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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und schrifften.
[Spaltenumbruch]

Der jetzige Professor Physices in Kiel hat
noch anno 1696. ohne bedencken folgendes von
denen Rosencreutzern bekant in dem Osculo
Philosophiae Adeptae & Theologiae Orthodo-
xae, in Postloqu[i]o p. antepenult.

"Unter den Adeptis gibts auch verschiedene
"grade der vollkommenheiten: die vornemsten
"darunter sind die Rosencreutzer/ deren al-
"lerheiligste gesellschafft durch die welt zerstreu-
"et ist. Jedoch macht sie sich nicht ohne ur-
"sach/ bekannt.

"Belangend ihre religion/ so sind sie der
"unveränderten Augspurgischen confession zu-
"gethan/ und gehen davon nicht ein haarbreit
"ab. Es fliegen viel schrifften unter ihrem na-
"men herum/ aber bißher haben sie unter dem
"namen des Rosencreutzes nichts heraus gege-
"ben/ werden auch nichts publiciren; die schriff-
"ten/ die mit diesem namen pralen/ sind nicht
"der Rosencreutzer/ sondern anderer/ die mit die-
"sem namen ihren schrifften ein ansehen machen
"wollen. (Hier setzt der Auctor diese anmer-
"ckung: die Rosencreutzer sind keine
"Weigelianer/ oder
Fanatici/ sondern
"wircklich Lutheraner oder Evangeli-
"sche/ davon man klare zeugnisse vorlan-
"gen könte/ wenn es noth wäre:
welches
"der Auctor ohne zweiffel sich zu legitimiren
"setzet)

"Diese brüder haben nun einen freyen zutritt
"zu den innersten geheimnissen der natur. Jch
"kehre mich hier nicht an das urtheil der Theo-
"log
en zu Leyden/ welches die falschen brüder
"angehet/ nicht aber die wahren/ welche GOt-
"tes geliebte sind. Der Engelländer Flud hat
"eine verantwortung vor sie geschrieben/ und
"grosses lob zwar damit verdient/ doch hat er
"diese societät noch lange nicht erkant. Micha-
"el Majerus
hat auch in seinem silentio popla-
"mores
dieselbe defendirt/ und ist endlich selbst
"ein Adeptus worden/ wiewol er dieses glück
"nach vielem schweiß und arbeit erlanget hat.

NUM. XII.
Pantel Trappens lehre und schriff-
ten.

Alldieweil oben in dem III. theil cap. X. §.
29. versprochen worden/ die schrifft des sonst
unbekanten mannes Pantel Trappens zu re-
censir
en/ selbige auch sowol den grund seines
glaubens (in welchem er sich nächst der heili-
gen Schrifft meist auff Johann Arndts Chri-
stenthum beziehet/ und ihn von dem Weigelia-
nismo
und Enthusiasmo vindicirt) als auch die
gegensätze seiner ankläger/ derer Orthodoxen
prediger/ gar deutlich zeiget: So wird nicht
undienlich seyn/ das scriptum, dessen titel an
gedachtem ort genennet worden/ hier gantz ein-
zurücken/ zumalen es überaus seltsam und be-
reits vor 60. und mehr jahren an auswärtigen
orten gedrucket worden.

So lautet denn die vorgesetzte zuschrifft also:

Allen meinen wahren mitgliedern in CHri-
sto/ so da durch GOttes gnade lieber in CHri-
sti fußstapffen zuwandeln/ als mit der welt
über hohen artickeln/ nach eigner meinung (die
doch nur auff ein wort-gezäncke und keine Gott-
selige erbauung hinauß lauffen) streit und con-
troversi
en zu führen/ brünstig seyn.

[Spaltenumbruch]

Fürs andere/ denen/ so einen funcken der wahr-
wahrheit in sich empfinden/ und aber durch die
verwerffliche menschliche namen/ oder neue
opiniones von dem wahren dreyeinigen GOtt/
der person CHristi und seinem fleisch etc. (wo-
von besser ist die empfindliche krafft in sich ver-
spühren/ als in worten viel davon disputiren.
Denn wer es in sich schmeckt/ der weiß es: wer
es nicht wie alle andere artickel offenbar und em-
pfindlich im geist und wahrheit hat/ dem ist das
äusserliche wissen und glauben nichts nutze/
sondern nur schädlich/ darum die beste disputir-
kunst in der prüffung beruhet. 2. Cor. 13. v.
4. 5.) geärgert wird.

