Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgischer Streit mit dem Ministerio.
[Spaltenumbruch]finis autem correptionis est correctio. Wenn ein subjectum dermassen incorrigibile ist/ daß keine spes emendationis mehr vorhanden (als die heutige Statisten, Atheisten, soldaten etc. mehrentheils seyn) soll mans dem lieben GOtt befehlen/ und die perle nicht den säuen/ noch daß heiligthum den hunden vorwerffen/ inson- derheit/ da bey weiterer correption lebens-gefahr zu befürchten wäre. Hoc volunt dicta prov. IX. 7. 8. Matth. 6. Wann wir aber extra pericu- lum vitae positi sind/ können wir auch wohl die incorrigibiles corripiren res pectu aliorum, qui per istos scandalizantur, ut illorum saluti hac ratione subveniatur.
III. Causa movens soll nicht seyn eine knecht- liche furcht/ contra Rom. 8. 1. Joh. 4. vielweniger fürwitz oder laßdünckel contra. Sir. III. & VI. & XX. sondern ein heil. reiner Göttl. eyffer/ so auß kindlicher liebe entspringet. Ps. 119. Rom. 12. Denn der liebe art ist/ daß sie eyffert umb die geliebte. Wie zürnen wir/ wann man böses re- det von unsern freunden? das macht die liebe. Die höchste liebe (so wir GOtt schuldig sind) soll auch den höchsten eyffer erwecken. Wer das böse nicht hasset und straffet/ der liebet GOtt nicht.
IV. Delicta proximi. So der nächste et- wa wieder seinen willen ex nuda inadvertentia & infirmitate von einem paraptomate übereylet würde/ da soll man ihn nicht fort schamroth ma- chen/ sondern nach der ermahnung Petri. 1. Ep. 4. 8. die fehler zudecken/ doch kan man ihn her- nach wohl/ wann man allein mit ihm ist/ erin- nern/ daß er hinfort fleissiger auffsicht habe auff sich selbst/ damit der geringsten keiner durch ihn geärgert werde.
V. Circumstantia temporis. Wenn man recht keinen straffet als zu der zeit/ da so wohl der corripiens als corripiendus disponiret seyn/ jener/ die correption mit frucht zuverrichten/ dieser dieselbe mit frucht anzunehmen v. 9. Der corripiens muß die correption nicht dann vor- nehmen/ wenn er noch im frischen zorn und pa- roxismo ist; denn des menschen zorn thut selten was vor GOTT recht ist/ und der corripien- dus muß etwan nicht truncken seyn/ denn so wird er durch die straffe mehr erbittert als er- bauet werden. Omnia suo tempore.
VI. Modus. In genere muß die corre- ptio fraterna 1. gegründet seyn in GOttes wort. Col. 3. 16. Des menschen wort haben menschen krafft und rühren das hertze nicht/ geist und leben/ spiritus spiritum movet. 2. Auß Christlicher liebe gehen und des nächsten besse- rung suchen. 2. Cor. 2. 4. 2. Thess. 3. v. 15. 3. ge- würtzet seyn mit sanfftmuth und lindigkeit/ daß wir nicht brechen/ sondern bauen/ Gal. 6. v. 1. 2. Tim. 25. Absonderlich aber müssen die suppe- riores ab inferioribus, seniores a junioribus de- bita cu reverentia corripiret werden. Iob. 31. 13. Kan vor dißmal nicht weiter/ weil ich gleich zur Cantzel gehen muß. Empfehle den Herrn samt allen frommen Christen der süssen gnade JEsu Christi zu aller erwünschten seelen und leibes wohlfahrt.
Rostoch. Dom. Reminisc. Anno 1662. T. Praest. propensissimus, Henricus Müller. D.
Copia literarum Dom. D. Henr. Mülleri Rostoch. ad Steph. Döhren. JESUM cum omni sua salute.
