigenſuchenden
geiſt/ der aus der irꝛdiſchen begierde im fleiſche
geboren wird/ wird die einweſigkeit des lebens
zwiſchen GOtt und der menſchheit/ auch zwi-
ſchen einem freunde und dem andern/ zertrennt.
Und das Jch/ Mein und Dein urſacht im her-
tzen der menſchen alle vertheiltheit. 5. So lange
der irꝛdiſche begierliche geiſt zum Jch/ Mein und
Dein das hertz mit einem luſt der menſchheit be-
wohnt/ muß CHriſtus auſſer ſeinem reiche
bleiben/ und kan ſich der menſchheit nicht erbar-
men. Will ſie aber der ſeligkeit nahen/ muß
ſie mit CHriſto am creutze mit feſt gemacht be-
kennen/ daß ſie den tod mit ihrem Jch/ Mein
und Dein wol verdient/ ihnentſchuldigen und
um gnade am creutze bitten. Dann wird er (nach

Luc.
A. K. H. Vierter Theil. Y y y
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0845" n="537"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. IX.</hi> Jnhalt der &#x017F;chrifften Hiels.</fw><lb/><cb/>
J&#x017F;t doch weder GOtt noch Abgott/ &#x017F;ondern<lb/>
eine erwehlende einbildung/ die in ein ding/ &#x017F;o<lb/>
an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t gut von GOtt ge&#x017F;chaffen/ ge&#x017F;etzt<lb/>
wird. 6. Das be&#x017F;trickte gewi&#x017F;&#x017F;en hat den<lb/>
gei&#x017F;t/ ders be&#x017F;trickt ha&#x0364;lt/ &#x017F;elb&#x017F;t erwehlt/ der nach<lb/>
&#x017F;einem werck und we&#x017F;en/ die eigne erwehlende<lb/>
heiligkeit im flei&#x017F;che genannt/ viel von &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
ha&#x0364;lt/ und nicht be&#x017F;&#x017F;er dann der teuffel/ &#x017F;o CHri-<lb/>
&#x017F;tum ver&#x017F;uchte/ i&#x017F;t. 7. CHri&#x017F;tus kannte &#x017F;ei-<lb/>
nen ur&#x017F;prung/ darum hatte er bey ihm keine<lb/>
wohn&#x017F;tatt. 8. Das verdu&#x0364;&#x017F;terte gewi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
aber/ &#x017F;o &#x017F;ich im ver&#x017F;ucher (wiederwe&#x017F;en GOt-<lb/>
tes) ergeben kan die&#x017F;en unter&#x017F;chied nicht ge-<lb/>
brauchen/ darum betet es in &#x017F;einer blindheit<lb/>
die erwehlende heiligkeit fu&#x0364;r &#x017F;einen GOtt an.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 24.</head><lb/>
                <p>Daß &#x017F;o das gewi&#x017F;&#x017F;en von der fal&#x017F;chen frey-<lb/>
heit/ im verwu&#x0364;&#x017F;tem leben und heiligkeit des<lb/>
flei&#x017F;ches erlo&#x0364;&#x017F;t werden &#x017F;olle/ den heiligen dien&#x017F;t<lb/>
CHri&#x017F;ti vor GOtt und den na&#x0364;ch&#x017F;ten zu bedie-<lb/>
nen/ es das unpartheyliche leben CHri&#x017F;ti zu<lb/>
einem mu&#x017F;ter und vorbilde haben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ alle<lb/>
&#x017F;eine wercke darnach zu richten. 3. Dann die<lb/>
freye kinder GOttes werden allein aus dem<lb/>
heiligen leben CHri&#x017F;ti/ das aus der vo&#x0364;lle der<lb/>
gnaden des Vaters ins hertz der men&#x017F;chen<lb/>
flie&#x017F;t/ die es in demuth erwarten und anneh-<lb/>
