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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] nicht erkennen/ auch von der finsternis nicht
weichen/ dann durch elend. 10. Wie GOTT
den irrdischen sinnen im fleische bange zu ma-
chen drohe. 11. Sie werden den tod suchen/
aber nicht finden.

Cap. 74.

1. Daß/ wann den irrdischen sinnen diß
wiederfährt/ das auserwehlte blümlein Jsrael
und die menschheit Christi/ die von ihnen all-
zeit getödt ist/ erfreuen/ und GOTT dancken
solle. 2. Daß GOTTes wunder nicht zu be-
schreiben/ sondern von GOTT im geiste
gelehrt werden müssen/ wann er sie nach seiner
verheissung ins hertz schreibt/ etc. 4. Diese
Schrifft des Geists dem/ der sie lesen kan/ der
rechte Lehrmeister/ etc. 6. Diese Schule/ worin-
ne man diß lehret/ ist/ da man von Jerusalem
nach Emaus/ da man den rath GOTTes
fürchtet und liebt/ gehet. 7. Auf solchem wege
erscheinet Christus/ als ein fremdling/ und er-
klärt die Schrifft den verfinsterten hertzen im
lichte. 8. Welches man erst in der herberge
im brodbrechen innen wird/ da man Christum
auf dem wege/ den man in traurigkeit reiset/
tractirt oder speist/ und er sich erst als ein fremd-
ling (weil er in der auferstehung des lebens
noch nicht erkant ist) erzeigt/ biß alle sinnlich-
keit und lust nach dem fleische gebrochen/ und
man ihn zum leben empfahe; dann sieht man/
daß er wahrhafftig auferstanden ist. 9. Dann
kehrt man von Emaus wieder nach dem himm-
lischen Jerusalem/ die auferstehung zu verkün-
digen.

Cap. 75.

1. Daß/ wann das leben in der seele die voll-
kommene klarheit empfängt/ es seinen dienst in
der einwesigkeit des lebens beginne 2. Dann
lobt es GOTT/ daß er seine gerechtigkeit in der
seelen offenbaret/ die zuvor ferne war: 3. Durch
die gerechtigkeit wird das himmlische und irrdi-
sche wesen geschieden. 5. Was für freude das in
der seelen erwecke. 7. Daß GOTT allmächtig.
8. Gerecht. 9. Gnädig. 10. Ewig. 11. Ein Gott
des lichts. 12. Herrlich. 13. Tröstlich. 14. Gütig.
15. Gemeinsam. 16. Wesentlich. 17. Vollkom-
men. 18. Daß man die freude des lebens ausser
dem wesen Gottes nicht gebrauchen möge/ da-
her Autor sie darinn gelassen/ und zum verfall-
nen menschlichen wesen gekehrt/ und dessen trau-
rigkeit sich auch theilhafftig gemacht/ um mit
der seele Christi leben und tod durchzugehen.
19. Hat der menschheit in ihrer traurigkeit/ so
viel sie Göttlich gewest/ eine fröliche bottschafft
bracht/ damit sie in ihrer traurigkeit nicht un-
tergehen möchte.

Cap. 76.

1. Daß das menschliche wesen die ohren des
hertzens aufthun solle/ diese bottschafft zur freu-
de des lebens in der seelen zu verstehen/ weil wir
in der seelen wesentlich empfunden/ daß GOtt
den betrübten tod/ den man um Gottes willen
leidet/ in seinem leben aus gnaden ändern
kan. 2. Daß jeder wissen und empfinden müs-
se/ ob er um seiner lust willen im fleische oder
um der gerechtigkeit Gottes willen/ daß sie in
ihm nicht lebe/ betrübt sey. 3. Allen Göttlich be-
trübten wird nun das heilige Evangeliumver-
kündiget. 4. Alle Göttlich betrübte sollen erken-
nen/ daß sie durch den tod ins leben gehen sollen;
und der Göttlich betrübte tod ein mittel sey zum
leben einzugehen. 5. Alle die betrübt sind/ daß sie
ihren lüsten im fleische nicht gnug thun können/
[Spaltenumbruch] sollen umkehren/ und Gottes diener werden im
Göttlichen betrübten tode/ damit sie auch das
freudige Evangelium (den neuen tag des wah-
ren wesens Gottes) hören und empfangen mö-
gen/ zum ewigen lobe Gottes.

