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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch]
Respons.

Auß fleischlicher ehrsucht sich Rabbi, Doctor,
Magister
nennen zu lassen/ achte ich verbothen
seyn; ihr solt euch nicht Rabbi nennen lassen.
Daß aber unter den gelehrten gradus und ordi-
nes
sind/ kan ich nicht läugnen; jedoch so einer
auß eigner liebe und ehre den gradum an sich
nimmet/ und zur äusserlichen pracht und anse-
hen gebrauchet/ der handelt ungezweiffelt wie-
der das verbot des Herrn JEsu Christi. Wie
auch Mathesius in vita Lutheri in derselben
meynung ist.

Replica D. Walth.

1. Warum die gradus bey uns toleriret wer-
den/ mag man lesen beym Herrn Gerhardo,
Tom. 6. loc. de Min. Eccl.
§. 127. Wie auch 2.
was ex ipsissimis textus visceribus zu ant-
worten sey/ ad interdictum Salvatoris, nemlich
daß so wenig der v. 9. absolute verbiete/ man
soll niemand Vater heissen auff erden/ eben so
wenig untersage auch v. 8. & 10. bloß und aller-
dinges dahin/ daß man sich nicht Rabbi und
meister nennen lassen soll. 3. Der mißbrauch/
stoltz und ehrgeitz kommet nur bey etlichen per
accidens
darzu/ das hindert die gradus an sich
selbst nicht/ als wann sie perse verworffen wer-
den müsten; usus habet laudem, crimen abusus
habet.
4. Ob aber der Adversarius nicht die gra-
dus
an sich selbst improbire, das stehet auß sei-
nen worten in prognostico zu schliessen. Ja in
dem jetzigen Responso sprichter/ daß unter den
gelehrten gradus und ordines sind/ kan ich
nicht leugnen. Daß sie sind/ ist weltkündig
und auch den bauern bewust. Daß sie aber
wohl seyn können/ und man selbige salva con-
scientia
annehmen möge/ wil er nicht nachge-
ben. Und was solche leute davon für gedan-
cken haben/ das weiß man wohl. Der thörichte
Rasel nennet die graduirten Personen schimpff-
lich Do (ct) om und Magisterculos. Ja al-
len Weigelianern und himmlischen Propheten
müssen sie nur weltgelehrte heissen. Sie hinge-
gen sind allein die Gotts-gelehrten/ zweiffels
ohn wegen dessen/ der sie reitet und leitet/ welcher
ein GOTT dieser welt genennet wird/ 2. Cor.
4. v.
4. der solcher unglaubigen sinne verblen-
det/ daß sie nicht sehen das helle licht des
Evangelii.

Quaestio XIII. D. Walth.

Ob man nicht disputiren soll von Christi
Tauff/ Nachtmahl und seinem sitzen zur rechten
hand GOttes.

Sententia.

Progn. p. 29. Von Christo wird disputi-
ret/ und wird sein Tauff und Nachtmahl/
wie auch sein sitzen zur rechten hand vielfältig
verthädigt/ und im grund der warheit ist doch er/
JEsus Christus/ den meisten gantz unbekandt.
Jm Hiob B. 11. aschreibet er/ man soll nicht mit
gezänck die zeit zubringen; dann GOTT sey
dem gezänck und unnützen disputiren feind/
Esai. 6. v. 19. Prediger Salom. 6. v. 11.

Consensus Weigelii.

Post. 1. Theil p. 193. 194. Wer kan leug-
nen der welt unnützes zancken/ kriegen/ disputi-
ren unter einander um außwendige mitteldinge/
vom beicht gehen/ von der Nothtauff/ von
der Erbsünd/ vom freyen willen und dergleichen.
[Spaltenumbruch] einer verthaidiget das/ der andere ein anders/
giessen einer den andern an bey der weltlichen
Obrigkeit/ daß sie vertrieben/ verjaget/ incarce-
riret werden und in leibs-gefahr kommen um
eines elenden pfaffen-articuls willen. Bey solche
disputanten ist Christus nicht. Vide plura in
hanc sententiam part. 2. Post. p.
152. 187. 282.

