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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect, III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] rechtigkeit aus dem gesetze viel zu contrar, weil
er wider Gotts gerechtigkeit lebt. Daher
nichts als angst/ schrecken und tods-furcht in
ihm vom gesetz Gottes ist.

Cap. 32.

Daß/ nachdem die gerechtigkeit Gottes ihre
zeit vollend/ das irrdische hertz in seiner boßheit
krafftloß wird/ und der todt der gerechtigkeit
die herrschafft über das ungerechte leben be-
kommt/ das gesetz der gerechtigkeit in ihrer ar-
beit stille stehe; und das göttliche auge auffs
leben der göttlichen natur jehe/ daß es noch im
tode ligt/ und doch leben solte: Und aber un-
term dienste des gesetzes mit dem menschen
nicht fruchtbar werden könne/ da dann das
göttliche auge auff seine gnade und barmher-
tzigkeit sehe. 2. Durch die liebe der göttlichen
natur zur fruchtbarkeit ihres lebens erweckt sie
eine geburt Johannes/ gnade/ welcher name
unterm dienst des gesetzes unbekandt/ weil un-
term dienste des gesetzes keine gnade zu erlan-
gen ist. 3. Dieser Johannes läst den dienst
des gesetzes in seiner gerechtigkeit stille stehen/
und gehet mit dem dienste der gnaden ins ver-
wüste hertz/ und lehrt busse und abstand von
sünden/ auch daß das himmelreich nahe sey. 4.
Hierdurch bewogen geht die menschheit aus
ihr selbst mit allen sinnen) lust/ willen und ge-
dancken/ und fragt was sie thun solle selig und
von der sünde und dem gesetz der verdammnuß
loß zu werden. 5. Diß von Johanne befohl-
ne thun ist gnädig und gesätzlich. Habt reu
über die sünden/ und ergebt alle eure lustdem
wesentlichen GOtt.

Cap. 33.

Daß über die sinne und gedancken/ lust und
willen die reu über die sünden und denselben
absterben/ die gerechtigkeit des gesetzes und die
verdammnuß der sünden auffhöre/ und die
gnade Gottes in der bußfertigen menschheit
fruchtbar werde. 2. So viel der mensch seine
lust und liebe von der sünde zur gnade um-
wendt/ so viel geschicht diese fruchtbarkeit und
vereinigung. 3. Und je vester die vereinigung
je kräfftiger wird die göttliche geburt im men-
schen die sünde zu überwinden. 4. So viel
die göttliche geburt durch einen lust der
menschheit/ die sunden überwindt/ so viel
freude und Evangeliums des lebens empfängt
die menschheit. 5. Daß diese geburt ihr werck
und wesen nach in der schwachheit nach dem
fleische und der sterblichkeit noch eine zeitlang
unterworffen/ doch nicht zur verdammnuß/
sondern zur seligkeit. 6. Diese geburt verkün-
das Evangelium mit dem bedinge: Wofern
man die traurigkeit des tods/ aus liebe des ge-
richts um seiner sünde willen leidt/ und sein le-
ben ihr im tode gleich gemacht/ so soll man der
freude des lebens mit ihr theilhafftig werden.
7. Diß geschicht erstlich in Jsrael/ da GOtt in
gerechtigkeit und gnade die regierung über
den menschen angenommen hat.

Cap. 34.

Daß/ wann Christus seinen dienst nach der
menschheit vollendt/ das haus Jsrael auffge-
richt/ und die schwache geburt/ seine jünger/ im
glauben gestärckt/ er wieder zum vatter ins
himmlische wesen/ gehe. 2. Jn der vereini-
gung zwischen der Gottheit und menschheit
erfreut sich das himmliche heer in der mensch-
heit. 3. Durch diese freude wird das himmli-
sche wesen/ Vatter/ Sohn und H. Geist/ ein
GOtt der gerechtigkeit/ und ein Gott der gna-
[Spaltenumbruch] de und barmhertzigkeit/ über alle völcker unter
dem himmel. Wer dann reu und leid über die
sünden hat/ dem läst er vergebung und das
Evangelium verkündigen. 4. Nicht allein der
gerechtigkeit des gesetzes/ sondern auch allen
verwüsten sinnen und gedancken/ die mit ei-
nem lust von ihren sünden abstehen/ und in die
göttliche natur glauben. 5. Wordurch erhel-
let/ daß GOtt in seiner gnade so wol ein Gott
der Heyden/ als er durch seine gerechtigkeit ein
GOtt der Juden/ und alles lauter gnade sey.

