Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Allgemeine Zeitung. Nr. 115. Augsburg, 24. April 1840.

Bild:
erste Seite

Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Freitag
Nr. 115.
24 April 1840
Südamerika.

Nachrichten aus Montevideo zufolge war Lavalle im Begriff an der Spitze von 4000 Mann disciplinirter Truppen über den Parana zu gehen, um Santa-Fe anzugreifen. Oribe wurde geschlagen und seine Truppen zerstreut, so daß man nicht wußte, was aus ihnen geworden. Echague und Lavalleja sind ebenfalls völlig geschlagen. Das Blutbad war fürchterlich, man gab beiderseits keinen Pardon. Der französische Admiral hatte sich nach Rio begeben, und die französische Besatzung war aus der Stadt Montevideo, zu deren Schutz sie nicht mehr nöthig, abgezogen. Mittlerweile vermuthete man, daß trotz dieser Unfälle, welche den Präsidenten Rosas betroffen haben, die französische Blokade fortdauern würde, wenigstens bis in den Monat April, wo die Zeit seiner Präsidentschaft ablief. Man glaubte, er werde sich nicht wieder wählen lassen, und unter einem andern Präsidenten eine baldige Ausgleichung mit Frankreich zu Stande kommen.

(Journal des Debats.) In einem Artikel, den wir vor einigen Monaten über die Angelegenheiten von Buenos-Ayres publicirten, hatten wir gesagt, daß Hr. Mandeville, der englische Consul, sich nur deßwegen nach Montevideo begeben habe, um zu versuchen, Rosas mit dem General Ribera, unserem Verbündeten, wieder auszusöhnen. Wir haben jetzt Briefe von Buenos-Ayres vom 24 Dec., und genauere Belehrungen lassen uns eine Angabe berichtigen, die wir mit Bedauern gemacht hatten. Es ist nun offenbar, daß die Reise des Hrn. v. Mandeville nach Montevideo zu großem Mißfallen der Regierung von Buenos-Ayres unternommen ward, und daß sie nur die Abschließung eines Tractats mit dem General Ribera, den Negerhandel betreffend, bezweckte. Wir freuen uns beifügen zu können, daß die Einmischung des englischen Consuls in die Angelegenheiten Frankreichs und der argentinischen Republik immer von der Art gewesen ist, wie man es von dem Repräsentanten einer befreundeten Nation erwarten durfte.

Mexico.

Blätter von New-Orleans berichten aus Mexico (ohne Datum), Santa Ana sey im Begriff, eine Reise nach den Vereinigten Staaten, vielleicht nach Europa anzutreten, über deren Zweck jedoch nichts verlaute. Der mexicanische Congreß hat die Regierung ermächtigt, ein Zwangsanlehen von 100,000 Dollars zu erheben, wovon die Kosten des beabsichtigten Kriegs gegen Texas bestritten werden sollen; die Taxe wird indeß augenscheinlich nicht zureichen. Als Motiv dieser Expedition stellen die Mexicaner die Befreiung der Neger voran, und zählen unter diesem Auspicium auf einen siegreichen Erfolg. (In Mexico ist die Negersklaverei, wie bekannt, gesetzlich aufgehoben, in Texas besteht sie aber wie in den angränzenden Staaten der nordamerikanischen Union.)

Spanien.

Die Verhaftung Elio's und d'Alsaa's scheint die Plane der auf französischen Boden geflüchteten Carlisten wesentlich durchkreuzt zu haben. Doch werden bereits neue Umtriebe geschmiedet. Den Beweis hievon liefert ein von Bayonne unterm 30 März im Namen der obersten Junta erlassenes und in den baskischen Provinzen zahlreich verbreitetes Circular, worin die Verhaftung des Generals Elio schwer beklagt, aber zugleich die Hoffnung ausgedrückt wird, daß ein neuer Entweichungsversuch ehestens gelingen werde; wäre jedoch, heißt es am Schlusse, eine neue Schilderhebung früher nothwendig, so fragen wir euch, ob ihr bereit seyd, das Aeußerste zu wagen, und in diesem Falle antwortet nur durch ein einfaches Ja. - Fortwährend finden Entweichungen aus den Carlistischen Depots statt. Vorgestern Abend wurde zu Bayonne der berüchtigte Pfarrer und Oberst Zabala verhaftet, der letzte unter allen Carlistischen Chefs, die nach dem Vertrage von Bergara die Waffen niedergelegt haben. Zabala ist Don Carlos blindlings ergeben, und sollte in dem bevorstehenden Aufstande den Befehl in Guipuscoa übernehmen. Der Infant Don Luis ist zwar nicht entwichen, wohl aber scheint sein Signalement an die Gränze geschickt worden zu seyn. Die spanischen Nachbarbehörden sind ihrerseits streng in ihrer Pflicht. Alle Officiere, Unterofficiere und Soldaten, die an der Convention von Bergara theilgenommen, und in Biscaya wohnen, haben die Weisung erhalten, binnen sechs Tagen sich sämmtlich nach Bilbao unter Aufsicht zu verfügen.