Hochgeehrter Herr Döhren/ vielgeliebter [Spaltenumbruch]
freund im Herrn JEsu;
Sein den 18. Jul. da- tirtes schreiben habe ich den 9. Aug. wohl erhal- ten/ und im durchlesen mich theils hoch erfreuet/ theils hertzinnig betrubet. Erfreuet habe ich mich/ daß mein Herr JESUS in dieser grund ver-derbten weltneige noch allenthal- ben seine treue zeugen und bekenner hat/ die sich seines H. Creutzes nicht schämen/ deß sich sonst alle welt schämet. Ach daß doch der frommen immer mehr würden auff erden! Doch die zahl der außerwehlten muß voll seyn. Der Herr ist na- he. Es betrübet mich aber hertzlich/ daß die zeugen JEsu/ als die rechtschaffene Abeliten vom Cain dem mörder/ dessen Vater und gan- tzem anhang/ so jämmerlich verfolget/ gejaget/ geplaget und schier alle stunde ermordet werden. Ach wann du es wüstest/ Cain, wann du es wüstest! (mein hertz wil mir brechen) du würdest wohl besser bedencken/ was zu deinem friede dienet/ aber/ daß sich GOTT erbarm! nun ist es für deinen augen verborgen.
Ach daß ich wassers gnug hätte in meinem haupt/ und meine augen thränen-quellen wären/ tag und nacht zu beweinen den seelen-jammer der heutigen falschen Christenheit/ die bey Christlichem (aber erlogenem glauben) mehr denn Türckisch und heydnisch lebet. Fürwar/ könte man so viel thränen weinen/ als tropffen im meer sind/ ja könte man alle sein blut außwei- nen/ wärs doch nicht gnug/ diesen jammer recht zu beweinen. Möchten doch/ wanns möglich/ die wunden JEsu auffspringen und blut stür- tzen über diß verderben. Wir heylen Babel, aber sie will nicht heyl werden/ lerem. 51. 9. Jhr schade ist groß/ wie ein meer/ wer kan sie hey- len? Thren. 2. 13. Es ist keine salbe in Gilead, die diesen schaden heylen könte. Ier. 8. 22. Nun was sollen wir thun? wir leben mitten unter den greueln/ aber seuffzen drüber. Wir wohnen mit in Sodom/ aber ihre ungerechte wercke quälen unsere durch JEsus blut gerechte seelen. Wirsitzen gefangen in Babel/ aber unsere thränen ge- hen hin nach Zion/ unser hertz sehnet sich nach einer seligen erlösung! Ach du Herr/ wie lange? Billich bedauret ihr/ mein freund/ den unlau- tern zustand unserer Lutherischen Christenheit; sie war eine reine Jungfrau/ und ist nun zur hu- ren worden. Sie rühmet sich des wahren glau- bens/ aber wo sind die früchte? kan man auch drauben lesen von dornen? etc. Alles ihr Chri- stenthum bestehet im Herr Herr sagen und thut doch nicht den willen dessen/ den sie täg- lich anrufft: Vater unser/ der du bist im him- mel. Jacobs stimme/ aber Esaus hände. Wären sie Abrahams kinder/ sie thäten Abrahams wercke. Durch sie wird der name GOttes gelästert un- ter allen völckern. Sie ist das andere Babel und Sodom/ und kan keine sünde so abscheu- lich erdacht werden/ die sie nicht mit lust voll- bringen solte. Und/ daß GOTT geklaget sey! sie decket mit dem purpur-mantel des blutigen verdienstes JEsu Christi alle ihre schande und sünden-pfützen zu/ ach GOTT vom himmel sieh darein/ und laß dich des erbarmen!
Fragt man nach den ursachen solches zerrüt- teten elenden zu standes unserer kirchen. So ist keine andere als die sicherheit/ daß man in den tag hineinlebet/ und GOttnicht vor augen hat/ nur dencket an die gegenwärtige zeit/ und nicht an die künfftige Ewigk. die wurtzel/ auß welcher
solche
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Th. IV. Sect. III. Num. XIV. Hamburgiſcher Streit mit dem Miniſterio.
[Spaltenumbruch]finis autem correptionis eſt correctio. Wenn ein ſubjectum dermaſſen incorrigibile iſt/ daß keine ſpes emendationis mehr vorhanden (als die heutige Statiſten, Atheiſten, ſoldaten ꝛc. mehrentheils ſeyn) ſoll mans dem lieben GOtt befehlen/ und die perle nicht den ſaͤuen/ noch daß heiligthum den hunden vorwerffen/ inſon- derheit/ da bey weiterer correption lebens-gefahr zu befuͤrchten waͤre. Hoc volunt dicta prov. IX. 7. 8. Matth. 6. Wann wir aber extra pericu- lum vitæ poſiti ſind/ koͤnnen wir auch wohl die incorrigibiles corripiren reſ pectu aliorum, qui per iſtos ſcandalizantur, ut illorum ſaluti hac ratione ſubveniatur.