Cap. 35.

Daß/ nachdem die gnade JEsu Christi den
menschen zur lust und liebe/ des HErrn wil-
len zu thun/ erweckt/ er auch die gerechtig-
keit des gesetzes versühne/ daß sie keine macht
habe/ den gutwilligen menschen zu verdammen/
sondern ihn beschirme/ und das urtheil über
seine feinde/ die anfechtende lüste im fleische/
die Gottes| gerechtigkeit in der seelen auslö-
schen wollen/ bringe. 2. Wann das urtheil
über den gottlosen geht/ wird der mensch frö-
lich in seinem streit/ weil er durch den glauben/
(die lust und liebe zu Gottes gerechtigkeit) sei-
ne feinde überwindt. Welches die wahre evan-
gelische lehre. etc. Die lob/ freude und danck-
sagung gebiert. 3. Darum GOtt aller völcker
GOtt/ die seine gerechtigkeit lieben und aus
der liebe des gerichts/ die sünden hassen und
verlassen. 4. Diese freude und liebe des ge-
richts treibt den zwang des gesetzes/ zusammt
der sünde/ tod/ teuffel und hölle aus dem er-
neuten hertzen/ so mit GOtt zu einem geiste
vereinigt ist. 5. Und dann ist nichts verdamm-
liches in denen die in Christo JEsu sind/ die
nicht nach dem fleische/ sondern nach dem geiste
wandeln. etc.

Cap. 36.

Daß/ wer seine seele mit einem eiteln ruhm
des Evangelii und irrdischen troste nicht län-
ger wolle verblenden lassen/ das gesetz und E-
vangelium wesentlich in sich erkennen müsse.
2. Wer diß erkennen und fühlen wil/ muß erst
fühlen in was vor lust und begierden sein le-
ben und neigligkeit begriffen steht. 3. Jst die
lust des lebens noch in den irrdischen begier-
den verbunden/ und hat ihre freude in etwas
das GOtt in seinem h. wesen nicht ist/ so kan
man das göttliche Evangelium JEsu Christi
nicht erkennen/ sondern das leben ist irrdisch
und steht in pein und schmertzen unterm ur-
theil des gerechten gesetzes/ und muß die ver-
dammnuß in unruhe der seelen und furcht des
tods im hertzen zum öfftern empfinden. 4.
Woraus man zur gnüge erkennt/ daß das le-
ben durchs Evangelium JESU Christi
(die freude des himmlischen wesens) noch
nicht erneuert/ noch des friedsamen und freu-
digen Evangelii wesentliche theilhafftig ist. 5.
So man aber durchs creutz Christi und die
verläugnung sein selbst den irrdischen lüsten
oder dem gesetze durchs gesetz mit Paulo gantz
abgestorben/ daß keine begierden in den lüsten
mehr leben/ sondern man mit Christo aus dem
tode in ein neu leben des himmlischen wesens
aufferstanden/ und im wesen JEsu Christi
fühlen kan/ daß man nicht mehr lebe/ sondern
Christus in uns. 6. Alsdann und in den-
selben wesen empfängt man das warhaffti-
ge Evangelium aus |dem himmel: So das

freu-
D d d d 3

Th. IV. Sect, III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] rechtigkeit aus dem geſetze viel zu contrar, weil
er wider Gotts gerechtigkeit lebt. Daher
nichts als angſt/ ſchrecken und tods-furcht in
ihm vom geſetz Gottes iſt.

Cap. 32.

