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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] 10. v. 16. 17. So viel euer getaufft/ so viel euer
eines brods geniessen/ etc. 6. Wo diß nicht
geschicht/ werden sie nicht nach dem befehl des
HErrn bedient/ wie gleichförmig der schrifft
man sie auch zu seyn rühme. 7. Was nicht aus
dem geiste CHristi bedient wird/ ist ein greuel
vor GOtt.

Cap. 23.

1. Daß Lehrer Christum erst durch seinen
geist im leben kennen müssen/ ehe sie sich zum
lehren begeben/ oder von ihm nicht gesandt
sind. 2. Sie wollen Christum verkündigen/ ha-
ben doch seine gestalt/ nach dem geiste/ weder ge-
sehen noch gehöret. 3. Suchen über die einfäl-
tigen zu herrschen/ sagende: Die schrifft bezeuge/
man müsse sein leben um Christi willen ver-
lassen/ so in seinem verstande wahr ist. 4. Die es
aber ausser dem wesen Christi lehren/ verstehen
GOttes sinn nicht. 5. Die vernunfft begreifft
nicht/ wie wir unser leben/ (nach Luc 14. v. 26.)
hassen und verlassen sollen. 6. Wir sollen den
sinn GOTTes und den sinn der wahntreiber
wohl unterscheiden lernen. 7. Der mensch von
GOTT geschaffen/ war (so viel die zeit er-
reichen mochte) im leben GOttes/ nicht in sei-
nem eigenen von der Gottheit abgetheilten le-
ben begriffen. 8. Gieng aber mit der begierli-
chen krafft in sein leben ein/ verließ das leben
GOTTes/ und lebte sein eigen leben im luste
des fleisches. 9. Das war ein leben wieder Gott/
ein leben des teuffels. 10. Nun solte Christus
das menschliche geschlecht wieder vorm Vater
(dem himmlischen wesen) versühnen/ um wie-
der vereinigt mit Gott zu leben. Das konte
nicht geschehen/ oder der mensch muste sein ei-
gen leben mit pein und schmertzen im tode wie-
der verlassen. Welches seine eigene erwehlung
im fleische/ darinnen er sich selbst und dem teuf-
fel lebt/ und also seine eigene lüste im fleisch zu
seinem leben erwehlt. Diß leben muß er verlas-
sen/ soll er des lebens Gottes wesentlich wieder
theilhafftig werden.

Cap. 24.

1. Grosser irrthum der aufgeworffenen Lehrer/
daß sie den einfältigen bereden/ es sey der ele-
mentari
sche leib dardurch von Christo gemey-
net. 2. Der natürliche elementische leib gehört
niemand eigen zu. 3. Hat auch die sünde nicht
eingeführet/ daß sie darmit ausgelöscht und
Gott versühnt wäre. 4. Die lüste und begier
den im fleische haben die sünde eingeführt/ und
weil der mensch seinen lust drinne gehabt/ hats
ihn von GOtt geschieden. 5. Das leben muß
er verlassen/ soll er durch Christum mit GOtt
versühnt werden. 6. GOtt mag mit dem to-
de des irrdischen leibs nicht versühnt werden/
weil die (aus der eigenschafft des teuffels ent-
sprungene) erwehlung des fleisches die feind-
schafft hat eingeführt.

Cap. 25.

1. Daß man nicht beginnen soll/ Gott dar-
mit zu versühnen/ wo man nicht das licht Chri-
sti wesentlich zum vorgänger und unterschei-
der hat. Dann im lichte Christi ist das gerich-
te des Vaters wesentlich/ das alle geister im
menschen unterscheidet. 2. So man das gericht
in seiner wesentligkeit erkennt/ wird man die
creaturen bleiben lassen/ darein sie von Gott
[Spaltenumbruch] geordnet sind. 3. Wille des HErrn ist/ daß es
allen creaturen/ so lange sie leben/ wohlgehe. 4.
Sein eigen leben/ das der mensch der sünden/ etc.
ist/ und den tempel GOttes (das inwendigste
hertz des menschen) bißher im verborgen beses-
sen hat/ muß der mensch im tode lassen/ will er
Gott versühnen. 5. Wann das wesen Christi
im lichte in unserer seelen durchbricht/ wird der
sohn des verderbens in alle seinem eigenthum
offenbar/ muß das hertz verlassen/ und in ab-
grund gehen. 6. Daß die den menschen der
sünde/ den sohn des verderbens und Antichrist/
auf eine elementische creatur bedeuten/ sich sehr
vergreiffen. 7. Antichrist dem menschen viel
näher/ und ist die aufgeblasene eigensinnige
heiligkeit und weißheit des fleisches im hertzen
gebohren/ die böse art des teuffels selbst/ die
den menschen von GOTT ableitet.

