Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] diger/ die frage nicht dahin verstanden/ ob
die guten wercke einen Menschen für Gott
gerecht und selig machten/ sondern schlecht
dahin/ ob nöthig/ daß ein Mensch/ der e-
wig selig werden wolte/ rechte wahre busse
muste thun/ und sich der guten wercke befleis-
sigen? Daher ich dann auch/ damit man je
nicht vermeynen möchte/ daß ich den guten
wercken/ so da sind als ein pannus menstrua-
tae,
und sehr unvollkommen/ die seligkeit zu-
schreibe/ dabey gefüget/ daß solches dennoch
nicht meritorie, sondern consecutorie besche-
hen und verstanden werden müsse. Das ist/
daß sie der justification, so durch den glauben ge-
schicht/ müssen folgen/ also daß ein recht-
schaffener Christ mit dem Propheten David
und Esaia müsse vom bösen ablassen und das
gute thun/ Psalm 34. Esai. 1. Allermassen
als auch HErr D. Joh. Gerhard. in Sch.
Pietat.
lehret/ daß die busse| die gerechtigkeit
giebet/ per Luc. cap. 18. wie auch ewi-
ges heil und seeligkeit/ Act. 11. Daher ein
Christ sich auch nothwendig müsse üben in
der wahren reue/ und in der creutzigung
seines fleisches/ in verleugnung seiner selbst/
und in der nachfolge Christi; wie solches gar
herrlich er/ der HErr D. Gerhard/ in unter-
schiedenen Capiteln außführet.

Replica D. Waltheri.

1. Daß die Phrasis: Die nachfolge des
lebens Christi/ und die guten wercke be-
födern uns zur gerechtigkeit für Gott/ und
zur seligkeit/ nicht allein in heiliger schrifft
nirgend stehe/ sondern derselben auch schnur-
stracks zuwider lauffe/ ist in unsern reinen
Lutherischen kirchen ausser allen zweiffel
gesetzet; und deswegen unnöthig all-
hier zu wiederholen/ was zur hintertrei-
bung dieses kräfftigen irrthums son-
sten weitläufftig produciret wird. 2. Der
Opposition schluß: So die nachfolge des
satans zur ungerechtigkeit führet/ und
an unserer seligkeit schädlich ist/ so muß
die nachfolge des heil. lebens Christi zur
gerechtigkeit führen/ und zur seligkeit be-
förderlich seyn/ ist das alte verlegene argu-
ment der Papisten: Si mala opera damnant;
Ergo bona salvant:
dessen sich nun auch un-
terschiedliche andere ketzer zu ihrem vor-
theil gebrauchen/ und ist auch denen Stu-
diosis Theologiae
bekant/ was man darauff
antworten müsse. 3. Matth. 11. vers. 29.
stehet der befehl des HErrn: Nehmet auff
euch mein joch/ und lernet von mir/ dann
ich bin sanfftmüthig und von hertzen de-
müthig/ so werdet ihr ruhe finden vor eu-
re seele; darauß wird nicht behauptet/
daß die nachfolge Christi und die guten
wercke können beförderlich seyn zur ge-
rechtigkeit für Gott/ und zur seligkeit;
dann zu geschweigen/ daß etliche solch
joch außlegen von der lehr und von
dem evangelio des HErrn/ welches freylich
eine krafft Gottes ist selig zu machen
alle/ die daran glauben/ Röm. 1. da
es doch am eigentlichsten/ wie auß allen
umständen erscheinet/ von dem joch des
creutzes verstanden werden muß: so
[Spaltenumbruch] hindert es unsere gesunde lehre weniger als
nichts/ wann man es gleich mit annimmet
von dem joch des neuen gehorsams der wi-
dergebohrnen/ daß sie gesinnet seyn sollen/
gleich wie Jesus Christus auch war/ Phil.