Cap. 77.

Daß kein kräfftiger Gottesdienst/ dann ein
brünstig eyferig gebet aus einer erniedrigten de-
müthigen seele im wesen GOttes gebetet und
zu GOttes preise begehrt. Autor bittet für das
leben/ das die Göttliche natur im menschlichen
wesen möge fruchtbar werden. 2. Daß GOtt
alle zu seinem lebendigen wesen und wesentli-
chem leben gutwillige seelen/ die noch in der irrdi-
schen vernunfft begriffen/ seine gaben ergreiffen
lassen wolle. 3. Die himmlische gaben haben
ausser dem einwesigen leben keine krafft ins men-
schen hertzen/ das irrdische auszutreiben. 4.
Daß GOtt bas doch dem menschen in der seelen
bekannt machen wolle/ damit er seine lust des le-
bens allein in das einwesige leben wenden/ und
auff die einbildung der vernunfft nicht achten
möge/ weil sie nichts dann vertheiltheit gebiert/
und ihre scharffsinnigkeit sein einwesig leben in
seinem einfältigem wesen nimmermehr erken-
nen wird. 5. Daß doch GOtt den menschen
lehren wolle/ damit er mit der vernunfft nicht
nach der himmlischen verborgenen gnädigen
gabe des einwesigen lebens trachte oder arbeite.
6. Daß doch Gott dem menschen wider die irr-
dische vernunfft mit seiner Göttlichen natur zu
hülffe kommen wolle/ damit er in niedrigkeit
und einfalt des hertzens/ durch verläug- und
verlassung seinerirrdischen vernunfft/ seiner gnä-
digen gabe des einwesigen lebens wahrneh-
men und in der seelen empfangen möge. etc. 7.
Daß alle menschen doch diß ihr verderben in
gnaden mögen einsehen und empfinden/ sich in
aller demuth ins gebet und flehen begeben und
bekennen/ daß sie nicht GOtt/ sondern sich selbst
gesucht haben. 8. Dann wird er der Göttli-
chen gabe mit danck wahrnehmen und die ein-
bildung der vernunfft verlassen/ auch GOtt lo-
ben/ preisen und ihm dancken. 15. Wann der
mensch den irrdischen tod in seiner verdammniß
in der seelen empfindet/ wird er einen lust zu dem
einwesigen leben empfangen. etc. 21. Daß
GOttes name ewiglich im leben leben werde:
Zu einem lebendigen troste allen/ die das ver-
gängliche irrdische leben als einen betrübten tod
in der seelen geschmäckt haben.

Cap. 78.

Daß GOtt dem Autor seinen geist gegeben.
2. Die prophezeyung| (die GOtt/ dem men-
schen sein verderben bekant zu machen/ zur ge-
hülff in gebraucht) in seiner menschheit entschlos-
sen und wesentlich bekant gemacht/ darauff ihn
schrecken und beben ankommen; als er gesehen/
daß GOttes gerechtigkeit und der menschen un-
gerechtigkeit einander so contrar wären. 3. Je
mehr er sich darum bekümmert/ je unmüglicher es
geschienen. 4. Muste endlich alles der gerechtig-
keit und barmhertzigkeit GOttes heimstellen. 5.
Da dann GOttes gerechtigkeit allen irrdischen
sinnen und gedancke/ die ihren lust von der Gött-
lichen natur ab- und in die begierde des fleisches
gewandt/ den verdammlichen tod zubracht. 6.
Darwider hat sich die barmhertzigkeit zur mitt-
lerin erboten/ ihn erst zur busse oder besserung des
lebens zu bewegen/ weil der ungerechte mensch

Gottes

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] nicht erkennen/ auch von der finſternis nicht
weichen/ dann durch elend. 10. Wie GOTT
den irrdiſchen ſinnen im fleiſche bange zu ma-
chen drohe. 11. Sie werden den tod ſuchen/
aber nicht finden.

Cap. 74.

