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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch]
Respons. P.

Ob der Juden bekehrung zu unsern zeiten
werde geschehen/ davon ist mir nichts bewust.
Jst auch weit von mir/ momenta temporum
zu scrutiren in divinis. Daß aber/ wann die
fülle der heyden eingangen/ noch viel der Juden
werden bekehret werden/ ist klar/ Deut. 4. 2.
Par. 15. Os. 3. Rom.
11. Welches Herr Doct.
Balduinus p. m.
und mehr andere/ auff solche
verstehen.

Replica D. Waltheri.

Von der Juden bekehrung kurtz vor dem en-
de der welt/ sind auch unter unsern lehrern un-
terschiedliche meynungen; wiewohl der Hr. Lu-
therus Tom. 8. Jen. G. f. 119. D. Cramerus de
Regno Christi part. 2. cap. 4. q.
6. und an-
dere orthodoxi lieber statuiren wollen/ man
habe sich einer solchen universal conversion
nicht zu versehen. Und ziehen dessen stattliche
ursachen an; mit denen hält es auch D. Ger-
hardus T. 9. loc. de extr. Jud.
§ 3. und setzet p.
267. diese worte: Talis Judaeorum conversio,
qualem Chiliastae sperant, futura non est. 2.
D. Balduinus beatae recordationis
hält zwar
darfür/ in Comm. sup. Epist. ad Rom. p. 719.
diese offt in der schrifft versprochene bekehrung
der Juden sey noch zu erwarten/ und sonder-
lich S. Pauli vaticinium Rom. 11. noch nicht
erfüllet; p. 728. aber in Q. 2. p. 2. schreibet er:
Per particulam omnis, scil. Jsrael, salvus fiet,
non notari universalitatem Judaeorum simpli-
citer, sed secundum quid, quasi dicatur, maxima
pars Judaeorum convertetur, quae respectu cae-
terorum, qui non convertuntur, quandam qua-
si univerialitatem constituit;
und produciret,
mit den droben specificirten Theologis, etliche
argumenta, mit denen er beweiset/ quod non
omnes omnino in individuo Judaei converten-
di sint.
3.) Mir mißfället in dieser quaestion,
daß es auch darinnen/ wie in vielen/ bey nahe
allen andern dingen/ mein contra-part lieber
mit den neuen propheten/ Weigelianern und
Fanaticis halten thut/ als mit dem Herrn Luthe-
ro.
Hingegen laß ich mir in dem handel gefal-
len die sententiam Origenis, super dictum Apo-
stoli: Quis sit iste, omnis Israel, qui salvus
fiet, & quae erit ista plenitudo etiam gen-
tium, Pater coelestis unus solus novit & ejus
unigeni tus.
4.) Sehe ich nicht/ obs dem Ad-
versario
ernst sey/ was er hie rühmet/ es sey weit
von ihm momenta temporum zu scrutiren in-
divinis.
Warum passet er so viel auff die literas
numericas,
in den Lateinischen sprüchen und
wörtern? warum bestimmet er die zeit der gros-
sen trübsal in prognost. pag. 46. 47. durch die
120. Jahr der ersten welt weiland zur busse
nachgegeben. Warum schreibet er pag. 37. pro-
gnost.
Wann die zwey geistliche stunden sind/
und wie die geistlich zurechnen/ müssen wir um
der zarten welt willen nicht herzu setzen.

Quaestio XI. D. Walth.

Obein Christ heut zu tage im gewissen ver-
bunden sey an das weiland gegebene Apo-
stolische verboth/ Act. 15. vom essen des bluts/
und des erstickten?

Sententia & Responsio P.

Vom blut essen enthalte ich mich/ etiam pro-
pter sententiam Apostolicam, Act.
15. aber we-
[Spaltenumbruch] der privatim noch publice nöthige ich jemand
dasselbe zu halten.

Replica D. Walth.

