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Bacmeister, Lucas: Leichpredigt [...] Tessen Von Parsow. Rostock, 1614.

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fleissigen/ daß ist/ mit seinen Nehesten auffrichtig/ ohn falsch vnd
betrug Handeln vnd Wandeln. Solche einfalt vnd auffrich-
tigkeit deß Hertzens gefelt Gott dem HErrn also wol/ daß sie
auch vnter die Eigenschafften deren/ die da werden gemeinschafft
mit Gott haben/ gezehlet vnd gerechnet werden/ wie davon im
Psal. 15. 15. Psalm geschrieben wird/ denn daselbst sagt David. HErr/
wer wird wohnen in deiner Hütten/ vnd wer wird bleiben auff
deinem heiligen Berge:
daß ist/ wer wird doch ein Kindt Gottes
im Ewigen Leben sein. Hierauff antwortet David vnd spricht.
Wer in seinem Leben ohne Wandel herein gehet/ vnd Recht thut/
vnd redet die Warheit von Hertzen:
vnd daß ist das schlecht vnd
Psal. 25. recht/ davon abermal David sagt. Schlecht vn recht behüte mich.
Job. 1.Ein solcher wird Job gerühmet/ daß er sey gewesen/ schlecht vnd
recht. Solche Leute sollen alle Christen sein/ da sie Gott vnd dem
Menschen angenem vn gefellig sein wolle. Hergegen aber ist der
HErr der Weltkinder vn Weltweisen falschheit vn verschlagenen
geschwindigkeit von Hertzen feindt/ sonderlich da mans nicht von
Hertzen meinet mit dem Nehesten/ sondern ein anders mit worten
vorgibt/ vnd ein anders im sinn vnd Hertzen hat. Das ist wol in
der Welt ein gemeine sitt/ aber vor dem HErrn vnserm GOtt
ists ein grewel: wie Salomon sagt/ der HErr hat grewel an
Prov. 11. verkehreten Hertzen.
Daher auch David spricht/ das falsche
Psal. 55. Leute jhr Leben nicht zur helffte bringen/
ja er hat solche Leute
an seinem Hoffe nicht leiden mögen/ wie im 101. Psalm geschrie-
ben stehet. Ein verkehret Hertz muß von mir weichen/ den Bö-
Psal. 101. sen leide ich nicht/ falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause/ die
Lügener gedejen nicht bey mir.
Viel weniger werden demnach
solche Leute künfftig bey dem grossen Hoffe deß Allmechtigen
Gottes geduldet werden.

Darnach so viel daß Christenthumb anlanget/ solle wir auch
Von[ ]Gleu-
biger
einfalt.
in Gleubiger Einfalt den Kindern gleich werden. Denn
gleich wie die Kinder einfeltig sein/ vnd wann jhnen Vatter vnd

Mutter

fleiſſigen/ daß iſt/ mit ſeinen Neheſten auffrichtig/ ohn falſch vnd
betrug Handeln vnd Wandeln. Solche einfalt vnd auffrich-
tigkeit deß Hertzens gefelt Gott dem HErrn alſo wol/ daß ſie
auch vnter die Eigenſchafften deren/ die da werden gemeinſchafft
mit Gott haben/ gezehlet vnd gerechnet werden/ wie davon im
Pſal. 15. 15. Pſalm geſchrieben wird/ denn daſelbſt ſagt David. HErr/
wer wird wohnen in deiner Huͤtten/ vnd wer wird bleiben auff
deinem heiligen Berge:
daß iſt/ wer wird doch ein Kindt Gottes
im Ewigen Leben ſein. Hierauff antwortet David vnd ſpricht.
Wer in ſeinem Leben ohne Wandel herein gehet/ vnd Recht thut/
vnd redet die Warheit von Hertzen:
vnd daß iſt das ſchlecht vnd
Pſal. 25. recht/ davon abermal David ſagt. Schlecht vn̅ recht behuͤte mich.
Job. 1.Ein ſolcher wird Job geruͤhmet/ daß er ſey geweſen/ ſchlecht vnd
recht. Solche Leute ſollen alle Chriſten ſein/ da ſie Gott vnd dem
Menſchen angenem vn̅ gefellig ſein wolle̅. Hergegen aber iſt der
HErr der Weltkinder vn̅ Weltweiſen falſchheit vn̅ verſchlagenen
geſchwindigkeit von Hertzen feindt/ ſonderlich da mans nicht von
Hertzen meinet mit dem Neheſten/ ſondern ein anders mit worten
vorgibt/ vnd ein anders im ſinn vnd Hertzen hat. Das iſt wol in
der Welt ein gemeine ſitt/ aber vor dem HErrn vnſerm GOtt
iſts ein grewel: wie Salomon ſagt/ der HErr hat grewel an
Prov. 11. verkehreten Hertzen.
Daher auch David ſpricht/ das falſche
Pſal. 55. Leute jhr Leben nicht zur helffte bringen/
ja er hat ſolche Leute
an ſeinem Hoffe nicht leiden moͤgen/ wie im 101. Pſalm geſchrie-
ben ſtehet. Ein verkehret Hertz muß von mir weichen/ den Boͤ-
Pſal. 101. ſen leide ich nicht/ falſche Leute halte ich nicht in meinem Hauſe/ die
Luͤgener gedejen nicht bey mir.
Viel weniger werden demnach
ſolche Leute kuͤnfftig bey dem groſſen Hoffe deß Allmechtigen
Gottes geduldet werden.

Darnach ſo viel daß Chriſtenthumb anlanget/ ſolle̅ wir auch
Von[ ]Gleu-
biger
einfalt.
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gleich wie die Kinder einfeltig ſein/ vnd wann jhnen Vatter vnd

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Zitationshilfe: Bacmeister, Lucas: Leichpredigt [...] Tessen Von Parsow. Rostock, 1614, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bacmeister_predigt_1614/16>, abgerufen am 28.03.2024.