men/ geboren. 3. Wo dieß leben (als ein<lb/>
licht der men&#x017F;chen) im be&#x017F;trickten gewi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich<lb/>
ein wenig mag ero&#x0364;ffnen/ machts ihm &#x017F;ein ge-<lb/>
fa&#x0364;ngniß erblicken/ wordurch das gewi&#x017F;&#x017F;en be-<lb/>
ginnt zu zweiffelen/ obs nicht betrogen &#x017F;ey. 4.<lb/>
So es im zweiffeln &#x017F;ein gefa&#x0364;ngniß/ es &#x017F;ey in ver-<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;theit des lebens oder heiligkeit des flei&#x017F;ches<lb/>
&#x017F;iehet/ erweckt diß &#x017F;ehen das empfinden im ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en/ und das empfinden erweckt die begier-<lb/>
den zum CHri&#x017F;to GOttes/ die&#x017F;e treiben es<lb/>
nach dem wege/ da CHri&#x017F;tus voru&#x0364;ber rei&#x017F;t. 5.<lb/>
Dahin gekommen und das geru&#x0364;cht von CHri-<lb/>
&#x017F;to ho&#x0364;rend/ bekennts &#x017F;eine blindheit/ und bittet<lb/>
ums ge&#x017F;icht &#x017F;eine gefa&#x0364;ngniß zu &#x017F;ehen. Wanns<lb/>
die erlangt/ begehrts erlo&#x0364;&#x017F;ung. 7. CHri&#x017F;tus<lb/>
befindend/ daß es ern&#x017F;t im gewi&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;endet &#x017F;eine<lb/>
Ju&#x0364;nger/ de&#x017F;&#x017F;en bande abzulo&#x0364;&#x017F;en/ und es zu<lb/>
ihm ins einwe&#x017F;ige leben zu bringen. 8. Daß er<lb/>
darauff zu Jeru&#x017F;alem/ der &#x017F;tadt des friedens/<lb/>
reiten ko&#x0364;nne. 9. Allda empfa&#x0364;ht das verdu&#x0364;&#x017F;ter-<lb/>
te gewi&#x017F;&#x017F;en das wahre licht und die freyheit &#x017F;ei-<lb/>
nes GOttes/ und erkennt GOtt und auch den<lb/>
Abgott. 10. Und das i&#x017F;t der wahre Gottes-<lb/>
dien&#x017F;t/ den GOtt durch CHri&#x017F;tum im men-<lb/>
&#x017F;chen begehrt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 25.</head><lb/>
                <p>Wun&#x017F;ch des <hi rendition="#aq">Autoris,</hi> daß wir zu &#x017F;olchem<lb/>
Gottesdien&#x017F;t doch &#x017F;o von hertzen eins mo&#x0364;ch-<lb/>
ten/ ge&#x017F;innet &#x017F;eyn/ wie wir wol &#x017F;eynd in unnu&#x0364;-<lb/>
tzen erfindungen/ die doch nur trennung/<lb/>
haß/ neid/ bitterkeit/ her&#xA75B;&#x017F;chung u&#x0364;ber eines an-<lb/>
dern gewi&#x017F;&#x017F;en geba&#x0364;ren. 2. Sollen nach&#x017F;ehen<lb/>
und nach der art und natur der liebe CHri&#x017F;ti<lb/>
abme&#x017F;&#x017F;en/ was zum friede und eintracht diene.<lb/>
3. Wann wir alles in &#x017F;einer art und natur<lb/>
wol u&#x0364;ber&#x017F;ehen haben/ werden wir erkennen/<lb/>
was wir GOtt und un&#x017F;erm na&#x0364;ch&#x017F;ten &#x017F;chuldig<lb/>
&#x017F;eynd. 5. Wo wir durchs licht CHri&#x017F;ti nicht<lb/>
von hertzen auffmercken/ wird uns die eigen&#x017F;in-<lb/>
nigkeit verderben. 5. Hohe zeit &#x017F;o wol von<lb/>
verwu&#x0364;&#x017F;theit des lebens/ als heiligkeit im flei&#x017F;che<lb/>