Was für ein hefftiger streit zu allen zeiten
über diesem interdicto Apostolico in der Kir-
chen entstanden/ mag man sehen beym Che-
mnitio part. 4. Exam. Conc. Trid. de jejunio:

den erregen die Weigelianer wieder/ und machen
sich ein gewissen/ ersticktes und blut zu essen.
Welchen wir entgegen setzen nicht allein die
Auctorität Augustini l. 32. contra Faustum
cap.
13. und Lutheri l. de Concil. T. 7. len.
G. fol. m. 238. &
258. sondern auch theils die
Regul Pauli 1. Cor. 10. v. 25. Alles/ was feil
ist auff dem marckt/ das esset/ und forschet
nichts/ auff daß ihr des gewissens verschonet:
theils die loca Matth. 15. v. 11. Act. 10. v. 15.
Rom. 14. per totum 1. Tim. 4. v. 4. Tit. 1. v.

15. theils die Christliche freyheit/ welche sich
unter das Joch des Ceremonialischen Juden-
gesetzes nicht wieder gefangen nehmen lassen
wil/ Gal. 5. v. 1. auch nicht eine stunde lang/ Gal.
2. vers.
4. 5. 2. Das gebott der heiligen Apostel
auff ihrem Concilio war nur auff eine kleine
zeit angesehen/ wegen der bekehrten Juden/ die
sich ärgerten/ wann die bekehrten Heyden das
assen/ das ihnen sonsten Deut. 14. und Lev. 7.
untersaget war. Da aber beyde parten mit der
zeit die Christliche freyheit besser erkennten/ so
ist solch interdictum auffgehaben worden. Und
hat S. Paulus/ der es mit decretiren und ma-
chen helffen/ so gar lang nicht darnach 1. Cor.
8. auff gewisse maß und weise zugelassen/ von
den Götzen-opffern zu essen/ ungeachtet solches
in dem interdicto auch mit verboten war. Dar-
um weil das zulässig worden/ so hat man leicht-
lich zu schliessen/ daß es auch mit der zeit zuläs-
sig worden sey/ vom blut und erstickten zu essen.
Darum 3. sagen/ man enthalte sich vom blut
essen/ etiam propter sanctionem illam Apo-
stolicam,
heisset je kein [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] auß dem han-
del machen/ sondern ein factum simpliciter ne-
cessarium.
Und wann das so wäre/ wie solte
man 4. niemand weder privatim noch publice
darzu (nicht nöthigen/ dann das stehet nicht in
der lehrer gewalt/ sondern) vermahnen? 5. Daß
aber der Adversarius dessen etliche/ so wohl
mannes-als weibes personen/ im geistlichen und
weltlichen stand sich unternommen zu bereden/
als wenn es sünde und unrecht wäre/ das ist mir
bekant/ und kan ich auff erforderung der noth-
durfft solche personen wohl namkündig machen.

Quaestio XII. D. Walth.

Ob es wieder das verbott Christi sey/ Matth.
23. v.
8. 9. 10. daß sich die gelehrten lassen Ma-
gistros
und Doctores nennen.

Sententia P.

Progn. pag. 42. zu der zeit sind die geistlichen
Ackerstudenten ehrsüchtig worden/ denn weil
Petrus Lombardusehren halben Magister genen-
net worden/ da wolten hernach andere auch Ma-
gistri
und Doctores genant werden. Wie heut
auß ehrgeitz noch viel thun/ wieder das verbot
JEsu Christi/ Matth. 23. v. 8 9. 10. Jhr sollet
euch nicht Rabbi nennen lassen/ denn einer ist
euer meister. Jhr solt euch nicht lassen meister
nennen/ dann einer ist euer meister.

Consensus Anabaptistarum, Carlstadii,
Zwinglii & Rod. Gualtheri notus est, uti &
quorundam e Photinianis & Fanaticis.

Respons.
Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch]
Reſponſ. P.

Ob der Juden bekehrung zu unſern zeiten
werde geſchehen/ davon iſt mir nichts bewuſt.
Jſt auch weit von mir/ momenta temporum
zu ſcrutiren in divinis. Daß aber/ wann die
fuͤlle der heyden eingangen/ noch viel der Juden
werden bekehret werden/ iſt klar/ Deut. 4. 2.
Par. 15. Oſ. 3. Rom.
11. Welches Herr Doct.
Balduinus p. m.
und mehr andere/ auff ſolche
verſtehen.