1. Daß/ wann den irrdiſchen ſinnen diß
wiederfaͤhrt/ das auserwehlte bluͤmlein Jſrael
und die menſchheit Chriſti/ die von ihnen all-
zeit getoͤdt iſt/ erfreuen/ und GOTT dancken
ſolle. 2. Daß GOTTes wunder nicht zu be-
ſchreiben/ ſondern von GOTT im geiſte
gelehrt werden muͤſſen/ wann er ſie nach ſeiner
verheiſſung ins hertz ſchreibt/ ꝛc. 4. Dieſe
Schrifft des Geiſts dem/ der ſie leſen kan/ der
rechte Lehrmeiſter/ ꝛc. 6. Dieſe Schule/ worin-
ne man diß lehret/ iſt/ da man von Jeruſalem
nach Emaus/ da man den rath GOTTes
fuͤrchtet und liebt/ gehet. 7. Auf ſolchem wege
erſcheinet Chriſtus/ als ein fremdling/ und er-
klaͤrt die Schrifft den verfinſterten hertzen im
lichte. 8. Welches man erſt in der herberge
im brodbrechen innen wird/ da man Chriſtum
auf dem wege/ den man in traurigkeit reiſet/
tractirt oder ſpeiſt/ und er ſich erſt als ein fremd-
ling (weil er in der auferſtehung des lebens
noch nicht erkant iſt) erzeigt/ biß alle ſinnlich-
keit und luſt nach dem fleiſche gebrochen/ und
man ihn zum leben empfahe; dann ſieht man/
daß er wahrhafftig auferſtanden iſt. 9. Dann
kehrt man von Emaus wieder nach dem him̃-
liſchen Jeruſalem/ die auferſtehung zu verkuͤn-
digen.

Cap. 75.

1. Daß/ wann das leben in der ſeele die voll-
kommene klarheit empfaͤngt/ es ſeinen dienſt in
der einweſigkeit des lebens beginne 2. Dann
lobt es GOTT/ daß er ſeine gerechtigkeit in der
ſeelen offenbaret/ die zuvor ferne war: 3. Durch
die gerechtigkeit wird das him̃liſche und irrdi-
ſche weſen geſchieden. 5. Was fuͤr freude das in
der ſeelen erwecke. 7. Daß GOTT allmaͤchtig.
8. Gerecht. 9. Gnaͤdig. 10. Ewig. 11. Ein Gott
des lichts. 12. Herrlich. 13. Troͤſtlich. 14. Guͤtig.
15. Gemeinſam. 16. Weſentlich. 17. Vollkom-
men. 18. Daß man die freude des lebens auſſer
dem weſen Gottes nicht gebrauchen moͤge/ da-
her Autor ſie darinn gelaſſen/ und zum verfall-
nen menſchlichen weſen gekehrt/ und deſſen trau-
rigkeit ſich auch theilhafftig gemacht/ um mit
der ſeele Chriſti leben und tod durchzugehen.
19. Hat der menſchheit in ihrer traurigkeit/ ſo
viel ſie Goͤttlich geweſt/ eine froͤliche bottſchafft
bracht/ damit ſie in ihrer traurigkeit nicht un-
tergehen moͤchte.

Cap. 76.

1. Daß das menſchliche weſen die ohren des
hertzens aufthun ſolle/ dieſe bottſchafft zur freu-
de des lebens in der ſeelen zu verſtehen/ weil wir
in der ſeelen weſentlich empfunden/ daß GOtt
den betruͤbten tod/ den man um Gottes willen
leidet/ in ſeinem leben aus gnaden aͤndern
kan. 2. Daß jeder wiſſen und empfinden muͤſ-
ſe/ ob er um ſeiner luſt willen im fleiſche oder
um der gerechtigkeit Gottes willen/ daß ſie in
ihm nicht lebe/ betruͤbt ſey. 3. Allen Goͤttlich be-
truͤbten wird nun das heilige Evangeliumver-
kuͤndiget. 4. Alle Goͤttlich betruͤbte ſollen erken-
nen/ daß ſie durch den tod ins leben gehen ſollen;
und der Goͤttlich betruͤbte tod ein mittel ſey zum
leben einzugehen. 5. Alle die betruͤbt ſind/ daß ſie
ihren luͤſten im fleiſche nicht gnug thun koͤnnen/
[Spaltenumbruch] ſollen umkehren/ und Gottes diener werden im
Goͤttlichen betruͤbten tode/ damit ſie auch das
freudige Evangelium (den neuen tag des wah-
ren weſens Gottes) hoͤren und empfangen moͤ-
gen/ zum ewigen lobe Gottes.