Und denn drittens/ allen und jeden menschen/
weß standes und würdens sie seyn/ zur auff-
munterung sich recht zu prüffen/ ob sie auch im
wahren glauben und dessen eigenkäntlichen
früchten leben/ oder ob CHristus in ihnen
fruchtbar sey in allen guten wercken/ zu ehren
seines himmlischen Vaters namens;
offerire und dedicire ich dieses
tractätlein/

GOtt allein die ehr zu geben bit-
te ich P. T. durch CHri-
stum meinen einigen
Meister und Lehrer.

An den Christlichen leser die vorrede.

Günstiger lieber leser/ es ist ja der heiligen
Schrifft gezeugniß nach einjeder mensch schul-
dig/ an und für sich nach seinem inwendigem
gezeugniß des H. Geistes und in krafft dessen
nach dem auswendigen wahrhafftigen gezeug-
niß der heiligen Schrifft/ alle und jede geister
erstlich recht zu prüffen/ nemlich ob sie aus
GOtt zeugen/ durch CHristum reden/ oder
von dem H. Geist getrieben werden/ und her-
nacher erstlich zu urtheilen; in keinem wege
aber auff menschen (sie seynd auch wes stan-
des sie wollen) urtheile andere zu verketzern/ zu
verdammen oder zu verbannen anzufahen/ da
er sich anders nicht wissentlich in das erschreckli-
che gerichte Gottes stürtzen wil. Gleichwie nun
ein jeder mensch nach dem inwendigen grunde
und äusserlichen gezeugniß der heiligen Schrifft
zur prüffung verbunden ist 1. Joh. 4. v. 1. 2.
seq. Rom. 12. v. 2. Eph. 5. v. 10. Phil. 1. v. 10.
1. Thess. 5. 21. Act. 8. 35. c. 17. 2. 11. c.
18.
24. 25. 26. 28. also ist er auch durch die liebe ver-
pflichtet/ sein von GOtt empfangenes gnaden-
talent oder pfündlein zum liebe-wucher (aber
ohne alle eigenheit oder einmischung natürli-
cher wissenschafft/ so auch hoch im erkäntniß der
geheimniß steigen kan/ und aber doch für GOtt
nichts ist 1. Cor. 13. Denn es quillet nicht
aus der reinen liebe oder lebendigen quelle/ Jer.
2. 1. Joh. 4. Darum vergehts wie stoppeln
1. Cor. 2. v. 13.) auszulegen/ und in keinem
wege in und bey sich verschlossen und begraben
zu halten/ da er desselben nicht anders beraubet/
und dazu noch in abgrund der höllen gestürtzet
werden wil. Matth. 25. v. 24. 25. 26. Denn
GOtt will sich mit keinen vernünfftigen ursa-
chen oder subtilen schein gründen (so aber in
wahrheit nur zu entfliehung des creutzes CHri-
sti hinauslauffen/ wir einen jedem sein hertz/
wenn ers recht durchforschet/ wol bezeugen
wird) abweisen lassen/ sintemal er keine gna-
de umsonst gibt/ sie sey so klein als sie wolle/ so

will
A. K. H. Vierter Theil. K k k k
Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften.
[Spaltenumbruch]

Der jetzige Profeſſor Phyſices in Kiel hat
noch anno 1696. ohne bedencken folgendes von
denen Roſencreutzern bekant in dem Oſculo
Philoſophiæ Adeptæ & Theologiæ Orthodo-
xæ, in Poſtloqu[i]o p. antepenult.

„Unter den Adeptis gibts auch verſchiedene
„grade der vollkommenheiten: die vornemſten
„darunter ſind die Roſencreutzer/ deren al-
„lerheiligſte geſellſchafft durch die welt zerſtreu-
„et iſt. Jedoch macht ſie ſich nicht ohne ur-
„ſach/ bekannt.

