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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] im verfallnen menschen zum tode und ver-
dammniß leiten. Dann sie können das ein-
wesigeleben nicht vertragen.

Cap. 19.

Daß der mensch diese geister eben so viel in
ihrer arbeit erkennen werde/ als viel er aus dem
tode ins einwesige leben CHristi einkehrt. 2.
Durchs leben erkennt man den tod durch die
freyheit JEsu CHristi/ den eigensuchenden irr-
dischen geist. etc. 3. Alle irrdische geister sind
dem leben CHristi contrar, werden auch nicht
vom menschen weichen/ dann durchs einwesige
leben. 4. Wo das einwesige leben keine ver-
klärung noch regierung im menschen hat/ da
werden die verderbliche irrdische geister weder er-
kandt noch empfunden/ also daß sie den menschen
treiben/ wie sie wollen. 5. Wann ihn einer
gnug zu seinem willen und lust gebraucht/ wird
er einem andern übergeben: wie eine verdorbne
hure/ die endlich wenn sie gnug gemißbraucht
ist/ elendig umgebracht wird; also auch hier.
6. Dann wer sich dem bösen ergiebt ist sein
selbst nicht mächtig/ und muß sich von selbem re-
gieren lassen.

Cap. 20.

Wunsch/ daß diß jeder in sich selber (nicht
nur an andern) einsehen/ und über seine eigne
sünden in der seelen betrübt seyn möchte. 2.
Wer den verderb des menschen noch weiter
nicht dann menschlicher weise einsehen kan/
muß billig erschrecken/ wann er dran denckt. 3.
keine boßheit so groß/ die das verdorbne
menschliche wesen nicht mit lust thun solte. 4.
Dann man nun alle ergötzlichkeit in der sünde
hat. 5. Und so man sie nicht gnug vollbrin-
gen mag/ wird man betrübt drüber. 6. Wel-
ches ein zeichen/ daß man mit der boßheit eines
sinns und wesens und vom leben CHristi gantz
entfremdet ist. 7. Diese lust und freude in der
sünde wird schnell in traurigkeit und schmertzen
verwandelt werden. 8. Wann man sichs am
wenigsten versicht/ wird die angst sie überfallen.
9. Der in die sünde verfallen sieht sein unglück/
biß es ihn überfällt/ nicht. 10. Dann lehrts
ihn wol ein wenig/ aber nicht recht. 11.
Weil die finsterniß und blindheit im menschen
so groß/ daß sie durch sich selbst nicht kan erkant
werden. 12. So aber die zeit erfüllt ist/ wird
sie durch des HErrn licht offenbar/ diß geschicht
aber ehe nicht/ biß der mensch der boßheit und
sünde müde. Dann sucht GOtt sein leben zu
einer lebendigen hoffnung im menschen zuver-
klären. 13. CHristus wird keinem geoffenba-
ret/ dann dem/ der in der seele eine unlust in der
sünde fühlet/ um gnade rufft und gerne darvon
erlöst wäre. 14. Diesem läst GOtt in der fin-
sterniß ein licht auffgehen zur erleuchtung des
lebens. 15. Die aber in sünden verharren/
werden in der finsternis verrigelt/ daß sie das
licht des lebens nicht erkennen. 16. Wor-
durch sie über sich selbst eine schwere nacht des
tods wircken. 17. Die böseste geister quählen
sich öffters mit rügung des bösen gewissens. 18.
Daß diß das schwerdt sey/ so der HErr im Pro-
pheten über den bösen auszuziehen gedrohet. 19.
Worüber dem Propheten zu seufftzen befohlen
ward/ daß es die elenden hören möchten/ etc. 20.
Alle hertzen werden drüber zittern und erbeben.
21. Welches nun beginnt/ das irrdische hertz zu
[Spaltenumbruch] reinigen/ damit es CHristum suchen lerne. 22.
Viel die ihn nicht aus liebe des gerichts/ son-
dern nur ihr elend loß zu werden suchen/ werden
ihn nicht finden. 23. Daß man ihn durch den
rath der weißheit mit einem luste des lebens su-
chen müsse. Der irrdische sinn aber achtet die
weißheit nicht.

