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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] sollen in unsern streit nichts zu thun haben/ dann
GOtt zu dancken. 4. Alle streiter sollen diß in
stille mit niedriger seele zur uberwindung war-
nehmen: Dann das reich Gottes ist das ewi-
ge vollkommene wesen JEsu Christi/ wer zur
seligkeit kommen wil muß sie durch die nidrige
leydsamkeit Christi im selben wesen empfangen.
Daß wir diese unsern HErrn und regierer seyn
lassen sollen. 6. Wunsch daß Gott allen einfäl-
tigen nach seinem H. wesen trachtenden hertzen
zu hülffe kommen wolle.

Jnhalt der Capitel über den fünff-
ten Theil des Ackerschatzes Hiels.
Cap. 1.

Daß GOtt/ wann er seine zeit ausgeharrt/
und die lüste in menschen sich vermannigfälti-
gen sieht/ verursacht wird/ sein gesetz und ge-
botte auch in mannigfaltigkeit in ihm ans licht
zu bringen. 2. So viel die sünden vermannig-
faltigt sind im menschen so viel vermannigfal-
tigt GOtt sein gesetze in ihme. 3. Und macht
sein gerecht wesen wider das wesen der sünden
in ihme zum urtheile bekannt/ und befängt ihn
unter das gesetz der gerechtigkeit. 4. Da dann
die sünden in ihren lüsten und begierden den ge-
rechten gesetze im menschen geoffenbahret/ wei-
chen müssen/ und ohne beschuldigung oder furcht
ihren lust nicht vollbringen mögen. 5. Wann
GOtt also durch sein gesetz über den teuffel
HErr zu seyn bewiesen im menschen/ beginnt er
herrschafft über die sünden zu bekommen/ rich-
tet Jsrael nach dem fleische im streit auff/ und
wird nach seiner krafft GOtt genannt/ der durch
sein gesetz in Jsrael nach dem fleische über die
sünden herrscht. Gleichwol wird Jsrael nach
dem fleische von den sünden nicht gar befreyt:
Sondern nur unter das gesetz gefangen/ daß
die sünden keine macht haben/ über die auser-
wählten zu herrschen. Weil das gesetz zwischen
den lüsten und begierden und zwischen dessel-
ben gesetzes gerechtigkeit einen streit auffrichtet/
der bis ans ende der welt/ oder so lange die lust
der sünden lebt/ dauren muß.

Cap. 2.

Daß unter diesem streite zwischen dem gesetz
des HErrn und den lüsten der sünden GOtt
seine verstorbene heiligen/ die um der sünden
willen ihrem GOtt nicht haben leben können/
aus den todten zur fruchtbarkeit im glauben er-
wecke. 2. Den mit ihm einsgesinnten verkündigt
er nicht das gesetz/ sondern den glauben/ weil sie
die sünde hassen/ und ihn lieben: Daß sie vom
last der sünden erlöst werden sollen. 3. Unterm
glauben gebiet ihnen GOtt/ in ein land des
Göttlichen wesens daß er ihnen zeigen wolle/
einzugehen/ zur ruhe ihrer seelen. 4. Jn verkün-
digung des glaubens scheidet sich fleisch und
geist von einander/ und wird ein unterschied
zwischen Jsrael nach dem geiste (die ihre lust
und liebe zu Gottes wesentlicher natur haben)
und zwischen Jsrael nach dem fleische (da die
lüste und begierden im fleische noch leben) 5.
Wann GOtt seinen H. glauben (den lust und
liebe zu seinem Göttlichen wesen) im hertzen der
menschen läst verkündigen/ offenbart sich was
von seiner art und wesen sey oder nicht sey. 6.
Was von göttlicher art/ und wesen/ glaubt
GOtt und geht durch den glauben in seine
göttliche natur und wesen ein. 7. Wer GOtt
[Spaltenumbruch] recht glauben soll muß Gottes wesen und na-
tur in seiner menschheit wesentlich annehmen.
8. Was GOtt nicht glaubt ist nicht von Gött-
licher art und natur/ hat einen eitlen glauben
und keinen theil mit GOtt/ und bleibt unterm
gerechten gesetz des HErrn. 9. Niemand glaubt
in GOtt dann der von seinem theil ist und einen
lust und liebe zur wesentlichen Gottheit hat. 10.
Glaube im gottseligen menschen ein kräfftiger
geist/ der tod und teuffel zusamt der fleisches lust
überwinden kan. 11. Kan berge (die lehren
im sinne des fleisches/ so vor dem glauben im
menschen wircken) versetzen/ und die thale/ den
glauben und liebe zu Gottes wesen (zu bergen
machen) 12. Ohne glauben in Gottes wesentli-
cher natur kan man Gott nicht gefallen. 13.
Des glaubens krafft kommt aus der vereini-
gung des wesens Gottes und des wesens der
menschen/ die durch die sünden geschieden wa-
ren. Darum gebührt eintracht krafft.

