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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri streit mit P. C.
[Spaltenumbruch] wie er begehret/ man möchte ihn predigen las-
sen und ihme die cantzel verstatten/ das will
ich auch nicht lang aus- und anführen. Der
HErr ists/ der uns alle richtet. Wie sonsten
die Weigelianer auff gesichter bauen/ und die
hoch halten/ die solche ihrer einbildung/ oder
des satans verführung nach sehen/ ist kund und
bekand.

Quaestio XXXIII. D. Waltheri.

Ob ein Pastor befuget sey/ ohne vorbewuft
und Censur seines Superintendentis, oder des
Consistorii, etwas in den truck zu geben.

Responsio P.

Vom Truckerwerck/ weil bißher kein Lex
ist publiciret/ ergo ubi nulla lex, nulla quo-
que est praevaricatio, Rom.
4. So ich hinfer-
ner etwas würde ediren/ (ausgenommen/
das ich zu meiner kinder information thun
möchte) soll das dem Herrn Superintenden-
ti
wol vorgezeiget werden/ wie mit meiner Har-
monia
ist geschehen.

Replica D. Walth.

1. Wunder ists/ daß/ der 12. Academien
will besuchet haben/ nicht wissen soll/ was des
censurirens wegen in allen wol bestellten kir-
chen gebräuchlich sey. 2. Zu erbarmen ist es
aber/ daß der spruch Röm. 4. der de lege mo-
rali
handelt/ zum schanddeckel der unwissenheit/
nicht ohne schrecklichen mißbrauch der Heil.
Schrifft/ der solchen leuten stäts gebräuchlich
ist/ angewendet worden. 3. Die hohe Ob-
rigkeit hat es ihme/ auff meinen rath/ verbie-
ten müssen/ hinfüro nichts sine censura zu publi-
cir
en. Gleichwol will er pro liberis suis sine
censura
was drucken lassen/ die möchte er zum
Catechismo Lutheri weisen. 4. Wie die
Harmonia mir vorgezeiget worden/ ist schon
droben berichtet. Das Prognosticon, den
Hiob/ und den Hertzspiegel/ sonderlich des-
sen erste edition, darinnen seltsame anzeigun-
gen des H. Geistes zu befinden/ solte er mir zu
censuriren zugeschickt haben. Aber er wuste es
wol/ daß ich dem Weigelianischen geschmeiß
von hertzen gram bin/ und dessen geschworner
feind leben und sterben will.

Quaestio XXXIV. D. Waltheri.

Ob ein Pastor pro concione seine zuhörer
für schelme und diebe ausschreyen/ und mit eh-
renrührigen/ unflätigen worten/ und höni-
schen/ lächerlichen geberden/ unter dem schein
eines sonderbaren eiffers/ angreiffen möge?

Responsio P.

Ob man seine zuhörer für schelme/ &c. pro
concione
möge ausruffen/ solches ist mir mit
unwahrheit aufgedichtet/ meine zuhörer können
ein bessers davon zeugen. Und gebührte dem
überbringer und seines gleichen wol ein guter
lohn dafür.

[Spaltenumbruch]
Replica D. Walth.

Redliche leute habe ich darüber offt klagen
hören; So ist er auch deßwegen schon längst
von etlichen besprochen worden/ es gezieme sich
das nicht zu thun. Auff die unflätigen worte/
und hönische lächerliche geberden antwortet er
nichts. Wer ihn predigen höret/ der vernim-
met dessen gnug. Unsere hohe Obrigkeiten
können sich nicht gnug verwundern über zwo
angehörte Tauff- und Traupredigten; was
wunderlich zeug er einmal zu N. geprediget ha-
be/ ist noch vielen bewust. Summa, ubi rerum
adsunt testimonia, ibi non opus est verbis.
Und
wenn ihm das zu gemüthe geführet wird/ so heis-
set es/ also muß man die Propheten predigen.

Quaestio XXXV. D. VValtheri.

Ob sichs gebühre/ die versionem vulgatam
der versioni Lutheri fürzuziehen.