III. Cauſa movens ſoll nicht ſeyn eine knecht- liche furcht/ contra Rom. 8. 1. Joh. 4. vielweniger fuͤrwitz oder laßduͤnckel contra. Sir. III. & VI. & XX. ſondern ein heil. reiner Goͤttl. eyffer/ ſo auß kindlicher liebe entſpringet. Pſ. 119. Rom. 12. Denn der liebe art iſt/ daß ſie eyffert umb die geliebte. Wie zuͤrnen wir/ wann man boͤſes re- det von unſern freunden? das macht die liebe. Die hoͤchſte liebe (ſo wir GOtt ſchuldig ſind) ſoll auch den hoͤchſten eyffer erwecken. Wer das boͤſe nicht haſſet und ſtraffet/ der liebet GOtt nicht.
IV. Delicta proximi. So der naͤchſte et- wa wieder ſeinen willen ex nuda inadvertentia & infirmitate von einem paraptomate uͤbereylet wuͤrde/ da ſoll man ihn nicht fort ſchamroth ma- chen/ ſondern nach der ermahnung Petri. 1. Ep. 4. 8. die fehler zudecken/ doch kan man ihn her- nach wohl/ wann man allein mit ihm iſt/ erin- nern/ daß er hinfort fleiſſiger auffſicht habe auff ſich ſelbſt/ damit der geringſten keiner durch ihn geaͤrgert werde.
V. Circumſtantia temporis. Wenn man recht keinen ſtraffet als zu der zeit/ da ſo wohl der corripiens als corripiendus diſponiret ſeyn/ jener/ die correption mit frucht zuverrichten/ dieſer dieſelbe mit frucht anzunehmen v. 9. Der corripiens muß die correption nicht dann vor- nehmen/ wenn er noch im friſchen zorn und pa- roxiſmo iſt; denn des menſchen zorn thut ſelten was vor GOTT recht iſt/ und der corripien- dus muß etwan nicht truncken ſeyn/ denn ſo wird er durch die ſtraffe mehr erbittert als er- bauet werden. Omnia ſuo tempore.
VI. Modus. In genere muß die corre- ptio fraterna 1. gegruͤndet ſeyn in GOttes wort. Col. 3. 16. Des menſchen wort haben menſchen krafft und ruͤhren das hertze nicht/ geiſt und leben/ ſpiritus ſpiritum movet. 2. Auß Chriſtlicher liebe gehen und des naͤchſten beſſe- rung ſuchen. 2. Cor. 2. 4. 2. Theſſ. 3. v. 15. 3. ge- wuͤrtzet ſeyn mit ſanfftmuth und lindigkeit/ daß wir nicht brechen/ ſondern bauen/ Gal. 6. v. 1. 2. Tim. 25. Abſonderlich aber muͤſſen die ſuppe- riores ab inferioribus, ſeniores à junioribus de- bita cũ reverentia corripiret werdẽ. Iob. 31. 13. Kan vor dißmal nicht weiter/ weil ich gleich zur Cantzel gehen muß. Empfehle den Herrn ſamt allen frommen Chriſten der ſuͤſſen gnade JEſu Chriſti zu aller erwuͤnſchten ſeelen und leibes wohlfahrt.
Rostoch. Dom. Reminiſc. Anno 1662. T. Præſt. propenſiſſimus, Henricus Müller. D.
Copia literarum Dom. D. Henr. Muͤlleri Rostoch. ad Steph. Doͤhren. JESUM cum omni ſua ſalute.