Responsio P.

So jemand in der heil. Tauff/ im Nacht-
mahl/ an der person Christi/ und seinem sitzen
zur rechten GOttes zweiffel träget/ und in
solchem zweiffel nachfraget/ sich dabey berichten
zu lassen/ das achte ich nicht allein vergönnet/
sondern auch nutz und nöthig. So aber sich je-
mand in vorwitzigem disputiren lässet gebrau-
chen/ achte ich das nicht ohne sünde seyn. [E]ccl. 3.
Esa. 8. Den Academicis und andern exercitiis
nichts benommen.

Replica D. Walth.

1. Daß das unnütze disputiren sünde sey/
wissen wir wohl/ aber nicht das disputiren an
sich selbst/ welches ein mittel ist/ die warheit
zu erforschen/ desse sich Christus und die Apostel
wider ihre feinde offt gebrauchet. Und was die
Weigelianer mit dem zancken und unnützen
disputiren meinen/ das ist uns unverborgen.
Was sie nicht können/ und nie gelernet haben/
das wollen sie auch an andern improbiren.
Und fliehen für den Controversiis, wie der
Teuffel für dem Creutz/ weil ihnen bang ist/
daß man dadurch sie eintreibe/ und ihre kräff-
tige irrthümer offenbahre. 2. Eccl. 3. fin-
de ich nichts vom verboth des disputirens. 3.
Cap. 6. v. 11. auch nichts/ ohne daß v. 10. ste-
het/ was ists/ wann einer gleich hochberühmt
ist/ so weiß man doch/ daß er ein mensch ist/
und kan nicht hadern mit dem/ das ihm zu
mächtig ist. Welches sich auff die disputatio-
nes
und exercitia der Gelehrten nicht reimet.
4. Was de loco Esa. 8. v. 19. zu halten/ weiset
Forsterus in Comm. p. 247. Susurrantes in
Hebr. sunt [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt], a radice [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] quod proprie est
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erunt vel enthusiastae & Ec statici qui
raptus quosdam sibi fingunt & imaginantur,
quales patrum nostrorum memoria extitere
Schwenckfeldius, Thomas Müntzerus, & alii
factionis Anabaptisticae authores, (notent
sibi hoc Weigeliani horum omnium conger-
rones) vel sophistae, qui profundis speculatio-
nibus indulgentes omnis generis argutias com-
miniscuntur, quibus verum ac genuinum
scripturae sensum pervertere & obscurare au-
dent, qua in arte Magistri sunt tum Jesuitae
tum Calviniani. Et hoc sensu Lutherus vertit,
disputi
ren. Qui etiam in margine id ita
interpretatur:
Die da klug seyn wollen/
und mit vernunfft die Schrifft meistern/ solch
disputiren ist freylich unrecht. Wer ist aber
5. unter den Gelehrten/ dem nicht von den ho-
stibusveritatis
solten scrupuli gemacht werden/
in sublimissimis fidei Articulis. Ergo disputan-
dum est, inquirendum est, probandum est, quod
pie creditur; & confutandum est, quod male
objicitur.
Und weil das in Responso suo adver-
sarius
endlich mit gestehet/ serione, an pro for-
ma, ipse optime novit;
so ists unnöthig/ sich
hierinnen länger auffzuhalten.

Quaest. XIV. D. Walth.

Ob bey männiglich das gesetzbuch verloren sey.

Sententia
H h h h 3
Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C.
[Spaltenumbruch]
Reſponſ.

Auß fleiſchlicher ehrſucht ſich Rabbi, Doctor,
Magiſter
nennen zu laſſen/ achte ich verbothen
ſeyn; ihr ſolt euch nicht Rabbi nennen laſſen.
Daß aber unter den gelehrten gradus und ordi-
nes
ſind/ kan ich nicht laͤugnen; jedoch ſo einer
auß eigner liebe und ehre den gradum an ſich
nimmet/ und zur aͤuſſerlichen pracht und anſe-
hen gebrauchet/ der handelt ungezweiffelt wie-
der das verbot des Herrn JEſu Chriſti. Wie
auch Matheſius in vita Lutheri in derſelben
meynung iſt.