Cap. 26.

1. Daß/ wie man im wahn-geiste verkehrt ur-
theilet von übergebung des lebens/ also auch
von der Abgötterey/ wordurch man Gott ver-
läßt. 2. Der wahngeist sagt/ der Abgott/ für wel-
chem uns die Heiligen Gottes warnen/ sey holtz/
stein/ brod/ wein/ etc. den solle man scheuen. Chri-
stus sagt/ daß alle creaturen Gottes gut/ und in
ihnen selbst kein Abgott. 4. Die creaturen von
GOTT geschaffen/ daß sie einander im le-
ben erhalten/ zur dancksagung Gottes. 5. Alle
creaturen unschuldig/ keine Abgötter oder Göt-
ter zu seyn. 6. Der Abgott/ so das menschliche
geschlecht verführet/ nicht materialisch gewest.
7. Wahn-geist kennt weder den wahren Gott
noch Abgott/ und ist sein erkäntnis zu beyden
seiten ein blosser eitler wahn der irrdischen ver-
nunfft. 8. Der GOtt des himmels/ ein ewig
wesentlich licht des lebens; Der Abgott ein
irrdischer geist/ in seinem tödtlichen wesen dem
Göttlichen wesen contrar. 9. Der Abgott aus
einer eiteln begierde/ die der mensch ausser dem
wesen GOTTes im irrdischen wesen zu sich
selbst hatte/ gemacht; welche begierde ihn von
GOTT ableitet/ und die s[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ele aus dem Gött-
lichen leben in irrdischen tod bringt. 10. Die-
se Abgötterey treibt den menschen in alle un-
reinigkeit der fleischlichen lüsten und begier-
den zu gebrauchen. 11. So lange der mensch
durch die begierde des fleisches/ zu etwas/ das
GOTT nicht ist/ getrieben wird/ muß er von
GOtt geschieden bleiben. 12. Die irrdische
begierde sind die Abgötter/ weil sie den men-
schen von GOTT scheiden/ und in das ver-
dammnis bringen. 13. Alle seelen sollen diesen
Abgott fliehen. Dann diese Abgötterey ist
die mutter aller sünden.

Cap. 27.

Daß man sich doch nicht länger in blindheit
von den blinden leiten lassen solle. 2. Anders
man mit ihnen in die grube fallen werde. 3.
Jm falle fühlt und sieht der blinde seine blind-
heit/ aber nicht in klarheit/ verändert seine ar-
beit/ und so er sich zum wahren lichte bekehrt/
bringt ihm das gesicht das verlohrne wieder.
Daß man durchs licht in seinem geiste das wesen
CHristi (wodurch uns GOtt nun erlösen
wil) erkennen lernen/ und es zum Herrn anneh-
men solle. 5. Wer selig werden will/ muß
sich nun mit einem luste seines hertzens ins we-
sentliche leben CHristi begeben/ darinne die
verklärung aller vergangner bedeckter und ver-

bor-
A. K. H. Vierter Theil. Z z z 2

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] 10. v. 16. 17. So viel euer getaufft/ ſo viel euer
eines brods genieſſen/ ꝛc. 6. Wo diß nicht
geſchicht/ werden ſie nicht nach dem befehl des
HErꝛn bedient/ wie gleichfoͤrmig der ſchrifft
man ſie auch zu ſeyn ruͤhme. 7. Was nicht aus
dem geiſte CHriſti bedient wird/ iſt ein greuel
vor GOtt.

Cap. 23.