abzu&#x017F;tehen. 6. Jeder &#x017F;oll/ was er &#x017F;ich angema&#x017F;-<lb/><cb/>
&#x017F;et/ und Gott und den na&#x0364;ch&#x017F;ten ausge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
GOtt wieder geben/ und GOtt/ nach CHri-<lb/>
&#x017F;ti art/ &#x017F;ich gantz unterwerffen. 7. Dann &#x017F;ol-<lb/>
len wir uns zum wahren Gottesdien&#x017F;t/ damit<lb/>
Gott und dem na&#x0364;ch&#x017F;ten gedient wird/ begeben/<lb/>
daß wir u&#x0364;berbleiben und nicht im abgrunde der<lb/>
boßheit vergehen/ &#x017F;ondern GOttewig dancken<lb/>
und loben mo&#x0364;gen.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 26.</head><lb/>
                <p>Daß alle einen lu&#x017F;t zu GOttes gerechten<lb/>
we&#x017F;en in &#x017F;ich habende &#x017F;ich alles/ darmit GOtt<lb/>
und dem na&#x0364;ch&#x017F;ten nicht gedient wird/ ent&#x017F;chla-<lb/>
gen &#x017F;ollen/ welches die bereitung zum wahren<lb/>
Gottesdien&#x017F;t/ (dem einwe&#x017F;igen leben) i&#x017F;t. 2.<lb/>
Wir ko&#x0364;nnen GOtt in &#x017F;einem heiligen we&#x017F;en<lb/>
nicht nahen/ dann durch &#x017F;einen wu&#x0364;rcklichen<lb/>
dien&#x017F;t/ den er durch &#x017F;einen diener (die wir im<lb/>
gei&#x017F;t wahrnehmen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en) in uns zur &#x017F;eligkeit<lb/>
bedienen la&#x0364;&#x017F;t. Welcher dien&#x017F;t we&#x017F;entlich wi-<lb/>
der das gottlo&#x017F;e we&#x017F;en/ &#x017F;o der Go&#x0364;ttlichen natur<lb/>
in uns wider&#x017F;teht/ wu&#x0364;rcket. 3. Die&#x017F;e diener<lb/>
&#x017F;treiten &#x017F;ta&#x0364;ts wider das gottlo&#x017F;e we&#x017F;en/ &#x017F;o die<lb/>
Go&#x0364;ttliche natur aus un&#x017F;erm hertzen treiben und<lb/>
es zu &#x017F;einer wohnung einnehmen will. 4. Ko&#x0364;n-<lb/>
nen aber das gottlo&#x017F;e we&#x017F;en nicht austreiben/<lb/>
biß wir die&#x017F;e diener/ (Ge&#x017F;etz-Propheten/ Chri-<lb/>
&#x017F;tum und &#x017F;eine Apo&#x017F;tel) das werck GOttes in<lb/>
uns zu wu&#x0364;rcken/ mit lu&#x017F;t im gehor&#x017F;am anneh-<lb/>
men/ und mit ihnen Go&#x0364;ttlich ge&#x017F;innet werden/<lb/>
alles bo&#x0364;&#x017F;e in uns zu &#x017F;traffen. Dann muß es<lb/>
uns verla&#x017F;&#x017F;en/ und wir empfangen die &#x017F;eligkeit.<lb/>
5. So wir aber un&#x017F;ern lu&#x017F;t und liebe des her-<lb/>
tzens nicht wenden/ mit GOtt wider &#x017F;eine fein-<lb/>
de zu &#x017F;treiten/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir un&#x017F;ere verdammniß<lb/>
empfangen durchs urtheil des gerichts. 6. Dar-<lb/>
um die&#x017F;er dien&#x017F;t hochmu&#x0364;thig i&#x017F;t wahrzu-<lb/>
nehmen/ daß wir von uns &#x017F;elb&#x017F;t ledig werden.<lb/>
7. Wann das innerliche hertz des gemu&#x0364;ths von<lb/>
&#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t befreyt/ nimmts Gott zu &#x017F;einen dien&#x017F;t<lb/>
auff zur be&#x017F;chirmung fu&#x0364;r dem elende und verder-<lb/>