Sententia P.

Elucescit ex prima pagella Iobi commenti-
tii fac. b. his verbis, Lectori:
Wer diesen tra-
ctat
mit Hiob will conferiren/ der muß vulga-
tam Latinam editionem
dabey nehmen.

Responsio ejusdem.

Wann Vulg. versio von mir wird nach ihrer
gelegenheit geruhmet/ ist damit versio des Herrn
Lutheri nicht verunehret. Nam non argumen-
tor: Versio Latina est bona; Ergo versio Lu-
theri est mala.

Replica D. Waltheri.

1. Ob und warum versio Latina in den
chartis (und nicht im tractat, dann was für ein
stattlicher tractat ist es doch/ anderthalb bogen
schmieren?) praeferiret werde versioni Lutheri,
ist die frage. Da doch je alles Teutsch ist/ und
aus Lutheri versione alle sprüche angezogen
werden. 2. Mit solchen chartis ist entweder den
Gelehrten gedienet worden/ oder den Ungelehr-
ten. Wo diesen/ was ists ihnen nütze/ die La-
tinam vers.
darzu zu nehmen/ die sie nicht ver-
stehen. So jenen/ das ich wol von keinem
grundgelehrten jemals hören werde/ daß solche
grillen ihme dienlich seyn solten/ so wäre es bes-
ser/ daß es Latine geschrieben wäre/ alsdenn
möchte die versio Vulg. etwas geholffen haben.
Aber vielleicht hätte der arme Priscianus sich
leiden müssen/ wie in den Episteln an mich ge-
schrieben. Und dörffte wol etwa das ein Ana-
grammatismus
genennet worden seyn/ das ein
[fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] ist/ wie in einer gedruckten char-
ta
geschehen. 3. Daß sonsten Lutheri versio
der vulgatae bey weitem fürzuziehen/ und viel
tausendmal besser sey/ als diese/ ist bey den recht-
gläubigen/ und derer sachen erfahrnen extra
controversiam.

Quaestio XXXVI. D. Waltheri.

Obs recht sey/ geheimnisse und jahrzahlen
suchen auff Lateinische art zu rechnen/ in den

dictis
J i i i 3

Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C.
[Spaltenumbruch] wie er begehret/ man moͤchte ihn predigen laſ-
ſen und ihme die cantzel verſtatten/ das will
ich auch nicht lang aus- und anfuͤhren. Der
HErr iſts/ der uns alle richtet. Wie ſonſten
die Weigelianer auff geſichter bauen/ und die
hoch halten/ die ſolche ihrer einbildung/ oder
des ſatans verfuͤhrung nach ſehen/ iſt kund und
bekand.

Quæſtio XXXIII. D. Waltheri.

Ob ein Paſtor befuget ſey/ ohne vorbewuft
und Cenſur ſeines Superintendentis, oder des
Conſiſtorii, etwas in den truck zu geben.

Reſponſio P.

Vom Truckerwerck/ weil bißher kein Lex
iſt publiciret/ ergo ubi nulla lex, nulla quo-
que eſt prævaricatio, Rom.
4. So ich hinfer-
ner etwas wuͤrde ediren/ (ausgenommen/
das ich zu meiner kinder information thun
moͤchte) ſoll das dem Herrn Superintenden-
ti
wol vorgezeiget werden/ wie mit meiner Har-
monia
iſt geſchehen.

Replica D. Walth.