Hochgeehrter Herr Doͤhren/ vielgeliebter [Spaltenumbruch]
freund im Herrn JEſu;
Sein den 18. Jul. da- tirtes ſchreiben habe ich den 9. Aug. wohl erhal- ten/ und im durchleſen mich theils hoch erfreuet/ theils hertzinnig betrubet. Erfreuet habe ich mich/ daß mein Herr JESUS in dieſer grund ver-derbten weltneige noch allenthal- ben ſeine treue zeugen und bekenner hat/ die ſich ſeines H. Creutzes nicht ſchaͤmen/ deß ſich ſonſt alle welt ſchaͤmet. Ach daß doch der frommen im̃er mehr wuͤrden auff erden! Doch die zahl der außerwehlten muß voll ſeyn. Der Herr iſt na- he. Es betruͤbet mich aber hertzlich/ daß die zeugen JEſu/ als die rechtſchaffene Abeliten vom Cain dem moͤrder/ deſſen Vater und gan- tzem anhang/ ſo jaͤmmerlich verfolget/ gejaget/ geplaget und ſchier alle ſtunde ermordet werden. Ach wann du es wuͤſteſt/ Cain, wann du es wuͤſteſt! (mein hertz wil mir brechen) du wuͤrdeſt wohl beſſer bedencken/ was zu deinem friede dienet/ aber/ daß ſich GOTT erbarm! nun iſt es fuͤr deinen augen verborgen.
Ach daß ich waſſers gnug haͤtte in meinem haupt/ und meine augẽ thraͤnen-quellen waͤren/ tag und nacht zu beweinen den ſeelen-jammer der heutigen falſchen Chriſtenheit/ die bey Chriſtlichem (aber erlogenem glauben) mehr deñ Tuͤrckiſch und heydniſch lebet. Fuͤrwar/ koͤnte man ſo viel thraͤnen weinen/ als tropffen im meer ſind/ ja koͤnte man alle ſein blut außwei- nen/ waͤrs doch nicht gnug/ dieſen jammer recht zu beweinen. Moͤchten doch/ wanns moͤglich/ die wunden JEſu auffſpringen und blut ſtuͤr- tzen uͤber diß verderben. Wir heylen Babel, aber ſie will nicht heyl werden/ lerem. 51. 9. Jhr ſchade iſt groß/ wie ein meer/ wer kan ſie hey- len? Thren. 2. 13. Es iſt keine ſalbe in Gilead, die dieſen ſchaden heylen koͤnte. Ier. 8. 22. Nun was ſollen wir thun? wir leben mitten unter den greueln/ aber ſeuffzen druͤber. Wir wohnen mit in Sodom/ aber ihre ungerechte wercke quaͤlen unſere durch JEſus blut gerechte ſeelẽ. Wirſitzẽ gefangen in Babel/ aber unſere thraͤnen ge- hen hin nach Zion/ unſer hertz ſehnet ſich nach einer ſeligen erloͤſung! Ach du Herr/ wie lange? Billich bedauret ihr/ mein freund/ den unlau- tern zuſtand unſerer Lutheriſchen Chriſtenheit; ſie war eine reine Jungfrau/ und iſt nun zur hu- ren worden. Sie ruͤhmet ſich des wahren glau- bens/ aber wo ſind die fruͤchte? kan man auch drauben leſen von dornen? ꝛc. Alles ihr Chri- ſtenthum beſtehet im Herr Herr ſagen und thut doch nicht den willen deſſen/ den ſie taͤg- lich anrufft: Vater unſer/ der du biſt im him- mel. Jacobs ſtim̃e/ aber Eſaus haͤnde. Waͤren ſie Abrahams kinder/ ſie thaͤten Abrahams wercke. Durch ſie wird der name GOttes gelaͤſtert un- ter allen voͤlckern. Sie iſt das andere Babel und Sodom/ und kan keine ſuͤnde ſo abſcheu- lich erdacht werden/ die ſie nicht mit luſt voll- bringen ſolte. Und/ daß GOTT geklaget ſey! ſie decket mit dem purpur-mantel des blutigen verdienſtes JEſu Chriſti alle ihre ſchande und ſuͤnden-pfuͤtzen zu/ ach GOTT vom himmel ſieh darein/ und laß dich des erbarmen!
Fragt man nach den urſachen ſolches zerruͤt- teten elenden zu ſtandes unſerer kirchen. So iſt keine andere als die ſicherheit/ daß man in den tag hineinlebet/ und GOttnicht vor augen hat/ nur dencket an die gegenwaͤrtige zeit/ und nicht an die kuͤnfftige Ewigk. die wurtzel/ auß welcher
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keine ſpes emendationis mehr vorhanden (als
die heutige Statiſten, Atheiſten, ſoldaten ꝛc.
mehrentheils ſeyn) ſoll mans dem lieben GOtt
befehlen/ und die perle nicht den ſaͤuen/ noch
daß heiligthum den hunden vorwerffen/ inſon-
derheit/ da bey weiterer correption lebens-gefahr
zu befuͤrchten waͤre. Hoc volunt dicta prov. IX.