Großbritannien.

Gestern (16), als am Gründonnerstag, fand in der Whitehall-Capelle die übliche Vertheilung der königlichen Almosen (Royal Maundy) an so viele alte arme Männer und Weiber


Augsburger Allgemeine Zeitung.
Mit allerhöchsten Privilegien.
Freitag
Nr. 115.
24 April 1840
Südamerika.

Nachrichten aus Montevideo zufolge war Lavalle im Begriff an der Spitze von 4000 Mann disciplinirter Truppen über den Parana zu gehen, um Santa-Fé anzugreifen. Oribe wurde geschlagen und seine Truppen zerstreut, so daß man nicht wußte, was aus ihnen geworden. Echague und Lavalleja sind ebenfalls völlig geschlagen. Das Blutbad war fürchterlich, man gab beiderseits keinen Pardon. Der französische Admiral hatte sich nach Rio begeben, und die französische Besatzung war aus der Stadt Montevideo, zu deren Schutz sie nicht mehr nöthig, abgezogen. Mittlerweile vermuthete man, daß trotz dieser Unfälle, welche den Präsidenten Rosas betroffen haben, die französische Blokade fortdauern würde, wenigstens bis in den Monat April, wo die Zeit seiner Präsidentschaft ablief. Man glaubte, er werde sich nicht wieder wählen lassen, und unter einem andern Präsidenten eine baldige Ausgleichung mit Frankreich zu Stande kommen.

(Journal des Débats.) In einem Artikel, den wir vor einigen Monaten über die Angelegenheiten von Buenos-Ayres publicirten, hatten wir gesagt, daß Hr. Mandeville, der englische Consul, sich nur deßwegen nach Montevideo begeben habe, um zu versuchen, Rosas mit dem General Ribera, unserem Verbündeten, wieder auszusöhnen. Wir haben jetzt Briefe von Buenos-Ayres vom 24 Dec., und genauere Belehrungen lassen uns eine Angabe berichtigen, die wir mit Bedauern gemacht hatten. Es ist nun offenbar, daß die Reise des Hrn. v. Mandeville nach Montevideo zu großem Mißfallen der Regierung von Buenos-Ayres unternommen ward, und daß sie nur die Abschließung eines Tractats mit dem General Ribera, den Negerhandel betreffend, bezweckte. Wir freuen uns beifügen zu können, daß die Einmischung des englischen Consuls in die Angelegenheiten Frankreichs und der argentinischen Republik immer von der Art gewesen ist, wie man es von dem Repräsentanten einer befreundeten Nation erwarten durfte.

Mexico.

Blätter von New-Orleans berichten aus Mexico (ohne Datum), Santa Ana sey im Begriff, eine Reise nach den Vereinigten Staaten, vielleicht nach Europa anzutreten, über deren Zweck jedoch nichts verlaute. Der mexicanische Congreß hat die Regierung ermächtigt, ein Zwangsanlehen von 100,000 Dollars zu erheben, wovon die Kosten des beabsichtigten Kriegs gegen Texas bestritten werden sollen; die Taxe wird indeß augenscheinlich nicht zureichen. Als Motiv dieser Expedition stellen die Mexicaner die Befreiung der Neger voran, und zählen unter diesem Auspicium auf einen siegreichen Erfolg. (In Mexico ist die Negersklaverei, wie bekannt, gesetzlich aufgehoben, in Texas besteht sie aber wie in den angränzenden Staaten der nordamerikanischen Union.)

Spanien.