Daß/ nachdem die gerechtigkeit Gottes ihre
zeit vollend/ das irrdiſche hertz in ſeiner boßheit
krafftloß wird/ und der todt der gerechtigkeit
die herrſchafft uͤber das ungerechte leben be-
kommt/ das geſetz der gerechtigkeit in ihrer ar-
beit ſtille ſtehe; und das goͤttliche auge auffs
leben der goͤttlichen natur jehe/ daß es noch im
tode ligt/ und doch leben ſolte: Und aber un-
term dienſte des geſetzes mit dem menſchen
nicht fruchtbar werden koͤnne/ da dann das
goͤttliche auge auff ſeine gnade und barmher-
tzigkeit ſehe. 2. Durch die liebe der goͤttlichen
natur zur fruchtbarkeit ihres lebens erweckt ſie
eine geburt Johannes/ gnade/ welcher name
unterm dienſt des geſetzes unbekandt/ weil un-
term dienſte des geſetzes keine gnade zu erlan-
gen iſt. 3. Dieſer Johannes laͤſt den dienſt
des geſetzes in ſeiner gerechtigkeit ſtille ſtehen/
und gehet mit dem dienſte der gnaden ins ver-
wuͤſte hertz/ und lehrt buſſe und abſtand von
ſuͤnden/ auch daß das himmelreich nahe ſey. 4.
Hierdurch bewogen geht die menſchheit aus
ihr ſelbſt mit allen ſinnen) luſt/ willen und ge-
dancken/ und fragt was ſie thun ſolle ſelig und
von der ſuͤnde und dem geſetz der verdammnuß
loß zu werden. 5. Diß von Johanne befohl-
ne thun iſt gnaͤdig und geſaͤtzlich. Habt reu
uͤber die ſuͤnden/ und ergebt alle eure luſtdem
weſentlichen GOtt.

Cap. 33.

Daß uͤber die ſinne und gedancken/ luſt und
willen die reu uͤber die ſuͤnden und denſelben
abſterben/ die gerechtigkeit des geſetzes und die
verdammnuß der ſuͤnden auffhoͤre/ und die
gnade Gottes in der bußfertigen menſchheit
fruchtbar werde. 2. So viel der menſch ſeine
luſt und liebe von der ſuͤnde zur gnade um-
wendt/ ſo viel geſchicht dieſe fruchtbarkeit und
vereinigung. 3. Und je veſter die vereinigung
je kraͤfftiger wird die goͤttliche geburt im men-
ſchen die ſuͤnde zu uͤberwinden. 4. So viel
die goͤttliche geburt durch einen luſt der
menſchheit/ die ſunden uͤberwindt/ ſo viel
freude uñ Evangeliums des lebens empfaͤngt
die menſchheit. 5. Daß dieſe geburt ihr werck
und weſen nach in der ſchwachheit nach dem
fleiſche und der ſterblichkeit noch eine zeitlang
unterworffen/ doch nicht zur verdammnuß/
ſondern zur ſeligkeit. 6. Dieſe geburt verkuͤn-
das Evangelium mit dem bedinge: Wofern
man die traurigkeit des tods/ aus liebe des ge-
richts um ſeiner ſuͤnde willen leidt/ und ſein le-
ben ihr im tode gleich gemacht/ ſo ſoll man der
freude des lebens mit ihr theilhafftig werden.
7. Diß geſchicht erſtlich in Jſrael/ da GOtt in
gerechtigkeit und gnade die regierung uͤber
den menſchen angenommen hat.

Cap. 34.

Daß/ wann Chriſtus ſeinen dienſt nach der
menſchheit vollendt/ das haus Jſrael auffge-
richt/ und die ſchwache geburt/ ſeine juͤnger/ im
glauben geſtaͤrckt/ er wieder zum vatter ins
himmliſche weſen/ gehe. 2. Jn der vereini-
gung zwiſchen der Gottheit und menſchheit
erfreut ſich das himmliche heer in der menſch-
heit. 3. Durch dieſe freude wird das himmli-
ſche weſen/ Vatter/ Sohn und H. Geiſt/ ein
GOtt der gerechtigkeit/ und ein Gott der gna-
[Spaltenumbruch] de und barmhertzigkeit/ uͤber alle voͤlcker unter
dem himmel. Wer dann reu und leid uͤber die
ſuͤnden hat/ dem laͤſt er vergebung und das
Evangelium verkuͤndigen. 4. Nicht allein der
gerechtigkeit des geſetzes/ ſondern auch allen
verwuͤſten ſinnen und gedancken/ die mit ei-
nem luſt von ihren ſuͤnden abſtehen/ und in die
goͤttliche natur glauben. 5. Wordurch erhel-
let/ daß GOtt in ſeiner gnade ſo wol ein Gott
der Heyden/ als er durch ſeine gerechtigkeit ein
GOtt der Juden/ und alles lauter gnade ſey.

