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Rudolf August <Braunschweig-Lüneburg, Herzog>: Von Gottes Gnaden Wir Rudolff Augusts/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. [Wolfenbüttel], 1685.

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VOn Gottes Gnaden Wir Rudolff
Augusts/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg/ etc.
Uhrkunden und fügen hiemit zuwissen/ ob wir Unswol gäntzlich versehen/ es würde denen in

Unsern Fürstenthum und Landen wider die herumb vagirende Zigeuner/ oder so genandte Tartarn vielfältig publicirten/
und auf denen Reichs-Constitutionen und der Reichs-Policey-Ordnung gegründeten Edicten, sonderlich da selbige am 26.
Sept. Anno 1669. von Uns durch offenen Anschlag erneuert worden/ gehorsamlich nachgelebet/ und von Unsern Magistraten/ Gerichts-Herrn und Beamb-
ten darüber mit nachdrücklicherm Ernst gehalten seyn; So müssen Wir dennoch mit höhesten Unsern Mißfallen wahrnehmen/ daß nichts desto weniger
solch unleidliches Gesinde sich verschiedentlich hervorthun/ aus denen benachbarten Provincien sich in Unser Lande einschleichen/ und dasselbe hin- und wie-
der durchziehen/ theils Unser Unterthanen auch wol gar mit denenselben handeln/ theils Raht und Hülffe bey ihnen suchen/ allermeisten aber von ihnen be-
trogen bestolen und an Leib und Seel gefährdet werden sollen/ der Feuers-Gefahr/ und andern Unheils und Schadens zugeschweigen/ wann Wir aber der-
gleichen übertret- und hindansetzungen sothaner Unser heilsahmen Gesetzen und Edicten nachzusehen/ weiniger das herumbvagiren dergleichen liederlichen
Volcks in Unsern Landen keines Weges zu dulden gemeinet/ so wollen Wir oberwehnte so wol Unser hohen Vorfahren als auch Unser eigene deßhalber ergan-
gene Constitutiones, Edicta und Mandata hiemit anderweit renoviret/ und einen jeden Unser Unterthanen und Angehörigen ermahnet haben/ denselben
besser als bißher geschehen aller Gebühr nach zusetzen. Jnmassen Wir auch hiemit nochmahlen ernstlich befehlen/ ordnen und constituiren/ das hinfüro in
Unsern Fürstenthümen/ Graff-Herrschaften und Landen/ vorgemeldte Ziegeuner und Tartarn nicht sollen geduldet/ sondern/ wo müglich/ von den Gren-
tzen an jeden Ort Unserer Lande ab- und zurück gehalten/ durchaus aber denenselben kein Durchzug oder Nachtlager verstattet/ noch sie auf einige Weise dar-
in gelitten/ oder sonsten ihnen Unterschleiff gegönnet werden/ vielmehr sollen die Unsrigen sampt und sonders/ niemand außbescheiden/ bey Vermeidung
unserer schweren Straffe und höchsten Ungnade/ befehligt seyn/ dafern dergleichen Ziegeuner oder Tartarn sich zu Unsern Landen näheren/ selbige von Unsern
Gräntzen ab und zurück treiben/ oder da sich einige durch geschlichen haben/ und in Unsern Landen würcklich betreten lassen solten/ das alsdan ein jeder seines
Orts sich derselben bemächtigen/ und wann ein Gerichte etwan darzu nicht Stärcke oder Mittel gnug hätte/ alsdan das andere ümb Hülffe und Beystand durch
den Glockenschlag oder andere Mittel anruffen (welches ihm auch darauf bey Vermeidunge schwerer Straffe beyzustehen schuldig seyn soll) solches Ge-
sindlein zu wolverwahrlicher Haft nehmen/ und solches Uns zu ernstlicher Bestraffung desselbigen/ ohne Verzug zuwissen thun. Wir wollen auch hiedurch
die mehrgemeldte in des Heil. Reichs Policey-Ordnung wider die Ziegeuner gemachte Verordnung/ worin sie für Vogelfrey/ wie man es ins gemein
nennet/ geachtet werden/ nicht auf gehoben haben/ sondern erklären Uns dahin/ daß/ wann jemands gegen gemeldte Ziegeuner in Unsern Landen mit der That
handeln oder fürnehmen würde/ derselbe daran nicht gefrevelt noch unrecht gethan haben solle/ solten auch etwa die hierzu/ so wol von Uns/ und Unsern Be-
ampten/ und anderen Gerichten bestalte Dienere/ oder auch unsere Beampte/ und die Gerichts-Herrn selbst/ sich hierinn seumig und verdächtig bezeigen/
oder mit solchem Gesindlein durch die Finger sehen/ auf solchen Fall wollen Wir die von Unsern Vorfahren verordnete Straffe hiermit wiederholet haben/
daß nemlich/ ein jeder Ober-Herr die seumige Diener mit Geld/ oder Gefängnüß/ nach gestalten Sachen belegen/ die Beampten und Gerichts-Herren
aber/ so sich deßfals selbst straffbar machen/ zu Anordnung gebührlicher Bestraffung bey Uns angemeldet werden sollen. Daran geschicht Unser ernst-
licher Wille und Meynung/ und Wir seyn den Gehorsam gegen jedwedern mit Gnaden zu erkennen/ den Ungehorsam aber mit Ernst zu bestraffen gemei-
net. Uhrkundlich haben Wir dieses eigenhändig unterschrieben/ und mit Unserm Fürstlichen Geheimten Cantzley-Secret unterdrücken lassen/ so gesche-
hen in Unser Vestung Wolffenbüttel/ den 6. July Anno 1685.