2. welcher ihnen mit seinem heiligen leben
ein fürbild gelassen/ daß sie nachfolgen sol-
len seinen fußstapffen/ 1. Pet. 2. Sinte-
mahl das ruhe-finden für die seele eine geist-
liche und ewige verheissung ist/ die denen/
so fleissig sind in guten wercken/ nicht gege-
ben worden/ als würden sie derer theilhaff-
tig/ wegen solcher ihrer wercke; dann de-
nen nach sind sie allein discipuli, und lernen
nur von ihrem HErrn und Meister sanfft-
müthig und von hertzen demüthig seyn/ und
werden auff dieser welt darinnen nimmer-
mehr vollkommen/ sondern weil sie glauben
an ihren einigen Seligmacher/ in und an dem
sie durch den glauben ergreiffen sowohl sei-
ne theuer-erworbene wohlthaten/ als sein
heiliges vollkommenes Leben. Dann der
gantze Christus ist ihr mit allem seinem thun
und leiden/ daß sie sich rühmen können mit
Paulo: Jch vermag alles durch den/
der mich kräfftig machet/ welcher ist Chri-
stus/ Philipp. 4 Drum kan und mag daher
nimmermehr erhalten werden/ daß solche ruhe-
findung und erquickung/ wie sie vorher ge-
nennet wird/ solte der nachfolge des HErrn
dergestalt beygemessen werden/ daß uns sol-
che könte beförderlich seyn zur gerechtigkeit
für Gott und zur seligkeit/ darinnen beyder-
seits die ruhe unserer seelen fürnemlich beste-
het. 4. Die mitangehängte Distinction/ daß
jetztgedachte beförderung zur seligkeit und zur
gerechtigkeit nicht meritorie, sondern ratione
fidei consecutorie,
von der nachfolge des le-
bens Christi zugewarten/ annulliret eines
theils die vorige opposition/ alldieweil die
nachfolge des satans zur ungerechtigkeit füh-
ret/ und verdammet/ nicht consecutorie, son-
dern meritorie, und so müste vi oppositionis,
wann sie gültig wäre/ folgen/ daß auch meri-
torie
die nachfolge des lebens Christi zur ge-
rechtigkeit führen/ und zur seligkeit beför-
dern könne/ welches je unrecht und ungereimt.
Andern theils statuiret sie ad minimum aliquem
justificandi et salvandi modum,
an der nachfol-
ge des HErrn und an guten wercken/ weil
solches vermeynentlich consecutorie geschehen
soll; da doch die guten wercke nullo modo und
auff keinerley art und weise jemand zur gerech-
tigkeit und seligkeit können beförderlich seyn/
weil inter fidem et opera in hoc passu eine perpe-
tua oppositio
in der heiligen schrifft verspüret
wird/ und die kirche singet: Es ist das heil uns
kommen her auß lauter gnad und güte/ die
wercke helffen nimmermehr/ sie mögen nicht
behüten. So gestehet auch gegentheil selbst/
daß sie Pannus menstruatae und unvollkommen
sind. Eben darum können sie nicht zur gerech-
tigkeit führen/ noch die seligkeit befördern/
5. Daß sie nöthig seyn/ ist wahr/ aber weder
zur gerechtigkeit noch zur seeligkeit. Daß sie
auff und aus dem glauben folgen müssen/ ist
auch wahr/ aber deswegen befördern sie uns
nicht zur gerechtigkeit und zur seligkeit/ con-
juncta sunt cum fide bona opera, sed cum eanon
operantur in negotium salutis.
6. Daß dahin

die
A. K. H. Vierter Theil. G g g g 2

Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] diger/ die frage nicht dahin verſtanden/ ob
die guten wercke einen Menſchen fuͤr Gott
gerecht und ſelig machten/ ſondern ſchlecht
dahin/ ob noͤthig/ daß ein Menſch/ der e-
wig ſelig werden wolte/ rechte wahre buſſe
muſte thun/ und ſich der guten wercke befleiſ-
ſigen? Daher ich dann auch/ damit man je
nicht vermeynen moͤchte/ daß ich den guten
wercken/ ſo da ſind als ein pannus menſtrua-
tæ,
und ſehr unvollkommen/ die ſeligkeit zu-
ſchreibe/ dabey gefuͤget/ daß ſolches dennoch
nicht meritoriè, ſondern conſecutoriè beſche-
hen und verſtanden werden muͤſſe. Das iſt/
daß ſie der juſtification, ſo durch den glauben ge-
ſchicht/ muͤſſen folgen/ alſo daß ein recht-
ſchaffener Chriſt mit dem Propheten David
und Eſaia muͤſſe vom boͤſen ablaſſen und das
gute thun/ Pſalm 34. Eſai. 1. Allermaſſen
als auch HErꝛ D. Joh. Gerhard. in Sch.
Pietat.
lehret/ daß die buſſe| die gerechtigkeit
giebet/ per Luc. cap. 18. wie auch ewi-
ges heil und ſeeligkeit/ Act. 11. Daher ein
Chriſt ſich auch nothwendig muͤſſe uͤben in
der wahren reue/ und in der creutzigung
ſeines fleiſches/ in verleugnung ſeiner ſelbſt/
und in der nachfolge Chriſti; wie ſolches gar
herꝛlich er/ der HErꝛ D. Gerhard/ in unter-
ſchiedenen Capiteln außfuͤhret.

Replica D. Waltheri.