Cap. 35.

Daß/ nachdem die gnade JEſu Chriſti den
menſchen zur luſt und liebe/ des HErrn wil-
len zu thun/ erweckt/ er auch die gerechtig-
keit des geſetzes verſuͤhne/ daß ſie keine macht
habe/ den gutwilligen menſchen zu verdam̃en/
ſondern ihn beſchirme/ und das urtheil uͤber
ſeine feinde/ die anfechtende luͤſte im fleiſche/
die Gottes| gerechtigkeit in der ſeelen ausloͤ-
ſchen wollen/ bringe. 2. Wann das urtheil
uͤber den gottloſen geht/ wird der menſch froͤ-
lich in ſeinem ſtreit/ weil er durch den glauben/
(die luſt und liebe zu Gottes gerechtigkeit) ſei-
ne feinde uͤberwindt. Welches die wahre evan-
geliſche lehre. ꝛc. Die lob/ freude und danck-
ſagung gebiert. 3. Darum GOtt aller voͤlcker
GOtt/ die ſeine gerechtigkeit lieben und aus
der liebe des gerichts/ die ſuͤnden haſſen und
verlaſſen. 4. Dieſe freude und liebe des ge-
richts treibt den zwang des geſetzes/ zuſammt
der ſuͤnde/ tod/ teuffel und hoͤlle aus dem er-
neuten hertzen/ ſo mit GOtt zu einem geiſte
vereinigt iſt. 5. Und dann iſt nichts verdamm-
liches in denen die in Chriſto JEſu ſind/ die
nicht nach dem fleiſche/ ſondern nach dem geiſte
wandeln. ꝛc.

Cap. 36.