1. Daß Lehrer Chriſtum erſt durch ſeinen
geiſt im leben kennen muͤſſen/ ehe ſie ſich zum
lehren begeben/ oder von ihm nicht geſandt
ſind. 2. Sie wollen Chriſtum verkuͤndigen/ ha-
ben doch ſeine geſtalt/ nach dem geiſte/ weder ge-
ſehen noch gehoͤret. 3. Suchen uͤber die einfaͤl-
tigen zu herrſchen/ ſagende: Die ſchrifft bezeuge/
man muͤſſe ſein leben um Chriſti willen ver-
laſſen/ ſo in ſeinem verſtande wahr iſt. 4. Die es
aber auſſer dem weſen Chriſti lehren/ verſtehen
GOttes ſinn nicht. 5. Die vernunfft begreifft
nicht/ wie wir unſer leben/ (nach Luc 14. v. 26.)
haſſen und verlaſſen ſollen. 6. Wir ſollen den
ſinn GOTTes und den ſinn der wahntreiber
wohl unterſcheiden lernen. 7. Der menſch von
GOTT geſchaffen/ war (ſo viel die zeit er-
reichen mochte) im leben GOttes/ nicht in ſei-
nem eigenen von der Gottheit abgetheilten le-
ben begriffen. 8. Gieng aber mit der begierli-
chen krafft in ſein leben ein/ verließ das leben
GOTTes/ und lebte ſein eigen leben im luſte
des fleiſches. 9. Das war ein leben wieder Gott/
ein leben des teuffels. 10. Nun ſolte Chriſtus
das menſchliche geſchlecht wieder vorm Vater
(dem himmliſchen weſen) verſuͤhnen/ um wie-
der vereinigt mit Gott zu leben. Das konte
nicht geſchehen/ oder der menſch muſte ſein ei-
gen leben mit pein und ſchmertzen im tode wie-
der verlaſſen. Welches ſeine eigene erwehlung
im fleiſche/ darinnen er ſich ſelbſt und dem teuf-
fel lebt/ und alſo ſeine eigene luͤſte im fleiſch zu
ſeinem leben erwehlt. Diß leben muß er verlaſ-
ſen/ ſoll er des lebens Gottes weſentlich wieder
theilhafftig werden.

Cap. 24.

1. Groſſer irrthum der aufgeworffenen Lehrer/
daß ſie den einfaͤltigen bereden/ es ſey der ele-
mentari
ſche leib dardurch von Chriſto gemey-
net. 2. Der natuͤrliche elementiſche leib gehoͤrt
niemand eigen zu. 3. Hat auch die ſuͤnde nicht
eingefuͤhret/ daß ſie darmit ausgeloͤſcht und
Gott verſuͤhnt waͤre. 4. Die luͤſte und begier
den im fleiſche haben die ſuͤnde eingefuͤhrt/ und
weil der menſch ſeinen luſt drinne gehabt/ hats
ihn von GOtt geſchieden. 5. Das leben muß
er verlaſſen/ ſoll er durch Chriſtum mit GOtt
verſuͤhnt werden. 6. GOtt mag mit dem to-
de des irrdiſchen leibs nicht verſuͤhnt werden/
weil die (aus der eigenſchafft des teuffels ent-
ſprungene) erwehlung des fleiſches die feind-
ſchafft hat eingefuͤhrt.

Cap. 25.

1. Daß man nicht beginnen ſoll/ Gott dar-
mit zu verſuͤhnen/ wo man nicht das licht Chri-
ſti weſentlich zum vorgaͤnger und unterſchei-
der hat. Dann im lichte Chriſti iſt das gerich-
te des Vaters weſentlich/ das alle geiſter im
menſchen unterſcheidet. 2. So man das gericht
in ſeiner weſentligkeit erkennt/ wird man die
creaturen bleiben laſſen/ darein ſie von Gott
[Spaltenumbruch] geordnet ſind. 3. Wille des HErrn iſt/ daß es
allen creaturen/ ſo lange ſie leben/ wohlgehe. 4.
Sein eigen leben/ das der menſch der ſuͤnden/ ꝛc.
iſt/ und den tempel GOttes (das inwendigſte
hertz des menſchen) bißher im verborgen beſeſ-
ſen hat/ muß der menſch im tode laſſen/ will er
Gott verſuͤhnen. 5. Wann das weſen Chriſti
im lichte in unſerer ſeelen durchbricht/ wird der
ſohn des verderbens in alle ſeinem eigenthum
offenbar/ muß das hertz verlaſſen/ und in ab-
grund gehen. 6. Daß die den menſchen der
ſuͤnde/ den ſohn des verderbens und Antichriſt/
auf eine elementiſche creatur bedeuten/ ſich ſehr
vergreiffen. 7. Antichriſt dem menſchen viel
naͤher/ und iſt die aufgeblaſene eigenſinnige
heiligkeit und weißheit des fleiſches im hertzen
gebohren/ die boͤſe art des teuffels ſelbſt/ die
den menſchen von GOTT ableitet.