Replica D. Waltheri.

Von der Juden bekehrung kurtz vor dem en-
de der welt/ ſind auch unter unſern lehrern un-
terſchiedliche meynungen; wiewohl der Hr. Lu-
therus Tom. 8. Jen. G. f. 119. D. Cramerus de
Regno Chriſti part. 2. cap. 4. q.
6. und an-
dere orthodoxi lieber ſtatuiren wollen/ man
habe ſich einer ſolchen univerſal converſion
nicht zu verſehen. Und ziehen deſſen ſtattliche
urſachen an; mit denen haͤlt es auch D. Ger-
hardus T. 9. loc. de extr. Jud.
§ 3. und ſetzet p.
267. dieſe worte: Talis Judæorum converſio,
qualem Chiliaſtæ ſperant, futura non eſt. 2.
D. Balduinus beatæ recordationis
haͤlt zwar
darfuͤr/ in Comm. ſup. Epiſt. ad Rom. p. 719.
dieſe offt in der ſchrifft verſprochene bekehrung
der Juden ſey noch zu erwarten/ und ſonder-
lich S. Pauli vaticinium Rom. 11. noch nicht
erfuͤllet; p. 728. aber in Q. 2. p. 2. ſchreibet er:
Per particulam omnis, ſcil. Jſrael, ſalvus fiet,
non notari univerſalitatem Judæorum ſimpli-
citer, ſed ſecundum quid, quaſi dicatur, maxima
pars Judæorum convertetur, quæ reſpectu cæ-
terorum, qui non convertuntur, quandam qua-
ſi univerialitatem conſtituit;
und produciret,
mit den droben ſpecificirten Theologis, etliche
argumenta, mit denen er beweiſet/ quod non
omnes omnino in individuo Judæi converten-
di ſint.
3.) Mir mißfaͤllet in dieſer quæſtion,
daß es auch darinnen/ wie in vielen/ bey nahe
allen andern dingen/ mein contra-part lieber
mit den neuen propheten/ Weigelianern und
Fanaticis halten thut/ als mit dem Herrn Luthe-
ro.
Hingegen laß ich mir in dem handel gefal-
len die ſententiam Origenis, ſuper dictum Apo-
ſtoli: Quis ſit iſte, omnis Iſrael, qui ſalvus
fiet, & quæ erit iſta plenitudo etiam gen-
tium, Pater cœleſtis unus ſolus novit & ejus
unigeni tus.
4.) Sehe ich nicht/ obs dem Ad-
verſario
ernſt ſey/ was er hie ruͤhmet/ es ſey weit
von ihm momenta temporum zu ſcrutiren in-
divinis.
Warum paſſet er ſo viel auff die literas
numericas,
in den Lateiniſchen ſpruͤchen und
woͤrtern? warum beſtimmet er die zeit der groſ-
ſen truͤbſal in prognoſt. pag. 46. 47. durch die
120. Jahr der erſten welt weiland zur buſſe
nachgegeben. Warum ſchreibet er pag. 37. pro-
gnoſt.
Wann die zwey geiſtliche ſtunden ſind/
und wie die geiſtlich zurechnen/ muͤſſen wir um
der zarten welt willen nicht herzu ſetzen.

Quæſtio XI. D. Walth.

Obein Chriſt heut zu tage im gewiſſen ver-
bunden ſey an das weiland gegebene Apo-
ſtoliſche verboth/ Act. 15. vom eſſen des bluts/
und des erſtickten?

Sententia & Reſponſio P.

Vom blut eſſen enthalte ich mich/ etiam pro-
pter ſententiam Apoſtolicam, Act.
15. aber we-
[Spaltenumbruch] der privatim noch publicè noͤthige ich jemand
daſſelbe zu halten.

Replica D. Walth.

