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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] kehrt/ solte er der sünden knecht nicht seyn/ und
wenig streits haben. 15. Hat sich selbst in seiner
eigenschafft zum leben/ unter die begierden im
fleische verkaufft ist ein knecht der sünden/ und
gefangener seiner lüste und begierden/ wird auch
nicht frey/ biß er durch pein und schmertz seine
eigenschafft verlassen. 16. Zum verlassen kan er/
weil er sich selbst so liebt/ ohne streit nicht kom-
men/ es wäre dann/ daß er sich mit sich selbsten
betrogen fünde/ so aber ohne Göttliches auge
schwer ist. 17. Kan so lange er in lüsten verblendt/
nichts (auch GOtt nicht) lieben/ was er nicht un-
ter seiner eigenschafft gebrauchen kan. 18. Wel-
ches das gefängnus seiner eigenschafft/ darinn
er in knechtschafft dienen muß/ so lange er lust
zur eigenschafft im fleische hat. 19. So bald der
mensch seine eigenschafft um Gottes freyheit
verläst/ wird er von seinen begierden frey.

Cap. 35.

Daß wir nun zu dieser freyheit aus dem ge-
fängnus der eigenschafften vom Geiste Gottes
geruffen werden. 2. Wer nicht von seiner eigen-
schafft frey/ kan dem gefangenen menschen zu
gute keinen freyen dienst bedienen. 3. Eigen-
schafft und freyheit streiten stets wider einander/
eine den eigenthum loß zu werden/ die ander
ihn zuvermehren. 4. Die irrdische eigenschafft
hat zum Gott ihre lust/ die sie anbetet so wol
äusserliche dinge als heiligkeit im fleische ihr zu
mehren. 5. Die heiligen haben lust die eigenheit
zu verlassen und beten den himmlischen Gott an
ihre freyheit zu mehren und die eigenschafft zu
mindern. 6. Die austreibung der eigenschafft
geschicht durch den streit der heiligen/ das ist ley-
den und vertragen ums HErrn willen/ wor-
durch man sich verliert. 7. Worinnen man sich
um Gottes willen verliert/ darinn wird man von
den freyen Gott wiedergefunden. 8. So viel
man den eigen lüsten stirbet/ so viel wird die
Gottheit in uns lebendig. 9. Wer seine seele in
der eigenschafft verliert/ wird sie nach Matt.
16. 25. zum leben erhalten.

Cap. 36.

Daß der streit der heiligen nicht in der eigen-
schafft zu gewinnen/ sondern zuverlieren sey.
Wer GOtt nahen wil muß sich so weit über
geben/ daß er so grossen lust hat im verlust des
eigenthums als er im irrdischen wesen einen lust
zum gewin hat. Eine lust muß die andere ver-
treiben. 1. Kein schrecklicher teuffel in der seele/
als die eigenschafft des fleisches. 3. Diese ent-
frembdet von Gott/ der die ruhe der seelen/ und
pflantzt die hölle ins hertz daß alle irrdische gei-
ster macht über die seele bekommen. 4. Die ei-
genschafft bedeckt die gottlose geister als eine
heiligkeit/ das man den teuffel für Gott hält. 6.
Und seine liebe zu tod/ teuffel und hölle wendt/
auch der lust zu des fleisches eigenthum für
Gott dient. 6. Die begierde des fleisches in
ihrem eigenthum ist unersättlich. 7. An den un-
treuen knechte Matt. 18. 32. zu sehen. 8. Ge-
rechtigkeit vollbracht gebiert das leben/ wie die
sünde nach Jac. 1. 15. den tod. 9. Wers wirck-
lich in der seelen wahrnimmt wirds durchs licht
der warheit im tode und leben erkennen. 11.
Mensch mag auff nichts achten/ dann was er
in der seelen wircklich sieht und empfindet/ oder
ein gewiß zeignuß hat/ daß er erscheinen werde/
diß zeugnus muß Gott in sein hertz geben oder
[Spaltenumbruch] er mag ihme nicht glauben oder trauen. 11.
weil der mensch des HErrn Geist von den irr-
dischen geistern nicht unterscheiden kan/ auch
keinen lust hat ihm unterthan zu seyn/ kan er
der warheit zur ruhe seiner seelen nicht glauben/
seinem lügenhafften geiste aber glaubt er. 12.
Der treibt ihn auch so lang er ihm glaubt. 13.
Dieser glaube den er dem lügen geiste gibt ist
sein gefängnus. 14. Alle geister von Gott ihm
zu gesand führt er mit ins gefängnüß/ darinn
sie bleiben müssen/ biß Christus im menschlichen
wesen auffersteht/ ihnen im gefängnus nach 1.
Petr. 3. 19. predigt/ dardurch der lügen-geist
erkannt und verlassen wird. 15. Dann gehen die
gefangene aus/ die warheit wider die lügen zu
bezeugen: So der sieg des streits der heiligen ist.
16. Als Christus den streit der leyd samkeit voll-
endt/ empfäht er das reich seines Vatters. 17.
Die waffen der leydsamkeit kan niemand ge-
brauchen: Dann der sie von Christo empfäht.