1. Wunder iſts/ daß/ der 12. Academien
will beſuchet haben/ nicht wiſſen ſoll/ was des
cenſurirens wegen in allen wol beſtellten kir-
chen gebraͤuchlich ſey. 2. Zu erbarmen iſt es
aber/ daß der ſpruch Roͤm. 4. der de lege mo-
rali
handelt/ zum ſchanddeckel der unwiſſenheit/
nicht ohne ſchrecklichen mißbrauch der Heil.
Schrifft/ der ſolchen leuten ſtaͤts gebraͤuchlich
iſt/ angewendet worden. 3. Die hohe Ob-
rigkeit hat es ihme/ auff meinen rath/ verbie-
ten muͤſſen/ hinfuͤꝛo nichts ſine cenſura zu publi-
cir
en. Gleichwol will er pro liberis ſuis ſine
cenſura
was drucken laſſen/ die moͤchte er zum
Catechiſmo Lutheri weiſen. 4. Wie die
Harmonia mir vorgezeiget worden/ iſt ſchon
droben berichtet. Das Prognoſticon, den
Hiob/ und den Hertzſpiegel/ ſonderlich deſ-
ſen erſte edition, darinnen ſeltſame anzeigun-
gen des H. Geiſtes zu befinden/ ſolte er mir zu
cenſuriren zugeſchickt haben. Aber er wuſte es
wol/ daß ich dem Weigelianiſchen geſchmeiß
von hertzen gram bin/ und deſſen geſchworner
feind leben und ſterben will.

Quæſtio XXXIV. D. Waltheri.

Ob ein Paſtor pro concione ſeine zuhoͤrer
fuͤr ſchelme und diebe ausſchreyen/ und mit eh-
renruͤhrigen/ unflaͤtigen worten/ und hoͤni-
ſchen/ laͤcherlichen geberden/ unter dem ſchein
eines ſonderbaren eiffers/ angreiffen moͤge?

Reſponſio P.

Ob man ſeine zuhoͤrer fuͤr ſchelme/ &c. pro
concione
moͤge ausruffen/ ſolches iſt mir mit
unwahrheit aufgedichtet/ meine zuhoͤrer koͤñen
ein beſſers davon zeugen. Und gebuͤhrte dem
uͤberbringer und ſeines gleichen wol ein guter
lohn dafuͤr.

[Spaltenumbruch]
Replica D. Walth.

Redliche leute habe ich daruͤber offt klagen
hoͤren; So iſt er auch deßwegen ſchon laͤngſt
von etlichen beſprochen worden/ es gezieme ſich
das nicht zu thun. Auff die unflaͤtigen worte/
und hoͤniſche laͤcherliche geberden antwortet er
nichts. Wer ihn predigen hoͤret/ der vernim-
met deſſen gnug. Unſere hohe Obrigkeiten
koͤnnen ſich nicht gnug verwundern uͤber zwo
angehoͤrte Tauff- und Traupredigten; was
wunderlich zeug er einmal zu N. geprediget ha-
be/ iſt noch vielen bewuſt. Summa, ubi rerum
adſunt teſtimonia, ibi non opus eſt verbis.
Und
weñ ihm das zu gemuͤthe gefuͤhret wird/ ſo heiſ-
ſet es/ alſo muß man die Propheten predigen.

Quæſtio XXXV. D. VValtheri.

Ob ſichs gebuͤhre/ die verſionem vulgatam
der verſioni Lutheri fuͤrzuziehen.

Sententia P.

Eluceſcit ex prima pagella Iobi commenti-
tii fac. b. his verbis, Lectori:
Wer dieſen tra-
ctat
mit Hiob will conferiren/ der muß vulga-
tam Latinam editionem
dabey nehmen.

Reſponſio ejusdem.

Wann Vulg. verſio von mir wird nach ihrer
gelegenheit geꝛuhmet/ iſt damit verſio des Herꝛn
Lutheri nicht verunehret. Nam non argumen-
tor: Verſio Latina eſt bona; Ergo verſio Lu-
theri eſt mala.

Replica D. Waltheri.