Replica D. Walth.

1. Warum die gradus bey uns toleriret wer-
den/ mag man leſen beym Herrn Gerhardo,
Tom. 6. loc. de Min. Eccl.
§. 127. Wie auch 2.
was ex ipſiſſimis textus viſceribus zu ant-
worten ſey/ ad interdictum Salvatoris, nemlich
daß ſo wenig der v. 9. abſolutè verbiete/ man
ſoll niemand Vater heiſſen auff erden/ eben ſo
wenig unterſage auch v. 8. & 10. bloß und aller-
dinges dahin/ daß man ſich nicht Rabbi und
meiſter nennen laſſen ſoll. 3. Der mißbrauch/
ſtoltz und ehrgeitz kommet nur bey etlichen per
accidens
darzu/ das hindert die gradus an ſich
ſelbſt nicht/ als wann ſie perſe verworffen wer-
den muͤſten; uſus habet laudem, crimen abuſus
habet.
4. Ob aber der Adverſarius nicht die gra-
dus
an ſich ſelbſt improbire, das ſtehet auß ſei-
nen worten in prognoſtico zu ſchlieſſen. Ja in
dem jetzigen Reſponſo ſprichter/ daß unter den
gelehrten gradus und ordines ſind/ kan ich
nicht leugnen. Daß ſie ſind/ iſt weltkuͤndig
und auch den bauern bewuſt. Daß ſie aber
wohl ſeyn koͤnnen/ und man ſelbige ſalva con-
ſcientia
annehmen moͤge/ wil er nicht nachge-
ben. Und was ſolche leute davon fuͤr gedan-
cken haben/ das weiß man wohl. Der thoͤrichte
Raſel nennet die graduirten Perſonen ſchimpff-
lich Do (ct) om und Magiſterculos. Ja al-
len Weigelianern und himmliſchen Propheten
muͤſſen ſie nur weltgelehrte heiſſen. Sie hinge-
gen ſind allein die Gotts-gelehrten/ zweiffels
ohn wegen deſſen/ der ſie reitet und leitet/ welcher
ein GOTT dieſer welt genennet wird/ 2. Cor.
4. v.
4. der ſolcher unglaubigen ſinne verblen-
det/ daß ſie nicht ſehen das helle licht des
Evangelii.

Quæſtio XIII. D. Walth.

Ob man nicht diſputiren ſoll von Chriſti
Tauff/ Nachtmahl und ſeinem ſitzen zur rechten
hand GOttes.

Sententia.

Progn. p. 29. Von Chriſto wird diſputi-
ret/ und wird ſein Tauff und Nachtmahl/
wie auch ſein ſitzen zur rechten hand vielfaͤltig
verthaͤdigt/ und im grund der warheit iſt doch er/
JEſus Chriſtus/ den meiſten gantz unbekandt.
Jm Hiob B. 11. aſchreibet er/ man ſoll nicht mit
gezaͤnck die zeit zubringen; dann GOTT ſey
dem gezaͤnck und unnuͤtzen diſputiren feind/
Eſai. 6. v. 19. Prediger Salom. 6. v. 11.

Conſenſus Weigelii.

Poſt. 1. Theil p. 193. 194. Wer kan leug-
nen der welt unnuͤtzes zancken/ kriegen/ diſputi-
ren unter einander um außwendige mitteldinge/
vom beicht gehen/ von der Nothtauff/ von
der Erbſuͤnd/ vom freyen willen und dergleichen.
[Spaltenumbruch] einer verthaidiget das/ der andere ein anders/
gieſſen einer den andern an bey der weltlichen
Obrigkeit/ daß ſie vertrieben/ verjaget/ incarce-
riret werden und in leibs-gefahr kommen um
eines elenden pfaffen-articuls willen. Bey ſolchē
diſputanten iſt Chriſtus nicht. Vide plura in
hanc ſententiam part. 2. Poſt. p.
152. 187. 282.

Reſponſio P.