Cap. 37.

Daß die streiter der heiligen das waffen der
leydsamkeit vor der geburt Christi nicht ge-
habt/ sondern mit den waffen der rache in der
gerechtigkeit gestritten/ und daher ihres streits
kein ende erlangt. 2. Christi junger wolten Luc.
9. 54. mit diesem rach-waffen auch wider die
Samaritter streiten. 3. Christus aber wiese sie
auffs waffen der leyd samkeit. 4. Wie auch von
der ehebrecherin und Petro/ Joh. 8. 11. cap.
18. 11. zu sehen. 6. Daß durch Christum die
waffen zur überwindung der feinde verändert
werden/ in allen die ihm nachfolgen. 7. Wer
nicht die waffen des leydens gebraucht/ mag sei-
ne feinde nicht überwinden. 8. Wer mit diesen
waffen streitet verläugnet sich selbsten/ hat nicht
wider sich zu streiten/ sondern mit Christo in
der leydsamkeit wider die feinde des gottseligen
lebens. 9. Wer Christi waffen hat keine andere
als Christi feinde/ alle irrdische geister die Chri-
sti reich im hertzen zerstören/ geitz/ zorn/ etc. 10.
Diese feinde werden nun offenbar/ und sind
nach Matt. 10. 36. des menschen eigne hauß-
genossen. 11. Weil man Christi leben bißher
nicht geacht/ so hat man auch seine feinde nicht
gekennt noch wider sie gestritten. 12. Nun sie of-
fenbahr sind/ sollen wir alle mit der leydsamkeit
Christi wider sie streiten/ und liebe für haß/ se-
gen für fluchen/ etc. darwider gebrauchen.

Cap. 38.

Daß diß allein die waffen Christi darmit
er seine feinde überwindt. 2. Wir sollen uns
nach Petr. 1. Epist. 4. 1. Ermahnung mit dem
sinne auch waffen/ Christo nach zufolgen. 3.
Und genung seyn achten/ daß wir die vergange-
ne zeit im heydnischen willen zubracht 4. Daß
der wesentliche Geist des HErrn nun verklärt
was Zephanias 3. v. 9. prophezeyhet hat:
Daß GOtt den völckern mit freundlichen lip-
pen predigen lassen wolle. etc.

Cap. 39.

Daß die erfüllung dieser prophezeyhung der
lohn und sieg der streiter der heiligen für ihren
streit mit dem waffen Christi. 2. Wir sol-
len getrost seyn/ weil GOtt selbst durch sei-
nen leydsamen Geist/ für uns streitet/ wer-
den wir unsere feinde/ nach Num. 14. 9.
wie brodt fressen/ und ihrer mächtig wer-
den. 3. Diese macht wird uns durchs waf-
fen der leydsamkeit aus gnaden gegeben/ und