„Belangend ihre religion/ ſo ſind ſie der
„unveraͤnderten Augſpurgiſchen confeſſion zu-
„gethan/ und gehen davon nicht ein haarbreit
„ab. Es fliegen viel ſchrifften unter ihrem na-
„men herum/ aber bißher haben ſie unter dem
„namen des Roſencreutzes nichts heraus gege-
„ben/ werden auch nichts publiciren; die ſchriff-
„ten/ die mit dieſem namen pralen/ ſind nicht
„der Roſencreutzer/ ſondern anderer/ die mit die-
„ſem namen ihren ſchrifften ein anſehen machen
„wollen. (Hier ſetzt der Auctor dieſe anmer-
„ckung: die Roſencreutzer ſind keine
„Weigelianer/ oder
Fanatici/ ſondern
„wircklich Lutheraner oder Evangeli-
„ſche/ davon man klare zeugniſſe vorlan-
„gen koͤnte/ wenn es noth waͤre:
welches
„der Auctor ohne zweiffel ſich zu legitimiren
„ſetzet)

„Dieſe bruͤder haben nun einen freyen zutritt
„zu den innerſten geheimniſſen der natur. Jch
„kehre mich hier nicht an das urtheil der Theo-
„log
en zu Leyden/ welches die falſchen bruͤder
„angehet/ nicht aber die wahren/ welche GOt-
„tes geliebte ſind. Der Engellaͤnder Flud hat
„eine verantwortung vor ſie geſchrieben/ und
„groſſes lob zwar damit verdient/ doch hat er
„dieſe ſocietaͤt noch lange nicht erkant. Micha-
„ël Majerus
hat auch in ſeinem ſilentio popla-
„mores
dieſelbe defendirt/ und iſt endlich ſelbſt
„ein Adeptus worden/ wiewol er dieſes gluͤck
„nach vielem ſchweiß und arbeit erlanget hat.

NUM. XII.
Pantel Trappens lehre und ſchriff-
ten.

Alldieweil oben in dem III. theil cap. X. §.
29. verſprochen worden/ die ſchrifft des ſonſt
unbekanten mannes Pantel Trappens zu re-
cenſir
en/ ſelbige auch ſowol den grund ſeines
glaubens (in welchem er ſich naͤchſt der heili-
gen Schrifft meiſt auff Johann Arndts Chri-
ſtenthum beziehet/ und ihn von dem Weigelia-
niſmo
und Enthuſiaſmo vindicirt) als auch die
gegenſaͤtze ſeiner anklaͤger/ derer Orthodoxen
prediger/ gar deutlich zeiget: So wird nicht
undienlich ſeyn/ das ſcriptum, deſſen titel an
gedachtem ort genennet worden/ hier gantz ein-
zuruͤcken/ zumalen es uͤberaus ſeltſam und be-
reits vor 60. und mehr jahren an auswaͤrtigen
orten gedrucket worden.

So lautet denn die vorgeſetzte zuſchrifft alſo:

Allen meinen wahren mitgliedern in CHri-
ſto/ ſo da durch GOttes gnade lieber in CHri-
ſti fußſtapffen zuwandeln/ als mit der welt
uͤber hohen artickeln/ nach eigner meinung (die
doch nur auff ein wort-gezaͤncke und keine Gott-
ſelige erbauung hinauß lauffen) ſtreit und con-
troverſi
en zu fuͤhren/ bruͤnſtig ſeyn.

[Spaltenumbruch]

Fuͤrs andere/ denen/ ſo einen funcken der wahr-
wahrheit in ſich empfinden/ und aber durch die
verwerffliche menſchliche namen/ oder neue
opiniones von dem wahren dreyeinigen GOtt/
der perſon CHriſti und ſeinem fleiſch ꝛc. (wo-
von beſſer iſt die empfindliche krafft in ſich ver-
ſpuͤhren/ als in worten viel davon diſputiren.
Denn wer es in ſich ſchmeckt/ der weiß es: wer
es nicht wie alle andere artickel offenbar und em-
pfindlich im geiſt und wahrheit hat/ dem iſt das
aͤuſſerliche wiſſen und glauben nichts nutze/
ſondeꝛn nur ſchaͤdlich/ darum die beſte diſputir-
kunſt in der pruͤffung beruhet. 2. Cor. 13. v.
4. 5.) geaͤrgert wird.