Daß/ wer ſeine ſeele mit einem eiteln ruhm
des Evangelii und irrdiſchen troſte nicht laͤn-
ger wolle verblenden laſſen/ das geſetz und E-
vangelium weſentlich in ſich erkennen muͤſſe.
2. Wer diß erkennen und fuͤhlen wil/ muß erſt
fuͤhlen in was vor luſt und begierden ſein le-
ben und neigligkeit begriffen ſteht. 3. Jſt die
luſt des lebens noch in den irrdiſchen begier-
den verbunden/ und hat ihre freude in etwas
das GOtt in ſeinem h. weſen nicht iſt/ ſo kan
man das goͤttliche Evangelium JEſu Chriſti
nicht erkennen/ ſondern das leben iſt irrdiſch
und ſteht in pein und ſchmertzen unterm ur-
theil des gerechten geſetzes/ und muß die ver-
dammnuß in unruhe der ſeelen und furcht des
tods im hertzen zum oͤfftern empfinden. 4.
Woraus man zur gnuͤge erkennt/ daß das le-
ben durchs Evangelium JESU Chriſti
(die freude des himmliſchen weſens) noch
nicht erneuert/ noch des friedſamen und freu-
digen Evangelii weſentliche theilhafftig iſt. 5.
So man aber durchs creutz Chriſti und die
verlaͤugnung ſein ſelbſt den irrdiſchen luͤſten
oder dem geſetze durchs geſetz mit Paulo gantz
abgeſtorben/ daß keine begierden in den luͤſten
mehr leben/ ſondern man mit Chriſto aus dem
tode in ein neu leben des himmliſchen weſens
aufferſtanden/ und im weſen JEſu Chriſti
fuͤhlen kan/ daß man nicht mehr lebe/ ſondern
Chriſtus in uns. 6. Alsdann und in den-
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freu-
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[581/0889] Th. IV. Sect, III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. rechtigkeit aus dem geſetze viel zu contrar, weil er wider Gotts gerechtigkeit lebt. Daher nichts als angſt/ ſchrecken und tods-furcht in ihm vom geſetz Gottes iſt. Cap. 32. Daß/ nachdem die gerechtigkeit Gottes ihre zeit vollend/ das irrdiſche hertz in ſeiner boßheit krafftloß wird/ und der todt der gerechtigkeit die herrſchafft uͤber das ungerechte leben be- kommt/ das geſetz der gerechtigkeit in ihrer ar- beit ſtille ſtehe; und das goͤttliche auge auffs leben der goͤttlichen natur jehe/ daß es noch im tode ligt/ und doch leben ſolte: Und aber un- term dienſte des geſetzes mit dem menſchen nicht fruchtbar werden koͤnne/ da dann das goͤttliche auge auff ſeine gnade und barmher- tzigkeit ſehe. 2. Durch die liebe der goͤttlichen natur zur fruchtbarkeit ihres lebens erweckt ſie eine geburt Johannes/ gnade/ welcher name unterm dienſt des geſetzes unbekandt/ weil un- term dienſte des geſetzes keine gnade zu erlan- gen iſt. 3. Dieſer Johannes laͤſt den dienſt des geſetzes in ſeiner gerechtigkeit ſtille ſtehen/ und gehet mit dem dienſte der gnaden ins ver- wuͤſte hertz/ und lehrt buſſe und abſtand von ſuͤnden/ auch daß das himmelreich nahe ſey. 4. Hierdurch bewogen geht die menſchheit aus ihr ſelbſt mit allen ſinnen) luſt/ willen und ge- dancken/ und fragt was ſie thun ſolle ſelig und von der ſuͤnde und dem geſetz der verdammnuß loß zu werden. 5. Diß von Johanne befohl- ne thun iſt gnaͤdig und geſaͤtzlich. Habt reu uͤber die ſuͤnden/ und ergebt alle eure luſtdem weſentlichen GOtt. Cap. 33. Daß uͤber die ſinne und gedancken/ luſt und willen die reu uͤber die ſuͤnden und denſelben abſterben/ die gerechtigkeit des geſetzes und die verdammnuß der ſuͤnden auffhoͤre/ und die gnade Gottes in der bußfertigen menſchheit fruchtbar werde. 2. So viel der menſch ſeine luſt und liebe von der ſuͤnde zur gnade um- wendt/ ſo viel geſchicht dieſe fruchtbarkeit und vereinigung. 3. Und je veſter die vereinigung je kraͤfftiger wird die goͤttliche geburt im men- ſchen die ſuͤnde zu uͤberwinden. 4. So viel die goͤttliche geburt durch einen luſt der menſchheit/ die ſunden uͤberwindt/ ſo viel freude uñ Evangeliums des lebens empfaͤngt die menſchheit. 5. Daß dieſe geburt ihr werck und weſen nach in der ſchwachheit nach dem fleiſche und der ſterblichkeit noch eine zeitlang unterworffen/ doch nicht zur verdammnuß/ ſondern zur ſeligkeit. 