Cap. 3.

Daß der glaube in seinem rechten wesen Got-
tes volcke/ das eine zeit lang verstossen gewest/
eine einleibung des lebens im wesen Gottes. 2.
Ja das licht des himmels dardurch Christus ge-
sehen und belobt wird. 3. Was aus dem saamen
Jsaacs geboren ist/ nimmt den glauben mit lust
und liebe zu Gottes gerechtigkeit an. 4. Wor-
durch sie vom gesetz/ dem der sinn deß fleisches
zur verdammnus unterworffen ist/ befreyt werden/
und Gott und nächsten mliebe dienen. 5. Lieben
Gott uber alle creatur oder sie im inwendigsten
ihres hertzens mit demlieblichen winde dardurch
sie leben/ anbläst. 6. Mit derselben liebe dienen sie
auch ihrem nächsten. 7. Daß diß die erfüllung
des gesetzes und der propheten. 8. Glanb und lieb
zu Gottes gerechtigkeit die überwindung und
befreyung alles das den menschen gefangen hät-
te/ worvon er vor dem glauben nicht erlöst wer-
den möchte. 9. Glaube der berg Zion innerhalb
Jerusalem. Da lieb und friede wesentlich ge-
lehrt wird. 10. Wer diese lehre empfäht wird
von den lüsten im fleisch befreyt. 11. Glaube
gebiert die neue creatur/ im glauben Christi wird
keine eigenschafft gebohren. 12. Darum unter
den glaubigen kein streit um die eigenschafft wie
unter dem sinne des fleisches da das gesetz herr-
schet.

Cap. 4.

Daß weil die glaubens-früchte so lieblich/ der
sinn des fleisches darauff acht hat die beschuldi-
gung des gesetzes und dessen joch vom halse zu
schütten und in einer falschen freyheit zu leben
auch ohne busse und besserung seelig zu werden.
2. Klugheit der vernunfft oder sinn des fleisches
die zauberer in Egypten/ die alles was ihnen
die knechte Gottes/ die nicht Christus sind/ vor-
thun/ nachthun können. 3. Der sinn des flei-
sches nimmt sich des friedens/ glaubens und se-
ligkeit/ so der verdruckten Göttlichen natur ver-
kündigt wird/ auch an/ als ob sie ihr zukäme.
4. Zeigt GOtt von seiner liebe zu seinem H.
im menschen verdrückten wesen/ zieht der sinn
des fleisches solches gleich auff sich. 5. Zeugt
GOtt/ daß man den armen (der im menschen
verdruckten Göttlichen natur) auffhelffen sol-
le/ wil der sinn des fleisches/ man solls ihm thun
u. meynt/ er sey es. 6. Sieht der sinn des fleisches
die verdrückte heilige nach Gottes willen sich
ins gebet begeben/ bittet er nach seinem willen/

und

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ſollen in unſern ſtreit nichts zu thun haben/ dañ
GOtt zu dancken. 4. Alle ſtreiter ſollen diß in
ſtille mit niedriger ſeele zur uberwindung war-
nehmen: Dann das reich Gottes iſt das ewi-
ge vollkommene weſen JEſu Chriſti/ wer zur
ſeligkeit kommen wil muß ſie durch die nidrige
leydſamkeit Chriſti im ſelben weſẽ empfangẽ.
Daß wir dieſe unſern HErrn uñ regierer ſeyn
laſſen ſollen. 6. Wunſch daß Gott allen einfaͤl-
tigen nach ſeinem H. weſen trachtenden hertzen
zu huͤlffe kommen wolle.

Jnhalt der Capitel uͤber den fuͤnff-
ten Theil des Ackerſchatzes Hiels.
Cap. 1.

