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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. NUM. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] Gottes biß an den jüngsten tag verzeichnet
habe.

Sententia & responsio P.

Meine Harmonia Psalmorum ist längst dem
Herrn Superintendenten überlanget zu censuri-
ren/ mir aber in derselben kein irrthum nahm-
kündig gewiesen. Unter dem tausendfältigen
nutzen der psalmen/ habe ich durch Gottes gna-
de angemercket/ daß selbige auff die zeit der kir-
chen/ von David biß zum jüngsten tage/ oder
zu den letzten zeiten können applicirt werden
doctrinaliter.

Replica D. Waltheri.

1. Die so genante Harmonia ist mir zwar
vor etlichen jahren gewiesen und zugestellet
worden/ aber nicht zu censuriren/ davon ist kei-
nes einigen wörtleins gedacht worden. 2. Als
ich selbige nur ein wenig durchgeblättert/ habe
ich stracks gar viel seltzame gedancken darin
verspühret/ und deswegen das ding alsbald
weggeworffen/ und dem Auctori wieder einge-
händiget/ drum ist es 3. falsch/ was er gegen ei-
nem unter unsern Pastoribus erwehnet/ ich hät-
te solche Harmoniam approbiret/ welches mir
nie in den sinn kommen. Daß ich aber ihme
4. keinen irrthum darauß nahmkündig gewie-
sen/ ist bloß um des guten friedens wegen ge-
schehen/ und daß ich dessen nie vermuthet/ daß
etliche solcher grillen solten von ihme wider
mein vorbewust und ante exactam censuram,
in den öffentlichen druck gegeben werden. 5.
Ob sonsten die edlen Psalmen auff die Zeit der
kirchen/ von David an biß auff uns Doctrinali-
ter applic
iret werden mögen/ daran ist gar kein
zweiffel; dann was vorhin geschrieben ist/ das
ist uns zur lehre geschrieben/ Röm. 15. v. 4.
Und so das/ was vorzeiten denen Jsraeliten in
der wüsten begegnet/ uns zum fürbilde wieder-
fahren/ wie geschrieben ist/ uns zur warnung/ auf
welche das ende der Welt kommen ist. 1. Cor.
10. v. 11. so werden uns vielmehr die lieben Psal-
men angehen. Daher judiciret der HErr Lu-
therus
in seiner vorrede über sie gar wohl: der
Psalter sey aller Heiligen büchlein. Und ein
jeglicher/ in wasserley standt er sey/ finde darin-
nen Psalmen und wort/ die sich auff seine Sa-
chen reimen/ und ihm eben so sind/ als wären
sie allein um seinet willen also gesetzet. Sum-
ma/ spricht der theure Mann darbey/ wiltu
die heilige Christliche kirche gemahlet sehen/ mit
lebendiger farbe und gestalt in einem kleinen
bilde gefasset/ so nimm den Psalter für dich/ so
hastu einen feinen/ hellen/ reinen Spiegel/ der
dir zeigen wird/ was die Christenheit sey. Ja
du wirst auch dich selbst drinnen/ und das rech-
te [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] finden/ darzu Gott selbst und
alle Creaturen. 6. Giebet man auch nach/ daß
so wohl der gantze Psalter ins gemein als ein
jeder insonderheit/ ordentlich und lieblich an
dem andern hange/ und zwischen den edlen
Psälmlein/ eine feine tieffsinnige ordnung anzu-
treffen sey. Jmmassen solches nahmhaffti-
glich D. Gesnerus schön gewiesen und geprie-
sen. Daß aber 7. in solchem buche eine rich-
tige Chronologia solte entdecket worden seyn/
und die Psalmen in ihrer ordnung auff die Zei-
ten vor dem jüngsten tage dergestalt zielen/ daß
sich dieser auff so viel/ der andere auff so viel
[Spaltenumbruch] Jahr erstrecke/ dessen sehe ich keinen sattsamen
grund/ weder in der bibel noch bey der gottseli-
gen Antiquitaet. Drum ist man es nicht ver-
pflichtet zu glauben/ biß daß es richtig und
gnugsam demonstriret worden ist.