ben/ welches das gewi&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o &#x017F;ich &#x017F;einen eig-<lb/>
nen lu&#x0364;&#x017F;ten zu folgen/ von GOtt und &#x017F;einem<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten abge&#x017F;chieden hat/ u&#x0364;berfallen wird.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head><hi rendition="#b">Cap.</hi> 27.</head><lb/>
                <p>Daß &#x017F;o eine wahre liebe zu GOtt und dem<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;ten in uns/ wirs mit werck und that bezeu-<lb/>
gen &#x017F;ollen/ weils fu&#x0364;r die/ &#x017F;o u&#x0364;berbleiben wollen/<lb/>
hohe zeit i&#x017F;t. 2. Mit was fu&#x0364;r liebe wir GOtt<lb/>
und dem na&#x0364;ch&#x017F;ten dienen/ darmit wird uns wie-<lb/>
der gedient werden. 3. Daß der eigen&#x017F;uchen-<lb/>
de gei&#x017F;t ins we&#x017F;entliche werck des HEr&#xA75B;n nicht<lb/>
ko&#x0364;nne einbrechen/ vertheiltheit in GOttes ei-<lb/>
nigkeit/ die er mit der untertha&#x0364;nigen men&#x017F;chheit<lb/>
hat/ zu machen. 4. Durch den eigen&#x017F;uchenden<lb/>
gei&#x017F;t/ der aus der ir&#xA75B;di&#x017F;chen begierde im flei&#x017F;che<lb/>
geboren wird/ wird die einwe&#x017F;igkeit des lebens<lb/>
zwi&#x017F;chen GOtt und der men&#x017F;chheit/ auch zwi-<lb/>
&#x017F;chen einem freunde und dem andern/ zertrennt.<lb/>
Und das Jch/ Mein und Dein ur&#x017F;acht im her-<lb/>
tzen der men&#x017F;chen alle vertheiltheit. 5. So lange<lb/>
der ir&#xA75B;di&#x017F;che begierliche gei&#x017F;t zum Jch/ Mein und<lb/>
Dein das hertz mit einem lu&#x017F;t der men&#x017F;chheit be-<lb/>
wohnt/ muß CHri&#x017F;tus au&#x017F;&#x017F;er &#x017F;einem reiche<lb/>
bleiben/ und kan &#x017F;ich der men&#x017F;chheit nicht erbar-<lb/>
men. Will &#x017F;ie aber der &#x017F;eligkeit nahen/ muß<lb/>
&#x017F;ie mit CHri&#x017F;to am creutze mit fe&#x017F;t gemacht be-<lb/>
kennen/ daß &#x017F;ie den tod mit ihrem Jch/ Mein<lb/>
und Dein wol verdient/ ihnent&#x017F;chuldigen und<lb/>
um gnade am creutze bitten. Dann wird er (nach<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> Y y y</fw><fw place="bottom" type="catch">Luc.</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[537/0845] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. Jſt doch weder GOtt noch Abgott/ ſondern eine erwehlende einbildung/ die in ein ding/ ſo an ſich ſelbſt gut von GOtt geſchaffen/ geſetzt wird. 6. Das beſtrickte gewiſſen hat den geiſt/ ders beſtrickt haͤlt/ ſelbſt erwehlt/ der nach ſeinem werck und weſen/ die eigne erwehlende heiligkeit im fleiſche genannt/ viel von ſich ſelbſt haͤlt/ und nicht beſſer dann der teuffel/ ſo CHri- ſtum verſuchte/ iſt. 7. CHriſtus kannte ſei- nen urſprung/ darum hatte er bey ihm keine wohnſtatt. 