Daß GOtt/ wann er ſeine zeit ausgeharrt/
und die luͤſte in menſchen ſich vermannigfaͤlti-
gen ſieht/ verurſacht wird/ ſein geſetz und ge-
botte auch in mannigfaltigkeit in ihm ans licht
zu bringen. 2. So viel die ſuͤnden vermannig-
faltigt ſind im menſchen ſo viel vermannigfal-
tigt GOtt ſein geſetze in ihme. 3. Und macht
ſein gerecht weſen wider das weſen der ſuͤnden
in ihme zum urtheile bekannt/ und befaͤngt ihn
unter das geſetz der gerechtigkeit. 4. Da dann
die ſuͤnden in ihren luͤſten und begierdẽ den ge-
rechten geſetze im menſchen geoffenbahret/ wei-
chen muͤſſẽ/ uñ ohne beſchuldigung oder furcht
ihren luſt nicht vollbringen moͤgen. 5. Wann
GOtt alſo durch ſein geſetz uͤber den teuffel
HErr zu ſeyn bewieſen im menſchen/ begiñt er
herrſchafft uͤber die ſuͤnden zu bekommen/ rich-
tet Jſrael nach dem fleiſche im ſtreit auff/ und
wird nach ſeiner krafft GOtt genañt/ der durch
ſein geſetz in Jſrael nach dem fleiſche uͤber die
ſuͤnden herrſcht. Gleichwol wird Jſrael nach
dem fleiſche von den ſuͤnden nicht gar befreyt:
Sondern nur unter das geſetz gefangen/ daß
die ſuͤnden keine macht haben/ uͤber die auser-
waͤhlten zu herrſchen. Weil das geſetz zwiſchen
den luͤſten und begierden und zwiſchen deſſel-
ben geſetzes gerechtigkeit einẽ ſtreit auffrichtet/
der bis ans ende der welt/ oder ſo lange die luſt
der ſuͤnden lebt/ dauren muß.

Cap. 2.

Daß unter dieſem ſtreite zwiſchen dem geſetz
des HErrn und den luͤſten der ſuͤnden GOtt
ſeine verſtorbene heiligen/ die um der ſuͤnden
willen ihrem GOtt nicht haben leben koͤnnen/
aus den todten zur fruchtbarkeit im glauben er-
wecke. 2. Den mit ihm einsgeſiñten verkuͤndigt
er nicht das geſetz/ ſondern den glaubẽ/ weil ſie
die ſuͤnde haſſen/ und ihn lieben: Daß ſie vom
laſt der ſuͤnden erloͤſt werden ſollen. 3. Unterm
glauben gebiet ihnen GOtt/ in ein land des
Goͤttlichen weſens daß er ihnen zeigen wolle/
einzugehen/ zur ruhe ihrer ſeelen. 4. Jn verkuͤn-
digung des glaubens ſcheidet ſich fleiſch und
geiſt von einander/ und wird ein unterſchied
zwiſchen Jſrael nach dem geiſte (die ihre luſt
und liebe zu Gottes weſentlicher natur haben)
und zwiſchen Jſrael nach dem fleiſche (da die
luͤſte und begierden im fleiſche noch leben) 5.
Wann GOtt ſeinen H. glauben (den luſt und
liebe zu ſeinem Goͤttlichẽ weſen) im hertzen der
menſchen laͤſt verkuͤndigen/ offenbart ſich was
von ſeiner art und weſen ſey oder nicht ſey. 6.
Was von goͤttlicher art/ und weſen/ glaubt
GOtt und geht durch den glauben in ſeine
goͤttliche natur und weſen ein. 7. Wer GOtt
[Spaltenumbruch] recht glauben ſoll muß Gottes weſen und na-
tur in ſeiner menſchheit weſentlich annehmen.
8. Was GOtt nicht glaubt iſt nicht von Goͤtt-
licher art und natur/ hat einen eitlen glauben
und keinen theil mit GOtt/ und bleibt unterm
gerechtẽ geſetz des HErrn. 9. Niemand glaubt
in GOtt dann der von ſeinem theil iſt und einẽ
luſt und liebe zur weſentlichen Gottheit hat. 10.
Glaube im gottſeligen menſchen ein kraͤfftiger
geiſt/ der tod uñ teuffel zuſamt der fleiſches luſt
uͤberwinden kan. 11. Kan berge (die lehren
im ſinne des fleiſches/ ſo vor dem glauben im
menſchen wircken) verſetzen/ und die thale/ den
glauben und liebe zu Gottes weſen (zu bergen
machen) 12. Ohne glauben in Gottes weſentli-
cher natur kan man Gott nicht gefallen. 13.
Des glaubens krafft kommt aus der vereini-
gung des weſens Gottes und des weſens der
menſchen/ die durch die ſuͤnden geſchieden wa-
ren. Darum gebuͤhrt eintracht krafft.