1. Daß die Phraſis: Die nachfolge des
lebens Chriſti/ und die guten wercke be-
foͤdern uns zur gerechtigkeit fuͤr Gott/ und
zur ſeligkeit/ nicht allein in heiliger ſchrifft
nirgend ſtehe/ ſondern derſelben auch ſchnur-
ſtracks zuwider lauffe/ iſt in unſern reinen
Lutheriſchen kirchen auſſer allen zweiffel
geſetzet; und deswegen unnoͤthig all-
hier zu wiederholen/ was zur hintertrei-
bung dieſes kraͤfftigen irꝛthums ſon-
ſten weitlaͤufftig produciret wird. 2. Der
Oppoſition ſchluß: So die nachfolge des
ſatans zur ungerechtigkeit fuͤhret/ und
an unſerer ſeligkeit ſchaͤdlich iſt/ ſo muß
die nachfolge des heil. lebens Chriſti zur
gerechtigkeit fuͤhren/ und zur ſeligkeit be-
foͤrderlich ſeyn/ iſt das alte verlegene argu-
ment der Papiſten: Si mala opera damnant;
Ergo bona ſalvant:
deſſen ſich nun auch un-
terſchiedliche andere ketzer zu ihrem vor-
theil gebrauchen/ und iſt auch denen Stu-
dioſis Theologiæ
bekant/ was man darauff
antworten muͤſſe. 3. Matth. 11. verſ. 29.
ſtehet der befehl des HErꝛn: Nehmet auff
euch mein joch/ und lernet von mir/ dann
ich bin ſanfftmuͤthig und von hertzen de-
muͤthig/ ſo werdet ihr ruhe finden vor eu-
re ſeele; darauß wird nicht behauptet/
daß die nachfolge Chriſti und die guten
wercke koͤnnen befoͤrderlich ſeyn zur ge-
rechtigkeit fuͤr Gott/ und zur ſeligkeit;
dann zu geſchweigen/ daß etliche ſolch
joch außlegen von der lehr und von
dem evangelio des HErꝛn/ welches freylich
eine krafft Gottes iſt ſelig zu machen
alle/ die daran glauben/ Roͤm. 1. da
es doch am eigentlichſten/ wie auß allen
umſtaͤnden erſcheinet/ von dem joch des
creutzes verſtanden werden muß: ſo
[Spaltenumbruch] hindert es unſere geſunde lehre weniger als
nichts/ wann man es gleich mit annimmet
von dem joch des neuen gehorſams der wi-
dergebohrnen/ daß ſie geſinnet ſeyn ſollen/
gleich wie Jeſus Chriſtus auch war/ Phil.
2. welcher ihnen mit ſeinem heiligen leben
ein fuͤrbild gelaſſen/ daß ſie nachfolgen ſol-
len ſeinen fußſtapffen/ 1. Pet. 2. Sinte-
mahl das ruhe-finden fuͤr die ſeele eine geiſt-
liche und ewige verheiſſung iſt/ die denen/
ſo fleiſſig ſind in guten wercken/ nicht gege-
ben worden/ als wuͤrden ſie derer theilhaff-
tig/ wegen ſolcher ihrer wercke; dann de-
nen nach ſind ſie allein diſcipuli, und lernen
nur von ihrem HErꝛn und Meiſter ſanfft-
muͤthig und von hertzen demuͤthig ſeyn/ und
werden auff dieſer welt darinnen nimmer-
mehr vollkommen/ ſondern weil ſie glauben
an ihren einigen Seligmacher/ in und an dem
ſie durch den glauben ergreiffen ſowohl ſei-
ne theuer-erworbene wohlthaten/ als ſein
heiliges vollkommenes Leben. Dann der
gantze Chriſtus iſt ihr mit allem ſeinem thun
und leiden/ daß ſie ſich ruͤhmen koͤnnen mit
Paulo: Jch vermag alles durch den/
der mich kraͤfftig machet/ welcher iſt Chri-
ſtus/ Philipp. 4 Drum kan und mag daher
nimmermehr erhalten werden/ daß ſolche ruhe-
findung und erquickung/ wie ſie vorher ge-
nennet wird/ ſolte der nachfolge des HErꝛn
dergeſtalt beygemeſſen werden/ daß uns ſol-
che koͤnte befoͤrderlich ſeyn zur gerechtigkeit
fuͤr Gott und zur ſeligkeit/ darinnen beyder-
ſeits die ruhe unſerer ſeelen fuͤrnemlich beſte-
het. 4. Die mitangehaͤngte Diſtinction/ daß
jetztgedachte befoͤrderung zur ſeligkeit und zur
gerechtigkeit nicht meritoriè, ſondern ratione
fidei conſecutoriè,
von der nachfolge des le-
bens Chriſti zugewarten/ annulliret eines
theils die vorige oppoſition/ alldieweil die
nachfolge des ſatans zur ungerechtigkeit fuͤh-
ret/ und verdammet/ nicht conſecutoriè, ſon-
dern meritoriè, und ſo muͤſte vi oppoſitionis,
wann ſie guͤltig waͤre/ folgen/ daß auch meri-
toriè
die nachfolge des lebens Chriſti zur ge-
rechtigkeit fuͤhren/ und zur ſeligkeit befoͤr-
dern koͤnne/ welches je unrecht und ungereimt.