Cap. 26.

1. Daß/ wie man im wahn-geiſte verkehrt ur-
theilet von uͤbergebung des lebens/ alſo auch
von der Abgoͤtterey/ wordurch man Gott ver-
laͤßt. 2. Der wahngeiſt ſagt/ der Abgott/ fuͤr wel-
chem uns die Heiligen Gottes warnen/ ſey holtz/
ſtein/ brod/ wein/ ꝛc. den ſolle man ſcheuen. Chri-
ſtus ſagt/ daß alle creaturen Gottes gut/ und in
ihnen ſelbſt kein Abgott. 4. Die creaturen von
GOTT geſchaffen/ daß ſie einander im le-
ben erhalten/ zur danckſagung Gottes. 5. Alle
creaturen unſchuldig/ keine Abgoͤtter oder Goͤt-
ter zu ſeyn. 6. Der Abgott/ ſo das menſchliche
geſchlecht verfuͤhret/ nicht materialiſch geweſt.
7. Wahn-geiſt kennt weder den wahren Gott
noch Abgott/ und iſt ſein erkaͤntnis zu beyden
ſeiten ein bloſſer eitler wahn der irrdiſchen ver-
nunfft. 8. Der GOtt des himmels/ ein ewig
weſentlich licht des lebens; Der Abgott ein
irrdiſcher geiſt/ in ſeinem toͤdtlichen weſen dem
Goͤttlichen weſen contrar. 9. Der Abgott aus
einer eiteln begierde/ die der menſch auſſer dem
weſen GOTTes im irrdiſchen weſen zu ſich
ſelbſt hatte/ gemacht; welche begierde ihn von
GOTT ableitet/ und die ſ[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ele aus dem Goͤtt-
lichen leben in irrdiſchen tod bringt. 10. Die-
ſe Abgoͤtterey treibt den menſchen in alle un-
reinigkeit der fleiſchlichen luͤſten und begier-
den zu gebrauchen. 11. So lange der menſch
durch die begierde des fleiſches/ zu etwas/ das
GOTT nicht iſt/ getrieben wird/ muß er von
GOtt geſchieden bleiben. 12. Die irrdiſche
begierde ſind die Abgoͤtter/ weil ſie den men-
ſchen von GOTT ſcheiden/ und in das ver-
dammnis bringen. 13. Alle ſeelen ſollen dieſen
Abgott fliehen. Dann dieſe Abgoͤtterey iſt
die mutter aller ſuͤnden.

Cap. 27.

Daß man ſich doch nicht laͤnger in blindheit
von den blinden leiten laſſen ſolle. 2. Anders
man mit ihnen in die grube fallen werde. 3.
Jm falle fuͤhlt und ſieht der blinde ſeine blind-
heit/ aber nicht in klarheit/ veraͤndert ſeine ar-
beit/ und ſo er ſich zum wahren lichte bekehrt/
bringt ihm das geſicht das verlohrne wieder.
Daß man duꝛchs licht in ſeinem geiſte das weſen
CHriſti (wodurch uns GOtt nun erloͤſen
wil) erkennen lernen/ und es zum Herꝛn anneh-
men ſolle. 5. Wer ſelig werden will/ muß
ſich nun mit einem luſte ſeines hertzens ins we-
ſentliche leben CHriſti begeben/ darinne die
verklaͤrung aller vergangner bedeckter und ver-