VOn Gottes Gnaden Wir Rudolff
Auguſts/ Hertzog zu Braunſchweig und Luͤneburg/ ꝛc.
Uhrkunden und fuͤgen hiemit zuwiſſen/ ob wir Unswol gaͤntzlich verſehen/ es wuͤrde denen in

Unſern Fuͤrſtenthum und Landen wider die herumb vagirende Zigeuner/ oder ſo genandte Tartarn vielfaͤltig publicirten/
und auf denen Reichs-Conſtitutionen und der Reichs-Policey-Ordnung gegruͤndeten Edicten, ſonderlich da ſelbige am 26.
Sept. Anno 1669. von Uns durch offenen Anſchlag erneuert worden/ gehorſamlich nachgelebet/ und von Unſern Magiſtraten/ Gerichts-Herrn und Beamb-
ten daruͤber mit nachdruͤcklicherm Ernſt gehalten ſeyn; So muͤſſen Wir dennoch mit hoͤheſten Unſern Mißfallen wahrnehmen/ daß nichts deſto weniger
ſolch unleidliches Geſinde ſich verſchiedentlich hervorthun/ aus denen benachbarten Provincien ſich in Unſer Lande einſchleichen/ und daſſelbe hin- und wie-
der durchziehen/ theils Unſer Unterthanen auch wol gar mit denenſelben handeln/ theils Raht und Huͤlffe bey ihnen ſuchen/ allermeiſten aber von ihnen be-
trogen beſtolen und an Leib und Seel gefaͤhrdet werden ſollen/ der Feuers-Gefahr/ und andern Unheils und Schadens zugeſchweigen/ wann Wir aber der-
gleichen uͤbertret- und hindanſetzungen ſothaner Unſer heilſahmen Geſetzen und Edicten nachzuſehen/ weiniger das herumbvagiren dergleichen liederlichen
Volcks in Unſern Landen keines Weges zu dulden gemeinet/ ſo wollen Wir oberwehnte ſo wol Unſer hohen Vorfahren als auch Unſer eigene deßhalber ergan-
gene Conſtitutiones, Edicta und Mandata hiemit anderweit renoviret/ und einen jeden Unſer Unterthanen und Angehoͤrigen ermahnet haben/ denſelben
beſſer als bißher geſchehen aller Gebuͤhr nach zuſetzen. Jnmaſſen Wir auch hiemit nochmahlen ernſtlich befehlen/ ordnen und conſtituiren/ das hinfuͤro in
Unſern Fuͤrſtenthuͤmen/ Graff-Herrſchaften und Landen/ vorgemeldte Ziegeuner und Tartarn nicht ſollen geduldet/ ſondern/ wo muͤglich/ von den Gren-
tzen an jeden Ort Unſerer Lande ab- und zuruͤck gehalten/ durchaus aber denenſelben kein Durchzug oder Nachtlager verſtattet/ noch ſie auf einige Weiſe dar-
in gelitten/ oder ſonſten ihnen Unterſchleiff gegoͤnnet werden/ vielmehr ſollen die Unſrigen ſampt und ſonders/ niemand außbeſcheiden/ bey Vermeidung
unſerer ſchweren Straffe und hoͤchſten Ungnade/ befehligt ſeyn/ dafern dergleichen Ziegeuner oder Tartarn ſich zu Unſern Landen naͤheren/ ſelbige von Unſern