Und denn drittens/ allen und jeden menſchen/
weß ſtandes und wuͤrdens ſie ſeyn/ zur auff-
munterung ſich recht zu pruͤffen/ ob ſie auch im
wahren glauben und deſſen eigenkaͤntlichen
fruͤchten leben/ oder ob CHriſtus in ihnen
fruchtbar ſey in allen guten wercken/ zu ehren
ſeines himmliſchen Vaters namens;
offerire und dedicire ich dieſes
tractaͤtlein/

GOtt allein die ehr zu geben bit-
te ich P. T. durch CHri-
ſtum meinen einigen
Meiſter und Lehrer.

An den Chriſtlichen leſer die vorrede.

Guͤnſtiger lieber leſer/ es iſt ja der heiligen
Schrifft gezeugniß nach einjeder menſch ſchul-
dig/ an und fuͤr ſich nach ſeinem inwendigem
gezeugniß des H. Geiſtes und in krafft deſſen
nach dem auswendigen wahrhafftigen gezeug-
niß der heiligen Schrifft/ alle und jede geiſter
erſtlich recht zu pruͤffen/ nemlich ob ſie aus
GOtt zeugen/ durch CHriſtum reden/ oder
von dem H. Geiſt getrieben werden/ und her-
nacher erſtlich zu urtheilen; in keinem wege
aber auff menſchen (ſie ſeynd auch wes ſtan-
des ſie wollen) urtheile andere zu verketzern/ zu
verdammen oder zu verbannen anzufahen/ da
eꝛ ſich anders nicht wiſſentlich in das eꝛſchreckli-
che gerichte Gottes ſtuͤrtzen wil. Gleichwie nun
ein jeder menſch nach dem inwendigen grunde
und aͤuſſerlichen gezeugniß der heiligen Schrifft
zur pruͤffung verbunden iſt 1. Joh. 4. v. 1. 2.
ſeq. Rom. 12. v. 2. Eph. 5. v. 10. Phil. 1. v. 10.
1. Theſſ. 5. 21. Act. 8. 35. c. 17. 2. 11. c.
18.
24. 25. 26. 28. alſo iſt er auch durch die liebe ver-
pflichtet/ ſein von GOtt empfangenes gnaden-
talent oder pfuͤndlein zum liebe-wucher (aber
ohne alle eigenheit oder einmiſchung natuͤrli-
cher wiſſenſchafft/ ſo auch hoch im erkaͤntniß der
geheimniß ſteigen kan/ und aber doch fuͤr GOtt
nichts iſt 1. Cor. 13. Denn es quillet nicht
aus der reinen liebe oder lebendigen quelle/ Jer.
2. 1. Joh. 4. Darum vergehts wie ſtoppeln
1. Cor. 2. v. 13.) auszulegen/ und in keinem
wege in und bey ſich verſchloſſen und begraben
zu halten/ da er deſſelben nicht anders beraubet/
und dazu noch in abgrund der hoͤllen geſtuͤrtzet
werden wil. Matth. 25. v. 24. 25. 26. Denn
GOtt will ſich mit keinen vernuͤnfftigen urſa-
chen oder ſubtilen ſchein gruͤnden (ſo aber in
wahrheit nur zu entfliehung des creutzes CHri-
ſti hinauslauffen/ wir einen jedem ſein hertz/
wenn ers recht durchforſchet/ wol bezeugen
wird) abweiſen laſſen/ ſintemal er keine gna-
de umſonſt gibt/ ſie ſey ſo klein als ſie wolle/ ſo

