Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite
Joh. Barclayens Argenis/


Theocrine findet sich nicht wieder. Der
König bildet jhm ein/ die Göttin Pal-
las sey jhme zu Hülffe kommen. Sol-
che Meinung wirdt durch den Beyfall
seiner Leute bestätiget. Lycogenes wird
Vrsach dieser Verrätherey befunden.
Deß Königs vbermässige Gütigkeit.

Das XVIII. Capitel.

DEr König schwieg ein wenig stille/ als ob er
in tieffe Gedancken gefallen were; wie wir
auß seinem Gesichte kundten abnemmen.
Endlich kehret er sich gegen deß Jupiters Bildniß/
welches nicht weit von da auff einem Hauß Altare
stundt: Höchster Jupiter/ sprach er/ wann jhm also
ist wie ich vermeine/ so bestättige meinen Glauben
mit deiner Gottheit. Es ist auß Himmels Gunst
geschehen/ daß ich den Waffen der losen Leute ent-
runnen bin. O Theocrine/ wann ich euch noch jetzt
mit disem Namen nennen darff/ welchen jhr bey vns
habt angenommen; jhr seydt keine sterbliche Jung-
fraw/ vnd kein gemeine Göttin. Ihr seyd die heilig-
ste Pallas/ die Fürsteherin der Waffen/ die jenige
welche jhr Geburt allein dem Jupiter zu dancken
hat. Ich bete euch an/ O jhr mächtigste vnter den
Göttinen; lasset ja nicht zu/ daß die Sicilier nicht

wissen
Joh. Barclayens Argenis/


Theocrine findet ſich nicht wieder. Der
Koͤnig bildet jhm ein/ die Goͤttin Pal-
las ſey jhme zu Huͤlffe kommen. Sol-
che Meinung wirdt durch den Beyfall
ſeiner Leute beſtaͤtiget. Lycogenes wird
Vrſach dieſer Verꝛaͤtherey befunden.
Deß Koͤnigs vbermaͤſſige Guͤtigkeit.

Das XVIII. Capitel.

DEr Koͤnig ſchwieg ein wenig ſtille/ als ob er
in tieffe Gedancken gefallen were; wie wir
auß ſeinem Geſichte kundten abnemmen.
Endlich kehret er ſich gegen deß Jupiters Bildniß/
welches nicht weit von da auff einem Hauß Altare
ſtundt: Hoͤchſter Jupiter/ ſprach er/ wann jhm alſo
iſt wie ich vermeine/ ſo beſtaͤttige meinen Glauben
mit deiner Gottheit. Es iſt auß Himmels Gunſt
geſchehen/ daß ich den Waffen der loſen Leute ent-
runnen bin. O Theocrine/ wann ich euch noch jetzt
mit diſem Namen nennen darff/ welchen jhr bey vns
habt angenommen; jhr ſeydt keine ſterbliche Jung-
fraw/ vnd kein gemeine Goͤttin. Ihr ſeyd die heilig-
ſte Pallas/ die Fuͤrſteherin der Waffen/ die jenige
welche jhr Geburt allein dem Jupiter zu dancken
hat. Ich bete euch an/ O jhr maͤchtigſte vnter den
Goͤttinen; laſſet ja nicht zu/ daß die Sicilier nicht

wiſſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0586" n="542"/>
            <fw place="top" type="header">Joh. Barclayens Argenis/</fw><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Theocrine findet &#x017F;ich nicht wieder. Der<lb/><hi rendition="#et">Ko&#x0364;nig bildet jhm ein/ die Go&#x0364;ttin Pal-<lb/>
las &#x017F;ey jhme zu Hu&#x0364;lffe kommen. Sol-<lb/>
che Meinung wirdt durch den Beyfall<lb/>
&#x017F;einer Leute be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Lycogenes wird<lb/>
Vr&#x017F;ach die&#x017F;er Ver&#xA75B;a&#x0364;therey befunden.<lb/>
Deß Ko&#x0364;nigs vberma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ige Gu&#x0364;tigkeit.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XVIII.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Ko&#x0364;nig &#x017F;chwieg ein wenig &#x017F;tille/ als ob er<lb/>
in tieffe Gedancken gefallen were; wie wir<lb/>
auß &#x017F;einem Ge&#x017F;ichte kundten abnemmen.<lb/>
Endlich kehret er &#x017F;ich gegen deß Jupiters Bildniß/<lb/>
welches nicht weit von da auff einem Hauß Altare<lb/>
&#x017F;tundt: Ho&#x0364;ch&#x017F;ter Jupiter/ &#x017F;prach er/ wann jhm al&#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t wie ich vermeine/ &#x017F;o be&#x017F;ta&#x0364;ttige meinen Glauben<lb/>
mit deiner Gottheit. Es i&#x017F;t auß Himmels Gun&#x017F;t<lb/>
ge&#x017F;chehen/ daß ich den Waffen der lo&#x017F;en Leute ent-<lb/>
runnen bin. O Theocrine/ wann ich euch noch jetzt<lb/>
mit di&#x017F;em Namen nennen darff/ welchen jhr bey vns<lb/>
habt angenommen; jhr &#x017F;eydt keine &#x017F;terbliche Jung-<lb/>
fraw/ vnd kein gemeine Go&#x0364;ttin. Ihr &#x017F;eyd die heilig-<lb/>
&#x017F;te Pallas/ die Fu&#x0364;r&#x017F;teherin der Waffen/ die jenige<lb/>
welche jhr Geburt allein dem Jupiter zu dancken<lb/>
hat. Ich bete euch an/ O jhr ma&#x0364;chtig&#x017F;te vnter den<lb/>
Go&#x0364;ttinen; la&#x017F;&#x017F;et ja nicht zu/ daß die Sicilier nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wi&#x017F;&#x017F;en</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[542/0586] Joh. Barclayens Argenis/ Theocrine findet ſich nicht wieder. Der Koͤnig bildet jhm ein/ die Goͤttin Pal- las ſey jhme zu Huͤlffe kommen. Sol- che Meinung wirdt durch den Beyfall ſeiner Leute beſtaͤtiget. Lycogenes wird Vrſach dieſer Verꝛaͤtherey befunden. Deß Koͤnigs vbermaͤſſige Guͤtigkeit. Das XVIII. Capitel. DEr Koͤnig ſchwieg ein wenig ſtille/ als ob er in tieffe Gedancken gefallen were; wie wir auß ſeinem Geſichte kundten abnemmen. Endlich kehret er ſich gegen deß Jupiters Bildniß/ welches nicht weit von da auff einem Hauß Altare ſtundt: Hoͤchſter Jupiter/ ſprach er/ wann jhm alſo iſt wie ich vermeine/ ſo beſtaͤttige meinen Glauben mit deiner Gottheit. Es iſt auß Himmels Gunſt geſchehen/ daß ich den Waffen der loſen Leute ent- runnen bin. O Theocrine/ wann ich euch noch jetzt mit diſem Namen nennen darff/ welchen jhr bey vns habt angenommen; jhr ſeydt keine ſterbliche Jung- fraw/ vnd kein gemeine Goͤttin. Ihr ſeyd die heilig- ſte Pallas/ die Fuͤrſteherin der Waffen/ die jenige welche jhr Geburt allein dem Jupiter zu dancken hat. Ich bete euch an/ O jhr maͤchtigſte vnter den Goͤttinen; laſſet ja nicht zu/ daß die Sicilier nicht wiſſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/586
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 542. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/586>, abgerufen am 28.03.2024.