Andern theils ſtatuiret ſie ad minimum aliquem
juſtificandi et ſalvandi modum,
an der nachfol-
ge des HErꝛn und an guten wercken/ weil
ſolches vermeynentlich conſecutoriè geſchehen
ſoll; da doch die guten wercke nullo modo und
auff keinerley art und weiſe jemand zur gerech-
tigkeit und ſeligkeit koͤnnen befoͤrderlich ſeyn/
weil inter fidem et opera in hoc paſſu eine perpe-
tua oppoſitio
in der heiligen ſchrifft verſpuͤret
wird/ und die kirche ſinget: Es iſt das heil uns
kommen her auß lauter gnad und guͤte/ die
wercke helffen nimmermehr/ ſie moͤgen nicht
behuͤten. So geſtehet auch gegentheil ſelbſt/
daß ſie Pannus menſtruatæ und unvollkommen
ſind. Eben darum koͤnnen ſie nicht zur gerech-
tigkeit fuͤhren/ noch die ſeligkeit befoͤrdern/
5. Daß ſie noͤthig ſeyn/ iſt wahr/ aber weder
zur gerechtigkeit noch zur ſeeligkeit. Daß ſie
auff und aus dem glauben folgen muͤſſen/ iſt
auch wahr/ aber deswegen befoͤrdern ſie uns
nicht zur gerechtigkeit und zur ſeligkeit/ con-
juncta ſunt cum fide bona opera, ſed cum eânon
operantur in negotium ſalutis.
6. Daß dahin

die
A. K. H. Vierter Theil. G g g g 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0911" n="603"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri</hi> Streit mit <hi rendition="#aq">P. C.</hi></fw><lb/><cb/>
diger/ die frage nicht dahin ver&#x017F;tanden/ ob<lb/>
die guten wercke einen Men&#x017F;chen fu&#x0364;r Gott<lb/>
gerecht und &#x017F;elig machten/ &#x017F;ondern &#x017F;chlecht<lb/>
dahin/ ob no&#x0364;thig/ daß ein Men&#x017F;ch/ der e-<lb/>
wig &#x017F;elig werden wolte/ rechte wahre bu&#x017F;&#x017F;e<lb/>
mu&#x017F;te thun/ und &#x017F;ich der guten wercke beflei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;igen? Daher ich dann auch/ damit man je<lb/>
nicht vermeynen mo&#x0364;chte/ daß ich den guten<lb/>
wercken/ &#x017F;o da &#x017F;ind als ein <hi rendition="#aq">pannus men&#x017F;trua-<lb/>
tæ,</hi> und &#x017F;ehr unvollkommen/ die &#x017F;eligkeit zu-<lb/>
&#x017F;chreibe/ dabey gefu&#x0364;get/ daß &#x017F;olches dennoch<lb/>
nicht <hi rendition="#aq">meritoriè,</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">con&#x017F;ecutoriè</hi> be&#x017F;che-<lb/>
hen und ver&#x017F;tanden werden mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Das i&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;ie der <hi rendition="#aq">ju&#x017F;tification,</hi> &#x017F;o durch den glauben ge-<lb/>
&#x017F;chicht/ mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en folgen/ al&#x017F;o daß ein recht-<lb/>
&#x017F;chaffener Chri&#x017F;t mit dem Propheten David<lb/>
und E&#x017F;aia mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e vom bo&#x0364;&#x017F;en abla&#x017F;&#x017F;en und das<lb/>
gute thun/ P&#x017F;alm 34. E&#x017F;ai. 1. Allerma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
als auch HEr&#xA75B; <hi rendition="#aq">D. Joh. Gerhard. in Sch.<lb/>
Pietat.</hi> lehret/ daß die bu&#x017F;&#x017F;e| die gerechtigkeit<lb/>
giebet/ <hi rendition="#aq">per Luc. cap.</hi> 18. wie auch ewi-<lb/>
ges heil und &#x017F;eeligkeit/ Act. 11. Daher ein<lb/>
Chri&#x017F;t &#x017F;ich auch nothwendig mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e u&#x0364;ben in<lb/>
der wahren reue/ und in der creutzigung<lb/>
&#x017F;eines flei&#x017F;ches/ in verleugnung &#x017F;einer &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
und in der nachfolge Chri&#x017F;ti; wie &#x017F;olches gar<lb/>
her&#xA75B;lich er/ der HEr&#xA75B; <hi rendition="#aq">D.</hi> Gerhard/ in unter-<lb/>