Was fuͤr ein hefftiger ſtreit zu allen zeiten
uͤber dieſem interdicto Apoſtolico in der Kir-
chen entſtanden/ mag man ſehen beym Che-
mnitio part. 4. Exam. Conc. Trid. de jejunio:

den erregen die Weigelianer wieder/ und machen
ſich ein gewiſſen/ erſticktes und blut zu eſſen.
Welchen wir entgegen ſetzen nicht allein die
Auctoritaͤt Auguſtini l. 32. contra Fauſtum
cap.
13. und Lutheri l. de Concil. T. 7. len.
G. fol. m. 238. &
258. ſondern auch theils die
Regul Pauli 1. Cor. 10. v. 25. Alles/ was feil
iſt auff dem marckt/ das eſſet/ und forſchet
nichts/ auff daß ihr des gewiſſens verſchonet:
theils die loca Matth. 15. v. 11. Act. 10. v. 15.
Rom. 14. per totum 1. Tim. 4. v. 4. Tit. 1. v.

15. theils die Chriſtliche freyheit/ welche ſich
unter das Joch des Ceremonialiſchen Juden-
geſetzes nicht wieder gefangen nehmen laſſen
wil/ Gal. 5. v. 1. auch nicht eine ſtunde lang/ Gal.
2. verſ.
4. 5. 2. Das gebott der heiligen Apoſtel
auff ihrem Concilio war nur auff eine kleine
zeit angeſehen/ wegen der bekehrten Juden/ die
ſich aͤrgerten/ wann die bekehrten Heyden das
aſſen/ das ihnen ſonſten Deut. 14. und Lev. 7.
unterſaget war. Da aber beyde parten mit der
zeit die Chriſtliche freyheit beſſer erkennten/ ſo
iſt ſolch interdictum auffgehaben worden. Und
hat S. Paulus/ der es mit decretiren und ma-
chen helffen/ ſo gar lang nicht darnach 1. Cor.
8. auff gewiſſe maß und weiſe zugelaſſen/ von
den Goͤtzen-opffern zu eſſen/ ungeachtet ſolches
in dem interdicto auch mit verboten war. Dar-
um weil das zulaͤſſig worden/ ſo hat man leicht-
lich zu ſchlieſſen/ daß es auch mit der zeit zulaͤſ-
ſig worden ſey/ vom blut und erſtickten zu eſſen.
Darum 3. ſagen/ man enthalte ſich vom blut
eſſen/ etiam propter ſanctionem illam Apo-
ſtolicam,
heiſſet je kein [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] auß dem han-
del machen/ ſondern ein factum ſimpliciter ne-
ceſſarium.
Und wann das ſo waͤre/ wie ſolte
man 4. niemand weder privatim noch publicè
darzu (nicht noͤthigen/ dann das ſtehet nicht in
der lehrer gewalt/ ſondern) vermahnen? 5. Daß
aber der Adverſarius deſſen etliche/ ſo wohl
mannes-als weibes perſonen/ im geiſtlichen und
weltlichen ſtand ſich unternommen zu bereden/
als wenn es ſuͤnde und unrecht waͤre/ das iſt mir
bekant/ und kan ich auff erforderung der noth-
durfft ſolche perſonen wohl namkuͤndig machen.

Quæſtio XII. D. Walth.

Ob es wieder das verbott Chriſti ſey/ Matth.
23. v.
8. 9. 10. daß ſich die gelehrten laſſen Ma-
giſtros
und Doctores nennen.

Sententia P.

Progn. pag. 42. zu der zeit ſind die geiſtlichen
Ackerſtudenten ehrſuͤchtig worden/ denn weil
Petrus Lombardusehren halben Magiſter genen-
net worden/ da wolten hernach andere auch Ma-
giſtri
und Doctores genant werden. Wie heut
auß ehrgeitz noch viel thun/ wieder das verbot
JEſu Chriſti/ Matth. 23. v. 8 9. 10. Jhr ſollet
euch nicht Rabbi nennen laſſen/ denn einer iſt
euer meiſter. Jhr ſolt euch nicht laſſen meiſter
nennen/ dann einer iſt euer meiſter.

Conſenſus Anabaptiſtarum, Carlſtadii,
Zwinglii & Rod. Gualtheri notus eſt, uti &
quorundam è Photinianis & Fanaticis.