7. 8. Matth. 6. Wann wir aber extra pericu-
lum vitæ poſiti ſind/ koͤnnen wir auch wohl
die incorrigibiles corripiren reſ pectu aliorum,
qui per iſtos ſcandalizantur, ut illorum
ſaluti hac ratione ſubveniatur.
III. Cauſa movens ſoll nicht ſeyn eine knecht-
liche furcht/ contra Rom. 8. 1. Joh. 4. vielweniger
fuͤrwitz oder laßduͤnckel contra. Sir. III. & VI. &
XX. ſondern ein heil. reiner Goͤttl. eyffer/ ſo auß
kindlicher liebe entſpringet. Pſ. 119. Rom. 12.
Denn der liebe art iſt/ daß ſie eyffert umb die
geliebte. Wie zuͤrnen wir/ wann man boͤſes re-
det von unſern freunden? das macht die liebe.
Die hoͤchſte liebe (ſo wir GOtt ſchuldig ſind) ſoll
auch den hoͤchſten eyffer erwecken. Wer das boͤſe
nicht haſſet und ſtraffet/ der liebet GOtt nicht.
IV. Delicta proximi. So der naͤchſte et-
wa wieder ſeinen willen ex nuda inadvertentia
& infirmitate von einem paraptomate uͤbereylet
wuͤrde/ da ſoll man ihn nicht fort ſchamroth ma-
chen/ ſondern nach der ermahnung Petri. 1. Ep.
4. 8. die fehler zudecken/ doch kan man ihn her-
nach wohl/ wann man allein mit ihm iſt/ erin-
nern/ daß er hinfort fleiſſiger auffſicht habe auff
ſich ſelbſt/ damit der geringſten keiner durch ihn
geaͤrgert werde.
V. Circumſtantia temporis. Wenn man
recht keinen ſtraffet als zu der zeit/ da ſo wohl der
corripiens als corripiendus diſponiret ſeyn/
jener/ die correption mit frucht zuverrichten/
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corripiens muß die correption nicht dann vor-
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roxiſmo iſt; denn des menſchen zorn thut ſelten
was vor GOTT recht iſt/ und der corripien-
dus muß etwan nicht truncken ſeyn/ denn ſo
wird er durch die ſtraffe mehr erbittert als er-
bauet werden. Omnia ſuo tempore.
VI. Modus. In genere muß die corre-
ptio fraterna 1. gegruͤndet ſeyn in GOttes
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menſchen krafft und ruͤhren das hertze nicht/
geiſt und leben/ ſpiritus ſpiritum movet. 2. Auß
Chriſtlicher liebe gehen und des naͤchſten beſſe-
rung ſuchen. 2. Cor. 2. 4. 2. Theſſ. 3. v. 15. 3. ge-
wuͤrtzet ſeyn mit ſanfftmuth und lindigkeit/ daß
wir nicht brechen/ ſondern bauen/ Gal. 6. v. 1.
2. Tim. 25. Abſonderlich aber muͤſſen die ſuppe-
riores ab inferioribus, ſeniores à junioribus de-
bita cũ reverentia corripiret werdẽ. Iob. 31. 13.
Kan vor dißmal nicht weiter/ weil ich gleich zur
Cantzel gehen muß. Empfehle den Herrn ſamt
allen frommen Chriſten der ſuͤſſen gnade JEſu
Chriſti zu aller erwuͤnſchten ſeelen und leibes
wohlfahrt.
Rostoch. Dom. Reminiſc. Anno 1662.
T. Præſt. propenſiſſimus,
Henricus Müller. D.
Copia literarum Dom. D. Henr. Muͤlleri
Rostoch. ad Steph. Doͤhren.
JESUM cum omni ſua ſalute.