&#x017F;chiedenen Capiteln außfu&#x0364;hret.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Replica D. Waltheri.</hi> </hi> </head><lb/>
              <p>1. Daß die <hi rendition="#aq">Phra&#x017F;is:</hi> Die nachfolge des<lb/>
lebens Chri&#x017F;ti/ und die guten wercke be-<lb/>
fo&#x0364;dern uns zur gerechtigkeit fu&#x0364;r Gott/ und<lb/>
zur &#x017F;eligkeit/ nicht allein in heiliger &#x017F;chrifft<lb/>
nirgend &#x017F;tehe/ &#x017F;ondern der&#x017F;elben auch &#x017F;chnur-<lb/>
&#x017F;tracks zuwider lauffe/ i&#x017F;t in un&#x017F;ern reinen<lb/>
Lutheri&#x017F;chen kirchen au&#x017F;&#x017F;er allen zweiffel<lb/>
ge&#x017F;etzet; und deswegen unno&#x0364;thig all-<lb/>
hier zu wiederholen/ was zur hintertrei-<lb/>
bung die&#x017F;es kra&#x0364;fftigen ir&#xA75B;thums &#x017F;on-<lb/>
&#x017F;ten weitla&#x0364;ufftig <hi rendition="#aq">produc</hi>iret wird. 2. Der<lb/><hi rendition="#aq">Oppo&#x017F;ition</hi> &#x017F;chluß: So die nachfolge des<lb/>
&#x017F;atans zur ungerechtigkeit fu&#x0364;hret/ und<lb/>
an un&#x017F;erer &#x017F;eligkeit &#x017F;cha&#x0364;dlich i&#x017F;t/ &#x017F;o muß<lb/>
die nachfolge des heil. lebens Chri&#x017F;ti zur<lb/>
gerechtigkeit fu&#x0364;hren/ und zur &#x017F;eligkeit be-<lb/>
fo&#x0364;rderlich &#x017F;eyn/ i&#x017F;t das alte verlegene argu-<lb/>
ment der Papi&#x017F;ten: <hi rendition="#aq">Si mala opera damnant;<lb/>
Ergo bona &#x017F;alvant:</hi> de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich nun auch un-<lb/>
ter&#x017F;chiedliche andere ketzer zu ihrem vor-<lb/>
theil gebrauchen/ und i&#x017F;t auch denen <hi rendition="#aq">Stu-<lb/>
dio&#x017F;is Theologiæ</hi> bekant/ was man darauff<lb/>
antworten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. 3. <hi rendition="#aq">Matth.</hi> 11. ver&#x017F;. 29.<lb/>
&#x017F;tehet der befehl des HEr&#xA75B;n: Nehmet auff<lb/>
euch mein joch/ und lernet von mir/ dann<lb/>
ich bin &#x017F;anfftmu&#x0364;thig und von hertzen de-<lb/>
mu&#x0364;thig/ &#x017F;o werdet ihr ruhe finden vor eu-<lb/>
re &#x017F;eele; darauß wird nicht behauptet/<lb/>
daß die nachfolge Chri&#x017F;ti und die guten<lb/>
wercke ko&#x0364;nnen befo&#x0364;rderlich &#x017F;eyn zur ge-<lb/>
rechtigkeit fu&#x0364;r Gott/ und zur &#x017F;eligkeit;<lb/>
dann zu ge&#x017F;chweigen/ daß etliche &#x017F;olch<lb/>
joch außlegen von der lehr und von<lb/>
dem evangelio des HEr&#xA75B;n/ welches freylich<lb/>
eine krafft Gottes i&#x017F;t &#x017F;elig zu machen<lb/>
alle/ die daran glauben/ Ro&#x0364;m. 1. da<lb/>
es doch am eigentlich&#x017F;ten/ wie auß allen<lb/>
um&#x017F;ta&#x0364;nden er&#x017F;cheinet/ von dem joch des<lb/>
creutzes ver&#x017F;tanden werden muß: &#x017F;o<lb/><cb/>
hindert es un&#x017F;ere ge&#x017F;unde lehre weniger als<lb/>
nichts/ wann man es gleich mit annimmet<lb/>
von dem joch des neuen gehor&#x017F;ams der wi-<lb/>
dergebohrnen/ daß &#x017F;ie ge&#x017F;innet &#x017F;eyn &#x017F;ollen/<lb/>
gleich wie Je&#x017F;us Chri&#x017F;tus auch war/ Phil.<lb/>
2. welcher ihnen mit &#x017F;einem heiligen leben<lb/>
ein fu&#x0364;rbild gela&#x017F;&#x017F;en/ daß &#x017F;ie nachfolgen &#x017F;ol-<lb/>
len &#x017F;einen fuß&#x017F;tapffen/ 1. Pet. 2. Sinte-<lb/>
mahl das ruhe-finden fu&#x0364;r die &#x017F;eele eine gei&#x017F;t-<lb/>
liche und ewige verhei&#x017F;&#x017F;ung i&#x017F;t/ die denen/<lb/>
&#x017F;o flei&#x017F;&#x017F;ig &#x017F;ind in guten wercken/ nicht gege-<lb/>
ben worden/ als wu&#x0364;rden &#x017F;ie derer theilhaff-<lb/>
tig/ wegen &#x017F;olcher ihrer wercke; dann de-<lb/>