Cap. 3.

Daß der glaube in ſeinem rechten weſen Got-
tes volcke/ das eine zeit lang verſtoſſen geweſt/
eine einleibung des lebens im weſen Gottes. 2.
Ja das licht des him̃els dardurch Chriſtus ge-
ſehen und belobt wird. 3. Was aus dem ſaamẽ
Jſaacs geboren iſt/ nim̃t den glauben mit luſt
und liebe zu Gottes gerechtigkeit an. 4. Wor-
durch ſie vom geſetz/ dem der ſinn deß fleiſches
zur verdam̃nus unterworffẽ iſt/ befreyt werdẽ/
und Gott und naͤchſten mliebe dienen. 5. Liebẽ
Gott uber alle creatur oder ſie im inwendigſten
ihres hertzens mit demlieblichẽ winde daꝛdurch
ſie leben/ anblaͤſt. 6. Mit derſelbẽ liebe dienen ſie
auch ihrem naͤchſten. 7. Daß diß die erfuͤllung
des geſetzes und der prophetẽ. 8. Glanb uñ lieb
zu Gottes gerechtigkeit die uͤberwindung und
befreyung alles das den menſchẽ gefangẽ haͤt-
te/ worvon er vor dem glauben nicht erloͤſt weꝛ-
den moͤchte. 9. Glaube der berg Zion innerhalb
Jeruſalem. Da lieb und friede weſentlich ge-
lehrt wird. 10. Wer dieſe lehre empfaͤht wird
von den luͤſten im fleiſch befreyt. 11. Glaube
gebiert die neue creatur/ im glaubẽ Chriſti wird
keine eigenſchafft gebohren. 12. Darum unter
den glaubigẽ kein ſtreit um die eigenſchafft wie
unter dem ſinne des fleiſches da das geſetz herr-
ſchet.

Cap. 4.

Daß weil die glaubens-fruͤchte ſo lieblich/ der
ſinn des fleiſches darauff acht hat die beſchuldi-
gung des geſetzes und deſſen joch vom halſe zu
ſchuͤtten und in einer falſchen freyheit zu leben
auch ohne buſſe und beſſerung ſeelig zu werdẽ.
2. Klugheit der vernunfft oder ſinn des fleiſches
die zauberer in Egypten/ die alles was ihnen
die knechte Gottes/ die nicht Chriſtus ſind/ vor-
thun/ nachthun koͤnnen. 3. Der ſinn des flei-
ſches nim̃t ſich des friedens/ glaubens und ſe-
ligkeit/ ſo der verdruckten Goͤttlichen natur ver-
kuͤndigt wird/ auch an/ als ob ſie ihr zukaͤme.
4. Zeigt GOtt von ſeiner liebe zu ſeinem H.
im menſchen verdruͤckten weſen/ zieht der ſinn
des fleiſches ſolches gleich auff ſich. 5. Zeugt
GOtt/ daß man den armen (der im menſchen
verdruckten Goͤttlichen natur) auffhelffen ſol-
le/ wil der ſinn des fleiſches/ man ſolls ihm thun
u. meynt/ er ſey es. 6. Sieht der ſiñ des fleiſches
die verdruͤckte heilige nach Gottes willen ſich
ins gebet begeben/ bittet er nach ſeinem willen/