Reſponſ.
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[612/0920] Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C. Reſponſ. P. Ob der Juden bekehrung zu unſern zeiten werde geſchehen/ davon iſt mir nichts bewuſt. Jſt auch weit von mir/ momenta temporum zu ſcrutiren in divinis. Daß aber/ wann die fuͤlle der heyden eingangen/ noch viel der Juden werden bekehret werden/ iſt klar/ Deut. 4. 2. Par. 15. Oſ. 3. Rom. 11. Welches Herr Doct. Balduinus p. m. und mehr andere/ auff ſolche verſtehen. Replica D. Waltheri. Von der Juden bekehrung kurtz vor dem en- de der welt/ ſind auch unter unſern lehrern un- terſchiedliche meynungen; wiewohl der Hr. Lu- therus Tom. 8. Jen. G. f. 119. D. Cramerus de Regno Chriſti part. 2. cap. 4. q. 6. und an- dere orthodoxi lieber ſtatuiren wollen/ man habe ſich einer ſolchen univerſal converſion nicht zu verſehen. Und ziehen deſſen ſtattliche urſachen an; mit denen haͤlt es auch D. Ger- hardus T. 9. loc. de extr. Jud. § 3. und ſetzet p. 267. dieſe worte: Talis Judæorum converſio, qualem Chiliaſtæ ſperant, futura non eſt. 2. D. Balduinus beatæ recordationis haͤlt zwar darfuͤr/ in Comm. ſup. Epiſt. ad Rom. p. 719. dieſe offt in der ſchrifft verſprochene bekehrung der Juden ſey noch zu erwarten/ und ſonder- lich S. Pauli vaticinium Rom. 11. noch nicht erfuͤllet; p. 728. aber in Q. 2. p. 2. ſchreibet er: Per particulam omnis, ſcil. Jſrael, ſalvus fiet, non notari univerſalitatem Judæorum ſimpli- citer, ſed ſecundum quid, quaſi dicatur, maxima pars Judæorum convertetur, quæ reſpectu cæ- terorum, qui non convertuntur, quandam qua- ſi univerialitatem conſtituit; und produciret, mit den droben ſpecificirten Theologis, etliche argumenta, mit denen er beweiſet/ quod non omnes omnino in individuo Judæi converten- di ſint. 3.) Mir mißfaͤllet in dieſer quæſtion, daß es auch darinnen/ wie in vielen/ bey nahe allen andern dingen/ mein contra-part lieber mit den neuen propheten/ Weigelianern und Fanaticis halten thut/ als mit dem Herrn Luthe- ro. Hingegen laß ich mir in dem handel gefal- len die ſententiam Origenis, ſuper dictum Apo- ſtoli: Quis ſit iſte, omnis Iſrael, qui ſalvus fiet, & quæ erit iſta plenitudo etiam gen- tium, Pater cœleſtis unus ſolus novit & ejus unigeni tus. 4.) Sehe ich nicht/ obs dem Ad- verſario ernſt ſey/ was er hie ruͤhmet/ es ſey weit von ihm momenta temporum zu ſcrutiren in- divinis. Warum paſſet er ſo viel auff die literas numericas, in den Lateiniſchen ſpruͤchen und woͤrtern? warum beſtimmet er die zeit der groſ- ſen truͤbſal in prognoſt. pag. 46. 47. durch die 120. Jahr der erſten welt weiland zur buſſe nachgegeben. Warum ſchreibet er pag. 37. pro- gnoſt. Wann die zwey geiſtliche ſtunden ſind/ und wie die geiſtlich zurechnen/ muͤſſen wir um der zarten welt willen nicht herzu ſetzen. Quæſtio XI. D. Walth. Obein Chriſt heut zu tage im gewiſſen ver- bunden ſey an das weiland gegebene Apo- ſtoliſche verboth/ Act. 15. vom eſſen des bluts/ und des erſtickten? Sententia & Reſponſio P. Vom blut eſſen enthalte ich mich/ etiam pro- pter ſententiam Apoſtolicam, Act. 15. aber we- der privatim noch publicè noͤthige ich jemand daſſelbe zu halten. Replica D. Walth. Was fuͤr