Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Vierdte Buch.
zum ersten. Der König gab jhr zur Antwort: Trew-
ste Gemahlin/ die Götter sindt mir nicht so feindt/
daß sie mich diesen Sohn nicht wolten annehmen
lassen/ dessen Tugendt vnd grosser Namen vnserm
wiewol königlichen Hause nicht geringe Zier vnd
Anschen machen wirdt. Ich bin ewers guten Wan-
dels vnd ewerer Verständigkeit so wol versichert/ daß
ich nicht zweifele er sey von mir erzeuget. Im Fall
jhr aber selbst betrogen werdet/ vnd das zuseyn ver-
meinet was nicht ist/ so wil ich jhn dennoch zum
Sohne haben; daß er mich/ in Mangel der natürli-
chen Verbindung/ durch die Einsetzung zum Soh-
ne seinen Vatter mache. Vnd also neigete er sich/
vnd vmbsieng jhn als er zu seinen Füssen kniete.



Der König Britomandes nimbt den A-
stiorist zum Sohn an: Er berufft die
Vnderthanen zusammen vnd wirbet
Volck. Commindorix wirdt durch den
Astiorist angehalten. Der Kampff zwi-
schen diesen beyden.

Das XV. Capitel.

DEr edele Jüngling/ so sich in aller Tugent
herfür gethan/ hatte jhm vorlängst eines je-
glichen Hertz verbunden. Derhalben wardt

männi-

Das Vierdte Buch.
zum erſten. Der Koͤnig gab jhr zur Antwort: Trew-
ſte Gemahlin/ die Goͤtter ſindt mir nicht ſo feindt/
daß ſie mich dieſen Sohn nicht wolten annehmen
laſſen/ deſſen Tugendt vnd groſſer Namen vnſerm
wiewol koͤniglichen Hauſe nicht geringe Zier vnd
Anſchen machen wirdt. Ich bin ewers guten Wan-
dels vnd ewerer Verſtaͤndigkeit ſo wol verſichert/ daß
ich nicht zweifele er ſey von mir erzeuget. Im Fall
jhr aber ſelbſt betrogen werdet/ vnd das zuſeyn ver-
meinet was nicht iſt/ ſo wil ich jhn dennoch zum
Sohne haben; daß er mich/ in Mangel der natuͤrli-
chen Verbindung/ durch die Einſetzung zum Soh-
ne ſeinen Vatter mache. Vnd alſo neigete er ſich/
vnd vmbſieng jhn als er zu ſeinen Fuͤſſen kniete.



Der Koͤnig Britomandes nimbt den A-
ſtioriſt zum Sohn an: Er berufft die
Vnderthanen zuſammen vnd wirbet
Volck. Commindorix wirdt durch den
Aſtioriſt angehaltẽ. Der Kampff zwi-
ſchen dieſen beyden.

Das XV. Capitel.

DEr edele Juͤngling/ ſo ſich in aller Tugent
herfuͤr gethan/ hatte jhm vorlaͤngſt eines je-
glichen Hertz verbunden. Derhalben wardt

maͤnni-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0777" n="733"/><fw place="top" type="header">Das Vierdte Buch.</fw><lb/>
zum er&#x017F;ten. Der Ko&#x0364;nig gab jhr zur Antwort: Trew-<lb/>
&#x017F;te Gemahlin/ die Go&#x0364;tter &#x017F;indt mir nicht &#x017F;o feindt/<lb/>
daß &#x017F;ie mich die&#x017F;en Sohn nicht wolten annehmen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en/ de&#x017F;&#x017F;en Tugendt vnd gro&#x017F;&#x017F;er Namen vn&#x017F;erm<lb/>
wiewol ko&#x0364;niglichen Hau&#x017F;e nicht geringe Zier vnd<lb/>
An&#x017F;chen machen wirdt. Ich bin ewers guten Wan-<lb/>
dels vnd ewerer Ver&#x017F;ta&#x0364;ndigkeit &#x017F;o wol ver&#x017F;ichert/ daß<lb/>
ich nicht zweifele er &#x017F;ey von mir erzeuget. Im Fall<lb/>
jhr aber &#x017F;elb&#x017F;t betrogen werdet/ vnd das zu&#x017F;eyn ver-<lb/>
meinet was nicht i&#x017F;t/ &#x017F;o wil ich jhn dennoch zum<lb/>
Sohne haben; daß er mich/ in Mangel der natu&#x0364;rli-<lb/>
chen Verbindung/ durch die Ein&#x017F;etzung zum Soh-<lb/>
ne &#x017F;einen Vatter mache. Vnd al&#x017F;o neigete er &#x017F;ich/<lb/>
vnd vmb&#x017F;ieng jhn als er zu &#x017F;einen Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en kniete.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <argument>
              <p>Der Ko&#x0364;nig Britomandes nimbt den A-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tiori&#x017F;t zum Sohn an: Er berufft die<lb/>
Vnderthanen zu&#x017F;ammen vnd wirbet<lb/>
Volck. Commindorix wirdt durch den<lb/>
A&#x017F;tiori&#x017F;t angehalte&#x0303;. Der Kampff zwi-<lb/>
&#x017F;chen die&#x017F;en beyden.</hi></p>
            </argument>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Das <hi rendition="#aq">XV.</hi> Capitel.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er edele Ju&#x0364;ngling/ &#x017F;o &#x017F;ich in aller Tugent<lb/>
herfu&#x0364;r gethan/ hatte jhm vorla&#x0364;ng&#x017F;t eines je-<lb/>
glichen Hertz verbunden. Derhalben wardt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ma&#x0364;nni-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[733/0777] Das Vierdte Buch. zum erſten. Der Koͤnig gab jhr zur Antwort: Trew- ſte Gemahlin/ die Goͤtter ſindt mir nicht ſo feindt/ daß ſie mich dieſen Sohn nicht wolten annehmen laſſen/ deſſen Tugendt vnd groſſer Namen vnſerm wiewol koͤniglichen Hauſe nicht geringe Zier vnd Anſchen machen wirdt. Ich bin ewers guten Wan- dels vnd ewerer Verſtaͤndigkeit ſo wol verſichert/ daß ich nicht zweifele er ſey von mir erzeuget. Im Fall jhr aber ſelbſt betrogen werdet/ vnd das zuſeyn ver- meinet was nicht iſt/ ſo wil ich jhn dennoch zum Sohne haben; daß er mich/ in Mangel der natuͤrli- chen Verbindung/ durch die Einſetzung zum Soh- ne ſeinen Vatter mache. Vnd alſo neigete er ſich/ vnd vmbſieng jhn als er zu ſeinen Fuͤſſen kniete. Der Koͤnig Britomandes nimbt den A- ſtioriſt zum Sohn an: Er berufft die Vnderthanen zuſammen vnd wirbet Volck. Commindorix wirdt durch den Aſtioriſt angehaltẽ. Der Kampff zwi- ſchen dieſen beyden. Das XV. Capitel. DEr edele Juͤngling/ ſo ſich in aller Tugent herfuͤr gethan/ hatte jhm vorlaͤngſt eines je- glichen Hertz verbunden. Derhalben wardt maͤnni-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/777
Zitationshilfe: Barclay, John (Übers. Martin Opitz): Johann Barclaÿens Argenis Deutsch gemacht durch Martin Opitzen. Breslau, 1626, S. 733. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/barclay_argenis_1626/777>, abgerufen am 23.04.2024.