Cap. 77.

Daß kein kraͤfftiger Gottesdienſt/ dann ein
bruͤnſtig eyferig gebet aus einer erniedrigten de-
muͤthigen ſeele im weſen GOttes gebetet und
zu GOttes preiſe begehrt. Autor bittet fuͤr das
leben/ das die Goͤttliche natur im menſchlichen
weſen moͤge fruchtbar werden. 2. Daß GOtt
alle zu ſeinem lebendigen weſen und weſentli-
chem leben gutwillige ſeelen/ die noch in der irꝛdi-
ſchen vernunfft begriffen/ ſeine gaben ergreiffen
laſſen wolle. 3. Die himmliſche gaben haben
auſſer dem einweſigen leben keine krafft ins men-
ſchen hertzen/ das irrdiſche auszutreiben. 4.
Daß GOtt bas doch dem menſchen in der ſeelen
bekannt machen wolle/ damit er ſeine luſt des le-
bens allein in das einweſige leben wenden/ und
auff die einbildung der vernunfft nicht achten
moͤge/ weil ſie nichts dann vertheiltheit gebiert/
und ihre ſcharffſinnigkeit ſein einweſig leben in
ſeinem einfaͤltigem weſen nimmermehr erken-
nen wird. 5. Daß doch GOtt den menſchen
lehren wolle/ damit er mit der vernunfft nicht
nach der himmliſchen verborgenen gnaͤdigen
gabe des einweſigen lebens trachte oder arbeite.
6. Daß doch Gott dem menſchen wider die irꝛ-
diſche vernunfft mit ſeiner Goͤttlichen natur zu
huͤlffe kommen wolle/ damit er in niedrigkeit
und einfalt des hertzens/ durch verlaͤug- und
verlaſſung ſeinerirꝛdiſchen vernunfft/ ſeiner gnaͤ-
digen gabe des einweſigen lebens wahrneh-
men und in der ſeelen empfangen moͤge. ꝛc. 7.
Daß alle menſchen doch diß ihr verderben in
gnaden moͤgen einſehen und empfinden/ ſich in
aller demuth ins gebet und flehen begeben und
bekennen/ daß ſie nicht GOtt/ ſondern ſich ſelbſt
geſucht haben. 8. Dann wird er der Goͤttli-
chen gabe mit danck wahrnehmen und die ein-
bildung der vernunfft verlaſſen/ auch GOtt lo-
ben/ preiſen und ihm dancken. 15. Wann der
menſch den irrdiſchen tod in ſeiner verdammniß
in der ſeelen empfindet/ wird er einen luſt zu dem
einweſigen leben empfangen. ꝛc. 21. Daß
GOttes name ewiglich im leben leben werde:
Zu einem lebendigen troſte allen/ die das ver-
gaͤngliche irꝛdiſche leben als einen betruͤbten tod
in der ſeelen geſchmaͤckt haben.

Cap. 78.