Graͤntzen ab und zuruͤck treiben/ oder da ſich einige durch geſchlichen haben/ und in Unſern Landen wuͤrcklich betreten laſſen ſolten/ das alsdan ein jeder ſeines
Orts ſich derſelben bemaͤchtigen/ und wann ein Gerichte etwan darzu nicht Staͤrcke oder Mittel gnug haͤtte/ alsdan das andere uͤmb Huͤlffe und Beyſtand durch
den Glockenſchlag oder andere Mittel anruffen (welches ihm auch darauf bey Vermeidunge ſchwerer Straffe beyzuſtehen ſchuldig ſeyn ſoll) ſolches Ge-
ſindlein zu wolverwahrlicher Haft nehmen/ und ſolches Uns zu ernſtlicher Beſtraffung deſſelbigen/ ohne Verzug zuwiſſen thun. Wir wollen auch hiedurch
die mehrgemeldte in des Heil. Reichs Policey-Ordnung wider die Ziegeuner gemachte Verordnung/ worin ſie fuͤr Vogelfrey/ wie man es ins gemein
nennet/ geachtet werden/ nicht auf gehoben haben/ ſondern erklaͤren Uns dahin/ daß/ wann jemands gegen gemeldte Ziegeuner in Unſern Landen mit der That
handeln oder fuͤrnehmen wuͤrde/ derſelbe daran nicht gefrevelt noch unrecht gethan haben ſolle/ ſolten auch etwa die hierzu/ ſo wol von Uns/ und Unſern Be-
ampten/ und anderen Gerichten beſtalte Dienere/ oder auch unſere Beampte/ und die Gerichts-Herrn ſelbſt/ ſich hierinn ſeumig und verdaͤchtig bezeigen/
oder mit ſolchem Geſindlein durch die Finger ſehen/ auf ſolchen Fall wollen Wir die von Unſern Vorfahren verordnete Straffe hiermit wiederholet haben/
daß nemlich/ ein jeder Ober-Herr die ſeumige Diener mit Geld/ oder Gefaͤngnuͤß/ nach geſtalten Sachen belegen/ die Beampten und Gerichts-Herren
aber/ ſo ſich deßfals ſelbſt ſtraffbar machen/ zu Anordnung gebuͤhrlicher Beſtraffung bey Uns angemeldet werden ſollen. Daran geſchicht Unſer ernſt-
licher Wille und Meynung/ und Wir ſeyn den Gehorſam gegen jedwedern mit Gnaden zu erkennen/ den Ungehorſam aber mit Ernſt zu beſtraffen gemei-
net. Uhrkundlich haben Wir dieſes eigenhaͤndig unterſchrieben/ und mit Unſerm Fuͤrſtlichen Geheimten Cantzley-Secret unterdruͤcken laſſen/ ſo geſche-
hen in Unſer Veſtung Wolffenbuͤttel/ den 6. July Anno 1685.

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Zitationshilfe: Rudolf August <Braunschweig-Lüneburg, Herzog>: Von Gottes Gnaden Wir Rudolff Augusts/ Hertzog zu Braunschweig und Lüneburg/ [et]c. [Wolfenbüttel], 1685, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/august_uhrkunde_1685/1>, abgerufen am 28.03.2024.