Quaest. VI. D. Waltheri.

Ob David im 119. Psalm durch das wort
Gottes/ welches er eine leuchte seines fusses/ und
ein liecht auff seinem wege nennet/ den HErrn
Jesum Christum meine?

Sententia Pastoris.

In Prognost. p. 18. Ach! wie hat Gott ein
schön liecht unsern füssen gegeben/ Psalm 119.
nemlich seyn heilig wort. loh. 1. sein heiliges
wort ist Jesus Christus unser HErr.

Responsio ejusdem.

So jemand aus dem 119. Psalm im wort
Gottes den HErrn Jesum Christum als den
rechten wegzeiger/ Psalm 25. auch weg/ warheit
und liecht mit verstehet/ achte ich/ daß er sich da-
mit nicht versündige.

Replica D. Waltheri.

1. Dem Schwenckfeld und seinen Applau-
denten
ist es gebräuchlich/ daß sie das in der
schrifft verfaßte und darauß gepredigte wort
Gottes/ mit dem wesentlichen wort des Vat-
ters/ des eingebohrnen Sohns Gottes/ gefähr-
lich vermengen/ und eines für das andere neh-
men. 2. Daß der 119. Psalm ex professo von der
lehre des worts Gottes handele/ das bezeuget
alles was in ihm verfasset stehet. Wie dann
auch Augustinus, der sonsten die meisten Psal-
men von Christo interpretiret/ ihn nicht an-
ders angenommen/ 3. Daß darvon auch abson-
derlich der 105. vers. rede bestättiget St. Peters
2. Epist. 1. v. 19. welcher auch darauß das veste
prophetische wort ein liecht nennet/ das da
scheinet in einem dunckelen orte/ biß der tag an-
breche. Und die kirche singet daher: Meinen
füssen ist dein heiliges wort eine brennende
lucerne/ ein liecht/ das mir den weg weist fort/
etc. 4. Das Jesus Christus der rechte wegzei-
ger/ auch weg/ warheit und liecht sey/ das wird
auß andern locis scripturae recht behauptet/ un-
recht aber auß dem 119. Psalm. 5. Jst es ein an-
ders/ im wort Gottes/ das geprediget wird/
den HErrn mit verstehen/ und das läugnet
und verwirfft niemand/ dann die schrifft
zeuget von ihm. Joh. 1. v. 4. 5. Cap. 5. v. 39. Luc. 24.
v.
27. Daher heisset er des gesetzes Ende/ Rom.
10. v.
3. und widerum ists ein anders/ sagen/ die-
ses gepredigte wort Gottes/ von den der 119. Ps.
handelt/ sey Jesus Christus unser HErr wer
das saget/ der versündigt sich freylich/ mit fal-
scher außlegung und mit auff sich ladung des
verdachts des Sch wenckfeldianismi.

Quaest. IIX D. Waltheri.

Ob niemand die Propheten einsehe/
als die Fanatici.

Sententia Past.

Hiob A. II. b. die Propheten sind in der
Jüdischheit gar zu wenig verstanden/ ja sehr ü-
bel außgeleget worden; darüber der wah-
re verstand im alten testament ist verloh-
ren worden grossen theils A. III. a. Von
Anno 300. im neuem testament ist der Prophe-
ten innigliche verstand von vielen und grossen
geheimnüssen an vielen örtern bey vielen in
grossen abgang kommen. Postpauca. Wer sich

der

Th. IV. Sect. III. NUM. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] Gottes biß an den juͤngſten tag verzeichnet
habe.

Sententia & reſponſio P.

Meine Harmonia Pſalmorum iſt laͤngſt dem
Herꝛn Superintendenten uͤberlanget zu cenſuri-
ren/ mir aber in derſelben kein irꝛthum nahm-
kuͤndig gewieſen. Unter dem tauſendfaͤltigen
nutzen der pſalmen/ habe ich durch Gottes gna-
de angemercket/ daß ſelbige auff die zeit der kir-
chen/ von David biß zum juͤngſten tage/ oder
zu den letzten zeiten koͤnnen applicirt werden
doctrinaliter.