ein hefftiger ſtreit zu allen zeiten uͤber dieſem interdicto Apoſtolico in der Kir- chen entſtanden/ mag man ſehen beym Che- mnitio part. 4. Exam. Conc. Trid. de jejunio: den erregen die Weigelianer wieder/ und machen ſich ein gewiſſen/ erſticktes und blut zu eſſen. Welchen wir entgegen ſetzen nicht allein die Auctoritaͤt Auguſtini l. 32. contra Fauſtum cap. 13. und Lutheri l. de Concil. T. 7. len. G. fol. m. 238. & 258. ſondern auch theils die Regul Pauli 1. Cor. 10. v. 25. Alles/ was feil iſt auff dem marckt/ das eſſet/ und forſchet nichts/ auff daß ihr des gewiſſens verſchonet: theils die loca Matth. 15. v. 11. Act. 10. v. 15. Rom. 14. per totum 1. Tim. 4. v. 4. Tit. 1. v. 15. theils die Chriſtliche freyheit/ welche ſich unter das Joch des Ceremonialiſchen Juden- geſetzes nicht wieder gefangen nehmen laſſen wil/ Gal. 5. v. 1. auch nicht eine ſtunde lang/ Gal. 2. verſ. 4. 5. 2. Das gebott der heiligen Apoſtel auff ihrem Concilio war nur auff eine kleine zeit angeſehen/ wegen der bekehrten Juden/ die ſich aͤrgerten/ wann die bekehrten Heyden das aſſen/ das ihnen ſonſten Deut. 14. und Lev. 7. unterſaget war. Da aber beyde parten mit der zeit die Chriſtliche freyheit beſſer erkennten/ ſo iſt ſolch interdictum auffgehaben worden. Und hat S. Paulus/ der es mit decretiren und ma- chen helffen/ ſo gar lang nicht darnach 1. Cor. 8. auff gewiſſe maß und weiſe zugelaſſen/ von den Goͤtzen-opffern zu eſſen/ ungeachtet ſolches in dem interdicto auch mit verboten war. Dar- um weil das zulaͤſſig worden/ ſo hat man leicht- lich zu ſchlieſſen/ daß es auch mit der zeit zulaͤſ- ſig worden ſey/ vom blut und erſtickten zu eſſen. Darum 3. ſagen/ man enthalte ſich vom blut eſſen/ etiam propter ſanctionem illam Apo- ſtolicam, heiſſet je kein _ auß dem han- del machen/ ſondern ein factum ſimpliciter ne- ceſſarium. Und wann das ſo waͤre/ wie ſolte man 4. niemand weder privatim noch publicè darzu (nicht noͤthigen/ dann das ſtehet nicht in der lehrer gewalt/ ſondern) vermahnen? 5. Daß aber der Adverſarius deſſen etliche/ ſo wohl mannes-als weibes perſonen/ im geiſtlichen und weltlichen ſtand ſich unternommen zu bereden/ als wenn es ſuͤnde und unrecht waͤre/ das iſt mir bekant/ und kan ich auff erforderung der noth- durfft ſolche perſonen wohl namkuͤndig machen. Quæſtio XII. D. Walth. Ob es wieder das verbott Chriſti ſey/ Matth. 23. v. 8. 9. 10. daß ſich die gelehrten laſſen Ma- giſtros und Doctores nennen. Sententia P. Progn. pag. 42. zu der zeit ſind die geiſtlichen Ackerſtudenten ehrſuͤchtig worden/ denn weil Petrus Lombardusehren halben Magiſter genen- net worden/ da wolten hernach andere auch Ma- giſtri und Doctores genant werden. Wie heut auß ehrgeitz noch viel thun/ wieder das verbot JEſu Chriſti/ Matth. 23. v. 8 9. 10. Jhr ſollet euch nicht Rabbi nennen laſſen/ denn einer iſt euer meiſter. Jhr ſolt euch nicht laſſen meiſter nennen/ dann einer iſt euer meiſter. Conſenſus Anabaptiſtarum, Carlſtadii, Zwinglii & Rod. Gualtheri notus eſt, uti & quorundam è Photinianis & Fanaticis. Reſponſ.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 612. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/920>, abgerufen am 16.04.2024.