nen nach &#x017F;ind &#x017F;ie allein <hi rendition="#aq">di&#x017F;cipuli,</hi> und lernen<lb/>
nur von ihrem HEr&#xA75B;n und Mei&#x017F;ter &#x017F;anfft-<lb/>
mu&#x0364;thig und von hertzen demu&#x0364;thig &#x017F;eyn/ und<lb/>
werden auff die&#x017F;er welt darinnen nimmer-<lb/>
mehr vollkommen/ &#x017F;ondern weil &#x017F;ie glauben<lb/>
an ihren einigen Seligmacher/ in und an dem<lb/>
&#x017F;ie durch den glauben ergreiffen &#x017F;owohl &#x017F;ei-<lb/>
ne theuer-erworbene wohlthaten/ als &#x017F;ein<lb/>
heiliges vollkommenes Leben. Dann der<lb/>
gantze Chri&#x017F;tus i&#x017F;t ihr mit allem &#x017F;einem thun<lb/>
und leiden/ daß &#x017F;ie &#x017F;ich ru&#x0364;hmen ko&#x0364;nnen mit<lb/>
Paulo: Jch vermag alles durch den/<lb/>
der mich kra&#x0364;fftig machet/ welcher i&#x017F;t Chri-<lb/>
&#x017F;tus/ Philipp. 4 Drum kan und mag daher<lb/>
nimmermehr erhalten werden/ daß &#x017F;olche ruhe-<lb/>
findung und erquickung/ wie &#x017F;ie vorher ge-<lb/>
nennet wird/ &#x017F;olte der nachfolge des HEr&#xA75B;n<lb/>
derge&#x017F;talt beygeme&#x017F;&#x017F;en werden/ daß uns &#x017F;ol-<lb/>
che ko&#x0364;nte befo&#x0364;rderlich &#x017F;eyn zur gerechtigkeit<lb/>
fu&#x0364;r Gott und zur &#x017F;eligkeit/ darinnen beyder-<lb/>
&#x017F;eits die ruhe un&#x017F;erer &#x017F;eelen fu&#x0364;rnemlich be&#x017F;te-<lb/>
het. 4. Die mitangeha&#x0364;ngte <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tinction/</hi> daß<lb/>
jetztgedachte befo&#x0364;rderung zur &#x017F;eligkeit und zur<lb/>
gerechtigkeit nicht <hi rendition="#aq">meritoriè,</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#aq">ratione<lb/>
fidei con&#x017F;ecutoriè,</hi> von der nachfolge des le-<lb/>
bens Chri&#x017F;ti zugewarten/ <hi rendition="#aq">annull</hi>iret eines<lb/>
theils die vorige <hi rendition="#aq">oppo&#x017F;it</hi>ion/ alldieweil die<lb/>
nachfolge des &#x017F;atans zur ungerechtigkeit fu&#x0364;h-<lb/>
ret/ und verdammet/ nicht <hi rendition="#aq">con&#x017F;ecutoriè,</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern <hi rendition="#aq">meritoriè,</hi> und &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;te <hi rendition="#aq">vi oppo&#x017F;itionis,</hi><lb/>
wann &#x017F;ie gu&#x0364;ltig wa&#x0364;re/ folgen/ daß auch <hi rendition="#aq">meri-<lb/>
toriè</hi> die nachfolge des lebens Chri&#x017F;ti zur ge-<lb/>
rechtigkeit fu&#x0364;hren/ und zur &#x017F;eligkeit befo&#x0364;r-<lb/>
dern ko&#x0364;nne/ welches je unrecht und ungereimt.<lb/>
Andern theils <hi rendition="#aq">&#x017F;tatu</hi>iret &#x017F;ie <hi rendition="#aq">ad minimum aliquem<lb/>
ju&#x017F;tificandi et &#x017F;alvandi modum,</hi> an der nachfol-<lb/>
ge des HEr&#xA75B;n und an guten wercken/ weil<lb/>
&#x017F;olches vermeynentlich <hi rendition="#aq">con&#x017F;ecutoriè</hi> ge&#x017F;chehen<lb/>
&#x017F;oll; da doch die guten wercke <hi rendition="#aq">nullo modo</hi> und<lb/>
auff keinerley art und wei&#x017F;e jemand zur gerech-<lb/>
tigkeit und &#x017F;eligkeit ko&#x0364;nnen befo&#x0364;rderlich &#x017F;eyn/<lb/>
weil <hi rendition="#aq">inter fidem et opera in hoc pa&#x017F;&#x017F;u</hi> eine <hi rendition="#aq">perpe-<lb/>
tua oppo&#x017F;itio</hi> in der heiligen &#x017F;chrifft ver&#x017F;pu&#x0364;ret<lb/>
wird/ und die kirche &#x017F;inget: Es i&#x017F;t das heil uns<lb/>
kommen her auß lauter gnad und gu&#x0364;te/ die<lb/>
wercke helffen nimmermehr/ &#x017F;ie mo&#x0364;gen nicht<lb/>
behu&#x0364;ten. So ge&#x017F;tehet auch gegentheil &#x017F;elb&#x017F;t/<lb/>
