Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Finger-Setzung.
bey diesen Tertien vorkommen, obschon einige öfter als andere;Tab. II.
blos sind unnatürlich und folglich verwerflich.

§. 70.

Gebrochene Terzien einzeln oder auch in einer Folge
bey langsamer Zeitmaaß werden so gespielt, wie wir sie zusam-
men anzuschlagen, im vorigen §. gelehrt haben. Viele hinterein-
ander in geschwindem Tempo vorkommende Tertien-Sprünge
werden, so lange keine halben Töne sich einmischen, ohne Abwech-
selung der Finger entweder mit oder gegriffen, Tab. II. Fig.
XLIII. (a); so bald aber halbe Töne darbey vorkommen, so wech-
selt man mit den Fingern ab und hält den Daumen von den
halben Tönen zurück (b). Jn Haltungen und Sprüngen wird
auch die Setzung und gefunden. (c). Der Daumen kriegt
hierbey die Erlaubniß, auf die halben Töne gesetzt zu werden,
welche ihm die Nothwendigkeit bey solchen Spannungen giebt.

§. 71.

Die Quarten werden gegriffen, wie wir bey Fig.
XLIV sehen. Bey dem Discant-Schlüssel werden die untersten
Noten mit der lincken und bey dem Baß-Schlüssel die obersten
mit der rechten Hand genommen. Die gebrochenen in langsa-
mer Zeitmaaß haben eben diese Setzung. Bey vielen hinterein-
ander vorkommenden geschwinden Quarten-Sprüngen ohne halbe
Töne wird ohne Abwechselung oder eingesetzt (a). Bey vor-
kommenden halben Tönen kan man auch dann und wann, aber
nur einmahl ohne Folge nehmen (b). Diese Sprünge werden
auch mit , , und gespielt, sobald die nachfolgenden Noten
solches erfordern, wie wir bey (c) und folgenden Exempeln sehen.

§. 72.

Die Quinten und Sexten werden auf dreyerley
Art gegriffen, wie unter Fig. XLV zu sehen ist. Aus Fig. XLVI
sehen wir die Finger-Setzung von Sexten in einer Folge. Mit
diesen gebrochenen Sexten wird es ebenfalls so gehalten, wie wir
bey den Tertien und Quarten gesehen haben. Bey diesen Span-

nun-
E

Von der Finger-Setzung.
bey dieſen Tertien vorkommen, obſchon einige oͤfter als andere;Tab. II.
blos ſind unnatuͤrlich und folglich verwerflich.

§. 70.

Gebrochene Terzien einzeln oder auch in einer Folge
bey langſamer Zeitmaaß werden ſo geſpielt, wie wir ſie zuſam-
men anzuſchlagen, im vorigen §. gelehrt haben. Viele hinterein-
ander in geſchwindem Tempo vorkommende Tertien-Spruͤnge
werden, ſo lange keine halben Toͤne ſich einmiſchen, ohne Abwech-
ſelung der Finger entweder mit oder gegriffen, Tab. II. Fig.
XLIII. (a); ſo bald aber halbe Toͤne darbey vorkommen, ſo wech-
ſelt man mit den Fingern ab und haͤlt den Daumen von den
halben Toͤnen zuruͤck (b). Jn Haltungen und Spruͤngen wird
auch die Setzung und gefunden. (c). Der Daumen kriegt
hierbey die Erlaubniß, auf die halben Toͤne geſetzt zu werden,
welche ihm die Nothwendigkeit bey ſolchen Spannungen giebt.

§. 71.

Die Quarten werden gegriffen, wie wir bey Fig.
XLIV ſehen. Bey dem Diſcant-Schluͤſſel werden die unterſten
Noten mit der lincken und bey dem Baß-Schluͤſſel die oberſten
mit der rechten Hand genommen. Die gebrochenen in langſa-
mer Zeitmaaß haben eben dieſe Setzung. Bey vielen hinterein-
ander vorkommenden geſchwinden Quarten-Spruͤngen ohne halbe
Toͤne wird ohne Abwechſelung oder eingeſetzt (a). Bey vor-
kommenden halben Toͤnen kan man auch dann und wann, aber
nur einmahl ohne Folge nehmen (b). Dieſe Spruͤnge werden
auch mit , , und geſpielt, ſobald die nachfolgenden Noten
ſolches erfordern, wie wir bey (c) und folgenden Exempeln ſehen.