Cap. 21.

Klage der weißheit/ daß sie der mensch nicht
hören noch annehmen wolle/ ob sie schon unter
dem volcke (den sinnen und gedancken des flei-
sches) rufft. 2. 3. Weil er ihren rath fahren
läst/ will sie ihn in seiner noth auch nicht hören/
und sein lachen/ und ihn seine eigne verdorbne
lüste tödten lassen. Wer aber dem geiste ihres
wesens gehör giebt/ werde ohne furcht des todes
bleiben. 4. Weil aber der gottlose das nicht
thut/ muß ihn alles elend überfallen. 5. Daß
keine seligkeit ausser dem leben CHristi in der
seelen/ er aber allen sinnen des fleisches unbekant/
auch weil er ihnen contrar, und sie/ wo er offen-
bar wird/ in die schweine ausfahrend macht/
von ihnen nicht begehrt wird. 6. Darinn der
teuffel CHristum fürchtet/ und ihm nicht nahen
mag. 7. Teuffel achtet das blosse nennen des
namens CHristi nicht; biß er in der krafft er-
scheint. 8. Streit der irrdischen sinne/ was und
wo CHristus zu finden sey/ sind alle wieder ein-
ander/ und jeder meint/ er sey bey seiner parthey
allein. Viel wollen ihn im menschen nicht
glauben/ er sey dann in ihrem wahne befangen.
14. Die zahl derer/ so seelig werden/ wird von al-
len klein zu seyn geglaubt/ und gleichwol will je-
de parthey drunter seyn/ etc.

Cap. 22.

Daß alle diese rathschläge blind/ die Chri-
stum ausser ihrem menschlichen wesen suchen. 2.
und 3. Daß der irrdische verfallne mensch so
blind/ plump/ grob/ stumm/ taub und unverstän-
dig/ daß er Gott und nichts als die zwey höchsten
contraria nicht aus einander unterscheiden kan.
4. Liegt im schlaff der sünden/ von irrdischen
träumen und phantasien gequält/ und ist inner-
lich voller ungewißheit. 5. Die bald so/ bald
anders ihm von CHristo einfallende phantasi-
en halten seine seele inlauter unruhe. 6. Bald
dünckt ihm/ er sey selig/ bald wieder unselig. 7.
Welcher träume und phantasie er sich noch vor
den blinden rühmt. 8. Hierdurch läst er sich trö-
sten/ und ist als ein hungriger/ den träumt/ er
esse und trincke/ und so er erwacht/ ist sein hun-
ger viel grösser dann zuvor. 9. Wie keine
speise/ die ausser dem leibe bleibt einen sättigen
und stärcken kan: 10. Also kan auch CHri-
stus die seele nicht selig machen/ so lange er mit
seiner Göttlichen natur nicht in der seelen ange-
nommen wird/ alle irrdische ungerechte begier-
den des fleisches aus der innern seele austreibet/
und also den menschen darvon erlöst und selig
machet/ daßers in sich empfinde/ und fühle. 11.
Welches geschehen wird/ wann der mensch durch
die gerichte des HErrn geistes auffgeweckt wird.

Cap. 23.

Daß man aus dem schlaffe der sünden erwa-
chen. 2. Alle träume und phantasien von
CHristo/ ausserhalb der menschheit erdacht/
verlassen/ die thür des hertzens auffthun/ und

CHri-

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] im verfallnen menſchen zum tode und ver-
dammniß leiten. Dann ſie koͤnnen das ein-
weſigeleben nicht vertragen.

Cap. 19.