daß &#x017F;ie <hi rendition="#aq">Pannus men&#x017F;truatæ</hi> und unvollkommen<lb/>
&#x017F;ind. Eben darum ko&#x0364;nnen &#x017F;ie nicht zur gerech-<lb/>
tigkeit fu&#x0364;hren/ noch die &#x017F;eligkeit befo&#x0364;rdern/<lb/>
5. Daß &#x017F;ie no&#x0364;thig &#x017F;eyn/ i&#x017F;t wahr/ aber weder<lb/>
zur gerechtigkeit noch zur &#x017F;eeligkeit. Daß &#x017F;ie<lb/>
auff und aus dem glauben folgen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ i&#x017F;t<lb/>
auch wahr/ aber deswegen befo&#x0364;rdern &#x017F;ie uns<lb/>
nicht zur gerechtigkeit und zur &#x017F;eligkeit/ <hi rendition="#aq">con-<lb/>
juncta &#x017F;unt cum fide bona opera, &#x017F;ed cum eânon<lb/>
operantur in negotium &#x017F;alutis.</hi> 6. Daß dahin<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">A. K. H. Vierter Theil.</hi> G g g g 2</fw><fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[603/0911] Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C. diger/ die frage nicht dahin verſtanden/ ob die guten wercke einen Menſchen fuͤr Gott gerecht und ſelig machten/ ſondern ſchlecht dahin/ ob noͤthig/ daß ein Menſch/ der e- wig ſelig werden wolte/ rechte wahre buſſe muſte thun/ und ſich der guten wercke befleiſ- ſigen? Daher ich dann auch/ damit man je nicht vermeynen moͤchte/ daß ich den guten wercken/ ſo da ſind als ein pannus menſtrua- tæ, und ſehr unvollkommen/ die ſeligkeit zu- ſchreibe/ dabey gefuͤget/ daß ſolches dennoch nicht meritoriè, ſondern conſecutoriè beſche- hen und verſtanden werden muͤſſe. Das iſt/ daß ſie der juſtification, ſo durch den glauben ge- ſchicht/ muͤſſen folgen/ alſo daß ein recht- ſchaffener Chriſt mit dem Propheten David und Eſaia muͤſſe vom boͤſen ablaſſen und das gute thun/ Pſalm 34. Eſai. 1. Allermaſſen als auch HErꝛ D. Joh. Gerhard. in Sch. Pietat. lehret/ daß die buſſe| die gerechtigkeit giebet/ per Luc. cap. 18. wie auch ewi- ges heil und ſeeligkeit/ Act. 11. Daher ein Chriſt ſich auch nothwendig muͤſſe uͤben in der wahren reue/ und in der creutzigung ſeines fleiſches/ in verleugnung ſeiner ſelbſt/ und in der nachfolge Chriſti; wie ſolches gar herꝛlich er/ der HErꝛ D. Gerhard/ in unter- ſchiedenen Capiteln außfuͤhret. Replica D. Waltheri. 1. Daß die Phraſis: Die nachfolge des lebens Chriſti/ und die guten wercke be- foͤdern uns zur gerechtigkeit fuͤr Gott/ und zur ſeligkeit/ nicht allein in heiliger ſchrifft nirgend ſtehe/ ſondern derſelben auch ſchnur- ſtracks zuwider lauffe/ iſt in unſern reinen Lutheriſchen kirchen auſſer allen zweiffel geſetzet; und deswegen unnoͤthig all- hier zu wiederholen/ was zur hintertrei- bung dieſes kraͤfftigen irꝛthums ſon- ſten weitlaͤufftig produciret wird. 2. Der Oppoſition ſchluß: So die nachfolge des ſatans zur ungerechtigkeit fuͤhret/ und an unſerer ſeligkeit ſchaͤdlich iſt/ ſo muß die nachfolge des heil. lebens Chriſti zur gerechtigkeit fuͤhren/ und zur ſeligkeit be- foͤrderlich ſeyn/ iſt das alte verlegene argu- ment der Papiſten: Si mala opera damnant; Ergo bona ſalvant: deſſen ſich nun auch un- terſchiedliche andere ketzer zu ihrem vor- theil gebrauchen/ und iſt auch denen Stu- dioſis Theologiæ bekant/ was man darauff antworten muͤſſe. 3. Matth. 