sollen

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] kehrt/ ſolte er der ſuͤnden knecht nicht ſeyn/ und
wenig ſtreits haben. 15. Hat ſich ſelbſt in ſeiner
eigenſchafft zum leben/ unter die begierden im
fleiſche verkaufft iſt ein knecht der ſuͤnden/ und
gefangener ſeiner luͤſte und begierdẽ/ wird auch
nicht frey/ biß er durch pein und ſchmertz ſeine
eigenſchafft verlaſſen. 16. Zum verlaſſen kan er/
weil er ſich ſelbſt ſo liebt/ ohne ſtreit nicht kom-
men/ es waͤre dann/ daß er ſich mit ſich ſelbſten
betrogen fuͤnde/ ſo aber ohne Goͤttliches auge
ſchwer iſt. 17. Kan ſo lange er in luͤſtẽ verblendt/
nichts (auch GOtt nicht) liebẽ/ was er nicht un-
ter ſeiner eigenſchafft gebrauchẽ kan. 18. Wel-
ches das gefaͤngnus ſeiner eigenſchafft/ darinn
er in knechtſchafft dienen muß/ ſo lange er luſt
zur eigenſchafft im fleiſche hat. 19. So bald der
menſch ſeine eigenſchafft um Gottes freyheit
verlaͤſt/ wird er von ſeinen begierden frey.

Cap. 35.

Daß wir nun zu dieſer freyheit aus dem ge-
faͤngnus der eigenſchafften vom Geiſte Gottes
geruffen werdẽ. 2. Wer nicht von ſeiner eigen-
ſchafft frey/ kan dem gefangenen menſchen zu
gute keinen freyen dienſt bedienen. 3. Eigen-
ſchafft und freyheit ſtreitẽ ſtets wider einander/
eine den eigenthum loß zu werden/ die ander
ihn zuvermehren. 4. Die irrdiſche eigenſchafft
hat zum Gott ihre luſt/ die ſie anbetet ſo wol
aͤuſſerliche dinge als heiligkeit im fleiſche ihr zu
mehren. 5. Die heiligen haben luſt die eigenheit
zu verlaſſen und beten den him̃liſchen Gott an
ihre freyheit zu mehren und die eigenſchafft zu
mindern. 6. Die austreibung der eigenſchafft
geſchicht durch den ſtreit der heiligẽ/ das iſt ley-
den und vertragen ums HErrn willen/ wor-
durch man ſich verliert. 7. Worinnen man ſich
um Gottes willẽ verliert/ darinn wird man von
den freyen Gott wiedergefunden. 8. So viel
man den eigen luͤſten ſtirbet/ ſo viel wird die
Gottheit in uns lebendig. 9. Wer ſeine ſeele in
der eigenſchafft verliert/ wird ſie nach Matt.
16. 25. zum leben erhalten.

Cap. 36.

Daß der ſtreit der heiligen nicht in der eigen-
ſchafft zu gewinnen/ ſondern zuverlieren ſey.
Wer GOtt nahen wil muß ſich ſo weit uͤber
geben/ daß er ſo groſſen luſt hat im verluſt des
eigenthums als er im irrdiſchen weſen einẽ luſt
zum gewin hat. Eine luſt muß die andere ver-
treiben. 1. Kein ſchrecklicher teuffel in der ſeele/
als die eigenſchafft des fleiſches. 3. Dieſe ent-
frembdet von Gott/ der die ruhe der ſeelen/ und
pflantzt die hoͤlle ins hertz daß alle irrdiſche gei-
ſter macht uͤber die ſeele bekommen. 4. Die ei-
genſchafft bedeckt die gottloſe geiſter als eine
heiligkeit/ das man den teuffel fuͤr Gott haͤlt. 6.
Und ſeine liebe zu tod/ teuffel und hoͤlle wendt/
auch der luſt zu des fleiſches eigenthum fuͤr
Gott dient. 6. Die begierde des fleiſches in
ihrem eigenthum iſt unerſaͤttlich. 7. An den un-
treuen knechte Matt. 18. 32. zu ſehen. 8. Ge-
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lich in der ſeelen wahrnim̃t wirds durchs licht
der warheit im tode und leben erkennen. 11.
Menſch mag auff nichts achten/ dann was er
in der ſeelen wircklich ſieht und empfindet/ oder
ein gewiß zeignuß hat/ daß er erſcheinen werde/
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[Spaltenumbruch] er mag ihme nicht glauben oder trauen. 11.
weil der menſch des HErrn Geiſt von den irr-
diſchen geiſtern nicht unterſcheiden kan/ auch
keinen luſt hat ihm unterthan zu ſeyn/ kan er
der warheit zur ruhe ſeiner ſeelen nicht glauben/
ſeinem luͤgenhafften geiſte aber glaubt er. 12.
Der treibt ihn auch ſo lang er ihm glaubt. 13.
Dieſer glaube den er dem luͤgen geiſte gibt iſt
ſein gefaͤngnus. 14. Alle geiſter von Gott ihm
zu geſand fuͤhrt er mit ins gefaͤngnuͤß/ darinn
ſie bleiben muͤſſen/ biß Chriſtus im menſchlichẽ
weſen aufferſteht/ ihnen im gefaͤngnus nach 1.
Petr. 3. 19. predigt/ dardurch der luͤgen-geiſt
erkannt und verlaſſen wird. 15. Dañ gehen die
gefangene aus/ die warheit wider die luͤgen zu
bezeugen: So der ſieg des ſtreits der heiligẽ iſt.
16. Als Chriſtus den ſtreit der leyd ſamkeit voll-
endt/ empfaͤht er das reich ſeines Vatters. 17.
Die waffen der leydſamkeit kan niemand ge-
brauchen: Dann der ſie von Chriſto empfaͤht.