und
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und Gott und na&#x0364;ch&#x017F;ten mliebe dienen. 5. Lieb&#x1EBD;<lb/>
Gott uber alle creatur oder &#x017F;ie im inwendig&#x017F;ten<lb/>
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&#x017F;chu&#x0364;tten und in einer fal&#x017F;chen freyheit zu leben<lb/>
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[559/0867] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. ſollen in unſern ſtreit nichts zu thun haben/ dañ GOtt zu dancken. 4. Alle ſtreiter ſollen diß in ſtille mit niedriger ſeele zur uberwindung war- nehmen: Dann das reich Gottes iſt das ewi- ge vollkommene weſen JEſu Chriſti/ wer zur ſeligkeit kommen wil muß ſie durch die nidrige leydſamkeit Chriſti im ſelben weſẽ empfangẽ. Daß wir dieſe unſern HErrn uñ regierer ſeyn laſſen ſollen. 6. Wunſch daß Gott allen einfaͤl- tigen nach ſeinem H. weſen trachtenden hertzen zu huͤlffe kommen wolle. Jnhalt der Capitel uͤber den fuͤnff- ten Theil des Ackerſchatzes Hiels. Cap. 1. Daß GOtt/ wann er ſeine zeit ausgeharrt/ und die luͤſte in menſchen ſich vermannigfaͤlti- gen ſieht/ verurſacht wird/ ſein geſetz und ge- botte auch in mannigfaltigkeit in ihm ans licht zu bringen. 2. So viel die ſuͤnden vermannig- faltigt ſind im menſchen ſo viel vermannigfal- tigt GOtt ſein geſetze in ihme. 3. Und macht ſein gerecht weſen wider das weſen der ſuͤnden in ihme zum urtheile bekannt/ und befaͤngt ihn unter das geſetz der gerechtigkeit. 4. Da dann die ſuͤnden in ihren luͤſten und begierdẽ den ge- rechten geſetze im menſchen geoffenbahret/ wei- chen muͤſſẽ/ uñ ohne beſchuldigung oder furcht ihren luſt nicht vollbringen moͤgen. 5. Wann GOtt alſo durch ſein geſetz uͤber den teuffel HErr zu ſeyn bewieſen im menſchen/ begiñt er herrſchafft uͤber die ſuͤnden zu bekommen/ rich- tet Jſrael nach dem fleiſche im ſtreit auff/ und wird nach ſeiner krafft GOtt genañt/ der durch ſein geſetz in Jſrael nach dem fleiſche uͤber die ſuͤnden herrſcht. Gleichwol wird Jſrael nach dem fleiſche von den ſuͤnden nicht gar befreyt: Sondern nur unter das geſetz gefangen/ daß die ſuͤnden keine macht haben/ uͤber die auser- waͤhlten zu herrſchen. Weil das geſetz zwiſchen den luͤſten und begierden und zwiſchen deſſel- ben geſetzes gerechtigkeit einẽ ſtreit auffrichtet/ der bis ans ende der welt/ oder ſo lange die luſt der ſuͤnden lebt/ dauren muß. Cap. 2. Daß unter dieſem ſtreite zwiſchen dem geſetz des HErrn und den luͤſten der ſuͤnden GOtt ſeine verſtorbene heiligen/ die um der ſuͤnden willen ihrem GOtt nicht haben leben koͤnnen/ aus den todten zur fruchtbarkeit im glauben er- wecke. 2. Den mit ihm einsgeſiñten verkuͤndigt er nicht das geſetz/ ſondern den glaubẽ/ weil ſie die ſuͤnde haſſen/ und ihn lieben: Daß ſie vom laſt der ſuͤnden erloͤſt werden ſollen. 3. Unterm glauben gebiet ihnen GOtt/ in ein land des Goͤttlichen weſens daß er ihnen zeigen wolle/ einzugehen/ zur ruhe ihrer ſeelen. 4. Jn verkuͤn- digung des glaubens ſcheidet ſich fleiſch und geiſt von einander/ und wird ein unterſchied zwiſchen Jſrael nach dem geiſte (die ihre luſt und liebe zu Gottes weſentlicher natur haben) und zwiſchen Jſrael nach dem fleiſche (da die luͤſte und begierden im fleiſche noch leben) 5. Wann GOtt ſeinen H. glauben (den luſt und liebe zu ſeinem Goͤttlichẽ weſen) im hertzen der menſchen laͤſt verkuͤndigen/ offenbart ſich was von ſeiner art und weſen ſey oder nicht ſey. 6. Was von goͤttlicher art/ und weſen/ glaubt GOtt und geht durch den glauben in ſeine goͤttliche natur und weſen ein. 7. Wer GOtt recht glauben ſoll muß Gottes weſen und na- tur in ſeiner menſchheit weſentlich annehmen. 