§. 72.

Die Quinten und Sexten werden auf dreyerley
Art gegriffen, wie unter Fig. XLV zu ſehen iſt. Aus Fig. XLVI
ſehen wir die Finger-Setzung von Sexten in einer Folge. Mit
dieſen gebrochenen Sexten wird es ebenfalls ſo gehalten, wie wir
bey den Tertien und Quarten geſehen haben. Bey dieſen Span-

nun-
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0041" n="33"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Finger-Setzung.</hi></fw><lb/>
bey die&#x017F;en Tertien vorkommen, ob&#x017F;chon einige o&#x0364;fter als andere;<note place="right">Tab. <hi rendition="#aq">II.</hi></note><lb/>
blos <formula notation="TeX">\begin{matrix}{5 5 4\\1 2 3}</formula> &#x017F;ind unnatu&#x0364;rlich und folglich verwerflich.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 70.</head>
          <p>Gebrochene Terzien einzeln oder auch in einer Folge<lb/>
bey lang&#x017F;amer Zeitmaaß werden &#x017F;o ge&#x017F;pielt, wie wir &#x017F;ie zu&#x017F;am-<lb/>
men anzu&#x017F;chlagen, im vorigen §. gelehrt haben. Viele hinterein-<lb/>
ander in ge&#x017F;chwindem Tempo vorkommende Tertien-Spru&#x0364;nge<lb/>
werden, &#x017F;o lange keine halben To&#x0364;ne &#x017F;ich einmi&#x017F;chen, ohne Abwech-<lb/>
&#x017F;elung der Finger entweder mit <formula notation="TeX">\begin{matrix}{1\\3}</formula> oder <formula notation="TeX">\begin{matrix}{2\\4}</formula> gegriffen, Tab. <hi rendition="#aq">II.</hi> Fig.<lb/><hi rendition="#aq">XLIII. (a);</hi> &#x017F;o bald aber halbe To&#x0364;ne darbey vorkommen, &#x017F;o wech-<lb/>
&#x017F;elt man mit den Fingern ab und ha&#x0364;lt den Daumen von den<lb/>
halben To&#x0364;nen zuru&#x0364;ck <hi rendition="#aq">(b)</hi>. Jn Haltungen und Spru&#x0364;ngen wird<lb/>
auch die Setzung <formula notation="TeX">\begin{matrix}{5\\3}</formula> und <formula notation="TeX">\begin{matrix}{2\\1}</formula> gefunden. <hi rendition="#aq">(c)</hi>. Der Daumen kriegt<lb/>
hierbey die Erlaubniß, auf die halben To&#x0364;ne ge&#x017F;etzt zu werden,<lb/>
welche ihm die Nothwendigkeit bey &#x017F;olchen Spannungen giebt.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 71.</head>
          <p>Die Quarten werden gegriffen, wie wir bey Fig.<lb/><hi rendition="#aq">XLIV</hi> &#x017F;ehen. Bey dem Di&#x017F;cant-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el werden die unter&#x017F;ten<lb/>
Noten mit der lincken und bey dem Baß-Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el die ober&#x017F;ten<lb/>
mit der rechten Hand genommen. Die gebrochenen in lang&#x017F;a-<lb/>
mer Zeitmaaß haben eben die&#x017F;e Setzung. Bey vielen hinterein-<lb/>
ander vorkommenden ge&#x017F;chwinden Quarten-Spru&#x0364;ngen ohne halbe<lb/>
To&#x0364;ne wird ohne Abwech&#x017F;elung <formula notation="TeX">\begin{matrix}{1\\4}</formula> oder <formula notation="TeX">\begin{matrix}{5\\2}</formula> einge&#x017F;etzt <hi rendition="#aq">(a)</hi>. Bey vor-<lb/>
kommenden halben To&#x0364;nen kan man auch dann und wann, aber<lb/>
nur einmahl ohne Folge <formula notation="TeX">\begin{matrix}{2\\4}</formula> nehmen <hi rendition="#aq">(b)</hi>. Die&#x017F;e Spru&#x0364;nge werden<lb/>