So jemand in der heil. Tauff/ im Nacht-
mahl/ an der perſon Chriſti/ und ſeinem ſitzen
zur rechten GOttes zweiffel traͤget/ und in
ſolchem zweiffel nachfraget/ ſich dabey berichten
zu laſſen/ das achte ich nicht allein vergoͤnnet/
ſondern auch nutz und noͤthig. So aber ſich je-
mand in vorwitzigem diſputiren laͤſſet gebrau-
chen/ achte ich das nicht ohne ſuͤnde ſeyn. [E]ccl. 3.
Eſa. 8. Den Academicis und andern exercitiis
nichts benommen.

Replica D. Walth.

1. Daß das unnuͤtze diſputiren ſuͤnde ſey/
wiſſen wir wohl/ aber nicht das diſputiren an
ſich ſelbſt/ welches ein mittel iſt/ die warheit
zu erforſchen/ deſſē ſich Chriſtus und die Apoſtel
wider ihre feinde offt gebrauchet. Und was die
Weigelianer mit dem zancken und unnuͤtzen
diſputiren meinen/ das iſt uns unverborgen.
Was ſie nicht koͤnnen/ und nie gelernet haben/
das wollen ſie auch an andern improbiren.
Und fliehen fuͤr den Controverſiis, wie der
Teuffel fuͤr dem Creutz/ weil ihnen bang iſt/
daß man dadurch ſie eintreibe/ und ihre kraͤff-
tige irrthuͤmer offenbahre. 2. Eccl. 3. fin-
de ich nichts vom verboth des diſputirens. 3.
Cap. 6. v. 11. auch nichts/ ohne daß v. 10. ſte-
het/ was iſts/ wann einer gleich hochberuͤhmt
iſt/ ſo weiß man doch/ daß er ein menſch iſt/
und kan nicht hadern mit dem/ das ihm zu
maͤchtig iſt. Welches ſich auff die diſputatio-
nes
und exercitia der Gelehrten nicht reimet.
4. Was de loco Eſa. 8. v. 19. zu halten/ weiſet
Forſterus in Comm. p. 247. Suſurrantes in
Hebr. ſunt [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt], à radice [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] quod propriè eſt
proſundè ac tacitè ſecum meditari; [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] ergo
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raptus quosdam ſibi fingunt & imaginantur,
quales patrum noſtrorum memoria extitere
Schwenckfeldius, Thomas Müntzerus, & alii
factionis Anabaptiſticæ authores, (notent
ſibi hoc Weigeliani horum omnium conger-
rones) vel ſophiſtæ, qui profundis ſpeculatio-
nibus indulgentes omnis generis argutias com-
miniſcuntur, quibus verum ac genuinum
ſcripturæ ſenſum pervertere & obſcurare au-
dent, qua in arte Magiſtri ſunt tum Jeſuitæ
tum Calviniani. Et hoc ſenſu Lutherus vertit,
diſputi
ren. Qui etiam in margine id ita
interpretatur:
Die da klug ſeyn wollen/
und mit vernunfft die Schrifft meiſtern/ ſolch
diſputiren iſt freylich unrecht. Wer iſt aber
5. unter den Gelehrten/ dem nicht von den ho-
ſtibusveritatis
ſolten ſcrupuli gemacht werden/
in ſublimiſſimis fidei Articulis. Ergo diſputan-
dum eſt, inquirendum eſt, probandum eſt, quod
piè creditur; & confutandum eſt, quod malè
objicitur.
Und weil das in Reſponſo ſuo adver-
ſarius
endlich mit geſtehet/ ſerione, an pro for-
ma, ipſe optimè novit;
ſo iſts unnoͤthig/ ſich
hierinnen laͤnger auffzuhalten.

Quæſt. XIV. D. Walth.

Ob bey maͤnniglich das geſetzbuch verloren ſey.