8. Was GOtt nicht glaubt iſt nicht von Goͤtt- licher art und natur/ hat einen eitlen glauben und keinen theil mit GOtt/ und bleibt unterm gerechtẽ geſetz des HErrn. 9. Niemand glaubt in GOtt dann der von ſeinem theil iſt und einẽ luſt und liebe zur weſentlichen Gottheit hat. 10. Glaube im gottſeligen menſchen ein kraͤfftiger geiſt/ der tod uñ teuffel zuſamt der fleiſches luſt uͤberwinden kan. 11. Kan berge (die lehren im ſinne des fleiſches/ ſo vor dem glauben im menſchen wircken) verſetzen/ und die thale/ den glauben und liebe zu Gottes weſen (zu bergen machen) 12. Ohne glauben in Gottes weſentli- cher natur kan man Gott nicht gefallen. 13. Des glaubens krafft kommt aus der vereini- gung des weſens Gottes und des weſens der menſchen/ die durch die ſuͤnden geſchieden wa- ren. Darum gebuͤhrt eintracht krafft. Cap. 3. Daß der glaube in ſeinem rechten weſen Got- tes volcke/ das eine zeit lang verſtoſſen geweſt/ eine einleibung des lebens im weſen Gottes. 2. Ja das licht des him̃els dardurch Chriſtus ge- ſehen und belobt wird. 3. Was aus dem ſaamẽ Jſaacs geboren iſt/ nim̃t den glauben mit luſt und liebe zu Gottes gerechtigkeit an. 4. Wor- durch ſie vom geſetz/ dem der ſinn deß fleiſches zur verdam̃nus unterworffẽ iſt/ befreyt werdẽ/ und Gott und naͤchſten mliebe dienen. 5. Liebẽ Gott uber alle creatur oder ſie im inwendigſten ihres hertzens mit demlieblichẽ winde daꝛdurch ſie leben/ anblaͤſt. 6. Mit derſelbẽ liebe dienen ſie auch ihrem naͤchſten. 7. Daß diß die erfuͤllung des geſetzes und der prophetẽ. 8. Glanb uñ lieb zu Gottes gerechtigkeit die uͤberwindung und befreyung alles das den menſchẽ gefangẽ haͤt- te/ worvon er vor dem glauben nicht erloͤſt weꝛ- den moͤchte. 9. Glaube der berg Zion innerhalb Jeruſalem. Da lieb und friede weſentlich ge- lehrt wird. 10. Wer dieſe lehre empfaͤht wird von den luͤſten im fleiſch befreyt. 11. Glaube gebiert die neue creatur/ im glaubẽ Chriſti wird keine eigenſchafft gebohren. 12. Darum unter den glaubigẽ kein ſtreit um die eigenſchafft wie unter dem ſinne des fleiſches da das geſetz herr- ſchet. Cap. 4. Daß weil die glaubens-fruͤchte ſo lieblich/ der ſinn des fleiſches darauff acht hat die beſchuldi- gung des geſetzes und deſſen joch vom halſe zu ſchuͤtten und in einer falſchen freyheit zu leben auch ohne buſſe und beſſerung ſeelig zu werdẽ. 2. Klugheit der vernunfft oder ſinn des fleiſches die zauberer in Egypten/ die alles was ihnen die knechte Gottes/ die nicht Chriſtus ſind/ vor- thun/ nachthun koͤnnen. 3. Der ſinn des flei- ſches nim̃t ſich des friedens/ glaubens und ſe- ligkeit/ ſo der verdruckten Goͤttlichen natur ver- kuͤndigt wird/ auch an/ als ob ſie ihr zukaͤme. 4. Zeigt GOtt von ſeiner liebe zu ſeinem H. im menſchen verdruͤckten weſen/ zieht der ſinn des fleiſches ſolches gleich auff ſich. 5. Zeugt GOtt/ daß man den armen (der im menſchen verdruckten Goͤttlichen natur) auffhelffen ſol- le/ wil der ſinn des fleiſches/ man ſolls ihm thun u. meynt/ er ſey es. 6. Sieht der ſiñ des fleiſches die verdruͤckte heilige nach Gottes willen ſich ins gebet begeben/ bittet er nach ſeinem willen/ und

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 559. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/867>, abgerufen am 16.04.2024.