Daß der menſch dieſe geiſter eben ſo viel in
ihrer arbeit erkennen werde/ als viel er aus dem
tode ins einweſige leben CHriſti einkehrt. 2.
Durchs leben erkennt man den tod durch die
freyheit JEſu CHriſti/ den eigenſuchenden irꝛ-
diſchen geiſt. ꝛc. 3. Alle irrdiſche geiſter ſind
dem leben CHriſti contrar, werden auch nicht
vom menſchen weichen/ dann durchs einweſige
leben. 4. Wo das einweſige leben keine ver-
klaͤrung noch regierung im menſchen hat/ da
werden die verderbliche irrdiſche geiſter weder er-
kandt noch empfunden/ alſo daß ſie dẽ menſchen
treiben/ wie ſie wollen. 5. Wann ihn einer
gnug zu ſeinem willen und luſt gebraucht/ wird
er einem andern uͤbergeben: wie eine verdorbne
hure/ die endlich wenn ſie gnug gemißbraucht
iſt/ elendig umgebracht wird; alſo auch hier.
6. Dann wer ſich dem boͤſen ergiebt iſt ſein
ſelbſt nicht maͤchtig/ und muß ſich von ſelbem re-
gieren laſſen.

Cap. 20.

Wunſch/ daß diß jeder in ſich ſelber (nicht
nur an andern) einſehen/ und uͤber ſeine eigne
ſuͤnden in der ſeelen betruͤbt ſeyn moͤchte. 2.
Wer den verderb des menſchen noch weiter
nicht dann menſchlicher weiſe einſehen kan/
muß billig erſchrecken/ wann er dran denckt. 3.
keine boßheit ſo groß/ die das verdorbne
menſchliche weſen nicht mit luſt thun ſolte. 4.
Dann man nun alle ergoͤtzlichkeit in der ſuͤnde
hat. 5. Und ſo man ſie nicht gnug vollbrin-
gen mag/ wird man betruͤbt druͤber. 6. Wel-
ches ein zeichen/ daß man mit der boßheit eines
ſinns und weſens und vom leben CHriſti gantz
entfremdet iſt. 7. Dieſe luſt und freude in der
ſuͤnde wird ſchnell in traurigkeit und ſchmertzen
verwandelt werden. 8. Wann man ſichs am
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9. Der in die ſuͤnde verfallen ſieht ſein ungluͤck/
biß es ihn uͤberfaͤllt/ nicht. 10. Dann lehrts
ihn wol ein wenig/ aber nicht recht. 11.
Weil die finſterniß und blindheit im menſchen
ſo groß/ daß ſie durch ſich ſelbſt nicht kan erkant
werden. 12. So aber die zeit erfuͤllt iſt/ wird
ſie durch des HErrn licht offenbar/ diß geſchicht
aber ehe nicht/ biß der menſch der boßheit und
ſuͤnde muͤde. Dann ſucht GOtt ſein leben zu
einer lebendigen hoffnung im menſchen zuver-
klaͤren. 13. CHriſtus wird keinem geoffenba-
ret/ dann dem/ der in der ſeele eine unluſt in der
ſuͤnde fuͤhlet/ um gnade rufft und gerne darvon
erloͤſt waͤre. 14. Dieſem laͤſt GOtt in der fin-
ſterniß ein licht auffgehen zur erleuchtung des
lebens. 15. Die aber in ſuͤnden verharren/
werden in der finſternis verrigelt/ daß ſie das
licht des lebens nicht erkennen. 16. Wor-
durch ſie uͤber ſich ſelbſt eine ſchwere nacht des
tods wircken. 17. Die boͤſeſte geiſter quaͤhlen
ſich oͤffters mit ruͤgung des boͤſen gewiſſens. 18.
Daß diß das ſchwerdt ſey/ ſo der HErr im Pro-
pheten uͤber den boͤſen auszuziehen gedrohet. 19.
Woruͤber dem Propheten zu ſeufftzen befohlen
ward/ daß es die elenden hoͤren moͤchten/ ꝛc. 20.
Alle hertzen werden druͤber zittern und erbeben.
21. Welches nun beginnt/ das irꝛdiſche hertz zu
[Spaltenumbruch] reinigen/ damit es CHriſtum ſuchen lerne. 22.
Viel die ihn nicht aus liebe des gerichts/ ſon-
dern nur ihr elend loß zu werden ſuchen/ werden
ihn nicht finden. 23. Daß man ihn durch den
rath der weißheit mit einem luſte des lebens ſu-
chen muͤſſe. Der irꝛdiſche ſinn aber achtet die
weißheit nicht.

Cap. 21.