1. Ob und warum verſio Latina in den
chartis (und nicht im tractat, dann was fuͤr ein
ſtattlicher tractat iſt es doch/ anderthalb bogen
ſchmieren?) præferiret werde verſioni Lutheri,
iſt die frage. Da doch je alles Teutſch iſt/ und
aus Lutheri verſione alle ſpruͤche angezogen
werden. 2. Mit ſolchen chartis iſt entweder den
Gelehrten gedienet worden/ oder den Ungelehr-
ten. Wo dieſen/ was iſts ihnen nuͤtze/ die La-
tinam verſ.
darzu zu nehmen/ die ſie nicht ver-
ſtehen. So jenen/ das ich wol von keinem
grundgelehrten jemals hoͤren werde/ daß ſolche
grillen ihme dienlich ſeyn ſolten/ ſo waͤre es beſ-
ſer/ daß es Latinè geſchrieben waͤre/ alsdenn
moͤchte die verſio Vulg. etwas geholffen haben.
Aber vielleicht haͤtte der arme Priſcianus ſich
leiden muͤſſen/ wie in den Epiſteln an mich ge-
ſchrieben. Und doͤrffte wol etwa das ein Ana-
grammatiſmus
genennet worden ſeyn/ das ein
[fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] iſt/ wie in einer gedruckten char-
ta
geſchehen. 3. Daß ſonſten Lutheri verſio
der vulgatæ bey weitem fuͤrzuziehen/ und viel
tauſendmal beſſer ſey/ als dieſe/ iſt bey den recht-
glaͤubigen/ und derer ſachen erfahrnen extra
controverſiam.

Quæſtio XXXVI. D. Waltheri.

Obs recht ſey/ geheimniſſe und jahrzahlen
ſuchen auff Lateiniſche art zu rechnen/ in den