Daß GOtt dem Autor ſeinen geiſt gegeben.
2. Die prophezeyung| (die GOtt/ dem men-
ſchen ſein verderben bekant zu machen/ zur ge-
huͤlff in gebraucht) in ſeiner menſchheit entſchloſ-
ſen und weſentlich bekant gemacht/ darauff ihn
ſchrecken und beben ankommen; als er geſehen/
daß GOttes gerechtigkeit und der menſchen un-
gerechtigkeit einander ſo contrar waͤren. 3. Je
mehr er ſich darum bekuͤm̃ert/ je unmuͤglicher es
geſchienen. 4. Muſte endlich alles der gerechtig-
keit und barmhertzigkeit GOttes heimſtellen. 5.
Da dann GOttes gerechtigkeit allen irꝛdiſchen
ſinnen und gedanckē/ die ihren luſt von der Goͤtt-
lichen natur ab- und in die begierde des fleiſches
gewandt/ den verdammlichen tod zubracht. 6.
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lerin erboten/ ihn erſt zur buſſe oder beſſeꝛung des
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[599/0907] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. nicht erkennen/ auch von der finſternis nicht weichen/ dann durch elend. 10. Wie GOTT den irrdiſchen ſinnen im fleiſche bange zu ma- chen drohe. 11. Sie werden den tod ſuchen/ aber nicht finden. Cap. 74. 1. Daß/ wann den irrdiſchen ſinnen diß wiederfaͤhrt/ das auserwehlte bluͤmlein Jſrael und die menſchheit Chriſti/ die von ihnen all- zeit getoͤdt iſt/ erfreuen/ und GOTT dancken ſolle. 2. Daß GOTTes wunder nicht zu be- ſchreiben/ ſondern von GOTT im geiſte gelehrt werden muͤſſen/ wann er ſie nach ſeiner verheiſſung ins hertz ſchreibt/ ꝛc. 4. Dieſe Schrifft des Geiſts dem/ der ſie leſen kan/ der rechte Lehrmeiſter/ ꝛc. 6. Dieſe Schule/ worin- ne man diß lehret/ iſt/ da man von Jeruſalem nach Emaus/ da man den rath GOTTes fuͤrchtet und liebt/ gehet. 7. Auf ſolchem wege erſcheinet Chriſtus/ als ein fremdling/ und er- klaͤrt die Schrifft den verfinſterten hertzen im lichte. 8. Welches man erſt in der herberge im brodbrechen innen wird/ da man Chriſtum auf dem wege/ den man in traurigkeit reiſet/ tractirt oder ſpeiſt/ und er ſich erſt als ein fremd- ling (weil er in der auferſtehung des lebens noch nicht erkant iſt) erzeigt/ biß alle ſinnlich- keit und luſt nach dem fleiſche gebrochen/ und man ihn zum leben empfahe; dann ſieht man/ daß er wahrhafftig auferſtanden iſt. 9. Dann kehrt man von Emaus wieder nach dem him̃- liſchen Jeruſalem/ die auferſtehung zu verkuͤn- digen. Cap. 75. 1. Daß/ wann das leben in der ſeele die voll- kommene klarheit empfaͤngt/ es ſeinen dienſt in der einweſigkeit des lebens beginne 2. Dann lobt es GOTT/ daß er ſeine gerechtigkeit in der ſeelen offenbaret/ die zuvor ferne war: 3. Durch die gerechtigkeit wird das him̃liſche und irrdi- ſche weſen geſchieden. 5. Was fuͤr freude das in der ſeelen erwecke. 7. Daß GOTT allmaͤchtig. 8. Gerecht. 9. Gnaͤdig. 10. Ewig. 11. Ein Gott des lichts. 12. Herrlich. 13. Troͤſtlich. 14. Guͤtig. 15. Gemeinſam. 16. Weſentlich. 17. Vollkom- men. 18. Daß man die freude des lebens auſſer dem weſen Gottes nicht gebrauchen moͤge/ da- her Autor ſie darinn gelaſſen/ und zum verfall- nen menſchlichen weſen gekehrt/ und deſſen trau- rigkeit ſich auch theilhafftig gemacht/ um mit der ſeele Chriſti leben und tod durchzugehen. 19. Hat der menſchheit in ihrer traurigkeit/ ſo viel ſie Goͤttlich geweſt/ eine froͤliche bottſchafft bracht/ damit ſie in ihrer traurigkeit nicht un- tergehen moͤchte. Cap. 76. 1. Daß das menſchliche weſen die ohren des hertzens aufthun ſolle/ dieſe bottſchafft zur freu- de des lebens in der ſeelen zu verſtehen/ weil wir in der ſeelen weſentlich empfunden/ daß GOtt den betruͤbten tod/ den man um Gottes willen leidet/ in ſeinem leben aus gnaden aͤndern kan. 2. Daß jeder wiſſen und empfinden muͤſ- ſe/ ob er um ſeiner luſt willen im fleiſche oder um der gerechtigkeit Gottes willen/ daß ſie in ihm nicht lebe/ betruͤbt ſey. 3. Allen Goͤttlich be- truͤbten wird nun das heilige Evangeliumver- kuͤndiget. 