Cap. 37.

Daß die ſtreiter der heiligen das waffen der
leydſamkeit vor der geburt Chriſti nicht ge-
habt/ ſondern mit den waffen der rache in der
gerechtigkeit geſtritten/ und daher ihres ſtreits
kein ende erlangt. 2. Chriſti junger wolten Luc.
9. 54. mit dieſem rach-waffen auch wider die
Samaritter ſtreiten. 3. Chriſtus aber wieſe ſie
auffs waffen der leyd ſamkeit. 4. Wie auch von
der ehebrecherin und Petro/ Joh. 8. 11. cap.
18. 11. zu ſehen. 6. Daß durch Chriſtum die
waffen zur uͤberwindung der feinde veraͤndert
werden/ in allen die ihm nachfolgen. 7. Wer
nicht die waffẽ des leydens gebraucht/ mag ſei-
ne feinde nicht uͤberwinden. 8. Wer mit dieſen
waffen ſtreitet verlaͤugnet ſich ſelbſten/ hat nicht
wider ſich zu ſtreiten/ ſondern mit Chriſto in
der leydſamkeit wider die feinde des gottſeligen
lebens. 9. Wer Chriſti waffen hat keine andere
als Chriſti feinde/ alle irrdiſche geiſter die Chri-
ſti reich im hertzen zerſtoͤren/ geitz/ zorn/ ꝛc. 10.
Dieſe feinde werden nun offenbar/ und ſind
nach Matt. 10. 36. des menſchen eigne hauß-
genoſſen. 11. Weil man Chriſti leben bißher
nicht geacht/ ſo hat man auch ſeine feinde nicht
gekeñt noch wider ſie geſtritten. 12. Nun ſie of-
fenbahr ſind/ ſollẽ wir alle mit der leydſamkeit
Chriſti wider ſie ſtreiten/ und liebe fuͤr haß/ ſe-
gen fuͤr fluchen/ ꝛc. darwider gebrauchen.

Cap. 38.

Daß diß allein die waffen Chriſti darmit
er ſeine feinde uͤberwindt. 2. Wir ſollen uns
nach Petr. 1. Epiſt. 4. 1. Ermahnung mit dem
ſinne auch waffen/ Chriſto nach zufolgen. 3.
Und genung ſeyn achtẽ/ daß wir die vergange-
ne zeit im heydniſchen willen zubracht 4. Daß
der weſentliche Geiſt des HErrn nun verklaͤrt
was Zephanias 3. v. 9. prophezeyhet hat:
Daß GOtt den voͤlckern mit freundlichen lip-
pen predigen laſſen wolle. ꝛc.

Cap. 39.