will
A. K. H. Vierter Theil. K k k k
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[625/0933] Th. IV. Sect. III. Num. XII. Pantel Trappens lehre und ſchrifften. Der jetzige Profeſſor Phyſices in Kiel hat noch anno 1696. ohne bedencken folgendes von denen Roſencreutzern bekant in dem Oſculo Philoſophiæ Adeptæ & Theologiæ Orthodo- xæ, in Poſtloquio p. antepenult. „Unter den Adeptis gibts auch verſchiedene „grade der vollkommenheiten: die vornemſten „darunter ſind die Roſencreutzer/ deren al- „lerheiligſte geſellſchafft durch die welt zerſtreu- „et iſt. Jedoch macht ſie ſich nicht ohne ur- „ſach/ bekannt. „Belangend ihre religion/ ſo ſind ſie der „unveraͤnderten Augſpurgiſchen confeſſion zu- „gethan/ und gehen davon nicht ein haarbreit „ab. Es fliegen viel ſchrifften unter ihrem na- „men herum/ aber bißher haben ſie unter dem „namen des Roſencreutzes nichts heraus gege- „ben/ werden auch nichts publiciren; die ſchriff- „ten/ die mit dieſem namen pralen/ ſind nicht „der Roſencreutzer/ ſondern anderer/ die mit die- „ſem namen ihren ſchrifften ein anſehen machen „wollen. (Hier ſetzt der Auctor dieſe anmer- „ckung: die Roſencreutzer ſind keine „Weigelianer/ oder Fanatici/ ſondern „wircklich Lutheraner oder Evangeli- „ſche/ davon man klare zeugniſſe vorlan- „gen koͤnte/ wenn es noth waͤre: welches „der Auctor ohne zweiffel ſich zu legitimiren „ſetzet) „Dieſe bruͤder haben nun einen freyen zutritt „zu den innerſten geheimniſſen der natur. Jch „kehre mich hier nicht an das urtheil der Theo- „logen zu Leyden/ welches die falſchen bruͤder „angehet/ nicht aber die wahren/ welche GOt- „tes geliebte ſind. Der Engellaͤnder Flud hat „eine verantwortung vor ſie geſchrieben/ und „groſſes lob zwar damit verdient/ doch hat er „dieſe ſocietaͤt noch lange nicht erkant. Micha- „ël Majerus hat auch in ſeinem ſilentio popla- „mores dieſelbe defendirt/ und iſt endlich ſelbſt „ein Adeptus worden/ wiewol er dieſes gluͤck „nach vielem ſchweiß und arbeit erlanget hat. NUM. XII. Pantel Trappens lehre und ſchriff- ten. Alldieweil oben in dem III. theil cap. X. §. 29. verſprochen worden/ die ſchrifft des ſonſt unbekanten mannes Pantel Trappens zu re- cenſiren/ ſelbige auch ſowol den grund ſeines glaubens (in welchem er ſich naͤchſt der heili- gen Schrifft meiſt auff Johann Arndts Chri- ſtenthum beziehet/ und ihn von dem Weigelia- niſmo und Enthuſiaſmo vindicirt) als auch die gegenſaͤtze ſeiner anklaͤger/ derer Orthodoxen prediger/ gar deutlich zeiget: So wird nicht undienlich ſeyn/ das ſcriptum, deſſen titel an gedachtem ort genennet worden/ hier gantz ein- zuruͤcken/ zumalen es uͤberaus ſeltſam und be- reits vor 60. und mehr jahren an auswaͤrtigen orten gedrucket worden. So lautet denn die vorgeſetzte zuſchrifft alſo: Allen meinen wahren mitgliedern in CHri- ſto/ ſo da durch GOttes gnade lieber in CHri- ſti fußſtapffen zuwandeln/ als mit der welt uͤber hohen artickeln/ nach eigner meinung (die doch nur auff ein wort-gezaͤncke und keine Gott- ſelige erbauung hinauß lauffen) ſtreit und con- troverſien zu fuͤhren/ bruͤnſtig ſeyn. Fuͤrs andere/ denen/ ſo einen funcken der wahr- wahrheit in