bor-
A. K. H. Vierter Theil. Z z z 2
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[547/0855] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. 10. v. 16. 17. So viel euer getaufft/ ſo viel euer eines brods genieſſen/ ꝛc. 6. Wo diß nicht geſchicht/ werden ſie nicht nach dem befehl des HErꝛn bedient/ wie gleichfoͤrmig der ſchrifft man ſie auch zu ſeyn ruͤhme. 7. Was nicht aus dem geiſte CHriſti bedient wird/ iſt ein greuel vor GOtt. Cap. 23. 1. Daß Lehrer Chriſtum erſt durch ſeinen geiſt im leben kennen muͤſſen/ ehe ſie ſich zum lehren begeben/ oder von ihm nicht geſandt ſind. 2. Sie wollen Chriſtum verkuͤndigen/ ha- ben doch ſeine geſtalt/ nach dem geiſte/ weder ge- ſehen noch gehoͤret. 3. Suchen uͤber die einfaͤl- tigen zu herrſchen/ ſagende: Die ſchrifft bezeuge/ man muͤſſe ſein leben um Chriſti willen ver- laſſen/ ſo in ſeinem verſtande wahr iſt. 4. Die es aber auſſer dem weſen Chriſti lehren/ verſtehen GOttes ſinn nicht. 5. Die vernunfft begreifft nicht/ wie wir unſer leben/ (nach Luc 14. v. 26.) haſſen und verlaſſen ſollen. 6. Wir ſollen den ſinn GOTTes und den ſinn der wahntreiber wohl unterſcheiden lernen. 7. Der menſch von GOTT geſchaffen/ war (ſo viel die zeit er- reichen mochte) im leben GOttes/ nicht in ſei- nem eigenen von der Gottheit abgetheilten le- ben begriffen. 8. Gieng aber mit der begierli- chen krafft in ſein leben ein/ verließ das leben GOTTes/ und lebte ſein eigen leben im luſte des fleiſches. 9. Das war ein leben wieder Gott/ ein leben des teuffels. 10. Nun ſolte Chriſtus das menſchliche geſchlecht wieder vorm Vater (dem himmliſchen weſen) verſuͤhnen/ um wie- der vereinigt mit Gott zu leben. Das konte nicht geſchehen/ oder der menſch muſte ſein ei- gen leben mit pein und ſchmertzen im tode wie- der verlaſſen. Welches ſeine eigene erwehlung im fleiſche/ darinnen er ſich ſelbſt und dem teuf- fel lebt/ und alſo ſeine eigene luͤſte im fleiſch zu ſeinem leben erwehlt. Diß leben muß er verlaſ- ſen/ ſoll er des lebens Gottes weſentlich wieder theilhafftig werden. Cap. 24. 1. Groſſer irrthum der aufgeworffenen Lehrer/ daß ſie den einfaͤltigen bereden/ es ſey der ele- mentariſche leib dardurch von Chriſto gemey- net. 2. Der natuͤrliche elementiſche leib gehoͤrt niemand eigen zu. 3. Hat auch die ſuͤnde nicht eingefuͤhret/ daß ſie darmit ausgeloͤſcht und Gott verſuͤhnt waͤre. 4. Die luͤſte und begier den im fleiſche haben die ſuͤnde eingefuͤhrt/ und weil der menſch ſeinen luſt drinne gehabt/ hats ihn von GOtt geſchieden. 5. Das leben muß er verlaſſen/ ſoll er durch Chriſtum mit GOtt verſuͤhnt werden. 6. GOtt mag mit dem to- de des irrdiſchen leibs nicht verſuͤhnt werden/ weil die (aus der eigenſchafft des teuffels ent- ſprungene) erwehlung des fleiſches die feind- ſchafft hat eingefuͤhrt. Cap. 25. 1. Daß man nicht beginnen ſoll/ Gott dar- mit zu verſuͤhnen/ wo man nicht das licht Chri- ſti weſentlich zum vorgaͤnger und unterſchei- der hat. Dann im lichte Chriſti iſt das gerich- te des Vaters weſentlich/ das alle geiſter im menſchen unterſcheidet. 2. So man das gericht in ſeiner weſentligkeit erkennt/ wird man die creaturen bleiben laſſen/ darein ſie von Gott geordnet ſind. 3. Wille des HErrn iſt/ daß es allen creaturen/ ſo lange ſie leben/ wohlgehe. 