11. verſ. 29. ſtehet der befehl des HErꝛn: Nehmet auff euch mein joch/ und lernet von mir/ dann ich bin ſanfftmuͤthig und von hertzen de- muͤthig/ ſo werdet ihr ruhe finden vor eu- re ſeele; darauß wird nicht behauptet/ daß die nachfolge Chriſti und die guten wercke koͤnnen befoͤrderlich ſeyn zur ge- rechtigkeit fuͤr Gott/ und zur ſeligkeit; dann zu geſchweigen/ daß etliche ſolch joch außlegen von der lehr und von dem evangelio des HErꝛn/ welches freylich eine krafft Gottes iſt ſelig zu machen alle/ die daran glauben/ Roͤm. 1. da es doch am eigentlichſten/ wie auß allen umſtaͤnden erſcheinet/ von dem joch des creutzes verſtanden werden muß: ſo hindert es unſere geſunde lehre weniger als nichts/ wann man es gleich mit annimmet von dem joch des neuen gehorſams der wi- dergebohrnen/ daß ſie geſinnet ſeyn ſollen/ gleich wie Jeſus Chriſtus auch war/ Phil. 2. welcher ihnen mit ſeinem heiligen leben ein fuͤrbild gelaſſen/ daß ſie nachfolgen ſol- len ſeinen fußſtapffen/ 1. Pet. 2. Sinte- mahl das ruhe-finden fuͤr die ſeele eine geiſt- liche und ewige verheiſſung iſt/ die denen/ ſo fleiſſig ſind in guten wercken/ nicht gege- ben worden/ als wuͤrden ſie derer theilhaff- tig/ wegen ſolcher ihrer wercke; dann de- nen nach ſind ſie allein diſcipuli, und lernen nur von ihrem HErꝛn und Meiſter ſanfft- muͤthig und von hertzen demuͤthig ſeyn/ und werden auff dieſer welt darinnen nimmer- mehr vollkommen/ ſondern weil ſie glauben an ihren einigen Seligmacher/ in und an dem ſie durch den glauben ergreiffen ſowohl ſei- ne theuer-erworbene wohlthaten/ als ſein heiliges vollkommenes Leben. Dann der gantze Chriſtus iſt ihr mit allem ſeinem thun und leiden/ daß ſie ſich ruͤhmen koͤnnen mit Paulo: Jch vermag alles durch den/ der mich kraͤfftig machet/ welcher iſt Chri- ſtus/ Philipp. 4 Drum kan und mag daher nimmermehr erhalten werden/ daß ſolche ruhe- findung und erquickung/ wie ſie vorher ge- nennet wird/ ſolte der nachfolge des HErꝛn dergeſtalt beygemeſſen werden/ daß uns ſol- che koͤnte befoͤrderlich ſeyn zur gerechtigkeit fuͤr Gott und zur ſeligkeit/ darinnen beyder- ſeits die ruhe unſerer ſeelen fuͤrnemlich beſte- het. 4. Die mitangehaͤngte Diſtinction/ daß jetztgedachte befoͤrderung zur ſeligkeit und zur gerechtigkeit nicht meritoriè, ſondern ratione fidei conſecutoriè, von der nachfolge des le- bens Chriſti zugewarten/ annulliret eines theils die vorige oppoſition/ alldieweil die nachfolge des ſatans zur ungerechtigkeit fuͤh- ret/ und verdammet/ nicht conſecutoriè, ſon- dern meritoriè, und ſo muͤſte vi oppoſitionis, wann ſie guͤltig waͤre/ folgen/ daß auch meri- toriè die nachfolge des lebens Chriſti zur ge- rechtigkeit fuͤhren/ und zur ſeligkeit befoͤr- dern koͤnne/ welches je unrecht und ungereimt. Andern theils ſtatuiret ſie ad minimum aliquem juſtificandi et ſalvandi modum, an der nachfol- ge des HErꝛn und an guten wercken/ weil ſolches vermeynentlich conſecutoriè geſchehen ſoll; da doch die guten wercke nullo modo und auff keinerley art und weiſe jemand zur gerech- tigkeit und ſeligkeit koͤnnen befoͤrderlich ſeyn/ weil inter fidem et opera in hoc paſſu eine perpe- tua oppoſitio in der heiligen ſchrifft verſpuͤret wird/ und die kirche ſinget: Es iſt das heil uns kommen her auß lauter gnad und guͤte/ die wercke helffen nimmermehr/ ſie moͤgen nicht behuͤten. So geſtehet auch gegentheil ſelbſt/ daß ſie Pannus menſtruatæ und unvollkommen ſind. Eben darum koͤnnen ſie nicht zur gerech- tigkeit fuͤhren/ noch die ſeligkeit befoͤrdern/ 5. Daß ſie noͤthig ſeyn/ iſt wahr/ aber weder zur gerechtigkeit noch zur ſeeligkeit. Daß ſie auff und aus dem glauben folgen muͤſſen/ iſt auch wahr/ aber deswegen befoͤrdern ſie uns nicht zur gerechtigkeit und zur ſeligkeit/ con- juncta ſunt cum fide bona opera, ſed cum eânon operantur in negotium ſalutis. 6. Daß dahin die A. K. H. Vierter Theil. G g g g 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/911
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/911>, abgerufen am 25.04.2024.