Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Dreißigstes Capitel.
geacht der darüber gesetzten Ziffern, ohne Begleitung mit der rech-
ten Hand durchgehen (a). Bey einem langsamen Tempo muß die
Bezifferung geändert werden, indem man die Begleitung nach der
Abbildung bey (b) einrichtet, und bey dem d anhält:
[Abbildung]

§. 10.

Die halben Cadenzen, wobey über der vorletzten Note
eines Stückes [7][6] oder [7]@ stehet, kommen jetzo nicht mehr so oft
vor, wie vordem. Man hält dabey mit dem Septimenaccorde
so lange an, bis in der Hauptstimme die Auflösung erfolget, welche
mehrentheils mit einem langen Triller in der Sexte oder Terz der
Grundnote geschiehet, nachdem zuweilen einige Verzierungen vor-
hergegangen sind. Der Begleiter schläget alsdenn seinen Sexten-
accord sogleich ausgehalten, und wenn das Tempo langsam ist,
gebrochen an.

[Abbildung]
§. 11.

Wenn in Arien oder andern Stücken, aus einer
harten Tonart, der zweyte Theil in die weiche übergehet, und
ein Da Capo darauf folget: so muß nach der Cadenz des zweyten
Theiles der Accord der letzten Grundnote auch ohne Andeutung hart
seyn. Eben dasselbe ist bey Stücken aus einer harten Tonart in
acht zu nehmen, wo der Componist zuweilen mit einem Gedanken
aus derselben weichen Tonart in die Cadenz hinein gehet. Ob gleich
in diesem Falle, statt der grossen Septime und Sexte, diese Inter-

vallen

Dreißigſtes Capitel.
geacht der darüber geſetzten Ziffern, ohne Begleitung mit der rech-
ten Hand durchgehen (a). Bey einem langſamen Tempo muß die
Bezifferung geändert werden, indem man die Begleitung nach der
Abbildung bey (b) einrichtet, und bey dem d anhält:
[Abbildung]

§. 10.

Die halben Cadenzen, wobey über der vorletzten Note
eines Stückes [7][6] oder [7] ſtehet, kommen jetzo nicht mehr ſo oft
vor, wie vordem. Man hält dabey mit dem Septimenaccorde
ſo lange an, bis in der Hauptſtimme die Auflöſung erfolget, welche
mehrentheils mit einem langen Triller in der Sexte oder Terz der
Grundnote geſchiehet, nachdem zuweilen einige Verzierungen vor-
hergegangen ſind. Der Begleiter ſchläget alsdenn ſeinen Sexten-
accord ſogleich ausgehalten, und wenn das Tempo langſam iſt,
gebrochen an.

[Abbildung]
§. 11.

Wenn in Arien oder andern Stücken, aus einer
harten Tonart, der zweyte Theil in die weiche übergehet, und
ein Da Capo darauf folget: ſo muß nach der Cadenz des zweyten
Theiles der Accord der letzten Grundnote auch ohne Andeutung hart
ſeyn. Eben daſſelbe iſt bey Stücken aus einer harten Tonart in
acht zu nehmen, wo der Componiſt zuweilen mit einem Gedanken
aus derſelben weichen Tonart in die Cadenz hinein gehet. Ob gleich
in dieſem Falle, ſtatt der groſſen Septime und Sexte, dieſe Inter-