Replica D. Waltheri.

1. Die ſo genante Harmonia iſt mir zwar
vor etlichen jahren gewieſen und zugeſtellet
worden/ aber nicht zu cenſuriren/ davon iſt kei-
nes einigen woͤrtleins gedacht worden. 2. Als
ich ſelbige nur ein wenig durchgeblaͤttert/ habe
ich ſtracks gar viel ſeltzame gedancken darin
verſpuͤhret/ und deswegen das ding alsbald
weggeworffen/ und dem Auctori wieder einge-
haͤndiget/ drum iſt es 3. falſch/ was er gegen ei-
nem unter unſern Paſtoribus erwehnet/ ich haͤt-
te ſolche Harmoniam approbiret/ welches mir
nie in den ſinn kommen. Daß ich aber ihme
4. keinen irꝛthum darauß nahmkuͤndig gewie-
ſen/ iſt bloß um des guten friedens wegen ge-
ſchehen/ und daß ich deſſen nie vermuthet/ daß
etliche ſolcher grillen ſolten von ihme wider
mein vorbewuſt und ante exactam cenſuram,
in den oͤffentlichen druck gegeben werden. 5.
Ob ſonſten die edlen Pſalmen auff die Zeit der
kirchen/ von David an biß auff uns Doctrinali-
ter applic
iret werden moͤgen/ daran iſt gar kein
zweiffel; dann was vorhin geſchrieben iſt/ das
iſt uns zur lehre geſchrieben/ Roͤm. 15. v. 4.
Und ſo das/ was vorzeiten denen Jſraeliten in
der wuͤſten begegnet/ uns zum fuͤrbilde wieder-
fahrẽ/ wie geſchrieben iſt/ uns zur warnung/ auf
welche das ende der Welt kommen iſt. 1. Cor.
10. v. 11. ſo werden uns vielmehr die lieben Pſal-
men angehen. Daher judiciret der HErꝛ Lu-
therus
in ſeiner vorrede uͤber ſie gar wohl: der
Pſalter ſey aller Heiligen buͤchlein. Und ein
jeglicher/ in waſſerley ſtandt er ſey/ finde darin-
nen Pſalmen und wort/ die ſich auff ſeine Sa-
chen reimen/ und ihm eben ſo ſind/ als waͤren
ſie allein um ſeinet willen alſo geſetzet. Sum-
ma/ ſpricht der theure Mann darbey/ wiltu
die heilige Chriſtliche kirche gemahlet ſehen/ mit
lebendiger farbe und geſtalt in einem kleinen
bilde gefaſſet/ ſo nim̃ den Pſalter fuͤr dich/ ſo
haſtu einen feinen/ hellen/ reinen Spiegel/ der
dir zeigen wird/ was die Chriſtenheit ſey. Ja
du wirſt auch dich ſelbſt drinnen/ und das rech-
te [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] finden/ darzu Gott ſelbſt und
alle Creaturen. 6. Giebet man auch nach/ daß
ſo wohl der gantze Pſalter ins gemein als ein
jeder inſonderheit/ ordentlich uñ lieblich an
dem andern hange/ und zwiſchen den edlen
Pſaͤlmlein/ eine feine tieffſiñige ordnung anzu-
treffen ſey. Jmmaſſen ſolches nahmhaffti-
glich D. Geſnerus ſchoͤn gewieſen und geprie-
ſen. Daß aber 7. in ſolchem buche eine rich-
tige Chronologia ſolte entdecket worden ſeyn/
und die Pſalmen in ihrer ordnung auff die Zei-
ten vor dem juͤngſten tage dergeſtalt zielen/ daß
ſich dieſer auff ſo viel/ der andere auff ſo viel
[Spaltenumbruch] Jahr erſtrecke/ deſſen ſehe ich keinen ſattſamen
grund/ weder in der bibel noch bey der gottſeli-
gen Antiquitæt. Drum iſt man es nicht ver-
pflichtet zu glauben/ biß daß es richtig und
gnugſam demonſtriret worden iſt.