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[613/0921] Th. IV. Sect. III. Num. X. Doct. Mich. Walth. Streit mit P. C. Reſponſ. Auß fleiſchlicher ehrſucht ſich Rabbi, Doctor, Magiſter nennen zu laſſen/ achte ich verbothen ſeyn; ihr ſolt euch nicht Rabbi nennen laſſen. Daß aber unter den gelehrten gradus und ordi- nes ſind/ kan ich nicht laͤugnen; jedoch ſo einer auß eigner liebe und ehre den gradum an ſich nimmet/ und zur aͤuſſerlichen pracht und anſe- hen gebrauchet/ der handelt ungezweiffelt wie- der das verbot des Herrn JEſu Chriſti. Wie auch Matheſius in vita Lutheri in derſelben meynung iſt. Replica D. Walth. 1. Warum die gradus bey uns toleriret wer- den/ mag man leſen beym Herrn Gerhardo, Tom. 6. loc. de Min. Eccl. §. 127. Wie auch 2. was ex ipſiſſimis textus viſceribus zu ant- worten ſey/ ad interdictum Salvatoris, nemlich daß ſo wenig der v. 9. abſolutè verbiete/ man ſoll niemand Vater heiſſen auff erden/ eben ſo wenig unterſage auch v. 8. & 10. bloß und aller- dinges dahin/ daß man ſich nicht Rabbi und meiſter nennen laſſen ſoll. 3. Der mißbrauch/ ſtoltz und ehrgeitz kommet nur bey etlichen per accidens darzu/ das hindert die gradus an ſich ſelbſt nicht/ als wann ſie perſe verworffen wer- den muͤſten; uſus habet laudem, crimen abuſus habet. 4. Ob aber der Adverſarius nicht die gra- dus an ſich ſelbſt improbire, das ſtehet auß ſei- nen worten in prognoſtico zu ſchlieſſen. Ja in dem jetzigen Reſponſo ſprichter/ daß unter den gelehrten gradus und ordines ſind/ kan ich nicht leugnen. Daß ſie ſind/ iſt weltkuͤndig und auch den bauern bewuſt. Daß ſie aber wohl ſeyn koͤnnen/ und man ſelbige ſalva con- ſcientia annehmen moͤge/ wil er nicht nachge- ben. Und was ſolche leute davon fuͤr gedan- cken haben/ das weiß man wohl. Der thoͤrichte Raſel nennet die graduirten Perſonen ſchimpff- lich Do (ct) om und Magiſterculos. Ja al- len Weigelianern und himmliſchen Propheten muͤſſen ſie nur weltgelehrte heiſſen. Sie hinge- gen ſind allein die Gotts-gelehrten/ zweiffels ohn wegen deſſen/ der ſie reitet und leitet/ welcher ein GOTT dieſer welt genennet wird/ 2. Cor. 4. v. 4. der ſolcher unglaubigen ſinne verblen- det/ daß ſie nicht ſehen das helle licht des Evangelii. Quæſtio XIII. D. Walth. Ob man nicht diſputiren ſoll von Chriſti Tauff/ Nachtmahl und ſeinem ſitzen zur rechten hand GOttes. Sententia. Progn. p. 29. Von Chriſto wird diſputi- ret/ und wird ſein Tauff und Nachtmahl/ wie auch ſein ſitzen zur rechten hand vielfaͤltig verthaͤdigt/ und im grund der warheit iſt doch er/ JEſus Chriſtus/ den meiſten gantz unbekandt. Jm Hiob B. 11. aſchreibet er/ man ſoll nicht mit gezaͤnck die zeit zubringen; dann GOTT ſey dem gezaͤnck und unnuͤtzen diſputiren feind/ Eſai. 6. v. 19. Prediger Salom. 6. v. 11. Conſenſus Weigelii. Poſt. 1. Theil p. 193. 194. Wer kan leug- nen der welt unnuͤtzes zancken/ kriegen/ diſputi- ren unter einander um außwendige mitteldinge/ vom beicht gehen/ von der Nothtauff/ von der Erbſuͤnd/ vom freyen willen und dergleichen. einer verthaidiget das/ der andere ein anders/ gieſſen einer den andern an bey der weltlichen Obrigkeit/ daß ſie vertrieben/ verjaget/ incarce- riret werden und in leibs-gefahr kommen um eines elenden pfaffen-articuls willen. Bey ſolchē diſputanten iſt Chriſtus nicht. Vide plura in hanc ſententiam part. 2. Poſt. p. 152. 