Klage der weißheit/ daß ſie der menſch nicht
hoͤren noch annehmen wolle/ ob ſie ſchon unter
dem volcke (den ſinnen und gedancken des flei-
ſches) rufft. 2. 3. Weil er ihren rath fahren
laͤſt/ will ſie ihn in ſeiner noth auch nicht hoͤren/
und ſein lachen/ und ihn ſeine eigne verdorbne
luͤſte toͤdten laſſen. Wer aber dem geiſte ihres
weſens gehoͤr giebt/ werde ohne furcht des todes
bleiben. 4. Weil aber der gottloſe das nicht
thut/ muß ihn alles elend uͤberfallen. 5. Daß
keine ſeligkeit auſſer dem leben CHriſti in der
ſeelen/ er aber allen ſinnen des fleiſches unbekant/
auch weil er ihnen contrar, und ſie/ wo er offen-
bar wird/ in die ſchweine ausfahrend macht/
von ihnen nicht begehrt wird. 6. Darinn der
teuffel CHriſtum fuͤrchtet/ und ihm nicht nahen
mag. 7. Teuffel achtet das bloſſe nennen des
namens CHriſti nicht; biß er in der krafft er-
ſcheint. 8. Streit der irꝛdiſchen ſinne/ was und
wo CHriſtus zu finden ſey/ ſind alle wieder ein-
ander/ und jeder meint/ er ſey bey ſeiner parthey
allein. Viel wollen ihn im menſchen nicht
glauben/ er ſey dann in ihrem wahne befangen.
14. Die zahl derer/ ſo ſeelig werden/ wird von al-
len klein zu ſeyn geglaubt/ und gleichwol will je-
de parthey drunter ſeyn/ ꝛc.

Cap. 22.

Daß alle dieſe rathſchlaͤge blind/ die Chri-
ſtum auſſer ihrem menſchlichen weſen ſuchen. 2.
und 3. Daß der irꝛdiſche verfallne menſch ſo
blind/ plump/ grob/ ſtumm/ taub und unverſtaͤn-
dig/ daß er Gott uñ nichts als die zwey hoͤchſten
contraria nicht aus einander unterſcheiden kan.
4. Liegt im ſchlaff der ſuͤnden/ von irꝛdiſchen
traͤumen und phantaſien gequaͤlt/ und iſt inner-
lich voller ungewißheit. 5. Die bald ſo/ bald
anders ihm von CHriſto einfallende phantaſi-
en halten ſeine ſeele inlauter unruhe. 6. Bald
duͤnckt ihm/ er ſey ſelig/ bald wieder unſelig. 7.
Welcher traͤume und phantaſiē er ſich noch vor
den blinden ruͤhmt. 8. Hierdurch laͤſt er ſich troͤ-
ſten/ und iſt als ein hungriger/ den traͤumt/ er
eſſe und trincke/ und ſo er erwacht/ iſt ſein hun-
ger viel groͤſſer dann zuvor. 9. Wie keine
ſpeiſe/ die auſſer dem leibe bleibt einen ſaͤttigen
und ſtaͤrcken kan: 10. Alſo kan auch CHri-
ſtus die ſeele nicht ſelig machen/ ſo lange er mit
ſeiner Goͤttlichen natur nicht in der ſeelen ange-
nommen wird/ alle irꝛdiſche ungerechte begier-
den des fleiſches aus der innern ſeele austreibet/
und alſo den menſchen darvon erloͤſt und ſelig
machet/ daßers in ſich empfinde/ und fuͤhle. 11.
Welches geſchehen wird/ wañ der menſch durch
die gerichte des HErꝛn geiſtes auffgeweckt wird.

Cap. 23.