Quæſt. VI. D. Waltheri.

Ob David im 119. Pſalm durch das wort
Gottes/ welches er eine leuchte ſeines fuſſes/ uñ
ein liecht auff ſeinem wege nennet/ den HErꝛn
Jeſum Chriſtum meine?

Sententia Paſtoris.

In Prognoſt. p. 18. Ach! wie hat Gott ein
ſchoͤn liecht unſern fuͤſſen gegeben/ Pſalm 119.
nemlich ſeyn heilig wort. loh. 1. ſein heiliges
wort iſt Jeſus Chriſtus unſer HErꝛ.

Reſponſio ejusdem.

So jemand aus dem 119. Pſalm im wort
Gottes den HErꝛn Jeſum Chriſtum als den
rechten wegzeiger/ Pſalm 25. auch weg/ warheit
und liecht mit verſtehet/ achte ich/ daß er ſich da-
mit nicht verſuͤndige.

Replica D. Waltheri.

1. Dem Schwenckfeld und ſeinen Applau-
denten
iſt es gebraͤuchlich/ daß ſie das in der
ſchrifft verfaßte und darauß gepredigte wort
Gottes/ mit dem weſentlichen wort des Vat-
ters/ des eingebohrnen Sohns Gottes/ gefaͤhr-
lich vermengen/ und eines fuͤr das andere neh-
men. 2. Daß der 119. Pſalm ex profeſſo von der
lehre des worts Gottes handele/ das bezeuget
alles was in ihm verfaſſet ſtehet. Wie dann
auch Auguſtinus, der ſonſten die meiſten Pſal-
men von Chriſto interpretiret/ ihn nicht an-
ders angenommen/ 3. Daß darvon auch abſon-
derlich der 105. verſ. rede beſtaͤttiget St. Peters
2. Epiſt. 1. v. 19. welcher auch darauß das veſte
prophetiſche wort ein liecht nennet/ das da
ſcheinet in einem dunckelen orte/ biß der tag an-
breche. Und die kirche ſinget daher: Meinen
fuͤſſen iſt dein heiliges wort eine brennende
lucerne/ ein liecht/ das mir den weg weiſt fort/
ꝛc. 4. Das Jeſus Chriſtus der rechte wegzei-
ger/ auch weg/ warheit und liecht ſey/ das wird
auß andern locis ſcripturæ recht behauptet/ un-
recht aber auß dem 119. Pſalm. 5. Jſt es ein an-
ders/ im wort Gottes/ das geprediget wird/
den HErꝛn mit verſtehen/ und das laͤugnet
und verwirfft niemand/ dann die ſchrifft
zeuget von ihm. Joh. 1. v. 4. 5. Cap. 5. v. 39. Luc. 24.
v.
27. Daher heiſſet er des geſetzes Ende/ Rom.
10. v.
3. und widerum iſts ein anders/ ſagen/ die-
ſes gepredigte wort Gottes/ von dẽ der 119. Pſ.
handelt/ ſey Jeſus Chriſtus unſer HErꝛ wer
das ſaget/ der verſuͤndigt ſich freylich/ mit fal-
ſcher außlegung und mit auff ſich ladung des
verdachts des Sch wenckfeldianiſmi.

Quæſt. IIX D. Waltheri.

Ob niemand die Propheten einſehe/
als die Fanatici.

Sententia Paſt.

Hiob A. II. b. die Propheten ſind in der
Juͤdiſchheit gar zu wenig verſtanden/ ja ſehr uͤ-
bel außgeleget worden; daruͤber der wah-
re verſtand im alten teſtament iſt verloh-
ren worden groſſen theils A. III. a. Von
Anno 300. im neuem teſtament iſt der Prophe-
ten innigliche verſtand von vielen und groſſen
geheimnuͤſſen an vielen oͤrtern bey vielen in
groſſen abgang kommen. Poſtpauca. Wer ſich