Die Verhaftung Elio's und d'Alsaa's scheint die Plane der auf französischen Boden geflüchteten Carlisten wesentlich durchkreuzt zu haben. Doch werden bereits neue Umtriebe geschmiedet. Den Beweis hievon liefert ein von Bayonne unterm 30 März im Namen der obersten Junta erlassenes und in den baskischen Provinzen zahlreich verbreitetes Circular, worin die Verhaftung des Generals Elio schwer beklagt, aber zugleich die Hoffnung ausgedrückt wird, daß ein neuer Entweichungsversuch ehestens gelingen werde; wäre jedoch, heißt es am Schlusse, eine neue Schilderhebung früher nothwendig, so fragen wir euch, ob ihr bereit seyd, das Aeußerste zu wagen, und in diesem Falle antwortet nur durch ein einfaches Ja. – Fortwährend finden Entweichungen aus den Carlistischen Depots statt. Vorgestern Abend wurde zu Bayonne der berüchtigte Pfarrer und Oberst Zabala verhaftet, der letzte unter allen Carlistischen Chefs, die nach dem Vertrage von Bergara die Waffen niedergelegt haben. Zabala ist Don Carlos blindlings ergeben, und sollte in dem bevorstehenden Aufstande den Befehl in Guipuscoa übernehmen. Der Infant Don Luis ist zwar nicht entwichen, wohl aber scheint sein Signalement an die Gränze geschickt worden zu seyn. Die spanischen Nachbarbehörden sind ihrerseits streng in ihrer Pflicht. Alle Officiere, Unterofficiere und Soldaten, die an der Convention von Bergara theilgenommen, und in Biscaya wohnen, haben die Weisung erhalten, binnen sechs Tagen sich sämmtlich nach Bilbao unter Aufsicht zu verfügen.

Großbritannien.

Gestern (16), als am Gründonnerstag, fand in der Whitehall-Capelle die übliche Vertheilung der königlichen Almosen (Royal Maundy) an so viele alte arme Männer und Weiber