Daß man aus dem ſchlaffe der ſuͤnden erwa-
chen. 2. Alle traͤume und phantaſien von
CHriſto/ auſſerhalb der menſchheit erdacht/
verlaſſen/ die thuͤr des hertzens auffthun/ und

CHri-
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[586/0894] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. im verfallnen menſchen zum tode und ver- dammniß leiten. Dann ſie koͤnnen das ein- weſigeleben nicht vertragen. Cap. 19. Daß der menſch dieſe geiſter eben ſo viel in ihrer arbeit erkennen werde/ als viel er aus dem tode ins einweſige leben CHriſti einkehrt. 2. Durchs leben erkennt man den tod durch die freyheit JEſu CHriſti/ den eigenſuchenden irꝛ- diſchen geiſt. ꝛc. 3. Alle irrdiſche geiſter ſind dem leben CHriſti contrar, werden auch nicht vom menſchen weichen/ dann durchs einweſige leben. 4. Wo das einweſige leben keine ver- klaͤrung noch regierung im menſchen hat/ da werden die verderbliche irrdiſche geiſter weder er- kandt noch empfunden/ alſo daß ſie dẽ menſchen treiben/ wie ſie wollen. 5. Wann ihn einer gnug zu ſeinem willen und luſt gebraucht/ wird er einem andern uͤbergeben: wie eine verdorbne hure/ die endlich wenn ſie gnug gemißbraucht iſt/ elendig umgebracht wird; alſo auch hier. 6. Dann wer ſich dem boͤſen ergiebt iſt ſein ſelbſt nicht maͤchtig/ und muß ſich von ſelbem re- gieren laſſen. Cap. 20. Wunſch/ daß diß jeder in ſich ſelber (nicht nur an andern) einſehen/ und uͤber ſeine eigne ſuͤnden in der ſeelen betruͤbt ſeyn moͤchte. 2. Wer den verderb des menſchen noch weiter nicht dann menſchlicher weiſe einſehen kan/ muß billig erſchrecken/ wann er dran denckt. 3. keine boßheit ſo groß/ die das verdorbne menſchliche weſen nicht mit luſt thun ſolte. 4. Dann man nun alle ergoͤtzlichkeit in der ſuͤnde hat. 5. Und ſo man ſie nicht gnug vollbrin- gen mag/ wird man betruͤbt druͤber. 6. Wel- ches ein zeichen/ daß man mit der boßheit eines ſinns und weſens und vom leben CHriſti gantz entfremdet iſt. 7. Dieſe luſt und freude in der ſuͤnde wird ſchnell in traurigkeit und ſchmertzen verwandelt werden. 8. Wann man ſichs am wenigſten verſicht/ wird die angſt ſie uͤberfallen. 9. Der in die ſuͤnde verfallen ſieht ſein ungluͤck/ biß es ihn uͤberfaͤllt/ nicht. 10. Dann lehrts ihn wol ein wenig/ aber nicht recht. 11. Weil die finſterniß und blindheit im menſchen ſo groß/ daß ſie durch ſich ſelbſt nicht kan erkant werden. 12. So aber die zeit erfuͤllt iſt/ wird ſie durch des HErrn licht offenbar/ diß geſchicht aber ehe nicht/ biß der menſch der boßheit und ſuͤnde muͤde. Dann ſucht GOtt ſein leben zu einer lebendigen hoffnung im menſchen zuver- klaͤren. 13. CHriſtus wird keinem geoffenba- ret/ dann dem/ der in der ſeele eine unluſt in der ſuͤnde fuͤhlet/ um gnade rufft und gerne darvon erloͤſt waͤre. 14. Dieſem laͤſt GOtt in der fin- ſterniß ein licht auffgehen zur erleuchtung des lebens. 15. Die aber in ſuͤnden verharren/ werden in der finſternis verrigelt/ daß ſie das licht des lebens nicht erkennen. 16. Wor- durch ſie uͤber ſich ſelbſt eine ſchwere nacht des tods wircken. 17. Die boͤſeſte geiſter quaͤhlen ſich oͤffters mit ruͤgung des boͤſen gewiſſens. 18. Daß diß das ſchwerdt ſey/ ſo der HErr im Pro- pheten uͤber den boͤſen auszuziehen gedrohet. 