4. Sein eigen leben/ das der menſch der ſuͤnden/ ꝛc. iſt/ und den tempel GOttes (das inwendigſte hertz des menſchen) bißher im verborgen beſeſ- ſen hat/ muß der menſch im tode laſſen/ will er Gott verſuͤhnen. 5. Wann das weſen Chriſti im lichte in unſerer ſeelen durchbricht/ wird der ſohn des verderbens in alle ſeinem eigenthum offenbar/ muß das hertz verlaſſen/ und in ab- grund gehen. 6. Daß die den menſchen der ſuͤnde/ den ſohn des verderbens und Antichriſt/ auf eine elementiſche creatur bedeuten/ ſich ſehr vergreiffen. 7. Antichriſt dem menſchen viel naͤher/ und iſt die aufgeblaſene eigenſinnige heiligkeit und weißheit des fleiſches im hertzen gebohren/ die boͤſe art des teuffels ſelbſt/ die den menſchen von GOTT ableitet. Cap. 26. 1. Daß/ wie man im wahn-geiſte verkehrt ur- theilet von uͤbergebung des lebens/ alſo auch von der Abgoͤtterey/ wordurch man Gott ver- laͤßt. 2. Der wahngeiſt ſagt/ der Abgott/ fuͤr wel- chem uns die Heiligen Gottes warnen/ ſey holtz/ ſtein/ brod/ wein/ ꝛc. den ſolle man ſcheuen. Chri- ſtus ſagt/ daß alle creaturen Gottes gut/ und in ihnen ſelbſt kein Abgott. 4. Die creaturen von GOTT geſchaffen/ daß ſie einander im le- ben erhalten/ zur danckſagung Gottes. 5. Alle creaturen unſchuldig/ keine Abgoͤtter oder Goͤt- ter zu ſeyn. 6. Der Abgott/ ſo das menſchliche geſchlecht verfuͤhret/ nicht materialiſch geweſt. 7. Wahn-geiſt kennt weder den wahren Gott noch Abgott/ und iſt ſein erkaͤntnis zu beyden ſeiten ein bloſſer eitler wahn der irrdiſchen ver- nunfft. 8. Der GOtt des himmels/ ein ewig weſentlich licht des lebens; Der Abgott ein irrdiſcher geiſt/ in ſeinem toͤdtlichen weſen dem Goͤttlichen weſen contrar. 9. Der Abgott aus einer eiteln begierde/ die der menſch auſſer dem weſen GOTTes im irrdiſchen weſen zu ſich ſelbſt hatte/ gemacht; welche begierde ihn von GOTT ableitet/ und die ſ_ele aus dem Goͤtt- lichen leben in irrdiſchen tod bringt. 10. Die- ſe Abgoͤtterey treibt den menſchen in alle un- reinigkeit der fleiſchlichen luͤſten und begier- den zu gebrauchen. 11. So lange der menſch durch die begierde des fleiſches/ zu etwas/ das GOTT nicht iſt/ getrieben wird/ muß er von GOtt geſchieden bleiben. 12. Die irrdiſche begierde ſind die Abgoͤtter/ weil ſie den men- ſchen von GOTT ſcheiden/ und in das ver- dammnis bringen. 13. Alle ſeelen ſollen dieſen Abgott fliehen. Dann dieſe Abgoͤtterey iſt die mutter aller ſuͤnden. Cap. 27. Daß man ſich doch nicht laͤnger in blindheit von den blinden leiten laſſen ſolle. 2. Anders man mit ihnen in die grube fallen werde. 3. Jm falle fuͤhlt und ſieht der blinde ſeine blind- heit/ aber nicht in klarheit/ veraͤndert ſeine ar- beit/ und ſo er ſich zum wahren lichte bekehrt/ bringt ihm das geſicht das verlohrne wieder. Daß man duꝛchs licht in ſeinem geiſte das weſen CHriſti (wodurch uns GOtt nun erloͤſen wil) erkennen lernen/ und es zum Herꝛn anneh- men ſolle. 5. Wer ſelig werden will/ muß ſich nun mit einem luſte ſeines hertzens ins we- ſentliche leben CHriſti begeben/ darinne die verklaͤrung aller vergangner bedeckter und ver- bor- A. K. H. Vierter Theil. Z z z 2

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/855>, abgerufen am 25.04.2024.