8. Das verduͤſterte gewiſſen aber/ ſo ſich im verſucher (wiederweſen GOt- tes) ergeben kan dieſen unterſchied nicht ge- brauchen/ darum betet es in ſeiner blindheit die erwehlende heiligkeit fuͤr ſeinen GOtt an. Cap. 24. Daß ſo das gewiſſen von der falſchen frey- heit/ im verwuͤſtem leben und heiligkeit des fleiſches erloͤſt werden ſolle/ den heiligen dienſt CHriſti vor GOtt und den naͤchſten zu bedie- nen/ es das unpartheyliche leben CHriſti zu einem muſter und vorbilde haben muͤſſe/ alle ſeine wercke darnach zu richten. 3. Dann die freye kinder GOttes werden allein aus dem heiligen leben CHriſti/ das aus der voͤlle der gnaden des Vaters ins hertz der menſchen flieſt/ die es in demuth erwarten und anneh- men/ geboren. 3. Wo dieß leben (als ein licht der menſchen) im beſtrickten gewiſſen ſich ein wenig mag eroͤffnen/ machts ihm ſein ge- faͤngniß erblicken/ wordurch das gewiſſen be- ginnt zu zweiffelen/ obs nicht betrogen ſey. 4. So es im zweiffeln ſein gefaͤngniß/ es ſey in ver- wuͤſtheit des lebens oder heiligkeit des fleiſches ſiehet/ erweckt diß ſehen das empfinden im ge- wiſſen/ und das empfinden erweckt die begier- den zum CHriſto GOttes/ dieſe treiben es nach dem wege/ da CHriſtus voruͤber reiſt. 5. Dahin gekommen und das geruͤcht von CHri- ſto hoͤrend/ bekennts ſeine blindheit/ und bittet ums geſicht ſeine gefaͤngniß zu ſehen. Wanns die erlangt/ begehrts erloͤſung. 7. CHriſtus befindend/ daß es ernſt im gewiſſen/ ſendet ſeine Juͤnger/ deſſen bande abzuloͤſen/ und es zu ihm ins einweſige leben zu bringen. 8. Daß er darauff zu Jeruſalem/ der ſtadt des friedens/ reiten koͤnne. 9. Allda empfaͤht das verduͤſter- te gewiſſen das wahre licht und die freyheit ſei- nes GOttes/ und erkennt GOtt und auch den Abgott. 10. Und das iſt der wahre Gottes- dienſt/ den GOtt durch CHriſtum im men- ſchen begehrt. Cap. 25. Wunſch des Autoris, daß wir zu ſolchem Gottesdienſt doch ſo von hertzen eins moͤch- ten/ geſinnet ſeyn/ wie wir wol ſeynd in unnuͤ- tzen erfindungen/ die doch nur trennung/ haß/ neid/ bitterkeit/ herꝛſchung uͤber eines an- dern gewiſſen gebaͤren. 2. Sollen nachſehen und nach der art und natur der liebe CHriſti abmeſſen/ was zum friede und eintracht diene. 3. Wann wir alles in ſeiner art und natur wol uͤberſehen haben/ werden wir erkennen/ was wir GOtt und unſerm naͤchſten ſchuldig ſeynd. 5. Wo wir durchs licht CHriſti nicht von hertzen auffmercken/ wird uns die eigenſin- nigkeit verderben. 5. Hohe zeit ſo wol von verwuͤſtheit des lebens/ als heiligkeit im fleiſche abzuſtehen. 6. Jeder ſoll/ was er ſich angemaſ- ſet/ und Gott und den naͤchſten ausgeſchloſſen/ GOtt wieder geben/ und GOtt/ nach CHri- ſti art/ ſich gantz unterwerffen. 