Daß die erfuͤllung dieſer prophezeyhung der
lohn und ſieg der ſtreiter der heiligen fuͤr ihren
ſtreit mit dem waffen Chriſti. 2. Wir ſol-
len getroſt ſeyn/ weil GOtt ſelbſt durch ſei-
nen leydſamen Geiſt/ fuͤr uns ſtreitet/ wer-
den wir unſere feinde/ nach Num. 14. 9.
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[558/0866] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. kehrt/ ſolte er der ſuͤnden knecht nicht ſeyn/ und wenig ſtreits haben. 15. Hat ſich ſelbſt in ſeiner eigenſchafft zum leben/ unter die begierden im fleiſche verkaufft iſt ein knecht der ſuͤnden/ und gefangener ſeiner luͤſte und begierdẽ/ wird auch nicht frey/ biß er durch pein und ſchmertz ſeine eigenſchafft verlaſſen. 16. Zum verlaſſen kan er/ weil er ſich ſelbſt ſo liebt/ ohne ſtreit nicht kom- men/ es waͤre dann/ daß er ſich mit ſich ſelbſten betrogen fuͤnde/ ſo aber ohne Goͤttliches auge ſchwer iſt. 17. Kan ſo lange er in luͤſtẽ verblendt/ nichts (auch GOtt nicht) liebẽ/ was er nicht un- ter ſeiner eigenſchafft gebrauchẽ kan. 18. Wel- ches das gefaͤngnus ſeiner eigenſchafft/ darinn er in knechtſchafft dienen muß/ ſo lange er luſt zur eigenſchafft im fleiſche hat. 19. So bald der menſch ſeine eigenſchafft um Gottes freyheit verlaͤſt/ wird er von ſeinen begierden frey. Cap. 35. Daß wir nun zu dieſer freyheit aus dem ge- faͤngnus der eigenſchafften vom Geiſte Gottes geruffen werdẽ. 2. Wer nicht von ſeiner eigen- ſchafft frey/ kan dem gefangenen menſchen zu gute keinen freyen dienſt bedienen. 3. Eigen- ſchafft und freyheit ſtreitẽ ſtets wider einander/ eine den eigenthum loß zu werden/ die ander ihn zuvermehren. 4. Die irrdiſche eigenſchafft hat zum Gott ihre luſt/ die ſie anbetet ſo wol aͤuſſerliche dinge als heiligkeit im fleiſche ihr zu mehren. 5. Die heiligen haben luſt die eigenheit zu verlaſſen und beten den him̃liſchen Gott an ihre freyheit zu mehren und die eigenſchafft zu mindern. 6. Die austreibung der eigenſchafft geſchicht durch den ſtreit der heiligẽ/ das iſt ley- den und vertragen ums HErrn willen/ wor- durch man ſich verliert. 7. Worinnen man ſich um Gottes willẽ verliert/ darinn wird man von den freyen Gott wiedergefunden. 8. So viel man den eigen luͤſten ſtirbet/ ſo viel wird die Gottheit in uns lebendig. 9. Wer ſeine ſeele in der eigenſchafft verliert/ wird ſie nach Matt. 16. 25. zum leben erhalten. Cap. 36. Daß der ſtreit der heiligen nicht in der eigen- ſchafft zu gewinnen/ ſondern zuverlieren ſey. Wer GOtt nahen wil muß ſich ſo weit uͤber geben/ daß er ſo groſſen luſt hat im verluſt des eigenthums als er im irrdiſchen weſen einẽ luſt zum gewin hat. Eine luſt muß die andere ver- treiben. 1. Kein ſchrecklicher teuffel in der ſeele/ als die eigenſchafft des fleiſches. 3. Dieſe ent- frembdet von Gott/ der die ruhe der ſeelen/ und pflantzt die hoͤlle ins hertz daß alle irrdiſche gei- ſter macht uͤber die ſeele bekommen. 4. Die ei- genſchafft bedeckt die gottloſe geiſter als eine heiligkeit/ das man den teuffel fuͤr Gott haͤlt. 6. Und ſeine liebe zu tod/ teuffel und hoͤlle wendt/ auch der luſt zu des fleiſches eigenthum fuͤr Gott dient. 6. Die begierde des fleiſches in ihrem eigenthum iſt unerſaͤttlich. 7. An den un- treuen knechte Matt. 18. 32. zu ſehen. 8. Ge- rechtigkeit vollbracht gebiert das leben/ wie die ſuͤnde nach Jac. 1. 15. den tod. 9. Wers wirck- lich in der ſeelen wahrnim̃t wirds durchs licht der warheit im tode und leben erkennen. 