19. Woruͤber dem Propheten zu ſeufftzen befohlen ward/ daß es die elenden hoͤren moͤchten/ ꝛc. 20. Alle hertzen werden druͤber zittern und erbeben. 21. Welches nun beginnt/ das irꝛdiſche hertz zu reinigen/ damit es CHriſtum ſuchen lerne. 22. Viel die ihn nicht aus liebe des gerichts/ ſon- dern nur ihr elend loß zu werden ſuchen/ werden ihn nicht finden. 23. Daß man ihn durch den rath der weißheit mit einem luſte des lebens ſu- chen muͤſſe. Der irꝛdiſche ſinn aber achtet die weißheit nicht. Cap. 21. Klage der weißheit/ daß ſie der menſch nicht hoͤren noch annehmen wolle/ ob ſie ſchon unter dem volcke (den ſinnen und gedancken des flei- ſches) rufft. 2. 3. Weil er ihren rath fahren laͤſt/ will ſie ihn in ſeiner noth auch nicht hoͤren/ und ſein lachen/ und ihn ſeine eigne verdorbne luͤſte toͤdten laſſen. Wer aber dem geiſte ihres weſens gehoͤr giebt/ werde ohne furcht des todes bleiben. 4. Weil aber der gottloſe das nicht thut/ muß ihn alles elend uͤberfallen. 5. Daß keine ſeligkeit auſſer dem leben CHriſti in der ſeelen/ er aber allen ſinnen des fleiſches unbekant/ auch weil er ihnen contrar, und ſie/ wo er offen- bar wird/ in die ſchweine ausfahrend macht/ von ihnen nicht begehrt wird. 6. Darinn der teuffel CHriſtum fuͤrchtet/ und ihm nicht nahen mag. 7. Teuffel achtet das bloſſe nennen des namens CHriſti nicht; biß er in der krafft er- ſcheint. 8. Streit der irꝛdiſchen ſinne/ was und wo CHriſtus zu finden ſey/ ſind alle wieder ein- ander/ und jeder meint/ er ſey bey ſeiner parthey allein. Viel wollen ihn im menſchen nicht glauben/ er ſey dann in ihrem wahne befangen. 14. Die zahl derer/ ſo ſeelig werden/ wird von al- len klein zu ſeyn geglaubt/ und gleichwol will je- de parthey drunter ſeyn/ ꝛc. Cap. 22. Daß alle dieſe rathſchlaͤge blind/ die Chri- ſtum auſſer ihrem menſchlichen weſen ſuchen. 2. und 3. Daß der irꝛdiſche verfallne menſch ſo blind/ plump/ grob/ ſtumm/ taub und unverſtaͤn- dig/ daß er Gott uñ nichts als die zwey hoͤchſten contraria nicht aus einander unterſcheiden kan. 4. Liegt im ſchlaff der ſuͤnden/ von irꝛdiſchen traͤumen und phantaſien gequaͤlt/ und iſt inner- lich voller ungewißheit. 5. Die bald ſo/ bald anders ihm von CHriſto einfallende phantaſi- en halten ſeine ſeele inlauter unruhe. 6. Bald duͤnckt ihm/ er ſey ſelig/ bald wieder unſelig. 7. Welcher traͤume und phantaſiē er ſich noch vor den blinden ruͤhmt. 8. Hierdurch laͤſt er ſich troͤ- ſten/ und iſt als ein hungriger/ den traͤumt/ er eſſe und trincke/ und ſo er erwacht/ iſt ſein hun- ger viel groͤſſer dann zuvor. 9. Wie keine ſpeiſe/ die auſſer dem leibe bleibt einen ſaͤttigen und ſtaͤrcken kan: 10. Alſo kan auch CHri- ſtus die ſeele nicht ſelig machen/ ſo lange er mit ſeiner Goͤttlichen natur nicht in der ſeelen ange- nommen wird/ alle irꝛdiſche ungerechte begier- den des fleiſches aus der innern ſeele austreibet/ und alſo den menſchen darvon erloͤſt und ſelig machet/ daßers in ſich empfinde/ und fuͤhle. 11. Welches geſchehen wird/ wañ der menſch durch die gerichte des HErꝛn geiſtes auffgeweckt wird. Cap. 23. Daß man aus dem ſchlaffe der ſuͤnden erwa- chen. 2. Alle traͤume und phantaſien von CHriſto/ auſſerhalb der menſchheit erdacht/ verlaſſen/ die thuͤr des hertzens auffthun/ und CHri-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/894>, abgerufen am 25.04.2024.