vallen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0274" n="264"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Dreißig&#x017F;tes Capitel.</hi></fw><lb/>
geacht der darüber ge&#x017F;etzten Ziffern, ohne Begleitung mit der rech-<lb/>
ten Hand durchgehen (<hi rendition="#aq">a</hi>). Bey einem lang&#x017F;amen Tempo muß die<lb/>
Bezifferung geändert werden, indem man die Begleitung nach der<lb/>
Abbildung bey (<hi rendition="#aq">b</hi>) einrichtet, und bey dem d anhält:<lb/><figure/></p>
        </div>
        <div n="2">
          <head>§. 10.</head>
          <p>Die halben Cadenzen, wobey über der vorletzten Note<lb/>
eines Stückes <supplied>7</supplied><supplied>6</supplied> oder <supplied>7</supplied>&#xFFFC; &#x017F;tehet, kommen jetzo nicht mehr &#x017F;o oft<lb/>
vor, wie vordem. Man hält dabey mit dem Septimenaccorde<lb/>
&#x017F;o lange an, bis in der Haupt&#x017F;timme die Auflö&#x017F;ung erfolget, welche<lb/>
mehrentheils mit einem langen Triller in der Sexte oder Terz der<lb/>
Grundnote ge&#x017F;chiehet, nachdem zuweilen einige Verzierungen vor-<lb/>
hergegangen &#x017F;ind. Der Begleiter &#x017F;chläget alsdenn &#x017F;einen Sexten-<lb/>
accord &#x017F;ogleich <hi rendition="#fr">ausgehalten,</hi> und wenn das Tempo lang&#x017F;am i&#x017F;t,<lb/><hi rendition="#fr">gebrochen</hi> an.</p><lb/>
          <figure/>
        </div>
        <div n="2">
          <head>§. 11.</head>
          <p>Wenn in Arien oder andern Stücken, aus einer<lb/>
harten Tonart, der zweyte Theil in die weiche übergehet, und<lb/>
ein Da Capo darauf folget: &#x017F;o muß nach der Cadenz des zweyten<lb/>
Theiles der Accord der letzten Grundnote auch ohne Andeutung hart<lb/>
&#x017F;eyn. Eben da&#x017F;&#x017F;elbe i&#x017F;t bey Stücken aus einer harten Tonart in<lb/>
acht zu nehmen, wo der Componi&#x017F;t zuweilen mit einem Gedanken<lb/>
aus der&#x017F;elben weichen Tonart in die Cadenz hinein gehet. Ob gleich<lb/>
in die&#x017F;em Falle, &#x017F;tatt der gro&#x017F;&#x017F;en Septime und Sexte, die&#x017F;e Inter-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vallen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[264/0274] Dreißigſtes Capitel. geacht der darüber geſetzten Ziffern, ohne Begleitung mit der rech- ten Hand durchgehen (a). Bey einem langſamen Tempo muß die Bezifferung geändert werden, indem man die Begleitung nach der Abbildung bey (b) einrichtet, und bey dem d anhält: [Abbildung] §. 10. Die halben Cadenzen, wobey über der vorletzten Note eines Stückes 76 oder 7 ſtehet, kommen jetzo nicht mehr ſo oft vor, wie vordem. Man hält dabey mit dem Septimenaccorde ſo lange an, bis in der Hauptſtimme die Auflöſung erfolget, welche mehrentheils mit einem langen Triller in der Sexte oder Terz der Grundnote geſchiehet, nachdem zuweilen einige Verzierungen vor- hergegangen ſind. Der Begleiter ſchläget alsdenn ſeinen Sexten- accord ſogleich ausgehalten, und wenn das Tempo langſam iſt, gebrochen an. [Abbildung] §. 11. Wenn in Arien oder andern Stücken, aus einer harten Tonart, der zweyte Theil in die weiche übergehet, und ein Da Capo darauf folget: ſo muß nach der Cadenz des zweyten Theiles der Accord der letzten Grundnote auch ohne Andeutung hart ſeyn. Eben daſſelbe iſt bey Stücken aus einer harten Tonart in acht zu nehmen, wo der Componiſt zuweilen mit einem Gedanken aus derſelben weichen Tonart in die Cadenz hinein gehet. Ob gleich in dieſem Falle, ſtatt der groſſen Septime und Sexte, dieſe Inter- vallen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/274
Zitationshilfe: Bach, Carl Philipp Emanuel: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bach_versuch02_1762/274>, abgerufen am 19.04.2024.