4. Alle Goͤttlich betruͤbte ſollen erken- nen/ daß ſie durch den tod ins leben gehen ſollen; und der Goͤttlich betruͤbte tod ein mittel ſey zum leben einzugehen. 5. Alle die betruͤbt ſind/ daß ſie ihren luͤſten im fleiſche nicht gnug thun koͤnnen/ ſollen umkehren/ und Gottes diener werden im Goͤttlichen betruͤbten tode/ damit ſie auch das freudige Evangelium (den neuen tag des wah- ren weſens Gottes) hoͤren und empfangen moͤ- gen/ zum ewigen lobe Gottes. Cap. 77. Daß kein kraͤfftiger Gottesdienſt/ dann ein bruͤnſtig eyferig gebet aus einer erniedrigten de- muͤthigen ſeele im weſen GOttes gebetet und zu GOttes preiſe begehrt. Autor bittet fuͤr das leben/ das die Goͤttliche natur im menſchlichen weſen moͤge fruchtbar werden. 2. Daß GOtt alle zu ſeinem lebendigen weſen und weſentli- chem leben gutwillige ſeelen/ die noch in der irꝛdi- ſchen vernunfft begriffen/ ſeine gaben ergreiffen laſſen wolle. 3. Die himmliſche gaben haben auſſer dem einweſigen leben keine krafft ins men- ſchen hertzen/ das irrdiſche auszutreiben. 4. Daß GOtt bas doch dem menſchen in der ſeelen bekannt machen wolle/ damit er ſeine luſt des le- bens allein in das einweſige leben wenden/ und auff die einbildung der vernunfft nicht achten moͤge/ weil ſie nichts dann vertheiltheit gebiert/ und ihre ſcharffſinnigkeit ſein einweſig leben in ſeinem einfaͤltigem weſen nimmermehr erken- nen wird. 5. Daß doch GOtt den menſchen lehren wolle/ damit er mit der vernunfft nicht nach der himmliſchen verborgenen gnaͤdigen gabe des einweſigen lebens trachte oder arbeite. 6. Daß doch Gott dem menſchen wider die irꝛ- diſche vernunfft mit ſeiner Goͤttlichen natur zu huͤlffe kommen wolle/ damit er in niedrigkeit und einfalt des hertzens/ durch verlaͤug- und verlaſſung ſeinerirꝛdiſchen vernunfft/ ſeiner gnaͤ- digen gabe des einweſigen lebens wahrneh- men und in der ſeelen empfangen moͤge. ꝛc. 7. Daß alle menſchen doch diß ihr verderben in gnaden moͤgen einſehen und empfinden/ ſich in aller demuth ins gebet und flehen begeben und bekennen/ daß ſie nicht GOtt/ ſondern ſich ſelbſt geſucht haben. 8. Dann wird er der Goͤttli- chen gabe mit danck wahrnehmen und die ein- bildung der vernunfft verlaſſen/ auch GOtt lo- ben/ preiſen und ihm dancken. 15. Wann der menſch den irrdiſchen tod in ſeiner verdammniß in der ſeelen empfindet/ wird er einen luſt zu dem einweſigen leben empfangen. ꝛc. 21. Daß GOttes name ewiglich im leben leben werde: Zu einem lebendigen troſte allen/ die das ver- gaͤngliche irꝛdiſche leben als einen betruͤbten tod in der ſeelen geſchmaͤckt haben. Cap. 78. Daß GOtt dem Autor ſeinen geiſt gegeben. 2. Die prophezeyung| (die GOtt/ dem men- ſchen ſein verderben bekant zu machen/ zur ge- huͤlff in gebraucht) in ſeiner menſchheit entſchloſ- ſen und weſentlich bekant gemacht/ darauff ihn ſchrecken und beben ankommen; als er geſehen/ daß GOttes gerechtigkeit und der menſchen un- gerechtigkeit einander ſo contrar waͤren. 3. Je mehr er ſich darum bekuͤm̃ert/ je unmuͤglicher es geſchienen. 4. Muſte endlich alles der gerechtig- keit und barmhertzigkeit GOttes heimſtellen. 5. Da dann GOttes gerechtigkeit allen irꝛdiſchen ſinnen und gedanckē/ die ihren luſt von der Goͤtt- lichen natur ab- und in die begierde des fleiſches gewandt/ den verdammlichen tod zubracht. 6. Darwider hat ſich die barmhertzigkeit zur mitt- lerin erboten/ ihn erſt zur buſſe oder beſſeꝛung des lebens zu bewegen/ weil der ungerechte menſch Gottes

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 599. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/907>, abgerufen am 20.04.2024.