11. Menſch mag auff nichts achten/ dann was er in der ſeelen wircklich ſieht und empfindet/ oder ein gewiß zeignuß hat/ daß er erſcheinen werde/ diß zeugnus muß Gott in ſein hertz geben oder er mag ihme nicht glauben oder trauen. 11. weil der menſch des HErrn Geiſt von den irr- diſchen geiſtern nicht unterſcheiden kan/ auch keinen luſt hat ihm unterthan zu ſeyn/ kan er der warheit zur ruhe ſeiner ſeelen nicht glauben/ ſeinem luͤgenhafften geiſte aber glaubt er. 12. Der treibt ihn auch ſo lang er ihm glaubt. 13. Dieſer glaube den er dem luͤgen geiſte gibt iſt ſein gefaͤngnus. 14. Alle geiſter von Gott ihm zu geſand fuͤhrt er mit ins gefaͤngnuͤß/ darinn ſie bleiben muͤſſen/ biß Chriſtus im menſchlichẽ weſen aufferſteht/ ihnen im gefaͤngnus nach 1. Petr. 3. 19. predigt/ dardurch der luͤgen-geiſt erkannt und verlaſſen wird. 15. Dañ gehen die gefangene aus/ die warheit wider die luͤgen zu bezeugen: So der ſieg des ſtreits der heiligẽ iſt. 16. Als Chriſtus den ſtreit der leyd ſamkeit voll- endt/ empfaͤht er das reich ſeines Vatters. 17. Die waffen der leydſamkeit kan niemand ge- brauchen: Dann der ſie von Chriſto empfaͤht. Cap. 37. Daß die ſtreiter der heiligen das waffen der leydſamkeit vor der geburt Chriſti nicht ge- habt/ ſondern mit den waffen der rache in der gerechtigkeit geſtritten/ und daher ihres ſtreits kein ende erlangt. 2. Chriſti junger wolten Luc. 9. 54. mit dieſem rach-waffen auch wider die Samaritter ſtreiten. 3. Chriſtus aber wieſe ſie auffs waffen der leyd ſamkeit. 4. Wie auch von der ehebrecherin und Petro/ Joh. 8. 11. cap. 18. 11. zu ſehen. 6. Daß durch Chriſtum die waffen zur uͤberwindung der feinde veraͤndert werden/ in allen die ihm nachfolgen. 7. Wer nicht die waffẽ des leydens gebraucht/ mag ſei- ne feinde nicht uͤberwinden. 8. Wer mit dieſen waffen ſtreitet verlaͤugnet ſich ſelbſten/ hat nicht wider ſich zu ſtreiten/ ſondern mit Chriſto in der leydſamkeit wider die feinde des gottſeligen lebens. 9. Wer Chriſti waffen hat keine andere als Chriſti feinde/ alle irrdiſche geiſter die Chri- ſti reich im hertzen zerſtoͤren/ geitz/ zorn/ ꝛc. 10. Dieſe feinde werden nun offenbar/ und ſind nach Matt. 10. 36. des menſchen eigne hauß- genoſſen. 11. Weil man Chriſti leben bißher nicht geacht/ ſo hat man auch ſeine feinde nicht gekeñt noch wider ſie geſtritten. 12. Nun ſie of- fenbahr ſind/ ſollẽ wir alle mit der leydſamkeit Chriſti wider ſie ſtreiten/ und liebe fuͤr haß/ ſe- gen fuͤr fluchen/ ꝛc. darwider gebrauchen. Cap. 38. Daß diß allein die waffen Chriſti darmit er ſeine feinde uͤberwindt. 2. Wir ſollen uns nach Petr. 1. Epiſt. 4. 1. Ermahnung mit dem ſinne auch waffen/ Chriſto nach zufolgen. 3. Und genung ſeyn achtẽ/ daß wir die vergange- ne zeit im heydniſchen willen zubracht 4. Daß der weſentliche Geiſt des HErrn nun verklaͤrt was Zephanias 3. v. 9. prophezeyhet hat: Daß GOtt den voͤlckern mit freundlichen lip- pen predigen laſſen wolle. ꝛc. Cap. 39. Daß die erfuͤllung dieſer prophezeyhung der lohn und ſieg der ſtreiter der heiligen fuͤr ihren ſtreit mit dem waffen Chriſti. 2. Wir ſol- len getroſt ſeyn/ weil GOtt ſelbſt durch ſei- nen leydſamen Geiſt/ fuͤr uns ſtreitet/ wer- den wir unſere feinde/ nach Num. 14. 9. wie brodt freſſen/ und ihrer maͤchtig wer- den. 3. Dieſe macht wird uns durchs waf- fen der leydſamkeit aus gnaden gegeben/ und ſollen

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/866>, abgerufen am 23.04.2024.