<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0001" n="0913"/><lb/>
      <titlePage type="heading">
        <docTitle>
          <titlePart type="main">Augsburger Allgemeine Zeitung.</titlePart><lb/>
          <titlePart type="jImprimatur">Mit allerhöchsten Privilegien.</titlePart>
        </docTitle><lb/>
        <docImprint>
          <docDate>Freitag</docDate>
        </docImprint><lb/>
        <titlePart type="volume">Nr. 115.</titlePart><lb/>
        <docImprint>
          <docDate>24 April 1840</docDate>
        </docImprint>
      </titlePage>
    </front>
    <body>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Südamerika.</hi> </head><lb/>
        <p>Nachrichten aus <hi rendition="#b">Montevideo</hi> zufolge war Lavalle im Begriff an der Spitze von 4000 Mann disciplinirter Truppen über den Parana zu gehen, um Santa-Fé anzugreifen. Oribe wurde geschlagen und seine Truppen zerstreut, so daß man nicht wußte, was aus ihnen geworden. Echague und Lavalleja sind ebenfalls völlig geschlagen. Das Blutbad war fürchterlich, man gab beiderseits keinen Pardon. Der französische Admiral hatte sich nach Rio begeben, und die französische Besatzung war aus der Stadt Montevideo, zu deren Schutz sie nicht mehr nöthig, abgezogen. Mittlerweile vermuthete man, daß trotz dieser Unfälle, welche den Präsidenten Rosas betroffen haben, die französische Blokade fortdauern würde, wenigstens bis in den Monat April, wo die Zeit seiner Präsidentschaft ablief. Man glaubte, er werde sich nicht wieder wählen lassen, und unter einem andern Präsidenten eine baldige Ausgleichung mit Frankreich zu Stande kommen.</p><lb/>
        <p>(<hi rendition="#g">Journal des Débats</hi>.) In einem Artikel, den wir vor einigen Monaten über die Angelegenheiten von Buenos-Ayres publicirten, hatten wir gesagt, daß Hr. Mandeville, der englische Consul, sich nur deßwegen nach Montevideo begeben habe, um zu versuchen, Rosas mit dem General Ribera, unserem Verbündeten, wieder auszusöhnen. Wir haben jetzt Briefe von Buenos-Ayres vom 24 Dec., und genauere Belehrungen lassen uns eine Angabe berichtigen, die wir mit Bedauern gemacht hatten. Es ist nun offenbar, daß die Reise des Hrn. v. Mandeville nach Montevideo zu großem Mißfallen der Regierung von Buenos-Ayres unternommen ward, und daß sie nur die Abschließung eines Tractats mit dem General Ribera, den Negerhandel betreffend, bezweckte. Wir freuen uns beifügen zu können, daß die Einmischung des englischen Consuls in die Angelegenheiten Frankreichs und der argentinischen Republik immer von der Art gewesen ist, wie man es von dem Repräsentanten einer befreundeten Nation erwarten durfte.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Mexico.</hi> </head><lb/>
        <p>Blätter von New-Orleans berichten aus <hi rendition="#b">Mexico</hi> (ohne Datum), Santa Ana sey im Begriff, eine Reise nach den Vereinigten Staaten, vielleicht nach Europa anzutreten, über deren Zweck jedoch nichts verlaute. Der mexicanische Congreß hat die Regierung ermächtigt, ein Zwangsanlehen von 100,000 Dollars zu erheben, wovon die Kosten des beabsichtigten Kriegs gegen Texas bestritten werden sollen; die Taxe wird indeß augenscheinlich nicht zureichen. Als Motiv dieser Expedition stellen die Mexicaner die Befreiung der Neger voran, und zählen unter diesem Auspicium auf einen siegreichen Erfolg. (In Mexico ist die Negersklaverei, wie bekannt, gesetzlich aufgehoben, in Texas besteht sie aber wie in den angränzenden Staaten der nordamerikanischen Union.)</p><lb/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Spanien.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <byline>
            <docAuthor>
              <gap reason="insignificant"/>
            </docAuthor>
          </byline>
          <dateline><hi rendition="#b">Bordeaux,</hi> 17 April.</dateline>
          <p> Die Verhaftung Elio's und d'Alsaa's scheint die Plane der auf französischen Boden geflüchteten Carlisten wesentlich durchkreuzt zu haben. Doch werden bereits neue Umtriebe geschmiedet. Den Beweis hievon liefert ein von Bayonne unterm 30 März im Namen der obersten Junta erlassenes und in den baskischen Provinzen zahlreich verbreitetes Circular, worin die Verhaftung des Generals Elio schwer beklagt, aber zugleich die Hoffnung ausgedrückt wird, daß ein neuer Entweichungsversuch ehestens gelingen werde; wäre jedoch, heißt es am Schlusse, eine neue Schilderhebung früher nothwendig, so fragen wir euch, ob ihr bereit seyd, das Aeußerste zu wagen, und in diesem Falle antwortet nur durch ein einfaches <hi rendition="#g">Ja</hi>. &#x2013; Fortwährend finden Entweichungen aus den Carlistischen Depots statt. Vorgestern Abend wurde zu Bayonne der berüchtigte Pfarrer und Oberst Zabala verhaftet, der letzte unter allen Carlistischen Chefs, die nach dem Vertrage von Bergara die Waffen niedergelegt haben. Zabala ist Don Carlos blindlings ergeben, und sollte in dem bevorstehenden Aufstande den Befehl in Guipuscoa übernehmen. Der Infant Don Luis ist zwar nicht entwichen, wohl aber scheint sein Signalement an die Gränze geschickt worden zu seyn. Die spanischen Nachbarbehörden sind ihrerseits streng in ihrer Pflicht. Alle Officiere, Unterofficiere und Soldaten, die an der Convention von Bergara theilgenommen, und in Biscaya wohnen, haben die Weisung erhalten, binnen sechs Tagen sich sämmtlich nach Bilbao unter Aufsicht zu verfügen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Großbritannien.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <byline>
            <docAuthor>
              <gap reason="insignificant"/>
            </docAuthor>
          </byline>