auch mit <formula notation="TeX">\begin{matrix}{1\\2}</formula>, <formula notation="TeX">\begin{matrix}{1\\3}</formula>, <formula notation="TeX">\begin{matrix}{2\\4}</formula> und <formula notation="TeX">\begin{matrix}{5\\3}</formula> ge&#x017F;pielt, &#x017F;obald die nachfolgenden Noten<lb/>
&#x017F;olches erfordern, wie wir bey <hi rendition="#aq">(c)</hi> und folgenden Exempeln &#x017F;ehen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 72.</head>
          <p>Die Quinten und Sexten werden auf dreyerley<lb/>
Art gegriffen, wie unter Fig. <hi rendition="#aq">XLV</hi> zu &#x017F;ehen i&#x017F;t. Aus Fig. <hi rendition="#aq">XLVI</hi><lb/>
&#x017F;ehen wir die Finger-Setzung von Sexten in einer Folge. Mit<lb/>
die&#x017F;en gebrochenen Sexten wird es ebenfalls &#x017F;o gehalten, wie wir<lb/>
bey den Tertien und Quarten ge&#x017F;ehen haben. Bey die&#x017F;en Span-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E</fw><fw place="bottom" type="catch">nun-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0041] Von der Finger-Setzung. bey dieſen Tertien vorkommen, obſchon einige oͤfter als andere; blos [FORMEL] ſind unnatuͤrlich und folglich verwerflich. Tab. II. §. 70. Gebrochene Terzien einzeln oder auch in einer Folge bey langſamer Zeitmaaß werden ſo geſpielt, wie wir ſie zuſam- men anzuſchlagen, im vorigen §. gelehrt haben. Viele hinterein- ander in geſchwindem Tempo vorkommende Tertien-Spruͤnge werden, ſo lange keine halben Toͤne ſich einmiſchen, ohne Abwech- ſelung der Finger entweder mit [FORMEL] oder [FORMEL] gegriffen, Tab. II. Fig. XLIII. (a); ſo bald aber halbe Toͤne darbey vorkommen, ſo wech- ſelt man mit den Fingern ab und haͤlt den Daumen von den halben Toͤnen zuruͤck (b). Jn Haltungen und Spruͤngen wird auch die Setzung [FORMEL] und [FORMEL] gefunden. (c). Der Daumen kriegt hierbey die Erlaubniß, auf die halben Toͤne geſetzt zu werden, welche ihm die Nothwendigkeit bey ſolchen Spannungen giebt. §. 71. Die Quarten werden gegriffen, wie wir bey Fig. XLIV ſehen. Bey dem Diſcant-Schluͤſſel werden die unterſten Noten mit der lincken und bey dem Baß-Schluͤſſel die oberſten mit der rechten Hand genommen. Die gebrochenen in langſa- mer Zeitmaaß haben eben dieſe Setzung. Bey vielen hinterein- ander vorkommenden geſchwinden Quarten-Spruͤngen ohne halbe Toͤne wird ohne Abwechſelung [FORMEL] oder [FORMEL] eingeſetzt (a). Bey vor- kommenden halben Toͤnen kan man auch dann und wann, aber nur einmahl ohne Folge [FORMEL] nehmen (b). Dieſe Spruͤnge werden auch mit [FORMEL], [FORMEL], [FORMEL] und [FORMEL] geſpielt, ſobald die nachfolgenden Noten ſolches erfordern, wie wir bey (c) und folgenden Exempeln ſehen. §. 72. Die Quinten und Sexten werden auf dreyerley Art gegriffen, wie unter Fig. XLV zu ſehen iſt. Aus Fig. XLVI ſehen wir die Finger-Setzung von Sexten in einer Folge. Mit dieſen gebrochenen Sexten wird es ebenfalls ſo gehalten, wie wir bey den Tertien und Quarten geſehen haben. Bey dieſen Span- nun- E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Teils erschien als selbstä… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/41
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 1. 2. Aufl. Berlin, 1753, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch01_1759/41>, abgerufen am 19.04.2024.