6. Dieſe geburt verkuͤn- das Evangelium mit dem bedinge: Wofern man die traurigkeit des tods/ aus liebe des ge- richts um ſeiner ſuͤnde willen leidt/ und ſein le- ben ihr im tode gleich gemacht/ ſo ſoll man der freude des lebens mit ihr theilhafftig werden. 7. Diß geſchicht erſtlich in Jſrael/ da GOtt in gerechtigkeit und gnade die regierung uͤber den menſchen angenommen hat. Cap. 34. Daß/ wann Chriſtus ſeinen dienſt nach der menſchheit vollendt/ das haus Jſrael auffge- richt/ und die ſchwache geburt/ ſeine juͤnger/ im glauben geſtaͤrckt/ er wieder zum vatter ins himmliſche weſen/ gehe. 2. Jn der vereini- gung zwiſchen der Gottheit und menſchheit erfreut ſich das himmliche heer in der menſch- heit. 3. Durch dieſe freude wird das himmli- ſche weſen/ Vatter/ Sohn und H. Geiſt/ ein GOtt der gerechtigkeit/ und ein Gott der gna- de und barmhertzigkeit/ uͤber alle voͤlcker unter dem himmel. Wer dann reu und leid uͤber die ſuͤnden hat/ dem laͤſt er vergebung und das Evangelium verkuͤndigen. 4. Nicht allein der gerechtigkeit des geſetzes/ ſondern auch allen verwuͤſten ſinnen und gedancken/ die mit ei- nem luſt von ihren ſuͤnden abſtehen/ und in die goͤttliche natur glauben. 5. Wordurch erhel- let/ daß GOtt in ſeiner gnade ſo wol ein Gott der Heyden/ als er durch ſeine gerechtigkeit ein GOtt der Juden/ und alles lauter gnade ſey. Cap. 35. Daß/ nachdem die gnade JEſu Chriſti den menſchen zur luſt und liebe/ des HErrn wil- len zu thun/ erweckt/ er auch die gerechtig- keit des geſetzes verſuͤhne/ daß ſie keine macht habe/ den gutwilligen menſchen zu verdam̃en/ ſondern ihn beſchirme/ und das urtheil uͤber ſeine feinde/ die anfechtende luͤſte im fleiſche/ die Gottes| gerechtigkeit in der ſeelen ausloͤ- ſchen wollen/ bringe. 2. Wann das urtheil uͤber den gottloſen geht/ wird der menſch froͤ- lich in ſeinem ſtreit/ weil er durch den glauben/ (die luſt und liebe zu Gottes gerechtigkeit) ſei- ne feinde uͤberwindt. Welches die wahre evan- geliſche lehre. ꝛc. Die lob/ freude und danck- ſagung gebiert. 3. Darum GOtt aller voͤlcker GOtt/ die ſeine gerechtigkeit lieben und aus der liebe des gerichts/ die ſuͤnden haſſen und verlaſſen. 4. Dieſe freude und liebe des ge- richts treibt den zwang des geſetzes/ zuſammt der ſuͤnde/ tod/ teuffel und hoͤlle aus dem er- neuten hertzen/ ſo mit GOtt zu einem geiſte vereinigt iſt. 5. Und dann iſt nichts verdamm- liches in denen die in Chriſto JEſu ſind/ die nicht nach dem fleiſche/ ſondern nach dem geiſte wandeln. ꝛc. Cap. 36. Daß/ wer ſeine ſeele mit einem eiteln ruhm des Evangelii und irrdiſchen troſte nicht laͤn- ger wolle verblenden laſſen/ das geſetz und E- vangelium weſentlich in ſich erkennen muͤſſe. 2. Wer diß erkennen und fuͤhlen wil/ muß erſt fuͤhlen in was vor luſt und begierden ſein le- ben und neigligkeit begriffen ſteht. 3. Jſt die luſt des lebens noch in den irrdiſchen begier- den verbunden/ und hat ihre freude in etwas das GOtt in ſeinem h. weſen nicht iſt/ ſo kan man das goͤttliche Evangelium JEſu Chriſti nicht erkennen/ ſondern das leben iſt irrdiſch und ſteht in pein und ſchmertzen unterm ur- theil des gerechten geſetzes/ und muß die ver- dammnuß in unruhe der ſeelen und furcht des tods im hertzen zum oͤfftern empfinden. 4. Woraus man zur gnuͤge erkennt/ daß das le- ben durchs Evangelium JESU Chriſti (die freude des himmliſchen weſens) noch nicht erneuert/ noch des friedſamen und freu- digen Evangelii weſentliche theilhafftig iſt. 5. So man aber durchs creutz Chriſti und die verlaͤugnung ſein ſelbſt den irrdiſchen luͤſten oder dem geſetze durchs geſetz mit Paulo gantz abgeſtorben/ daß keine begierden in den luͤſten mehr leben/ ſondern man mit Chriſto aus dem tode in ein neu leben des himmliſchen weſens aufferſtanden/ und im weſen JEſu Chriſti fuͤhlen kan/ daß man nicht mehr lebe/ ſondern Chriſtus in uns. 6. Alsdann und in den- ſelben weſen empfaͤngt man das warhaffti- ge Evangelium aus |dem himmel: So das freu- D d d d 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/889>, abgerufen am 18.04.2024.