Hochgeehrter Herr Doͤhren/ vielgeliebter
freund im Herrn JEſu; Sein den 18. Jul. da-
tirtes ſchreiben habe ich den 9. Aug. wohl erhal-
ten/ und im durchleſen mich theils hoch erfreuet/
theils hertzinnig betrubet. Erfreuet habe ich
mich/ daß mein Herr JESUS in dieſer
grund ver-derbten weltneige noch allenthal-
ben ſeine treue zeugen und bekenner hat/ die ſich
ſeines H. Creutzes nicht ſchaͤmen/ deß ſich ſonſt
alle welt ſchaͤmet. Ach daß doch der frommen
im̃er mehr wuͤrden auff erden! Doch die zahl der
außerwehlten muß voll ſeyn. Der Herr iſt na-
he. Es betruͤbet mich aber hertzlich/ daß die
zeugen JEſu/ als die rechtſchaffene Abeliten
vom Cain dem moͤrder/ deſſen Vater und gan-
tzem anhang/ ſo jaͤmmerlich verfolget/ gejaget/
geplaget und ſchier alle ſtunde ermordet werden.
Ach wann du es wuͤſteſt/ Cain, wann du es
wuͤſteſt! (mein hertz wil mir brechen) du wuͤrdeſt
wohl beſſer bedencken/ was zu deinem friede
dienet/ aber/ daß ſich GOTT erbarm! nun
iſt es fuͤr deinen augen verborgen.
Ach daß ich waſſers gnug haͤtte in meinem
haupt/ und meine augẽ thraͤnen-quellen waͤren/
tag und nacht zu beweinen den ſeelen-jammer
der heutigen falſchen Chriſtenheit/ die bey
Chriſtlichem (aber erlogenem glauben) mehr deñ
Tuͤrckiſch und heydniſch lebet. Fuͤrwar/ koͤnte
man ſo viel thraͤnen weinen/ als tropffen im
meer ſind/ ja koͤnte man alle ſein blut außwei-
nen/ waͤrs doch nicht gnug/ dieſen jammer recht
zu beweinen. Moͤchten doch/ wanns moͤglich/
die wunden JEſu auffſpringen und blut ſtuͤr-
tzen uͤber diß verderben. Wir heylen Babel, aber
ſie will nicht heyl werden/ lerem. 51. 9. Jhr
ſchade iſt groß/ wie ein meer/ wer kan ſie hey-
len? Thren. 2. 13. Es iſt keine ſalbe in Gilead,
die dieſen ſchaden heylen koͤnte. Ier. 8. 22. Nun
was ſollen wir thun? wir leben mitten unter den
greueln/ aber ſeuffzen druͤber. Wir wohnen mit
in Sodom/ aber ihre ungerechte wercke quaͤlen
unſere durch JEſus blut gerechte ſeelẽ. Wirſitzẽ
gefangen in Babel/ aber unſere thraͤnen ge-
hen hin nach Zion/ unſer hertz ſehnet ſich nach
einer ſeligen erloͤſung! Ach du Herr/ wie lange?
Billich bedauret ihr/ mein freund/ den unlau-
tern zuſtand unſerer Lutheriſchen Chriſtenheit;
ſie war eine reine Jungfrau/ und iſt nun zur hu-
ren worden. Sie ruͤhmet ſich des wahren glau-
bens/ aber wo ſind die fruͤchte? kan man auch
drauben leſen von dornen? ꝛc. Alles ihr Chri-
ſtenthum beſtehet im Herr Herr ſagen und
thut doch nicht den willen deſſen/ den ſie taͤg-
lich anrufft: Vater unſer/ der du biſt im him-
mel. Jacobs ſtim̃e/ aber Eſaus haͤnde. Waͤren ſie
Abrahams kinder/ ſie thaͤten Abrahams wercke.
Durch ſie wird der name GOttes gelaͤſtert un-
ter allen voͤlckern. Sie iſt das andere Babel
und Sodom/ und kan keine ſuͤnde ſo abſcheu-
lich erdacht werden/ die ſie nicht mit luſt voll-
bringen ſolte. Und/ daß GOTT geklaget ſey!
ſie decket mit dem purpur-mantel des blutigen
verdienſtes JEſu Chriſti alle ihre ſchande und
ſuͤnden-pfuͤtzen zu/ ach GOTT vom himmel
ſieh darein/ und laß dich des erbarmen!
Fragt man nach den urſachen ſolches zerruͤt-
teten elenden zu ſtandes unſerer kirchen. So iſt
keine andere als die ſicherheit/ daß man in den
tag hineinlebet/ und GOttnicht vor augen hat/
nur dencket an die gegenwaͤrtige zeit/ und nicht
an die kuͤnfftige Ewigk. die wurtzel/ auß welcher
ſolche
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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/969>, abgerufen am 19.04.2024.
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