          <dateline><hi rendition="#b">London,</hi> 17 April.</dateline><lb/>
          <p>Gestern (16), als am Gründonnerstag, fand in der Whitehall-Capelle die übliche Vertheilung der königlichen Almosen (Royal Maundy) an so viele alte arme Männer und Weiber<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0913/0001] Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit allerhöchsten Privilegien. Freitag Nr. 115. 24 April 1840 Südamerika. Nachrichten aus Montevideo zufolge war Lavalle im Begriff an der Spitze von 4000 Mann disciplinirter Truppen über den Parana zu gehen, um Santa-Fé anzugreifen. Oribe wurde geschlagen und seine Truppen zerstreut, so daß man nicht wußte, was aus ihnen geworden. Echague und Lavalleja sind ebenfalls völlig geschlagen. Das Blutbad war fürchterlich, man gab beiderseits keinen Pardon. Der französische Admiral hatte sich nach Rio begeben, und die französische Besatzung war aus der Stadt Montevideo, zu deren Schutz sie nicht mehr nöthig, abgezogen. Mittlerweile vermuthete man, daß trotz dieser Unfälle, welche den Präsidenten Rosas betroffen haben, die französische Blokade fortdauern würde, wenigstens bis in den Monat April, wo die Zeit seiner Präsidentschaft ablief. Man glaubte, er werde sich nicht wieder wählen lassen, und unter einem andern Präsidenten eine baldige Ausgleichung mit Frankreich zu Stande kommen. (Journal des Débats.) In einem Artikel, den wir vor einigen Monaten über die Angelegenheiten von Buenos-Ayres publicirten, hatten wir gesagt, daß Hr. Mandeville, der englische Consul, sich nur deßwegen nach Montevideo begeben habe, um zu versuchen, Rosas mit dem General Ribera, unserem Verbündeten, wieder auszusöhnen. Wir haben jetzt Briefe von Buenos-Ayres vom 24 Dec., und genauere Belehrungen lassen uns eine Angabe berichtigen, die wir mit Bedauern gemacht hatten. Es ist nun offenbar, daß die Reise des Hrn. v. Mandeville nach Montevideo zu großem Mißfallen der Regierung von Buenos-Ayres unternommen ward, und daß sie nur die Abschließung eines Tractats mit dem General Ribera, den Negerhandel betreffend, bezweckte. Wir freuen uns beifügen zu können, daß die Einmischung des englischen Consuls in die Angelegenheiten Frankreichs und der argentinischen Republik immer von der Art gewesen ist, wie man es von dem Repräsentanten einer befreundeten Nation erwarten durfte. Mexico. Blätter von New-Orleans berichten aus Mexico (ohne Datum), Santa Ana sey im Begriff, eine Reise nach den Vereinigten Staaten, vielleicht nach Europa anzutreten, über deren Zweck jedoch nichts verlaute. Der mexicanische Congreß hat die Regierung ermächtigt, ein Zwangsanlehen von 100,000 Dollars zu erheben, wovon die Kosten des beabsichtigten Kriegs gegen Texas bestritten werden sollen; die Taxe wird indeß augenscheinlich nicht zureichen. Als Motiv dieser Expedition stellen die Mexicaner die Befreiung der Neger voran, und zählen unter diesem Auspicium auf einen siegreichen Erfolg. (In Mexico ist die Negersklaverei, wie bekannt, gesetzlich aufgehoben, in Texas besteht sie aber wie in den angränzenden Staaten der nordamerikanischen Union.) Spanien. _ Bordeaux, 17 April. Die Verhaftung Elio's und d'Alsaa's scheint die Plane der auf französischen Boden geflüchteten Carlisten wesentlich durchkreuzt zu haben. Doch werden bereits neue Umtriebe geschmiedet. Den Beweis hievon liefert ein von Bayonne unterm 30 März im Namen der obersten Junta erlassenes und in den baskischen Provinzen zahlreich verbreitetes Circular, worin die Verhaftung des Generals Elio schwer beklagt, aber zugleich die Hoffnung ausgedrückt wird, daß ein neuer Entweichungsversuch ehestens gelingen werde; wäre jedoch, heißt es am Schlusse, eine neue Schilderhebung früher nothwendig, so fragen wir euch, ob ihr bereit seyd, das Aeußerste zu wagen, und in diesem Falle antwortet nur durch ein einfaches Ja. – Fortwährend finden Entweichungen aus den Carlistischen Depots statt. Vorgestern Abend wurde zu Bayonne der berüchtigte Pfarrer und Oberst Zabala verhaftet, der letzte unter allen Carlistischen Chefs, die nach dem Vertrage von Bergara die Waffen niedergelegt haben. Zabala ist Don Carlos blindlings ergeben, und sollte in dem bevorstehenden Aufstande den Befehl in Guipuscoa übernehmen. Der Infant Don Luis ist zwar nicht entwichen, wohl aber scheint sein Signalement an die Gränze geschickt worden zu seyn. Die spanischen Nachbarbehörden sind ihrerseits streng in ihrer Pflicht. Alle Officiere, Unterofficiere und Soldaten, die an der Convention von Bergara theilgenommen, und in Biscaya wohnen, haben die Weisung erhalten, binnen sechs Tagen sich sämmtlich nach Bilbao unter Aufsicht zu verfügen. Großbritannien. _ London, 17 April. Gestern (16), als am Gründonnerstag, fand in der Whitehall-Capelle die übliche Vertheilung der königlichen Almosen (Royal Maundy) an so viele alte arme Männer und Weiber

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Deutsches Textarchiv: Bereitstellung der Texttranskription. (2016-06-28T11:37:15Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-06-28T11:37:15Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: Lautwert transkribiert; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: Lautwert transkribiert; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: teilweise erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_115_18400424
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_115_18400424/1
Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung. Nr. 115. Augsburg, 24. April 1840, S. 0913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/augsburgerallgemeine_115_18400424/1>, abgerufen am 18.04.2024.