187. 282. Reſponſio P. So jemand in der heil. Tauff/ im Nacht- mahl/ an der perſon Chriſti/ und ſeinem ſitzen zur rechten GOttes zweiffel traͤget/ und in ſolchem zweiffel nachfraget/ ſich dabey berichten zu laſſen/ das achte ich nicht allein vergoͤnnet/ ſondern auch nutz und noͤthig. So aber ſich je- mand in vorwitzigem diſputiren laͤſſet gebrau- chen/ achte ich das nicht ohne ſuͤnde ſeyn. Eccl. 3. Eſa. 8. Den Academicis und andern exercitiis nichts benommen. Replica D. Walth. 1. Daß das unnuͤtze diſputiren ſuͤnde ſey/ wiſſen wir wohl/ aber nicht das diſputiren an ſich ſelbſt/ welches ein mittel iſt/ die warheit zu erforſchen/ deſſē ſich Chriſtus und die Apoſtel wider ihre feinde offt gebrauchet. Und was die Weigelianer mit dem zancken und unnuͤtzen diſputiren meinen/ das iſt uns unverborgen. Was ſie nicht koͤnnen/ und nie gelernet haben/ das wollen ſie auch an andern improbiren. Und fliehen fuͤr den Controverſiis, wie der Teuffel fuͤr dem Creutz/ weil ihnen bang iſt/ daß man dadurch ſie eintreibe/ und ihre kraͤff- tige irrthuͤmer offenbahre. 2. Eccl. 3. fin- de ich nichts vom verboth des diſputirens. 3. Cap. 6. v. 11. auch nichts/ ohne daß v. 10. ſte- het/ was iſts/ wann einer gleich hochberuͤhmt iſt/ ſo weiß man doch/ daß er ein menſch iſt/ und kan nicht hadern mit dem/ das ihm zu maͤchtig iſt. Welches ſich auff die diſputatio- nes und exercitia der Gelehrten nicht reimet. 4. Was de loco Eſa. 8. v. 19. zu halten/ weiſet Forſterus in Comm. p. 247. Suſurrantes in Hebr. ſunt _ , à radice _ quod propriè eſt proſundè ac tacitè ſecum meditari; _ ergo erunt vel enthuſiaſtæ & Ec ſtatici qui raptus quosdam ſibi fingunt & imaginantur, quales patrum noſtrorum memoria extitere Schwenckfeldius, Thomas Müntzerus, & alii factionis Anabaptiſticæ authores, (notent ſibi hoc Weigeliani horum omnium conger- rones) vel ſophiſtæ, qui profundis ſpeculatio- nibus indulgentes omnis generis argutias com- miniſcuntur, quibus verum ac genuinum ſcripturæ ſenſum pervertere & obſcurare au- dent, qua in arte Magiſtri ſunt tum Jeſuitæ tum Calviniani. Et hoc ſenſu Lutherus vertit, diſputiren. Qui etiam in margine id ita interpretatur: Die da klug ſeyn wollen/ und mit vernunfft die Schrifft meiſtern/ ſolch diſputiren iſt freylich unrecht. Wer iſt aber 5. unter den Gelehrten/ dem nicht von den ho- ſtibusveritatis ſolten ſcrupuli gemacht werden/ in ſublimiſſimis fidei Articulis. Ergo diſputan- dum eſt, inquirendum eſt, probandum eſt, quod piè creditur; & confutandum eſt, quod malè objicitur. Und weil das in Reſponſo ſuo adver- ſarius endlich mit geſtehet/ ſerione, an pro for- ma, ipſe optimè novit; ſo iſts unnoͤthig/ ſich hierinnen laͤnger auffzuhalten. Quæſt. XIV. D. Walth. Ob bey maͤnniglich das geſetzbuch verloren ſey. Sententia H h h h 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 613. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/921>, abgerufen am 20.04.2024.