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[608/0916] Th. IV. Sect. III. NUM. X. D. Mich. Waltheri Streit mit P. C. Gottes biß an den juͤngſten tag verzeichnet habe. Sententia & reſponſio P. Meine Harmonia Pſalmorum iſt laͤngſt dem Herꝛn Superintendenten uͤberlanget zu cenſuri- ren/ mir aber in derſelben kein irꝛthum nahm- kuͤndig gewieſen. Unter dem tauſendfaͤltigen nutzen der pſalmen/ habe ich durch Gottes gna- de angemercket/ daß ſelbige auff die zeit der kir- chen/ von David biß zum juͤngſten tage/ oder zu den letzten zeiten koͤnnen applicirt werden doctrinaliter. Replica D. Waltheri. 1. Die ſo genante Harmonia iſt mir zwar vor etlichen jahren gewieſen und zugeſtellet worden/ aber nicht zu cenſuriren/ davon iſt kei- nes einigen woͤrtleins gedacht worden. 2. Als ich ſelbige nur ein wenig durchgeblaͤttert/ habe ich ſtracks gar viel ſeltzame gedancken darin verſpuͤhret/ und deswegen das ding alsbald weggeworffen/ und dem Auctori wieder einge- haͤndiget/ drum iſt es 3. falſch/ was er gegen ei- nem unter unſern Paſtoribus erwehnet/ ich haͤt- te ſolche Harmoniam approbiret/ welches mir nie in den ſinn kommen. Daß ich aber ihme 4. keinen irꝛthum darauß nahmkuͤndig gewie- ſen/ iſt bloß um des guten friedens wegen ge- ſchehen/ und daß ich deſſen nie vermuthet/ daß etliche ſolcher grillen ſolten von ihme wider mein vorbewuſt und ante exactam cenſuram, in den oͤffentlichen druck gegeben werden. 5. Ob ſonſten die edlen Pſalmen auff die Zeit der kirchen/ von David an biß auff uns Doctrinali- ter appliciret werden moͤgen/ daran iſt gar kein zweiffel; dann was vorhin geſchrieben iſt/ das iſt uns zur lehre geſchrieben/ Roͤm. 15. v. 4. Und ſo das/ was vorzeiten denen Jſraeliten in der wuͤſten begegnet/ uns zum fuͤrbilde wieder- fahrẽ/ wie geſchrieben iſt/ uns zur warnung/ auf welche das ende der Welt kommen iſt. 1. Cor. 10. v. 11. ſo werden uns vielmehr die lieben Pſal- men angehen. Daher judiciret der HErꝛ Lu- therus in ſeiner vorrede uͤber ſie gar wohl: der Pſalter ſey aller Heiligen buͤchlein. Und ein jeglicher/ in waſſerley ſtandt er ſey/ finde darin- nen Pſalmen und wort/ die ſich auff ſeine Sa- chen reimen/ und ihm eben ſo ſind/ als waͤren ſie allein um ſeinet willen alſo geſetzet. Sum- ma/ ſpricht der theure Mann darbey/ wiltu die heilige Chriſtliche kirche gemahlet ſehen/ mit lebendiger farbe und geſtalt in einem kleinen bilde gefaſſet/ ſo nim̃ den Pſalter fuͤr dich/ ſo haſtu einen feinen/ hellen/ reinen Spiegel/ der dir zeigen wird/ was die Chriſtenheit ſey. Ja du wirſt auch dich ſelbſt drinnen/ und das rech- te _ finden/ darzu Gott ſelbſt und alle Creaturen. 6. Giebet man auch nach/ daß ſo wohl der gantze Pſalter ins gemein als ein jeder inſonderheit/ ordentlich uñ lieblich an dem andern hange/ und zwiſchen den edlen Pſaͤlmlein/ eine feine tieffſiñige ordnung anzu- treffen ſey. Jmmaſſen ſolches nahmhaffti- glich D. Geſnerus ſchoͤn gewieſen und geprie- ſen. Daß aber 7. in ſolchem buche eine rich- tige Chronologia ſolte entdecket worden ſeyn/ und die Pſalmen in ihrer ordnung auff die Zei- ten vor dem juͤngſten tage dergeſtalt zielen/ daß ſich dieſer auff ſo viel/ der andere auff ſo viel Jahr erſtrecke/ deſſen ſehe ich keinen ſattſamen grund/ weder in der bibel noch bey der gottſeli- gen Antiquitæt. Drum iſt man es nicht ver- pflichtet zu glauben/ biß daß es richtig und gnugſam demonſtriret worden iſt. Quæſt. VI. D. Waltheri. Ob David im 119. Pſalm durch das wort Gottes/ welches er eine leuchte ſeines fuſſes/ uñ ein liecht auff ſeinem wege nennet/ den HErꝛn Jeſum Chriſtum meine? Sententia Paſtoris. In Prognoſt. p. 18. Ach! wie hat Gott ein ſchoͤn liecht unſern fuͤſſen gegeben/ Pſalm 119. nemlich ſeyn heilig wort. loh. 1. ſein heiliges wort iſt Jeſus Chriſtus unſer HErꝛ. Reſponſio ejusdem. So jemand aus dem 119. Pſalm im wort Gottes den HErꝛn Jeſum Chriſtum als den rechten wegzeiger/ Pſalm 25. auch weg/ warheit und liecht mit verſtehet/ achte ich/ daß er ſich da- mit nicht verſuͤndige. Replica D. Waltheri. 1. Dem Schwenckfeld und ſeinen Applau- denten iſt es gebraͤuchlich/ daß ſie das in der ſchrifft verfaßte und darauß gepredigte wort Gottes/ mit dem weſentlichen wort des Vat- ters/ des eingebohrnen Sohns Gottes/ gefaͤhr- lich vermengen/ und eines fuͤr das andere neh- men. 2. Daß der 119. Pſalm ex profeſſo von der lehre des worts Gottes handele/ das bezeuget alles was in ihm verfaſſet ſtehet. Wie dann auch Auguſtinus, der ſonſten die meiſten Pſal- men von Chriſto interpretiret/ ihn nicht an- ders angenommen/ 3. Daß darvon auch abſon- derlich der 105. verſ. rede beſtaͤttiget St. Peters 2. Epiſt. 1. v. 19. welcher auch darauß das veſte prophetiſche wort ein liecht nennet/ das da ſcheinet in einem dunckelen orte/ biß der tag an- breche. Und die kirche ſinget daher: Meinen fuͤſſen iſt dein heiliges wort eine brennende lucerne/ ein liecht/ das mir den weg weiſt fort/ ꝛc. 4. Das Jeſus Chriſtus der rechte wegzei- ger/ auch weg/ warheit und liecht ſey/ das wird auß andern locis ſcripturæ recht behauptet/ un- recht aber auß dem 119. Pſalm. 5. Jſt es ein an- ders/ im wort Gottes/ das geprediget wird/ den HErꝛn mit verſtehen/ und das laͤugnet und verwirfft niemand/ dann die ſchrifft zeuget von ihm. Joh. 1. v. 4. 5. Cap. 5. v. 39. Luc. 24. v. 27. Daher heiſſet er des geſetzes Ende/ Rom. 10. v. 3. und widerum iſts ein anders/ ſagen/ die- ſes gepredigte wort Gottes/ von dẽ der 119. Pſ. handelt/ ſey Jeſus Chriſtus unſer HErꝛ wer das ſaget/ der verſuͤndigt ſich freylich/ mit fal- ſcher außlegung und mit auff ſich ladung des verdachts des Sch wenckfeldianiſmi. Quæſt. IIX D. Waltheri. Ob niemand die Propheten einſehe/ als die Fanatici. Sententia Paſt. Hiob A. II. b. die Propheten ſind in der Juͤdiſchheit gar zu wenig verſtanden/ ja ſehr uͤ- bel außgeleget worden; daruͤber der wah- re verſtand im alten teſtament iſt verloh- ren worden groſſen theils A. III. a. Von Anno 300. im neuem teſtament iſt der Prophe- ten innigliche verſtand von vielen und groſſen geheimnuͤſſen an vielen oͤrtern bey vielen in groſſen abgang kommen. Poſtpauca. Wer ſich der

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 608. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/916>, abgerufen am 29.03.2024.