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[621/0929] Th. IV. Sect. III. Num. X. D. Mich. Waltheri ſtreit mit P. C. wie er begehret/ man moͤchte ihn predigen laſ- ſen und ihme die cantzel verſtatten/ das will ich auch nicht lang aus- und anfuͤhren. Der HErr iſts/ der uns alle richtet. Wie ſonſten die Weigelianer auff geſichter bauen/ und die hoch halten/ die ſolche ihrer einbildung/ oder des ſatans verfuͤhrung nach ſehen/ iſt kund und bekand. Quæſtio XXXIII. D. Waltheri. Ob ein Paſtor befuget ſey/ ohne vorbewuft und Cenſur ſeines Superintendentis, oder des Conſiſtorii, etwas in den truck zu geben. Reſponſio P. Vom Truckerwerck/ weil bißher kein Lex iſt publiciret/ ergo ubi nulla lex, nulla quo- que eſt prævaricatio, Rom. 4. So ich hinfer- ner etwas wuͤrde ediren/ (ausgenommen/ das ich zu meiner kinder information thun moͤchte) ſoll das dem Herrn Superintenden- ti wol vorgezeiget werden/ wie mit meiner Har- monia iſt geſchehen. Replica D. Walth. 1. Wunder iſts/ daß/ der 12. Academien will beſuchet haben/ nicht wiſſen ſoll/ was des cenſurirens wegen in allen wol beſtellten kir- chen gebraͤuchlich ſey. 2. Zu erbarmen iſt es aber/ daß der ſpruch Roͤm. 4. der de lege mo- rali handelt/ zum ſchanddeckel der unwiſſenheit/ nicht ohne ſchrecklichen mißbrauch der Heil. Schrifft/ der ſolchen leuten ſtaͤts gebraͤuchlich iſt/ angewendet worden. 3. Die hohe Ob- rigkeit hat es ihme/ auff meinen rath/ verbie- ten muͤſſen/ hinfuͤꝛo nichts ſine cenſura zu publi- ciren. Gleichwol will er pro liberis ſuis ſine cenſura was drucken laſſen/ die moͤchte er zum Catechiſmo Lutheri weiſen. 4. Wie die Harmonia mir vorgezeiget worden/ iſt ſchon droben berichtet. Das Prognoſticon, den Hiob/ und den Hertzſpiegel/ ſonderlich deſ- ſen erſte edition, darinnen ſeltſame anzeigun- gen des H. Geiſtes zu befinden/ ſolte er mir zu cenſuriren zugeſchickt haben. Aber er wuſte es wol/ daß ich dem Weigelianiſchen geſchmeiß von hertzen gram bin/ und deſſen geſchworner feind leben und ſterben will. Quæſtio XXXIV. D. Waltheri. Ob ein Paſtor pro concione ſeine zuhoͤrer fuͤr ſchelme und diebe ausſchreyen/ und mit eh- renruͤhrigen/ unflaͤtigen worten/ und hoͤni- ſchen/ laͤcherlichen geberden/ unter dem ſchein eines ſonderbaren eiffers/ angreiffen moͤge? Reſponſio P. Ob man ſeine zuhoͤrer fuͤr ſchelme/ &c. pro concione moͤge ausruffen/ ſolches iſt mir mit unwahrheit aufgedichtet/ meine zuhoͤrer koͤñen ein beſſers davon zeugen. Und gebuͤhrte dem uͤberbringer und ſeines gleichen wol ein guter lohn dafuͤr. Replica D. Walth. Redliche leute habe ich daruͤber offt klagen hoͤren; So iſt er auch deßwegen ſchon laͤngſt von etlichen beſprochen worden/ es gezieme ſich das nicht zu thun. Auff die unflaͤtigen worte/ und hoͤniſche laͤcherliche geberden antwortet er nichts. Wer ihn predigen hoͤret/ der vernim- met deſſen gnug. Unſere hohe Obrigkeiten koͤnnen ſich nicht gnug verwundern uͤber zwo angehoͤrte Tauff- und Traupredigten; was wunderlich zeug er einmal zu N. geprediget ha- be/ iſt noch vielen bewuſt. Summa, ubi rerum adſunt teſtimonia, ibi non opus eſt verbis. Und weñ ihm das zu gemuͤthe gefuͤhret wird/ ſo heiſ- ſet es/ alſo muß man die Propheten predigen. Quæſtio XXXV. D. VValtheri. Ob ſichs gebuͤhre/ die verſionem vulgatam der verſioni Lutheri fuͤrzuziehen. Sententia P. Eluceſcit ex prima pagella Iobi commenti- tii fac. b. his verbis, Lectori: Wer dieſen tra- ctat mit Hiob will conferiren/ der muß vulga- tam Latinam editionem dabey nehmen. Reſponſio ejusdem. Wann Vulg. verſio von mir wird nach ihrer gelegenheit geꝛuhmet/ iſt damit verſio des Herꝛn Lutheri nicht verunehret. Nam non argumen- tor: Verſio Latina eſt bona; Ergo verſio Lu- theri eſt mala. Replica D. Waltheri. 1. Ob und warum verſio Latina in den chartis (und nicht im tractat, dann was fuͤr ein ſtattlicher tractat iſt es doch/ anderthalb bogen ſchmieren?) præferiret werde verſioni Lutheri, iſt die frage. Da doch je alles Teutſch iſt/ und aus Lutheri verſione alle ſpruͤche angezogen werden. 2. Mit ſolchen chartis iſt entweder den Gelehrten gedienet worden/ oder den Ungelehr- ten. Wo dieſen/ was iſts ihnen nuͤtze/ die La- tinam verſ. darzu zu nehmen/ die ſie nicht ver- ſtehen. So jenen/ das ich wol von keinem grundgelehrten jemals hoͤren werde/ daß ſolche grillen ihme dienlich ſeyn ſolten/ ſo waͤre es beſ- ſer/ daß es Latinè geſchrieben waͤre/ alsdenn moͤchte die verſio Vulg. etwas geholffen haben. Aber vielleicht haͤtte der arme Priſcianus ſich leiden muͤſſen/ wie in den Epiſteln an mich ge- ſchrieben. Und doͤrffte wol etwa das ein Ana- grammatiſmus genennet worden ſeyn/ das ein _ iſt/ wie in einer gedruckten char- ta geſchehen. 3. Daß ſonſten Lutheri verſio der vulgatæ bey weitem fuͤrzuziehen/ und viel tauſendmal beſſer ſey/ als dieſe/ iſt bey den recht- glaͤubigen/ und derer ſachen erfahrnen extra controverſiam. Quæſtio XXXVI. D. Waltheri. Obs recht ſey/ geheimniſſe und jahrzahlen ſuchen auff Lateiniſche art zu rechnen/ in den dictis J i i i 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 621. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/929>, abgerufen am 25.04.2024.