ſich empfinden/ und aber durch die verwerffliche menſchliche namen/ oder neue opiniones von dem wahren dreyeinigen GOtt/ der perſon CHriſti und ſeinem fleiſch ꝛc. (wo- von beſſer iſt die empfindliche krafft in ſich ver- ſpuͤhren/ als in worten viel davon diſputiren. Denn wer es in ſich ſchmeckt/ der weiß es: wer es nicht wie alle andere artickel offenbar und em- pfindlich im geiſt und wahrheit hat/ dem iſt das aͤuſſerliche wiſſen und glauben nichts nutze/ ſondeꝛn nur ſchaͤdlich/ darum die beſte diſputir- kunſt in der pruͤffung beruhet. 2. Cor. 13. v. 4. 5.) geaͤrgert wird. Und denn drittens/ allen und jeden menſchen/ weß ſtandes und wuͤrdens ſie ſeyn/ zur auff- munterung ſich recht zu pruͤffen/ ob ſie auch im wahren glauben und deſſen eigenkaͤntlichen fruͤchten leben/ oder ob CHriſtus in ihnen fruchtbar ſey in allen guten wercken/ zu ehren ſeines himmliſchen Vaters namens; offerire und dedicire ich dieſes tractaͤtlein/ GOtt allein die ehr zu geben bit- te ich P. T. durch CHri- ſtum meinen einigen Meiſter und Lehrer. An den Chriſtlichen leſer die vorrede. Guͤnſtiger lieber leſer/ es iſt ja der heiligen Schrifft gezeugniß nach einjeder menſch ſchul- dig/ an und fuͤr ſich nach ſeinem inwendigem gezeugniß des H. Geiſtes und in krafft deſſen nach dem auswendigen wahrhafftigen gezeug- niß der heiligen Schrifft/ alle und jede geiſter erſtlich recht zu pruͤffen/ nemlich ob ſie aus GOtt zeugen/ durch CHriſtum reden/ oder von dem H. Geiſt getrieben werden/ und her- nacher erſtlich zu urtheilen; in keinem wege aber auff menſchen (ſie ſeynd auch wes ſtan- des ſie wollen) urtheile andere zu verketzern/ zu verdammen oder zu verbannen anzufahen/ da eꝛ ſich anders nicht wiſſentlich in das eꝛſchreckli- che gerichte Gottes ſtuͤrtzen wil. Gleichwie nun ein jeder menſch nach dem inwendigen grunde und aͤuſſerlichen gezeugniß der heiligen Schrifft zur pruͤffung verbunden iſt 1. Joh. 4. v. 1. 2. ſeq. Rom. 12. v. 2. Eph. 5. v. 10. Phil. 1. v. 10. 1. Theſſ. 5. 21. Act. 8. 35. c. 17. 2. 11. c. 18. 24. 25. 26. 28. alſo iſt er auch durch die liebe ver- pflichtet/ ſein von GOtt empfangenes gnaden- talent oder pfuͤndlein zum liebe-wucher (aber ohne alle eigenheit oder einmiſchung natuͤrli- cher wiſſenſchafft/ ſo auch hoch im erkaͤntniß der geheimniß ſteigen kan/ und aber doch fuͤr GOtt nichts iſt 1. Cor. 13. Denn es quillet nicht aus der reinen liebe oder lebendigen quelle/ Jer. 2. 1. Joh. 4. Darum vergehts wie ſtoppeln 1. Cor. 2. v. 13.) auszulegen/ und in keinem wege in und bey ſich verſchloſſen und begraben zu halten/ da er deſſelben nicht anders beraubet/ und dazu noch in abgrund der hoͤllen geſtuͤrtzet werden wil. Matth. 25. v. 24. 25. 26. Denn GOtt will ſich mit keinen vernuͤnfftigen urſa- chen oder ſubtilen ſchein gruͤnden (ſo aber in wahrheit nur zu entfliehung des creutzes CHri- ſti hinauslauffen/ wir einen jedem ſein hertz/ wenn ers recht durchforſchet/ wol bezeugen wird) abweiſen laſſen/ ſintemal er keine gna- de umſonſt gibt/ ſie ſey ſo klein als ſie wolle/ ſo will A. K. H. Vierter Theil. K k k k

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/933>, abgerufen am 25.04.2024.