7. Dann ſol- len wir uns zum wahren Gottesdienſt/ damit Gott und dem naͤchſten gedient wird/ begeben/ daß wir uͤberbleiben und nicht im abgrunde der boßheit vergehen/ ſondern GOttewig dancken und loben moͤgen. Cap. 26. Daß alle einen luſt zu GOttes gerechten weſen in ſich habende ſich alles/ darmit GOtt und dem naͤchſten nicht gedient wird/ entſchla- gen ſollen/ welches die bereitung zum wahren Gottesdienſt/ (dem einweſigen leben) iſt. 2. Wir koͤnnen GOtt in ſeinem heiligen weſen nicht nahen/ dann durch ſeinen wuͤrcklichen dienſt/ den er durch ſeinen diener (die wir im geiſt wahrnehmen muͤſſen) in uns zur ſeligkeit bedienen laͤſt. Welcher dienſt weſentlich wi- der das gottloſe weſen/ ſo der Goͤttlichen natur in uns widerſteht/ wuͤrcket. 3. Dieſe diener ſtreiten ſtaͤts wider das gottloſe weſen/ ſo die Goͤttliche natur aus unſerm hertzen treiben und es zu ſeiner wohnung einnehmen will. 4. Koͤn- nen aber das gottloſe weſen nicht austreiben/ biß wir dieſe diener/ (Geſetz-Propheten/ Chri- ſtum und ſeine Apoſtel) das werck GOttes in uns zu wuͤrcken/ mit luſt im gehorſam anneh- men/ und mit ihnen Goͤttlich geſinnet werden/ alles boͤſe in uns zu ſtraffen. Dann muß es uns verlaſſen/ und wir empfangen die ſeligkeit. 5. So wir aber unſern luſt und liebe des her- tzens nicht wenden/ mit GOtt wider ſeine fein- de zu ſtreiten/ muͤſſen wir unſere verdammniß empfangen durchs urtheil des gerichts. 6. Dar- um dieſer dienſt hochmuͤthig iſt wahrzu- nehmen/ daß wir von uns ſelbſt ledig werden. 7. Wann das innerliche hertz des gemuͤths von ſich ſelbſt befreyt/ nimmts Gott zu ſeinen dienſt auff zur beſchirmung fuͤr dem elende und verder- ben/ welches das gewiſſen/ ſo ſich ſeinen eig- nen luͤſten zu folgen/ von GOtt und ſeinem naͤchſten abgeſchieden hat/ uͤberfallen wird. Cap. 27. Daß ſo eine wahre liebe zu GOtt und dem naͤchſten in uns/ wirs mit werck und that bezeu- gen ſollen/ weils fuͤr die/ ſo uͤberbleiben wollen/ hohe zeit iſt. 2. Mit was fuͤr liebe wir GOtt und dem naͤchſten dienen/ darmit wird uns wie- der gedient werden. 3. Daß der eigenſuchen- de geiſt ins weſentliche werck des HErꝛn nicht koͤnne einbrechen/ vertheiltheit in GOttes ei- nigkeit/ die er mit der unterthaͤnigen menſchheit hat/ zu machen. 4. Durch den eigenſuchenden geiſt/ der aus der irꝛdiſchen begierde im fleiſche geboren wird/ wird die einweſigkeit des lebens zwiſchen GOtt und der menſchheit/ auch zwi- ſchen einem freunde und dem andern/ zertrennt. Und das Jch/ Mein und Dein urſacht im her- tzen der menſchen alle vertheiltheit. 5. So lange der irꝛdiſche begierliche geiſt zum Jch/ Mein und Dein das hertz mit einem luſt der menſchheit be- wohnt/ muß CHriſtus auſſer ſeinem reiche bleiben/ und kan ſich der menſchheit nicht erbar- men. Will ſie aber der ſeligkeit nahen/ muß ſie mit CHriſto am creutze mit feſt gemacht be- kennen/ daß ſie den tod mit ihrem Jch/ Mein und Dein wol verdient/ ihnentſchuldigen und um gnade am creutze bitten. Dann wird er (nach Luc. A. K. H. Vierter Theil. Y y y

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/845
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 537. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/845>, abgerufen am 29.03.2024.